Dresdner Journal : 29.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-29
- Monat1866-09
- Jahr1866
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913
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- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1866
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>2 L l <> 5 s i r i k ^2S«. Sonnabend, den 29. September. 186« ^lkrttok- -^klr. — stj»drttck, 1 .. 1» „ Aoi»Uick: — „ l» „ Lio»«ln« Nnmwcn»: 1 „ I» «n.I»»0» tritt kost ». «r«»»ol- ,u»ckl»^ KW»L- »nserntrnffrrts«: klr -«« 8»«m «iv«r E«»p»I»«i>«n 2«l1«! 1 N^r. Unter „Liag«»»nüt" 4t« 2«U«: ü Ngr. »rschrt««: I^Uck, mit »n«n«km« 4«r Sono- noä K«l«rtn»v, ^veoäi Mr ä«o kolL«o6«v DresdnerIMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »«sernwumtmtz»« «-»Sri-: k». üu»»o,r»rv»», Uonunlllton»^ ä«, Or«»«In«r 4onrn«Ii; «k«nä»,.: N Lv«»» 1'onr; Lundnr,->«rtt»- Vi«n rrnndwrt ». H.: Nuinnirni» L Voai.,,; >«11»; Onorivi'ick« Nu-kk , Knrnnnv»«'» Lnreno; Br«»«,: L. 8v»r.or,,; Sr»»I»n: li.krtnann'iXnnoncendnr««», 4»»»» L 8L»»l»»Lv»«»; >r»nk«nrt ». M.^: 4^no»»'»ck« Lockt».; Lil»; ^to. HLonnn»; knrtn: ünvn«, Lvl.l.i» L6o., (8, ?I»c« 6« I» Loor»»)j krn,: »'n. L»»i.;cn', Lockt».; Vi«»: ^i.. Or«»l.u. chrrmi-«rbrr: Lönl,!. 8ip«4ttion äs» vr«»4n«r ^onrnnl», l>r«»ä«o, H»ri«o»tr»i» 8». 7. ^!,W Monnemmls - Einladung. Auf da- mit dem I. Oktober beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dre-d- ver Journal-" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. iS Rar.; i« Aus- lande tritt Postzuschlag und Gtempelgebühr hinzu. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnfertionSgebüyren werden im Jnseratentheile mit I Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum be- rechnet; für Inserate unter der Rubrik „Ein gesandtes" find die JnsertionSgebühren auf 8 Rgr. pro Zeile festgestellt. Mmgl. Expedition des Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Nichtamtlicher Theil, u-bersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichtr. Dresden: Civilcommissar v. Wurmb nach Magdeburg. — Berlin: Letzte Abgeordneten- hau-fitzung. Nekrolog deS Generals v. Schack. Rü dem Etadtverordnetencollegium. — Potsdam: Be such deS König».— Königsberg: Prrßprocefse ver tagt. Freilassung. — Schleswig: Festdiner der Stadt zu Ehren der zuriickgekehrten Offiziere. Pul- verrrplofion. — Vom Main: Der VerwaltungS- organiSmuS der annectirten Länder. — Rostock: Pe tition abschlägig beschieden. — Lübeck: BürgerschaftSfitz- ung.— Wien: DieFriedenSverhandlungenmitJtalien. Abreise des Königs von Sachsen. Personalnachrichten. Prag: Graf Rothkirch - Panthen. — Venedig: Fortgang der Demonstrationen und Ercesse. — Mün chen: Unterstützung für die vom Kriege heimgesuchten Gegenden. Militärische Auszeichnungen. — Pari«: Marquis de Botssy f. — Haag: Kammerverhand- lungrn. — Madrid: Gouverneurwechsel auf Cuba. — St. Petersburg: Journalistisches. — Kandia: ZurJnsurrectionSangelegenheit. GriechischeBeschwerde- schrift. — Alexandrien: Versammlung von Pro- vinzialvertretern. — Hongkong: Chriftenverfolgung. Ernennungen, verse-nngeu re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Prvdinzinlnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Freiberg. Glauchau Budisfin. Wildenfels. Moritzburg.) vermischte». Eivgesnndte». Etntistik und volkswirthschast. Feuilleton. Zusernte. Tageskaleader. virsrnnnch« richte». Telegraphische Nachrichten Frankfurt a. M., Donnerstag, 27. Sept. Nach«. (W. T. B.) Auf der Main-Weserbahn find gestern durch Entgleisung eine» Waggon» eine Frau getödtrt, drei Personen