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Dresdner Journal : 21.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-21
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1868
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Ueberzeuaung verstärkt, ww sehr du «uschauangen im Hause uuv>inand«r-che,. Da» Mmtfterfiull dtv' Innern sei mit ,ub! reiche« Geschäfte« nicht m der Weise «b oeo beschäftigt, wie e« geschildert worde«, sonder» nur insoweit, al« dasselbe die höchste Instanz fttt letzte Entick, idungev sei. Für Fvumui uals.ich n stttn l» WtMaleu uud den Rheinland, n die Ober- p,asid<nle« die Wachste Instanz. Der Wunsch, mit unbelolbe- ft»Beamten als Inhabern von Ehrenämtern zu arbeiten, sei lichter »usgrsprochm al« ersullt; doch werde man immer wit- der u«fthnzurückkviiimni müssen? Der Minister führte als- dann snae jüngst gethane Aeuhecung näher au«, daß das stän« bische Priucip eine innere Umwandlung kNahun hab«, di« seine frühen .'lpl lnation auf organische BerwaltnugSemrich- tnuaen nrcht mehr gestatte, so sei «. der Begriff des Ritter- qu^deuyerc, nicht mehr der alte. Eine sehr eingtbeude Bo liachtang nndmete der Minister dem Institut der Landräthe. Abg. Miquel gab die Bei sich una, bah alle nach Han nover versetzten preumschen Beamten einstimmig der hanuoocr lcken Aemterverfaflung den Borzug vor der preußischen gegc- den und den Hannoveranern gerathen hätten, sie sich nicht ent reißen zu lassen. Die geringe Steigung, unbesoldete Ehren ämter zu übernehmet», über die der Minister geklagt, sei da« Protz Mi def düreaukratischen Gewöhnung,» in Preußen. Was die randdrosteien betreffe, so seien fie für erste Verwaltung«- iustanzrn zu groß, für Regierun-Übrzirte zu Neiu , darau« ent stehe d,e Geiadx der Einmischung in unzählige kleine Angele aenheiten. Redner warnte dringend vor dem Nivellement in den Einrichtungen und nannte die Erhaltung solcher Provin- zialeinrichlnngen, an denen da« Her; der Menschen bangt und die noch einem gegenwärtigen Bedürfnisse genügen, für das kräftigste Mittel, die neuen Provinzen m,t der alten Monarchie zu verschmelzen. Der prcuvischeu Verwaltung während der Diktatur erlheiltc er ein sehr warmes Lob. Es wird nun zur Specialdiscussion übcrgcgangen, wo bei cs sich hauptsächlich nm einen Antrag des Abg. v. Saucken-Tarputschen handelt, welcher 20,000 Thlr., dir als Zulage für die Verbesserung der Landrathsgc- halte gefordert werden, gestrichen wissen will. Es sprechen hierüber die Abgg. Windthorst, der Rcgiernngs- commissar v. Wolff, der Minister des Innern, die Abgg. vr Glaser, v. Bockum-Dolffs, v. Bethntann-Hollweg und v. Saucken-Tarputschen. Letzterer äußert inVer- theidigung seines Antrages: Der Herr Minister des Innern habe neulich mit einem nicht gHvöhnlichen Grade von Srlbstbewußtsein hervorgchvbe^ daß er sich den Dank des Vaterlandes dadurch verdient zu haben glaube, daß er das Wahlresnltat zu einem andern gemacht habe, als es früher war. Wenn er hierin seinen Atu hm suche, so komme man heute unwillkürlich auf den Gedanken, daß Diejenigen, denen das eigentliche Verdienst der Umwandlung gebühre, ihren verdienten Lohn empfangen sollen. Und diese Belohnung sei es ja nicht allein, die ihnen in Aussicht steht; sic hätten außerdem die Chancen, in dieses hohe Haus gewählt zu werden (Bei fall links; Unruhe rechts) und fulminante Reden über das Jahr 1866 re. zu halten; jene Reden, von denen man sagen könnte: „Uns schaden sie nicht, aber ihnen machen sie Freude." (Stürmische Heiterkeif links. Große Unruhe rechts.) Redner geht sodMn wieder zur Cha rakteristik der Landräthe äver, „die nun ja bald selbst in die Lage kämen, für die Zulage zu stimmen" (Stürmische Unterbrechung rechts), und empfiehlt nochmals seinen Antrag. Wenn die Landlehrer schon Jahre lang auf Zulage warten müssen, hätten die Herren Landräthe auch noch Zeit. (Stürmischer Beifall links, Zischen rechts.) Präsident v. Forckenbeck rügt die letzten Worte; die Landräthe, welche hier im Hause sitzen, seien hier nicht als Landräthe, sondern nur als Mit glieder dieses Hauses. Nach Erledigung einiger per sönlichen Bemerkungen wurde der Antrag des Abg. v. Saucken - Tarputschen auf Bewilligung einer um 20,000Thlr. geringcrn Summe bei Namensaufruf mit215 argen 132 Stimmen abgelehnt; die 20,000 Thlr. Zulage für die Verbesserung der Landrathsgehalte sind also bewil ligt. — Der Abg. Virchow hatte jüngst imAbgeord- netenhause behauptet, der General v, Troschke habe auf seiner Rundreise durch die vom Nvthstande schwer heinr- gesuchten Districte zu den Mitgliedern des Jnstrrbur- arr CvMitts gesagt, „die Herren vom Comite sähen za so wohl aus, daß man unmöglich an einen so gloßen Nothstaud in der Provinz glauben könne". Jetzt hat General v. Troschke an den Präsidenten des Ab geordnetenhauses einen Brief gerichtet, in welchem er erklärt, daß diese ihm in den Mund gelegten Worte „von Anfang bis zu Ende der Wahrheit entbehren." Herr Virchow las heute diesen Brief des OKnerals v. Troschke im Klause vor und erklärte dabei, daß seine neulichen Anführungen ein wortgetreues Citat aus einem Briefe eines frühern Mitgliedes dieses Hauses gewesen, das er als einen durchaus ehrenwerthen Manu kenne und in dessen Mitteilungen Mißtrauen zu setzen, er keine Veranlassung gehabt habe (Unruhe rechts). Er habe jetzt die Mitthcilung von der Berichtigung des Generals v. Troschke an den Briessthreibrr gesandt nnd sei überzeugt, daß sich die Sache aufklärcn und der General erforderlichen Falls die nöthige Ehrenerklä rung erhalten werde. Er selbst könne natürlich die Behauptung augenblicklich weder aufrechterhalten, noch zurücknehmcn. — Die nächste Sitzung ist für Montag angesetzt, wo man mit dem Etat des Ministeriums des Innern zu Ende zu kommen hofft. * Berlin, 19. Januar. Der „St.-Anz." berichtet ausführlich über die heute im königlichen Schlosse statt- aefundene Frier des Krönung-- und Ordens- festes und veröffentlicht das (fast 16 Spalten des Blattes füllende) Verzeichnis Derjenigen, denen Se. Majestät Orden uild Ehrenzeichen zu verleihen geruht hat. — Weiter enthält das amtliche Blatt folgende Mitthcilung: Nach den zwischen der Krone Preußen und dem Fürsten von Waldeck und Pyrmont unterm 18. Juli v. I. abgeschloffenen und von beiden Häu sern des Landtags genehmigten Vertrage ist die ge- sammte innere Verwaltung der genannten Fürsten thümer mit dem 1. Januar d. I, an Preußen übcrgc gangen. Demgemäß ist der zuletzt im Finanzministerium beschäftigte Landrath des Kreises Meseritz, v. Flottwcll, mit dem Auftrage nach Arolsen entsend« worden, vor läufig commissarisch die Functionen des nach Jnbalt des Accessionsvertrages an die Spitze der Verwaltung des Landes tretenden Landesdirectors zu übernehmen. H^r v. Flottwcll hat am 1. d. M. sein neues Amt angelrctcn und die obere Leitung der Fürstenthümer nach Vorschrift des getroffenen Uebereinkommens über nommen -(St.