Weißeritz-Zeitung : 13.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189209138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-13
- Monat1892-09
- Jahr1892
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.09.1892
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Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte Dir „Weißeri--Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners teg und Sonnabend, PreiS vierteljährlich 1 M. 26 Pfg,, zweimonatlich 84 Pfg,, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserat«, welch« Sei der bedeutende« Auflage de> Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltcnzcile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen de,» Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeili 20 Pfg. und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hanSwirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 108. Dienstag, den 13. September 1892. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. „Dich preiset Sonnenschein rc." war das Losungswort des vergangenen Sonntags, an dem unsere Parochie das Erntedankfest feierte, und dankbaren Gemüths gegen den Schöpfer aller Güter hatten sich die Parochianen zahlreich in unserem Gottes hause versammelt, das von Herrn Kunst- und Handels gärtner Philipp mit Früchten des Feldes und Gartens sinnig geschmückt war. Trug schon zur gröberen Er bauung der Kirchenbesucher die Kirchenmusik bei, zu welcher der 100. Psalm von F. M. Gast gewählt war, und in welcher Herr Schuldirektor Nasche das Solo übernommen hatte, so wurden die Herzen zur höchsten Ernteseststimmung emporgehoben durch die Predigt des Hxrrn Superintendent Meier, der auf Grund des 145. Psalm Vers 15 und 16: „Aller Augen warten auf dich" die Ernte des heurigen Jahres bezeichnete als eine Predigerin 1. der Treue Gottes, die unser Warten krönt, 2. ver Weisheit Gottes, die ihre Werke thut zu ihrer Zeit, 3. der Gnade Gottes, die sich unserer erbarmt. Möge Gottes treues Auge auch weiterhin gnädig über Stadt und Land walten. — In altgewohnter Weise beging am gestrigen Sonntage, begünstigt vom schönsten Wetter, der hiesige strebsame Turnverein sein diesjähriges Abturnen durch Aus- und Einzug und Turnen auf dem Turn plätze, wobei in hervorragender Weise das während des Sommers Erreichte zur Anschauung gebracht wurde. Während des sich anschließenden Balles ergriff der Vorsitzende, Herr Lehrer Eidner, das Wort und ernannte Herrn Kaufmann Dreßler, der vor 25 Jahren in den Verein getreten war, für seine demselben jederzeit er wiesene Treue als Vorturner und Kassirer zum Ehren mitglied des Vereins. — Die Spritzen der Gemeinden Luch au und Falkenhain erhielten von der Königlichen Landes brandversicherungskammer Prämien nach Höhe von 25 und 20 M. für erfolgreiche Löschthätigkeit beim Brande in Johnsbach am 31. Juli d. I. — Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich dort zusammenkamen, um der Einweihung des von Herrn Zechendorf auf dem Finkens ang bei Maxen errichteten Restaurant beizuwohnen. Nachdem man die von Maxen aus westlich gelegene Höhe auf einer ca. 400 w langen, sanft ansteigenden Straße erreicht hat, empfängt uns eine großartige Anlage, durch welche wir auf das Plateau gelangen. Von hier aus bietet sich nun die herrlichste Rundsicht dar, die nach Osten zu von den Bergen der sächs. Schweiz und der Lausitz, nach Süven vom Geising, nach Westen vom Luchberg und Wilisch begrenzt wird und im Norden einen Blick auf Dresden offen läßt. Unter uns liegt das idyllisch gelegene Maxen mit dem steil wandigen, vielfach gewundenen Thal der Müglitz. Eine Menge Bänke zwischen den neu gepflanzten Bäu men laden uns zum Sitzen ein, Küche und Keller bieten uns die besten Speisen und Getränke, und sicht uns Kühlung an, so finden wir aus der Westseite in der langen Säulenhalle, in deren Mitte sich eine Musik halle befindet, und im Nestaurationsgebäude Schutz. Auch der Kegelbruder kann auf einer Asphaltbahn seine Lust