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Dresdner Journal : 25.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-25
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1866
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18««. ^169 Mittwoch; den 25. Juli Lbmnm«e«t<m«ist: äsbrliob^ — Kss- Hjtkrllvk! t . „ li „ »looottiob: — „ IS „ Aummeru: t „ I» > trittboot 8t«mp»I »uocblog btum». »«seriteupretsr: kür äoa L»oa> «in«r g»»p»It«u,o 2»il«: 1 te^r. V»t«r ät» L«il«: - dlg-- Lrschrwr«: 7'tgliob, mit Tu»v»km« ä«r 8ouu- ooä ^«iorMgo, Td»u<t» Nir ä«o sulg«oä«u T»g Dres-nerIMrml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»srr«tr»annai>me auvmtrw: I.»ip»t^: 1^» 8Ut»vir»r-r«», 6omwi»»i,»Lr 6«» Dr«»<tn«r äoaruolij ebeock»».: kk kxoi.ii», Lvo»» R»md«rU Z«rU»- Vi»o ^r»»keurt ». N.: t Vo«l.»»; >«rll»; Onurivioctis Ouekk., tt»r»u»r»»'» Our«»«: Nr«»«»: L. 8cm.orr»; >-«»1»»^ l,.8r^i«oi»'»Xiluollc«llbur««u, t 8L»uioiitv««»; rimtturt ».N.:ckmouu'rob» 8oct>k.; Lilo: To. k»ri»: ULVL», 1,^»«ir», Lvl.l.,1» L 60., (8, ?I»c« ä« l» üour»«): ?r»U. k». Lo»i.io»'« Loobb.; Mi«»: Tl.. Orr»l.i«. chrrrm^rtzrr: Löuigl. Lrp«ckiUoo ä«, vr«,äo«r ckuar»!«, Dr«»ä«o, tl»ri»u»tr»»»« Ko. 7. Nichtamllicher Theil. llebersicht. r»lrgr«phische «»chrtchtr». r«>r«ßrichichte. Leipzig: Preußische Einquartierung. Sammlungen. — Bertin: Landtagsrinberusung. Zur Verwundrlrnpflegc. Silbertransport angekvmmen. Personalnachricht. — Wesel: Gefangene angekvmmen. — Reichenberg: Verkehr-angelrgenheit. Die Si tuation. — Innsbruck: Zur Landesvertheidigung. — Pesth: Ausgleich in Aussicht. — Stuttgart: Reise des Königs ins Haup quartür. — Frankfurt und Bremen: Pvstangelrgrnheit. — Hamburg: Veränderungen in der Journalistik. — Madrid: Gehalisrrducirung. — London: Ordensverleihung an Prinz Christian. Jnstallirung. Resormdemonstra- tion. Das atlantische Kabel. Parlament-Verhand lungen. — Kopenhagen: Aus dem Volkslhing. — Bukarest: Thronrede de» Fürsten Karl. — Bombay: Neueste Ueberlandpost. — New-Pork: General Grant. Fenischcs. Vom Congreh. — Nio be-Janeiro: Der Sieg der AUiirten über die Pa- ragultrn. ElylrtMg - Hllstem. (Sammlungen für österreichische Verwundete verboten. Zur Rrcrutenaushebungssrage. Der Oberpräsident in Schleswig.) KriegSnachrichten. (Aus Böhmen, Schlesien, vom Main und aus Italien.) Ernennungen, Versetzungen re. i« öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Pr,»i«zi«>nachrichtr». (Leipzig. Budissin. Annaberg.) Statistik ». Volkswirthschaft. vtnistelan. Inserate. Lagrskalender. virsennach* richten. Ltltgrapyischt Nachrichten. Berlin, Montag, 23. Juli, Abend«. Rach einer hier eiugegangenen amtlichen Meldung au« Werda« hat die Avantgarde de» von Leipzig adgerückten zwei ten Rrsrrvkkorp» heute mittelst forcirtrr Märsche unter theilweijer Benutzung der Eisenkchhn Hof (iu Bayern) erreicht und dort M Mann gefangen genommen. Die Herstellung der zerstörten Eisenbahn ist im Werke. Paris, Montag 23. Juli, Mittag«. (W. T. B.) Ein Anschlag an der Börje sagt: Oesterreich nimmt die von Preußen bereit« zugrstandenrn Friedens präliminarien an. Die Bevollmächtigten beider Mächte sind im preußischen Hauptquartier versammelt, um den Waffenstillstand zu nrgoeirrn. Man erwartet dir definitive Antwort Italien», welche« erklärt hat, daß et» dir Grundzüge annimmt. Pari«, Dirnttag, 