Weißeritz-Zeitung : 14.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189204146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-14
- Monat1892-04
- Jahr1892
-
263
-
264
-
265
-
266
-
267
-
268
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.04.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Wchmh-Ieitmz Amtsblatt für die Königliche Umtshmximmmschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königliche« Amtsgerichte und die Stadtrithe zu Dippoldiswalde und Irauenstein DK „Weißeritz.Zettun," erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welch« «ei d« bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk sam« Verbreitung sinden, werden mit IV Psg. die Spaltrnzeile oder VMM Raum berechnet. — Li« bellarische und complicirte Jnserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, rm räaktioneÄg Dheile, di, SpaltenzeilK MPfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Zehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrieren Unterhaltungsblatt." Mit land« und hanswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 45. Donnerstag, den 14. April 1892. 58. Jahrgang. Gs ist vollbracht! Als sein Haupt still im Verscheiden Neigte einst der Gottessohn, Al« er auSgekämpst sein Leiden, Arberwunden Spott und Hohn, Scholl au« seinem bleichen Munde In der bittren Todesstunde Wie ein Siegruf nach der Schlacht Dieses Wort: ES ist vollbracht! Trostwort, das dem Gotteölamme AuS befreiter Seele drang, Sende von des Kreuze« Stamme Bis zu un« her deinen Klang. Seit daö Leid die Welt durchdrungen Ist noch nie ein Wort erklungen, DaS den Dulder froher macht, Als dies Wort: ES ist vollbracht! Schmerzen, Magen flieh« auf immer Und eS senH mit reinem Licht Der Verklärung selger Schimmer Sich auf « bleiche Angesicht, Wenn in gottgewollter Sendung Nun der Engel der Vollendung Schwinden läßt die LeidenSnacht Durch den Ruf. ES ist vollbracht! Darum sei nur unerschrocken, Herz, In deinem Kreuz und Leid! Go gewiß di« Osterglocken Läuten nach der stillen Zeit, So gewiß die Lerchen schlagen Nach de» Winters trüben Tagen, Eher wohl, als du gedacht, Tönt dir« zu: ES ist vollbracht! Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. In der Versammlung junger Landwirt he sprach am vergangenen Sonntag Herr Max Hultsch-Hirschbach über: „Die Entwickelung und Vermehrung unserer Kulturpflanzen" und beantwortete recht anschaulich, ausführlich und fließend die drei Fragen: l. Ausweiche Weise entwickelt sich das Samen körnlein zur Pflanze? 2. Wie sieht es in der jungen Pflanze aus und woraus besteht dieselbe? 3. Welche Lehre soll der Landmann aus ersteren 2 Fragen ziehen? — Wir wollen nicht verfehlen, auch an dieser Stelle auf die nächsten Karfreitag in der erleuchteten Stadtkirche allhier stattfindende Ausführung des Ora toriums „Gethsemane und Golgatha" hinzuweisen. Dieses Werk des berühmten Komponisten de« „Welt gerichts", des einstigen Hofkapellmeisters Friedrich Schneider in Dessau, zeichnet sich durch Tiefe der Empfindung, klare und knappe, dabei höchst charakte ristische Darstellung und wiederum tief zu Herzen gehende Lieblichkeit der Melodien aus, so daß eS nicht nur der Feier des Tages vollständig entspricht, sondern gewiß auch in allen Zuhörern hohe Befriedigung erwecken wird. Die Solis sind in den besten Händen, die Chöre bereits sorgfältig studirt, und so kann man bei dem dermaligen Stande unserer Stadtkapelle hoffen, auch diese Ausführung werde sich den vorangegangenen würdig anreihen. — Der zwölfjährige Schulknabe L. zeigt schon in diesem jugendlichen Alter sehr betrübende Anlage zum Verbrecher. Derselbe plünderte vor ca. 8 Tagen die Kaffe der BierauSgabe in der Höhe von ungefähr 3 Mark in einem hiesigen Gasthofe und vor wenig Tagen wagte er im Gasthofe in Berreuth zweimal einen Griff in die