Dresdner Journal : 20.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-20
- Monat1866-04
- Jahr1866
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- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1866
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", 23. Otto v. in. Jul. d. El- : Hrn. im V.; kau: — sbtsitzer lier I. Iheodor rlrutn. Alwin s Ja- ncordie Mtl Droy- . Otto Amtm. hn. — ime m Porl- cn. — geb. lmalie resden. Doh- Neu- - Hr. chloß- r. Fr. 0.4"K. Wien lisd'or meine AugS- )rank- ten. littttal. KG.; do. v. »Mr schl's. Lavd- abatz» L'U: «ise» > S.; damcr Brcs- «Liu- gal. oigSH. »bahn rhei- ^G.; 4 G.; irre: huld- ,G.; ional ^'cr j G.: polu; »G; , G- 8ank G.; !om- G.; 02H rdit- wei- MI. hlr. L icke: hlr. kgr. roc. .40; err. lier 00; pt-, -S- an. os der ler. on. ei» er- !7. ^89. Ädouunnrnt-Prtlsr: l» >»ed»»»i , l» Xa-1»aL« 3äbrlwb: «"rktt.-^r 1 .... KjLbrIi«k- l „ 'S „ s cr.tt ko.t ° kt-mp.l- >L»n«li«b: — „ »S „ 1 ,»»^>1», diu»u. blummorn: » ,, / -useratenprrlse: rllr L«o L»um »Ul«r g-,p»lteneu 2«l!a: l „Lillr«»»uät" Lio Loil«: 3 d.^. Lrschriae»: r3»U«k, mit Xu»o»bm« Lor Sona- nuL kninrt»-«, XdnuL- kür Loo kolxeoLoo 18««. Frntag, den so. April. Dres-nerMmnal. r»srr«tr»«>,»h»i «sw-rts: 1<»!p»1-: k». tt»»»v,r,rr»R, OomialioionS» Loo LtrooLoor ^ooro»I»; ,d,nL»o.: N. k»ol.,». Lo»» ton,; V>,»-Ur»»^Mr»oN : U»»o«i,r»l» AVvoi.»»; LarUn: U»»^ivo'ic1>« tiuokd., tture»o; Nen»«»: L. 8o»^orr»; >r»»t»a: 1^ 8rL»oi»'iXni>oue«Qbur«»», 9ix», X ; «rnukwrt ». N.: 3L«»»»'»ab» tt»edb.; Köln: Xo.8»o»»»»; k»rt»: 8»r»o, Lvl.l.1,» X 0». (8, Kino« L» l» douroo); kr»U: k'». L»»Li».«'» Üncbd.; Vt« i Orr»l.i». Verautwortlicher Redacteur: I. G. Hartmarm. cherausgrbtr: Aoni-I. KnpnLiUvn Lo» I)r»»L»«r Journal», Or—L«», 1t»ri»»»tr»»»« di». 7. Amtlicher Theil. Dreien, 16. April. Se. königliche Majestät ha ben zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor der Theologie Hofrath l). Tischendorf zu Leipzig da» ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ver liehene Comthurkreuz des Kaiser!. König!. Oesterrei- chischen Franz-Joseph-Orden» annehme und trage. Bekanntmachung. Nach Vorschrift de» Regulativ» über die Verwal tung der Sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811, deren Zweck ist, armen kranken Königlich Sächsischen Staatsangehörigen Unterstützungen zum Gebrauche der Böhmischen bez. Sächsischen Heilquellen zu gewähren, bringt da» Ministerium de» Innern Nachstehende» über die Kassenverhältniffe dieser Stiftung im Jahre 1865 zur öffentlichen Kenntniß: ES betrugen: x. di« Ltauahme« der Stiftung 7185 Thlr. r? Rgr. S Vf-, als Idi-. »»'. Ut 198. 4. 8. Baarbestand am I. Januar 186b, V200. Bergleichsquautum auS dem Nachlasse deS im Jahre 1864 verstorbenen Herrn WeiuhändlcrS Schönrock hierselbst (einschließlich 20) Thlr. zur Vertherlung im Jahre l8«5 bestimmt), 400. Legat de« im Jahre I86S verstorbenen Fräulein Amalre Herrmann von hier, 302. IS. ü. Zinsen vom Stiftungsvermögen, (630. 