Dresdner Journal : 24.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186603241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-24
- Monat1866-03
- Jahr1866
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- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1866
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^68. Adonnementopretser e 'M,. — i» km L—l»»-« X „ 1ü „ „ ,. (»ritt?».» °°ä iluootlii-b io Vroxi»! 1Ü I 8t«iap«I- tUuxvIu« Kowwero: 1 8xr. -»uictil»? tuuxa. Suser»tr»»rrlst: kür äeo k-o-o «>o«r xe»p»Iiea«o Loll«: 1 I7ssr. Uotor „Li»^«»»uat" 6i» 2«il,: S It^r. Lrschetnnl: lltxll^k, mit x»»n»km« 6«r ftonn- voä k»l»rt»^«, Lbooö» Nir äso k»Ix«oä»o To^ Sonnabend, den 24. März. DreMerÄMrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18««. »«seratenannahme »o»w«rt,: k» Lnxnv»r»r„», Lowmloiloolte 6s» Oreoänor 6ourn»I»; »dsoä»».: H. Lnoi-xx, L kl-i-ox»; L-uodurjs-Llto»»: t Vooi-x»; »«rlw! Oxuklvi'iob» Uuod- bnoäl., tri^iunxx»'» Nuresa; ürsmso: L. 8v»r.<>r^»; >rs»I»u: l.oi7», kmooo; kroollkuit ». NItionn'icd« ü'ickd.i «iilo: Lvoi.» litvo»«»! k»ri» v. k,üMni,on.» (LS, rus äeidoassosso»); ?r»^: k'o. Lo»l.ivo'» tiuckd.; Vi»o: 6omptoir ä. KWisoer Leitung, 8tek»u,pl. 8S7. Heransgrder: Läoigl. kl»p«äitioo äs» vrssäosr 6ouru»I», 0ro»6»o, ölxrieuitri»»»« Ko. 7. o.i-> , Mj Amtlicher Theil. Dresden, 14. März. Se. Königliche Majestät ha ben den Rittergutsbesitzer Bodo von Bodenhause» auf Sorga, k. k. österreichischen Hauptmann a. D., zum Friedensrichter im Amtsbezirke Auerbach zu ernennen geruht. Dresden, 22. März. Se. Königliche Majestät ha ben allergnädigst geruht, dem Kommandanten deS 3. Rei- ter-RegimentS, Obersten vonEgidy, die erbetene Ent lassung auS allerhöchsten Kriegsdiensten mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform zu be willigen und demselben bei dieser Gelegenheit da- Rit terkreuz des Verdienstordens huldreichst zu verleihen; desgleichen haben Se. Majestät geruht, dem Oberst leutnant von Görschen vom 3. Reiter-Regimente die wegen überkommener Invalidität erbetene Entlassung aus allerhöchsten Kriegsdiensten, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee Uniform, allergnä- digst zu bewilligen. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 23. März, Mittag«. Da« Eri, minalgericht verurthrilte heute, auf eiurn vom fran« »östschen Botschafter gestellten Strafantrag, den hie sigen Buchhändler Große wegen Beleidigung de« Kai ser« der Franzosen in einem von Große verlegten Romane: „Loui» Napoleon, oder SchiSsal«kampf und Kaiserkrone" zu einmonatlichrm Gefängniß. Große verweigerte, den Berfasfer de» Buch» zu nennen. Kiel, Freitag, 23. März. Die Statthalterschaft und die Mitglieder der Landeiregirrung wohnten ge stern dem au« Anlaß de» Geburtstag» de» König« von Preußen veranstalteten Festgottrsdienste bei. Dresdner Nachrichten. vermischte». Statistik und volk»»irthschaft. Frnilletou. Inserate. TagrSkalendrr. vorsennach« richten. Bekanntmachung, die Eröffnung der Betriebstelegraphenstation der Gößnitz-Geraer Eisenbahn zu Schmölln für die allgemeine telegraphische Korrespondenz betreffend, vom 17. März 1866. Zum Anschlusse an die Linien des Deutsch-Oester- reichischen Telcgraphen-VerrinS soll die an der Gößnitz- Geraer Eisenbahn gelegene in die königl. sächsischen Tele- graphcnlinien