erheblich und andere minder schwer ver letzt worden. Hinter dem entgleisten Wagen besanven sich 4 Wagen mit schwer verwundeten preußischen Sol daten, welche aus dem Gleise blieben, so daß deren Insassen ohne Verletzungen davon kamen. Die Ur sache der Entgleisung ist noch nicht bekannt geworden. (Dem „Fr. Journ." zufolge soll das Unglück dadurch entstanden sein, daß ein Wagen mitten im Auge, ohne sich auszuhängen, umfiel und eine Strecke weit ge schleift wurde.) Kuxhaveu, Donnerstag, 27. September, Nach«. <W T. B) Da» Dampfboot „Spekulant", Tapitan Dirk», mit einer Brigg im Schlepptau von Aitona kommend, ist heute Morgen dem Köhlbrande gegen über durch eine Explosion zerstört worden. Die Ler* anlassung zu dem Unglück»falle ist unbekannt, von der Mannschaft ist Niemand gerettet. Pari», DanuerStag, 27. September, Nachmittag». (W. T. B.) Hier einaetroffrue Berichte melden au» Athen vom 2l. d.: König Georgia» ist zurückgekehrt und enthusiastisch empfangen worden. Die englische Gesandtschaft hat an die verschiedenen Journale eine osfieielle Zuschrift gerichtet, in welcher die Nachricht dementirt wird, daß England zur Abtretung Kandis» an Griechenland gerathen habe. Marseille, Donnerstag, 27. September. (W. T. B.) Marqai» de Moustier ist au» Konstantinopel hier ringetroffen und hat sich sofort nach Biarritz begeben. Haag, Freitag, 28. September. (W. T. B.) Bei der heutigen Adreßdebattr hat die Zweite Kammer mit 3S gegen 23 Stimmen ein an da» Ministerium gerichtete» Tadelsvotum angenommen. Da» Mini sterium erklärt sich für verpflichtet, da» Urtheil de» König» anzurufen. Florenz, Donnerstag, 27. September, Bormilt. (W. T. B.) Die „Jtalie" und „Nazione" sagen, daß die finanzielle Frage zu Wien eine vollständige und billige LösunA erfahren habe. Die noch zu erledigenden Fragen beträfen die Amnestie, die Eisenbahnen und die Rückgabe der Archive. Wie man glaubt, werde die Unterzeichnung de» Frieden-Vertrag» nächsten Sonn abend oder Montag erfolgen und in diesem Falle der König am 1t». oder 12. Oktober seinen Einzug in Ve nedig halten. Florenz, Donnerstag, 27. September, Abend». (W T. B.) Au» Palermo erhalt die „amtliche Zei tung" ein Telegramm, welche» meldet, daß die dor tige Bevölkerung fortdauernd die Soldaten mit De monstrationen lebhafter Sympathie empfängt. Die Stadt ist vollkommen ruhig. Die Munikipalnäten der Jnfel Sitilien fahren fort, dem Könige Adrefsen zu- zusendea, welche da» Bedauern der Unterzeichner über die jüngsten Ereignisse aus Sirilien «»»sprechen. Tagesgeschichte. Dre»drn, 28. September. Der k. preußische Herr Civilcommissar v. Wurmb hat sich gestern nach Mag deburg begeben, um dem Begräbniß des daselbst ver storbenen k. preußischen Generalgouverneurs für die sächsischen Lande, Herrn Generals v. Schack Ercellenz, beizuwohnen, und wird heute Abend hier zurückerwartet. Berlin, 27. September. (St. A.) Die heutige Ple narsitzung des Abgeordnetenhauses wurde vom Prä sidenten v. Forckenbeck mit geschäftlichen Mittheilungeu eröffnet. Das Haus, in die Tagesordnung eintretend, wählte (wie gestern bereits telegraphisch gemeldet) zu Mitgliedern der Staatsschuldencommisston die Abgg. Grabow, v. Hennig und Michaelis. Dieselben nahmen die Wahl an und leisteten, vom Präsidenten v. Forcken beck hierzu aufgefordert, sofort den gesetzlichen Eid. Bei den hierauf vorgenommenen Wahlprüfungen wurden die Wahlen der Abgg. v. Seydlitz und Greulich für giltig erklärt. Der Bericht der Commission zur Prüfung deS Staatshaushaltetat- über den 14., 15. und 16. Jahres bericht der Staatsschuldencommisston, die