21. — an milden Beiträgen und zwar: 20 Thlr. von Sr. Majestät dem König, lS Thlr. von Ihrer Majestät der Königin, Ib Thlr. von Ihrer Ma- jcstät der verw. Königin, >2 Thlr. von Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Amalie, S Thlr. von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen, S Thlr. von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg, 12 Thlr. von Herrn Kammerherrn von Budberg, 10 Thlr. von Herrn StaatSminister Ur von Behr Ercellenz, 10 Thlr- vou Herrn Eduard Lohse, K Thlr. von v. X. 81^5 Thlr. von U. X. 8t, b Thlr. von L. K., 6 Thlr. von Herrn Hofrath vr. Stübel und 4 Thlr. 2t Rgr. von Fräulein von Bodlick, allerseits zu Dresden, 200 Thlr. vou den Herren Ständen des Meißner Kreises, »SO Thlr. von den Herren Ständen des Markaraft thums Oberlanfih, do Thlr. von den Herren Stän den deS Leipziger KrerseS, 100 Thlr. vou dem Verein zu Rath uud That iu Dresden; 100. Beiträge für besonders empfohlene, aus der Stif tung unterstützte Kranke, als: 10 Thlr. von dem Stadtrathe zu Dresden, 10 Thlr. vou dem Kö niglichen Hoszahlamte zu Dresden, SO Thlr. von de« König!. Hosvoftamte zu Dre-deu, »o Thlr. von der König!. KreiSdircction allhier an» der Jbbecker'schen Legatengelderkaffe; 2Sl. 20. — an überwiesenen Beiträgen und Zinsen aus Stift tungen und andern Fonds uud »war: 200 Thlr. Beitrag pro 1865 aus den Kassenbestäudeu der von Einsied, l'schen Stiftung und 61 Thlr. 20 Rgr. überwiesener Zinsenertrag aus dem Gräflich vou Zech'schen Armenfonds aus das Jahr 186»; 2. 15, — an zusälligen Einnahmen, 718». 17. 3. 8nmm» 8umm»rnm wie oben. ». dir Ausgaben betrugen: 1879 Thlr. 12 «,r„ nämlich: 1723. 20. — Unterstützungen, als: 743 Thlr. 20 Rgr. Ber- pfleggeld für 77 im John scheu CivilhoSpitale zu Tepntz verpflegte Kraule uud 980 Thlr. baare Unterstützung an 139 Kranke zum Gebrauche der Bäder in Elster, Ronneburg, Schmcckwitz, Ma rien- und Carlsbad, sowie Teplitz, — 20. — QuittungSstempelbetrag sür das Herrmaou'sche Legat, 14». 2. — Extrajudicialieu in Sachen des Schöurock'sche« Nachlasses und 10. an Coursverlust beim Einkalls von Staatspapieren, 1879. 12. — wie oben. Das vermögen der Stiftung bestand am Schlüsse des Jah res 1865, einschließlich eines PassivvorschuffeS von 93 Thlr. 2> Ngr. 7 Pf. in 9950 Thlr. ,n Königl. Sächsischen Staatspapieren. Unter dankbarster Anerkennung der der Stiftung in den oben erwähnten milden Beiträgen zu Theil gewor denen namhaften Unterstützungen gestattet sich das Mi nisterium dieselbe zu fernerer wohlwollender Beförderung hiermit wiederholt und angele gentlich zu empfehlen. Zugleich ist hierbei noch dankbar zu erwähnen, daß den au» der Stiftung unterstützten Kranken sowohl auf fämmtlichen Staat»bahnen, al» auf der Leipzig-Dre»d- ner, Tharandter und Aussig-Trplitzer Eisenbahn auch im vorigen Jahre freie Fahrt und von der Direction der K. K. Oesterreichschen StaatSeisenbahngesellschaft eine Ermäßigung de» Fahrpreise» zu Theil geworden ist. Dre»den, den 26. März 1866. Ministerium des Innern. Frhr. v. veast. Zufolge K 27 und 28 de» Regulativ» mit unterzeichnet von vr. Joha», Heiurich August »ehr. Alczauder Ferdin»„ «»»ter, vr. «euuiug. vr. »,rl Iuliu» Etübel. Nichtamtlicher Theil. Ueb««sl<ht. Telegraphische Rachrichte«. 8ritu»ßßfcha». (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Tage»-efchichtr. Dresden: Russischer Dankgottes dienst. — Wien: Reorganisirung der Auditoriate. Journalistisches. Antwort auf die englische FriedenS- mahnung. — Innsbruck: Entscheidung in der Re ligionsfrage. — Agram: Die kroatische Landtags« deputation in Pesth. — Berlin: Aeußerungen der „Prov.-Corresp." über die Tagesfragen. — Trier: Cholera im Großherzogthum Luxemburg. —Nürn berg: Stiftung zur Errichtung eine» Polytechnikums.— Erlangen und Nördlingen: Volksversammlun gen. — Hannover: Wiederzusammentritt der Ständeversammlung. — Frankfurt: BundeStagS- sitzung verschoben. Ein Flugblatt des Reformver- eins. — Paris: Revue. Trauergottesdienst für die Königin Amalie. Der Fenier StephenS. — Neapel: Ercesfe. — Madrid: Wühlerumtriebe.