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Weißeritz-Zeitung : 10.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189802103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18980210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18980210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-10
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.02.1898
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11V getroffen worden. Die Frau wurde noch lebend, io Decken gehüllt, in dos ländliche Krankenhaus zu Cölln tronSporrirt. Ein kleiner ehelicher Zwist soll die Ur sache zu dieser unseligen That gewesen sei; denn vor dem Trankport nach Cölln bat sie ihren Gatten flehentlich unter Thränen mehrmals um Verzeihung, sie hätte nicht gewußt, was sie gethan habe. Ob die Frau am Leben erhalten wird, ist zu bezweifeln. Pirna. Die in unserer Elbstadt zu errichtende Baugewerkenschule soll gleichzeitig den Charakter einer VorbereitungSschule für die König!. Baugewerken schulen erhalten. In den Kreisen unserer Bürger schaft interessirt man sich für dieses Unternehmen, welches der Stadt mannigfachen wirthfchastlichen Nutzen bringen dürste, in der lebhaftesten Weise. Schandau. Mit dem Legen der Schienen zum Baue der elektrischen Straßenbahn Schandau- Großer Wasserfall wurde dieser Tage beim Großen Wasserfall begonnen. Auch der Bau des Elektrizitäts werkes schreitet rasch vorwärts, 'o daß man annehmen darf, daß mit Ende Mai der Betrieb dieser Straßen bahn ausgenommen werden dürfte. Leipzig. Die Studentenschaft wird sich am 25jährigen Regierungsjubiläum des Königs voraus sichtlich in besonderer Weise durch eine nach Dresden zu entsendende Abordnung betheiligen. Die vor bereitenden Schritte wurden in einer unter dem Vor sitze des Rektors der Universität veranstalteten Zu sammenkunft der Vertreter der studentischen Korpora tionen und Vereine berathen. Stötteritz. In unserem Orte wird keine be sondere Kirchensteuer erhoben. Die Bedürfnisse der Kirchgosse werden aus den Einnahmen derselben und aus Zuschüssen aus der Gemeindekaffe gedeckt. Um nun der Kiichkasse eine größere Selbständigkeit zu verschaffen, hat der Kirchenvorstand beim Gemeinde- rathe beantragt, in Zukunst die Besitzveränderungs obgaben anstatt in drei in vier Theiie zu thetlen, wo von je V- der Gemeinde-, Schul-, Armen- und Kirch kaffe zufließen sollte. Das Gesuch ist aber abgelchnt worden, weil hierdurch irgend welche fühlbare Er leichterung sür die Einwohnerschaft nicht herbeigeführt würde. Limbach. Eine Warnung enthält eine am 2. d. M. vor dem hiesigen Schöffengericht abgehaltene Verhand lung, in welcher der unverheiralhete 28 Jahre alte Malergehilse K. wegen Betrugs gegen die Orts krankenkasse Limbach zu 14 Tage Gesängniß .er- urtheilt wurde. K. erkrankte an einem Betriebs unfälle, indem ihm Kalk ins rechte Auge gespritzt war, und bezog 10 Wochen Krankenunterstützung. Trotz mehrmaligen Befragens seitens des Kassirers, ob er sich wieder arbeitsfähig fühle, blieb K. dabei, noch nicht arbeiten zu können, was sich aber später als unwahr herausstellte, indem er ca. drei Wochen geardeiltt hat und nebenbei die Krankenunterstützung bezogen hatte, wodurch die Kaffe um 15 Mk. 30 Pf. geschädigt wurde. Da K. zweimal vorbestraft und das Vergehen in der Beharrlichkeit zu wiederholten Malen (ca. drei Wochen) fortgesetzt hatte, erkannte das Schöffengericht aus obige Strafe. Zwickau. Eine Anzahl Stadtverordnete versendet folgendes Schreiben: Es ist kürzlich eine Notiz ver breitet worden, in welcher gesagt ist, daß die Be werbungen um die ausgeschriebene Oberbürger meisterstelle unserer Stadt desholb sehr spärlich