Dresdner Journal : 08.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-08
- Monat1866-06
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- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1866
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^129. Freitag de» 8.Jimi. . - — A ! I.V" 'Z/2 /ULt IcLttN !'.ii ^t.ltt:. Lr_.^ 7^1^ i- :. .l Ädmmemr»t»prnse: >" ichiUn'L"! .mr . . — »xr. 15 ,. '» ., äskrsicst- ^'Liirlitkr 1 „ 1 Ston»t»hlii H' „ 1 LÄ»„tno «umio.^: 1 „ I» L««Uuul« tritt ^o,t- u. 8t«mp«f. «u»ekk»x Kiuru. ' Sas«rate«prrift: ä«n tt»«m «ln«r x<-»p»Iten<-n Teil«: I Vss». Vater „Llux«,»»-«" si« Leil«: S M^r. »'N/!. «rschtillN,: >r»r>k-k, mit ^n«n»hp,« 4er Soin», ,»ll r-i-rt»««, ^keyäH Mr äev lvl^euä«v. 1»^. Dres-ncrImmal. Vercmtw örtlicher Redacteur: I. G. Hartmauu. »8«v. >,fer«tnumiwh« «»»Lrl«: j k« tt»»»i»r»rr«, OauuMisiav-r üv» ve«»so«r llosrnul«: «z^vä««.! N L«o«-»», t!v«„ ko»«: S»md«^-L«lt»> Vt«»^Vr»»>ltutt».U.: -i Vvar»«; SerU»: U»opl»»'»<ck« 8uvkd., li»r»»«r»»'« lsur«»oi Sr»»»«»: L. 8o»L«vr» , Si»I»o: I„ t>r«»o»»'»>0»oi>e«»dve«»a, L 8»»»i(»»»v»»»; kr»vU«u-L ».M.. ll«»ou».,o»« liuokk.; Lot», Xv ü«o»«»;?»rt». tt»»»ir», Itvi.i,i»» t vo., (8, l-iuoe üs i» liovr»«): kr»? k». L»>u.>o«', Üuckk.; Vi«»: -tr. qtrausgrder: L8r»l^l Lrpeilitiall 6«« Dreräoer llourm»I«z vreräea, Urrisostr»»«« Ho. 7. rn se ange- «cklsr, 11. It nau mit üchtigen, Ziehung 3 Haupt- slr 'L, x i allen en Iu- zu er ber Ge wöllen. iold, ». ilkret r.5. Amtlicher Theil. Drrt-t«, 7. Juni. Ihre Königlich« Hoheit die Prinzessin Amalie ist heute Vormittag 9 Uhr von Wiesbaden hier eingetrossen und hat Sich in daS Kö nigliche Sommerhoflager zu Pillnitz begeben. Bekanntmachung. Dem Ministerium drS Innern ist der von der Ge sandtschaft zu Brüssel «ingesendete Todtenschein de, am 28. Oktober vorigen Jahre« zu Lier verstorbenen Jo« Hanne Caroline Gerstmann angeblich aus Al- berStad in Sachsen zugegangen. D» ein Ort Alberstad im Königreiche Sachsen nicht eristirt und den angrstekten Erörterungen zufolge auch an andern Orten, mit welchen eine Verwechslung statt» gefunden haben könnte, Verwandte der rc. Geistmann nicht zu ermitteln gewesen sind, so wird dieser Todes» fall mit dem Bemerken andurch zur össentUchen Kennt« ntß gebracht, daß der betreffende Tobtenschetn in der Kanzlei des unterzeichneten Rtinisteriums eingcsrhen und nach Befinden in Empfang genommen werden kann. Dresden, am L Juni 1866. Ministtnum des Innern. , Für den Minister: 'E SshlschLtter. Forwerg, KHU1)g/<i/z )IN) '-jyl »-MWW—M> «,11 W>> H NichlamUicher Theil. Uebersicht. Tel»gr«ptzifchr Nnchrichtr«. 8eiftl«g«schn». (Ein Karlsruher Telegramm. —- De batte. — Const. Oesterreichische Arituug.) T«,»«,»schichte. Schleswig-Holstein. : L Dtesduer Nachrichten. Provinzialnachrichte«. Äerichtsver Handlungen. (Leipzig.) Eingesandte». Statistik u. Bolkswirthschast. Fenilleta«. Ansernte. Tagrskalender. «örsennnch* richten. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt a. M., Mittwoch, 6. Juni, Nachmit tags. (Directe Meldung.) Die Bundesversammlung hat heute Sitzung gehalten. Der Antrag Bayern« vom 1. Anni wegen der FestungSbesatzungen*) ist *) Dieser Antrag lautet: »Hoh« Bundesversammlung wolle vorbehältlich der Be- sahnogsrechre von Oesterreich und Preußen I) die hohen Regierungen von Oesterreich und Preußen ersu chen, einzuwilligen, daß ihr Garnisonrecht in Frankfurt a. M., Mainz und Rastatt bis zur Sicherstellung des Friedens durch Truppen anderer Bnndtsregieruugen aus- . geübt werde; 2) die Militärcommission beaustrageu, daß sie sofort wegen Ersatz dieser. Truppen in Mam, und Rastatt durch die Jnfanteriereservedivision und durch Truppen der Lande«, regreruvgen oder anderer Regierungen gutachtlichen Antrag erstatte; S) die Regierungen deS Großherzogthums Bade», des Groß herzogthums Hessen, des Herzoglhums Nassau und der zur Jnfanteriereservedivision gehörigen Contingente ersuchen, daß sie sofort ihre Truppen bereit stellen, nm eventuell die Besatzung von Main» und Rastatt zu übernehmen: 4) aussprecheu, daß für all« Eventualitäten di« beiden Buu- desfestmiacn Mainz und Rastatt von allen Bundesreaie- rungen al« neutrale Plätze zn betrachten seien, welche für den Fall »i .'s gewaltsamen Eonstiets von keinem Theile angegriffen ooer besetzt werden dürfen." >„i! u. " I-, >.—W. FeuWeton. K. Hvftheuter. Mittwoch, 6. Juni, wurde zum ersten Male unter Direction deS Herrn Kapellmeisters Rieh die romantische Oper in L Acten „Wanda" ge geben, Tert von vr. Th. Bakody in deutscher Bearbei tung von O. Prechtler, Musik von Kranz Doppler in Wien. Die Aufnahme deS Werkes hat schon so sehr durch die Ungunst der Zeit zu leiden, daß es nicht rathsam scheint, durch Erzählung deS Süjets noch die Theilnahme an der Handlung zu schmälern. Diese ist sehr eiufach, und hinsichtlich des dramatischen Interesses etwas zu plan und karg behandelt, so daß da- lyrische ausschmückende Beiwerk überwiegt. Die Musik zeigt einen musikalisch tüchtig gebildeten, gewanbten und in der Instrumentation geschickten Eomponisten, der weni ger beansprucht, durch bedeutende und poestereiche Er findung, geistvolle Faetur, dramatische Eharakteristik und Tiefe zu wirken, als durch populär«, frisch« Me lodik, belebte Rhythmik, einfache und wohlklingend ge staltete Behandlung. Am entschiedensten tritt sein Ta lent dafür in den Chören hervor, überhaupt in den lyrischen Stellen. ?ie SoUjätze bilden größtentheils eine Schwäche der Oper, sie sind ohne individuelle und dramatische Charakteristik, ergeben in ihrer zerfireßen- hen Ariosohaltung Eesne geschlossene, sicher gtzfühfte Fortst, und sind ungenügend i» Wahrheit und höchster Steigerung der Empfindung und Les Asfects In übprraschender Weise aber, auch iiz Bezug hi«cg^ und in seiner Gesammtfassung heb^ sich der zweite Art. Das Das EingangS-pbet des Derwische- mH dem Eh»r d,r Türken ist originell und von schöner Tonwirtung, Auch die folgenden Chorfätze sind kräftig m»d lebendig. Ti- murA Arie ist allerdings nicht gelungen, aber umso mehr da- große Duett zwischen Wanda und Timur; einstimmiß antztnmnmeu worden, und wird dir Mili- tiireommiffion drm Militiiransfchußr unverzüglich die desfnüfigen Aasführuugvvorschlöge »orlege«. vlden- dnrg bestritt dir Tomprtrnz der holsteinfche« Stünde in der Erbfolgefraae und legt Verwahrung wegen deren etwaiger Beschlüsse rin. von Preußen erfolgte keine Erklärung. Frankfurt, Donnerstag, 7. Juni. (Ueber Berlin.) Bayern und Preußen dringen auf schleunige Ausfüh rung des gestrigen BundeSdrschluffe« bezüglich-er Be satzung-Veränderungen in Mainz, Rastatt unkt Frank furt