-Anz.) Seit dem gestrigen Tage ist die Function der Oberhofmeisterin bei Ihrer königl. Hoheit der Kronprinzessin der schon seit einiger Zeit interimistisch damit beauftragten Gemahlin des kö niglichen Kammerherrn und Hofmarschalls Sr. königl. Hohcit des Kronprinzen, Gans Edler Herr zu Putlitz, definitiv übertragen worden. — Die „Berkner Dör- senzeitung" berichtete, daß des Königs Majestät die Stiftung eines nenen Ordens, und zwar unter dem Tiiet„Schwanenorden",zu beschließen geruht habe. Diese Nachricht, sowie alle Details, welche die „B. B.-Z." übcr diese Cache bringt, find vollständig aus der Luft wie«, 18. Januar. (W. Z.) Die entseelte Hülle weiland Sr. Majestät des Kaisers Maximilian von Mexico ist gestern Abend mittelst Separatzuges am Süd- bahnhofc angelangt und von dort mit den gebührenden Ehren feierlich in die k. Hofburg übertragen worden. Am Perron des Südbahnhofes, dessen Längen»and miß schwarzem Tuche behängt war, hatte eine Ehrencom pagnie vom Infanterieregimente Baron Reischach mit der Fahne, vor dem Bahnhofsgebäude eine Division drS Dragonerregiments Fürst Windischgrätz und «ne Ab- theilung der k. k. Hofgardegendarmrne Ausstellung ge nommen. Zum Empfange der allerhöchsten Leiche wa ren der erste Obersthofmeister Sr. Majestät dcs Kaisers, Fürst Hohenlohe, der Statthalter Graf Chorinski, Fcld- marschallleutnant Freiherr v. Hartung und Feldmar« schallleutnant v. Mollinary, Landesmarschall Freiherr v. Pratobevera, ferner Bürgermeister vr. Zelinka, Po- lizeidirrctor Hofrath v. Strobach, der Verwaltunasrath der SüdbahngesrUschaft in corpore, eine große Anzahl von Offizieren der k. k. Marine und anderer Lruppcn- körper und eine Deputation des Matroscncorps erschie nen. Wenige Minuten nach 8 Uhr fuhr der Trauer zug in den 'Perron ein, wahrend die ausgcrückte Eh- rencompagnie die übliche Ehrenbezeugung erwies. Der Waggon, welcher die hohe Leiche barg, wurde geöffnet, man erblickte den von schwarzem Tuch verhüllten, mit der Kaiserkrone und den Insignien des Erzhcrzogthums wie^auch mit den hohen Orden weil. Sr. Mairstät ge schmückten Sarg, auf dem ein mächtiger Lorbeerkranz, von allerhöchster Hand gewidmet, ruhte. Offiziere der k. k. Kriegsmarine hielten die Ehrenwache. Entblöß ten Hauptes harrten die tiefbewegten Zeugen dieses erschütternden Actes dcs Momentes, bis der Sarg von Unteroffizieren der k. k. Kriegsmarine aus dem Wagen gehoben und, von der schwarzen Umhüllung befreit, auf eine Bahre gestellt wurde. Der erste Obersthof meister nahm am Fußende dcs Sarges, auf welchen nun auch uoch ein von dem hiesigen Unterstützungs- Vereine für mexicanische Krieger gewidmeter Lorbccr- kranz gelegt wurde, Stellung: und die andern anwe senden Würdenträger, unter ihnen Viceadmiral v. Te- gctthoff, der mit dem Trauerzugc angekommcn war, traten in den Halbkreis, »den k. k. Trabantenleibgar disten und Hausoffiziere mit brennenden Fackeln um drn Sarg bildeten, während zu beiden Seiten acht Ma rineoffiziere mit blanker Waffe die Ehrenwache gaben. Ter Hvfburgpfarrer nahm nunmehr dir Einsegnung vor, worauf der Sarg von Marineunteroffizieren ge hoben und unter Vorantritt der mit demselben Zuge angelangten Abteilungen der Marinetruppen und dcs Matroscncorps hinabgettagen wurde. Unmittelbar hin ter dem Sarge schritten der erste Obersthofmrister und Viceadmiral v. Tegetthoff. Am Portale angelangt, wurde der Sarg in den bereit sichenden Hofgalattauer