Dresdner Journal : 17.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-17
- Monat1865-12
- Jahr1865
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- Titel
- Dresdner Journal : 17.12.1865
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Ad„an,e«t«»rets»: Isbrli.-ti: 6 ttilr. — Xxr io » > Io» Ln-1—s» ^)U>rI.: I „ 15 „ „> „ ttritt?o»»-o»e Ilnoatlick i» vr«»<i«o! 15 ktxr f 8t«iop«I- p!nr?!n« b»iiiniueiu: 1 Xxr. i»u»el»I»A l»io». Jilfrratrnpreife: kür -tcn üinm einer jsespoiteoeo 2«il«: 1 H^r. lauter ,,Lioxesnuät" cki« 2«i>«: Z «rschrinen: 'silxliek, niit .X»,n»kme ä«r Kono- uoä keiertoss», Ldeoä» für ck«u kolxeoäeo D»^. Dres-ncrIowmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hattmann. rnftraleimanahme ««»Sri»: I^ixitU: L«L»i»r»rr»,, t?oiiuui»iia»tr cka» vresäuer ckoura»!»; »h«uä»,.: U Luoe.»», L. 1l.l.u»i,i A»wbilrU-LIt»a»: L Vooi.it»! >»rUo: O»uriv»'»cd» Uuok- tl»oli>, ttuLour»» !, Lure»u; Lreioeo: L. 8olil.orr»; >r»«I»u: l,oi8r»«n»i«i kr»oUort». N.: ^»»a»»',ed» üuckk.; Lblo: Lvol.» L»o»»> »; kori, v. ;7S, rll«6s»boil»ei>I»ll»)! kr»x! 1^».Lo»l.ie«'»Ituokd.; Vl»n: Lomptoir ä k. tVieoer Leituox, 8t«k»o»pi. 857. Herausgeber: Lönigl Lrpeäitioo 6»» Oreiäoer ckoar»»!», vr»»ä«u, iL»risu»tr»^e Ho. 7. Nichtamtlicher Tkeil- Uebersjcht Lelegraphische Nachrichten. zeitnngtschaa. (Preffe. — Ost-Deutsche Post. — Debatte.) Laget-rschichte. Dresden: Revtfion de» Entwurf» eine» bürge,lichen Gesetzbuch». — Wien: Erzherzog Joseph nach Brüssel. Dir Amnestie für Galizien. Handelsvertrag mit England. — Pesth: Wortlaut der Thronrede. — Graz: Landtagsverhandlungen.— Agram: Lom Landtage. — Berlin: Tageöbericht. — König» berg: Provinztallandtag. — München: Di« Kaiserin von Oesterreich. General v. Reichlin« Mildrgg — Darmstadt: Adrrßverhandlungen der Kammer. — Sternberg: Vom Landtage. — Pari»: Städtische» Budget. Münzconfrrrnz. — Florenz: Kammervrrhandlungen. Eisenbahnconcesston. — Rom: Kämpfe mit Briganten. — London: Bom Hofe. Fenierproeeß. — Konstantinopel: Häusersteurr.— New« Port: Die Botschaft de» Präsidenten. — Rto-de-Janeiro: Au» der neuesten Post. Schleswig Holsteta. (Vermischte») vretdaer Nachricht««. Eiugesandtr«. Kenilleto«. Jvsrrut«. rugeskaleuder Börse«- aachrichtr«. Beilage. «rnrvvuugtll, Bersetzvngea rc im Sffrvtl. Vie«-», vretdaer Nachrichten. Provivzialnachrichte«. Sati-ik und »olktmirthschaft. Inserate. LrüMtlphischr Mchrichten. -Hamburg, Sonnabend, 16. vecbr.,Krü">. Die „Hamb. R ", indem sie die Meldung von einer bevor- -ebeudru Reise det Statthalters von Hol-ein, Arhru. v. Gablevv nach Sten demeutirru, erfahren jetzt, da- sich dessen Civiladlatut, Mini-,rialrath v Hoff mau«, z«m Weihnachtsfeste «ach Wien begeben und dort „selbstverständlich" bei Belegenheit in die Lage kommen werde, über die Situation in den Herzog- thümern Bericht zu er-atten. Der „Hamb. Corrsp." erfährt zur Richtigste!