a. M. Wien, Donnerstag, 7. Anni. Dir „Wiener Zeitung" bringt rin kaiserlich»- Handschreiben an den ungarischen Hofkonzler, Herrn v. Majlath, welche» die Bildung einer Commission anordnet, die über Abhilfe de» ungarischen Rothstande« berathen soll. Ferner enthält das amtlichr Blatt ein kaiserliche» Handschreiben an den Staatsminister Grafen velrrrdi, welche» sofortige Erhebungen zur veurtheilung der Erutebejorgnisse anbefiehlt. Bei» Empfange der Deputation, welche die Pesth Ofener Loyalitätsadresse äberrrichte, äußerte der Kai ser: Er finde in dem augenblicklichen ernsten Mo ment», wo er sich zur Berttzeidigung de» Ansehen» der Krone und der Monarchie genöthigt sehe, Trost und Stütze in der Opfrrwilligkeit de» Volkes. Die „Neue freie Presse" erfährt betreff» der vom Baron Werther gestern de« Grasen Meusdorfs vorge lesenen Depesche, daß Preußen gegen die von Oester reich am Bunde abgegebene Erklärung Verwahrung eingelegt habe und entschlossen sei, sein von Oesterreich beeinträchtigte» vertragsmäßige» Recht in den klbher- zogthümern mit allen Mitteln zu behaupten. Zugleich habe Baron Werther mitgetheilt, daß General v. Man teuffel angewiesen worden sei, zur geeigneten Stunde iu Holstein einzurücken und da» Land im Sinue der Wiederherstellung de» dnrch den Wiener Frieden eta- blirten Condominium» zu besetzen. Die „Ost-Deutsche Post" meldet: Die Psorte ge denke, infolge einer angeblichen Vereinbarung mit Oesterreich, auch an der dalmatinische« Küste eine Flot- tenabtheilung aufzustellrn, um etwaige Landungsver suche italienischer Freischärler M verhrndern. .^München, Donnerstag, 7. Juni. (Ueber Berlin.) Der Commisfionsentwurf der Adresse der Abgeordneten kammer billigt die Politik der bayerschen Regierung und verlangt entschiedenen Widerstand gegen den Ar- Heber des FriedrnsbrncheS sowie möglichst beschleunigte Einberufung eines aus freier Volkswahl hervorgegau- genen Parlamentes mit der Ausgabe, bei der Neuge staltung der Bundesgrundgesttze mitzuwirken. * Altona, Donnerstag, 7. Juui, Mittags. Die Statthalterschaft des HerzogthumS Holstein, die hol- steinsche Landesregierung und Herzog Friedrich von Augustenburg find hier eingetrossen. *Ha«burg, Donnerstag, 7. Jnni. Der Ein marsch preußischer Truppen in jene Theile Holstein», weicht von den Oesterreichern nicht besetzt find, soll offieirll für Henle angekündigt worden fein. Es heißt, in Kiel sei von österreichischer Seite Protest dagegen erhoben, da» Uebrige aber den Entschließungen de» kaiserlichen Cabinet» anheimgestellt worden. Die oberste holsteinsche Reaierungrbehörde wird heute nach Altona verlegt, woselbst auch die bekanntlich noch auf dem Friedeurfnße stehende kaiserl. österreichische Bri gade eonrentrirt wird. Dresden, 7. Juni. Von „Wolff's Telegr. Bür." in Berlin ist heute fol gendes Telegramm an die Zeitungen gegeben worden: „Karlsruhe, 6. Juni. Die Reise des Groß herzogs von Baden nach Pillnitz hatte den Zweck, auf Grund der Bundesreform und der Beru- 1. m >">>.,>>>>». 