24. Juli. (W. T. B.) Drr „Moniteur" meldet: Italien hat seine Zustimmung zur Suspendirung drr Feindseligkeiten kundgegeben. Florenz, Montag 23. Juli. (W. T. B.) S» wird versichert, daß Oesterreich die von der italie nischen Rraierung al« Bast« für die Annahme de« Waffenstillstandes ausgestellten Bedingungen betreff» Tirols noch nicht angenommen habe. — Ter Depu- tirte Boggio soll in dem Seekamps» bei Lissa getödtet worden sein. — Das Journal „Jtalie" vertritt die Ansicht, daß ein Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Italien unmöglich sei, so lanye dir italienische Armer ihrr grgrnwärtigr Bewegung nicht beendigt habe. London, Montag, 23. Juli, Nachts. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de« Unterhauses erklärte der Premier, Graf Derby, die englische Regierung stehe den WaffenstillstandSverhandlungrn gänzlich fern; die selben würden allein durch Frankreich vermittelt. Er > > ... Feuilleton. Pariser Briefe. Pari«, l». Juli E. Wie Sie wissen, gehen im gegenwärtigen Augen blicke im lothringer Lande sehr großartige Festlichkeiten vor sich; diese Provinz seiert ihre hunvertjährige Ver einigung mit Frankreich, welche bekanntlich im Jahre 1766 nach dem Ableben de- Königs StaniSlauS Lesz- czinski, Schwiegervaters Ludwigs XV., erfolgte. Zur würdigen Crinnrrungsfeier an dieses für Lothringen so wichtige Ereigniß waren schon seit längerer Zeit die großartigsten Vorbereitungen getroffen worden. Auch der Kaiser und die Kaiserin hatten für diese Tage der Provinz ihren hohen Besuch huldreichst zugcsichert. Im letzten Augenblicke jedoch verkündete der „Moniteur" plötzlich, daß der Kaiser durch wichtige Staatsgeschäfte (grove« »ff«,re» ä «tot) in Paris zurückgehalten sei UN» und daß die Kaiserin in Begleitung deS kaiserlichen Prinzen die Reise nach Lothringen allein unter nehmen werde. Als ein gewissenhafter Chronikschreiber, der da, wo es etwas zu sehen girbt, um keinen Prei« fehlen möchte, begab ich mich zur festgesetzten Stunde nach dem Ostbahnhost, um der Abreise Ihrer Majestät beizuwvhnen. Es herrschte bereits rege» Leben und Treiben im Bahnhofe, dessen Eingänge von dichten Menschenmaffen umlagert waren. Administratoren, Inspektoren umd eine glänzende Schaar von Eisenbahnbeamtrn, sämmt- lich in ihren blitzenden Staatsunisormen, waren mit der Zusammenstellung de» kaiserlichen Zuge« eifrig be schäftigt. Pfeifend und schnaufend rutschte die mit Fah ne« geschmückte Lokomotive Hera» «nd stellte sich stolz, hvffe, daß bald eine friedliche, wenngleich nicht all- seitia befriedigende Lösung zu Stande komme. Im Untrrhause erwiderte der Etaat»frrre1är de« Auswärtigen, Lord Stanley, auf eine dir Neutrali- tätsgesetze betreffende Interpellation: Eine Gpecial- tommission untersucht dieselben gearnvärlig behuf» entsprechender Resormen. Zugleich bemerkte Lord Stanley, dir Brzirhungrn dr» rnglischrn Eabinet« zu drn Brrrinigtrn Staaten seien die allrrfrrundlichsten. Tagesgeschichte. Leipzig, 23. Juli. (L. A.) Im Laufe deS gestrigen Nachmittags trafen wieder drei Bataillone preußischer Jnsanterie, etwas Artillerie, einige Abtheilungen Hu saren und Ulanen hier ein und wurden in der Stadt einquartiert. — Der hiesige Comite zur Unterstützung im Kriege V erw und et er rr. hat bis vor einigen Tagen weit über 7000 Thlr. baar und sonstige reiche Spenden von Nahrung»- und