Dresdner Journal : 23.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-23
- Monat1865-11
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- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1865
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u»d die Einführung seiner Pläne nicht »ehr lang« ans sich werden warten lass«». Laut diesen Plänen wird das -tntgreich in 10 Gouvernement-, diese wiederum in 8V Kreise gethetlt werden. Die Verwaltung soll deeentra- lisirt werden. Di« Attrtbution des Statthalters soll eia« sehr beschränkte sein. Ein Thetl der Attributiv««» der Gouverneur« soll auf die KreiSchef» übergehen, wrlche letztere Poste« prineipiell nur Russen griechischer Eon« fesston erhalten können. — Der Kirch« de» Capuciner- kl oster- hier hatte Fürst Pasktewitsch bei einer beson- dern Veranlassung eine kostbare Monstranz von 6000 Rubeln Werth zum Geschenk gemacht. Bei der vor Kurzem stattgrfundrnen Aufnahme de- Inventar- der Kirche von Setten der Regierung haben di« zwei, behuf- der Ab haltung de- Gotte-dienste» in der Kirch« znrückgrlastenea Capuetnrrmönche diese Monstranz dadurch zu verheim lichen gesucht, daß sie während der Zeit der Inventur aufnahme, solche nach der Privatkapelle eine- hiesigen Bürger- bringen ließen, von wo sie später allerdtags zurück nach der Kirch« kam. Die Behörde erfuhr aber von der ganzen Angelegenheit, und nachdem der Vorgang eonstatirt war, sind die beiden Mönche verschickt und weltlichen Geistlichen die Abhaltung d«S Gottesdienste» in der Kirche übergeben worden. Die Monstranz ist nach der Pfarrkirche übertragen und der erwähnte Bürger zu 3000 Rubel Contrtbution verurtheilt worden. — Heute ist die Bahn von hier nach der Fabrtkstadt Lodz ein- geweiht worden. Der Statthalter, die höchsten Beamten und die fremden Konsuln, so wie viele Bürger von Be deutung haben sich zur Feierlichkeit nach Lodz begeben. Diese Bahn, welche die größte Fabrtkstadt Polen- dem europäischen Eisenbahnnetze einverleibt, wird gewiß nicht wenig beitragen zur Hebung der Industrie und d«S Han del- in Polen. Bukarest, IS. November.tW. Z.) Der hiesige italienische Generalconsul Strambio wurde in gleicher Eigenschaft nach Marseille versetzt. — Der Ministerpräsident KretzuleSko ist auf seinen Posten zurückgekehrt. Bukarest, 20. November. (W. Abdp.) Die hiesige evangelische Gemeinde hat gestern zum zweiten Male Professor Willibald Teutschländer «u- Kronstadt mit allen gegen eine Stimme zu ihrem Pfarrer erwählt, trotz der heftigen Oppostton de- preußischen ConsulatS, welche» die erste Wahl nicht bestätigt hatte. AuS Athen meldet der Pariser „Abend-Moniteur" vom 21. November, daß Komunduro- mit der Bildung eines neuen C a bi net-betraut worden sei. (Hiernachwäre also da- gestern gemeldete Ministerium Bulgari-, welch«» dem am 2. November in- Amt getretenen Ministerium Deligeorgi folgte, bereit- wieder abgetreten. Komunduro» war Präsident d«S dem Ministerium Deligeorgi vorher gegangenen Ministerium». D. Red.) Alexandrien, 13. November. (W. Bl.) Seit 29. Oc tober ist hier kein Cholerafall mehr vorgekommen, daher p»t«nt« nett». — Die Nachricht, Frankreich habe vom Vicckönig neuerdings Negersoldrten für Me xico verlangt, soll unbegründet sein. Bombay, 28. October. (W. Z.) E» bestehen fort während Complote zwischen den Wahabiten und den Fanatikern von Mulka-Eittana. — Die aufrührerischen Brüder de» Emir« von