1».j, iiE ! , ! et hat eigenthümliche, reizende, melodische Motive, auch Wanda's eingeschaltetrr Sologesang, und Wärme der Empfindung, Steigerung des Ausdrucks, der Situation und musikalisch interessante Ausführung fesseln uns. Dieser Act ist auch frei von bekannten, in den andern beiden Acten im Allgemeinen und im Besondern her- h«rv»rtretenden Anklängen. Die nationalen Tonwei- s«u, die der Componist bisweilen aafchlägt, machen sich nicht originell und pikant genug geltend, um solche Eindrücke erinnerung-voller Phrasen und Formen zu verwischen. Der dritte Act ist nur geeignet, uns noch aus schließlicher iu unsrer aufrichtigen Anerkennung für den zweiten Act zu erwärmen; die Wiederkehr deS bestür menden Liebesduetts zwischen Timur und Wanda in gleicher Situation kann nicht mehr wirken, und die sonst noch dramatisch nutzbaren Momente find, wie im Tert, so auch in der Musik, flüchtig übergangen. Hin sichtlich der specicllen Auffassung in der Deklamation d«S Trrtes ist zu bedrnken, daß hier die Uesersetzung aus dem ungarischen Original vorliegt und zu keinen kritische« Bemerkungen berechtigt. Dit Oper wurde recht günstig ausgenommen, und da- kurz und einfach gehaltene, populäre, melodiös an sprechende und dem allgemeinen Berständmß leicht zu gängliche Werk sei der TheilnahMe de» Publicum- um somehr empfohlen, d» cS vortrefflich einstudftt und iu- srenirt ist und die Gesamnttprodurtio« eine äußerst trefflich« war, Namentlich zeichnete fich in der Titel rolle Krau Jauner Krall aus; weniger gelang ej Herrn Richard, den Timur schwunghaft und mit leb haftem Au-bruck in Gesang und Spiel zu gestalten. S«hr gut sang Herr Degel« die weniger dankbare Part« d»S Hyppolit; bi« Herren Scarta und Freny leisteten B«frtrdig«ude-, namentlich aber sang H<tr sung de» Parlaments einen Frltdensversuch zu machen. Seine Bemühungen sind gescheitert." Um Mißverständnissen zu begegnen, wollen wiir hierzu doch bemerken, daß die k. sächsische Regierung, wie auch dir Verhandlungen des Landtag- hinlänglich bestätigen, weder der „BundrSresorm" noch der „Berufung des Parlaments" irgend eine Schwierigkeit in den Weg zu fegen gesonnen ist, und daß mithin, wenn auf Grund dieser beiden Factoren der Frieden nicht erhalten bleiben sollt«, unsre Regierung eine Schuld nicht treffen könnte. Wiener Blätter antworten auf den von Preußen her erhobenen Vorwurf, Oesterreich begehe einen „Ver tragsbruch" mit seiner neuesten Erklärung am Bunde in der Herzogthümerfrage. „Diese Angelegenheit" — sagt die ^Debatte" — „beruht, wie sie war und wie sie geworden ist, auf zwei Grundlagen: auf dem vön vornherein gegebenen Rechte und aus zwei Verträ gen, nämlich auf dem in Wien errichtete« Friedensver- trage, der den Abschluß deS Krieges mit Dänemark bildete, und auf der Gasteiner Convention. Was nun die RechtSbast- betrifft, so wird man in Berlin doch nicht behaupten können, daß dieselbe durch den in Rede stehenden Antrag Oesterreichs irgendwie verletzt wurde. Dem Ureigenen Rechte der Herzogtümer hat Oesterreich keinen Abbruch gethan, und das immer im Auge zu behaltende Recht de- Bundes ist nicht geschädigt worden. Aber selbst dann, wenn man dir Rechtsseite nur im Lichte der durch die gemeinsame Action Preußen- und Oesterreichs geschaffenen tatsächlichen Verhältnisse be trachten will, kann von einer Rechtsverletzung nicht die Rede sein. Orsterreich hat durch nichts bekundet, daß es die fraglichen Landesrechte und daS Bundesrecht für beseitigt ansehe. Wenn es auch in der Rechtsfrage selbst keine endgiltige Entscheidung traf und der Natur der Sache nach auch nicht treffen konnte, so