— London: Neue Panzcrfregatte. Verhaftungen in Dublin. — St. Petersburg: DaS Attentat auf den Kaiser. Ein Großfürst geboren. — Bukarest!: Die Revolte in Jassy. — Athen: GemeinderathS- wahlen. Reise deS Königs. — New-Bork: Ver mischtes. Schleswig-Holstein. (Schleswig. Tönning. Stormarn.) Ernennungen, Versetzungen ir. im öffentlichen Dienste. Drr»dner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) TtltgrnplMht Nnchrichtrn. Pesth, Mittwoch, Itz». April, Atzend». Die Mog- natentostl Hot heilte tzei namentlicher Atzstimmnng die zweite Adresse der Deputirtentafel mit 1V6 gegen 1VL Stimmen aagenomme«, nachdem der Präsident Sen- nhetz in einer längern Rede die Herstellung de» Recht»- zustande» al» da» Programm der Regierung tzezeichnet hatte, welche« diesrltzr stet« vor Angrn Hatzen «erde. Bezüglich de« königliche« Resrript« tzemerkte Baron Gennyey, daß eia Rückschritt hinsichtlich der in der Thronrede gemachten Verheißungen den Atzstchtrn der Regierung fern gestanden hatze und noch fern stehe. Pari«, Donnerltag, 19. April. Der „Moniteur" enthalt ein kaiserliche« Deeret, welche» die Session de» gesrtzgetzrnden Körper» tzi« zum 2V. August ver- längrrt. Gestern sand in der russischen Kirche ein Trdeum au« Anlaß der Rettung de» Zaren an» Letzenigesahr statt. Der russische Botschafter, Varon vudtzerg, und sämmtliche hier letzende Russen wohnten dem feier lichen Gottesdienste tzei. Varon d'Andrä vertrat Herrn Drouh« de Lhuyr. Der „Eonstitutionnel" schreitzt tzezüglich der Do- »aufvrsteattzümerfrage: Die Throntzestei^ung eine» fremden Fürsten in den Donaufürstrnthumrrn ent spreche den Wünschen deS Lande», «ndrrseitige Ein wendungen machten r« jedoch nothwendig, Opfer zu tzriugeu. Die einzige Comtziuatioll, um allen vestre- düngen und Interessen gerecht zu werde», sei die Eiu- FeulUetsn. K. Hoftheater. Die Vorstellung am Mittwoch den 18. brachte zwei jener einaktigen Lustspielnovitäten, die bei bevorzugter Pflege durch ihren unbedeutenden und geist losen, nur auf flüchtige» Amüsement des Publicum» berechneten Inhalt den guten Geschmack gefährden und für das Repertoir leicht gefährliche Rivalen größerer und gehaltvoller Dichtungen werden. Diesmal hatte wohl nur die Rücksicht gegen den Gast, Hrn. Mittel!, das Einstudiren der beiden Piecen von G. v. Moser „Er soll deinHerr sein!" und „Einmoderner Barbar" veranlaßt. Das erstere Stück ist da« ge lungnere; eS behandelt das alte, immer wieder sym pathisch anklingende Thema, wie ein junger Ehemann sich von der unerträglichen HauShrrrschaft seiner lieben Schwiegermama befreit. Da» Mittel de» Verfassers hierzu ist eigenthümlich, aber nach seiner Versicherung erfolgreich; die Durchführung ist hübsch, geschmackvoll und mit Laune behandelt und bekundet da» Talent deS Autor« für einen leichten Conversationston und eine geschickte Mache, die da« Unbedeutende wenigsten» kurz zu fassen versteht. Die Darstellung, an der sich die Fräulein» Berg und Guinand und die Herren Mit- tell und Jaffe betheiligten, war vortrefflich und tact- »oll gehalten; Hr. Mittel! spielte den jungen Ehemann mit liebenswürdigem Humor, Feinheit und Natürlichkeit. Die zweite Piece zeigt in ihrer bizarren und forrirten Entwickelung die ganze Leichtfertigkeit der modernen Production. Ein lockender Einfall, die Idee einer sce- nisch wirksamen