einliefen, weil ein hiesiger Bewerber als bestimmter Nachfolger des jetzigen Oberbürgermeisters vr. Streit gelte. Dies ist jedoch eine falsche Annahme. Schreibern tiefes, die Stadtverordnete sind, ist nur bekannt, daß die ausgeschriebene Stelle ohne jedwrde persönliche Bevorzugung sicher nur mit dem Bewerber besetzt werden wird, den die Kollegien, welche zu wählen haben, sür den besten und tüchtigsten halten und dem das Wohl unseres aufblühenden Gemeinwesens ohne jedwede Bedenken anverlraut werden kann. Es würde demnach sehr zu beklagen sein, wenn sich geeignete Bewerber durch solche falsche Ausstreuungen abhalten ließen, sich zu melden. Werdau. Unter den sächsischen Bahnlinien wird die Linie Werdau-Aue-Johanngeorgenstadt in wenigen Jahren zu einer Linie ersten Ranges geworden sein, nachdem die in Böhmen liegende Theilstrecke Johanngeorgenstadt-Karlsbad sertiggestellt ist. Dadurch wird eine direkte Verbindung zwischen dem mittleren Sachsen und Thüringen einerseits und Nordböhmen andererseits herg, stellt. Sowohl die sächsische als auch die österreichische Linie werden zweigleisig ausgebaut und die Linie Werdau-Aue-Johanngeorgenstadt wird darum zum Theil völlig verlegt, um auch SchnellzugS- verbindung zwischen Werdau und Karlsbad bekommen zu können. Euba. Ein frecher Spitzbubenstreich ist dieser Tage hier ausgesührt worden. Als ein hiesiger Fleisch «meister mit seiner Tcchter sich Abends in der Wohn finde befand, wurde letztere plötzlich von außen zvgeschloffen. Die Eingesperrten hörten, wie der Dieb sich hierauf in den gegenüberliegenden Ladenraum be gab und die Ladenkaffe um ihren 10 Mark betragen den Inhalt entleerte. AIS eS den Eingeschlossenen gelungen war, sich zu befreien, war der Gauner be reits spurlos verschwunden. Tagesgefchichte. Berlin. Die dem Reichstage zugegangene, auf Veranlassung des ReichSmarineamts zusammengestellte Denkschrift über die Aufgaben von Flotte und Land heer und ihre Stellung im Haushalt der wichtigsten Grobstaaten bezeichnet als Ergebniß von umfangreichen Untersuchungen im Wesentlichen Folgendes: 1. Deutsch lands bisherige Flottenausgaben stehen hinter den jenigen aller europäischen Grobstaaten, Oesterreich ausgenommen, und hinter der Unionsregierung zurück. Trotz des außerordentlichen Aufschwunges des Seehandels und der Handelsflotten seit 1880 wuchsen die Marine ausgaben nicht stärker an, sondern waren durchgehends weit weniger als diejenigen der anderen Staaten. 2. Die Aufwendungen der LandeSverthetdigung über haupt einschließlich der Aufwendungen für die Sckuld sind gegenüber den anderen Grobstaaten sehr mäßig; sie sind im Vergleich zur Gesammtheit der öffentlichen Ausgaben niedriger als irgendwo sonst. 3. Die Be lastung der Bevölkerung durch öffentliche Ausgaben ist zumeist sehr viel geringer als in irgend einem anderen Staate Europas und Amerikas, namentlich bleiben die Anforderungen des HeereS und der Flotte an die Steuerkrast wett hinter allen anderen Groß- staaien zurück. — In Kreisen, die der Marine nahestehen, nimmt man an, daß der fünfte Sohn des Kaisers, Prinz Oskar, der 1898 sein 10. Lebensjahr vollendet, gleich dem dritten Sohn des Kaisers, Prinz Adalbert, der 1894 in die Marine eingestellt wurde, ebenfalls der Marine angehören soll und noch im Laufe des Sommers als Unterlieutenanl dem Sceosfizierkorps eingereiht wird. Kiel. Ueber das EchiffSunglück im Kieler Hafen wird weiter gemeldet: Die gesunkene Werflpinafse, die ein Seineboot aus dem Kriege 1870/71 war, hatte beim Passiren des Minenschiffes „Rhein" bereits viel Epritzwasser überbekommen; bei scharfer Wendung um den Bug des die Anlegbrücke verdeckenden Avisos „Pfeil" schlug eine Achterlei das Boot vollends voll. Durch Verkettung verschiedener ungünstiger Umstände hat das Unglück den Umfang erreicht, den es an genommen. Die Leute, alles gute Schwimmer, waren theilweise in Eeestiefeln und von der Nachtwache ge schwächt. Alle wurden durch das Saugen des sinkenden Bootes mit in die Tiefe gezogen. Beim Hochkommen schon durchkältet, konnten sie den starken Wellen nicht lange Stand halten und die Dunkelheit erschwerte den Rettern das Sehen und Erfasse» der Gefährdeten. Die User waren während des ganzen Tages von Anverwandten der Umgekommenen und einer teilnehmenden Menschenmenge besetzt. Els Leichen sind bis jetzt geborgen. Es fehlt nur noch die Leiche des Matrosen Gottwald. Die kriegsgericht liche Untersuchung ist bereits eingeleitet. Oesterreich. Der Bericht des Verfassungs-Aus schusses des steiermärkischen Landtages über die Sprach en Verordnung en beantragt Folgendes: Der Landtag drückt die Ueberzeugung aus, daß die Sprachen verordnungen ungesetzlich sind, da sie eine nationale und wirthschaftliche Schädigung deS deutschen Volkes in Oesterreich nach sich ziehen und nicht nur die Wiederherstellung ordnungsmäßiger Zustände ver hindern, sondern auch eine schwere Gefahr sür den Bestand der staatsrechtlichen Grundlage des Reiches herbeiführen. Die Regierung wird ausgefordert, die Sprachenverordnungen sofort zurückzunehmen. Belgien. Gegen den Grubendirektor Beaunville in Jolimont ist ein Dynamitanschlag verübt worden. Entlassene Bergleute legten eine Dynamit bombe auf die Schwelle des Wohnhauses des Direktor«. Die Lunte verlöschte jedoch in Folge der Nässe. Die Thäter wurden verhaftet. Italien. Tie ausgedehnten zoll- und finanzpoli tischen Verhandlungen, welche in der italienischen De- pulirtenkammer anläßlich der Vorlage über die Herab setzung der Getreidezölle staltgesunden haben, ge langten zum Abschluß. Mit 198 gegen 37 Stimmen wurde die Gesammtvorlage in geheimer Abstimmung endgiltig angenommen, das Ministerium Rudini ist also in diesen parlamentarischen Kämpfen Sieger ge blieben. Balkanhalbinsrl. Zur kretischen Gouverneurs- frage ist augenblicklich nichts Neues zu mrzeichnen, nur hat der Sultan bei der dem Botschafter Oester reich Ungarns in Konstantinopel, Freiherrn v. Calice, am Sonnabend ertheilten Privataudienz nochmals die , absolute Unmöglichkeit sür ihn, die Kandidatur des Prinzen Georg von Griechenland für den kretischen I Touvcrneursposten onzunehmen, eingehend begründet. I Im klebrigen drang der Botschafter bet dieser Audienz > entschieden darauf, daß der Verzögerung in der Durch führung der von Oesterreich-Ungarn wegen der Mer- sina Affaire erhobenen Reklamationen seitens der türki schen Provinzialbehörden ein Ende gemacht werd^. In Thessalien dauern die Zusammenstöße zwischen den türkischen Besatzungstruppen und der griechischen Land bevölkerung fort. Die scharfe Beschwerdeschrist, welche der Pforte von dem bulgarischen Agenten Markow wegen der im Vilajet Uesküb verübten Gewaltthätig- keilen gegen die bulgarische Bevölkerung übergeben wurde, bat die Wirkung gehabt, daß der Sultan selber eine strenge Untersuchung gegen die schuldigen Pro vinzialbehörden zusagte. — Nur dringt Bulgarien noch aus die Amtsenthebung des ebenfalls kompromittirten Kaimakams (CivilpaschaS) von Uesküb, welche Forde rung aber in Konstantinopel bis jetzt noch nicht zu gestanden worden zu sein scheint. — Die Montene griner haben Einfälle in das türkische Gebiet von Berana, Koinschin und Andrizevitza unternommen, wo bei eS zu blutigen Zusammenstößen zwischen ihnen und der motzamedantschen Bevölkerung kam. — Die Erledigung der kretischen