Weißeritz-Zeitung : 09.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189507097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18950709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18950709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-09
- Monat1895-07
- Jahr1895
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.07.1895
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MeWtz-ZkitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umlshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Nr. 79 61. Jahrgang Dienstag, den 9. Juli 1895 Lokales Und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die 1. Knabenklasse der Stadt schule unternimmt heute Montag unter Führung ihres Direktors einen Ausflug nach dem Porsberge bei Pillnitz und besucht aus der Rückreise den Zoologischen Garten in Dresden. Die Zinsen der Mühlbergstistung werden bei dieser Fahrt mit verwendet. — Die Sommerferien beginnen an der Stadt schule Sonnabend, den 20. Juli, und dauern bis Sonn tag, den ll. August. — Im Fachblatte der Jahrmärkte und Volksfeste besuchenden Interessenten ist fälschlicher Weise das diesjährige Vogelschießen 8 Tage zu früh angegeben, weswegen schon in vergangener Woche mehrere Buden besitzer aus der Aue eintrafen. — Der gestrige Sonntag war hinsichtlich des Fremdenbesuches ein recht lebhafter. Nicht weniger als 4 auswärtige Gesellschaften hatten sich unsere Stadt als Zielpunkt gewählt. Das Concert der Stiegler'ichen Truppe „Zillerthaler", in welchem durchgehends recht gute Leistungen geboten wurden, war leider nur von 100 Personen besucht. — Zu besetzen: die 3. ständige Lehrerstelle in Kreischa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen, außer freundlicher Dienstwohnung im neuen Schulhause, 1000 Mk. Gehalt und 72 Mk. für Fort- btldungsunterricht. Gesuche sind bis zum 25. Juli bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Richter in Dippol diswalde cinzureichen. — Nachdem neuerlich über die richtige Schreibweise des Namens der ländlichen Ortschaft Grillenburg — auch Grüllenburg — bei Tharandt Meinungs verschiedenheiten aufgetaucht sind, bestimmt das Mi nisterium des Innern auf Grund angestellter Erörte rungen, daß die Namensbezeichnung „Grillenburg" als die richtige anzusehen und künftig allgemein zu ge brauchen ist. Rabenau. Montag Nachmittag erhängte sich der Böttchermeister Rudolf Hempel in seiner eigenen Werk stätte. Kreischa. Allgemein wird hier der Weggang des Lehrers Naumann bedauert. Genannter tritt Michaeli «in neues ständiges Lehramt in Eibenstock an. Bannewitz. Infolge ausgebrochener Diphtheritis in der Familie des Lehrers Steinhorn ist der Schul unterricht bis auf Weiteres geschlossen worden. Hellendorf. Ein Hagelwetter, wie das am 1. Juli, ist in hiesiger Gegend seit den siebziger Jahren nicht niedergegangen. Die Felder wurden schwer heim gesucht. Noch Dienstag früh fand man Hagelkörner. Dresden. König Albert reiste am Sonntag nach Chemnitz zur Theilnahme am 15. Mitteldeutschen Bundesschieben. — In einer der letzten Stavtverordnet«n-Sitzungen beschloß man einstimmig, den Rath zu. ersuchen, erneut in Erwägung zu ziehen, ob es nicht zu empfehlen sei, die Jahrmärkte in Dresden vom Jahre 1900 ab oder früher vollständig aufzuheben. — Hier ist ein Hochstapler verhaftet worden, der sich für einen Ingenieur zur See Namens Meier ausgab, eine ausländische Merineuniform trug, die er sich jedoch in einem hiesigen Maskenverleihinstitut ge liehen hatte, und vielfach in dieser Uniform in der Stadt herumstolzirte. Außerdem hatte er während seines Aufenthaltes hier vielfach Schulden kontrahirt. Der angebliche See-Ingenieur hat sich nunmehr als ehemaliger Kellner Namens Freihoff aus Remscheid entpuppt. Derselbe ist ein routinirter Schwindler und wird von verschiedenen preußischen Behörden wegen Betrugs rc. steckbrieflich verfolgt. — Dresdner Schwurgericht. Angeklagt der vorsätzlichen Tödtung ihres Kindes hatte sich die am 12. Februar I86S zu Wytoka in