hat es doch immer den Bund als sene Instanz betrachtet, der, wenn einmal ein Definitivum geschaffen werden soll, die letzte Entscheidung anheimgegeben werden müsse. Und wenn es, die definitive Regelung in Aussicht nehmend, dem Bund« die Gelegenheit bieten will, die Stimme VeS Landes zu vernehmen, „dessen Wünsche und RechtS- a«schanungen einen der berechtigten Factoren der Ent scheidung bilden", so vermögen wir nicht darin «ine Verletzung irgend eines principiellen oder positiven Rechtes zu erblicken. Gehen wir jetzt auf die Verträge über. Durch den Wiener Frieden wurden Oesterreich und Preußen in den gemeinsamen und vorläufigen Besitz der Herzogthümer gesetzt. Die letzte österreichische Er klärung am Bunde hebt aber weder diesen Besitz selbst, noch die Gemeinsamkeit desselben in irgend einer Rich tung auf. So lange nicht die definitive Entscheidung gelrossen wird, bleiben Oesterreich und Preußen im Besitzt der Herzogthümer, und Oesterreich hat auch durchaus nicht gesagt, daß es seine faktischen Besitz rechte jetzt schon aufgeben und dadurch auch die preu ßische BefitzbasiS in Frage stellen wolle. Di« Gasteiner Convention endlich hat ein Brrwaltungsprovisorium geschaffen, welche- gilt und gelten muß bis zur Her stellung eine» DefinitivumS. Oesterreich strebt nun die endliche Erreichung eines solchen DefinitivumS an, und zwar durch den Bund und auf dem Wege deS Bundes recht-. Ist dies etwa durch die Gasteiner Convention nicht gestattet? Macht daS Gasteiner Provisorium jede definitive Regelung unmöglich? DaS Provisorium ist «in faktische-, aber mit dem Charakter der Vergänglich keit ausgestattetes Verhältniß, das mit der am Bunde abgegebenen Erklärung und mit der Berufung der Stände nichts gemein hat und dadurch auch nicht alteriri wird. Oesterreich hat die Verwaltung Holsteins nicht aus sei nen Händen gegeben, und wird dies erst dann lhun, wenn die letzte, endgiltige und unanfechtbare Entschei dung es so fordern wird. Die Stände werden sich nicht mit Fragen der Verwaltung zu beschäftigen haben, son dern ihre Thätigkeit wird einer in der Zukunft zu lösenden Frage gelten. Don allen den Thatsachrn, die in diesem Momente für die Herzogthümerfrage maß- — — —""" Rudolph den Derwisch höchst lobenswerth. Vorzüg lich war die Ausführung der Kapelle und der Chöre. C. Banck. Pariser Briefe. (Fortsetzung au» Nr. >27.) Pari«, 5t. Ma, >««. Kehren wir aber nun von diesem kleinen Ausfluge nach Paris zurück, wo mancherlei Vorgänge unsre Auf merksamkeit in Anspruch nehmen. ES war gestern ein großer und wichtiger Tag für die Pariser; im BoiS- de-Doulogne fand da» letzte diesjährige FrühjahrS- Weltrennen statt; der Einsatz war allerdings der Mühe wrrth, dettn eS handelte sich um den großen Preis der Stadt Paris, der auS hunderttausend Francs in Gold und aus riner Ehrengabe Sr. Majestät des Kaisers im Werthe von zehntausend Francs besteht; das kaiserliche Geschenk zeichnete fich diesmal noch besonder» durch seine hohe Kunstvollendung auS; cS war ein prächtiger Tafelaufsatz in getriebenem Silber, rin Jagd- stnck darstellend. Schon am frühen Morgen dieses wichtigen Tages begänn die allgemeine Wallfahrt nach drm BoiS-ve- Bvulogne. In solchen Augenblicken ist Paris wirklich in h>'bfm Grade amüsant; der DolkSchgrakter mit feinrr ewig guten Laune und