Situation veranlaßt zu einem scenischen Recept ohne Rücksicht auf Motivirung und Wahrheit, da» dann mehr oder weniger gewandt mit dem üblichen Luftspirlapparat und einer marionettenhaftrnHandhabung der Figuren «»»geführt »ird. Ein Haupttheil der Fa ¬ brikation ist endlich ein pikanter Titel. Die» Lustspiel beweist zudem, daß der Geschmack de» Autvr» sehr un zuverlässiger Natur ist und sich sehr geschmeidig für den gewöhnlichen Bühneneff^ct erweist. Der deitsche Vetter Alfred ist überflüssig ordinär gezeichnet, Konstantin'» Stelldichein ist ohne weitere Motivirung unwahrschein lich, die allgemeine BelauschungSscene gehört zu den verbrauchtesten Bühnenmitteln. Aber dir» an sich werth- lose und plump entwickelte Stück hat eine dankbar ge zeichnete Rolle, den russischen Detter Konstantin, der den Titel repräsentirt. Hr. Mittell charakteristrte ihn nicht blo» in Sprechweise und Haltung, sondern in der ganzen Entfaltung seine» innern Wesen» und seine» tief herzlichen Gefühl» mit einer Wahrheit und Vollendung, welche scharfe Beobachtung der nationalen Eigenheiten mit dem Talent verbindet, diese mit individueller Fär bung und in gewinnendster Weise wiederzugeben. Seine fein durchgebildeteBegabung, mit einfachen Mit teln, maßvoll und doch mit treffenden Zügen und leben»- wahr zu individualisiren, zeigte der Gast auch noch in dem einactigen Lustspiel von A. Wilhelmi „Er hat Recht" al» Rentier Wrhrthal. Die chargirte Rolle de» Advo katen Wolf wird in diesem Stück von Hrn. Jaffs treff lich gegeben. T>ie Vorstellung wurde noch vervollständigt durch ein vierte» einaktige», kürzlich bereits besprochene» Lust spiel „Erlauben Eie, gnädige Frau". C. Banck. -n- -ripziß, 18. April. Von dem „Katechirmu» der deutschen Literaturgeschichte" vom Direktor l>«. Paul Möbiu» ist so eben die dritte, verbesserte Auflage er schienen Die Verbesserungen, resp. Vermehrungen be ziehen sich namentlich auf biographische Angaben, wo durch dieser Katechi»mu» namentlich für Diejenigen noch etzung eine» Haspodaren für die Maldau und Wa- »chei auf eine» festgesetzten Zeitraum. Zeige dieser !tz»rft sich der Misfivn würdig, s- würde eine Ber- «ugrrung der Amtsgewalt eiutrrten, welche die Tür kei uud die G»r«»tir«ächte tzesiätigen würden. Flvrenz, Mittwoch, 18. April, Atzend«. In der heutigen Gitznn» der Drpatirtenkammrr erklärte der Fiunnzwinister in Veintwortvng einer an ihn gerich tete» Jnterpellatio», dir ützer die it»lie»ischen kredit- derhiltaiffe vrrtzreiteten Gerüchte stamwtea von Fein de« A1»lieu«. E« sei nicht dir Atzficht der Rrgiernnh, die vanktzillet« mit Zwana«rour« zu tzelegeu. Die Auszahlung der im Znli fälligen Zinsen werde durch die gewöhnlichen Mittel gedeckt. Dresden, 19. April. Die heutige „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" enthält eine Reihe Expektorationen gegen die Erläuterungen, welche wir in Nr. 87 einem ihrer Ar tikel bezüglich der österreichischen Note vom 7. April und deren Beantwortung feiten Preußen» beigefügt haben. Wir wollen unsre Leser mit einer nähern Erörterung nicht weiter behelligen; wer sich die Mühe nehmen will, jenen Artikel der „N. A. Z." und deren heutige Au» fälle mit unsrer Auslassung in Nr. 87 zu vergleichen, der wird sofort über das von der „N. A. Z." einge- schlagcne Verfahren sich ein richtiges Urtheil bilden kön nen. Nur auf Eine» möge uns gestattet sein, zurück- zukommen. DaS Berliner officiöse Blatt hatte wört lich Folgendes berichtet: „Die preußisch« Antwort auf die österreichische Note ist infolge der Krankheit deS Herrn Ministerpräsidenten, Grafen v. BrSmarck, hauptsächlich aber wohl, wie wir glauben, auf de» Wunsch Bayerns bisher verschoben worden, welches einen Spielraum für eine Einwirkung mr Herbeiführung einer Ver ständigung zwischen Preußen und Oesterreich zu haben wünschte. Die prrußOche Rückantwort würde wahrscheinlich auch trotz der Veröffentlichung der österreichischen Note auch jetzt noch nicht sofort erfolgt se»», wenn nicht von Wien aus auf eine schleu nige Beantwortung deS Schriftstückes mit der Drohung ge drängt worden wäre, daß Oesterreich seine Rastungen ohne Weiteres ausdehnen würde, falls nicht bald die österreichische Rote iu befriedigender Weise von Preußen beautwottet werden würde." Wir bemerkten dazu: Hiernach könne es allerdings den Anschein gewinnen, als sei in der That — wie von mehrer» Zeitungen behauptet worden war — nach der Note vom 7. April noch eine neuere österreichische Er öffnung nach Berlin ergangen, in welcher jene „drän gende Drohung" enthalten sei. Wir fügten bei, daß die» nicht der Fall sei, daß aber Bayern, welche» in anerkennenswerther Weise eifrig bemüht sei, in dem Eonfiicte zwischen den beiden deutschen Großmächten eine Verständigung herbeizuführen, in einer zweiten Depesche die von Oesterreich erhaltene Antwort — daß dieses nämlich bereit sei zu entwaffnen, wenn es Sicherheit erhalte, daß e» von Preußen nicht bedroht werde, worüber es einer baldigen Gewiß heit bedürfe — mit dem dringenden Ersuchen um eine gleiche Antwort nach Berlin mitgrtheilt habe, wo bei wir die Vermuthung aussprachen, daß hierin viel leicht die „Ndd. Allg. Atg." die erwähnte „drängende Drohung" Oesterreichs zur Beantwortung der Note vom 7. April gefunden habe. Und wie verhält sich die „Ndd. Allg. Ztg." diesem gegenüber? Sie sagt heute: „Ist das „Dresdner Journal" ein Organ für Kinder ge worden, daß mau solche unsinnige Entstellung der Wahrheit i» einem osficiellen Blatte wagen darf! Die Drohung liegt eben nnr in der österreichischen Politik, uud iu der bayerschen Kundgebung hat Niemand eine Drohung, sondern nur ein durchaus achtenswerthes anzuerkennendeS Streben gefunden, den Couflict zwischen den deutschen Großmächten zu applauirrn." Wir theilen dies unsern Lesern einfach mit, denn daß auch wir in der bayerschen Kundgebung eine „Drohung" nicht gefunden haben, wird nach dem oben Gesagten keiner weitern Versicherung bedürfen. Wenn aber die „N. A. Z." darauf Anspruch machen will, selbst nicht für Kinder, sondern für Erwachsene zu schreiben, so möge sie sich einer verständlichern AuSdruckSweisr befleißigen. Wer den ersten Artikel der „N. A. Z." gelesen hat, den wir obrn absichtlich reproduciren, konnte brauchbarer geworden ist, die ihn zu eigener gründ licherer Vorbereitung auf litcraturgeschichtlichen Unter richt benutzen wollen. Die katrchetische Form ist schon in der 1860 erschienenen zw«iten Auflage beseitigt wor den, wa» jedenfalls dem Buche zum Vortheilr gewesen ist. All»ffrirteLittr»tvr. Von dem imO.Spamer'schrn Verlage in Leipzig erscheinenden „Buch der Erfin dungen, Gewerbe und Industrien" sind die ersten drei Lieferungen des fünften Bandes (Lfrg. 40, 41 u. 42 de» ganzen Werkes) erschienen. Der fünfte Band dieses trefflichen Werke» ist der Chemie des täglichen L«b«n» gewidmet, und zwar behandeln die vorliegenden Lie ferungen die Nahrungsmittellrhre, Mahlen und Backen, den