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Weißeritz-Zeitung : 19.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189211195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18921119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18921119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-19
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.11.1892
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Stunden von II—I und 3—5 Uhr als sonntägliche Geschäftszeit für Sommer und Winter zu bitten. Nach Erledigung dieses geschäftlichen Theils hielt Herr Goldarbeiter Unger einen Vortrag über „Aluminium". Dieses Metall der Zukunft, wie es verheißungsvoll genannt wird, macht ein Zwölftel der ganzen Erd kruste aus und ist in verschiedenen Mineralien ent halten, wird aber ganz besonders durch Schmelzen ünd elektrische Beeinflussung aus Thonerde gewonnen. Während sich 1845 der Preis von I kg reinen Alu miniums auf 2000 Mk. stellte, ist derselbe Dank der Vervollkommnung des Gewinnungsverfahrens bis auf 5 Mark pro kg gesunken. Dieses Metall läßt sich hämmern, walzen, ziehen, drücken und reiben, aber das Schweißen und Löthen ist noch nicht geglückt. Sein wesentlicher Werth besteht in seinem geringen Gewicht, seiner Widerstands fähigkeit gegen Oxydation und seiner Leichtflüssigksit, sodaß es beim Schmelzen strengflüssiger Metalle und zu Legirungen vortheilhast zu verwenden ist. Bis jetzt hat man fast ausschließlich Schmucksachen aus ihm ver fertigt und bleibt seine weitere Verwerthung der Zu kunft Vorbehalten. Zuletzt theilte der Vorsitzende noch mit, daß der Stadtrath aufs nächste Jahr für die Volksbibliothek wieder 30 M. bewilligt habe. Höckendorf. Am vergangenen Dienstag gab der hiesige Gesangverein unter Leitung des Herrn Lehrers Burgardt ein Vocalconcert. Die Betheiligung von Zuhörern war so groß, daß der Saal fast überfüllt war. Was die Aufführung betrifft, so muß sie als gelungen bezeichnet werden; die Chöre wurden frisch und freudig und mit Hingebung gesungen und wenn hier und da ein Schwanken bemerkbar wurde, so muß man bedenken, daß die Mitglieder meist Oekonomen sind. Den meisten Applaus fanden die Couplets, einmal, weil sie sehr gut vorgetragen wurden und zum andern, weil sie von der Art waren, daß sie das Zwerchfell unwillkürlich in Erschütterung bringen mußten. Möge der Verein in seinem Bestreben nicht erlahmen und uns bald wieder mit einer solchen Gabe, vielleicht zu Gunsten eines edlen Zwecks, erfreuen. 4 Poffendorf. Der seit dem Jahre 1858 hier thätige appr. Arzt, Herr K. A. Th ost, welcher seit mehreren Jahren an das Krankenbett gefesselt war, wurde am 6. d. M. in das Dresdner Stadtkrar.ken- hauS überführt, woselbst er am 16. d. M. gestorben ist. Da die Thost'sche Familie ihre Ruhestätte auf hie sigem alten Friedhose hat, wird der Verstorbene auch hier beerdigt werden. Die Gattin des Herrn Thost starb am 4. d M. und eine erwachsene Tochter vor einigen Monaten. — Die hiesige Rittergutsherrschaft veranstaltete am Mittwoch für ihre Erntearbeiter einen Ernteschmaus, welcher für die Betheiligten in fröhlichster Laune verlief. Dresden. Von maßgebender Seite liegt jetzt die Mittheilung vor, daß der Kaiser am 2. Dezember Nachmittags in der Villa Strehlen eintreffen, dort übernachten und am 3. an einer königlichen Hosjagd in Moritzburg theilnehmen wird. Für den 2. Dezember Abends ist der Besuch des königlichen Hostheaters ge plant, wobei der Kaiser den Wunsch ausgesprochen haben soll, in Dresden die „OavaUoria rustwrma« zu hören. Da der Besuch ein ganz privater ist, finden Empfangsfeierlichkeiten nicht statt. Die Rückkehr nach Berlin erfolgt am 3. Dezember Abends nach der