wagen gehoben, worauf sich der Zug in folgender Reihenfolge in Bewegung setzte: Voraus zwei Hofreit knechte nm Laternen, ein Stabsoffizier des Platzcom- mandos, die Dragvncrschwadron, die Abteilung der berittenen Garde, ein Hofcinspauicr zu Pferde, ein Kammerfomier in einem zwcispännigen Hofwagen, ein Hoffourier zu Pferde, die Deputation der Knegsma- marine iu zweispännigen Hofwagen, sodann der k. k. erste Obersthofmrister, der Viceadmiral v. Tegetthoff und zwei k. k. Kämmerer in einem sechsspännigen Hof wagen und hierauf der offene Leichenwagen, zu dessen beiden Seiten 8 Marineoffiziere und 8 Hausoffiziere mit Wachsfackeln. Eine Abtheilung der k. k. Traban- tenleibgarde leistete zu beiden Seiten von außen die Nebenbegleitung. Der Zug bewegte sich durch die von uns bereits früher namhaft gemachten Straßen. An der Bellaria angelangt, wurde der Sarg nach erfolg ter Einsegnung zur „schwarzen Adlerstiegc" getragen, an deren Eingang Se. Majestät der Kaiser mit Ihren k. k. Hoheiten den Erzherzögen und den Hof- chargcn den Sarg erwartete, um demselben in die Ka pelle das Geleit zu gebeu. In der Kammerkapelle wurde der Sarg auf das bereitstchendc Trauergerüste gestellt und abermals eingcscgnet. Trotz der späten Abendstunde bildete übercül, wo der Trauerzug vor überkam, die theilnehmcnde Bevölkerung dichtes unab sehbares Spalier. Allenthalben gab die Zusehermcnge durch unverkcnnbare Zeichen die ungeheuchelte Trauer, das tiefe Mitgefühl zu erkennen, welches das tragische Geschick des hohen Todtcn allüberall hervorgerufen, welches aber gnade in Wicn, der Stätte seiner Ge burt, dem Sitze seines geliebten Kaiserhauses, doppelt schmerzlich sich geltend macht. Heute früh 7 Uhr wurde der Sarg im Stillen in die Hofburgpfarrkirche übertragen, ans das Schaubett gestellt und cingesegnet. Um 8 Uhr begann der Ein laß des Publicums in die Hvfburgpfarrkirchc zu der im Sarge aufaebahrten allerhöchsten Leiche. Der An drang des Publicums zu der Exposition war ein mas- senhäftrr. Fortwährend füllten Andächtige die geweih ten Räume. Um 2 Uhr wurde der öffentliche Einlaß geschlossen. Der Reichskanzler, die Reichsminister, die cis- und tranSleithanischen Minister, das diplomatische Corps, dir Lrichendcputationcn nnd die Botschafter und Gesandten der fremden Staaten waren um A3 Uhr bereits vollzählig in der Hofburg versammelt. Punkt 3 Uhr setzte sich der Leichcnzug unter dem Geläute aller Kirchthurmglocken der Residenz in Bewegung. Nachdem der Hof- und Burgpfarrcr mit seiner Assistenz die Leiche nochmals eingesegnet hatte, wurde der Sarg vom Schaubette gehoben und zu dem mit 6 Schimmeln bespannten Leichenwagen in den Schweizrrhof hinab- gettagen. An den beiden Seiten des rvthen reichver- goldrten offenen Leichenwagens mit der Krone auf dem von vier Säulen getragenen Dache bildeten Marine offiziere mit gezogenen Degen, Hoffouriere mit bren nenden Wachsfackrln, k. k. Leibgarden mit Hellebarden, Burggendarmen und Infanterie Spalier. Während sich der Letchenzug nach der Capuclncrkirchr bewegte, begaben sich Sc. Majestät der Kaiser, die Erz herzoge, der Hofstaat und di« Deputationen in di« Kirche. Der Kaffer erwartete die Leiche rechts vom Hochaltäre, hinter dem Monarchen standen die Erzherzögr Franz Karl, Karl Ludwig und Ludwig Victor» hinter diesen die Erzherzoge Albrecht, Rainer und Wilhelm und dir übrigen Erzbcrzüge, dir hannöversche KönigSfaMilie, Prinz Ludwig von Bayern und