- lang der neuerdings anfgetauchfen Gerüchte be- züglich der Stellung de» Großherzogs vou Oldrn- dnrg zur Elbherzogthüwrrfraar, da- der Bro-- Herzog bereit» zur Zett de» Abschlüsse» der Bastriurr Conveution 2 Mill. Thlr. für Abtretung seiner Erbrechte von Prrvßen gefordert, daß diese» aber bisher hierauf nicht reflectirt habe. -Hamburg, Gouuabeud, 16. Decbr , Mittag», lieber da» (in Nr. 290 telegraphisch gemeldete) in der Nacht von» 12. zum 13. d. M. zwischen Dover u«d Calais -attgehabte Unglück zur See erfährt man setzt durch eiaen geretteten Augenzeugen folgende» Nähere: Der vou Dover kommende Steamer „Se maphore" »ar bei der Kiusteruiß mit der Bostoner Barke „Kauvy Buck" auf» Heftigste zusammrn- FeuMetsn. Dresden. Freitag, den 15. Derembcr fand i« Saale de» „Hotel d« Sare" dieSvirö« mosioai« der Fräul. Auguste Götze, großherzogl. weimarschen Kammersän gerin, statt. Die Altstimme der Concertgeberin ist zwar von mäßigem Umfange, aber durch egale Klangfarbe und sichere musikalisch« Behandlung für den einfachen Gesang im Lieder- und Balladengenre von sehr ansprechender Wirkung, die durch richtige» Gefühl, ausdrucksvolle Dekla mation und klare, geschmackvoll nüancirte Gestaltung der Form in ihren Vorträgen künstlerisch gehoben wird. Be sonder» lobenSwerth tritt auch eine deutliche Aussprache hinzu. Diese trefflichen Eigenschaften der Leistungen be währten sich in GesangScompofitionrn von R. Schumann, Hillard, F. Schubert — besonder» vorzüglich in Beetho ven'» „la qoavt» tomb» ossura" und in einer Ballade von L. .Hartmann „Mir träumte von einem König»- ktad" (tz. Heine). Auf diese» eben neu erschienen« Ge- sang»werk sei besonder» hiagewtesrn. Durch poetisch« Auffassung, Wahrheit de» gedanklichen Ausdruck», Dekla mation und sorgsame formelle Durcharbeitung bekundet e» einen talentvollen und denkenden Eompontstrn, der »ft Erfolg «dl« Kunstziele erstrebt. Die Herren Heß, Serlmann und Bürchl eröffneten die Soiree mit dem musikalisch fein durchgeführtrn Vortrag eine» reizenden Trio» (v eine) von Mozart, und beide Erstgenannte« erfreuten noch durch dir Produktionen de» Scherzo in s-moll von Ehoptn und der Variationen über rin Ort- gtnalthenra von Liptn»kt. Herr Maximilian unterstützt« di« Soiree durch wirksam« Deklamationen, von denen wir nur Bürger» „Leonore" mit melodramatischer Beglei tung von F Liszt hörten. Da» höchst bedenklich« »ad innerlich sich Widerstrebend« dieser Art der Behandlung w»rd« erst kürzlich hervorgehoben. Di« Tonmalerei de» gestoßen. Leider ist auch der Verlast einiger Men- tchevleben z« beklagen, doch konnte die Zahl der selben noch nicht sestaestellt «erden. Mit Tages- anbrach warde der „Semaphore" von einem belgi schen Postdampfer zvrückbugfirt. Ueber das Schick- sal der Bostoner Barke ist man bisher ohne Nach richten geblieben. London, Kreitag, IS. December, Rachrvitt. Wettere per „China" eingelanfrae Nachrichten aas New-Aork melden; Der Congreß hat jede Zn mathvog, die Rationalschald nicht aazvrrkenven, »urückg,wiesen. Dir Gtaatsschald belief sich am 30. November ans 2714 Millionen Der Schatz- secrrtär ewpfiehlt, den Zwangscours des Papier, grldes so bald als möglich wieder aafzaheben. Das Deficit soll durch Anleihen gedeckt »erden. London, Sonnabend, 16. December. Earl Rassel! ist von einer Unpäßlichkeit vollkommen wie- derhrrgrstrllt. Die Zeitungen bevrtheilen die Botschaft des Präsident«» der vereinigten Staaten an den Cov- greß (vgl. unter „TagrSgeschichte") als allseitig ge- mäßigt und Frieden verheißend. von zuverlässiger Seite wird versichert, daß Spanien die Vermittelung Englands und Frank reichs mit Chili angenommen und sich mit beiden Cabineten über die, CHUi zu stellenden Forderun gen verständigt habe. Der gestern abgrgangene westindische Postdampfer „Southampton" habe die diesbezüglichen Instructionen für Admiral Pareja mitgenommen. Dresden, 16. December. Die ungarische Thronrede hat da» Glück, von den sich rntgcgenstehenden Parteien hoffnungsvoll ausge nommen zu werden. Auch die der „deutschen Verfassung»« Partei" angehörigen Wiener Blätter sprechen sich in die sem Sinne auS. So sagt die „Presse": „Offen ge stehen wir, daß der PafsuS bezüglich der Reintegrirung der ungarischen Krone ua» zwar nicht überrascht«, aber doch nicht freundlich berührte. Wir dacht»n un» die In tegrität de» Königreich» al- Preis für angemessene Ge währungen. Aber lebendig wird diese Integrität ohne ein Jnauguraldiplom doch nimmermehr werden, und wir gehen daher vorläufig über diesen Punkt weg, wobei wir jedoch nicht umhin können, auSzusprcchen, daß ungeachtet dieser Zusicherung unser BersaffungSrccht und speciell daS Recht bcS weitern RrichSrath», diesseits «ine fundamen tale BerfaflungSreform vorzunehmcn, intakt fortbesteht. Mit Ausnahme dieses Punktes giebt »S aber so Man ches in der Thronrede, waS un» wieder ausrichtet und rrmute Zuversicht einflößt. So finden wir mit voller Bestimmtheit ausgesprochen, daß die 1848er Gesetze vor ihrer Ausführung und Beschwörung revidirt werden müssen, und daß auf die pragmatische Sanktion als Aus gangspunkt behufs der endgiltigen Eonstituirung deS Reiches zurückzugreifen sei. Wir sehen die im Diplome vom 20. Oktober gegebene Definition der gemeinsamen Angelegenheiten st»eng festgehalten. Allerdings werden Diplom und Februarversassung dem Landtage jetzt zur Prüfung vorgelegt; allein er wird erinnert, bei Modifi kationen, die er vorzuschlagen gedenkt, die LebenSbedin« gungen de» Reiches genau im Auge zu behalten. Erst wenn nach vollzogener Revision der 1848er Gesetze die Schwierigkeiten de» Ausgleichs beseitigt seien, könne, wie e» heißt, da» Jnauguraldiplom auSgefertigt werden. In dem Zusammenhang« dieser Sätze liegt Nichts, was uns entmuthigen könnte. Die den diesseitigen Völkern gewor denen Verfassungsrechte, welche der Monarch betonte, — können sie in etwas Ander« begriffen werden, als in den Grundgesetzen vom 20. Oktober und 26. Februar? Die Länderordnungen allein können damit nicht gemeint Pianosorte — von Herrn Heß übrigen» außerordentlich eract und mit sehr charakteristischem Klangesfect gespielt — erdrückt in den Kraftstellen die Wort« und den Aus druck d«S Deklamator-, der seinerseits zu dem Bestreben gedrängt wird, sich für solche Unbill am Ptanofortr zu rächen. C. Banck. Weihnacht» - Plaudereien, ui. Der Thermometer bemüht sich selbst in der Mittags stunde kaum noch über 0, schwere Echneewolken treiben über der Stadt und der Winter herrscht so» pkroo«. An solchen Tagen träumt man gern sich in den ewigen Frühling de» Orient» hinüber, und besonder» fühlt man sich dazu angeregt, wenn man an solch einem Tage da» Magazin von F. G. Ereutz, da» Depot der Herren Abd Allah und Sadtk in Algier und Bagdad, auf der Moritzstraße besucht hat. Den arabischen Burnussen, Chile», Vijovtorio, „urasqoes, Teppichen, Fächern ge genüber glaubt man sich in einen Bazar de» Morgen lande» versetzt. Die Illusion wird verstärkt durch da» orientalische Costüm der Verkäufer, welche» eben so echt und national ist, wie da» Rosrnwaffer, welche» sie feil bieten. Die Ros« hat unter allen Blumen von jeher im Orient eine hohe Bedeutung gehabt, ihr Arom wurde für da» edelste gehalten Dtonhso», der Gott deS Wei net, war al» Dionhso» Anthio», der Blumige, bei den Hellenen auch der Gott der Blumen, der seine Residenz bald in dem Blumenlande, Phtzlli», bald auf den rosen reichen Paagaron, bald in den Rosengärten Makedonien» und Thrakien» aufschlug. Ehr der Gott Blumen hatte, bekränzte er sich mit Ephe«; erst nach seiner Rückkehr au» Indien schmückte ihn Aphrodite mit eine« Blumen« krauze. Die alten Hellruen Warrn Freunde dieser lieb lichen Kinder Flora», und schon Homer spricht vom Ro« sein, denn dieselben haben mit der Gestaltung der Rechts« verhält.riffe des Reiche» unmittelbar nicht» zu schaffen. Welchem Principe kann daher der kaiserliche Geckanke gelten, wenn nicht dem einer Reichsvertretung,, die an Kraft und freiheitlich volkSthümlichrm Geiste den Völ kern nicht weniger bieten darf, al» ihnen der Februar bot? Unser heiligste» Verfassungsrecht wurzelt gerade da rin, daß die reichSlrgiSlatorischen Arbeiten gemeinsam, öffentlich, mit Zuziehung freigewählter Volksvertreter und unter ihrer beschlußkräftigrn Mitwirkung verhandelt und erledigt werden. Diese» Grundrecht wird der Monarch allen seinen treuen Völkern ungeschmälert zu bewahren wissen, und demnach ist e» die kaiserliche Red« selbst, welche den Gedanken eine» Crntralparlaments umschließt." — Di« „Ost-Deutsche Post", welche sonst als eif rigste» Oppositionsblatt der „Verfassungspartei" gelten kann, äußert u. A.: „Die ungarische Thronrede ist seit der Thronrede, mittelst welcher der Reichsrath geschlossen wurde, da» erste Aktenstück, in welchem konstitutioneller Geist weht; sie ist würdig, wohlwollend, stellenweise so gar voll Wärme. Die Thronrede legt auf die Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten das größte Gewicht, wobei da» Octoberdiplom im Gegensätze zu dem sistirten Februarpatente zwar nicht als kategorischer Imperativ, aber doch mit einer gewissen Dringlichkeit der Empfeh lung in den Vordergrund gestellt wird. Ja, waS die Art der Vorlage betrifft, so wird doch da» Octoberdiplom dem Februarpatente gleichgestellt. Danach erscheint c» klar, daß auch dasOctoberdiplom, obwohl es nicht flstirt wor den ist, doch nicht als unwiderrufliche» und unabänder liches Grundgesetz des Reiches angesetzt wird, und nur bezüglich deS Nachdrucks, mit welchem eS die Regierung vor dem Landtage vertreten wird, sich von dem Februar patente unterscheidet. Der wichtigste Punkt der Thron rede scheint uns derjenige zu sein, wo Se. Majestät zwar die formelle Giltigkeit der 1848er Gesetze zugtebt, d. h. „nicht beanstandet", aber doch mit aller Bestimmtheit er klärt, daß ihre Ausführung und Beschwörung nicht er folgen könne, insolange dieselben der nachthciligen Be stimmungen nicht enkleidrt find. In diesem Punkte stellt sich die Thronrede, wie unS dünkt, in entschiedenen Ge gensatz zu Len Ideen und Thesen, welche die ungarischen Politiker in den letzten Tagen wiederholt entwickelt haben und die darin bestehen, daß die 1848er Gesetze vor ihrer Revision auSgesührt sein müssen, damit nicht bloS die princtpieUe, sondern die thatsächliche RewtScontinuität her^rstellt sei. Allerdings darf man nicht übersehen, daß die Bezeichnung, welche Bestimmungen der 1848er Ge setze eigentlich nachtheilig seien, in der Thronrede nicht enthalten, daher in diesem