eingezogene Betriebstelegraphenstation Schmölln vom 1. April laufenden Jahre» an für die allgemeine telegraphische StaatS- und Privat- Correspondenz eröffnet werden. Bei dieser Station leiden die Bestimmungen der — bei allen Telegraphenstationen käuflich zu erlangenden — Telegraphcnordnung für die telegraphische Correspon- denz im Deutsch-Oestcrreichischen Telegraphen-Vereine und für den innern telegraphischen Verkehr im Bereiche der Königl. Sächsischen StaatS- und Eisenbahntelcgra- phcnlinien vom 28. November 1865 Anwendung. Dresden, am 17. März 1866. Finanz - Ministerium. Frhr. von Friesen. Schreiner. Nichtamtlicher TM. Uebersicht. Delegraphische Nachrichte«. ZeitungSschau. (BerlincrBörsenzeitung. — Neue Preußi sche Zeitung. — konstitutionelle Oesterr. Zeitung.) Lagrigeschichte. Wien: Herr v. Majlath nach Pesth. Militärbcurlaubung. PoftdcbitSentziehung ausgehoben. Neues Eisenbahngesetz. Der Nothftand in Galizien. — Prag: Landtagsverhandlungen. — Pesth: Rück kehr des HoskanzlerS. — Agram: Petition um Fort bestand der Militärgrenze. — Berlin: Der Ge burtstag des König-. Titelverleihungen. Or. Brugsch. Eisenbahnunglück. Ansprachede-Königs a. d. Generali tät.—Hannover: Missionäre vom König empfangen. — Kassel: Eisenbahntelegraphenvertrag mit Bayern. Wiesbaden: Kammerverhandlungen. — Frank furt: Bundestagssihung. — Bremen: Bürger- schaftssitzung. — Luxemburg: Die Cholera. — Parrs: Prinz Napoleon. Mirös. Theatertumult. Aus dem gesetzgebenden Körper. — Florenz: Kam- merverhandlungcn. Militäreinberufung. Unruhen in Ogliastra. — Mailand: Trauergottesdienst. — London: Die Rinderpest. Australische Post. — Athen: Justizminister ernannt.— K o n st a n t i n o p e l: Zur Donaufürstenthümerfrage. Geschwader an die syrische Küste. — Beirut: Die Kämpfe im Libanon. — China: Neueste Post. — New-Pork: Aus dem Senate. Die Fenier. Aus Canada und Chili. Schleswig-Holstein. (AuS Flensburg, Apenrade, Schles wig und Husum.) Altona, Freitag, 23. März. Der „Altonaer Merkur" meldet, daß nach der gestern zu Ehre» de» Geburtstag» Gr. Majestät de» König» von Preußen stattgehadten Festparadr de» österreichischen Militär» der General v. Kalik dem preußischen Etapprncom- mandanten, Major v. Dömming, seine Glückwünsche für den König von Preußen, sowie die Hoffnung aus gesprochen habe, daß da» gute Einvernehmen zwischen Oesterreich und Preußen wiederhergrstellt und ferner nicht getrübt werde, zum Wohle beider Rationen und Deutschland». Pari», Donnrr-tag, 22. März, Nachmittag«. Dem Empfange der Adreßdeputation beim Kaiser wohnte der Prinz Napoleon bei. Der Kaiser er widerte nach Verlesung der Adresse: „Die große Majorität des gesetzgebenden Körpers hat durch ihr Votum zu Gunsten der Adresse von Neuem die Politik bestärkt, welche uns fünfzehn Jahre ruhiger Wohlfahrt gegeben hat. Ich danke Ihnen dafür. Ohne sich von leeren Theorien fortreißen zu lassen, welche unter verführerischer Form als die zur Begünstigung der Emaneipation menschlichen Thuns und Denkens einzig möglichen angekündigt wurden, haben Sie ge sagt, daß auch wir dasselbe Ziel dadurch erreichen wollen, daß wir unsre Schritte der Beschwichtigung der Leiden schaften und den Bedürfnifsen der Gesellschaft gemäß abmesscn. Ist unser Beweggrund nicht das allgemeine Interesse? Und welchen Reiz hätte Ihr Mandat für Sie, für mich der Besitz der Macht, wenn beides von der Liebe zum Guten getrennt wäre? Würden Sie so lange und schwierige Arbeiten über sich nehmen, wenn Sie nicht vom wahren Patriotismus beseelt wären! Würde ich seit achtzehn Jahren die Last der Regierung, die Sorgen jedes Augenblicks und diese schwere Ver antwortlichkeit vor Gott wie vor der Nation tragen, wenn ich in mir nicht die Kraft fände, welche das Ge fühl der Pflicht und des Gewissens und das Bewußtsein, eine nützliche Mission zu erfüllen, verleihen? Frank reich wünscht, wie wir Alle, Fortschritte, die Stabilität und die Freiheit, aber die Freiheit, welche Einsicht, edles Streben, hochherzige Bemühung und Arbeit ent wickelt, nickt jene, welche der Zügellosigkeit verwandt, tiefe Leidenschaften athmet, allen Glauben zerstört, den Haß wieder anfacht und Verwirrungen erzeugt. Wir wünschen eine Freiheit, welche die Aufsicht klärt, die Handlungen der Regierungen erörtert, nicht aber eine solche, welche eine Waffe abgiebt, sie im Stillen zu untergraben und zu stürzen. Vor fünfzehn Jahren, als nominelles Oberhaupt des Staates, ohne die wirklicke Regierungsgewalt und ohne Beistand in der Kammer, aber stark durch ein redliches Bewußtsein und die Stim men, welche mich ernannt hatten, wagte ich zu erklären, daß Frankreich in meinen Händen nicht untergehen würde, und ich habe mein Wort gehalten. Seit 15 Jahren schreitet Frankreich fort und wächst, sein hohes Geschick wird sich erfüllen. Nach uns werden unsre Söhne das Werk fortsetzcn; dafür bürgen uns der Bri- Feuilleton. Der Tod de» Varon« v. d. Decken scheint jetzt außer Zweifel gestellt zu sein. Der „Hamb. Corresp." theilt heute einen Bericht mit, welchen der interimistische Confulatsvcrweser der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg in Zanzibar, Hr. Theodor Schultz, erstattet hat, so wie das Wesentliche aus den von dem selben aufgenommenen Zeugenaussagen. In dem Be richte heißt es: „Im Verfolg meines Schreibens vom 3V. October habe ich mit Bedauern die traurige Nach richt von dem Tode de-BaronsKarlClaus v.d.Decken und der Auflösung der ost-afrikanischen Expedition zu machen. Herr v. Schickh ist inzwischen vom Norden zurückgekehrt, und auch der englische Kriegssteamer „Vigilant", Kom mandeur Latham, welcher sofort nach Ankunft zur mög lichen Rettung de» BaronS und des ihn begleitenden vr. Link nach Brava geeilt war, hat auf hier zurück kommen müssen, ohne Weitere« zu erreichen, al» die Constatirung ihres Schicksal». Von den Eingebornen, welche die Expedition theils al« Diener, theils für den Schiffsdienst an Bord des „Welf" engagirt, begleiteten, sind inzwischen zwölf hier eingctroffen. Ich habe ihre Aus sagen zu Protokoll genommen, sobald sie den Fuß in Zan zibar anSLand setzten, um zu verhindern, daß ihrZeugniß durch andere Personen beeinflußt würde. Auf den Wunsch de» Herrn v. Schickh wandte ich mich an Sr. Hoheit den Sultan, um durch diesen ein weitere» Verhör ver anstalten zu lassen und die durch Widersprüche sich selbst verdächtig Machenden zu bestrafen. Diese- Verhör ist noch nicht beendet und werde ich nicht verfehlen, da- Resultat mitzutheilen. Said Pascha hat sofort die nö- thigen Schritte gethan, um Eigenthum der Erpedition, welche» innerhalb seiner Besitzungen am Festlande zum Vorschein kommen möchte, auf hier zu bringen, und um die Papiere, namentlich das Tagebuch, welches der Baron v. d. Decken bei sich führte, zu retten. Hoffent lich wird es den Bemühungen Gr. Hoheit gelingen, des Somalen AbSio Bu Abdenor habhaft zu werden, um auszufinden, ob sich derselbe des Verraths am Baron und seinen Begleitern schuldig gemacht hat, oder durch Furcht vor den Berdera-Lcuten zurückgchalten und nicht im Stande gewesen, dieselben zu reiten. Herr v. Schickh und die überlebenden Mitglieder der Expedition werden mit nächster Gelegenheit nach dort zurückkehren." — Die bis jetzt veröffentlichten Zeugenaussagen stim men darin überein, daß Baron v. d. Decken und vr. Link in Berdera, wie es scheint, durch Verrath von Seiten eines bei der Expedition befindlichen Somali, namens Abdio, von den Somalis festgenommcn und erstochen worden find. Nach Aussagen des einen Zeugen wären Beide zusammen, nachdem man sie von Berdera nach dem Ufer de» Flusses gebracht, ermordet worden, wäh rend ein anderer Zeuge aussagt, vr. Link sei zwei Tage später als der Baron und zwar in Berdera selbst er stochen worden. Einstimmigkeit herrscht aber wieder darüber, daß die Leichname Beider in den Fluß ge worfen worden sind. Meyer'» Handatla» der neuesten Erddeschreidung. 34 bi» 39- Lieferung. Unter den zahlreichen Anzeigen, die in richtiger Er- kenntniß der allgemeinen Wichtigkeit der geographischen Wissenschaft gegenwärtig dem Publicum für den Hand gebrauch geboten werden, verdient auch der neuerdings in 50 Lieferungen (vollständig in 100 Karten oder 50 Lieferungen « 2 Karten) erscheinende Meyer'sche Hand atlas Erwähnung und zwar sowohl wegen seiner Voll ständigkeit, al» auch wegen seine» mäßigen Preise». Die geographische Anstalt de» bibliographischen Institut» stand der großen StaatSkörper, die Ergebenheit der Armee, der Patriotismus aller gutgesinnten Bürger, und Das, was niemals unserm Vaterlande gefehlt hat, der Schutz Gottes." Florenz, Donner»taa, 22. März, Abend». In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer bekämpfte der Minister de« Innern die Wahl Mazzini'» (zum Vertreter der Stadt Messina) au» rechtlichen und po litischen Erwägungen, worauf die Kammer diese Wahl mit 1S1 gegen 107 Stimmen annullirtr. Dresden, 23 März. Als ein Beweis der Nichtswürdigkeit, mit welcher gewisse Berliner Zeitungen Sachsen gegenüber jetzt verfahren, mag Folgendes hervorgehoben sein. Wir haben in unserm vorgestrigen Blatte einen Artikel der hiesigen „Const. Ztg." citirt und dabei nicht allein diese Zeitung (und zwar mit gesperrten Lettern gedruckt) ausdrücklich genannt, sondern auch noch bemerkt, daß dieselbe, wie schon aus dem Zusammenhänge ihres Ar tikels hervorgehe, nicht zur „Regierungspresse" gehöre; endlich druckten wir auch d i e Stellen jenes Artikels mit ab, welche einen Tadel der Regierung enthielten. Trotzdem daß auf diese Weise jede Verwechselung und jedes Mißverständniß absolut unmöglich war, haben die heutige „Berliner Börscnzeitung" sowie die „Neue Preußische Zeitung" die Stirn, jenen Ar tikel der „Const. Ztg." für einen Artikel des „Dresd ner Journals" auszugeben und in dieser Voraussetzung die widerlichsten Gehässigkeiten daran zu knüpfen. Der Artikel der „Neuen Preußischen Zeitung", wo rin versucht wurde, das friedfertige, mit einer Bun- desrefvrm beschäftigte Preußen al» den von Oesterreich bedrohten Theil darzustellen, hat in den Wiener Blättern Anlaß zu bemerkenswerthen Ent gegnungen gegeben. Eine derselben, aus der „Wiener Abendpost", theilten wir bereits gestern mit. In dem wir die sehr schroff klingenden Aeußerungen der „Ost-Deutschen Post", der „Presse" und anderer un abhängiger Blätter hier übergehen, thcilen wir nach stehend nur noch die der officiösen „konstitutionel len Oestereichischen Zeitung" mit, worin auch bedeutsame Winke auf die rechtliche und thatsächliche Sachlage vorkommen: „Auch die „Kreuzzeitung" spricht heute «x peos»«»o über die Bundesreform. Wir haben unsrer privaten Meinung sowohl über die Resormbedürf- tigkeit und Reformfähigkeit der Bundesverfassung als über die Richtung, in welcher eine Reform derselben zu liegen hätte, schon vor einigen Tagen Ausdruck ge geben, und wir finden keine Veranlassung, in die zu nächst noch ganz akademische Erörterung des Themas näher einzutreten. Wenn aber die „Kreuzzeitung" auch ihrerseits die materielle Konnexität der deutschen und der schleswig-holsteinschen Frage in den Vordergrund stellt, so mag es uns gestattet sein, über die Begründung dieser Konnexität einige Worte zu sagen. Alle preußi schen Stimmen gehen zur Rechtfertigung der preußischen Forderungen an und in Schleswig-Holstein von einer zweifachen petitio principü au»: sie sehen al» erwiesen voraus, wa» des Beweises noch sehr bedürftig ist, ein mal, daß das deutsche und das preußische Interesse ohne Weiteres und mit Nothwendigkeit in allen Stücken zu sammenfällt, dann, daß Preußen oder — waS gleich bedeutend sein soll — Deutschland in den Hcrzogthü- mern große militärische und maritime Interessen zu wahren hat. Was die Behauptung einer unbedingten Identität des deutschen und preußischen Interesses be trifft, so erledigt sich dieselbe unsers Erachtens einfach durch die vor Aller Augen liegende Thatsache, daß das nichtpreußische Deutschland seiner entgegengesetzten An sicht zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Ge legenheiten einen sehr entschiedenen Ausdruck gegeben hat. Was aber die Existenz großer militärischer und maritimer Interessen — Deutschlands oder Preußens — in Schleswig-Holstein angeht, so möchten wir uns denn doch erlauben — Autorität gegen Autorität — zu Hildburghausen giebt eine Sammlung von 100 Kar ten im großen Format für den niedrigen Preis von 12'4 Thlr. So weit wir aus den vorliegenden Liefe rungen zu ersehen vermögen, hat man, wie wir auch schon bei der Besprechung der übrigen früher erschiene nen Lieferungen angedeutet, bei der Zusammenstellung des Werkes auch ganz besonder» mit! daraus Rücksicht genommen, die Niveauvcrhältnisse auf unsrer Erdober fläche theils in großen Zügen, theils im Detail mit zur Beschauung zu bringen, z. B. in den Höhenschichtenkar ten von Nord- und Südamerika, sodann in den lieber sichtskarten von Thüringen und denen von Württem berg, Baden und der Rheinpfalz. Andererseits sind auch die neuesten politischen Abgrenzungen berücksichtigt, so z. B. die Grenzen der nordamerikanischen Territo rien Montana und Idaho, welche seit dem 26. Mai 1864 und seit dem 3. Mai 1865 als selbstständige Staa ten in die Union ausgenommen worden sind, verzeich net. Auch hat die geographische Anstalt des bibliogra phischen Instituts die früher ausgesprochenen Wünsche berücksichtigt, nämlich eine zweckmäßige Beschränkung deS Details eintreten lassen, wodurch die einzelnen Karten wesentlich an Uebersichtlichkeit gewonnen haben. Es würde uns zu weit führen, wenn wir hier die technische Ausführung der einzelnen Karten näher besprechen woll ten, und so begnügen wir un» mit der Bemerkung, daß der Druck und da» Papier gut, die Schrift deut lich ist. Allcn Denen, welche eine billige und zweck mäßige Kartensammlung zum Nachschlagen brauchen, empfehlen wir daher den Mever'schen Handatlas, r. Literatur. Schiller-Bibliothek. Verzeichnis derjenigen Drucke, welche die Grundlage de» Terte» der Schiller'schen Werke bilden. Au de« Nachlaß von Paul Trömel. Leipzig, F. auf das Urtheil eines jeder Politik de» Augenblicke- fern stehenden militärischen Fachblattes, der (in Darm stadt erscheinenden) „Allgemeinen Militär-Zeitung" hin zuweisen, welche nach einer erschöpfenden Erörterung der einschlagenden Momente zu dem Schlußergebniß gelangt: „Eine Einverleibung der Herzogthümcr in Preußen oder Oesterreich würde lediglich zur Vergrö ßerung dieser Staaten dienen, nicht aber zur Ver größerung der deutschen Wehrkraft zu Lande, oder zur See. Und wenn selbst patriotische Männer in einer solchen Einverleibung einen Vortheil sehen, so ist da» nur durch eine ganz falsche Schätzung der militärischen und namentlich der kriegsmaritimen Bedeutung der Herzogthümcr erklärbar." Wir haben unsrerseits nur noch eine Bemerkung zu machen. Preußen kann, sagt die „Kreuzzeitung", die Entscheidung über eine Frage, welche die Fundamente seines Staatsledens berührt, nicht von der Gefälligkeit der Bewohner der Herzog- thümer abhängig machen, die bisher keine staatliche Exi stenz gehabt, die nur Bestandtheile eines fremden Rei ches gewesen. Wir sehen davon ab, daß zur Zeit über haupt keine Rede davon ist, die Entscheidung über das Schicksal der Herzogthümcr in die Hände der Herzog- thümer selbst zu legen oder, wie Las Wort lautet, von ihrer Gefälligkeit abhängig zu machen. Wir sehe» eben falls davon ab, daß wenigstens Holstein die eigene staat liche Existenz nicht abgesprochen werden kann, denn ein Staat, der nicht eristirte, hätte sicher keine Stimme im Deutschen Bunde geführt. Aber die Argumentation der „Kreuzzeitung" muß nothwendig zu dem Resultate füh ren, daß ein von jeder Verbindung mit einem nicht deutschen Staate losgelöster deutscher Bundesstaat die „Fundamente des preußischen Staatslebens" in höhcrm Grade bedroht, al» derselbe Staat, so lange er dem Verbände einer nicht-deutschen Gcsammtmonarchie an- gehörtc, diese Fundamente zu bedrohen im Stande war. Einfach damit bat sich die „Kreuzzeitung" selbst »ä ->b- »u>äum geführt. Die „Kreuzzeitung" bringt übrigen- noch einen zweiten Artikel, und wenn wir dieses Ar tikels überhaupt auch nur im Vorübergehen Erwähnung thun, so haben wir dafür unsre Leser vielleicht um Vcr zeihung zu bitten. Aber jede Ungereimtheit und viel leicht gerade die Ungereimtheit findet ein gläubiges Pu blicum, wenn sie mtt hoch erhobener Stirn einhcrschrei- tet, und so möge cs uns wenigstens gestattet sein, sie als Ungereimtheit ausdrücklich zu kennzeicknrn. Oester reich rüstet, erzählt man der Welt, und zwingt dadurch Preußen, ebenfalls zu rüsten. Gesetzt, es rüstete — die Welt weiß, daß cs in