Prinz Georg von Sachsen. Reben der gegenüber dem Lose postirten Hofmusikkaprlle postirten sich dis ersten Hofivürdenträ« -er, hinter diesen die kaiserlich mexicanischen Hofdamen Zichy und Kolonits, die Garderapitäne, der General- adjutant und die Begleitung der Erzherzöge. Reben dem Kaiser, unmittelbar vor d«m Trauer-»rüste, befand sich der Platz des Bictadmirals v. Tegetthoff. Unter Glockengeläutt und militärischen Ehrenbezeigungen wurde der Sarg vom Leichenwagen g^obeu, von de« gegriffen. Es ist allerdings schon mehrfach an die Wiederbelebung des Schwanenordens gedacht worden, ja Se. Majestät der höchstseligc König hat sogar un- term 20. Dccember 1843 ein die Wiederherstellung des selben betreffendes Patent zu erlassen geruht, es hat die Sache indessen eine praklnchc Folge niemals erlangt. Been«, 19. Januar. sM. Äug. I.) Zu der am 28. d. M. unter dem Porsche des geheimen Oberregie- rungsraths ve. Wiest stattsindenden Eonfereuz von Vertretern der norddeutschen höher« Lehranstalten sind folgmde höhere Cchulbeamte berufen: Geheimer Kirchen- und Schulrath vr, Gilbert zu Dresden; Oberschulrath Schröder zu Schwerin; Cvnffstorialrath Abt Hllle zu Wolfenbüttel; Oberschulrath vr. Weide mann zu Ättiningen; Generalsuperintendent vr. Wal ther zu Dernburg; Schulrath vr. Kieser zu Sonders hausen; Schulrath vr. Wittig zu Gera; Schulrath Prof. vr. Burchard zu Bückebburg; Direktor des Jo- hanneum- Prof. Vr. Classen zu Hamburg; Director des Gymnasiums Prof. vr. Hertzberg zu Bremen; Di rector des Kaldarineums Breier zu Lübeck; Oberschul- schulrath vr. Wagner zu Darmstadt; Oberschulrath vr. Lauckhardt zu Weimar. — Die „N' Pr. Z." bespricht heute die verwerf liche Agitation der radierten Partei, welche bestrebt sei, aus dem Rothftande in Ostpreußen „Capital für sich zu schlagen und für ihre Sondcrzweckc eine frivole Verdächtigung?- und AufbetzungStaktik ins Werk zu setzen." Das heiße nicht helfen, sondern Zwietracht säen und die Hilfskräfte zersplittern und lähmen. Dabei trete die sonderbare Erscheinung hervor, daß gerade von Denen, welche bisher in allen Beziehungen die Selbsthilfe als Losung hingestellt haben, für denpioth- stand m Ostpreußen dit Staatshilfe als fast ausschließ liches Erforderniß bezeichnet wird. Bekanntlich sei in dieser Richtung schon Vieles geschehen. Der Staat läuguc nicht seine Fürsorgcaufgabcn. Im Gegenthcil, die Regierung h-bc sich beeilt, bei der Landrsvertre- tung die Bewilligung ansehnlicher Geldmittel zu wirk samen Abhilfemaßnahmcn zu bcantraaen. Auch sei die Orgauisatcon eines umfassenden Hilfswerkcs erfolgt. Alles das genüge indessen der AgitätionSpartei nicht. Ar Bestreben führe zu ganz andern Consequenzen. Scc erblicke in dem Nothstande eine paffende Gelegen heit, einem lange vergeblich aufgeboteuen Bemühen end lich Befriedigung zu verschaffen. Die Regierung folle „auskassirt" werden, um ihre der Demokratie verhaßte Freiheit der Action zu verlierest. Daher jetzt die viel fachen Hinweise auf die Nothwendigkeit einer Ent leerung des Staatsschatzes zu einer ausreichenden Hilfe für Ostpreußen! Aber die Leerung dcs Staats- schatzes, sagt die „N. Pr. Z.", lvärc unter drn jetzigen Verhältnissen eine finanzicllc Entwaffnung Preußens! Lrabjchü-, 16. Januar. (Schl. Ztg.) Die Rinder pest, deren Ausbruch im benachbarten Orsterreichisch- Schlesien wir am 14. d. M. meldeten, hat leider auch unsern Kreis nicht verschont, indem dieselbe in Ro ben, 1 Meile