Punkte rin weites Gebiet der Transaktion offen gehalten ist.j" — Aber auch die der ungarischen Partei sich zuneigenden Blätter besprechen die Thronrede mit freudigen Sähen. So schreibt die „De batte": Die Spannung, welche sich der Gemüther in Ungarn bemächtigt hatte, hat nunmehr eine harmonische Lösung, die Erwartung ihre Befriedigung, die gehobene Stimmung ihre Weihe und Berechtigung erhalten Un garn begrüßt durch den Mund seiner gesetzlichen Bertre- ter die inhaltsschweren Worte seine» Königs mit freudi gem und dankbarem Zuruf, und in der That ist die königliche Rede wohl geeignet, Freude und Dank in allen patriotisch fühlenden Herzen zu erwecken. Wohl enthält sie eine Stelle, die in den Berathungen de» RkichStage» Gegenstand sehr ernster Erörterungen sein dürfte, Erör terungen, deren Spuren auch in der Adresse sehr deut lich wahrnehmbar sein werden. Doch die Bedenken, die sie etwa hervorruft, vermögen nimmermehr den glücklichen Verlauf der großen That zu hemmen, welcher der hoch herzige Monarch mit fester Hand den Ausgangspunkt bezeichnet, da» unverrückbare Endziel ausgestcckt." — Der ungefähr denselben Standpunkt mit der „Debatte" thei- lenbe „Wanderer" äußert sich ähnlich. Lngesgeschichtc Dresden, 16. December. Der Entwurf einer bür gerlichen Proceßordnung, welcher der Sländrversamm« lung während de» letzten Landtags vorgelegt worden war, senöl, als dem kostbarsten Orl, mit welchem Aphrodite den Leichnam de» Patroklus salbte ; diese Liebe der Al ten hat sich auf die heutigen Griechen vererbt und wird überhaupt von den Völkern de» Orient» gctheilt. Die Araber bereiteten 1000 n. Ehr. da» erste Rosenwasscr; die christlichen Kirchen wurden, ehe man sie zu Moscheen umwandelte, damit gewaschen. Saladin sandte auf 500 Kamerlrn Rosrnwaffer, um die von den Kreuzfahrern in eine Kirche umgestaltcte Moschee deS Omar zu reini gen; Mahomed ll. ließ die Sophienkirche in Konstantinopel durch viele Tausend Okken Rosrnwaffer auSwaschen, ehe sie für die Verehrung deS Propheten geweiht wurde. Die Bewohner Asien» besprengen Kleider und Gemächer, die Perser Straßen und Wege mit Rosrnwaffer, ebenso den in die Wohnung tretenden Fremden al» Zeichen de» Willkommens. Aehnlich bespritzten ganz neuerdings, wie wir in Zeitungen gelesen zu haben un» erinnern, die Bewohnerschaft der jonischen Inseln mit Rosenwaffer die griechischen Soldaten, al» dieselben nach Vereinigung der Inseln mit Griechenland dorthin kamen. Einmal im Reiche der Düfte, wollen wir nicht verfehlen, aus die große Ausstellung englischer, französischer und deutscher Parfümerien sowie von Toilrttengegenständen aller Art hinzuweisrn, welche die Hoffrisrure H. Kellner und Sohn in ihren clrgantrn Ladenlocalititen auf der Schloß straße ausgebaut haben. Ebenso sorgen für den Com- sort der höhern Toilette dir nicht minder stattlichen Ar rangement» von L. Boh ltu» (Wallstr.), O. Baumann (Frauenstr.)fu. K.Süß (Wilsdrufferstr.), mit deren Wohl gerüchen und Schönheitsmitteln ausgerüstet man ruhig gegen die Spuren de» kommenden Alters wie gegen die Prosa de» Dresdner Kohlendunstkrrisr» zu Felde ziehen kann. ES ist zum Erstaunen, wenn «an hört, welch« ungeheure Massen von Blumen zum Zwecke der Parfümerien in Südsrankretch gezogen werden, da» noch immer al» der thättgste, wenn ist von verschiedenen Seiten sowohl in besonder» Schrif