Weißeritz-Zeitung : 26.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189503266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18950326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18950326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-26
- Monat1895-03
- Jahr1895
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.03.1895
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Wchmtz -MW 61. Jahrgang. Dienstag, den 26. März 1895. Nr. 36. Inserate, »Äche bei tm bedeutend« Auflage de« BlaUeS «tue sehr wirk same Verbreitung finden, werd« mit 1V Pfa. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un redaktionell« Th eile, die Spaltenzeile MPfg. „Weiserkh^Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1v Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehm« Be- H A M t s V l a t t Amisgerichte und die SiadtrLihe für di- Miglich- ^mtsh-uptm-mfchast Verantwortlicher Redacteur: Pävi Ithne in Dippoldiswalde. ManaiSKeilaae »»t -chts-Mg-m Un«g-bla^ Mit land- «nd Gute politische Sitten. Man darf den Grundsatz aussprechen, daß wir uns in Deutschland besserer politischer Sitten befleißigen müssen, wenn das öffentliche und parlamentarische Leben im deutschen Reiche nicht in eine gefährliche Verflachung und Verrohung gerathen soll. Als Haupt erfordernisse gelten dabei erstens die Achtung vor dem politischen Gegner, wenn er nicht durch erwiesene ehrenrührige Handlungen sich selbst dieser Achtung beraubt hat, und zweitens die Anerkennung der staats männischen Verdienste auch derjenigen Minister und Parteiführer, deren politischen Standpunkt man sonst nicht theilt. In England, dem klassischen Lande des parlamentarischen Lebens, gilt es schon längst als gute Sitte, auch den politischen Gegner zu achten. So hat der altberühmte Führer der Liberalen in England, Mr. Gladstone, wiederholt nach überstandener Krankheit Glückwünsche von seinen konservativen Gegnern erhalten, ja, englische Konservative haben zu weilen unumwunden Gladstones politische Verdienste anerkannt. Es ist doch überhaupt soviel klar, daß un möglich ein Staatsmann zehn oder gar zwanzig Jahre Minister oder Parteiführer „ohne Verdienste" sein kann, denn das erträgt die Mitwelt doch gar nicht, daß ein ganz Unfähiger und ganz Unwürdiger Jahr zehnte eine große Rolle spielt, eine solche Entwickelung wäre ja ganz unvernünftig. Zudem iff in der inneren Politik in den meisten Fragen die Wahrheit oft erst nach den erbittersten Parteikämpsen und nachdem man gegenseitig klarer sehen gelernt hat, zu finden, also hat auch der Gegner im politischen Leben immer ein gewisses Verdienst. Im hohen Grade bedauerlich ist es daher, daß der achtzigjährige Geburtstag des Fürsten Bismarck, der nahezu dreißig Jahre lang preußischer Ministerpräsident und nachher der erste deutsche Reichs kanzler war und den alle Welt als den genialen Schöpfer der deutschen Einheit und den politischen Führer in ruhmreichen Kämpfen bewundert, einen neuen Zankapfel zwischen die Parteien geworfen hat, und daß man sich im Reichstage nicht über eine all gemeine, schlichte Ehrung des Fürsten Bismarck an seinem achtzigsten Geburtstage einigen kann. In Be zug auf die innere Politik hat Fürst Bismarck gewiß öfter geirrt, aber derjenige Staatsmann, der es in der inneren Politik allen Bürgern recht macht, soll noch gesunden werden; ohne jeden Zweifel sind aber des Fürsten Bismarck Verdienste um die Einheit und Machtstellung des Reiches so groß, daß er dafür die Achtung und den Dank aller Deutschen verdient. Lokals und Sächsisches. Dippoldiswalde. In einfacher, echt kamerad schaftlicher Weise beging die hiesige Freiwillige Feuerwehr am vergangenen Freitag das Fest ihres 30 jährigen Bestehens. Nachdem am Morgen die dem Korps noch aktiv angehörenden 4 Mitglieder, die die Feuerwehr mit ins Leben riefen, durch ein Ständchen begrüßt worden waren, versammelten sich am Abend «die Mitglieder mit ihren Angehörigen im RathhauSsaale zu fröhlicher Tafel mit Ball. Zahlreiche Gäste waren der Einladung des Korps gefolgt. Eingeleitet