Zucker und seine Darstellung, die Aufgußgetränkr (Kaffee, Thee und Cacao), die Gewürze, Droguen und Medikamente, den Tabak und die narkotischen Genuß mittel. -f Der Verein von Freunden der Erdkunde zu Leipzig macht in Bezug auf die von ihm im No vember 1862 gestellte Preisfrage: „Welche» find dir geographisch-statistischen und politisch-kommerziellen Ver hältnisse derjenigen Länder, nach denen in neuerer Zeit der Zug der deutschen Auswanderung vorzugsweise ge richtet gewesen ist, und welch« Länder empfehlen sich hiernach am meisten für eine wohlorganifirte deutsche Colonisation?" welche Frage im April 1864 mit einer Modifikation wiederholt wurde, bekannt, daß bi» zum 30. November 1865 zwei Bewerbung-schriften einge- gangen find. Die eine Schrift mit dem Motto: „Solch ein Gewimmel mvcht' ich sehen, auf freiem Grund mit freiem Grund zu stehen." Die zweite mit dem Motto: „Avo oopor» wer««." Di« zuerst erwähnt« Schrift halt« offenbar die -«stellte Aufgabe falsch aufgefaßt und konnte unmöglich glauben, daß damit der Inhalt der öster reichischen Note vom 7. April selbst gemeint sein sollte, sondern mußte vielmehr, wiedie» seitrn mehrer Blätter ge schehen, annehmen, daß eine nachfolgende Note die schleu nige Beantwortung der erstern verlangt habe. Diese Vorau»setzung haben »ir der Wahrheit gemäß zurück gewiesen und dabei dir Vermuthung au-gesprochen, daß dir durch Bayrrn nach Berlin vermittelte österreichische Rückäußerung nach München Anlaß dazu gegeben ha ben möge. Ueber den Inhalt der österreichischen Note vom 7. April und darüber, ob sie drohend oder nicht gewesen sei, haben wir un» gar nicht ausgelassen. Das officiöse „Pay»" bringt jetzt einen, vielleicht noch beachtenswerthern Artikel, al» der erwähnte im „Constitutionnel", worin e» die Haltung Frank reichs gegenüber dem deutschen Konflikt als eine durchaus und streng neutrale vorzeichnet. „Frankreich", erklärt daS „PayS", „kann gar nicht ander» handeln, da es von Anbeginn in der Herzogthümerfrage keine Verantwortlichkeit zu übernehmen erklärt hat. Seine Würde kommt in dieser Angelegenheit eben so wenig in Frage, wie sein Interesse. Darum liegt auch keines wegs die Lösung des österreichisch-preußischen ConfiictS in Paris; dieselbe liegt vielleicht in Frankfurt, in jedem Falle aber in Wien und Berlin. Frankreich mischt sich nicht ein, und kann und will sich nicht einmischen, weder mittelbar, noch unmittelbar, weder durch seine Armee, noch durch seine Diplomatie. Als Nachbar von Deutsch land folgt eS natürlich aufmerksam dem Gange der etwa eintretenden Ereignisse. Allein darauf beschränkt sich auch seine Rolle. Alle Gerüchte, die man erfunden, und alle Unterstellungen, die man machen könnte, wür den, wenn sie über diese einfache Beobachtrrrolle hinauS- gingen, nur auf falschen Vermuthungen beruhen." Tugesgeschichte. DreSdt», 19. April. In der hiesigen russischen Kirche wurde heute Vormittag ein von den hier an wesenden Russen sehr zahlreich besuchter feierlicher Gottesdienst mit Dankgebet für die glückliche Errettung Sr. Majestät des Kaiser» von Rußland au» der, Allerhöchstdefsen Leben bedroht habenden Gefahr abgrhalken. Se. Majestät der König waren hierbei durch den königl. Oberhofmarschall v. GrrSdorff, die königlichen Prinzen durch Höchstihre Adjutanten ver trete». Außer de» kaiserlich russischen Gesandten waren auch Herr StaatSminister Freih. v. Brust, sowie dir Vertrrtrr OrstrrrrichS, Preußens, Frankreichs, Englands, Bayerns