Kabul wollen sich mit dem Khan von Bokhara verbinden. R«W Dork, 11. November. (Tel ) Der „New-York Time»" zufolge will Scward kein Schiedsgericht über den „Alabama", lehnt aber die Commission-Vor schläge ab, wofern die Commission nicht über sämmtliche schwebende Ansprüche aburthrile. — Präsident Johnson erklärt, daß für den vollständigen Wiedereintritt der Südstaaten in die Union die Annahme de» Verfassung-- amendrment», betreffend die Aushebung der Sklaverei, nothwendiz sei. — Der Capitän Wirz ist gehenkt. — (N.-Y. H. Z.) Am 29. October Morgens barst ein Dampfkessel de- von Albany ankommenden Dam pfers „St. John" gegenüber dem Fuße der 30. Straße. DaS ganze Schiff wurde mit Dampf und siedendem Was ser angefallt. Nicht weniger als 30 Tonnen von letz- term drangen in die Kajüten und die Schlafgcmächer. Zehn Passagiere wurden auf der Stelle getödtet und 17 verletzt, zum Thetl tödtlich. Die E«ne wird al- eine über alle Maßen schreckliche geschildert. DaS Fährboot „MorriStown" kam dem durch die Erschütterung auf die Seite geworfenen Dampfer zu Hilfe und nahm etwa 250 von den unverletzten Passagieren auf. Etwa 2 Stunden später wurde der „St. John" nach seinem Dock und die Verwundeten theilS inS Hospital, thetl- nach ihren Wohnungen gebracht. — Am 3. November traf der Dam pfer „Atalanta" von London und Havre hier rin. Ec hatte 60 Cholerafälle an Bord und wurde sofort in die untere Bat geschickt, um dort Quarantäne zu hal ten. Jeder Verkehr mit dem Schiff« ist verboten. Die Cholerakranken, mehr als 20, sind vom Bord der „Atta- lanta" auf daS Hospitalschiff „Florence Nightingale" ge bracht worden. Die Krankheit war am Tage nach der Abfahrt von Havre auSgebrochen und bi- zur Anwesen heit hier waren ihr 19 Personen zum Opfer gefallen. Mexico, 19. Oktober. Wie der Pariser „Moni teur" nach Berichten meldet, ist der Minister de» Aus wärtigen, Ramtrrz, zum Staat-Minister ernannt und der Generalintendant der Ctotlltste, Martin dcl Castello, mit dem Portefeuille de- Auswärtigen betraut. Für den Unterricht-Minister Silice» ist ebenfalls ein Nachfolger ernannt. — Nach einer au- Matzatlan, 20. September, datirten Depesche de« General- Aymar, hatte Juarez sich, nachdem er auf amerikanische« Gebiet übergetrrten war, nach Santa-F- gewendet. — Laut einer New-Yorker Depesche au- Mexico vom 21. Oktober hat sich Negrete, der KriegSministrr und beste General de» Juarez, verfolgt durch eine unter per sönlichem Befehl de- General» Brincourt von Chihua hua auSgerückten französischen Colonnr, genöthtgt ge sehen, die Grenz« bet Paso-del-Norte zu überschreiten und auf amerikanische« Gebiet zu flüchten. Vorher löste er seine etwa noch 2000 Mann starke Armee auf und zerstört« seine Artillerie und Munition. Wahrscheinlich wird er selbst nach New-Orleans gehen, wo seine Fa milie sich aushält. — E» blieb dem Juarez nunmehr nur noch ein Führer, Namen» Manuel Ojinago, dem er durch rin Dekret von Paso-del-Norte au» >den fTitel eine« Militärgouverneur» von Chihuahua »erliehrn hatte. Dieser Chef durchzog an der Spitze einer starken Band« die Provinz. Allein nachdem die Kund« von Re- grete'S Flucht sich verbreitet hatte, empörten sich die Ein wohner gegen ihn, nahmen ihn «itsammt seinen Ge fährten gefangen und lieferte« ihn dem General Brin- conrt au». Die Provinz Chihuahua ist demnach jetzt gänzlich gesäubert vom Rio-Florida bi» zur Sonora, wa» al» eia