Oberschlesien ge borene Dienstmagd Josepha Wallot vor den Geschwo renen zu verantworten. Die keineswegs günstig be- Veranttvortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,Hllustrirten UnterhaltangSblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher MonatSbeUage. worden sei. Die Stiefschwester desselben wäscht ihm nämlich und diese Frau beauftragte ihren Mann, die ausnahmsweise nicht hinzugebrachte Wäsche des Bruders zu holen. Bei Eintritt in die Wohnung Felder- fielen dem Mann einige Blutspuren an der Wand auf und sah er auch, daß das Bett stark mit Blut be sudelt war. Unter dem Bette bemerkte er verschiedene blutige Gegenstände. Der Mann ging schließlich, ohne sich etwas merken zu lassen, fort und erstattete der Behörde Anzeige. Unmittelbar darauf erfolgte die Verhaftung des Felber und Aussuchung in dessen Wohnung, bei welcher die Uhr Rothes gefunden wurde. Trotz des erdrückenden Beweis Materials leugnet er die Thal, giebt aber zu, davon gewußt zu haben. Es wird sich nun Herausstellen, ob und in welcher Weise der zuerst in Verdacht gekommene Kreher bei dem Morde betheiligt ist. Donnerstag Nachmittag sand die Ueberführung des Ermordeten von Olbernhau in die elterliche Wohnung nach Hallbach statt, wo das Begräbniß unter zahlreicher Betheiligung stattkand. Beim Passtren des Leichenkonduktes am Amtsgerichte war der Mörder stark geseffelt unter Gendarmerie- Bedeckung aufgestellt worden und mußte den Zug so an sich vorüberziehen lassen. Er blieb aber völlig theilnahmslos, nur sein Gesicht zeigte eine geisterhafte Bläffe. Erwähnt sei noch, daß der Ermordete un gefähr 204 Mk. bei sich gehabt haben soll. Geyer. Nachdem das Regulativ, die Erhebung einer Biersteuer betreffend, die Bestätigung der kgl. Ministerien des Innern und der Finanzen gefunden hat, tritt dasselbe vom 15. Juli ab in Kraft. Werdau. Am 2. Juli verunglückte auf Langen bernsdorfer Staatsforstrevier der Waldarbeiter Weiß in Stöcken beim Baumroden durch vorzeitiges Nieder stürzen eines zum Theil schon angerodeten starken Fichtenstammes infolge plötzlich sich erhebenden heftigen Windstoßes. Weiß wurde unter der Wucht einer solchen Masse in allen seinen Körpertheilen förmlich zermalmt; trotzdem lebte er nach erlittenem Unfall noch 3 Stunden. Er hinterläßt eine Frau mit 8 meist noch unerzogenen Kindern in armseligen Ver hältnissen. Kirchberg. Ein recht herbes Mißgeschick traf die Familie Neef in Burkersdorf. Das 5 jährige einzige Söhnchen spielte unter einem Birnbaume im Hose. Plötzlich fing der Kleine an zu röcheln und zu stöhnen und zeigte den sofort herbeigeeilten Eltern seinen Munv und sprach in erstickendem Tone: „Eine Birne". Bald darauf hauchte er im Anblicke seiner Eltern sein junges Leben aus. Eine von dem Kleinen in den Mund ge nommene unreife Birne war in die Luftröhre einge drungen und hatte so den Erstickungstod herbeigesührt. Der schnell gerufene Arzt konnte den bestürzten Eltern nur den bereits eingetretenen Tod ihres Lieblings mit theilen. Marienberg. Der verschwundene Lehrer Gerlach hat unter Hinweis auf sein verletztes Auge nur um Verlegung einer einzigen Stunde gebeten, und diese hat zur Begünstigung seines Verschwindens nicht das Mindeste beigetragen. Ferner hat er nicht ein Jahres gehalt von 2500 Mk., sondern nur ein solches von 2100 Mk. bezogen. Die Marienberger Gehaltsstaffel schließt überhaupt mit einer Höhe von 2200 Mk. ab. Zwickau. Auf einem Planitzer Steinkohlenwerke haben dieser Tage der Obersteiger Paul Wilhelm Burk hardt und der Häuer Karl Heinrich Löffler aus Ober- planitz, der Erstere Verbrennungen beider Hände und Arme bis zum Ellenbogen, der Letztere ausgedehnte und lebensgefährliche Verbrennungen an den Beinen, am Rücken, an der Brust und an den Armen erlitten. Beide waren in einer Wetterstrecke beschäftigt, welche einige Zeit zugeblendet war und wieder auf- Die „»eißeritz-Seitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. leumundete Angeschuldigie ist seit 1891 in Sachsen I am Freitag