wurde die Tafel durch den nach der Melodie „Nun danket Alle Gott" zu singenden ErüffnungSgesang, der folgenden Wortlaut hat: Kameraden, ehe wir dem Frohsinn uns ergeben, Laßt dankbar uns vorher den Blick zu dem erheben, Der dreißig Jahre lang in mancherlei Gefahr Durch seiiie Güt' und Kraft stets hülsrcich mit uns war. Sollt's wiederum gescheh'», baß wir zu seiner Ehre Bei Feuersnoth uns müh'n zu uns'res Nächsten Wehre, Mag ferner er uns treu schirm« vor jeder Noth, Damit wir gut besteh'». — Das walte unser Gott! Den ersten Toast deS Abends brachte der Hauptmann der Feuerwehr, Herr Fabr. Reichel, auf den Protektor der sächsischen Feuerwehren, Sr. Maj. König Albert, mit schwungvollen Worten aus und stimmten die Anwesenden begeistert in das Hoch auf den Monarchen ein und sangen darauf die Sachsenhymne. — Eilt am Nachmittage abgesendetes Begrüßungstelegramm war in huldvollster Weise erwidert worden und gelangte, wie auch die übrigen eingegangenen Beglückwünschungen, Telegramme vom Ehrenmitglied Herrn Tetcher m Dresden und von den Feuerwehren Pretzschendorf und Glashütte, Briefe von den Feuerwehren Lauenstein und Geising, sowie vom Vertreter im LandesauSschusse, Herrn Simon-Cölln, dem Ehrenmitglied, Herrn Haupt turnlehrer Thurm in Crefeld, Herrn A.-G.-R. Geuder, Herrn Br.-Vers.-Jnspektor Treitschke zum Vortrag. Nachdem Herr Mühlenbesitzer Mende dankbar der königlichen und städtischen Behörden gedacht, trank Herr Amlshauptmann vr. Uhlemann auf die Frei willige Feuerwehr zu Dippoldiswalde, «ährend Herr Bürgermeister Voigt sein Glas dem Hauptmann und der Führerschaft des Korps weihte. In reicher Fülle reihte sich nun ein Trinkspruch an den andern; so toasten noch Buchdruckerei-Besitzer Jehne auf den Landes-Ausschuß sächs. Feuerwehren, Herr Bäcker meister Baumgart auf Herrn Branddirektor Müller, Herr Fleischer Heinrich auf die Jubilare, Herr Schneidermeister Heinrich auf die Ehrenmitglieder Und Gäste, Herr Weißgerbermeister Th. Müller auf die passiven Mitglieder und Gäste, Herr Kaufmann Heinrich auf die Frauen, Herr Kaufmann Bemmann auf die beiden Hauptleute, Herr Fleischermeister Hein rich auf den bisherigen Führer der ersten Sektion, Herrn Töpfermeister Schmidt, Herr Brandirektor Müller auf das älteste und jüngste Mitglied, Herr Fabrikant Reichel auf die zur Feier erschienenen Feuerwehren Kreischa und Reichstädt, Herr Hauptmann Schultheiß-Kreischa auf die Jubelwehr, Herr Haupt mann Krüger-Reichstädt auf gute Kameradschaft wie bisher, Herr stellv. Hauptmann Müller auf die Sektionsführer, Herr Töpfermeister Schmidt auf gutes Einvernehmen zwischen den Behörden und der Feuer wehr, und Herr Mühlenbesitzer Mende auf den Dichter der Tafellieder, Herrn Branddirektor Müller. — An die Tafel reihte sich dann der unvermeidliche Ball, der in fröhlicher Weise die Erschienenen noch lange zusammenhielt. — Der Jubelwehr aber weihen wir auch noch an dieser Stelle für ihre Zukunft ein herz liches „Glück auf!" — Den Schluß der diesjährigen Wintcr-Ver- gnügungssaison bildete em im Saale der Reichs krone am Sonntag abgehaltenes Wohlthätigkeits-Concert der sächs. Fechtschule, in dem Orchestermusik, Zither vorträge und heitere Couplets abwechselten. Beson deres Wohlgefallen erregten die Tylophon-Solis, die von Herrn Bruno Müller hier mit großer Fertigkeit vorgetragen wurden. Am Schluffe kam noch der Ein akter „Immer schneidig" zur Aufführung, in dem hauptsächlich der Soldat Fritz Bemmchen durch seine Witzigkeit die Lacher auf feiner Seite halte. Da der Saal sehr gut gefüllt war, so ist zu hoffen, daß der Kasse dieses Wohlthätigkeitsvereins, der schon so viel Gutes gewirkt hat, ein hübsches Sümmchen zu geflossen ist. — Wir machen darauf aufmerksam, daß die Ge- meindepflege unserer Parochie heute von der Rosen gasse nach dem Oberthorplatz verlegt wird und daß Schwester Amalie nunmehr Oberthorplatz Nr. 146, Erdgeschoß rechts, wohnt. — Der Sängerchor des Militärvereins, welcher früher durch eifriges Streben verhältnißmäßig gute Leistungen zu bieten im Stande war, mußte in