Weißeritz-Zeitung : 28.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189207283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-28
- Monat1892-07
- Jahr1892
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.07.1892
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„Weißeritz-Zeitung" «rscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummem Ü Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-MW. Amtsblatt Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk» same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder der«» Raunr berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, un redaktionell«» »heil«, die Spaltrnzeil« 20 Pfg. für die Königliche KmtshauptmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Jllustrirteu Nnterhaltungsblatt." Mit land- und hauSwirthschastlicher MouatSbeilage. Nr. 88. Donnerstag, dm 28. Juli 1892. 58. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". -Fokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Hundstage, welche be reits am 22. d. M. begonnen haben, bilden gewöhnlich die heißeste Zeit des Jahres. Davon war allerdings an den Morgen der letzten Tage hier nichts zu spüren, wo die Temperatur nur gegen 7»/,—8° 6. betrug. Die Bezeichnung „Hundstage" ist nicht etwa darauf begründet, daß in dieser Zeit die Hunde am leichtesten roll werden können, sondern sie stammt von den Griechen her und kommt u. A. in den Werken Lenophons vor. Man bestimmte nämlich damals die Jahreszeit nach vem Aufgang des sogenannten Hundssternes oder Sirius, des schönsten Sternes des großen Himmelsdomes; die Zeit aber, wo er am besten sichtbar war, nannte man „Hundstage". Mit der Schönheit des „Sirius" dürfte Bielen nicht gedient sein, wenn nicht auch die übliche Hundstagshitze eintritt und den Aufenthalt im Freien angenehmer macht, als er bisher war. — Auch im laufenden Jahre wird unsere Stadt von Einquartierung nicht verschont bleiben, in dessen dauert der Aufenthalt der Truppen diesmal nur einen Tag. Es sind vom 26. bis 27. September Vormittags der Stab der I. Abtheilung des in Pirna in Garnison stehenden 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28, sowie die 2. und 3. Batterie desselben Regi ments, insgesammt etwa 15 Offiziere, 180 Unteroffi ziere und Mannschaften und 140 Pferde hier unter- ,»bringen. Den Truppen ist Quartier mit Marsch verpflegung zu gewähren. — Die gegenwärtige Jahreszeit birgt für die sich im Freien herumtummelnden und ohne Aussicht ge lassenen Kinder viele Gefahren in sich, da um diese Zeit unsere gefährlichsten Giftpflanzen, wie Nachtschatten, Stechapfel und Bilsenkraut, die in großer Menge auf Wegen und Rainen gedeihen, zur Reife gelangen. Die Beeren und Samenkapseln dieser Pflanzen werden von den unwissenden Kleinen mit Vorliebe zum «Spielen benutzt und gelegentlich auch genoffen. Namentlich sind es die im Zustande der Reise glänzend schwarzen Beeren der Nachtschattengewächse, die eine besondere Anziehungs kraft auf die Kinder ausüben und diese zum Genüsse reizen, da die Kinder oft meinen, daß sie schwarze Johannisbeeren oder Aolbeeren vor sich haben. Wenn nicht schnell ärztliche Hilfe bei der Hand, ist ein qual voller Tod die Folge. — Die 2. Klaffe der 122. Kgl. Sächsischen Landes - lotterte wird am 8. und 9. August gezogen. Die Erneuerung der Loose hat vor Ablauf des 30. Juli zu geschehen. L Glashütte. UnserdiesjährigesVogelschießen, das vom 24.