königl. Jagdtafel in Moritzburg voraussichtlich direkt über Coswig. — Das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium hat verordnet, daß am künftigen Todtenfestsonntage im Anschluß an die Fürbitte für Kaiser und Reich den Worten „Segne Kaiser und Reich" auch die Worte: „Insbesondere auch die Arbeiten des im Laufe dieser Woche zusammentretenden Reichstages "dem allgemeinen Kirchengebete eingeschaltet werden, wie dies seit dem Jahre 1884 bereits jedesmal zu geschehen pflegt, wenn der deutsche Reichstag zusammentritt. — Das „Dresdner Journal" schreibt: „Es sind in letzterer Zeit in verschiedenen Tagesblättern Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, daß an maßgebendster Stelle in Sachsen der Mililärvorlage keinerlei Sympathien entgegengebracht würben. Diese Gerüchte entbehren, wie wir mit Bestimmtheit aussprechen können, jeder Begründung." — Während des gegenwärtigen Winterhalbjahres sollen im 6. Reichstagswahlkreise des konservativen Vereins 7 größere Vorträge abgehalten werden, nämlich in Hänichen, Plauen, Potschappel, Deuben, Tharandt, Dippoldiswalde und Allenberg. Dürrhennersdorf. Hier hat sich am letzten Sonnabend ein schwerer Unglückssall ereignet. Die Frau des Bauerngutsbesitzers Freund im Oberdorfe war Mittags im Stalle beschäftigt; dabei kam sie den eben vom Felde heimkehrenden Pferden zu nahe. Eins derselben scheute aus unbekannter Ursache, schlug aus und traf die arme Frau so unglücklich an den Kopf, daß die Hirnschale eingeschlagen wurde und der Tod nach wenigen Minuten erfolgte. — 842 — Löbau. Durch die Opferwilligkeit einzelner Per sonen ist es in dem Orte Alt- und Neugersdorf, einem der größten Fabrikdörfer der Oberlausitz, möglich ge worden, an die Errichtung eines allgemeinen großen Krankenhauses zu denken. Der im vorigen Jahre verstorbene Fabrikbesitzer August Hoffmann hat der Ge meinde zu diesem Zwecke testamentarisch ein Legat von 25,000 M. vermacht. Anfang dieses Jahres schenkte der Reichstagsabgeordnete Reinhold Hoffmann ein größeres Grundstück zu gleichem Zwecke, außerdem haben noch verschiedene Herren ansehnliche Summen gespendet, sodaß die Gemeinde im ganzen über einen Fonds von 41,500 M. verfügt. In der am Dienstag Abend ab gehaltenen Sitzung ist beschlossen worden, mit dem Bau des Krankenhauses zu beginnen. Bautzen. Am Mittwoch früh sind zwei der hie sigen Sächsischen Pulverfabrik gehörige Stampfwerke in die Lust gegangen. Leider wurden dabei zwei Ar beiter schwer und einer leichter verletzt. Alle drei sind sofort nach dem Stadtkrankenhause in ärztliche Be handlung gebracht worden. Die Explosion geschah beim Herunterlassen der Stampfen; eine Ursache ist nicht festzustellen gewesen. Freiberg. Am Mittwoch Nachmittag verhandelte das königl. Schwurgericht gegen den Posthilssboten Max Albin Richter aus Ruppendorf, welcher der schweren Unterschlagung im Amte und der gewinnsüch tigen Beiseileschaffung einer Urkunde angeklagt war. Der noch unbestrafte Angeklagte ist am 30. April 1872 als Sohn des Maurers und Hausbesitzers Karl Gustav Richter in Klingenberg geboren, ist evangelisch lutherisch; derselbe hat nach erfolgter Konfirmation erst Musik gelernt und ist dann am 16. Juni 1889 als Posthilfsbote in Klingenberg eingetreten und als solcher eidlich in Pflicht genommen worden. Zuletzt war verselbe als Handarbeiter in Ruppendorf wohn haft. Richter ist dringend verdächtig, in seiner Eigen schaft als Posthilssbote, am 23. Juni 1892 von Stuhlbauer Böhme in Niedercolmnitz 58 Mark auf eine Postanweisung entgegengenommen, diese Summe aber nicht in das Postannahmebuch eingetragen, sondern in seinem Nutzen verwendet, die Postanweisung aber in einem Schubkasten