und Württembergs anwesend. Wien, 18. April. (W. Bl.) Se. Maj der Kaiser hat eine neue Systemisirung des Pcrsonalstandes beim Auditoriate genehmigt. Dasselbe hat in Zukunft aus 6 Generalauditoren, 14 Oberstauditoren, 20 Oberst» leutnantauditoren, 40 Majorauditoren und Z23 Audi toren vom Hauptmann oder Rittmeister abwärt» zu be stehen. In dem überschrittenen systemifirten Stande ist bi» zur Einbringung der Ueberschreitung jede dritte Apertur neu zu besetzen. — Die Redaction de» „Va terland" erklärt die Gerüchte von einer Ueberfiedelung dieses Blattes nach Prag, welche von mehrern Zeitun gen wiedergtgeben wurde, für unbegründet. — Nach dem „Staatsanzriger für Württemberg" ist Folgende» die Antwort Oesterreich» auf die in Wien eingegangene englische FriedenSmahnung: ^Oesterreich hegt eben so wenig de» Wunsch, de» Frieden Europas »u breche», w»e England. Es beschränkt sich für de» Augenblick darauf, sich iu der Defensive zu halte»: es verlangt keinen Zollbreit Landes und wird auch kernen anoehmeo. Preu ßen Hal sich Lauenburg annectirt und wünscht vielleicht auch sich durch Schleswig uud Holstein zu vergrößern; Oesterreich hat weder eine Elle von «v'malrgem dänischen Laud« geoommen, noch wird es eine nehmen. Oesterreich wird seine Ehre und die Rechte der deutschen Provinze» vertheidigeu. ES bat sich auf die bündigste Werse verpflichtet, diejenigen der Bevölkerung von Schleswig und Holstein zn uutersmtzeu. Die militä rischen Streitkräfte Oesterreichs yab«n dazu drigetraae», die Herzogthümer vou Dänemark loszureißen; es wäre eine Schmach für dasselbe, weuu es jetzt die Herzogibümer der Herrschaft Preußens überließe. Oesterreich beabsichtigt nicht, seinen Wil- nicht al» eine Beantwortungsschrift derselben bettachtet werden. Die Preisrichter sahen sich daher veranlaßt, diese Schrift zur Ertheilung «ine- Preise» nicht zu empfehlen. Die zwritgenannte Schrift dagegen war mit Verständniß der gestellten Aufgabe, mit größerm Fleiße, ja, in einzelnen Fällen mit besonderer Gründlichkeit abgefaßt; einen Haupttheil der Aufgabe freilich hatte der Verfasser gar nicht oder zu ungenügend behandelt. Die Schrift wird jedoch al- eine dem deutschen Au-- wanderungSlustigrn nützliche und daher al- eine der gestellten Aufgabe zum großen Theil genügende erklärt. Der Verein erkannte daher der Schrift mit dem Motto: „dlao »»per, loi-eenl" den zweiten Prei- zu. Al» Ver fasser dieser Schrift hat sich Herr vr. Gustav Oppert in Hamburg ergeben. Kreling in Nürnberg, der Schwiegersohn Kaul bach», hatte, wie schon mitgrtheilt worden, einen Ruf al» Direktor an die Berliner Akademie der Künste er halten. Wie der „R. Cor." meldet, hat Kreling jedoch abgelehnt und wird, da die bayersche Regierung auf die von ihm gestellten Bedingungen in liberalster Weis« ringegangen ist, in seiner bi»herigen Stellung an der Nürnberger Kunstschule verbleiben. * Der neueste preußische „St.-A." meldet, daß der Architekt Ernst Giese zum Lehrer der Architektur und Perspective, sowie zum Sccrrtär an der königl. Kunst akademie in Düsseldorf ernannt und demselben da» PrS- dicat „Professor" verliehen worden ist. * von K. Gutzkow'» „Uriel Acosta" wird dem nächst die fiebent« Auflage erscheinen. » Eine musikalische Matin «, welche in Berlin im Opernhaus« zum Besten der Hintrrloffenen de» Sän ger» Pfister stattfand, hat die namhafte Summe von 2000 Thlr. ergeben.
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