ten, alö auch in Zeitungen der öffentlichen Beurtheilung unterzogen worden. Diese Kritiken sind als sehr er wünschte Kundgebungen de» Urtheil» Sachverständiger oder der bei künftiger Anwendung der Vorschriften de» Entwurf» hauptsächlich betheiligten Kreise anzusehen. Mit Rücksicht auf dieselben wird die Mitthrilung von Interesse sein, daß, bevor der Entwurf den am Anfang« deS jetzigen Monat» zusammengetretenen ständischen Zwt- schendrputationrn vorgelegt worden ist, eine Revision desselben hauptsächlich zu dem Zwecke stattgefunden hat, um dessen Bestimmungen soviel al- möglich mit den Beschlüssen der in Hannover zur Berathung einer allge meinen deutschen Eivilproceßordnung versammelten Com mission in Ucbcreinstimmung zu bringen. Wir«, 14. December. (G.-C.) Infolge der osfi- ciellen Mittheilung von dem Ableben König Leopold'» l. hat Se. Maj. der Kaiser Ee. k. k. Hoheit den Erzherzog Joseph dazu auSerseh-n, das kaiserliche Beileidsschreiben und gleichzeitig auch die Glückwünsche zur Thronbestei gung dem Könige Leopold ». zu überbringen. In glei cher Weise wird sich auch eine Deputation des Regiment» „König der Belgier", das sich gegenwärtig hier in Gar nison befindet, nach Brüssel verfügen, um dem Leichen« begängniß seine» Inhaber» beizuwohnen. Wik«, 15. December. Die „Abendpost" schreibt: Die für Galizien erlassene Amnestie sei für Die jenigen nicht giltig, welche sich durch Flucht der Unter suchung entzogen oder in den Gang der Gerechtigkeit hemmend eingegriffen haben. Solchen Personen bleib« Nichts übrig, al» sich einzeln an die Gnade deS Monar chen zu wenden. — Sicherm Vernehmen nach erfolgt morgen die Unterzeichnung deS Handelsvertrags zwi schen England und Oesterreich. is. Graz, 14. December. (Pr.) Im Landtage stand heute u. A. die Wahl zweier ReichsrathSabgcord- neten auf der Tagesordnung. Regierungscommissar Statthaliereiraih Neupauer erörtert den Gesichtspunkt der Regierung gegenüber diesem Gegenstand, der zwar ohne praktische, aber wohl nach der Mitlheitung der Sistirung von besonderer Bedeutung sei. Das Wahlrecht des Landtages, aus Grund des 8- 17 des Reichsrathsstatuts ist zwar unbestreitbar, aber zwischen Reichsrath und Landtag bestehe keine Vermittlung, daher zur Wahlvornahme eine Regierungsvarlage nothwendig sei. Ohne Regierungsvorlage habe der Landtag keine Veranlassung zur Wahl. Er überläßt diese Erklärung der Wür digung de» Landtags. — Dr. Rechbauer wahrt nachdrücklich das Recht des Landtags. Die Mittheilung an die Regierung von nothwendigen Wahlen sei nur ein Aet der Eourtoisie, dessen Unterlassung da« Recht de« Landtags nicht beschränken könne. Vie Reichsverfassuna sei nicht escamotirt; wenn der Reichsrath wieder auflebt, müssen alle Vertreter da fern, deshalb müsse schon jetzt gewählt werden. (Bravo!) — Slowene Hermann ist gegen eine'Wahl, die nicht praktisch ist; der Landtag würde ohne Man dat handeln, da die Völker der Sistirung ihre Zustimmung ge ben. Die Wahl sei nur eine Demonstration gegen die Regierung; der Landtag möge dem Schwünge der Regierung folgen. Redner erklärt, daß weder er, stoch Razlag sich an einer Wahl belheiligen, noch eine solche annehmen werden. Er beantragt, die Wahl von der Tagesordnung abzusetzen. (Oho!) — Dr. Fleckh (Antrag steller) widerlegt die Ausführungen des Regeerungscommissors und nimmt die