GouverneurS- frage scheint, wie der „K. Z." aus St. Petersburg telegraphirt wird, zu Gunsten des Prinzen Georg in der Weise erstrebt zu werden, daß das europäische Concert sich auslöst, indem die Mächte, die sich bei der Einsetzung dks Prinzen nicht betheiligen wollen, ihre Truppen aus Kreta zurückziehen, worauf die Ent fernung der türkischen Truppen durch die mit der Einsetzung des Prinzen einverstandenen Mächte zu veranlassen ist. Darauf würde die Einsetzung deS Prinzen erfolgen, auch ohne Zustimmung des Sultans, ähnlich wie Prinz Ferdinand von Koburg ohne, sogar gegen die Zustimmung des Sultans und anderer Mächte sich in Bulgarien und Ostrumelten einsetzte. Inwieweit sich diese Meldung auf Thatsachen gründet, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Serbien. Wie die „Kölnische Ztg." erfährt, fordert Rußland von Serbien eine Schuld aus dem Jahre 1876 im Betrage von 300000 Rubel, um seine Unzufriedenheit mit Serbien, insbesondere mit Milan, kundzugeben. Die unruhige russische Diplomatie im Orient habe, sagt das Blatt, alle ihr unbequemen Ereignisse, die sich auf dem Balkan abspielen, auf österreichische „Umtriebe" zurückgesührt und Mißtrauen gesäet; ein ernstliches Aufrollen aller Orienlfragen sei zu befürchten. Asien. Die Verhandlungen zwischen England und China über die chinesische Anleihe sind nach einer Angabe der „Sunday Spezial" schon am 28. Januar zum Abschluß gelangt. Wenn dies zutrifft, so ist es nur verwunderlich, daß nachher von englischer wie chinesischer Seite bisher Stillschweigen über das Ge lingen des Anleihegefchäftes beobachtet worden ist» Wie weiter versichert wird, hätte die britische Regierung für die von ihr hergeliehenen 12 Millionen Pfund keine besonderen Vortheile kür sich von China gefordert, sondern nur Zugeständnisse zu Gunsten des gesammten Welthandels verlangt. — Die koreanische Regierung hat beschlossen, keine Konzessionen zum Bau von Eisenbahnen an Ausländer zu vergeben. Der Gesandte Japans in Söul verlangt jedoch die Unterzeichnung des Kontrakte» zwischen Japan und Korea wegen des Baues der Eisenbahn Söul-Fusan. Wittelamerika. Aus den mittelamerikanischen Republiken Costarica und Nicaragua wird der Ausbruch einer starken revolutionären Bewegung be richtet. Durch dieselbe sollen die Regierungen beider Staaten ernstlich bedroht sein, eS scheint, daß die Er hebungen mit einander in Zusammenhang stehen. Die Aufständischen in Nicaragua haben die Stadt San Juan besetzt; über den Aufruhr in Costarica liegen nur dürftige Meldungen vor. Afrika. Die Engländer sollen in Westasrika eine ernste Schlappe seitens der Eingeborenen erlitten haben. Eine Truppen-Abtheilung aus dem Niger-Küsten- Protektorat ist, wie vorerst gerüchtweise verlautet, am Affay Creek niedergemetzelt worden, wo sie einige Ortschaften zerstört hatte. Die Abtheilung soll von zwei europäischen, also doch wohl englischen, Offizieren befehligt gewesen sein. Der Agent der Royal-Niger- Company in Okaffa sandte Truppen nach dem Schau platze der Katastrophe ab. Da die Truppenabtheilung aus dem englischen Schutzgebiet an der Nigerküste Dörfer der Eingeborenen zerstört hat, so muß ihre Niedermetzelung offenbar auf die Erbitterung der durch jene That gereizten Eingeborenen zurückgesührt werden. — Die meuterischen Eudauesensoldaten, welche vom Major Mac Donald im Fort Lubwas in Uganda (Oftasrika) etngeschlossen gehalten wurden, find von dort in der That über eine Bucht des Viktoriasees enttommen. Kapitän Harrison ist mit einer starken Streitmacht abmarschirt, um die Rebellen am Urber schreiten deS Nils zu verhindern.
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