Weißeritz-Zeitung : 05.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189502058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18950205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18950205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-05
- Monat1895-02
- Jahr1895
-
93
-
94
-
95
-
96
-
97
-
98
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.02.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
DK „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatlich 42 Pfg. Gnzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-ZkitW. Amtsblatt Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blatter eine sehr wirk, same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen, dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Psut Ithnr in Dippoldiswalde. MN achtsettlgem „Jllastrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hanSwirlhschastlicher Monatsbeilage. Nr. 16. DimStag, den 5. Februar 1895. 61. Jahrgang. Zoo WtkWug der „Sldc" wird noch Folgendes gemeldet: Die Reise deS Schiffes war bis Mittwoch früh 5 Uhr ohne Zwischenfall ver lausen; dann aber erhob sich ein furchtbarer Orkan, die Wellen gingen thurmhoch und schleuderten die „Elbe" herum wie eine Glaskugel. Der Morgen war dunkel. Ab und zu wurden die Lichter anderer Fahr zeuge sichtbar. Die „Elbe" feuerte in kurzen Zwischen räumen Raketen ab, um andere Schiffe von ihrer Nähe zu benachrichtigen. Um punkt 6 Uhr sah der Mann im LugauS, daß sich ein Dampfer näherte. Es wurden weitere Signal-Raketen abgelaffen, aber der Dampfer setzte seinen Cours aus die „Elbe" fort. Dann wurde ein furchtbarer Krach hörbar, durch das in die Breitseite des Schiffes gerissene ungeheure Loch strömte die See, übersluthete den Maschinenraum und füllte diesen im Augenblick gänzlich. Sofort begann das Schiff zu sinken. Die Passagiere, die fast sämmi- lich schliefen, stürzten halb angekleidet an Deck. Ver gebens versuchten die Offiziere einige Ordnung in die ungeheuere Verwirrung zu bringen. Ein besonders lebendiges Bild entwirft von diesen Vorgängen der Deutsch-Amerikaner Karl Hoffmann, welcher nach seiner Errettung Folgendes über das Geschehene erzählte: „Ich reiste mit Frau und Kind. Wir ha'ten eine Kabine dicht bei der Stelle, wo ein Zusammenstoß erfolgte. Wir lagen in tiefem Schlaf, als ich um halb sechs Uhr durch ein Geräusch geweckt wurde, kurz daraus hörte ich Tritte und Rufen. Ich stürzte in meine Kleider, meine Frau und mein Kind zogen sich auch etwas an, und wir eilten den Korridor entlang zum Deck. Ich gelangte bis zur Stelle, wo der Zusammenstoß erfolgt war und das Wasser ein strömte. Zwei Boote wurden Herabgelaffen. Ich er griff meinen Jungen und warf ihn in das eine Boot, rief meiner Frau zu, mit mir zu kommen, und stieg selbst ein. In demselben Augenblick wurde gerufen: „Frauen und Kinder auf die andere Seite!" Meine Frau gab mir ihre goldene Uhr und verließ mich, desgleichen wurde mein Junge wieder aus dem Boot herausgenommen. Während ich im Boot saß, sah ich das andere Boot vollschlagen und untergehen. Wir versuchten, die im Wasser Treibenden zu retten, aber Alle verschwanden bis auf Fräulein Böcker. Unser Boot stieß ab, und wir trieben fünf und eine halbe Stunde auf dem Wasser. Bei Tagesanbruch erblickten wir viele Fahrzeuge, aber wir konnten die Aufmerk samkeit nicht auf uns lenken. Nach dem Unglück sandte die „Elbe" Raketen auf. Ich halte die Rettung Anderer für ausgeschlossen, da die „Elbe" sofort sank. Wir waren einem schweren Seegang und einem bitter kalten Wind ausgesetzt; dabei schöpft« unser Boot fort während Wasser. Schließlich konnten wir uns mit Hemden und Segeln der „Wildflower" bemerkbar machen, die uns an Bord nahm und um '/»6 Uhr Abends, in Lewestost ans Land setzte. Eine weitere Ergänzung findet die Schilderung Hoffmanns, der Weib und Kind nicht wieder gesehen hat, durch den dritten Offizier Stollberg, welcher be merkt, daß Wacht und Ausguck sich in Ordnung be funden hätten, wie überhaupt Alles gethan worden sei, um die Rettung der Passagiere in