von hier, nach sachverständiger Consta- tirung aufaetreten ist. Ein Stück Vieh ist an der Pest gefallen, 4 andere sind erkrankt und muffen getödtet werden. Bis zum Eintreffen militärischer Kräfte ist die Absperrung durch Civilwachrn erfolgt. Schleswig, 17. Januar. (H. N.) Heute ist hier eine directe Ordre eingegangcn, derzufolgc das G«neral- commando definitiv hier verbleibt. * Schwerin, 18. Januar. (Tel.) Wie die „Meck lenburger Anzeigen" hören, sind zwar die Verhand lungen mit Frankreich dem erwünschten Abschluß nahe, der Abschluß selbst aber bleibt auch jetzt noch zu erwarten. — Zu erneuten Verhandlungen über den Bau der Lübcck-Klcinaucr Eisenbahn sind als großherzogl. meckleuburg-strelitzschcr Commissar der Obcrlanddrost Graf Eiben aus Schönberg, und als Vertreter Lübecks Senator v». Curtius hier cinge- troffen. Von Seiten der hiesigen Regierung werden die Verhandlungen durch die gch. Ministcrialräthe vr. Meyer und Brandt geführt. Gotha, 16. Januar. Nach dem „Goth. Tagebl." wäre die Nachricht von der Einreichung eines Ent- laffunasgesuches des geh. StaatsratHS v. Schwendler in Koburg unrichtig. — Ocffcntlicher Bekanutmachung zufolge soll der Bau der Gotha-Lcinefelder Eisen bahn sofort begonnen werden. * München, 19. Januar. (Tel.) Die „Süddeutsche Presse" erklärt sich auf Grund zuverlässiger Erkundi gungen für ermächtigt, das circulirende G.erücht, die maßgebenden Kreise beschäftigten sich mit der Frage der Kammerauflösung, als unbegründet zu bezeich nen. — In der gestrigen Sitzung der Abgeordne tenkammer wurde feiten der Regierung mitgrtheilt, daß die Interpellation des Abg. Völk über die bei den Wahlen zum Zollparlamcnt zu gebrauchenden Wahl- zettrl in nächster Sitzung beantwortet werden solle. — Gutem Vernehmen nach sind die zur Zeit umlaufenden Gerüchte über eine Ministerkrtsts völlig unbe gründet. * Stuttgart, 18. Januar. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer beantwortet« bei der Generaldebatte über das Wrbrgesey der Krtegsministcr Frhr. v. Wagner eine Interpellation Mohl's wegen der Beschaffung der Züudnadclmunitton. Dieselbe sei (und es sei ein großer Vortheil gewesen) von Preußen bezogen worden und habe sich aufs Beste bewährt. Im Ettrt seien aber 6000 Fl. zur Anschaffung brr nüthigen MascUinen zur Bereitung der Munition vorgesekcn. Daß diese Maschinen ein gutes Fabrikat liefern, dafür garantiren die seit einigen Jahren anaestellten Ver suche und Verbesserungen. Ferner giebt DHartements- chef Frhr. v. Wagnrr im Namen der k. Staatsrrgie- ruug die Erklärung ab, daß die k. Regierung dem nicht entgegen sei, daß i» das gegenwärtige Gesetz eine Bestimmung ausgenommen werde, drS Jrchalts, daß mit Ausnahme der Unteroffiziere und der Reiterei die Dauer der Präsenz bei drr Fahne 2 Jahr« nicht über schreiten soll. Ein Antrag auf Ablehnung des Gesetzes im (Ganzen wurde mit 47 gegen 41 Stimmen verwor- f«u Mehrere Abgeordnrte, welche gegen den Antrag stimmt««, erklärt«« gleichzeitig, daß sie «eitere Ermä ßigungen der Präsenzzeit für geboten hielt««. Am Montag wird di« Sprcrald«batte über da- Krieg-dienst- grjetz begchnrn. 