—26. Juli abgehalten wurde, war von Anfang bis zu Ende vom besten Wetter begünstigt und erfreute sich auch dies Jahr eines äußerst zahl reichen Besuchs. Schon am Sonnabend Nachmittag, vom Auszug deS großen Vogels an, zeigte sich ein recht reges Leben, das sich Abends nach dem Zapfen streich zu einer gemüthlichen Bierprobe entwickelte. — Am Sonntag wurden die Bewohner der Stadt durch Böllerschüsse geweckt und bald darauf erklang auch der Weckruf. >/»9 Uhr fand dann die übliche Kirchen parade statt. Hatte sich auch in den ersten Vormittags stunden -in leichter Regen eingestellt, so war dieser doch höchst willkommen, da er den Staub löschte. Nachm. Uhr begann der Aufmarsch der einzelnen Schützen - Abtheilungen und der Vereine auf dem Marktplatze, von wo aus sich dann der stattliche Festzug in Bewegung setzte, um den Schützenkönig und die im Hotel zur Post versammelten Ehrengäste abzuholen und sich schließlich durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Festplatz, der Vogelwiese, zu bewegen. Hier hielt Herr Marschall August Klotz die Festrede, nach deren Beendigung wurden zwei verdienten Mitgliedern der Schützengesellschast Auszeichnungen zu theil, und zwar erhielt Herr Bürgermeister Kühnel für seine Thätigkeit, besonders als Schützeninspektor, das Diplom als Ehrenmitglied, während Herrn Hauptmann Fischer die silberne Medaille überreicht wurde. Nach kurzer Pause begann um 4 Uhr das Schießen. Durch Zu rückrücken der Zelte und Buden war diesmal ein größerer Platz für das Publikum geschaffen worden, trotzdem konnte man sich auf der Wiese kaum bewegen. Waren doch allein am Sonntag mit den fahrplan mäßigen und den Sonderzügen über 1000 Personen nach hier befördert worden. Rechnet man nun noch die Besucher aus dem Orte und der Umgebung hinzu, so kann man sich ein Bild von dem Gewühls auf dem immerhin nicht gerade kleinen Platze machen. An Schau-, LooS-, Kuchen- und anderen Buden war kein Mangel und wurden dieselben stark frequentirt. Auch die Zelte waren immer besetzt, besonders das große Zelt in welchem eine gute Sängergesellschast concertirte. Ein lebhaftes und, wie stets, durch keinen Mißton ge störtes fröhliches Treiben hatte sich entwickelt, das bis in die späte Nacht anhielt, trotz der etwas kühlen Temperatur. Aus dem Gewühls retteten sich Viele in den nahen, so schön gelegenen Obstweingarten des Herrn Müller, dessen reine, wohlschmeckende Obst- und anderen Weine starken Absatz hatten. Im Gasthofe „zum goldenen Glas" concertirte ebenfalls eine gute Sängergesellschast und fand ein zahlreiches dankbares Publikum. — Am 2. Festtage fand ein gut besuchtes Frühschoppenconcert im Garten des Hotels zur Post statt. Nachmittags begann sofort nach dem Auszugs der Schützen das Schießen nach dem Vogel, das am 1. Tage etwas flau betrieben worden war. Der Königsschuß, ein Meisterschuß auf ein kleines zurück gebliebenes Spänchen, fiel erst '/«8 Uhr und wurde durch die üblichen Böllerschüsse bekannt gemacht. Auch an diesem Tage hatte sich eine bedeutende Menschen menge eingefunden, die der am 1. Tage allerdings sehr nachstand. Der Einzug, bei dem sowohl der alte, Herr N. Gläser, als auch der neue Schützenkönig, Herr G. Ehrhardt, nach Hause begleitet wurden, fand kurz nach 9 Uhr statt. Die Illumination war auch diesmal eine allgemeine und bot mit den Lichterdekorationen und den bengalische» Flammen einen imposanten Anblick. Leider wurde durch die sehr kühle Tempe ratur Abends der Besuch auf der Wiese sehr beein trächtigt, nur die Zelte waren voll, die Zeltgaffen fast leer. — Das Schützenfrühstück am Dienstag erfreute sich einer recht zahlreichen Betheiligung. Ernste und heitere Toaste wechselten in bunter Folge und erzeugten eine recht animirte Stimmung, so daß für Viele das Ende des Frühstücks nur zu schnell erfolgte. Lanenstein. Die vom k. Hosspediteur Geucke hier erbaute Villa „Engadin" ist in den letzten Tagen durch Kauf in die Hände deS Herrn vr. msck. Thuerigen aus Geising übergegangen, der