Dresdner Journal : 14.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-14
- Sprache
- German
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608149
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-14
- Monat1866-08
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- Dresdner Journal : 14.08.1866
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Dienstag, den 1L Augnst V 186 1866 LkM«r»r»1»»r»tst r Dres-nerImmal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. s-s- — —— hlr rar ie n d o a »r- u- sti, Beides zu erreichen. In ganz ausgezeichneter Weise trat in der Vorstellung der Oper die Ausführung der Königin der Nacht durch Fräulein Alvsleben hervor; nächstdem Herr Scaria in der Partie des Sarastro. Auch die Wiedergabe der Papagena durch Fräulein We ber verdient freundliche Anerkennung, während Herrn Freny (Papagcno) wohl größeres Maßhalten anzu- rathen sein dürfte. Hy. mp.- ster- HO WIII- 6.22 70 ank- 1» »ritt° 8t»-np«l- K»Q»U. wir, daß die Wiedergabe der Oper nicht nur die dabei Betheiligtcn als ,,Eingeweihte" zeigte, sondern daß auch daS zahlreich anwesende Publicum nicht blos gewöhn liche Freude, vielmehr wirklichen Kunstgenuß zu finden schien. Die von Herrn Kapellmeister »r. Rietz geleitete Aufführung war eine in hohem Grade gelungene; nament lich gilt dies auch betreffs der vom Dirigenten genomme nen Tempi, welche unS,die wir die „Zaubr.flöte" hier zum ersten Male hörten, einige Stellen der Partitur in einem neuen glänzenden Lichte zeigten. Eine sehr brave Lei stung war die der Frau Blume (Pamina). Die Künst lerin documentirte in dieser ihrer Antrittsrolle, daß sie seit ihrem vorjährigen Gastspiele recht erfreuliche Fort schritte gemacht hat. Ihre Reproduction der Partie be kundete eine wesentlich gesteigerte Verinnerlichung und Wärme: Eigenschaften, die damals, namentlich in leiden schaftlichen Momenten, noch nicht entschieden genug zur Geltung kamen; maßvolles Spiel, solide GesangSbildung und edler Klang der Stimme traten aber auch jetzt wieder in wohlthuender Weise hervor. Was wir schon früher, da Frau Blume al» Fräulein Sanier hier ga- stirte, sagten, dürste sich bestätigen: dieselbe wird nie zu den blendenden Erscheinungen d«S GesangSkoryphäen- thumS zu zählen sein, aber bald die Sympathien jede- musikverständigen PublicumS gewinnen. Daß solche hier schon in reichem Maße vorhanden, bewir» die außer ordentlich günstige Aufnahme, welche Frau Blume zu Theil wurde. Eire Antrittsrolle gab ebenfalls Herr Ucko (Lamino), der erst vor einigen Monaten hier gasttrte und bezüglich dessen wir nur auf da- damals au dieser Stelle (Nr. 92) Referirte verweisen wollen. Herr Ucko besitzt ohne Zweifel schöne Stimmmittel, aber zu einem musikalisch gebildeten Sänger und darstellen den Künstler fehlt ihm nicht weniger als Alle», womit indessen nicht gesagt sein soll, daß e» ihm unmöglich * Am 9. August wurden in hiesiger Hofkirche die Erequien für unsern vor zwölf Jahren in Tirol ver unglückten geliebten Monarchen Friedrich August grseiert, ein Gottesdienst, welcher unter der gegenwär tigen Lage unser- Landes noch tiefer als gewöhnlich auf unser Gemüth wirken mußte. ES galt ja einem Fürsten, der dem friedlichsten Studium, dem der Botanik, gehul digt. Wir erinnern uns einer botanischen Ercursion des königlichen Blumenfreundes, welche nicht zu den ge wöhnlichen in diese- Fach schlagenden Ausflügen ge zählt werden darf und von Neuem erwähnt zu werden ver dient. E- ist die- die Reise Friedrich August'- nach Dalmatien, die derselbe, gefolgt vom Oberhofmeister v. Minckwitz, Generaladjutanten v. Mandrl-loh und seine- Leibarztes vr. v. Ammon, im Mai 1838 unter nahm. Der jetzt schon seit 40 Jahren verdienstvoll wirkende k. sächsische Eonsul in Triest, Ritter v. Sar toris, hatte die Ehre, von Sr. Majestät zu dessen Begleiter auf dieser höchst interessanten Reise eingeladen zu werden, und erinnert sich heute noch mit inniger Freude daran zurück. Die persönliche Liebenswürdigkeit Friedrich August'- würzte die an Natur- und wissen schaftlichen Genüssen reiche, doch manchmal mit Schwie rigkeiten und Anstrengungen verknüpfte Reise mit jenem sympathischen Zauber, der sich unau-löschlich in- mensch liche Herz gräbt. Mit reicher Lu-brute an Blumen, „Hochstapler" zu 3 Monaten Gefängniß wegen Ver letzung der Ehrfurcht gegen den König. Gligau, 9. August. (Schl. A.) Fast durch alle Zei tungen läuft die Mittheilung, daß auf Veranlassung de- commandirenden General- des 5. Armeecorps, Ge nerals v. Steinmetz, von Sr. Majestät dem Könige die Verlegung des 5. Armeecorps in eine andere Provinz (in mehrern Blättern wurde gesagt nach dem Königreiche Sachsen) angeordnct worden sei. Wir sind in den Stand gesetzt, diese Nachricht als nicht vollstän dig richtig bezeichnen zu können; wenigstens steht es nach den hierher gelangten Mittheilungen fest, daß daS genannte Armeecorps für jetzt, und zwar in nächster Zeit, vom Kriegsschauplätze in die früher» Garnison städte zurückkehren wird. Das Füsilierregiment Nr. 37 soll dagegen nach Hannover verlegt werden und das Füsilierregiment Nr. 38 im Verbände des 6. Armeecorps verbleiben. Die hier noch befindlichen zwei Bataillone des 7. Landwchrrrgiments sollen dem Vernehmen nach in der kommenden Woche ihre Auflösung erwarten. Für den Fall, daß dies geschehen und das 3. posensche In fanterieregiment Nr. 58 noch nicht vom Kriegsschau plätze zurückgckehrt sein sollte, bleibt cs unerklärlich, von wem dann der sehr beschwerliche hiesige Garnison dienst und die Bewachung der 3600 österreichischen Ge fangenen versehen werden soll, da sich außer jenen bei den Bataillonen nur Ersatzbataillon Nr. 58, zwei Er satzcompagnien Pionniere und Jäger, sowie die nöthige Festungsartillerie hier befinden. Von der schlesisch-böhmischen Grenze, 5. August. (A. Z.) Das Gerücht, daß die ungarische Legion wieder entwaffnet werden soll, hat sich nicht bestätigt. Dieselbe ist zwar unter Klapka's Führung über die Oder zurückgegangen, hat aber bei Schillersdorf, dritt halb Meilen südlich von Ratibor, ein Lager bezogen und soll später zur Besetzung Böhmens ober Mährens verwendet werden, und zwar so lange, wie es heißt, bis Oesterreich die Kriegskosten bezahlt haben wird. Wien, 10. August. (W. Bl.) Erzherzog Albrecht ist vorgestern Abend mittelst Südbahn von hier abge- reist; die Herren Erzherzögt Rainer und Heinrich be gleiteten ibn. — Baron Kübeck hat sich gestern nach Augsburg begeben. — Dem „Wanderer" zufolge sollen 300 Millionen unverzinsliche Staatsnoten mit Zwangscours auS- gegeben werden; davon würden 150 Millionen gegen die Einser- und Fünferbanknoten umgewechselt, 60 Mill, an die Bank zurückgezahlt, 90 Millionen zur Deckung der Staatsbedürfnisie verwendet. — Nach dem „Frem denblatt" hängt Hübner s Hierherberufung mit der römischen Frage zusammen und steht Mensdorfs's Rücktritt bevor, zugleich werden Kübeck und Brenner als Ministercandldaten genannt. Mir höchst unglaub würdig. — Der „Neuen fr. Pr." zufolge dauern die Berathungen der slawischen Notabilitäten, bei denen Warrens als Protokollführer fungirt, noch fort. Wien, 11- August. (W. T. B.) Die heutige „Presse" hebt in einer Besprechung des gestern telegraphisch ge meldeten Artikels des „Siöcle" hervor, daß Napoleon zu einem Hcraustreten aus seiner passiven Stellung ohne Zweifel besonders dadurch bewogen werde, daß Preußen das von dem Kaiser in seinem Briefe an Drouyn aufgestellte Programm überschritten habe. Jenes Programm forderte Lie Aufrechterhaltung der Stellung Oesterreichs in Deutschland, ferner eine kräftige Union der süddeutschen Staaten und eine dominirende Stellung Frankreichs in Europa. Der erste Punkt des Pro gramms sei bereits gefallen, der zweite hinfällig; mit diesen beiden würbe alsbald auch der dritte fallen. Wenn der Kaiser die Interessen Frankreichs gegen ein ver größertes Preußen wahren wolle, so müsse er rasch handeln. — Der „Preußische Staatsanzeigrr" hat bekannt lich der hannöverschen Regierung vorgcworfen, daß sie vor Ausbruch des Krieges mit Preußen wegen der Neutralität und gleichzeitig mit Oesterreich wegen Ver einigung der hannöverschen mit den k. k. Truppen unter» Tagesgeschichte. * Berlin, 12. August. Große- Aufsehen erregt hier die gestern durch den Telegraphen au- Pari- einge- gangene Nachricht, daß Frankreich „wegen der großen Aenderungen in Deutschlands politischer Organisation, rcsp. in Voraussicht der beträchtlichen Vergrößerung Preußens" von Preußen die Rektifikation seiner Grenzen von 1814 fordere (vgl. die vorige Nummer). Der osficielle „Staats Anzeiger" Hal von dem desfall- stgen Telegramme gar keine Notiz genommen. Dir „Neue Preuß. Ztg." sagt, die französische Regierung werde namentlich von den Orlramsten und Chauvenisten gegen Deutschland und insbesondere gegen Preußen gereizt, dem man dort den militärischen Ruhm mißgönne, und fährt dann fort: „Die Grenzen von 1814 (im Unter schied zu den jetzt geltenden von 1815) waren von der Art, daß einige Distrikte damals noch bei Frankreich blieben, die im folgenden Jahre an die Niederlande und an Deutschland bez. Preußen kamen; eS handelt sich dabei namentlich um Landau (Bayern), Saarlouis und Saarbrücken. Was die Antwort des preußischen Ca- binetS auf die französische Anfrage betrifft, fo ist sie — Nichtamtlicher Theil. Uebernchl. Lele§raphifche Nachrichten. T«ge»gejchichte. «bchtr»wi>»H«lßrt». (Au- Kiel und Altona. Von der Eider.) Dresdner Nachrichten. Pr»t»ztal«iuhrichtea. (Au- der sächsischen Schweiz. Saida.) Gericht-Verhandlungen. (Chemnitz.) Pflanzen und Kräutern des dalmatinischen Küsten- und Jnselgebietes zurückgekchrt nach Triest, besuchte Sc. Ma jestät vor seiner Weiterreise noch einmal den Dampfer, welchen er kaum verlassen hatte, um von jenen trau lichen Räumlichkeiten, in welchen er ein glücklicher, freier Mensch, und nichts weiter, gewesen, Abschied zu nehmen. Sichtlich bewegt wandte er sich an seinen Be gleiter, Ritter v. Sartoris, mit den sein Gemüthsleben so rein bezeichnenden Worten: „Wie glücklich war ich hier in diesen Räumen — diese Stunden werde ich nie vergessen! Unbeengt von strenger Etikette, die den Menschen der freien, hrrzerwciternden Mittheilung der Gefühle beraubt, durfte ich mich rückhaltlos geben, wie ich bin, hier waren wir Alle gleich!" Was Wunder, wenn Sartorio, der sich stets besonderer Huld und Anerken nung von Sachsens Monarchen, deren dreien er diMte, zu erfreuen hatte, in seinen Memoiren enthusiastisch ausruft: „. . . Und so endete eine der genußreichsten Reisen, welche gewiß unauslöschlich in dem Gedächtnisse aller Derer bleiben wird, die sich des Glückes, daran theilzunehmen, erfreuen konnten. Sanfte-, einnehmen des Wesen, edler Anstand, gepaart mit würdevoller Herablassung, mit der seltensten Bescheidenheit und un ermüdlichen Liebe für die Wissenschaften, tiefe, treffende Ansichten und die ausgebreitetsten Kenntnisse im gan zen Gebiete deS Wissen- würden Friedrich August ehren ehrenvollen Platz unter den hcrvorragendsten Menschen seiner Zeit einräumen, auch wenn er nicht aus einem europäischen Throne säße." Dem sächsischen Volke zum besondern Kompliment gereichend, heißt eS weitrr in diesen Memoiren: „Im März 1838 kam Sr. k. Hoheit der Prinz Johann, Thronfolger von Sachsen, auf seiner, da- Dantestudium zum Zwecke habenden Reise nach Italien, nach Triest. Sachsen, diese gebildete Ra tion, ist heute so glücklich, den gebildetsten Mann Amtlicher Theil. Dre»de«, 6. August. Die Fabrikanten Christian Friedrich Neumann in Alteibau und Christian Fried rich Henke in Alter-bach, sowie der Rittergutsbesitzer Gustav Adolph Lichtenstein auf Lawalde sind zu Frie densrichtern, letzterer im Amtsbezirke Löbau, erstere beiderseits im Amtsbezirke Ebersbach, ernannt worden. »»stratrnannahme auawSN«: L» 8»»o,»rr», OowwwriollLr äs« vr„äo»r Journal«; «d«oä».: U Luol.», Luo» Lonr; L»wdnrU S,rU»- V I«n Lr»irenr1«.>l.: t Voar.»; Lsrltn: Uuouiv,Onekd., ltm»»»'» 8ur«»u; L. Lcnror»; Lr»I»: L. 8v^n»»n'»Xoa«no«udur»n, 1»» S 8»»lo»v»u; Lr»K5nr1 » : ^»o»'»ob« 8uedk.; LSI»; Xo. 8to»»; 1-^uuir», 8vl.i.i» L Oo., (8, kl»« äs I» Kaoru«); kr«? L«. LnKi-ron» 8uvdd; V>». Sl. cheranagrdrr: Löot^I. Lnpoüttloo äs» Vreiänsr looro»!», vr»ä«o, -larisaitr»» No. 7. wie auch der „Siecke" andrutet — eine ablehnende ge wesen. ES steht zu vermuthen, daß die Haltung Preu ßens dieselbe bliebe, auch wenn bestimmte Forderungen geltend gemacht würden." — Die „Nordd. Allg. Ztg.", welche vorzugsweise für daS Organ des Ministerprä sidenten gilt, sagt, das nächste Gefühl, welches sie bei dem Lesen dieser Nachrichten empfunden habe, sei da- Gefühl des Bedauerns gewesen, eine solche Angelegen heit der Ocffentlichkeit überliefert zu sehen, und hält eS für Pflicht, „gleich zu Anfang dieser neuen Phase der diplomatischen Verwickelungen zu constatiren, daß es nicht die deutsche Presse gewesen ist, welche die Ge danken des Pariser Cabinets dem Strome der öffent lichen Meinung und den stürmischen Agitationen oeS Nationalgefühls überliefert hat." ES sei in der That schwierig, sich die Motive deS französischen Ansinnens zu erklären, es sei denn, daß die französische Politik eine totale Umgestaltung erlitten hätte, und daß man jetzt in Paris Das anstrebt, was man bisher deSavouirte. „Denn die „„großen Aenderungen in Deutschland"", schreibt das ministerielle Blatt, „sind zuerst nicht inter nationaler, sondern rein nationaler Natur. Und noch mehr. Weit davon entfernt, eine Drohung für Frank reich zu sein, sind diese Aenderungen sür Frankreichs Machtsphäre günstiger, als die frühernZustände. Deutsch land hat durch die „„großen Aenderungen"" keinen Machtzuwach- gewonnen, sondern ihn verloren. Vor den Ereignissen dieser letzten Monate hatte Frankreich in dem Deutschen Bunde einen Gegner, der gegenwärtig durch das Ausschei den Oesterreichs um dreizehn Millionen Ein wohner und fast viertausend Quadratmeilen schwächer geworden ist. Diese Thatsache ist in ihrer Einfachheit so logisch, so unwiderlegbar, daß wir nicht glauben können, daß irgend eine Interpretation heraus zu bringen vermöge, Frankreich werde in diesen „„Aen derungen in Deutschland"" eine Gefährdung erblicken können. Man mußte es im Gegentheil für eine, den französischen Interessen durchaus angemessene Politik be trachten, daß dieselbe den Ereignissen ihren Gang ließ, aus denen durch die Zerreißung de- Bunde- jener Vor theil entsprungen ist. Und die unwiderstehliche Einfach heit dieses Gedankens wird sicher im französischen Volke durchgrrifen, wenn man uns etwa darauf verweisen wollte, daß die Stimmung der französischen Nation sich zu der aggressiven Politik hinnrige, welche Herr Thiers in feiner letzten Kammerrede vertrat und welche da» Cabinet des Kaisers so energisch deSavouirte." — Die preußische Armee hat in den jüngsten Tagen drei hoch verdiente Generäle durch die Cholera verloren. Der erste, welcher dieser Krankheit erlag, war der General v. Clausewitz bei Brünn, ihm hielt die Grabrede sein Waffenbruder General v. MutiuS, der wenige Tage darauf (in Austerlitz) ebenfalls eine Leiche war. (Nach andern Nachrichten starb General v. MutiuS an einem, durch Erkältung herbeigeführtcn rheumatisch-entzünd lichen Fieber. D. Red.) Heute ist nun die Nach richt hier tingegangen, daß auch der Kommandeur der dritten Cavaleriebrigade, Generalmajor v. Pfuel, zu Großhos in Böhmen der Cholera erlegen ist. Hier in Berlin ist die Cholera im Abnehmen, wenigstens ist die Zahl der angemeldeten Erkrankungsfälle ziemlich herabgegangen, denn während dieselbe in einigen Tagen der letzten Wochen bereit- über 200 betrug, hält sich jetzt der tägliche Durchschnitt zwischen 60 und 70, wovon ein Drittheil in der Regel einen tödtlichen Verlauf nimmt. Die Gesammtzahl der hiesigen Erkrankungen feit dem Auftreten der Seuche beträgt ca. 6000, darunter über 3000 Todesfälle. — Von Seiten des KriegSministerS ist verfügt worden, daß das unterm 16. Juli angeord nete zweite diesjährige Ersatzgeschäft sofort wieder aufzunehmen und nach Möglichkeit zu fördern ist. In Bezug auf den Termin zur Einstellung der auSgeho- benen Mannschaft ist die Verfügung Vorbehalten. — (N. A. Z.) Die von der Fraktion Vincke beim Abgeordnetenhause^'eingereichte Adresse lautet: ^üdrllek: 6 Idle — Nxc KMrU-k: 1 IS „ Ko»tli«k:— „ IS „ Lea»l» Nummern: 1 cke: dlr . 5 ols xic. k- icn St. ri» Mg >4, ah !N- »asrrntrnprrtsrr LVr s» k»um «io«r t Nxr. L°r«e äl« L.U.: » N^. «rschrtv: mit 4 »»«dm« ä«r Sono- »ä L«l«rt«^, -rd«nä» kür äen kolxenäeu Telegraphische Nachrichten. Wie«, Sounadend, 11. August. (W. T B.) Fi nauzminister Graf Larisch hat seine Demission gege- he». Baran Hock wird sein Nachfolger. Pari«, Montag, 13. August. (W. T B ) Nach dem „Lonftitutiouuel" stad die di-herigen Mitthei- lungrn der Jouruale über die Tompensation-sorde- rungen Frankreich» blase Vermuthungen. Ohne Zwei fel sei e» möglich, daß Frankreich Rechte aus Kom pensationen habe; aber e« sei unwahrscheinlich, daß eia bestimmt sormulirte« Programm vorliege. Da» wahrhafte Interesse Frankreich« bestehe nicht in Er langung einer Vergrößerung, sondern in Unter stützung Deutschland» bei einer Constituirung, wie sie seinen und Europa» Interessen »ortheilhaft sei. Florenz, Sonnabend, 11. August. (W. T B ) Der Waffenstillstand ist heute auf der vafi» der gr- geuwirtigeu militärischen Okkupation gezeichnet worden. Ein hier »erbreitete» Berliner Telegramm meldet, Preußeu habe Oesterreich benachrichtigt, daß e» Ita lien im Besitze Venetien» aufrecht halten werde. Florenz, Montag, 13. August. (W. T. B.) Der Kommandant von Padua Hut den Befehl erhalten, da» bewegliche Krirg«material bi« zum 25. d. Mt». nach Wira zu befördern. Die politische« Gesaagene» au» Oesterreich siud zu ihre« Familie« zurückgekehrt. Die Uebergabe vcuelie«» a« Italien durch Fraukreich steht bevor. Menadrea ist gestern nach Pari» gereist und geht dann nach Deutschland zu den FrirdrnSverhandlungen. Die amtliche Zeitung meldet, daß der Waffenstillstand eiu vierwichrntlicher ist, doch, fall» eine Kündigung nicht erfolge, länger fortdauern werde. co t.- !k. 9. ä. Feuilleton. K. Hoftheater. Sonntag den 12. August wurde „Die Zauberflöte" mit Frau Blume vom königl. Hoftheater zu Berlin in der Partie der Pamina und Herrn Ucko vom Etadttheater zu BreSlau in derjenigen deS Tamino gegeben. Ein längerer Zeitraum war da- hir geflossen, seitdem wir Mozart'- unsterbliche Musik zu dem Schikaneder-Gieseke'schen Märchrnlibretto zum letzten Male hörten, und wieder fühlten wir uns von dem alten Zauber gepackt, dcn auf unS von jeher nicht blos die Gewalt der Töne, sondern auch der da» Sü- jet beseclende Geist auSübte. E» scheint fast unbegreif lich, wie noch heute so Viele dem Textbuch den Vor wurf der Sinnlosigkeit machen können; wir fühlen uns versucht, jenem im Gegentheile dat Lob d^r Sinnigkeit zu ertheilen. Nimmer vermöchte für Diejenigen, welche von jeder, besonder- aber der dramatischen Musik mehr al- einen blosen Ohrenkitzrl verlangen, der tonkünstle rische Theil allein einen so gewaltigen poetischen Gesammt- eindruck herbeizusühren, wenn nicht der edle Humanis mus, den da» Ganze athmrt, den platten MoraliSmu» und dir von Abgeschmacktheiten, ja Tölpelhaftigkeiten strotzende Bearbeitung de- dichterischen Stoffe- ver gessen machte. Denn al- eine Dichtung glauben wir da» Textbuch zur „Zauberflöte" trotz seiner formellen Unzulänglichkeiten betrachten zusmüffen; hat doch sogar der Altmeister der deutschen Poesie den „höher« Sinn" desselben anerkannt, wir un» Eckermann in seinen „Ge sprächen mit Goethe" berichtet. Der Dichter sagt da von seiner Helena: „Wenn e» nur so ist, daß die Menge der Zuschauer Freude an der Erscheinung hat; dem Eingeweihte« wird zugleich der höhere Sinn nicht «nt- aehen, wie e» ja auch bet der „Zauberflöte" und an dern Dürge» der Fall ist." Mit Freuden constatiren „Allerdurchlauchtigstcr -c. Ew. königliche Majestät Haden in eincm groben Augenblicke von weltgeschichtlicher Bedeutung uns nm Ihren erhabenen Thron versammelt. Unser Volk preist in Demuth Gottes Gnade, welche Ew. Majestät theureS Leben beschirmt, unserm heldenmüthigen Heere, unter der Führung seines König«, einen raschen, glänzenden Sieg über zahlreiche und tapfere Feinde verliehen bat. Als der Kampf um die Unabhängigkeit des Vaterlandes nicht länger zu vermeiden war, hat die Regierung Ew. Maje stät mit Kühnheit und Entschlossenheit ihn ausgenommen; das preußische Volk in Waffen, durch Ew. Majestät weise Vorsicht für eine stärkere Machtcntwickeluog bei Zeiten vorbereitet, hat von Neuem den Sieg an die Fahnen des großen Kurfürsten, Friedrich s des Großen, gesesselt und, getragen vom Geiste der Freiheitskriege, deren ruhmwürdige Thaten erneuert. Viele tapfere Männer rnhen in fremder Erde; mit tiefer Trauer gedenkt das Vaterland seiner entschlafenen Helden. Ihr Blut darf Nicht umsonst geflossen sein. Preußen an der Spitze des — soweit zur Zeit irgend möglich — geeinigten Deutschlands ist ein lang ersehnter Kampfpreis für die gebrach ten großen und schmerzlichen Opfer. Wir erkennen als unsre wichtigste Aufgabe, aus allen Kräf ten dahin mitzuwirken, daß die Früchte unsrer Siege von kei ner Seite wieder verkümmert werden, und sehen den Vorlagen wegen Einverleibung der mit Preußen zu vereinigenden deut schen Lande und wegen Einberufung einer Volksvertretung der Bundesstaaten mit Verlangen entgegen. Mit großer Befriedigung vernimmt das Land die günstige Lage der Finanzen. Nachdem von Ew. Majestät zu unsrer Genugtbuuiig anerkannt ist, daß der Staatshausdalt seine ge setzliche Grundlage nur durch das nach Art. 99 der Verfassungs urkunde alljährlich zwischen den Reglern gen uud den beiden Häusern des Landtages zu vereinbarende Gesetz erhält, werden wir die uns angekündigte Vorlage wegen der Indemnität für die Vergangenheit, angesichts der großen Erfolge, gern entgegen nehmen und um so bereitwilliger die Mittel gewähren, welche zur erfolgreichen Beendigung des Krieges uud zur Bezahlung der Naturalleistungen noch erforderlich sind. AUergnädigster König und Herr! In allen g»oßen Tagen unsrer preußischen Geschichte san den zu dem Geiste und der Kraft seiner Fürsten die des Vol kes rn Aufopferung und Hingebung sich gesell». So soll es auch ferner unter un- bleiben. Wir stehen zu Ew. Majestät, wie unsre Väter zu Ihren Ahnen. Das walte Gott! Uud wer möchte dann wider uns sein? In tiefster Ehrfurcht ersterben wir Ew. Majestät allerunlerthänigste rc." — (N.-A.) Sc. Majestät der König erthcrlte heute dem sachsen-meiningenschen Obersten v. Buch eine Au dienz, der ein Schreiben seines Herzogs überbrachte. Hierauf folgten lange Unterredungen mit dem frühern badenschen Minister v. Roggenbach und dem Grafen Blome-Salzau. Nach einem Besuche des Großher zogs von Oldenburg arbeitete der König mit dem Ministerpräsidenten Grafen Bismarck. Nach Aufhe bung der Tafel empfing der König den Besuch deS Groß herzogs von Mecklenburg-Schwerin, welcher Nach mittags 6 Uhr von der Mainarmee aus Nürnberg per Extrazug hier eingetroffen und im hiesigen Schlosse ab- gestiegen war. — Ihre Majestät die Königin besuchte gestern Abend die Großfürstin Helene von Rußland. — Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute von Heringsdorf nach Stettin gereift und treffen morgen Nachmittag 5 Uhr von dort hier rin. — Der Groß- Herzog von Weimar ist heute früh nach Weimar zu- rückgereist, wird aber schon in einigen Tagen von dort wieder hier rintreffen. — (H. N.) Vor dem Criminalgericht fand am 9. dir Verhandlung gegen den angeblichen vr. Bern hardt (sein richtiger Name ist l)e. Schnabel) statt, wel cher vor einigen Monaten an den König etwa folgen des Telegramm aus Mainz gerichtet hatte: „Soeben reisen zwei Individuen von hier ab, um Ew. Majestät mittelst Revolver zu erschießen." ve. Bernhardt wurde in Koblenz angehalten und nach Berlin gebracht, wo sich hervusstellte, daß er schon früher (u. Ä. in Wies baden, wo er Vorlesungen ankündigte und mit dem Ho norar durchging) Schwindeleien verübt, und daß sein Telegramm an den König keinen andern Zweck hatte, als sich eine Geldquelle zu öffnen. Befragt, ob er den König düpiren wollte, gab er an, in einem Kaffeehause zu Mainz die Unterredung zweier junger Leute behorcht zu haben, welche von dem Attentat gegen Bismarck sprachen und die Absicht kund gaben, den König zu er morden. Das Gericht verurtheilte den politischen iterhausr el in r uf: re- öse- y der. 2) uel Gri- und die ie»t von Arre«. Putlry. 10 Uhr. 14 0 u. HttN- Lönlal. 82 dv. v. V. I8k>2 . schles. ; Land- endahu Leipzig- 7'4 B.; nuaischc : Allg. 80 H ; AugS- Frank- l-K G.; «l G.; ; LouiS- 99 G. U.Anl. aulcheu äreditd. m l3l; lgio—. Lisea- »K G.; Sdamer Brr«- ; Köln- gal. dwigsh. »rdbahn Lit. ; rhei- »A, G-; G.; apterr: sichuld- 2l G.; ntional o-tloer »b G.; I. . polu. 7x G.; 73 B. Bank " G.; Com- G.; mk W ninger j G.; Kredit- ; wei- 7-kG. wpap. ^G.; : »'ld ; vgl. schles. Land- ide,.; 2 El.; ihe v- IX,9 nl. v. 1800 ebner »7 K, > G.i redit- > t40 wei- >täts r do- Me- schrff gner- Sbner ! G.; G.; tort > Ä; Serie bez.;
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