1 r««Mß«dt, 18. Januar. (F. I.) Der in der Zwei te« Kammer gestellte Anttag, di« Btählbarkcit für da- Zollparlament aus Einwohner der Zollvrr^u§ staaten mindestens »uszudehnm und nicht, wie der Re- giernng-entwurf will, lediglich aus Bewohner de- Groß- Mnogttums zu beschränke^ wurde mit 2K g«g«n 18 Stimmen abgtleknt und d«r Regiern«gS«nttours im Ganzen »«genommen. Seiten der Rrgwruttg wurde der Modus der geheimm Abstimmung zugrfichert. Mattosen auf da- Trauergerüste geftells und die Leiche alsdann vom Erzbischöfe von Wien, Sr. Eminenz Cardinal Othmar Ritter v. Rauscher, unter As sistenz cingcsegnet. Der Sarg wurde sodann von den Capucinern unter Beihilfe von Marineunterosfi zieren gehoben und untcr Trauergebeten und Fackel begleitung in die Gruft hinabgetragcn. S«. Majestät mit den Erzherzögen, drr erste Obersthofmrister und der Viceadmiral Tcgctthoff und zwei Kämmerer folgten dem Sarge. Nach Beendigung der Gebete übergab der erste Obersthofmeister dem Guardian der Pattrs Ca- pncinex dir Leiche, empfahl dieselbe seiner Obhut und händigte ihm einen der beiden Saraschlüffel rin. Drn zwritcn übergab er einem Crrcmonialprotokollführer zur Hinterlegung in dic Schatzlauunrr, worauf Alle aus der Gruft in die Kirche zurückkchrten. Von den euro päischen Souveränen und Mächten waren bei der Leichenfeicr vmttcten. Baden durch shen hiesigen Ge schäftsträger v. Möllenbeck; Bayern durch Sc. k. Hoh. den Prinzen Ludwig in spcciellcr Missio»; Belgien durch den Grafen van der Straten-Pouthoz, Oberst hofmarschall Sr. Majestät des Königs, Major van der Smicßcn und dcu hiesigen Geschäftsträger Pitteurs; England, als Vertreter Ihrer Majestät der Königin Victoria, Lord Raglan und Lord Seymour, Kammer-. Herren Ihrer Majestät der Königin; als Vertreter Sr. k. Hohcit dcs Prinzen von Wales Viscount Hamilton; Frankreich im speccellen Auftrage durch drn Herzog v. Grammont mit der ganzen Botschaft; Heffeu durch den aroßherzogllchenGesaudtcn und bevollmächttgtenMinistcr Baron Heinrich v. Gagcrn: der Johanniterorde« durch den Gesandten Grafen Kolowrat-Krakowski; Italien durch den hiesigen Geschäftsträger Cav. Blanc uud den Cav. Curtopassi, ehemaligen Geschäftsträger in Mexico; der Kirchenstaat dnrch den apostolischen Numius Fal- ciuelli; Portugal durch den hiesigen außerordentlichen Gesandten Diconuc de Santa-Ouitcria; Preußen durch den Generaladjutanten Sr. Majestät des Königs, v. Brauchitsch und die Regimentsdeputatiou des den Na men weiland Sr. Majestät führenden Dragonerrrgi- mcnts, geführt von dem Obersten Freiherr« v. W«Ui- scn; Rußland dnrch dcn hiesigen außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister G. 8. Grafen Stackelberg: Sachsen durch Se. k. Hoheit den Prinzen Georg; Schweden dnrch den hiesigen außerordentlichen Gesandten nnd bevollmächtigten Minister Herrn Duc; Württemberg durch den Viccstallmcister Sr. Majestät des Königs, Frhrn. v. Hügel; der Fürst der Moldau und Walachei dnrch Herrn Demeter Brationo. Wien, 18. Januar. (Boh.) Se. Majestät wird am Montag um 1 Uhr die ungarische und nm 3 Uhr die rcicbSratklichc Delegation in der Geheimrathsstube mit Ausschluß der Ocffentlichkeit empfangen. — Die Minister Giskra, Plencr und Herbst legten ihre Man date für die Delegatton zurück; deren Ersatzmänner Mandelblüh, Streeruwitz und Graf Zrdtwitz wurden kinberufen. Die Mandatszurücklegung Brrstl's sei zu erwarten; sein Ersatzmann ist Schindler. Grcutter suchte um Enthebung von seinem Mandate aus Ge sundheitsrücksichten an; sein Ersatzmann ist Jäger. — (R. Frdbl.) Der Tafel bei Sr. Majestät dem Kaiser waren gestern btigczogrn: Se. königl. Hoheit der Prinz Georg von Sachsen, der k. sä». Oberst leutnant Baron v. Miltitz, der k. sächs. Rittmeister Baron v. Helldorf, der k. sächs. Gesandte