eingeschloffen zu haben, ferner am 3. Juli d. I. eine auf 5 M. 40 Pf. lautende Post- einzablung des Oberförster v. Minkwitz in Grillenburg unterschlagen zu haben. Der Angeklagte hatte bei einem Anfangsgehalt von monatlich 42 Mk. (später von 60 Mark) seit der Wiederverheirathung seiner Mutter bei fremden Leuten Kost und Logis zu zahlen, Abzüge für Postkleiderkaffe u. s. w. und Alimente für ein außereheliches Kind zu bezahlen. Er gesteht die Unterschlagungen zu, von denen er die erstere verübt haben will, um dringende Schulden zu begleichen, die zweite, um einen Defekt von 3 M. in der Briesmarken kaffe zu verdecken. Der Angeklagte behauptet, die Absicht gehabt zu Haden, mit einem ihm von der Zeugin Weichelt in Aussicht gestellten Darlehen von 60 Mark die Böhme'sche Einzahlung nach träglich abzusenden, zu welchem Zwecke er die Postanweisung einstweilen bei Seite gelegt hatte." Die Weichelt hat ihm auch später ein Sparkaffenbuch mit der Ermächtigung anvertraut, das Geld abzuheben, nachdem der Angeklagte bereits dem Postverwalter Zimmermann ein volles Geständniß abgelegt hatte. Am Tage der Entlastung hat der Angeklagte, für den seitens seines Vormundes eine Kaution von 200 M. deponirt war, durch Abtretung seines Postsparkasten- Guthabens u. s. w. vollen Ersatz geleistet. Nach der Vernehmung der beiden Zeugen, des Postverwalters Robert Paul Zimmermann und Frau Auguste Amalie verw. Weichelt in Klingenberg, werden acht den Ge schworenen zu unterbreitende Fragen formulirt. — Dem Wahrspruche der Geschworenen gemäß wurde der Angeklagte zu 9 Monaten Gesängniß verurtheilt, auf welche I Monat der erlittenen Untersuchungshaft in Anrechnung kam. Nossen. Der Gemeinde Höschen ist von dem kürzlich in Kötzschenbroda verstorbenen Rentier Lieb mann die Summe von 3000 M. für Schulzwecke (Weihnachtsbescheerung für arme Schulkinder) und 500 M. für Gemeindezwecke letztwillig vermacht worden. Zwickau. Das Königliche Schwurgericht ver- urtheilte am 14. d. Mts. den 18'/»jährigen Arbeiter Richard Weigelt aus Johanngeorgenstadt wegen Raub mordes zum Tode. Weigelt hatte am 31. Juli d. I. den Fiaker Kreutel aus Karlsbad zu einer Fahrt nach Johanngeorgenstadt gedungen, bei Bäringen aber den selben nach vorgefaßtem Plane mit Ueberlegung er schossen uud sich seines Fuhrwerks bemächtigt, noch an demselben Abend aber in Johanngeorgenstadt an einem Ball theilgenommen, woselbst er festgenommen wurde. Der Mörder hatte volles Geständniß abgelegt, sich aber in der Hauptverhandlung ohne irgend welche Neue gezeigt. Wilkau bei Zwickau. In diesen Tagen wollte hier eine Frau das beinahe abgebrannte Feuer im Ofen durch Petroleum wieder in Brand setzen; die Flasche explodirle jedoch und das brennende Oel ergoß sich über die Frau. In ihrer Angst sprang dieselbe auf die Straße, wo die Flamme von einigen Berg leuten gelöscht wurde. Die Verunglückte liegt schwer verletzt darnieder. — Sicheren Nachrichten zufolge wird hier eine Fabrik eröffnet, in welcher eiserne Sohlen hergestellt werden sollen. Das Patent besitzt ein In genieur auf der Königin Marien-Hütte. Jöhstadt. Demnächst wird hier ein neuer In dustriezweig eingesührt werden, indem eine Leipziger Firma die unweit des Bahnhofs gelegene Jonathau- Mühle gepachtet hat und im Begriff ist, darin Stahl schmirgelsabrikation einzurichten. Sächsische Enklave Liebschwitz bei Gera. Die hiesige Gemeinde Taubenpreskeln ist gezwungen worden, eine Wasserleitung anzulegen, da sie seit Monaten kein Wasser mehr hat. Ein Nachbardorf, Zeulsdorf, muß sein Wasser aus einem benachbarten Orte über eine halbe Stunde weit holen. — Die Enklave stellte diesmal auch wieder einmal einen Ge schworenen in Zwickau, der 33 km