verbreitete sich die Nachricht, daß der aufhältlich und bereit« dreimal außerehelich entbunden I wirkliche Thäter in dem Kutscher Karl Richard Felber worden. Im vorigen Jahre diente die Angeklagte bei j aus Görsdorf (z. Z. in Olbernhau bedienstet) ermittelt dem Rittergutsbesitzer Winkler in Nickern und als sie Anfang November zum dritten Male hochgradig schwanger war, erfolgte ihr Transport nach Dresden. Bereits am Böhmischen Bahnhof trennte sich die Wallot von dem Kutscher mit dem Bemerken, sie wolle sich erst noch etwas Kinderwäsche versorgen, ehe sie nach dem Entbindungsinstitut gehe. In der That trieb sich die W. umher, kroch am Abend des 9. November in eine Feime auf Trachenberger Flur und wurde dort von einem Gendarmen betroffen, der ihre Inhaftnahme bewirkte. Noch in derselben Nacht erfolgte in einer Polizeizelle ihre Entbindung und ihre Ueberführung nach der Frauenklinik, aus welcher sie nach erfolgter Taufe des Kindes am 19. November entlassen wurde. Nachdem sie in Dresden mit einer Ziehmutter aus Graupa verkehrt und derselben versprochen hatte, mit ihr am nächsten Morgen an der Dampsschifflandebrücke zusammen zu treffen, trat sie mit dem Kinde den Weg in der Richtung nach Nickern an und übernachtete bei empfindlicher Kälte in einer Feime auf Lockwitzer Flur. Am nächsten Morgen in der 7. Stunde irrte die An geklagte, welche mittlerweile auf den Gedanken ge kommen war, das Kind gelegentlich zu tödten, weiter in der dortigen Gegend umher. In der 10. Stunde kam die Wallot an eine Bodeneinsenkung auf Groß- borthener Flur, setzte sich dort nieder und versetzte dem leis? wimmernden Kinde einen Schlag mit der geballten Faust auf den Kops. Die Erwartung, daß der Tod eintrete, erfüllte sich nicht und nunmehr entschloß sich die Rabenmutter, das Kind lebendig zu begraben. Sie grub zu diesem Behuf ein fußtiefes Loch in einen Haufen, auf dem Quecken und anderer Abraum lagen, legte das dem Tode geweihte, immer noch wimmernde Wesen mit dem Gesicht in die kleine Grube und be deckte das Kind dann mit Erde, Steinen und Abraum. Nach dieser grausigen That trieb sich die Verbrecherin noch einen vollen Tag umher, und als sie wieder auf dem Rittergut Nickern in Arbeit trat, gab sie an, das Kind sei von ihr zu den Eltern nach Schlesien in Pflege gebracht worden. Bei ihrer 8 Tage später er folgten Verhaftung gab die Angeklagte nach längerem Leugnen zwar die Tödtung des Kindes zu, behauptete aber, sie habe dasselbe nach erfolgter Tödtung in den Lockwitzbach geworfen. Erst nach mehrtägigem erfolg losen Absuchen des Baches gab die Wallot der Wahr heit die Ehre. Das Urtheil lautete aus l2 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrenrechtsverlust. Copitz. Ein bei einem hiesigen Tischlermeister in Arbeit stehender, ca. 45 Jahre alter Tischlergehilfe ist seit vorvorigem Sonntag Vormittag aus dem Hause seines Meisters, bei welchem er mit wohnte, unter Umständen verschwunden, die auf einen Unglücks fall schließen lassen. Der Vermißte hat nicht das Ge ringste geäußert, wohin er zu gehen beabsichtige, und seine sämmtlichen Sachen in seiner Wohnung zurück gelassen. Etwaige Wahrnehmungen in der Sache sind bei der Polizei zu Copitz zur Anzeige zu bringen. Radeburg. Ein bedauernswerther Unglücksfall hat sich am 4. Juli im nahen Bärnsdorf zugetragen. Der Gutsauszügler König war mit seinem Sohne mit dem Ausladen eines Fuders Heu beschäftigt. Nachdem das Geschäft beendigt war, wollte man „bäumen", doch plötzlich brach der Riesenbaum, überschlug sich und traf die Zugthiere, sodaß diese durchgingen. Dabei wurde König, der auf dem Wagen stand, herunter geschleudert und auf der Stelle getödtet. LeiSnig. Infolge Genusses verdorbener Milch erkrankten hier gleichzeitig eine Menge Kinder und Erwachsener. Erhebungen sind im Gange. Olbernhau. Die Nachforschungen, welche in der Mordangelegenheit in Bezug auf einen anderen Ver dächtigen angestellt worden, waren von Erfolg, denn
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