Baron v. Könneritz, der k. württemberaschc Obcrststaümeister Baron Hügel, der Herzog!, sachsen-mciningenfche Spe- cialgesandte Hofmarschall Baron Stttn. — Nach der „dienen freien Presse" zerfällt das den Delegationen vorzulegende Rothbuch in 4 Ab schnitte, welche dcn deutschen Angelegenheiten, der rö mischen Frage, der orientalischen Frage und den Han- delsangclegrnhttten gewidmet sind. Jedem dieser vier Abschnitte gehe ein in deutscher und ungarischer Sprache abgefaßtes Exposs voraus. Wten, 19. Januar. Die heutige „W. Ztg." ver öffentlicht folgende kaiserliche Handschreiben: „LieherVicradmiral v. Tegetthoff! Sie haben die Ihnen übcrtraaene schwierige Mission nach Mexico mit rdeu so erfolg reicher Umsicht al- persönlicher Aufopsoruna vollführt. Indem Ich Ihnen hierfür Meinen und Meiner Familie Dank au« spreche, verleihe Ich Ihnen untcr gleichzeitiger Auerkennung Ihrer jederzeit ausMeichncten Dienstleistung das Grvtzkreu, Meines Leopoldorden« mit Nachsicht der Taxen. Wien, l«. Januar I8V«. Franz Joseph." , „Lieber Frerherr v. John! Ich enthebe Sie ans Ihre Bitte von der Stelle Meine« Reichokriegsminister« und ver leihe Ihnen in Anerkennung Ihrer vorzüglichen Dienstleistung das Grobkreuz Meines LeopoldordenS mit Nachsicht der Taxen. Wien, l». Januar lW8. Franz Joseph." „Lieber Freiherr v. Kuhn! Ich ernenne Sie zu Meinem Reichskriegsminister. Wien, l«.Jan. I8U8. Franz Joseph." * Part», 18.Januar. (Tel.) DieScnatscommis- sion für das Armeegesetz hat Marschall Randon zum Vorsitzenden und Dumas zum Berichterstatter gewählt. Die „Patrie" glaubt zu wissen, daß die Commission schon am nächsten Montag dem Senat ihren Bericht vorlegen werde. — Der Proccß gegen die der Ver öffentlichung unerlaubter Kämmerberichte angeklagten Zeitungen wurde heute fortgesetzt. Die Staatsan waltschaft begründete die Anklage, worauf Adv. Senard, Verthdidiger der „Opinion national«" das Wort erhielt. Fortsetzung der Verhandlung am nächsten Montag. — Das Befinden des Grafen v. d. Goltz ist heute wie der ein durchaus befnedigcndeS. Der Graf machte heute bereits eine Spazierfahrt. — Unter den hiesigen Deutschen sind Sammlungen zum Besten der Noth- leidenden in Ostpreußen veranstaltet. — Das in der Angelegenheit Kervegnen'S grwählte Ehrenge richt trat gestern Abend wieder zusammen. Kervdguen verlangte, unter dem Borgeben, daß er noch mthrere, augenblicklich abwesende Deputirte al-Zeug«« verneh men lassen wolle,jjabcrmalige Vertagung. Da- Ehren gericht beschloß die Abhörung der vorgeschlagenen Zeu gen, sowie sein Urtheil auf den 31. Januar zu ver tagen. * Beüsirl, 18. Januar. (Tet.) In der Kammer der Repräsentanten eckärte heute der Mitttstrr Fr-re-Orbau, daß die Regierung nach einer genauen Prüfung der in Betreff der Antwerpener Befesttgungen erhobenen Reklamationen nicht adgenttgt sei, gewffse Beräudcrungtti drS bisher befolgten FortistcationS- systnns «inttetcn zu lassen. * Haag; 18. Jamzar. (Til.) Da- in französischen Journalen ««erdings a«fttctendt Gerücht von einer bevorstehenden Verlobung de- Prinze« von Ora nten mit der Prinzessin Friederike von Hannover wird in uuterrtchttten Kreisen für gänzlich ufi be gründet erklärt. - * 18.Januar. (Tel.)I«»erhenttgen Sitzung brr D oplUtttetrkarnmer bracht« der Mannrministcr «ine« G,setz«nt>»«ef «in, tetttfftnb die artilleristische vMasfmGg »er Panzerstotte, sowie über die Umarbcs,
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