brquickungsmitteln erhalten; dem zur Unterstützung der Städte Löbau und Bischofs werda zusammengetretenen Comitö sind außer vielen Lazarethbedürfnissen und dergleichen 1740 Thlr. zuge flossen, von welcher Summe Löbau 1500 Thlr., Bischofs werda 200 Thlr. bereits erhalten hat. Der Rath der letzter» Stadt bittet übrigens, unter der wärmsten An erkennung und Dankbezeigung, „den Hauptstrom der Mildthätigkeit zur Zeit auf diejenigen Ortschaften zu lenken, welche noch heute durch die Kriegsereignisse härter als Bischofswerda betroffen werden". Btkli«, 24. Juli. Der „Staats-Anzgr." enthält eine aus dem Hauptquartier Brünn datirte königliche Verordnung, durch welche die beiden Häuser des Land tags der Monarchie, das Herrenhaus und das Hau ber Abgeordneten, auf den 30. d. Mts. in die Haupt- und Residenzstadt Berlin zusammenberufen werden. — (B. Bl.) Ihre Durchlaucht die Fürstin von Lieg nitz hat für die Verwundeten 500 Thlr. nebst einer Partie Verbandzeug u. s. w., sowie sür die Landwrhr- familien 200 Thlr. deir Vereinen übersenden lassen. — Am Sonnabend Abend trafen mittelst Ertrazuges drei Millionen Gulden Silber von Frankfurt a. M. hier ein; wie es heißt, werden Montag u. Dienstag andere folgen. Es scheint dies bereits ein Theil der ausge schriebenen Contribution. — Bis zum 20. d. M., Mit tags, waren an der Cholera erkrankt 2804 Personen; innerhalb der 24 Stunden von da ab bis zum 21. d. Mittags sind 227 neue Erkrankungen — unter denen 81 Todesfälle waren — vorgekommen, so daß die Ge- sammtzahl aller Erkrankungen bis zum 21. Juli 3l2l beträgt. Von den Erkrankten sind 290 genesen, 1559 gestorben, 1272 in Behandlung geblieben. — Der frühere Ministcrrefident bei den Höfen von Darmstadt und Wiesbaden, geh. Legationsrath v. Wentzel, ist, wie wir hören, dem Oberkommando der Mainarmee beigegeben und am Sonnabend nach seiner Bestimmung abgereist. Wksel, 20. Juli. (K. Z.) In der gestrigen Nacht zwischen 11 und 12 Uhr trafen 1036 Oesterreicher, Bayern und Hessen-Darmstädter, als infolge des Ge fechts bei Aschaffenburg von unsern Truppen gefan gen genommen, in Begleitung von 19ern hier ein und wurden nach dem Fort Blücher, dem Lippesort und der Citadelle gebracht. Es wird noch ein Transport Ge fangener erwartet. Reichenberg (in Böhmen), 19. Juli. (Boh.) Nach dem wir seit dem Einmärsche der k. preußischen Trup pen am 24. Juni durch volle drei Wochen jede Com- munication entbehrten, erfreuen wir uns seit 16. d. wenigstens einer Postverbindung mit Prag und einer solchen vi» Zittau und Görlitz mit dem Auslände, und morgen wird nun auch der Personenverkehr auf der Reichenberg-Pardubitzer Bahn bis Königinhof eröffnet werden. Seit diesen wenigen Tagen begann auch die Physiognomie unsrer Stadt, welche bisher unter dem Eindrücke tiefster Entmuthigung, sichtlichen Trübsals und schwer empsundener Drangsale litt, sich einigermaßen wie im Bewußtsein drr ehrenvollen Mission, die sie zu erfüllen hatte, an die Spitze des Zuges. Der kaiserliche Zug besteht aus zwölf Wagen: die Locomotive, ein Packwagen, ein Dienstwagen, die Küche, der Spcisesaal, die Terrasse, der Salon, das Schlafzimmer, ein zweiter Dienstwagen, noch ein zwei ter Packwagen und endlich zwei Wagen für die Per sonen, welche ohne zum persönlichen Dienste des Kaisers zu gehören, da- Recht haben, Se. Majestät aus der Reise zu begleiten. Alle diese Wagen find durch flie gende Brücken untereinander verbunden, die, ziemlich breit und bequem überschreitbar, von hohen Geländen umgeben sind. Die Pack- und Dienstwagen sind sehr bequem und praktisch eingerichtet, so daß die verschie denen Functionen des zahlreichen kaiserlichen Dienstper sonal- mit der größten Ordnung und Regelmäßigkeit auSgeübt werden können. In der Küche bemerkte ich mit nicht geringem Erstaunen zwei geheizte Oefen, von denen man jedoch keine sehr wesentlichen Dienste verlangt, man bedient sich ihrer gewöhnlich nur zur Be reitung des Kaffee-; indessen versicherte mir ein kleiner Küchenjunge, der im traditionellen Costüme seiner Kunst bereit- sehr emsig um dir Oefen beschäftigt war, daß er mit Hilfe derselben schon Omelettes und auch Cotr- lette- zu Stande gebracht habe, die den allerhöchsten Beisall gesunden hätten. In der Regel aber begnügt sich drr Kaistr auf drr Reist mit rinrm kalten Früh stück, da- am Morgen der Abreise in besonder- dazu eingerichteten Blrchkästen aus drn Tuilrririr nach dem Bahnhofr befördert wird; der Kaiser frühstückt übrigen» sehr gern im Dampfwagen — au- Zeitersparniß. Am untrrn Ende der Küche ist ein ziemlich großer Raum frei gelaffen, in welchem zwölf Lakairn auf bequemen lederbezogenen Sitzen Platz nehmen können, in diesem Raume find außerdem «och EtagSren und Credenztische wieder zu glätten. Einzelne Fabriketablissements und Werkstätten nehmen wieder den Betrieb, obzwar nur in den beschränktesten Dimensionen, auf; die den Muth be lebende, die drückendsten Nahrung-svrgen beschwichti gende Arbeit tritt in drn hoffentlich siegreichen Kampf mit der bittern Sorge und dem verzehrenden Jammer, und wird auch, theils mit Entrüstung, theils mit sar donischen Lächeln die den „Berl. Tel." von hier auS gemeldete Mähr betrachtet, als wären die hiesigen Fa briken vollauf beschäftigt, und al- machte» die Reichen berger Tuch- und Schaswollwaarensabrikanten infolge von gegen Baarzahlung der, preußischen Regierung ver dankten massenhaften Bestellungen glänzende Geschäfte, so hofft man doch auf eine, freilich nur durch einen baldigen ehrenvollen Frieden zu erzielende Belebung des Geschäfts. Auch durch die den vereinten Bemüh ungen unsrer und der Prager Handelskammer vcrdankre Präcisirung der Bestimmungen über das wcchsrlrecht- liche Moratorium für Böhmen ist ein Alp von der Brust manchen Geschäftsmannes genommen, obschon diese drr höchsten Bedrangniß abgedrungene Maßregel viel seitig beklagt und von Seiten der Notare, die ihre Zu flüsse aus Protestspesen dermalen suspendirt sehen, mit etwas scheelen Augen angesehen wird. Unsrer Stadt- vertrrtung gebührt für ihr Walten in einer Zeit hier noch nicht erlebter Calamität die vollste und wärmste Anerkennung. Daß die sämmtlichen andern, in unsrer Stadt erponirt gewesene« Staatsbeamten mit Be ginn der Katastrophe das Weite suchten, geschah auf höhere Weisung. Man vermag sich jedoch mit einer solchen nicht einverstanden zu erklären. Wenn die öffent lichen Kassen rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurden, lag das in der von der Vorsicht berücksichtigten Noth wendigkeit; wenn aber der zur Aufrechthaltung der Ordnung, zur Ertheilung von Rath und Beistand, zur möglichsten Regelung des Verkehrs, der Eommunica- tionen, der Durchführung gemeinnütziger Anstalten ver pflichtete Beamte den Moment kaum erwarten kann, wo er die freilich etwas penibel werdende Amtirung mit einer „Luftveränderung" vertauschen kann, die ihn, un ter Bezug eines ungeschmälerten Gehalte-, in den Zu stand eines gewissen ckowv kor nient« versetzt, so ist das kaum geeignet, die Zustimmung der Steuerzahler zu er langen. — Seit heute erscheint wieder die seit 24. Juni no!«n» volon» suspendirt gewesene „Reichenberger Zei tung." Aus Jw«tbr«ck, 17. Juli, wird »er „C. Oe. A." gemeldet: Nachdem die Gefahren einer feindlichen Invasion von Seite der italienischen Arinee zunehmen und das Ausbieten aller möglichen Widerstandskraft in Tirol dringend notbwcndig wird, hat sich der Fürst statthalter nack Südtirol begeben, um mit den dortigen Militärautoritäten in kürzester Zeit die zur energischen Begegnung des unsre Grenzen bedrohenden Feindes erforderlichen Brrthcibigungsmaßregeln ins Werk zu setzen. Pesth, 18. Juli. (T. a. B.) Der beiderseitig gebilligte Entwurf des endgiltigen und vom Landtage, Majorität Deak, sicher anzunehmenden Ausgleichs wird nächste Woche schon erwartet. Einige Schwierigkeiten bieten noch die Bedingungen der vollständig umfassenden Am nestie. Sogleich nach Zusammentritt des Landtags unga rische Maßnahmen im Interesse Oesterreichs. Stuttgart, 21. Juli. (Schw. M.) Se. Maj. der König hat sich heute in aller Frühe nach Tauberbischofs- hcim begeben, um die dort in der Umgegend gegenwär tig befindlichen Truppen der k. Feldvivision zu besich tigen. Drr König wird heute Nacht wieder nach Stutt gart zurückkehren. Frankfurt, 23. Juli. (K. Z.) Der preußische geh. Pvstrath Stephan übernahm die Oberleitung des Tburn- und Taris'schen Oberpostamts an Stelle des Ober- postamtSkirectors v. Scheele. Sämmtliche Mitglieder und Beamte der Taris'schen Generaldirection des Ober postamts haben sich durch den üblichen Revers, vorbe hältlich »es geleisteten Diensteides, zum Gehorsam gegen die preußische Administration verpflichtet. Die Verwal- angebracht, aus welchen sehr wohlassortirte Weinvor- räthe, sowie alles nöthige Glaswerk und Tafelgeschirr symmetrisch geordnet aufgestellt sind. Wir treten nun in den Speisesaal, der seiner rei zenden Möbeln und seiner meisterhaft gearbeiteten Holz schnitzereien wegen besondere Erwähnung verdient. Früher waren in diesem Raume nur ein Tisch, sechs Stühle und vier Lehnsessel von grünem Saffian ausgestellt, der Kaiser aber hatte die Möbeln zu schwer und unbequem gesunden; sie sind durch Rohrstühlc ersetzt worden, die leicht wie die Federn sind und ganz wunderzierliche For men haben. Die Tafel ist lang, etwas schmal und mit tiesen Einschnitten versehen, damit die Flaschen, Glä ser und Teller dem immerwährenden Schütteln und Rüt teln des Wagens widerstehen können. Längs der Wände ziehen sich meisterhaft gearbeitete Holzschnitzereien hin, die mythologische Motive darstcllen und in symmetrischer Wiederkehr von der kaiserlichen Namrnschiffre überragt werden. Unmittelbar an den Speisesaal schließt sich die Ter- rasse an. Diese Terrasse, die man wohl bezeichnender einen offenen Balconwagen nennen möchte, ist rin wahres Meisterstück von Eisenarbeit; da» Geländer, welche» sie umschließt, besteht au» Gold und Stahl und hat allein 100,000 Francs gekostet. Diese Terrasse ist von einem leichten Verdeck überragt; längs desselben ziehen sich an vergoldeten Stangen rothseidne Damastvorhänge hin; hier nehmen Ihre Majestäten den Kaffee ein; von die ser Terrasse aus nimmt der Kaiser auch in den Ort schaften, wo rr den Wagen nicht verlassen will, die Hul digungen der herheiströmenden Bevölkerungen entgegrn, hört die osficirllen Anreden an und erwidrrt die- selben u. s. w. Von drr Terrasse tritt man in den Salon, drr sehr reich und prächtig möblirt ist, Gobe- lintaprt»«, persische Leppichr, Rococomöbrln; man meint, tung nimmt unter preußischer Leitung ihren geordneten Fortgang, die Einnahmen verbleiben der Taris'schen Kasse. Man erblickt in der eingrtretenrn Veränderung mit Befriedigung einen Beginn der sür die allgemeinen deutschen Verkehrsintrressen so dringend gewünschten Verbesserung des PostwesenS. Bremen, 23. Juli. (Wes -Z.) Da» hiesige hannö versche Postamt ist heute Morgen von Preußen übernommen worden. Das Bestellgeld kommt in Weg fall; dir Francatur hat mit preußischen Postmarken zu geschehen. Hamburg, 22 Juli. (A. M.) In der Hamburg- Altonaer Journalistik bereiten sich einige Verän derungen vor. Vom „Beobachter an der Elbe" erschien gestern die letzte Nummer. An seine Stelle soll eine „Schleswig Holsteinsche Landrszeitung" treten, al» de ren Redacteur Hr. Otto de Grahl sungiren wird. Dann aber auch soll die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in Berlin beabsichtigen, in Hamburg durch Hrn. W. Schardiu- eine Filiale zu errichten. Da- bekanntlich ministerielle Organ würde dann, wie hinzugefügt wird, in besonder» Beilagen sich mit den speciellen Angele genheiten der Herzogthümer beschäftigen, welche Mitthei- lungen Hr. »r. Dörr aus Schleswig, früher Redacteur des „Altonaer Mercurs" und später der „Lübecker Zei tung", zu redigiren berufen sein soll. Madrid, 16. Juli. Die „Madr. Z." veröffentlicht ein Decret, welches in Krast des Ermächtigungsgesetzes eine Verringerung der Gehalte aller Civil- und Mi litärbeamten, welche mehr als 6000 Realen erhalten, anordnct. London, 20. Juli. (E. C.) Die Londoner „Gazette" meldet amtlich, daß die Königin dem Prinzen Chri stian von Schleswig-Holstein, Gemahl der Prinzessin Helene, den Hosenbandorden verliehen hat. — Der neue Lordstatthalter von Irland, Marquis of Aber- corn, ist gestern iu Dublin installirt worden. — In Fortsetzung der Reformdemonstration von Trafal gar-Square war vom Vorstände der Resormliga für nächsten Montag Abend ein großes Meeting im Hyde park angesagt worden. Dasselbe ist jetzt vom Polizei director auf Anweisung des Ministerium» de» Innern als mit der Bestimmung des Park» unverträglich ver boten werden, nichtsdestoweniger aber wird die Absicht von der Reforurllga, die das Verbot für ungesetzlich er klärt, aufrecht erhalten, so daß vielleicht demnächst die aus der Debatte de» Unterhauses verschwundene Re» sormfragc auf der Gaffe zwischen Polizei und Volk ver handelt werden wird. — Die Kabellegung schreitet rasch und glücklich vor. Donnerstag Mittag wird vom „Great-Eastern" telegraphier: 811,i< Meilen Ka bel versenkt, 712,» Meilen zurückgrlegt. Ort: 51,54 nördlicher Breite, 29,39 westlicher Länge. Jsolirung und Continuität vollkommen, Wetter schön, Alle» in bester Ordnung. — Im Oberhause legte am IS. d- der Lordlanzler (Chelmsford, ehemals Sir F. Thesiger) eine Bill aus den Tisch des Hauses zur Verbesserung des Gesetzes über den Berdre- cherauslieserungsvertrag mit Frankreich, welchen die französische Regierung im December vorigen Jahres gekü«b»ql hat. Obgleich, sagt der Lordlanzler, d»e französische Regie» rung aus das Ersuchen Ihrer Maiestät so zuvorkommend war, die Dauer des Vertrags um v Monate zu verlängern, sprach sie zugleich die Absicht aus, den Vertrag ganz salleu zu lagen, wenn das englisch« Gesetz in Bezug aus die Auslegung deS Brr» träges nicht einigermaßen modmclrl würde. Infolge der Auf fassung, die der Vertrag von Seiten englischer Fnedeusricht« erhielt, sei es nicht möglich gewesen, die Auslieferung eiue- eioziaen, des Mordes, des Mordversuchs oder betrügerischen Bankcrots angeschuldigten srauzösischen Verbrechers zu erlange«; denn in allen solchen Fällen hätten die englischen Friedens richter den Beweis der Schuld und die Verisicirung eines jeden ihnen vorgclegtcn Actenstückes gefordert, wodurch der Vertrag ganz unwirksam würde. Die nun rorgelegte Bill giebt den eng- tischen Friedensrichtern die Ermächtigung, Zeugnisse, die von französischen Richtern unterzeichnet und mit den siegeln der verschiedenen Gerichtshöfe versehen sind, als einen behuss der Auslieserung genügenden prim» ,»ci» Beweis gelten zu lassen. Der Earl of Clarendon bemerkt, daß die französische Regie» rung in der ganzen Angelegenheit sich zuvorkommend «nd ver söhnlich benommen habe und mit ihrer Forderung ganz im Recht gewesen sei. Die erste Lesung der Bill wird daraus ge nehmigt. da- ganze Zimmer sei aus einem Bilde aus der Zett Ludwig's XIV. geschnitten; ein kleines Vorzimmer und ein noch kleineres Toilettencabinet, ein wahres Schmuck kästchen von einem Boudoir, schließen sich an den Sa lon an ; für dieses kleine, reizende Boudoir hat der Kaiser eine ganz besondere Vorliebe, er zieht sich während der Reise oft ganz allein dahin zurück und überläßt sich der Lectüre, oder der Ruhe. Wir haben nun noch einen Blick in da- Schlaf zimmer oder vielmehr in die Schlafzimmer zu wer» scn, denn eS sind deren drei: für den Kaiser, die Kaiserin und den kaiserlichen Prinzen; sie sind präch tig in reichen Seidenstoffe« austapeziert, da» der Kaiserin himmelblau, das des Kaisers dunkelroth, des kaiserliche« Prinzen lila; alle Toilettengeräthe sind von Silber, die Betten von Palissanderholz mit Spitzrnvorhängen, d«S Ganze ist sehr reich und sehr bequem, ladet zur Ruhe und zum Schlafe, und benimmt der Idee: eine Nacht im Dampswagen zuzubringen, jeglichen Schrecken. Wir müssen aber unsre Wanderung durch diese bei nahe märchenhafte Wagenreihe hier unterbrechen; eine Schaar kaiserlicher Beamten und Bedienten strömt her bei und nimmt da- Terrain iu Beschlag; ein Kammer diener bringt einen prächtigen, ganz frischen Blumen strauß und stellt ihn in einer goldenen Vase in da» Schlafzimmer der Kaiserin; der Lärm, der schon wäh rend langer Zeit in den Hallen de- Bahnhofes herschte, hat sich in rin förmliche- Losen verwandelt; die Jubel ruse der außerhalb versammelten Menschenmenge ver künden da» Herannahen der Majestäten. Der Kaiser hat seiner Gemahlin und seinem Sohn« das Geleit bi» auf den Bahnhof geben wollen; er hält den kleinen Prinzen an drr Hand un» nimmt zärtlich von ihm Ab» schied; drr kaisrrlichr Knabe küßt immer von Neuem die väterliche Hand, man sieht, wie schwer e» ihm wird
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