befriedigen. Doch am vergangenen Sonn tage, dem Einweihungstage, war Jeder froh, wenn er sich nur überhaupt einen Sitz erobert hatte, denn die Zahl der Anwesenden konnte man wohl getrost auf 2000 schützen. Darunter befanden sich die Mitglieder von 7 Gesangvereinen aus Maxen, Dippoldiswalde, Dohna, Glashütte, Lungkwitz, Groß- und Klein-Sedlitz und Nöhrsdorf. Vier Vereine hatten wahrscheinlich der Erntefeste wegen nicht theilnehmen können. Um 3 Uhr bewillkommnete Herr Zechendorf die anwesenden Gäste und Vereine, worauf letztere liebliche Weisen ertönen ließen. Dazwischen bestieg Herr Pastor Bock- Maxen die Rednerbühns zu einer Ansprache, in welcher er in kräftiger, packender Weise in scharfen, kurzen Strichen den Gang der für den preußischen General Fink mit der Gefangennahme endigenden Schlacht bei Maxen 1759 schilderte. Doch jetzt stünden die damals feindlichen Mächte Preußen und Oesterreich schützend Seite an Seite, und wenn Sachsen sich aus den ver schiedensten Heimsuchungen und Drangsalen immer wieder emporgehoben habe, so sei die Hauptursache dazu die alte Sachsentreue und das vortreffliche Regi ment unserer Fürsten, und wolle das sächsische Volk sich noch lange ferner Berge in Frieden erfreuen, so möge es fest stehen im Glauben an Gott und in der Treue zum angestammten Königshaus. Nach den Schlußworten: „Gott segne unser deutsches Vaterland, Kaiser und König" stimmte die begeisterte Versamm lung das Lied: „Deutschland über Alles" an. Nach Schluß des aufgestellten Programms ward auch ein allgemeines Festlied vertheilt und gesungen, noch manches Wort gesprochen, und auch verschiedene Gesang vereine boten noch eine willkommene Zugabe. Der Aufenthalt auf dem Aussichtspunkte war, begünstigt durch die herrliche Witterung, so angenehm, daß erst das Signal der Müglitzbahn in später Abendstunde zum Aufbruch gemahnen mußte. — Zu besetzen: die 3. ständige Lehrerstelle in Kreischa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen, außer freundlicher Dienstwohnung im neuen Schulhause, 1000 Mk. Gehalt und 100 Mk. persön liche Zulage.« Gesuche sind bis zum 29. Septbr. o. bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Richter in Dippol diswalde einzureichen. Glashütte. Das bedrohliche Herannahen des ge fürchteten Gastes „Cholera" läßt es an der Zeit erscheinen, einen Rückblick auf die letzte große Cholera epidemie in Sachsen im Jahre 1866, welcher im ganzen Lande 6735 Personen erlagen, zu thun. Der erste Todesfall kam damals in Leipzig am 29. Juni 1866 vor. Die Epidemie dauerte in Dresden 105, in Meißen 64, in Pirna 38, in Glashütte 33, in Krebs 22, in Oberposta 6 und in Mühlbach 4 Tage. Choleratodes- fälle kamen vor in Dresden 130, in Glashütte 57, in Pirna 10, in Meißen 7, in Königstein, Bärenstein bei Lauenstein und Mühlbach je 2, in Dohna, Neustadt, Liebstadt, Wehlen, Sebnitz rc. je 1. Relativ die meisten Todesfälle hatten aufzuweisen Glashütte mit 38 auf je 1000, Krebs mit 20 auf je 1000, Dresden, Pirna und Meißen mit je 1 auf 1000 Einwohner. — Am Sonntag wurde hier der Erntedank gottesdienst abgehalten, zugleich hielt auch Herr ?. Gast, welcher am 26. August 1886 hier eingewiesen wurde, seine Abschiedspredigt und wird uns nächsten Dienstag verlassen. Unser neuer Pfarrer, Herr k. Lindner, wird den 2. Oktober in sein Amt eingewiesen werden. — Die hiesige freiwillige Feuerwehr feierte am Sonntag ihr 34. Stiftungsfest im „goldenen Glas" mit Tafel und Ball. Am Abend vorher war eine Hauvtttbung, die mit einem Sturmangriff auf das als Brandobjekt angenommene Steigerhaus endete. — Im Besitz des Gutsbesitzers Meinhold in Luchau befindet sich eine Gans, welche das 27. Lebensjahr angetreten hat — ein ganz respektables Alter! Börnersdorf. Am gestrigen Sonntag wurde der erste von den für das hiesige Pfarramt norgeschlagenen Gastpredigern, nämlich Herr Predigtamts-Kandidat Kramer, Hilfslehrer an der Realschule zu Leipzig, so fort nach gehaltner Predigt vom Äirchenvorstand -um Pfarrer gewählt. H Possendorf. Vom schönsten Festwetter be günstigt, wurde am Sonntag Nachmittag 2 Uhr in unserem von fleißigen Kinderhänden sinnig mit Blumen und Kränzen geschmückten Gotteshaus« die kirchliche Feier des diesjährigen Erntedankfestes abgehalten. Aus allen Ortschaften der Parochie waren die Andäch tigen zahlreich herbeigekommen, um dem Geber aller guten Gaben die Opfer des Dankes darzubringen. Die wahrhaft erbauliche Festpredigt des Herrn Pastor Nadler, sowie der Vortrag zweier gemischtchöriger Mo tetten — „Kommt, laßt uns beten" von Hauptmann und „Lobet den Herrn" von Gläser — unter Leitung des Herrn Käntor Helm umrahmten in würdigster Weise die kirchliche Feier. Eine schöne Sitte ist eS, bei Gelegenheit des Erntedankfestes die Grabhügel zu schmücken. So prangten auch an diesem Feste die Ruhestätten unserer Friedhöfe im prächtigsten Kränzs und Blumenschmuck und legte Zeugniß von Liebe gegen die Verstorbenen ab. Dresden. Mit Rücksicht auf den Ernst der Lage bei der jetzt in Deutschland herrschenden Choleragefahr hat die Direktion der königlichen Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums den Beginn der ge planten Elfenbeinausstellung bis auf Weiteres, vorläufig auf 14 Tage, unter Umständen auf vier Wochen, verschoben. Die bereits eingegangene« Ge genstände sind gegen Feuer versichert und werden auf das sorgfältigste verwahrt. Gleichzeitig bittet die Di rektion, mit der Einsendung der noch fehlenden Gegen stände fortzusahren. Der endgiltige Eröffnungstag der Ausstellung wird seiner Zeit bekannt gemacht werden. Naturgemäß ist mit der Verschiebung deS Beginns der Ausstellung auch eine Verschiebung der Verloosung von Elfenbeinarbeiten verbunden. — Das kgl. Landgericht Dresden verurtheilte am 9. September den seit Oktober vorigen Jahres in- haftirten Kassirer des Kreditvereins zu Meißen, Kauf mann Otto Fischer, wegen Unterschlagung und Untreue zu 5 Jahren Gefängniß und 5 jährigem EhrenrechtS- verlust; 5 Monate wurden durch die Untersuchungs haft für verbüßt erachtet. — Die Generaldirektion der Staatsbahnen wird nach Fertigstellung des jetzt bis zur Dacheindeckung gediehenen umfangreichen Verwaltungsgebäudes an der Strehlener Straße in Dresden zunächst in dasselbe übersiedeln, um später ein eigenes Heim zu beziehen. Dieses neue Generaldireklionsgebäude wird seinen Platz an der Wiener Straße in unmittelbarer Nachbar schaft der englischen Kirche finden. Die Häuser Wiener Straße 45 und 46 sind bereits zum Abbruch ausgeschrieben. — Das Stadtgut Räcknitz ist von der Stadt Dresden angekauft worden und zwar um den Preis von 900,000 Mark. Das Gut, hart am Weichbilds, war der Stadt unbedingt nothwendig. Der Rath hat nur weise gehandelt, die Erwerbung endlich zu voll ziehen. Aber den Dresdnern wäre eine Summe von 300,000 Mk. erspart worden, wenn die Herren Stadt verordneten vor 3 Jahren so weise gewesen wären, wie der Rath. Damals hätte man das Objekt statt für 900,000 für 600,000 Mark haben können. Das ist ein bitterer Beigeschmack bei der Nachricht von der jetzigen Erwerbung. Schneidermeister a. D. Lauter bach, der Besitzer des Stadtgutes seit etwa 30 bis 40 Jahren, macht selbstverständlich ein glänzendes Geschäft, das er aber durch Zuwarten und Voraussicht wohl verdient hat. Er hat s. Z. für das Gut nur 40,000 Thaler (120,000 Mark) gezahlt. Stadt Wehlen. In dem zwischen hier und Rathen gelegenen Lippmann'schen Steinbruche ging am 6. September früh gegen 4 Uhr eine Wand nieder und riß dabei in ihrem Sturze das unterhalb des ge nannten Bruches gelegene Lippmann'sche Haus, welches von dem Bruchmeister Flachs bewohnt wurde, jetzt aber geräumt worden war, zur Hälfte mit sich. Als eine glückliche Fügung ist eS anzusehen, daß diese Wand bereits am frühen Morgen hereinging, da Lippmann mit seiner Familie das demolirte Haus im Laufe des 7. September wieder beziehen wollte, weil anzunehmen gewesen sei, daß der Absturz des Gesteins noch »ich
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