sehr bedeutende» Resultat zu betracht« ist. Schleswig Holstein. LI Au» Schlr»wig-Holstein, 20. Novembtr. Die repressiven Maßregeln in iSchle»wtg folgen sich in rascher Aufeinanderfolge. Dem Verbote der drei bedeutendsten holstrtnschen Blätter schließt sich die gestern angeordnete polizeiliche Auflösung de» schle-wig-holstetnsche« Verein» und de» Ka mpfgenossenverrtn« in Firn»- bürg an. Ueberraschen kann diese Maßregel nicht; man hat sie vielmehr schon eher erwartet, wenigsten» soweit r» den schlr-wtg-holsteinschen Verein angrht, der bekanntlich seine Statuten und Mitgliederlisten nicht rtngeretcht hat. Di« Kampfgenoffrnvereine aber, welche im Allgemeinen «ehr kameradschaftlich-gesellige al- politische Gesellschaften find, hätten füglich verschont bleiben können. — Ma die verbotenen Zeitungen betrifft, so wirb man wohl den eigentlichen und letzten Grund d«S Verbots in dem Umstande zu suchen haben, daß dieselben fortwährend fast durchgehend» von „Er. Hoheit dem Herzoge" sprachen — und da» kann Herr v. Manteuffel einmal nicht ver tragen. Am meisten werden von dem Verbote die „Jtze- hoer Nachrichten" betroffen, welche» da» gelesenfte und fast einzig gelesene Blatt der ländlichen Bevölkerung war und gewiß in keinem Dorfe fehlte, während die „Schles wig Holsteiasche" und die „Kieler Zeitung" vorwiegend in de« Städten verbreitet war. — Der Statthalter, Feld« marschallleutnant v. Gable nz, ist heute nach Hannover gereist. Di« von ihm kürzlich erlassene Verfügung in Be treff der Regelung der LehrerdottrungSangrlegrnhrit ist bereit» in der vollsten Ausführung begriffen. Schleswig, 19. November. (H. N.) Die Besol dungen der Regierung-beamten sind jetzt von Ber lin au» bis zur „definitiven Regelung" genehmigt wor den. Nach Dem, wa- ich darüber erfahre, behält der schon früher ernannte RegierungSrath v. Rumohr seinen bishe rigen Gehalt von 3000 Thlr. pr. bis weiter bei; die andern beiden Section-chef» beziehen nur einen Gehalt von von circa 2000 Thlr. pr.; die Gage der vürrauchefs varttrt von 1000 bis zu 1500 Thlr. pr.; darunter kom men die Gevollmächtigten, während die Kanzlisten mei sten» 400 und höchsten- 500 Thlr. Einnahme haben. — Für die bevorstehende allgemeine Fixirung de» Be- amtengrhaltS geben Bestimmungen für einzelne zufällig vacante Aemter einen Maßstab. Wie ich höre, ist die Einnahme der HuSbye-Harde-vogtei in Flensburg, welche bisher von Herrn Fischer-Benzon verwaltet wurde und jetzt Herrn Römer zur Belohnung seine» Gesinnungs wechsel» übertrage» ist, auf 4000 Mark mit 1200 Mk. Comptoirkosten normirt. Jene Hard« ist ziemlich aus gedehnt, und da» Amt gehörte bis dahin zu den mittel großen. Die Actuariate werden wohl auf 3000 bis 3600 Mk. firirt sein. Die Antwort de- Frhrn. v. Manteuffel auf da» mtt- getheilte Antwortschreiben de» Herzog» Friedrich auf den ersten, gleichfalls bekannten Brief de- Herrn v. Manteuffel ist die „N. Pr. Z." in den Stand gesetzt, mitthrtlen zu können. Sie lautet folgendermaßen: An den Prinzen Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonder- burg-Auguftenburg in Nienstedten. Ew. Durchlaucht gegenüber befinde ich mich in derselben Lage, in der Sir selbst, Ihrem geehrten Schreiben vom 2S. d. M. nach, es mir gegenüber gewesen sind. Auf den ganzen Inhalt Ihre» Briese» kann auch ich nicht näher eingehen. Derselbe enthält einen Rathschlag, und ich bin nicht indem Verhältnisse, einen