Buffetkaffe, wodurch er sich in den Besitz von ca. 10 Mark setzte. Das Geld verwendete er zu einer Vergnügungsfahrt nach Dresden, wozu er noch zwei andere Knaben einlud und für die er bezahlte. In Kuchen, Apfelsinen, Würstchen wurde flott gelebt, auf der Pferdebahn sowie auf dem Dampfschiff unternahmen die hoffnungsvollen Bürschchen Vergnügungstouren. Werden durch solch' wiederholt vorkommende Fälle Denen endlich die Augen geöffnet werden, die in ihrem Humanitätsdusel bei jeder körperlichen Züchtigung in Schule und Haus die sittlich Entrüsteten spielen? Der gar nicht zu bestreitende fortschreitende sittliche Rück gang unsrer Jugend, er läßt sich nur durch Zurück greifen zu einer strengen aber vernünftigen mit Liebe gepaarten Zucht aufhalten. — Es wird von Neuem daraus aufmerksam ge macht, daß den Landbriefträgern auf ihren Bestell gängen außer Briefpostsendungen auch Postanweisungen, Nachnahmesendungen, kleinere Packete, Sendungen mit Werthangabe bis zu 150 Mark, sowie Baarbeträge zum Ankauf von Postwerthzeichen pp. und zur Be stellung von Zeitungen bei den Postanstalten übergeben werden dürfen. Die Landbriefträger sind verpflichtet, die empfangenen Sendungen, ausschließlich der ge wöhnlichen Briessendungen, sowie die ihnen über gebenen baaren Geldbeträge für Zeitungen, Werthzeichen u. s. w. in ein Annahmebuch einzutragen, welches nach jedem Bestellgange der Postanstalt voraelegk wird. Zum Einträgen der Sendungen u. s. w. ist auch der Auflieferer befugt; es empfiehlt sich, von dieser Besugniß in jedem Falle Gebrauch zu machen. Hat der Land briefträger die Eintragungen selbst bewirkt, so muß er dem Auflieferer auf dessen Verlangen durch Vorlegung des Annahmebuchs von der stattgehabten Eintragung Ueberzeugung gewähren. Die Ertheilung des Ein lieferungsscheines über die von dem Landbriefträger angenommenen Sendungen mit Werthangabe, Ein schreibsendungen, Postanweisungen und Nachnahme sendungen erfolgt erst durch die Postanstalt; der Land briesträger ist verpflichtet, den Einlieferungsschein dem Auflieferer wenn möglich, beim nächsten Bestellgange zu übermitteln. L Glashütte, 12. April. Heute Vormittag wurde im Schulhofe in einem Holzstoße ein Steinmarder ausfindig gemmht,"der sich nur noch schwerfällig fort bewegen konnte und schließlich von herbeigeeilten Leuten todtgeschlagen wurde. ' — Von der Königin-Marienhütte in Zwickau sind gestern einige Geometer hier anwesend, um die Auf nahmen sür einen Beschleußungsplan nebst Kostenan schlag zu machen. Der projektirte Schleußenbau ist dringend nöthig; vielleicht schließt sich diesem in einigen Jahren die fast ebenso nöthige Wasserlei tung an. — Wie schon gemeldet, findet Freitag, den 29. April die Prüfung in der deutschen Uhrmacherschule statt. Mit der Prüfung ist, wie alljährlich, eine Aus stellung der Zeichnungen und schriftlichen wie praktischen Arbeiten verbunden, und wird auch diesmal wieder verschiedenes Neue bieten. Dresden. Der Rath hat die Aufnahme einer neuen Stadtanleihe im Betrage von 30 Millionen M. als Nothwendigkeit anerkannt, da die im Jahre 1886 aufgenommene 3>/,-prozentige Anleihe von 16 Millionen zum größeren Theil verbraucht ist und be deutendere Anforoerungen im Laufe der nächsten 10 Jahre an die Stadt herantreten. Als solche sind zu nennen: über 6 Millionen zur Beschaffung von Bau plätzen und Gebäuden von Volksschulen und höheren Lehranstalten, 2 Millionen für Herstellung der 4. Elbbrücke nebst Zubehör, 650,000 M. für Vollendung der Ringstraße sammt Zubehör, 3 Millionen sür 3 Markthallen, 6 Millionen sür Beschaffung von Amts räumen, 1,220,000 M. für Erbauung der Ausstellungs halle, 4,800,000 M. Ausgaben aus Anlaß der Bahn hofs- und Bahnbauten, 2 Millionen für Straßenver- befferungen überhaupt, 275,000 M. für eine Kinder pflegeanstalt, 120,000 M. sür