die rechte Bahn zu lenken. In Gegensatz hierzu bemerken englische Blätter, daß trotz deS Befehles des ums Leben ge kommenen Kommandanten, vor Allem die Frauen und Kinder zu retten, der größte Theil der Geretteten aus Schiffsmannschaften besteht. Es dürste wohl das Bremer Seeamt sich noch mit diesem Umstand zu be schäftigen haben. Wie Berliner Blätter mittheilen, benachrichtigte der unter den Vermißten der „Elbe" aufgeführte Simon Schweizer aus Berlin seine Gattin, daß er ge rettet sei. Somit ist die Hoffnung verstärkt, daß auch da» zweite Boot geborgen worden ist. Aus London wird unterm 1. Februar gemeldet: Der Sturm auf hoher See ist wieder so furchtbar, daß keine Hoffnung vorhanden ist, das verschwundene dritte Boot der untergegangsnen „Elbe" zu retten, Falls die Insassen ertrunken sind, beträgt der Verlust wahrscheinlich an dreihundertundachtzig Personen, da mehrere nicht registrirte Passagiere an Bord der „Elbe" waren. An der Küste wird der schärfste LugauS ge halten. Der „Köln. Ztg." wird aus Rotterdam gemeldet: Der Kapitän des britischen Dampfers „Chrathie" er fuhr erst am Freitag, mit welchem Schiffe sein Dampfer zusammengestoßen ist und welches Unheil der Zu sammenstoß zur Folge hatte. Der Kapitän meldet: Morgens zwischen 5 und 6 Uhr wurden plötzlich am Steuerbord drei Lichter eines großen Dampfers sichtbar. Trotz aller Gegenmaßregeln l>«f unser Schiff mit dem Vordsrtheil in den Dampfer. Obgleich schwer be schädigt, konnten wir dennoch blaues Licht zeigen zum Beweise, daß wir nicht in Noth gerathen waren. Binnen einer halben Stunde zeigte auch der Dampfer blaues Licht und da sofort nach dem Zusammenstoß das Schiff weiter fuhr und anscheinend feine Reise forlsetzte, glaubten wir, eS sei nicht in Gefahr, doch blieben wir, da wir auch unter der Wasserlinie ein Leck hatten, das aber glücklich beseitigt wurde, noch zwei Stunden an derselben Stelle, ohne etwas von dem Dampfer weiter zu bemerken. -Lokales und SäMsches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag hielt der hies. Turnverein seine Hauptversammlung ab, wozu sich 46 Turngenossen eingefunden hatten. Eröffnet wurde dieselbe mit einer kurzen markigen Ansprache des Vor sitzenden, Herrn Lehrer Eidner, indem derselbe betont, daß es besonders gelte, heute Rechenschaft abzulegen darüber, wie im verflossenen Jahre im Turnvereine gearbeitet und geschafft worden und wie er dadurch seinen edlen Zielen auch näher gerückt sei. Daran anschließend erledigte Herr Eidner auch den ersten Theil der Tagesordnung, indem er ein Bild über die Thätigkeit des Turnrathes im alten Jahre im Zu sammenhänge entrollte. Einen zweiten, ebenfalls außer ordentlich umfassenden und fleißig ausgearbeiteten Jahresbericht gab sodann Herr Turnwart Palme über die Turnthätigkeit im Besonderen, sowohl auf dem Turnplätze wie in der Halle. Der in diesem Berichte konstatirte Rückgang im Besuche der Turnstunden von 4966 Turnenden des Vorjahres auf 4167 im Berichts jahre findet seine Erklärung in der so sehr ungünstigen Witterung des vorigen Sommers, wo ost nicht geturnt werden konnte, so daß überhaupt in diefem Turnjahre 9 Stunden weniger abgehalten wurden, als im Vor jahre. Dagegen haben sich die Vorturnerstunden so wohl der Zahl als auch der Theilnehmer nach, wieder wesentlich gehoben. Auch der Kassenbericht, welchen sodann Herr Kaufmann Dreßler gab, zeigte ein günstiges Bild, und zwar über den finanziellen Stand des Vereins. Die Einnahmen haben die Ausgaben überstiegen, so daß das Vermögen auf 290,33 Mk., der Turnhallenbaufond aber auf 1199,63 Mk. ge stiegen ist. Der Vortrag des Bücherwarts, Herrn Straßberger I, enthielt neben viel Erfreulichem doch auch den dringenden Wunsch, daß die Bücherei auch von den Jünglingen so fleißig wie von den Zöglingen benutzt werden möchte. In der nun folgenden Ec- gänzungswahl zum Turnrathe wurden die Herren Bürgermeister Voigt, Kaufmann Dreßler und Stadt gutsbesitzer Müller wieder, und die Herren Palme und Jungnückel sämmtlich mit großer Stimmenmehrheit neu gewählt. Außer so manchem dargebrachten