den letzten Jahren Mangels eines geeigneten Dirigenten sich einer unfreiwilligen Ruhe hingeben, was bei Ver sammlungen und festlichen Vereinigungen des Vereins immer schmerzlich empfunden wurde. Nachdem sich aber neuerdings Herr Lehrer Kamerad Unger bereit erklärt hat, die musikalische Leitung zu übernehmen ist die Sängerschaar zur Freude und zum Nutzen des Vereins wieder in Aktivität getreten. Jedoch ist es nun auch nöthig, daß dem treugebliebenem Stamme sich neue Kräfte recht zahlreich «»schließen. — Auf die heute Montag Abend stattfindende Ge neralversammlung des hiesigen SewerbevereinS wollen wir hierdurch nochmals Hinweisen. — Die Erinnerung an die Feier deS 80. Geburts tages des Fürsten Bismarck soll durch ein bleibendes Denkzeichen wachgehalten werden. Der GebirgS- verein Dippoldiswalde beabsichtigt zu diesem Zwecke, eine mit bezüglicher Inschrift versehene Tafel an einem Felsen des WalkstegeS, in der Nähe des Wehres, an zubringen und den davorliegenden Platz sauber und schmuck herzustellen. Da aber von vielen Seiten ge- wünscht worden, die Sache nicht auf den engen Ver- einSkreis zu beschränken, sondern damit der Verehrung der gesammten Bürgerschaft Dippoldiswaldes gegen über ihrem neuen Ehrenbürger Ausdruck zu verleihen, so ist hierdurch Jedem Gelegenheft gegeben, durch Beisteuer auch der kleinsten Gabe Theil zu nehmen an dieser Ehrung unseres Altreichskanzlers und seiner unvergänglichen Verdienste um unser geeintes deutsches Vaterland. Weil die Zeit für die Fertigstellung bis I. April eine zu kurze sein würde, und weil von der Höhe der zu Gebote stehenden Mittel auch die Form der Ausführung mit abhängig werden wird, so soll die Enthüllung erst zu Königs Geburtstag, am 33. April, vorgenommen werden. — Sammelstellen haben freundlichst übernommen Herr Kfm. Lincke, Herr Kfm. Dreßler, Herr Hotelier Haubold und die Expedition der „Weißeritz-Ztg.". — Am 3. April findet vom Altenberger Reviere eine größere Nutz- und Brennholzauktion statt. — Für die Hasenjagd dürften die Aussichten in diesem Jahre sehr trübe sein. Mäizenhasen wird es, wie ein erfahrener Waidmann mittheilt, wenig geben, da die Alten zu sehr gelitten haben, von denen jetzt viele todt aufgefunden werden, nachdem der Schnee fast gänzlich von den Feldern verschwunden ist. Die Jagdvächter werden deshalb ihr Augenmerk auf die Erhaltung der noch übrig Gebliebenen zu richten haben und die Feinde der Hasen, als da find wildernde Hunde, Katzen und Krähen u. s. w., welche im Früh jahr sehr viel Schaden anrichten, auf den Revieren unnachfichtlich erschießen müssen. Kreischa. Die Vorbereitungen zur würdigen Feier des Geburtstages unserS Altreichskanzlers find bereits im Gange. Der Männergesangverein wird die hier bestehenden Vereine und den Turnverein Lungk witz zur gemeinsamen Feier etnladen. -s- Frauenstein. Der Ertrag der am 1. Landes- Bußtage eingesammelten Kollekte für die Zweke der inneren Mission belief sich in unserer Kirche auf 36 Mk. — Am vorigen Sonntage feierte der Herr Kassirer Schellhorn hier im Kreise seiner Familie seinen 80. Geburtstag. Dem achtbaren, ehrenwerthen Herrn gingen von Nah und Fern zahlreiche Glückwünsche und Geschenke zu. Mills Gott, so feiert Herr Schell horn in diesem Jahre noch ein dreifaches Jubiläum, bez. Gedächtnißtage, nämlich am 30. April sein 50- jähriges Bürgerjubiläum, am 19. Mai sein 50jähr. Seifensiedermeisterjubiläum, am 1. Dezember den 60. Erinnerungstag an seinen ehemaligen Eintritt zum Militär. Lauenstein. In der Strohflechterei war seit dem Herbste eine erhebliche Besserung eingetreten, so daß die Bewohner von hier, Altenberg, Geising, Bärenstein und Umgegend, die sich mit dieser Hand fertigkeit beschäftigten, lohnende Arbeit hatten. Jetzt sind die Preise aber merklich gefallen. Jedenfalls ist dies auf Abschlüsse von chinesischem Geflecht zurückzu führen. Dresden. Königin Karo la wird heute Dienstag Vormittag von ihrem Ausfluge nach München und Stuttgart wieder nach Dresden zurückkehren.
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