Verwaltung des Staatsschuldenwesens für die Jahre 1862, 1863 und 1864 betreffend, bildete den letzten Gegenstand der Tagesordnung. Die auf Ertheilung der Dechargr für die sämmtlichen vorgelegten Rechnungen gerichteten An träge der Commission wurden ohne Debatte einstimmig angenommen. Der Präsident v. Forckenbeck beraumte die nächste Sitzung auf den 12. November d. I., Nach mittags 1 Uhr, an und schloß die Verhandlungen mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Maj. den König, in welches die sämmtlichen Mitglieder des Abgeordneten ¬ hauses begeistert einstimmten. — Ueber das Ableben de» Generals v. Schack schreibt das officielle Blatt: In Magdeburg ist am 25. d. der General der Infanterie und Generalgouverneur von Sachsen, Herr v. Schack, welcher erst vor einigen Tagen wegen Krankheit seine hohe Stelle in Dresden aufgegeben hatte und nach Magdeburg zurückgekehrt war, seinen Leiden erlegen. Der General v. Schack war am 25. Oktober 1791 zu Berlin geboren, trat im Jahre 1866 in die Armee und wurde am 22. December 1806 bei dem 4. ostpreußischen Reservebataillon Offizier. Im Jahre 1814 wurde er zum Hauptmann ernannt, 1816 erhielt er eine Com pagnie, wurde 1825 Major, 1830 Commandeur des Füsilierbataillons im 35. Regiment, 1838 Commandeur deS 20. LandwehrregimentS, 1839 Oberstleutnant, 1840 Oberst, im Jahre 1841 Commandeur des 12. und 1844 deS 32. Infanterieregiments, 1845 Brigadecommandeur der 8. Jnfanteriebrigade, 1848 wurde er Militärcom- missar in der Provinz Sachsen und den altenburgschen und reußischen Ländern; 1849 übernahm er das Com- mando der Truppen in Frankfurt a. M., wurde in demselben Jahre zum Commandanten von Mainz, 1851 zum Commandeur der 15. Division und am 3. Juni zum commandirenden General des 4. Armeecorps er nannt. Anfang Juli d. I. erhielt Se. Ercellenz das Amt eines Generalgouverneurs des Königreichs Sachsen, in welcher hohen Stellung der Verstorbene bis zu seinem Lebensende verblieben ist. — (N.-Z.) In der heutigen Sitzung der Stadt verordnetenversammlung war von Seiten deS Ma gistrats ein Schreiben eingegangen, in welchem der be reits veröffentlichte, den Dank Er. Mäjestät des Kö nigs an die Stadt Berlin aussprecheode Erlaß vom 22. d. M. im Original mit dem Ersuchen mitgetheilt wird, dasselbe dem Magistrat wieder zurückzugeben. Der Vorfitzende verliest den allerhöchsten Erlaß, während die Versammlung sich erhebt, und knüpft daran folgende An sprache: „Meine Herren! Der Bürgerschaft und nament lich uns, als den Vertretern derselben, muß dieser kö- uigliche Erlaß zu hoher Freude gereichen; er beweist uns, daß Das, was allseitig gethan und geschaffen wor den, wohl gelungen ist. Aber weil Alle» so harmonisch zu Tage getreten, so frage ich, was war es denn, was diese Harmonie geschaffen hat? Sie schaffte das be lebende und erhebende Gefühl, unsern Kriegern Dank und Anerkennung darzubringen für Thaten, die wahr haft wunderbar erscheinen. Meine Herren! Lassen Sie uns unsre Freude über diesen königlichen Erlaß dadurch ausdrücken, daß Sie mit mir in den Ruf einsiimmcn: Es lebe Se. Majestät der König, er lebe hoch — hoch — hoch!" Die Versammlung giebt dieser Aufforderung mit lebhafter Befriedigung Folge. Potsdam, 26. September. (B. Bl.) Heute wurde unsre Stadt hochgeehrt durch die Anwesenheit Sr. Maj. des Königs bei dem Festmahl, welches Potsdam den Offiziercorps und Deputationen aller Chargen der sieg reich zurückgekehrten Garnison im festlich geschmückten Saale des Schützenhauses gegeben. Die städtischen Be hörden halten Alles veranstaltet und bewilligt, was zu einer