Landesordnung gegen Hermann in Schutz. Ob die Wahl fprakiisch sei, weiß jetzt weder der Landtag, noch die Regierung. Wenn mit Ungorn kein Erzebniß erzielt wird, ist es möglich, daß da» Ministerium entlassen wird, und dann wird der Reichsrath einberusen, auf dem die Vertreter Steiermark» nicht fehlen dürfen. (Bravo!) — Carneri spricht gegen die Ul tra-Slowenen; der Landtag habe nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zur Wahl. Die Regierung kommt mit sich selbst in Widerspruch; dieser Fall beweist, daß durch die Sistirung der Reichsraths auch der Landtag bei der Ausübung seiner wichtig sten Rechte verletzt wird. — Kaisersclb bekämpft die Opposi tion. Es erscheint ihm seltsam, wenn man sagt: .Ihr habt wohl das Recht, aber üben dürst Ihr es nicht.' Wir brauchen, schließt Redner nach 8-17 des Reichsrathsstatuts, keine RegierungSmit- theilung bezüglich neuer Wahlen. Der Landtag muß sür Recht und Pflicht nach seiner letzten Adresse einstehen. (Bravo!) — Razlag replicirt noch einmal gegen Reichsrath und Wahl. Der Antrag Hermann's fällt (dafür nur die zwei Slowenen), worauf die Wahl vorgenommen wird. Ge wählt werden: v. Feyrer und Plankensteiner. Nächste Sitzung Montag. * Pesth, 14. December. Die feierliche Eröffnung des Landtages hat heute unter dem Beisein von 300 Magnaten und eben so viel Deputirten in der königl. Burg zu Ofen stattgefunden. Ee. Majestät der Kaiser auch nicht immer sorgfältigste Zubereiter der Wohlgerüche gilt und den Markt beherrscht. Die reichste Blumen flora findet man dort zwischen Nizza, Cannes, Grasse. Hier blühen der JaSmtn, die Orange, daS Veilchen, die gelbe Narzisse, die Rose und Cassta nicht wie in unser» Beeten, nicht in Gärten überhaupt, sondern auf Feldern. Die Atmvsphäre ist angcfüllt mit Wohlgerüchen. ES ist wie ein Land au» Tausend und einer Nacht. Man fühlt sich gedrückt von der verschwenderischen Kraft der Natur. Durchschnittlich soll man jährlich in diesem Bezirke ge winnen: an Orangenblüthen 1,470,000 Pfd., Rosen 530,000, JaSminblüthen 100,000, Veilchen 75,000, Cas- siablüthen 45,000, Geraniumblätter 30,000 Pfd. u. s. w. Der Lavendel giebt auf jeden Morgen einen Ertrag von 125 Thlr. Man braucht ungefähr 6300 Rosenpflanzen für den preußischen Morgen und dieser bringt in mittler» Jahren 3150 Pfd. hervor. Ein Orangenbaum in aller Kraft liefert durchschnittlich 25 Pfd. Blüthen jährlich. DaS die heiße Sonne schlecht vertragende Veilchen wird unter dem Schatten der Orangen» und Ltmonrnbäumr, oder eng an Mauern und Häusern gepflanzt. Eine Fläche von der Größe eine» preußischen Morgen» von Veilchen liefert 70 — 80 Pfd. Blumen. Mitten in diesen Blu menfeldern stehen die Laboratorien, und in diese bringen die G'undbesitzrr ihre Blumen, gerade so wie bei un» der Bauer sein Getreide in die Mühle. Die hier berei teten wohlriechenden Essenzen wandern in alle Welt und kommen, wie dir oben «wähnten Weihnachtsautstellungen zeigen, in Menge auch zu unS. BIS Enveloppe zu einrm in diesen Ausstellungen gekauften Odeur dürfte sich eine Papeterie von Naumann (Wallstr.), Rich. Wohlrab (Altmarkt), Stein u.Comp. (Morttzstr ), Baumann n. Sendtg (Altmarkt), oder Haupt (Marienstr.) em pfehlen, oder eine» der zierlichen Körbchen von H. Schurig (Wilsdrufferstr.); wenn «an nicht vorzteht,
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