solchen von Ew. Durchlaucht entgegmnehmen zu können. Demnächst enthält er den Beweis, daß Ew. Durchlaucht über die Bedeutung der vor bereiteten Demonstration einzelner Parteigänger in Eckernförde, ebenso wie über die eigentliche Stimmung der Bevölkerung de» Herzogthum» Schleswig unvollkommen unterrichtet sind, und hierüber wird allein die Zukunft Sw. Durchlaucht Aufklärung geben. Aber ein Punkt ist in Ew. Durchlaucht Schreiben, den ich hervorheben muß. Ich habe in meinem Briefe vom 18. b. M. die Eckernförder Vorgänge Ihnen gegenüber in so milder und schonender Form dargestellt, al» eS mir möglich war. Wenn Sw. Durchlaucht nun meine Anschauungen als nicht richtig bezeichnen, so liegt da» in Ihrer subjectiven Auffassung; wenn Ew. Durch laucht aber auch die von mir angesührlen Thatsachen als nicht richtig bezeichnen, so sind dieselben actenmäßig festgestellt, und ich muß es Ew. Durchlaucht aussprechen, daß ich Ihnen nicht die Berechtigung zuerkenne, mir in dieser AusdruckSwerse zu schrei ben, und daß ich diesen Ausdruck aus das Bestimmteste zurück weise. Schloß Gottorsf, den 31. Oktober 1865. (gez.) Frhr. v. Manteuffel. Die „N. Pr. Ztg." fügt hinzu, daß der „Prinz" Friedrich von Augustenburg die Annahme diese- Schrei ben» verweigerte, weil er die Titulirung auf der Adresse nicht für die ihm zukommende erachtete. Wie der „Köln. Ztg." mitgetheilt wird, sandte eS General v. Manteuffel darauf mit dem Vermerke auf dem Couvert an den Frhrn. v. Gablenz mit dem Ersuchen, e- an seine Adresse ge langen zu lassen, was denn auch geschehen ist. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Staat-eisenbahnverwaltung sind er. nannt worden: Karl Leopold Julius Frenzel, zeither EisenbahnexpedtttonSvorstand, als BahnhofSinspector, und Juliu» Robert Stichler, zeither Betrieb-telrgraphist, al» BctriebStelcgraphcntnspcclor, Beide an den westlichen StaatSeisrnbahnen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Franz MroS, zeither Briefträger und HilfSschretber bet der Posterpedition Sohland, als Postverwalter daselbst. Dresdner Nachrichten vom 22 November. — Auf Mittwoch (den 29. d. M.) Vormittag» 9 Uhr ist in der bei dem hiesigen Bezirksgerichte gegen de» Ma- schinenarbeitrr Neumann anhängigen Untersuchung die Hauptverhandlung anberaumt worden. Neumann ist angeklagt, am 29. October d. I. den hiesigen Kauf mann Feßler in dessen Gcschäft-lorale ermordet zu haben. Dem Vernehmen nach wild Herr Staatsanwalt Held die Anklage und Herr Advocat Judetch die Bertheidigung vertreten. — Die erste Vorlesung de» Herrn le Bin, auf welch« wir unsre Leser wiederholt aufmerksam machen, wird morgen (Donnerstag den 23 ), Abend» 7 Uhr im „Hotel d« Saxe" stattfindrn. — Vergangenen Sonntag fand in „Braun'» Hotel" da» diesjährige Ballfest der prtvilegirten Scheiben- schützengrsellschaft statt, welchem al» k. Commissar Herr Kammerhrrr v. Polenz und Herr Oberbürgermeister Ritter »c. Pfotenhauer al» Echützendirertor beiwohnten. Letzterer brachte den Toast auf E«. Majestät den König au», welchen Herr Kammerherr v. Polenz im allerhöchsten Auftrage mit einem Hoch auf di« altehrwürdige Scheiben- schützengrsellschaft erwiderte Herr Vorsteher Schnädelbach widmet« dem diesjährigen Schützenkönige und besten bei» den Rittern, Herr Tensor Kretzschmar dem k. Commiffar, Herr Ceasor FlieSbach de« Henn Schützendtrretor eine« Toast. Herr Oberbürgermeister