Schleswig-Holstein für sich Nicht» sucht. Gesetzt, cs rüstete — so geschähe es ein fach zur Unterstützung seiner entschiedenen Absicht, Nicht- zu verlangen, als daß Niemand Etwas verlangt, was das Recht und daS Interesse Deutschland- zu gewähren verbittet. Nicht Oesterreick wird es sein, das übcr^eier- liche Verträge hinwegschreitet, aber allerdings, wenn man ihm Liese Verträge zerrissen vor die Füße wirst, dann wird es, freilich nicht mit seiner deutschen Ge sinnung, wohl aber mit seiner österreichischen Geduld zu Ende sein." Tagesgeschichte. Wik», 22. März. (Pr.) Der ungarische Hofkanzler Herr v. Majlath ist gestern Abend von Pesth zu rückgekehrt. — Tie im nächsten Jahre auSdienenden Soldaten der hier garnisonirenden Regimenter wer den soeben mit Urlaub -entlassen und durch die Heuer assentirten Recruten ersetzt. — Das k. k. Ministerium hat dir im Jahre 1860 verfügte Postdebitsent- ziehung des in Posen erscheinenden „Dziennik poz- nanski" aufgehoben. — Die „Ostd. P." schreibt: Die Gerüchte von ge heimen Arbeiten, mit welchen die Staatsdruckerei in den letzten Tagen beschäftigt gewesen sei, finden darin ihre Erklärung, daß ein neues, ungemein umfangreiches Eisenbahngesetz die Presse Ser Staatsdruckerei so eben verlassen hat; wir wissen nicht, ob als Entwurf, oder als ein wirklicher legislatorischer Act. Thatsache A. Brockhaus. 1865. in 8°. (8 Bl. und 97 unten num. SS.) Mit der Herausgabe der vorliegenden pracht voll ausgestatteten Monographie hat Herr Heinrich Brock haus seinem allzufrüh dahingeschiedenen AssociS das schönste Denkmal der Liebe und Anerkennung gesetzt, welches jemals ein Principal einem seiner Gcschästsgchil- fen errichtete. Alle Leser des Anzeigers für Bibliothek wissenschaft vom Hofr. »r. Pehholdt kannten allerdings schon seit Jahren die Verdienste, welche sich Hr. Trömel um die Wissenschaft der Bibliographie erworben hat theils durch allgemeine bibliographische Arbeiten, theils durck specielle Monographien (z. B. seine Literatur der deutschen Mundarten 1854 und Kikliniköqu« »mei-ieoino 186 l), allein das größere Publicum lernt nun durch Lie vorliegende Schiller-Bibliothek, die schon im November 1859 als Festgabe erscheinen sollte, aber des Erscheinens verschiedener anderer zu jener Zeit ans Lickt getretenen Arbeiten wegen zurückgehalten worden war, den Fleiß deS Verewigten kennen. Sein Werk reiht sich den bereits über diesen Gegenstand erschienenen Monographien von Har tung (Schiller-Bibliothek. Leipzig 1855), Regierungsrath Wenzel (Aus Weimar- goldnen Tagen. Dresden 1-59. Unbedingt da- beste und vollständigste Wirk, was je über Schillerliteratur erschienen ist und nächstens umgearbeitct und unendlich vermehrt neu erscheinen wird) und Wurtz bach von Tannenberg (Schiller-Buch. Wien 1859. Pracht buch!) ehrenvoll an und unterscheidet sich dabei wesentlich von den ebenzenannten. Denn während Hartung nicht blo» die Originalausgaben, sondern auch die Nachorücke ver zeichnet, Wenzel und Wurzbach aber di« gesammte Schillerliteratur in den Bereich ihrer Werke zogen und hier namentlich Wenzel hinsichtlich der Uebersetzungen und musikalischen Bearbretungen StaunenswertheS lei stete, steckte sich Herr Trömcl weit engere Grenzcn, d. h. er wollte nur diejenigen Drucke bibliographis
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