glänzenden Ausstattung eines Festes dienen konnte, welches auch nach dem so überaus freudigen und gelun genen Empfange der Truppen, so wie der vorgestern stattgefundenen Bewirthung in Bürgerhäusern und öffent lichen Localen, die Freude der Stadt über deren glück liche Rückkehr aussprcchen sollte. Der Oberbürgermeister, Geh. Rath Beyer, welcher Sr. Maj. dem Könige gegen übersaß, erbat sich die Erlaubniß, für die Ehre danken zu dürfen, welche der Stadt heute durch die Anwesen heit Allerhöchstdesselben bei diesem Feste zu Theil wurde, und schloß seine Rede mit folgenden Worten: „Dank Eurer königlichen Majestät, die Sie mit eiserner Festigkeit gegen alles Drängen, allen Widerspruch, in weiser Voraussicht des Kommenden, Preußen vor Allem eine Armee gegeben haben, die sich so herrlich bewährt, die durch ihre Tbateu die Welt mit Staunen und Bewunderung gefüllt hat und durch welche Preußen sich wehrtüchtig gegen alle seine Feinde fühlt. Dank Eurer königlichen Majestät, die Sie die Milde, die Herzeosgüte, die Gerechtigkeit nie veriäugneten, die Sie zu rechter Zeit auch die Gnade voll und ganz walten ließen. Mäch ¬ tige Feinde haben Eure königliche Majestät niedergeworseu, herr liche Siege erkämpft, Preußens Macht und Ehre in wunderbar kurzer Ant gehoben und gemehrt: — der schönste Gewiuu fttr Eurer königlichen Majestät landesväterlicheS Herz aber ist eiu beglücktes Volk, das in Dankbarkeit und Liebe Eurer könig lichen Majestät jubelud zujauchzt. Und diese Liebe, dieser Dank, dieser Jubel, sie schwellen auf die Herzen der gelammten Bür gerschaft Potsdams! Ja, wäre die ganze Bürgerschaft hier ver- sammelt, volltönig — das weiß ich — stimmte sie mit den an wesenden Reprälentanteu Eurer königlichen Majestät fieage. krönten Armee ein in den Jubelruf, zu dem ich jetzt mein GlaS erhebe: Seine Majestät der König, der Siegreiche, der Feste, der Gerechte lebe hoch!" Se. Majestät der König geruhte, als der immer wieder ausbrechende Hochruf geendet, auf diese Anrede Folgendes zu erwidern: „Ich beginne Meine Erwiderung mit Meinem aufrichtigen Dank, Herr Oberbürgermeister, für die Gesiuuungen, welche Sie soeben ausgesprochen haben, wobei Ich jedoch Dasjenige was Sie über Mich so freundlichst gesagt habeu, nicht hätte hören sollen. Zugleich sage Ich der Stadt Potsdam Meinen Dank für den schönen, feierlichen und herzlichen Empfang, den dieselbe Meinen heimkebrenden siegreichen Truppen be reitet hat. Ueberall spreche Ich es laut auS, daß die Armee eines solchen Empfanges im ganzen Lande vollauf und im höchsten Grade durch ihren Heldenmuth, durch ihre Treue und Ausdauer sich würdig gemacht hat. Wir befinden uuS hier in Potsdam an der Wiege für die Begründung der jetzigen Armee. Bon hier aus leitete Mein seliger Vater und König die damals noch neuen Grundsätze für die Aus bildung der neugeschaffenen Armee. Nachdem dieselbe sich un sterblichen Ruhm in den Befreiungskriegen erworben hatte, leitete er diese Ausbildung bis zu seinem Tode mit un ausgesetzter Liebe und Fürsorge. Mein königlicher Bruder führte mit Energie diese kriegerische Schule in zeitgemäßen Verbesserungen weiter. Ich selbst habe diese Schule von deu untersten Stufen an hier durchgemacht. bis Mich das Schicksal an die Spitze der Armee stellte. Meine Aufgabe, dieselbe einer nöthig gewordenen Neugestaltung zu unterziehen, ist Mir jähre- lang erschwert worden, ohne daß Ich Mich beirren ließ, und daß Ich keinen unrichtigen Weg eingeschlaaeu, dürften die Er folge beweisen und die so allgemeine Anerkennung, welche dem jetzt ruhmgekrönten Heere gezollt