Eisenbahnsahrt- Entschädigung erhielt und nicht ausgelost wurde. Nach Gera, wo auch ein Schwurgericht tagt, hatte er etwa 5 km, wenn es hoch kommt. (Fortschonst deS Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Dem Bundesrath ist jetzt auch das Etatsgesetz und damit der gesammte Etatsstoff zuge- gannen. Der Etat für 1893/94 balanzirt in Einnahme und Ausgabe mit rund 1,277,000,000 Mark. Die fortdauernden Ausgaben betragen rund 1 Milliarde 6 Millionen Mark. Die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats erreichen eine Höhe von rund 82'/» Millionen und die einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Etats betragen rund 188 Mill. M. — Die Reichssteuergesetze zur Deckung der Kosten der Militärvorlage sind jetzt, der „Magdeb. Ztg." nach, zwischen den Regierungen vereinbart und im Entwürfe bereits festgestellt; es erübrigt nur noch ihre Ausarbeitung im einzelnen nebst der Begründung. Die vier Gesetzentwürfe über Börse, Tabak, Bier und Spiritus (den Schaumwein hat man fallen lassen) werden dem Reichstage zwar schwerlich schon mit der Militär vorlage gleichzeitig am Tage nach der Neichstagser- öffnung zugehen, wohl aber noch vor Weihnachten, so daß auch ihre erste Lesung noch vor den Ferien erledigt werden dürste. Betreffs der Tabaksstener verlautet, daß man sich zwischen den Regierungen auf eine Er höhung des Zolles um 30 M. (also bis auf 115 M.) und der Steuer um nur 10 M. (also bis auf 155 M.) geeinigt habe. — Wie nunmehr — nach der „Schles. Ztg." — seststeht, erfolgt die Einführung der mitteleuropäischen Zeit auch im äußeren Dienste der preußischen Staats bahnen am 1. April 1893. Von diesem Zeitpunkte werden also die gegenwärtigen, auf Ortszeit lautenden Winterfahrpläne und Kursbücher hinfällig und müssen durch neue auf mitteleuropäische Zeit lautende ersetzt werden. Die unmittelbare Folge der Neuerung wird nothwendiger Weise die allgemeine Einführung der mitteleuropäischen Zeit auch im bürgerlichen Leben sein. — Das VIII. deutsche Turnfest soll bekanntlich im Sommer 1894 in Breslau stattfinden. Am II. November wurde daselbst ein Ausschuß gewählt, welcher sich mit den wichtigsten nächstliegenden Fragen unter Berücksichtigung der Erfahrungen vom letzten deutschen Turnfeste beschäftigen und hierüber in der nächsten Vollversammlung berichten soll. Hamburg. Am 16. November Nachmittags hat der Senat die Stadt für seuchensrei erklärt. Elsaß-Lothringrn. Die vom „Matin" und zahl reichen anderen französischen Blättern gebrachte Nach richt, es werde deutscherseits beabsichtigt, bei Hüningen in der Nähe der Schweizer Grenze gröbere Befestigungen anzulegen, wird von unterrichteter Seite als unzutreffend bezeichnet. Die anfangs der siebenziger Jahre von Moltke entwickelten Gründe, warum im südlichen Elsaß Befestigungen als Gegengewicht zu dem weit vorge schobenen Belfort entbehrlich seien, sind auch heute noch giltig. Straßburg und Neubreisach, das in den letzten zwei Jahren drei neue Forts erhalten hat, sind der artige Waffenplätze, daß sie ein nach Süddeutschland vororingender Feind nicht unbeachtet in der Flanke liegen lassen kann. Sie dienen also in wirksamster Weise indirekt zur Lahmlegung eines etwaigen feind lichen Vorstoßes von Belfort aus. Oesterreich-Ungarn. Der auszeichnende Empfang, der dem Großfürsten - Thronfolger von Rußland bei seinem kürzlichen Besuche am Wiener Hofe zu Theil geworden ist, hat in Petersburg den vortreff lichsten Eindruck gemacht. Die gesammte Peters burger Presse beschäftigt sich mit der dem Zarewitsch in der österreichischen Haupstadt bereiteten glänzenden Aufnahme und charakterisirt dieselbe als einen
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