in derselben eia Sana» torium für gebrechliche Mädchen einzurichten gedenkt. Geifimt. Der hiesigen Stadtgemeinde bewilligte das kgl. Ministerium des Jnnem zur Unterhaltung ihrer Strohflechtschule auf das laufende Jahr eine Beihilfe von 600 Mark. 4 Poffendorf. Bon guter Witterung begünstigt, nimmt die Kornernte in hiesiger Gegend einen ganz befriedigenden Verlauf. Fast auf allen Kornfeldern sieht man nun die Puppen stehen. — Die 14 tägigen Sommerferien an unseren Schulen werden mit Montag, den 1. August beginnen. Dresden, 26. Juli. Die beiden großen Tunnel, deren Bau sich infolge der Verlegung des Weißeritz- flußbettes und der Anlage des Rangirbahnhofes in nächster Nähe von Cotta nöthig machte, find nunmehr vollendet worden. Durch den der Stadt zunächst ge legenen Tunnel wird die Hauptverkehrsstraße nach Cotta, welche, von der Schusterhausstraße abzweigend, hinter dem Tunnel die Weißeritz mittelst Brücke kreuzt, führen. Der zweite Tunnel dient lediglich der Weißeritz als Durchlaß. Den zukünftigen Lauf des Flusses kann man hier auf eine größere Strecke beobachten, da nicht nur die Ausschachtung und Befestigung des Flußbettes weit vorgeschritten, sondern auch die Ufer baute« theilweise fertiggestellt worden find. Zu dem Viadukte, welcher die Waltherstraße über die Rangir- geleise führen wird, sind die Gründlingen und Kopf mauern gleichfalls hergestellt, so daß in nicht ferner Zeit die Verbindung von der Schäferstraße nach der Cottaer Straße auf diesem neuen Wege möglich sein wird. — Guiana-Jndianer sind vom 28. Juli ab in dem Zoologischen Garten zu Dresden zu sehen. Die hoch interessante Truppe entstammt dem Innern der hol ländischen Kolonie Guiana (Paramaribo). Mit den nordamerikanischen Indianern haben diese südlichen Stammesverwandten das lange straffe Kopfhaar, die blauen Tätowirungen im Gesicht und, am Körper, so wie den kriegerischen Sinn gemeinsam. Waffen und Bekleidung sind sehr primitiver Natur. Die Truppe, die eine interessante ethnographische Sammlung mit sich führt, besteht aus 24 Personen, darunter mehrere Frauen, Mädchen und Kinder. Wie verlautet, bringen die Indianer die Sitten und Gebräuche ihres Volkes zur Darstellung und produziren sich in Tänzen, Ge sängen u. s. w. Chemnitz. Der Brieftaubenzüchterverein „Eilbote" hatte seiner Zeit 54 Tauben behufs einer 30tägigen Jnternirung an die Königl. Fortifikation Posen ab gesandt, welche daselbst Sonntag, den 24. Juli, 4 Uhr 45 Minuten in Freiheit gesetzt wurden. Mittags 12 Uhr 58 Minuten wurde die erste im Vereinslokal „Hotel de Saxe" vorgezeigt, ihr folgten bis Montag Nachmittag 3>/, Uhr 31 Tauben. — Der 10 Uhr 1- Minuten Abends von Dresden hier eintreffende Personenzug ist am Sonnabend bei der Ausfahrt aus der Station Niederwiesa von einem ernsten Unfall betroffen worden. Der Zug durch fuhr die letztere Station, als ein polterndes, krachende - Geräusch und lautes Rufen und Schreien zu hören war und gleich darauf der Zug hielt. Hinzueilenden zeigte sich ein Bild großer Verwüstung. Die letzten 5 Wagen des Zuges, 3 Personenwagen HI. Klaffe, der Zugsührerwagen und ein weiterer Personenwagen III. Klaffe waren entgleist, der Zugführerwagen hatte ich gerade auf dem Straßenübergang auf die Sette gelegt, der letzte Wagen Hl. Klaffe hatte die hinterste Achse verloren und lag mit dem Wagenkasten direkt auf dem Geleise. Die anderen 3 Wagen standen auf ihren Rädern neben dem Geleise. All« Wagen waren mit Paffagieren und Zugspersonal besetzt und wie ein Wunder muthtte es an, daß Niemand eine irgendwie ernste Verletzung erlitten hatte; nur 3 oder 4 Herren klagten über erlittene Stöße. Am meisten gefährde
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