Pfotenhauer friert« in feinen» ErwiderungStoastc die Frauen, in»brs»ndere die diesjährige Schützenkönigin, worauf noch eine längere Reihe von Trtnksprüchen, darunter einer von Herrn Ma- fchinensabrikant Stier au» Chemnitz auf dir Eintracht in der Gesellschaft, sowie ein mit vielem Beifall aufgenom- mearr humoristischer Vortrag de» Herrn Hosschauspielrr» Seiß über da« „Essen" folgten. Herrn Hotelier Braun wurde für die gebotenen Genüsse der Tafel ein Hoch ge bracht. Ein solenner Ball beschloß da» Fest. — Dem Frauenvrreine allhter ist ein Legat von 200 Thlr. zur Gründung einer Freistelle in der dritten Ktnderbewahranftalt von der verw. Frau Geh. Rath Emilie Richter geb. Hochmuth, obgleich dasselbe laut te stamentarischer Bestimmung erst nach ihrem Tod« zahlbar geworden wäre, schon jetzt bei ihren Lebzeiten zugeflossen. — Nach dem Wunsch« de« verstorbenen Hrn. Oberst leutnant» v. Rouvroy hat seine Frau Witwe dir Summe von 50 Thlr. an die Kaste der Martenstiftung ein zahlen lassen. — Die gestrige Vorstellung im zweiten Theater hat für Madem. Fi nette al« Anthetl für ihr Gastspiel einen Ertrag von 42 Thlr. 8 Ngr. 4 Pf. ergeben, wel chen dieselbe in seiner vollen Höhe für di« Nothletdrn» den in Werdau bestimmt und heute unsrer Expedition zur Beförderung dorthin übergeben hat. Provinzialnachrichten. Leipzig, 21. November. (L. Tgbl.) Durch unsre jetzt ganz besonder» wachsame SanitätSpolizei ist abermals ein nicht unbedeutender Lager verdorbenen Biere« in einer hiesigen Restauration au-gemittelt und gestern Nach mittag sofort an Ort und Stell« — 40 Eimer — au»- gegossen und in die Schleusen abgclassen worden. 0 Werdau, 21. November. Mit innigstem Danke haben wir vernommen, daß Ee. Majestät der König dem Herrn geh. Medtcinalrath Präsident vr. Walther in Dres den zum Ankauf nothwcndtger Requisiten für die Kranken in Werdau abermals die Summe von 100 Thlr. zugehcn zu lasten geruht haben, und können heute berichten, daß dies« Requisiten: 15 wollene Lagerdccken, 15 Kopskissen. Überzüge und 30 Betttücher, bet un» angelangt sind und thetlweisc auch schon ihre Verwendung gefunden haben. Auch sonst noch sind un» von vielen Seiten liebe und reiche Sendungen zugegangen, welche spectell aufzusühren wir heute unterlassen zu dürfen glauben, da wir ja s. A. darüber allenthalben unter bestem Danke besondere Quit tung ablegen werden. Nunmehr scheint doch die Epidemie allmählich im Abnehmen zu sein. Obwohl da» Verpfleg- hauS heute noch mit 54 leichtern Kranken angrfüüt ist, so ist doch seit mehrer» Tagen der sonstige Krankenbe stand glücklicherweise ein schwacher. ES find in den letzten Tagen von 3 bi» 8 schwerere Erkrankungen angemeldrt worden, und die Todesfälle waren ebenfalls seltner. Di« letzter» betragen bi- heute dessenungeachtet in Summa 215 (ist also in den letzten 5 Tagen um 12 gewachsen), die Zahl der angemeldeten Erkrankungen — alle die im Verpflcghause Behandelten nicht mit eingerechnet — ist auf 755 gestiegen. Da noch zu befürchten steht, daß einige Zeit hindurch vereinzelte Cholerafälle auftreten wer den, so ist au- Rücksicht darauf der auf den 18. Decbr. fallende WeihnachtSmarkt aufgehoben worden. 0 Löbau, 21. November. In einer von mehrern Bürgern hiesiger Stadt am gestrigen Abende veranstalte ten, sehr zahlreich besuchten Bürgerversammlung wurde einstimmig beschlossen, anstatt der für da» Jahr 1866 projectirt gewesenen und, wie in Nr. 270 d. Bl. mitgr- theilt, wieder fallen gelassenen oberlausttzer Indu strieausstellung eine solche nunmehr im Jahre 1867 hier abzuhalten Die nöthigcn Einlcitunge» hierzu sollen sofort getroffen und da» Nähere hierüber in einer in den nächsten Tagen einzuberufenden zweiten Bürgervxrsamm- lung bestimmt werden. Gerichtsverhandlungen. Leipzig, 21. Nov. (L. T ) Heute Vormittag fanden vor dem königl. Bezirksgericht unter dem Präsidium de» Herrn GerichtSrathS Ahnert zwei Einspruchsverhand lungen wegen durch die Presse verübter Beleidigungen beziehentlich Verleumdungen statt. Der erste Fall betraf die hiesigen „Nachrichten", die wegen eines Inserats, welche» fich auf Grund von der Rrd^^orr derselbe« ge machten Mtltheilungen fetten der Angehörigen zweier Zöglinge über die im Prstalozztstifl rrlit.'cne Behandlung verbreitet und gesagt hatte, daß die Kinder .üb:rau» streng behandelt würden, bi» nach 11 Uhr Abend» ang>'strengt arbei ten müßten und auf solche Weise die Gesu ndheit der Kinder gefährdet werde rc. Die Redactton de» genann ten Blatte» war wegen hierin befundener Verleumdung von dem damaligen Vorstand« der Sistung, Herrn Vice bürgermeister «woritu» Berger hier zur Vrrantwortting gezogen worden. Gegen die in erster Instanz wider Herrn Reusche, al» den verantwortlichen Redacteur und Ver fasser jene» Inserat» ausgesprochene Vrrurtheilung zu einer Geldbuße in Höhe von 10 Thlr. und Tragung der Kosten hatte Letzterer da- Rechtsmittel der Nichtigkeits beschwerde, welche indessen vom königl. Oberappellatton»- gertchte verworfen worden, sowie Einspruch erhoben. Da» Resultat der Verhandlung und Beratung war eine Herabsetzung der erkannten Strafe um die Hälfte. Die zweite Anklage war gegen Herrn Würkert („Hotel de Saxe") gerichtet. Derselbe hatte, wenn wir recht, ge hört haben, im Monat Februar d. I., also kurz nach den allgemein bekannten Vorgängen im Pestalozzistift, in einem kleine«, „da» Proletarierkind" betitelten Ge dichte den unglücklichen Ausgang mit der kleinen Kuge zum Gegenstand seiner Muse gemacht. Auch hierdurch sühlt< fichf Herr Vicebürgermeister Berge, j in seiner da maligen Stellung zur Anstalt beleidigt und beantragte demgemäß die Bestrafung dcS Verfassers. Die 2. In stanz nahm zwar gleichfalls eine in der Form der Druck schrift liegend« Beleidigung an, setzte aber in dem Nach mittag» Ä3 Uhr publicirten Erkenntnisse die Geldbuße von 20 Thlr. auf deren 12 herab. —r. Meißen, 20. November. Die heutige Sitzung deS Bezirksgericht» betraf den Arbeiter Karl August Philipp au» Schullwitz, der bereits wegen Diebstahl» sowohl als wegen Verausgabung falschen Geld«» mit Ar- beitShauSstrafe belegt worden ist. Derselbe stand unter der Anklage, durch Verausgabung einer gefälsch ten Leipziger Banknote von 20 Thlr. einen Betrag begangen zu haben, indem man ermittelt hatte, daß die gegen Ende September l. I. in Meißen zum Vorschein gekommene und al» gefälscht erkannte Leipziger Bank note (wie eine solche auch kürzlich in Dresden au-gege ben worden ist) von ihm ausgegangen war. Philipp stellte nicht in Abrede, die ihm vorgi legte falsche Bank note verausgabt zu haben, und läugnetc zwar, gewußt zu haben, daß sie unecht sei; da er indessen zugeben mußte, daß er seinen Freund, durch den er jene Note umwrchsrln lasten, gebeten habe, ihn, wenn er nach dem Erwerb der Banknote gefragt würde, nicht zu nennen, demselben