seinem unerschöpflichen Witze spricht sich da so recht eclatant aus: nebenbei ist man geneigt, alle Welt für Millionär« zu kalten, so elegant srhen die Leute alle au-j wenn sich di« Statistik die Mühr nehme« wüllte, auSzurrchnrn, wieviel Geld än solchen Tagen bttr aa-gegeben wird, fo müßte jeden falls rin erstaunliche- Resultat zu Tagt gefördert werden , -rr Prei« für eint« Wagen z. B. ist bet solchen Gr- letzttiheiten beinah« unerschwinglich, die Kutscher wissen kaum mehr, wie hoch sie thtt Förderung«« stkllrn solltn gebend find, ist also nicht eine einzig« durch dir Erklä^ rung Orsterrcichs berührt, viel wrniger verletzt. DaS Recht ist nicht alteriri, die Verträge sind nicht nur nicht beseitigt, sondern i» aller Form aufrecht. Es ist daher ein kindisches Fechterstückch«», das j«tzt in Berlin ver-c sgcht wird Niemand wird sich überzeugen lassen, daß Oesterreich willkürlich einen Vertrag zerrissen habe, und in Verljo seW -«braucht man nur den Vorwurf deS BrrtragSbrnchS als ein«n günstigen Vorwand, nach dem man ja fo lange gesucht hat. Es sei! Oesterreich wird sich dadurch nicht hindern lassen, auf dem einmal be tretenen Wege weiter zu geh««, und alle Verleumdun gen der Berliner Officiüsen werden nicht im Staude sein, die Bedeutung des von Oesterreich in Frankfurt gemachten Schrittes abzuschwLchen.^' — In ähnlichem Sinne wie die „Debatte" äußert sich die „Constitu- tionelle Oester. Zeitung". Dieselbe sagt u. A.: „BiS der Bund eine definitive Lösung gefunden, bis zu dem Augenblick, wo daS Definitivum aufzerichtet wird, steht nach der Auffassung Oesterreichs das Pro visorium aufrecht, welches der Vertrag von Gastein ge schaffen, und gerade die Einberufung der holsteinscken Stände, weit entfernt, thatsächlich bereits den Bruch der Abmachungen von Gestein zu vollzi«hen, ist im Gegen- theil ihre Bekräftigung, denn fie steht lediglich auf d«m Boden dieser Abmachungen. Nur kraft des Gasteiner Vertrags, welcher die Ausübung der Souveränetäts- rrchtr geographisch theilte, konnte Oesterreich, für das seiner ausschließlichen Verwaltung unterstellte Gebiet, ohne die Concurrcnz Preußens daS Recht üben, die Stände einzuberufen." . . . „Aber gesetzt, es wäre dem anders — wie in aller Welt will man d«nn behaupte« dürfen, daß Oesterreich die Stände „zu dem ausge sprochenen Zweck" berufe, „das Unterthanenvcrhättniß zu Preußen zu lösen?" Wann und wo ist ein solcher '„Zweck ausgesprochen?" Dadurch, daß der gesetzlichen Vertretung des Landes Gelegenheit gegeben werden soll, die Frage über d«s Recht de» Landes, nicht etwa zu entscheiden, sondern in Erörterung zu ziehen?" — Es mag zu diesen Auslassungen der Wiener Blätter noch die Bemerkung am Platze sein, daß die Berliner Behauptung, Oesterreich hab« den Gasteiner Vertrag gebrochen, während vom Wiener Vertrag dabei merk würdigerweise geschwiegen wird, darauf hinzudeuten scheint, daß die preußische Politik dahin zielt, mit einer Besetzung Holstein-, eventuell einem Angriffe aus die dortigen österreichischen Truppen den Conflict zu eröffnen. Tagesgeschichte. Dre»de«, 7. Juni. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer, welcher Herr Staatsministrr v. Friesen beiwohnte, brachte die Rrgistrande eine Pe tition deS vr. Heine und Genossen aus Leipzig, das kömgl. Decret, eine außerordentliche Ermächtigung be treffend, welche (da da- betreffende k. Decret in der Zweiten Kammer bereits berathen ist) an die Erste Kammer abgegeben wurde. Hierauf wurde General- consul Küstner aus Leipzig in die Kammer eingeführt und verpflichtet. Auf der Tagesordnung stand der Be richt der Finanzdeputation über da» k. Decret, Maß regeln wegen der Handelskrisis betreffend. Der Bericht (Referent Bicepräsident Oehmichen) sagt im Wesentlichen das Folgende: Die Deputation theilt vollkommen die in der Borlage «ns- gedrückte Ansicht der Negiernng über die Ursachen der vorha«- deven Krifis. weniger aber kauu si« damit ubereinftlmmeo, daß diese durch die vorgtschlageuen Mittel zn beseitigen sei«u. Zu nächst glaubt dieselbe an dem Grundsätze festhalte» zu müssen, daß es nicht rathsam ist, bei solchen allgemeinen Calamitaten den Einzelnen zu u»terstütz«o, wo die Gelammt heil leidet, denn uicht bloS Industrie uud Handel sind davon ergriffen, sondern auch jeder groß« und klein« Gewerbtreibcnde, jeder Prosessionlst und selbst die Landwirthschakt. Will man überall helfru, wo fich Noth zeigt, bann dürfte hierzu eine Summe gehören, deren Höhe weit über die Kräfte des Landes hinausgel«. Will man aber blos emzelneu gewerblichen Branchen oder einzelnen Ge« wcrbtreibcnden llnterstüyuna gewähren, so würde das ei» Un recht gegen Andere sein, welche ebenso zu leiben haben. Ueber- »I iN «-MMM trotzdem ist die Reihe der Micthwagen, die sich nur langsam dem ersehnten Ziele zu bewegen können, bei nahe unabsehbar; oft fahren sieben bis acht Wagen nebeneinander; die blitzenden Caroffen und Equipagen der vornehmen Welt, oft vierspännig, mit ihren glän zenden Livreen, Heidukcn, Jokcys und Grooms schießen wie blitzende Pfeile durch die» langsame Wagengewühl hindurch. Der Rennplatz selbst gewährt einen heitern, bunten und zugleich aucb imposanten Anblick; er ist einem großen Feldlager vergleichbar, in welchem ganzen Bergen von Pasteten, Kuchen, Semmeln, Broden, Schiri ken, Würsten, ganzen Batterien von Champagner, Ma deira, Porter und Bierflasch-n aller Art ein förmlicher und unerbittlicher Vernichtungskrieg gemacht wird. In der großen Wagenmenge, die burgartig aufgefahren war, zeichneten sich besonders zwei glänzende Equipagen auS, wo c» sehr lustig herging; es waren die Wagen deS kleinen kaiserlichen Prinzen; derselbe war von sechs bis acht seiner Altersgenossen umgeben, und die jung«« Herren schienen sämmtlich an dem heitern und bewegt«« Schauspiele, das sie vor Augen hatten, große- Wohl gefallen zu finden. Gegen zwei Uhr endlich gab die Ankunft der kaiserlichen Majestäten, die mit großem Jubel begrüßt wurden, das Signal zum Beginn des Rennen». Die Aufmerksamkeit der Menge wandte sich nun den Rennpferden zu, es waren bereit-, ganz nach englischer Gitte, von allen Seite« zahlreiche Wetten tingegangen worden, und so fand sich denn ein Jeder mehr oder minder am Resultate de» Rennen- persönlich intttesflrt. Bon den 79 Cöncurrenten um den große« Prei-, die sich hatten einschreiben lassen, waren nur kl auf dem Rennplatz« rrschienrn, dies« II aber mit dtn berühmtesten englischen und französischen Ren-pf-rden; der Raum, der zu durchlaufen war, betrug 3OV9 Meter. Endlich wurde daS Zeichen gegeben und da- Renne«
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