wird. Ihnen Allen, Meine Herren, die thätig gewesen sind, die Truppen vorzubereiten, aber auch Denen, die in einem halben Jahrhundert dieser Thä- tigkeit oblagen und nicht mehr unter uns sind, gebührt der Dank deS Vaterlandes. Ihnen, Meine Herren, aber insbeson dere, welche dies so vorbereitete Heer mit Heldenmuth zum Siege geführt haben, gebührt Mein innigster, Mein königlicher Daok! Greifen wir zu deu Gläsern. Es gilt, dieser Stadt unsern Dank zu sagen für ihr herzliches Willkommen, es gilt aber auch unser Aller Dank der gesammteu glorreichen Armee!" Bald nach dieser königlichen Erwiderung verließ Se. Majestät der König das Fest, während Se. k. Hoheit der Kronprinz und die Prinzen des königlichen Hauses noch bis zu Ende der Tafel und dann auch noch im Garten des Schützenhauses verweilten. Königsberg, 24. Sept. (Pr.-L Z.) Vor dem Crimi- nalfenate des ostpreußischen Tribunal- hterselbst, somit in zweiter Instanz, sollten heute 6 Prrßprocesse ver handelt werden, einer gegen den Abg. Harkort, 2 gegen den Redacteur der „Königsberger Neuen Zeitung" Aug. Stobbe, 1 gegen den Redacteur des „Schulblattrs" der Provinz, Eduard Sack, I gegen den Referenten de» officiellen „Anzeigeblatte-", Herrn Bornträger und 1 gegen den Buchdruckereibesitzer Stobbe in Memel. Da indessen die Appellationen mit Rücksicht aus den Am nestieerlaß von dreien der Angeklagten zurückgenommen wurden, in drei andern Sachen die Oberstaatsanwalt- schast beantragte, die Termine zu vertagen, jedenfalls doch auch, um die 3 Angeklagten dieser Prrßprocesse zu veranlassen, die Appellation zurückzunehmen, um diese Sachen infolge der Amnestieordre auf dem kürzesten Wege «ä oct» zu legen, so war von einer eigentlichen Verhandlung in allen diesen Angelegenheiten eben so wenig mehr die Rede, wie rn einem siebenden Proceffe gegen den Werkführer Cohn wegen Majestätsbeleidigung, denn auch hier nahm der Defensor, Justizrath Jakob, die Appellation zurück, um auch diesem Angeklagten die Wohlthat der Amnestie unverkürzt zukommen zu lassen. — vr. v. Hasenkamp ist infolge der Amnestie am 22. dieses Abends aus dem Jnquisttoriatsgeiängniß entlassen. Schleswig, 24. September. Heule gab die Stadt Schleswig zur Feier des Einzuges der auS dem Feldzuge zurückkehrenden Truppen den in Schles wig anwesenden Offizieren ein Diner. Es wind« zurrst die Gesundheit Sr. Maj. des Königs von Preuße« ausgebracht, dann wurde auf das Wohl der auS dem vr- «räße. wohlverdiente Anerkennung findet. s Wie die „Preffe" meldet, soll eS bei der obersten Leitung de» Wiener HofoperntheaterS zum defi- ist er gegenwärtig an der Ausmalung des Wiener Opern Hauses betheiligt. Publicum unterhaltend zu machen. Um dies zu beweisen, ziehe ich S. 87 der 9. Lief, an, wo folgende vier interessante Notizen sich finden, nämlich Art. koucks. „Von ihm und nicht von Talleyrand, wie sonst allgemein geglaubt wor den war, rührt die bekannte Phrase her: 6'«»l plus qu'uv orime, c>st nn« laut«."; Art. Bouquet marqui» <j« kelle- lole. „Man hält ihn für jenen Gefangenen, der unter dem Namen der eisernen Maike bekannt gewesen war. Sein Verbrechen, das ihn dahin geführt, soll darin be standen haben, daß er sein Auge zu einer der Mattreffen Ludwig- XIV. erhoben und der Mademoiselle La Val- libre den Hof gemacht haben soll"; Art. kovquior linvil!