auch zwei Thalrr für die Gefälligkeit de» UmwechselnS gegeben hatte, endlich über den Erwerb der Note verschiedene An gaben gemacht hatte, so nahm da» Gericht an, daß er ihre Unechtheit gekannt habe und verurtheilte ihn wegen de» hierunter begangenen Betrugs zu 11 Monaten Ar- beitShau». Durch Vermittelung deS königl. Ministerium» de» Innern war hierbei in ausführlichem, sachverständi gem, Gutachten festgrstellt worden, daß die fragliche Bank note eine- von jenen Falfificaten sei, welche der Bruder deS jetzigen Angeklagten und der Lithograph Richter, die dethalb gestraft wurden, vor mehrern Jahren gefertigt haben. Vermischtes. * Auf dem Wege nach Lichtenthal erhebt sich ävs einem künstlich angelegten, mächtig ansteigenden Hügel, der in einen reizenden Park verwandelt ist, eine der schön- sten Dillen der Umgebung Badens. Der verstorbene Ham burger Kaufmann und ErreichSmintster Merk ließ sic er bauen, und seit seinem Tode wird sie von dessen Frau und Sohn bewohnt. Diese» im Innern fürstlich au»- geschmückte Hau» brannte am 12. November in der Frühe theilweise au». Auf 100,000 wird der Verlust an werth vollen Geräthen, Prttiosen, seltenen Gemälden, Statuen, Meisterwerken Carr'acci'S, Thsrwaldsen'S rc. geschätzt. Mangelhaft eingerichtete Luftheizung soll schuld sein. Die Mauern stehen noch, aber daS Innere ist theilweise ganz verwüstet, und auf den Schutt deS Kostbarsten tritt der Fuß. Das ueu gegräa-etc LomuMons-Geschäft in von Oouraä 8eLmiät in Nürnberg, Marirnvorstadt 104, . empfiehlt sich allen resp. 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Im Verlage der V»I»i»A«r schen Buchhandlung in Tübingen ist soeben erschienen: Leen, vr. 4.1'., ord. Prof. d. Theol. in Tübingen, Urber die vifsenschaftl. Behandlung der christlichen Lehre. Eine academische Antrittsrede, gehalten zu Basel, den 7. November 1836. Auf Verlangen erneuter Abdruck. 8". geb. 4 Ngr. Lurtimauii, 8. ^r., Casualr u. Passtonspredigten. Herau-g vom Pfarrer Lhmann in Unterjesingen. 8°. geh. III. Band. „PassiauSpikdigtrn^. Zweite Ausgabe. 1 Thlr. IV. - „Hochzeit»-, Schul-, SatechiSmuS- u. GeiuttStag»prrdigten". 1 Thlr. V. - I. Hälfte. „Srutepredigteu". 15 Ngr. 2. - „Antritts- u.AbschikvSprrdigtkn". Erscheint Anfang 1866. itöstler, ll«, Pfarrer in Wermut-Hausen, Vom Aberglauben. 8« geh. 2^ Ngr. 8opkvel«8, metrisch übers, von V. Fischer. 1- Bändchen. „König OrdipuS". 8«. geh. S Ngr. HVörner, L., Docent in Zürich, Der Erstling der Entschlafenen. An legung der Schriststelle 1. Cor. 15, 20—28. Ein Beitrag zum Schristverständniß, auch für Ungelehrte. 8«. geh. 5 Ngr. , Der Weg der E hristu-erkenntniß. Oefsentliche Vorlesung, gehalten zu Zürich, den 28. Januar 1865, zur Habilitation an der dortigen Hochschule. 8. geh. 3 Ngr- Lommisfiovs Verlag. kJrimm, vr. k. 0., Heber menlnxitiaeke 8^mptome delm ksteu- mntl8MU8 »eutun. gr. 8». geh 12 Ngr. Lnrtmavn, I)r. I-., Die freien Körper in den Höhlen der serösen Ticke. gr. 8". geh. 12 Ngr. Lvätvxer, vr. X., Die Entwickelung der Lehre von der Lnuarnschwind- sucht und der rubereulose von den ältesten Zeiten bi» »ns die Gegenwart. Eine historisch-kritische Abhandlung, dem Herrn Prof. Nr. Rietne-er gewidmet. 8. geh. Ngr. Gründliche Heilung de» Zahnbrandr» und vervollkommnete Herstellung künstlicher Grbiflr vermittelst eine» unveränderlichen marmorhartrn Erment». 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