Gut Heil forderte zum Schluß der Vorsitzende die Turn genossen auf, insbesondere auch den städtischen Be hörden für das immer dem Vereine bewiesene Wohl wollen ein kräftiges Tut Heil auszubringen. Auf dasselbe versicherte der anwesende Stadtrath Herr Fabrikant Reichel, Ehrenmitglied deS Vereins, daß so lange der Turnverein neben der edlen Leibcsübung auch der Pflege der Vaterlandsliebe und die ehrenhafte Gesinnung fo wie bisher weiter übe, er immer auch aus die fernere Unterstützung der städtischen Behörden rechnen könne. Diese freudig ausgenommene Zusicherung, sowie die Bekanntgabe einer Zuschrift deS Ehren mitgliedes Herrn Keil in Dresden, verlieh der nach jeder Seite hin harmonisch verlaufenen Hauptversamm lung einen würdigen und schönen Abschluß. — Wie jede kleine Stadt anerkanntermaßen ihre eigenthümlichen Reize hat, so gehört unstreitig für die unsre unter dieselben die wohlgepflegte Eisbahn mit ihrem UnterkunftS- und Musikhause, die aber ganz be- fonderS beim Eisseste die Bewunderung aller Fremden erregt. Auch am Sonnabend Abend hatte der stets rührige Eisklub zu seinem Stiftungsfeste den Teich wiederum mit bunten Laternen zu einem Lichtzelte umgeschaffen, während JlluminationSlämpchen den Schlittschuhläufern die schneefreien Bahnen erleuchteten. Als Neuheit hatten Pyramiden von bunten Laternen um die Flaggenstange Aufstellung gesunden, und da- EishauS strahlte in prächtigster Beleuchtung. Dazu die windstille Nacht, die durch den bewölkten Himmel abgemilverte Wintertemperatur und die nach den un unterbrochenen Tanzweisen der hiesigen Stadtkapelle leicht hinschwebenden weiblichen und männlichen Ge stalten mit blitzenden, blinkenden Schlittschuhen, zwischen denen Kinder wie Gnomen und Kobolde hindurch huschten, und die Zuschauer, die in dichtgedrängter Menge am Ufer standen, glaubten, in eine Märchen welt zu blicken. — Die am vergangenen Sonnabend im „Stern" abgehaltene Jahresversammlung deS hiesigen Wohl- thätigkeitsvereins „Sächsische Fechtschule" war leider etwas schwach besucht. Der Vorsitzende, Herr Schu bert, eröffnete die Versammlung mit warmen Worten der Begrüßung und einem von den Anwesenden be geistert ausgenommenen Hoch auf den Protektor, den Prinzen Friedrich August. Hierauf trug der Vorsitzende den Jahresbericht auf 1894 vor, aus dem wieder her vorging, mit welch segensreicher Thätigkeit der Verein im verflossenen Jahre gewirkt und mit welch selbstloser Hingebung der Gesammtvorstand seinen Pflichten nach gekommen. Aus diefem Jahresberichte seien folgende das allgemeine Interesse berührende Punkte mitgetheilt: Die Mitgliederzahl betrug Ende vorigen Jahres 454. Unter diesen Mitgliedern befinven sich 5 Oberfecht- meister, 13 Fechtmeister und 7 Fechtmeisterinnen. Im Jahre 1894 sanden 1 Generalversammlung, 7 Vor standssitzungen, 6 Monatsversammlungen und 2 Kom missionssitzungen statt. An Unterstützungen hat der Verband 330 Mk. an 42 hiesige Arme vertheilt. Was die festlichen Veranstaltungen anbelangt, so wurden 2 öffentliche Wohlthätigkeitsconcerte, ein Sommerfest, mit welchem erstmalig eine Waarenlotterie verbunden war, und eine Christbescheerung mit Christbaumoerloosung abgehalten. Den Geburtstag seines Protektors be ging der Verband durch ein im „Gasthofe Berreuth" vom hiesigen Stadtmufikchore ausgeführtes patriotische- Concert und eine kurze Ansprache de« Vorsitzenden. Punkt 2 der Geschäftsordnung betraf Richtigsprechung der von 3 Mitgliedern geprüften und für richtig be fundenen Rechnung auf 1893, während man zur Prü fung der vorliegenden JahreSrechnung auf 1894 3 Revisoren ernannte. Bei der nun folgenden Wahl wurden von den 7 ausscheideuden Vorstandsmitgliedern 6 wieder-, Herr Alfred Weißbach dagegen neugewählt. Na a- Erledigung einiger Vereinsangelegenheiten sprach der Vorsitzende namens Derer, denen diese Gaben zu geflossen, allen Mitarbeitern an der Fechtsache den wärmsten Dank aus und schloß die JahreSoerfamm- lung mit der herzlichen Bitte um treues Zusammen halten.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode