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Dresdner Journal : 19.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-19
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1866
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-.Ei»»-— —— - 1866 V 1S1 Sonntag, den 10. Augnst Lbmnumrittsprrts»: DresdnerZoumal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. NichtamUicher Theil enthrbnngcn und Versetzung,!». Bad Lie c i >«! !b tritt?o»t u. 8t«mp»I- »mn>bl»g bin»»- I. Lieber Depreti»! Ich habe »erfproche», Euch »eitweise meine Eia» rtiMU a. Volt»wir1hschaft. Feaillets«. Inserate. TageSkalender. «Ürsennnch- richtra. Bekanntmachung, die Jagdkarten aus das Jahr 1866/67 betr. Nachdem beschlossen worden ist, die Jagdkarten auf da« Jagdjahr 1866/67 in gelber Farbe mit dem zeit- hrrigen Muster ausgeben zu lassen, so wird dies hier mit zugleich zur Nachachtung für diejenigen Beamten, welchen nach tz 37 des Gesetze- vom 1. December 1864 die Aufsichtsführung über die gehörige Befolgung der Vorschriften de- Letzter» obliegt, zur öffentlichen Kennt »iß gebracht. Dresden, am 13. August 1866. Die Königliche Landes-Commission. v. Falkenstein, vr. Schneider, v. Engel. SeP obe. lo ctb rli - Feuilleton. Drei Briefe Baggio s. (Aus der „Wiener Abendpost".) Bekanntlich befand sich der Deputirte P. C. Boggio vor und während der Seeschlacht von Lissa am Bord de» Panzerschiffes „Re d'Jtalia" und hat beim Untergang desselben mit der Bemannung des Schiffes sein Grab in den Wellen gefunden. In einer Caffette, welche einige Lage später aufgefischt wurde, befand sich eine Anzahl v»n Briefen Boggio'», welche zwar zum Theil durch das eingedrungene Seewasser gelitten hat ten, aber großentheils noch leserlich waren und die wir im Folgenden mitzutheilen in der Lage sind. Einer dieser Briefe ist an den Marineminister Depretis ge richtet, die Adressaten des zweiten und des (unvoll endeten) dritten sind nicht bekannt. Die Briefe wer fen höchst interessante Streiflichter auf die ruhmvolle und heldenmüthige Vertheidigung von Lissa, dann aber auf die Haltung Persano's. Für die Bcurtheilung de» Letzter», der bekanntlich vor ein Krieg»grricht gestellt worden, erscheinen un» einige Stellen, insbesondere de» ersten Briefe», von entscheidender Bedeutung. Rück- sichtlich der in diesem Briefe enthaltenen Namen be merken wir noch, daß d'Amico, italienischer LinienschiffS- capitän, al» Chef des Generalstabe» Persano's sungirtr; Fregattencapitin Sandri befehligte die Division der Kanonenboote; Linienschiffscapitän Paulucci stand bi» zum Jahre 1848 in österreichischen Seediensten. Diese Briefe (denen die ,,W. A." da» italienische Original warlgetreu vorau-schickt) lauten in deutscher Uebersetznng: örse °g»e xpi lden sieben Panzerschiffen sich den schwierigsten Theil der Aufgabe Vorbehalten hatte, nämlich die Bezwingung de» Hafens St. Giorgio und seiner 4 Forts. Um 3 Uhr waren sie demontirt und zum Schweigen gebracht bis auf jenes deS „Telegraphen", welcher nur zwei Kanonen.... Die Einnahme der Insel galt unS als gewiß.... als um 3 Uhr die erste Meldung kam, daß Vacca seine Stellung verlassen hatte, und um 5 Uhr wurden wir benachrichtigt, daß Albini die Landung nicht aus- geführt und nicht einmal versucht hatte. Ich gestehe Euch, daß ich, der Schwierigkeiten Albini'« eingenk, besürchtete und noch befürchte, daß er, ohne es zu wollen, im Momente des Handeln» unter dem Ein flüsse seiner vorgefaßten Meinung gestanden sei. Auf diese Weise hatten wir nur einen halben Er folg, denn nachdem die Landung nicht gelungen, konn ten wir die Insel nicht in Besitz nehmen. Prrsano beabsichtigte in der Nacht oder bei Tagesanbruch fort zusetzen, aber am Abend kam Sandri mit der Mel dung, in Lessina vom Telegraphenbeamten erfahren zu haben, daß vor dem Durchschneiden des Kabels Tegett- hoff von Lissa aus benachrichtigt worden war und geantwortet hatte: „Aushalten, ich komme morgen, ohne Zweifel." Später kamen, von Persano berufen, Morali und Taffini an Bord und sagten, daß eine Landung durchaus nicht rathsam sei. Trotzdem drang ich daraus, aber Persano bemerkte mir, daß, nachdem wir gegen die 2060 und mehr Feinde mindesten» 1200 Mann ausschtffen müßten, die Batterien der Schiffe von Mannschaft entblößt würden und daß, wenn Te- getthoff käme, wir in sehr großer Verlegenheit wären, indem die Wiedereinschiffung und Vertheiluug der Leute auf so viele Schiffe nicht weniger al» zwei Stunden in Anspruch nehmen müßte. Wegen keiner andern Schwierigkeit als wegen Te» getthoff wurde also die Landung verschoben, ich sage verschoben, weil sie heute Abend stattfinden wird, trenn vielleicht Trgetthoff nicht kommt; sie wird heute Abend stattfinden, «eil heute der „Affondatvre" und drei Fregatten zu un» gestoßen find, so daß wir auch für den Fall, daß Tegetthoff später kommt, ohne tollkühn zu sein, die Einnahme der Insel unternehmen können. Morgen wir» das tricolvre Banner auf den Trüm mern der Fort» der Insel wehen, und gleich darauf werden wir uns an die zweite Aufgabe machen, wenn e» nicht mittlerweile zu einer Schlacht mit der feind lichen Flotte kommt, welche, wenn ihr Admiral Muth hat, uns jetzt entgegenkommen müßte. Man kann dem Feinde die ihm gebührende Anerkennung nicht versagen, der Widerstand ist äußerst kräftig. Zerstörung der Werke, Demontirung von Geschützen, in die Luft ge flogene Pulvermagazine, Feuer-brünste, nicht» kvnnte ihn entmulhigen. Und (wunderbar) ihr bescheidener Korrespondent, dessen Posten am Achterdeck ist und der daselbst von 11 Uhr Morgens bi- ^7 Uhr Abend- verblieb, hat auf gut piemontesisch—... (lo K» tirM» vercke) unter einem Granatenregen, welcher gleichzeitig Musik und Tanz lieferte. Aber meine Genossen auf dem Achterdeck habe» mir in Chor da- äignu» per eatr»e« gesungen, und damit genug. Ihr seht aber an mir „Konoe«, no» wu- t»nt mors»", da ich Euch doch schreibe. Zu ernsten Sachen zurückkehren», kann ich nur meine mündlichen Behauptungen wiederholen. Persano wird mit Unrecht angeklagt. Persan» verdient da» ganze Brr- trauen der Regierung und der Nation. Da» Bewußtsein der auf ihm lastenden verantwartliLkeit ließ ihn allzu vorsichtig erscheinen. Abrr Ihr kennt den wühre« Zustand der Flotte v»r zeregt. Uerah > Beu- im —. rfe,, ! loco »mehl :icsler I 4 4b. c loco »elsaa 42 G Spi >KG benstein: Prinz Heinrich XI. Reuß -f. — Vom Main: Aujhören dc- Bundestages. — Bremen: Die Parlamentswahlen. — Paris: Un glücksfälle bcnn Napoleon-fest. Rücktransport franzö sischer Truppen au» Mcrico. Menschcnfresserrache. — Marseille: Unruhen auf Kandis. — Brüssel: Keine französischen Ansprüche. — Florenz: Schreiben dc- Kaisers Napoleon. — London: Orden-verleihuu- gen. Telcgraphenangelegcnheit. — New-dvrk: Con vent von Philadelphia vertagt. Schleswig-Hülfiem (Dänische Agitatoren.) Dre»dner NrchriGeu. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Frequenz sächsischer Bäder. Telegraphische Nachrichten. Pari«, Freitag, 17. August, Abend«. Prinz Napoleon ist au« der Schweiz zurückgrtrhrt und hat sich nach St. Cloud begeben. — General Menabrea ist hier eingetroffen. — Nach dem „Evdnrmrnt" wird da» Lager in Chalon« aufgehoben. drücke mitzutheilen, und benutze dazu die erste, sich mir darbirtende Gelegenheit. Bis 5 Uhr wiegte ich mich in der Hoffnung, Euch telegraphiren zu können, Lissa ist unser, und glaube, daß Ihr sicherlich dieses Telegramm erhalten hättet, wenn Persano von den beiden Viceadmiralen und ins besondere von Albini besser unterstützt worden wäre. E» hätte genügt, wenn die Andern dasselbe geleistet hätten, wie Persano. Wir zogen (s«^»mmo) gegen Lissa, ohne auch nur eine Karte der Insel zu besitzen, und ohne die 1200 Mann Landungstruppen, von welchen ich, nebenbei ge sagt, nicht begreife, daß sie von Euch bisher nicht nach- gesendet wurden. D'Amico schiffte sich auf dem „Messagiere" ein und lief unter englischer Flagge entschlossen die Häfen der Insel a», um selbe au-zukunbschasten. Er wußte die größte Kühnheit mit der schlauesten Vorsicht zu ver einigen. Wir waren nicht ohne Unruhe, al» er am folgenden Morgen nicht zurückkehrte, da kam endlich um '/b6 Uhr der „Messagiere" in Sicht D'Amico meldete, daß die Insel 2000 bi» 2500 Mann Besatzung habe. Die Häfen St. Giorgio, Ma- nega und Comisa seien befestigt. Im ersten befänden sich vier Fort», von denen eine- sehr hoch gelegen — in den beide» andern ebenfalls hoch liegende offene Batterien. Er erklärte unsre Kräfte dem Unternehmen gewachsen. Am selben Tage kam Albini an Bord und versuchte Persan» vom Angriffe abzuhalten, indem er ihm über Einreden Paulucci'« sagte, Lissa sei da« Gibraltar de« Adriatischen. — Persano blieb standhaft. Gestern gegen 11 Uhr griffen wir an. Bacca sollte Comisa beschießen, Albini die Landung I» Port»-Manego au-führen; «ährend Persano mit »nserntrnpretse: »Ar ä»o 8»am «iuor q«»p»It<-n«n 2»U«: 1 Kgr. <U» L»U«: 8 Kgr. Erschrtnrn: l'vzllob, mir ä»r 8owu- uoä ^b»a«t» Mr kolg«ock»n 1»U l» 3SbrHob> 6 INI». — ttqr WLbrlieb! 1 t» „ »töll»tliob: — „ lö „ Ll»»»ln« Kummern: 1 „ : Land- Leip«-- i 35 G: irimfitche nr Allg 7VK G 1 Fugs- ; Frank- 152 G.; 81 G-i >.; Louis ^CG. foch nützt !- «Isen N LG.; m-Moa- G.; N-bS; :rb. 4ÜA inz-Lud- "«>4 G.; 8.; ober- sranzos. bardische Warschau b Preuß, eue Aul. I.; »sirr. . »> G.; terLoose Baukn. > ; rass.- Baukn. pr. 1852 Darm- :er Lan- it. lerBant einiuger lh. 150 ,s Bant wech- ; Ham aug >51 en. 5H> ; Wien '.02 G.; Bremen - LW. 5 Rar. » Rbl.: Stücke: Lhlr. lblc. 5 3proc. 52.40; vsterr. mobi- 883.75; - opt., Baut- ith um efeuille re um en des >en der lngnft, at den gehdlt. rk" ist mmen. »nktrattnaaimhinr au» wärt,: l.»tp»lU: 1» ün-nosruww», 6ommi,»1»»K» ä»» I)r»»ckn«r ckouro»!»; »bonck»».: kl Luol.», Loo»« ko»r; S»»d»rU >«rllu- Vi«» ». N.: kl»L,»»»r»i« ch Voou»»; >»rllu: O»oelv»'»ob« Luebb., K«r»n»r»»'» 8ur«»u; >r»m«: L. Souuarr»; I,.8vL»o»»'»Xnuou<:«abur»»a, k»»»» Se 8»»»iou»v„»; ^rnokkurt llaobk. j LSI»: Lüoaaa»; k»rt»: kl»r»», Lvl.l.i»n t Oo., (8, kl»o« ü» l» öour»»); Lu»r.iou'» Vuebb.; VW».- Xu. Ore»ur». Kerml^eder: Löni^I. Lapockltloo ä«, Oroicknor ckoarn»!», Dr«ick«o, dlarionotr»»»« Ito. 7. Uebersicdt Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Staatsminister v. Friesen. Bekanntmachung wegen Annahme preußischen Papier gelde». GeburtSfestfeier des Kaiser» von Oesterreich. — Berlin: Vom Landtage. Patriotisches Fest bei Kroll. Eine Erklärung Klapka's. Urtheile über die sächsische Armee. — Wien: Die Prager Friedens verhandlungen. Abzug der Preußen. Dementi. — Brünn: Verpflegung der preußischen Truppen. — Prag: Zu den Friedensconfrrenzen. Ankunft der preußischen Garden.— Trient: Da» Verhalten der österreichischen Truppen. — München: Volksver sammlung. Prinz Ludwig. — Nürnberg: Steuer- erbebung. — Aschasfenburg: Französische Sol daten ringebracht. — Stuttgart: Einzug der Felb- division. — Gießen: Jnternirung de- Provinzial directors Goldmann ZritungSverbot. — Mainz: Die kurhesstschen Truppen. — Wiesbaden: Dienst- Tagesgeschichte. Dresden, 18. August. Da- Befinden Sr. Ercellenz de- Herrn StaatSministers Freiherrn ». Friesen hat sich leider noch nicht so weit gebessert, daß derselbe, wie beabsichtigt, heute schon nach Berlin abreisen kann; c» steht jedoch zu hoffen, daß dessen Abreise morgen wird erfolgen können. — Der k. preußische Herr Ci- »ilcommissar hat heute eine Bekanntmachung bezüglich der Annahme preußischen Papiergeldes erlassen, die sich im amtlichen Theile unser« Blatte« befindet. — Aus guter Quelle wird uns mitgetheilt, daß heute Nacht (1 Uhr) der von Berlin hier eintreffende Eisenbahnzug zum ersten Mal direct bis Wien »urchgeht. Dresden, 18. August. AuS Anlaß des heutigen Geburt-festes Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich fand heute Vormittag 9 Uhr in der ka tholischen Kirche in Neustadt ein feierlicher Meßgot tesdienst statt, der von Herrn Consistorialrath Zeller celebrirt wurde und dem die als Verwundete in hiesiger Pflege sich befindenden k. k. österreichischen Offiziere und Mannschaften, soweit cs ihr Zustand erlaubte, anwohnten. Berlin, 17. August. (St. A.) Das Herrenhaus ertheilte in seiner heutigen (4.) Sitzung, entsprechend den Anträgen der Jufiizcommlssion, den vorläufig er lassenen Verordnungen, betreffend 1) die Einstellung des Civilproceßvcrfahrens gegen Militärpersonen, 2) das Verbot der Veräußerung von Geschützen rc., 3) die Ver legung de- gesetzlichen Umschlagstermin- in Neuvorpom mern und 4) die Zuweisung der in den Herzoglhümern Schleswig rc. stehenden Truppen zum ersten Wahlbezirke de» Regterung-bezirk- Potsdam — seine verfassungs mäßige Zustimmung. Nach Berathung dieser Gegen stände war die Tagesordnung erledigt und wurde hier auf die Sitzung auf A Stunden vertagt, weil feiten der königl. StaatSregierung noch Mitlheilungen in Aussicht gestellt waren. — Nach Wiedereröffnung der Sitzung ertheilte der Präsident dem inzwischen erschienenen Prä sidenten des Staatsministeriums, Grafen v. Bismarck, bas Wort, welcher (wie bereits gestern telegraphisch kurz gemeldet) die nachstehende königliche Botschaft nebst Gesetzentwurf, betreffend die Vereinigung des Königreich- Hannover, de« Kurfürsten thums Hessen, des Herzogthums Nassau und der freien Stadt Frankfurt, verlas: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preu ßen rc, thun kund und fügen hiermit zu wissen: „Die Regierungen des Königreichs Hannover, des Kur fürstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, sowie die freie Stadt Frankfurt haben pch durch ihre Theilnahme au dem feindlichen Verhalten des ehemaligen Bundestages in offe nen Kriegszustand mit Preußen versetzt. Sie haben sowohl die Neutralität, als das von Preußen unter dem Versprechen der Garantie ihres Territorialbestandes ihnen wiederholt und noch in letzter Stunde angebotene Bünduiß abgelehnt, haben an dem Kriege Oesterreichs mit Preuß-n thatigen Antheil genommen und die Entscheidung des Krieges über sich und ihre Länder angerufen „Diese Entscheidung ist nach Gottes Rathschluß gegen sic ausgefallen. Die politische Nothwendigkcit zwingt Uns, ihnen die RegierungSgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen Unsrer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu übertragen. „Die genannten Länder würden, falls sie ihre Selbststän digkeit bewahrten, vermöge ihrer geographischen Laae bei einer feindseligen oder auch nur zweifelhaften Stellung ihrer Regie rungen der preußischen Politik und militärischen Action Schwie- Amtticher Theil. Bekanntmachung. Da trotz der Anordnungen der Königlich Sächsischen Lande- Commissi,n von einigen öffentlichen Lassen in Sachsen Preußische» Papiergeld gar nicht oder nicht für »oll angenommen wird, so bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß jeder Beamte einer öffent lichen Casse im Königreiche Sachsen, der sich weigert, Preußische« Papiergeld für voll anzunehmen, sofort sei ner Stelle entsetzt werden wird. Dre-den, den 18. August 1866. Der Königlich Preußische Cidilcommiffar. v. Wurmb. abgelehnt. Die Wahl der Commission wird morgen^ stattfinden. Berlin, 17. August. (N.-Z.) Se. Majestät der König ertheilte Mittag- im Beisein de- Ministerpräsidenten Grafen Biömarck einer au- Hannover hier eingetrof- scnen Deputation Audienz, welche um Beschleunigung der Besitznahme de« Königreichs Hannover nachsuchte. — Der Prinz Nikolaus von Nassau hält sich noch hier auf, doch hören wir, daß Derselbe weder von Gr. Majestät dem Könige, noch von dem Ministerpräsidenten empfangen werden wird. — Der Ministerpräsident hatte heute eine längere Unterredung mit dem soeben auS Paris zurückgekehrten Botschafter Benedetti. (Dir frühere Nachricht von dem Eintreffen deS Letztern war irrthümlich). — Heute sind zu Conferenzen mit dem Ministerpräsidenten hier eingetroffen der gr»ßherzoglich mecklenburgsche Minister v. Oertzcn, der fürstlich lippe- sche Cabinetsminister v. Oheimb und der fürstlich schaum- burg-ltppesche Minister v. Lauer-Münchhofen. — Wie es heißt, ist der Generalintendant der königlichen Schau spiele, ». Hülsen, auch zum Generalintendanten »er Hoftheater von Hannover und Kassel ernannt worden. — In der Begleitung de« au« Frankfurt a. M. hier eingetroffenen Bürgermeister« Müller und deS Senator» v. Oven sind auch die Herren Oe. Passavant und Scharff hier angck,mmen. Die Deputation machte im Laufe des heutigen Tages dem Ministerpräsidenten und den Ministern v. d. Heydt und Graf Jtzenplitz ihre Auf wartung. — (N. A. Z.) Die Adreßcommissi»» de» Ab geordnetenhauses setzte heute Vvrmittag ihre gestern unterbrochenen Berathungen fort. Derselben wohnten der Ministerpräsident Graf Bismarck, der Finanzmini ster Freiherr v. d. Heydt und der geh. Finanzrath Wollny bei. Die Debatte drehte sich als Specialdiscussion um das Alinea 1 des Vrrchow'schen Entwurfs. Der Abg. v. Vincke vcrtheidigte heute nochmal- Len von ihm vor gelegten Adreßentwurf und trat hierbei ganz entschieden auf Seite der Regierung und deren Politik. In glei cher Weise sprach sich auch für den Bincke'schen Ent wurf aus der Abg. Graf Schwerin, während der Abg. vr. Waldeck den von ihm vorgelcgten Adreßentwurf nochmals vertheitigte. Der Ministerpräsident Graf Bis marck sprach sich zunächst über die ZweckmätzigkettSpoli- tik der Regierung aus. Zu der deutschen Politik über gehend, verwies er zunächst auf die Verpflichtungen, welche die Regierung gegenüber den mit ihr verbün deten kleinern deutschen Staaten übernommen habe. Diese Verpflichtungen seien eS, welche eine gänzliche Einver leibung der deutschen Staaten in Preußen, wie sie zur Einigung Deutschlands von vielen Seiten gewünscht werde, unmöglich mache. Man dürfe nicht mit einem Male Alles verlangen und komme früher zum Ziele, wenn man nach und nach »asselbe zu erreichen strebe. Demnächst wir» da- Alinea 1 de« Virchow'schen Ent wurfs mit 15 gegen 7 Stimmen mit der Aenderung angenommen, daß in den Schlußsatz: „und in dem unsäglichen Elende diese« Krieges »urch rasche Beendigung ein Ziel gesetzt haben" vor dem Worte „Beendigung" die Worte: „Führung und" eingeschaltet werden. Die Sitzung wird um 1 Uhr aus morgen 10 Uhr vertagt. Wie es den Anschein gewinnt, »ürste die Virchow'sche Adresse mit einigen Amendement« von der Commisston angenommen werden. — Ucber die Verhandlungen dieser Commission be richtet die „O. K. C." u. A. weiter: Bci Alinea II, das von dcr deutschen Frage bandelt, ließ sich der Ministerpräsident Graf v. Bismarck über die deutschen Verhältnisse eingehend aus. Derselbe bemerkte, daß man über den Umfang des zu couftituirenden Bunde« verschie dener Meinung sein könne, daß mau sich aber gegenwärtig haltcn müsse, was im gegebenen Falle möglich sei. Unter „möglich" verstehe er aber d,e durch Klugheit gebotene Rücksicht auf die begleitenden Umstände und die Beantwortung der Frage, ob ein Ziel, das man sich stelle, seiner Wichtigkeit nach die Gefahr aufwiege, die mau laufe, wenn man es erreichen wolle. Mau könne überzeugt se n, daß er diese Fragen ernst bei sich erwogen habe, und daß es in der That nicht nöthlg sei, fernen Eifer aus die Erreichung eines Mehrer» zu instigneo. Was zunächst »ieAb- ruuduug Preußens betreffe, so hätten dabei verschiedene Systeme riakciten und Hemmnisse bereiten können, welche weit über das Maß ihrer thatsächlichen Macht und Bedeutung hiuausgingeu. Nicht iu dem Verlangen nach Ländererwerb, sondern in der Pflicht, Unsre ererbten Staaten vor wiederkehrender Gefahr zu schützen, der nationalen Neugestaltung Deutschlands eine brei tere und festere Grundlage zu geben, liegt für Uns die Nöthi- gung. das Königreich Hannover, das ttursürstenthum Hessen, das Herzoglhum Nassau und die freie Stadt Frankfurt aus immer mit Unsrer Monarchie zu vereinigen. „Wohl wissen Wir, daß nur ein Theil der Bevölkerung ieuer Staaten mit Uns die Uebcrzcugung von dieser Nothwen digkcit theilt Wir achten und ehren die Gefühle der Treue und Auhäuglichklit, welche die Bewohner derselben an ihre bis herigen Fürstenhäuser und an ihre selbstständigen politischen Eiurichtuugen knüpfen. Allein Wir vertrauen, daß die leben dige Bctheiligung an der fortschreitenden Entwickelung des na tionalen Gemeinwesen« in Verbindung mit einer swonenden Behandlung berechtigter Eigenthümlichkeiten den unvermeid lichen Ucbergang in die neuere größere Gemeinschaft erleichtern werde „Die beiden Hauser des Landtages fordern Wir auf, die mr beabsichtigten Vereinigung erforderliche verfassungsmäßige Einwilligung zu ertheileu, uud lasten ihnen zu diesem Behufe den beikommenden Gesetzentwurf zugehen. Gegeben Berlin, den tv. August 1806. - (gez.) Wilhelm. lggez.) Gras v. BiSmarck. Frhr. v d Heydt, v. Roon Graf v. Jtzenplitz v. Mühler. Graf zur Lippe, v Selchow. Graf zu Eulenburg." Entwurf eine« Gesetze-, betreffend die Vereinigung deS Königreichs Hannover, des Kurfürstenthums Hessen, des Herzogthums Nassau und dcr freien Stadt Frankfurt mit der preußischen Monarchie. Wir Wilhelm, von Gottes Guaden König von Preußen rc, verordnen mit Zustimmung beider Häuser des Landtages der Monarchie was folgt: 8. I. Wir übernehmen für Uns und Unsre Nachfolger auf Grund des Artikels 55 der Äerfassungsurkunde für den preußi schen Staat, die Reaieruug über daS Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzoglhum Nassau und die freie Stadt Frankfurt. 8. 2. Die definitive Regulirung der Beziehungen dieser Länder zu dem preußischen Staatsgebiete auf Grund des Ar tikels 2 der Berfassungsurkunde erfolgt mittelst besondern Gesetzes. 8 3. Das Staatsmiaisterium wird mit Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes beauftragt Urkundlich unter Unsrer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem königlichen Jnsiegel. Gegeben rc. — Dieselben Vorlagen waren etwas früher auch im Abgeordnetenhause eingebracht und ist dort — nach der „Nat.-Ztg." — die Vorlegung vom Ministerprä sidenten Grafen Bismarck mit folgenden Worten be gleitet wvrden: „Meine Herren, nachdem Se. Majestät der König selbst zu Ihnen gesprochen hat, würde mir nicht geziemen, in diesem Augenblicke meine eigene Auslastung näher zu cutwickelu und den königlichen Worten eigene hinzuzusügen Ich erlaube mir nur, Ihre Aufmerksamkeit daraus zu lenken, daß der Inhalt des Gesetzentwurfs den jetzt zu schaffenden Zustand auf Basis Art. 55 („Ohne Einwilligung beider Kammern kann der König nicht zugleich Herrscher fremder Reiche sein") als einen Ucber- gangszustand charakterisirt, der nicht als der definitive gedacht wird. Die kömgl. Regierung hält einen solchen Ueber- gaugszustand für zweckmäßig, um die völlige Einverleibung dieser Länder in die preußische Monarchie in derjenigen scho nenden Weise vorzubcreiten. welche die königliche Botschaft in Aussicht stellt. Wir glauben, daß die Bewohner jener Länder selbst sich in Kurzem, wenn die Entscheidung der k. Regierung iu der Art sestgestcllt sein wird, wie sic cs durch ein solches Gesetz sein wird, mit dem Gedanken noch vollständiger befreun den werden, als es bisher geschehen ist, und daß ver Landtag mit Vertrauen in die Hände Sr. Maj. des Königs die Macht Vollkommenheit werde legen wollen, in seinen Ländern diejeni gen Modifikationen ihrer bisherigen Einrichtungen uud Ver- sastungen anzubringen oder vorzubereiten, welche ihre Ver schmelzung mit dem preußischen Staate werden erleichtern können. Ucber die Herzogtbümer Schleswig-Holstein ist in diesem Gesctzcntwurs nichts gesagt, weil ihre Abtretung uud Einverleibung bedingt ist durch die Ratification des mit Oester reich im gegenwärtigen Augenblick verhandelten Friedens. Wir werden ernc Vorlage darüber erst dann machen können, wenn der Frieden ratificlrt ist, ebenso wie über andere Gegenstände, deren Geschick im Augenblick noch von den FriedenSuuterhand- lungeu mil den übrigen süddeutschen Staaten bedingt ist. Ich stelle dem Herrn Präsidenten anheim, ob bei der besondern Wichtigkeit dieser Vorlage dieselbe zur Vorberathung Nicht einer besondern Commission zu überweise» sein dürfte." Der Präsident pflichtet dem bei; eu, Antrag des Abg. Groote, die Vorlage an die Commission für da« Rcichswahlgesetz zu überweisen, wird auf »en Wider spruch »er Abgg. Simson und Waldeck, welcher Letztere die Vorlage „mit Freude begrüßt", »egen 2 Stimmen
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