eine Verbindungsstraße nach der künftigen Hafendammstraße, 2 Millionen für ein Elektrizitätswerk, 900,000 M. zum weiteren Aus bau des Irren- und Siechenhauses, I'/» Millionen zum Ausbau und zu Umgestaltungen des städtischen Schleußennetzes, 1 Million zu Grundstückserwerbungen und Bauten für Schul- und Verwaltungszwecke aus Anlaß der Einverleibung von Strehlen und Striesen, 2'/, Millionen zu Neu- nnd 'Erweiterungsbauten sür Krankenhauszwecke, 1'/« Millionen zur Erweiterung des Wasserwerkes. Es sollen Schuldscheine über 5000, 1000, 500 und 200 M. ausgegeben werden. Die Anleihe wird vom Jahre 1903 bi« 1932 durch Aus losung getilgt. Ueber den Zinsfuß ist Entschließung noch vorbehalten worden. — Der Schulvorstand zu Löbtau beschloß, das Schuljahr unabhängig vom Osterfeste jedes Jahr mit dem 1. April beginnen zu lassen; diese Einrichtung bewährt sich auch Heuer zum Vortheile der UnterrichtS- ertheilung und Schulkaffenführung aus'S Beste. Während am 31. März 276 Schulkinder entlassen werden konnten, wurden am 1. April 342 schulpflichtige Kinder in die dortigen Schulen ausgenommen. Neugersdorf i. L. Ein schweres Unglück ereignete sich in der Nacht zum Sonntag in der Schwester gemeinde Altgersdorf. Daselbst brannte ein noch mit Stroh- und Holzvorräthen gefüllt gewesenes, mit Stroh gedecktes Holzhaus nieder, wobei leider ein in der 'Mitte der 50er Jahre stehender Mann und sein 22 Jahre alter Sohn, welche beide in dem Dach raum des Gebäudes schliefen, durch Ersticken um- Leben kamen. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. Zittau. Diejenigen sächsischen Schützenvereine, welche an der Wettiner Jubiläumsstiftung be- theiligt sind, halten am 12. Juni in unserer Stadt ihre zweite Generalversammlung ab. Voraussichtlich wird mit derselben ein Festschießen verbunden sein. An der Stiftung, deren Kapital etwa 10,000 Mark beträgt, sind jetzt über 100 Schützenvereine betheiligt. Freiberg. Am Sonnabend Nachmittag ist hier der frühere Bürgermeister A. F. Elauß im 80. Lebens jahre verstorben. Zwickau. Hier fanden kürzlich zwei Sub missionen in Bausachen statt, welche ein drastisches Bild von Wettbewerb gaben. In einem Fall betrug der Anschlag des Mindestfordernden 46,000 Mk., der des Höchstfordernden 84,000 Mk., im anderen Falle 26,000 Mk. und 52,000 Mk. Adorf. Wer sich im Sommer in den Städten Venedig und Genua rc. oder in den Seebädern aller Länder Andenken aus Seemuscheln kaust, der ahnt wohl nickt, daß die meisten Sachen, die man dort als Erzeugnisse des betreffenden Ortes ansieht, in unserer Stadt gefertigt werden. Die Elstermuscheln, die man ursprünglich dazu verwendete, reichen schon lange nicht mehr aus, den Bedarf zu decken; es müssen auch die böhmischen und bayerischen Flüsse, ja sogar die großen Ströme Amerikas ihre Süßwaffermuscheln dazu liefern, und das große Weltmeer, das ja unermeßliche Schätze an Muscheln aller Art birgt, giebt dazu einen groben Theil her. Aus den herrlich schillernden Muscheln werden Tausende von Gegenständen in allen möglichen Formen und Zusammenstellungen gefertigt und in alle Welttheile gesandt. Neustädte!. Wieder ist einer der Kämpfer aus den Befreiungskriegen, wohl der letzte in Sachsen, zur großen Armee abgerufen worden. In Albernau starb am 9. April der frühere Tagelöhner des dortigen Freigutes, Karl Friedrich Salzer, geboren am 6. Januar 1793 zu Burkhardtsgrün, nachdem er 8 Tage zuvor seine zweite Frau und langjährige Pflegerin durch den Tod verloren hatte. DaS Ende des alten Kriegers war ein sanftes; ein langes Krankenlager blieb ihm erspart, wie er denn auch fast bis zu den letzten Wochen im Besitze seiner körperlichen und geist igen Kräfte blieb. Der Staat, seine frühere GutS- herrschaft und viele edle Menschen, welche Theilnahme
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode