Weißeritz-Zeitung : 20.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189210201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18921020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18921020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-20
- Monat1892-10
- Jahr1892
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.10.1892
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„Weißeritz.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmh-Mlilg. Amtsblatt Inserate, welche bei ve» bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirb same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Umtshanptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde, Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauSMirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 124. Donnerstag, den 20. Oktober 1892. 58. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die vielfachen Bemühungen, in hiesiger Stadt wieder einen Wochenmarkt ins Leben zu rufen, welchen Bestrebungen seitens der städtischen Behörden von Anfang an rege Theilnahme geschenkt wurde, sind durch eine Bekanntmachung des Stadtraths in heutiger Nummer endlich mit Erfolg ge krönt worden. Der Wochenmarkt, mit welchem der bisher Dienstags abgehaltene Ferkelmarkt verbunden wird, findet allwöchentlich Freitags und falls auf diesen Tag ein Feiertag fallen sollte, am Tage vorher von früh bis Nachm.2 Uhr auf dem hiesigen Marktplatz statt und das erste Mal am 28. Oktober. Sicherlich werden es sich nun die Landbewohner angelegen sein lassen, mit ihren Produkten den Markt zu beziehen, aus denen sie durch Umgehen des Zwischenhandels größeren Er lös erzielen dürften, als bisher. Die hiesigen Haus frauen werden den Markt hoffentlich ebenfalls zahlreich besuchen. — Auf die Ausstellung der hiesigen Pflichtfeuer wehr am nächsten Sonntag wollen wir die Betheiligten auch hierdurch ausmersam machen. — Beleuchtet die Treppen und Hausflure! Die Abende werden länger, die Nacht bricht früher herein, und damit macht sich die Nothwendigkeit der Treppen beleuchtung wieder geltend. Wir können nur jedem Hausbesitzer zu seinem Besten anrathen, die wenigen Pfennige, welche die Beleuchtung der Treppen erfordert, nicht zu sparen. Dieselben sind vom Standpunkte des Hauswirths aus als eine kleine, kam zu bemerkende Versicherungsgebühr aufzusaffen, durch die sich derselbe vor dem empfindlichen Verluste großer Summen schützen kann. Nicht Jeder weiß, daß für alle Schäden, jede Körperverletzung, die irgend Jemandem aus der Nichtbeleuchtung von Treppen und Hausfluren ent stehen, der Besitzer als Verwalter des betr. Hauses zu hasten hat, und zwar wird diese Nachlässigkeit je nach der Schwere des Falles mit Geldstrafen oder Gefängniß geahndet. L Glashütte. Der Wohlthätigkeitsverein „Säch sische Fechtschule", Verband Glashütte, hielt am Sonn tag Abend einen Familien abend ab, der sehr zahl reich besucht war. Gesangs-, Zither- und Violinvor- träge, letztere mit Pianofortebegleitung, wechselten mit Couplets, die sehr gut vorgetragen wurden. Ein flottes Tänzchen beschloß den Abend, dessen Reinertrag wohl- thätigen Zwecken zugeführt wird. — Der am Montag stattgesundene Herbstmarkt war total verregnet. Einige Geschäfte dürften nur die Pfefferküchler und die Töpfer gemacht haben. Die Schaubude der beiden Athleten und Krastturner blieb leer, auch die beiden Schießbuden wurden wenig aus gesucht. Dagegen empfiehlt sich ein Besuch des auf dem Marktplatz aufgestellten mechanischen Theaters des Mechanikus Gierke. N Kreischa. Der Neformverein für Lockwitz, Niedersedlitz und Umgegend hielt am Sonntag Nach mittag im hiesigen Erbgericht eine Wanderversammlung ab, bei welcher Herr Reichstagsabgeordneter Zimmer mann aus Dresden über das Thema sprach: „Land- wirthschast und Gewerbe im Kampf um ihre Erhaltung". Es stand zu dem Vortrage dieses gewandten Redners große Betheiligung zu erwarten und dieselbe zeigte sich auch durch die Anwesenheit von über 500 Personen, Anhänger der verschiedenen politischen Fraktionen. Die Ausführungen des Herrn Zimmermann, denen die Versammlung mit sichtlichem Interesse bis zum Schluffe folgte, gipfelten in dem Hinweis auf den so verderblich wirkenden Einfluß des meist in jüdischen Händen be findlichen Großkapitals. Weiter schilderte er in packender Weise die unheilvollen Folgen der Gewerbe-, Aktien- und Wuchersreiheit, der Bazare, Hausirer- und Wanderlager, sowie deS Börsenschwtndels der Juden rc. Nur durch starke Vertretung des Mittelstandes im Parlament könne wirksame Abhilfe der Uebelstünde erreicht werden. Donnernder Beifall lohnte den Sprecher. An der Debatte betheiligten sich der Kon servative vr. Platzmann, der Antisemit Zimmermann, sowie der Sozialdemokrat Fräßdorf aus Dresden, über welch' letzteren wegen eines empörenden Ausdrucks die Personalien polizeilicherseits festgestellt werden mußten. 122 Personen zeichneten sich zur Mitgliedschaft für den Zweig - Neformverein für Kreischa und Umgegend. 4 Poffendorf. Der Militärverein Poffendorf und Umgegend hielt am Sonntage Abend im Schu- mann'schen Gasthose seine diesjährige Generalversamm lung ab, die vom Vorsitzenden, Herrn Apotheker Heim, eröffnet wurde. Nach Begrüßung der anwesenden Ka meraden und eines auf den hohen Protektor Se. Maj. den König Albert ausgebrachten dreifachen Hurrah, in welches die Versammlung mit Begeisterung einstimmte, wurde zur Tagesordnung übergegaugen. Nach dem von dem Kassirer Herrn L. Büttig I. vorgetragenen Rechenschaftsbericht betrug der Kaffenbestand ult. Ok tober 1891 930 M. 68 Pf. und ist das Gesammt- vermögen des Vereins bis ult. September 1892 auf 1102 M. 24 Pf angewachsen. Dieses Kapital ist in Spareinlagen angelegt. An die stattgefundenen Vor standswahlen, wobei dem derzeitigen bewährten Leiter des Vereins, Herrn Apotheker Heim, das Präsidium wieder übertragen wurde, schloß sich ein geselliges Bei sammensein, das Zeugniß von dem guten kameradschaft lichen Geiste unter den Mitgliedern ablegte. Dresden. Königin Karo la hat ihren Kurauf enthalt im Jagdschloß Moritzburg beendet und hat sich am 18. Oktober nach dem Lustschloffe Sibyllenort be geben, um bis gegen Ende des Monats daselbst Auf enthalt zu nehmen. — Seit Kurzem sind bei den hiesigen städtischen Kollegien die mit allerhöchster Genehmigung einge führten Amtsketten in Gebrauch. Dieselben, je nach der Würde mit oder ohne Vergoldung, in «/io sein- haltigem Silber ausgeführt, haben 39 größere und kleinere Zierglieder und hängt an deren Milte ein ovales, reich ornamentirtes Ehrenstück mit dem Stadt wappen und der Beischrist: „Lains publica suprcma lex." Jede dieser Kelten hat ca. ein halbes Pfund (250 Gramm Gewicht. Es zog daher das Mittelstück die Kette in unschönem Winkel auf die Brust herab. Stadtverordneter Hofschneider Emmerich hat nun diesem Uebelstande durch eine überall leicht anzubringende Vorrichtung — zwei flache seidene, nahezu unsichtbare Schnurenmaschen auf den Höhen der Achseln der Fracks — entsprechend abgeyolfen. Es werden die beiden Haken der Kette in diese flachen Schlingen oder Oesen eingehakt, wodurch ein gleichmäßiges, gefälliges Liegen der Ketten ermöglicht ist. — Der eiserne Dachstuhl der Markthalle am Antonsplatz ist vollständig montirt, so daß in der ver flossenen Woche bereits das Richtfest abgehalten werden konnte, aus welchem Anlaß der Dachfirst mit einem geschmücklen Tannenbaume versehen worden war. Die übrigen Arbeiten sind gleichfalls gut vorgeschritten, auch der Durchgang zwischen Wall- und Marienstraße so ziemlich fertig gestellt; es wird dieser viel be nutzte Verkehrsweg somit in nächster Zeit wieder er schlaffen werden. — Ein hier nicht einheimisches, daher seltenes, nicht ungefährliches Insekt, ein Skorpion, wurde dieser Tage lebend auf der Treppe eines Hauses der Wilsdruffer Vorstadt (Bartholomäistraße Nr. 11) auf gefunden und einem Jnsektensammler zugesührt. Es ergab sich, daß der ungefähr 5 cm lange Schädling einer in Südeuropa vorkommenden Gattung angehört, deren Stich zwar giftig, aber nicht tövtlich ist. Es wird vermuthet, daß ein in jenem Hause wohnhafter ArbeitSmann, der in einer hiesigen Korkfabrik beschäftigt ist und oft in Sack oder Korb Korkabfälle, welche gern zum Heizen der Plattstähle verwendet werden, nach Hause bringt, den Skorpion verloren habe. Andererseits wird bestätigt, daß in der rauhen Kork- borke und deren Oeffnungen oftmals fremde Insekten, Larven u. a. m. mit nach Deutschland eingesührt werden. Die spanischen Korke gelangen bekanntlich in ansehnlichen Stärken zum Versand und bieten genug Unterschlupf dar. — In Ausführung eines in Berlin gefaßten Be schlusses, demzufolge ein „Freier Arbeiter-Turnerbund Deutschlands" gegründet werden soll, beabsichtigen die sozialdemokratischen Turner in Sachsen sich nunmehr selbstständig zu organisiren, und zwar soll im Bezirk einer jeden Kreishauptmannschaft, ein „TurnkreiS" ge bildet werden. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß die Sozialdemokraten auch unter den Turnern Leute finden werden, aber auch daran nicht, daß die bisherigen Turnvereine trotzdem das bleiben werden, was sie immer waren, ja daß ihnen die Ausscheidung der sozialdemo kratische Elemente — falls solche vorhanden sein sollten — nur zum Vortheil gereichen kann. Die sozialdemokra tischen Turner dagegen werden durch ihre Absonderung von den bürgerlichen Kreisen nur an sozialer Stellung und Bildungsgelegenheit verlieren. ErwähnenSwerth ist, daß die sozialdemokratischen Turnvereine aus dem alten Turner-Wahlspruch: „Frisch, fromm, fröhlich, frei;" das „fromm" weglaffen, obwohl an dieser Stelle das Wort etwas Anderes als „kirchlich-fromm" bedeutet. Gottleuba. Bei Aufräumung des Flußbettes der Gottleuba stieß man auf einen großen Eisenstein felsen, welcher nach dem Berge Rosch's Höhe zu an Ausdehnung bedeutend zunimmt. Auf Rosch'S Höhe selbst ist vor längerer Zeit Eisenstein gegraben worden. Davon, daß der Eisenstein hier zu Tage tritt, hat man früher keine Ahnung gehabt. Zittau. Endlich ist es gelungen, jene Einbrecher bande, die es in der letzten Zeit hauptsächlich auf Pfarr häuser in der hiesigen Gegend abgesehen hätte, zu ver haften. Die Bande besteht aus 3 unter 18 Jahre alten Burschen, die sich bei der Kgl. Staatsanwaltschaft zu Görlitz in Haft befinden. Freiberg. Von dem kgl. Landgericht wurde am 17. Oktober der Braugehilfe Paul Hermann Huckauf, in Frauenstein wohnhaft, am 22. April 1874 zu Guben geboren, wegen schweren Diebstahls zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt, wovon 2 Wochen für verbüßt erachtet wurden. Chemnitz. Der oder die Mörder des am 24. August d. I. im Zeisigwalde aufgefundenen Ofensetzers Karl Weber aus Frankenberg sind immer noch nicht entdeckt worden. Von Seiten des Justizministeriums ist auf die Ermittelung eine Belohnung von 500 M. ausgesetzt worden. St. Egidien. Eine merkwürdige Erscheinung in der Obstkultur hat gegenwärtig ein hiesiger Garten aufzuweisen. Ein Weizenbirnbaum stand zum zweiten Male in Blüthe, als die Früchte der ersten Blüthe der Reife entgegengingen. Jetzt sind auch die Birne» der zweiten Blüthe gereift, aber viel kleiner als die der ersten Blüthe ausgefallen und haben sonderbarer Weise nicht eine Spur von Kernhaus. Gewiß ein eigenthüm- liches und seltenes Vorkommniß! Plauen im Vogtl. Der hiesige Kirchenvorstand hat beschlossen, daß Diejenigen, die sich de» Luxus einer Haustrauung erlauben, eine Gebühr von 100 M. zur Kirche zu zahlen haben; Ausnahmen sollen bei Krankheiten armer Leute gemacht und dann soll unter Umständen gar keine Gebühr gefordert werden. — Beim Auswinden von schweren Granitsteinen auf einen hiesigen Neubau löste sich ein etwa 20 Ztr. schwerer Stein, als er etwa 5 Meter hochgezogen war, aus seiner Befestigung und stürzte herab, dabei einen Arbeiter, der unvorsichtig genug gewesen war, sich unter den Stein hinzustellen, unter sich begrabend. Glücklicher-
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