«. „Im Nachlasse diese- Blutmenschen fand man einige fromme Andachtsbücher, darunter des Thomas » Kempis' Werk „0« imiwtione Okrioti", einige Reliquien und eine kupferne Medaille mit dem Muttergottesbilde. Nach der Aussage seiner Witwe, die erst im Jahre 1829 starb, trug er jene Medaille an dem Tage, als er Marie Antoi nette zum Tode verurtheilen ließ, auf der Brust" und Art. ?o»rior (der bekannte Socialist). „Er hat die Dauer unserS Planeten auf 80,000 Jahre berechnet. Unsre Erde wird alsdann 3 Milliarden Einwohner und darun ter nicht weniger als 37 Millionen Dichter, so groß wie Homer, 37 Millionen Philosophen, so groß wie New- ton und 37 Millionen Schauspieler, so groß wie Mo- librr, aufzuweisen haben!! Letztere- wäre ein sehr gro ße- Unglück." Dergleichen witzige und belehrende Notizen finden sich auf jeder Seite und vermehren natürlich den Werth des vortrefflichen Buches, daS täglich auch im AuSlande, z. B. in England und Frankreich mehr und mehr die nitiven Beschluß gekommen sein, in der nächsten Saison keine Balletnovität zur Aufführung zu bringen. Die Frage, wer als Regisseur des Burgthrater» an Beckmann s Stelle treten soll, scheint noch nicht erledigt. Förster soll die meiste Aussicht haben, das Amt zu er halten, um das außer Förster, wie man berichtet, sich noch Wagner, Meirner und Herzfeld beworben habe«. Die erste Novität, welche das Burgtheater in dieser Saison brachte, war „Revanche" von Frau Birch- Pfeiffer, doch konnte sich das Lustspiel nur einen »nee«» ü'sstim« erkämpfen. Ferner schreibt man, daß da- erste Kafsestück der neuen Direction deS Carlthrater- „He- loise Paranquet" von Armand Duratin zu werde« verspricht, welches Schauspiel am 24. September zum ersten Mal mit viel Erfolg über die genannte Bühne ging. In einem Bericht heißt es über das Stück: „Die Effecte aller bisher bekannten Pariser „Sittenbilder" finden sich in zehnfacher Culmination darin vereint, und damit ist wohl der Erfolg erklärt, den da» Stück in Pari» errungen und — der ihm auch in Wien nicht fehlen konnte." s Therese Tietjens hat eine Opern- und Con- certgesellschaft, bestehend au» den Damen binic», De» meric, Lablache und de« Herren Mario, Morini. Stan ley, Gasfler, Folli, Bossi und dem Kapellmeister Arditi zusammengestellt, mit der sie die größern Städte Eng land» bereist. Literarische Nenigkeitrn. R. v. Liliencron: Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis Ist. Jahrhundert gesammelt und erläutert. Zwnter Band. Leipzig, Bogel. — Agne» Eckart: Dramatische Fest spiele für die Jugend zur Aufführung im Familien kreise. BreSlau, Kern. — Ludwig Rosen: Novellen- Detmold, Meyer. — Leo Herzberg-Fränkel: Pol-, Literatur. Ed. M. Oettinger. Boniteur äs« Oats«, bivr. VIII«, ^oüt. und lävr. IX«. 8«pt«mbr« 1866. p«>. in lol. Mit beispielloser Pünktlichkeit hält der gelehrte Verfasser das Erscheinen der Monatshefte seine« Riesen werkes ein, was am besten beweist, daß sein Versprechen, „mit einem fertigen Manuskript vor das Publicum zu treten" vollständig auf Wahrheit beruhte. Diese zwei Lieferungen umfassen den Artikel „Fr. Wilh. Reichgraf von Doenhoff bi» John W. Francis". Auch hier fehlt es wieder nicht an allgemein interessanten Artikeln, z. B. Doenhoff, Dohna, Dubois, Eggenberg, Einsiedel, Eleo nore, Elisabeth, Erbach, Ernst, ESzterhazy, Fabricius, Ferdinand, Finck v. Finckenstein, Fischer, Flemming, Forbes. Ich benutze diese Gelegenheit, ein Urtheil deS berühmten Herrn Fsti» in seinem „Vic-tionv. äe»mu«jci«v," über den gelehrten Verfasser de- „Aon 6. v." und der „kidliograpki« biogrnpkiqu« naiver,«»«" zu citiren, wo e- heißt „on » pvin« k compreaär« qa'ua tel ovvvige, kroit ä« r«cd«roke» immvaie, »it pu Str« f»it p»v an komm« äont I, vi« fut con,t»mm«nt »gits« «l«." Allerdings ist e» kaum zu erklären, wie Herr Oettinger, der während seiner 36 jährigen Schriftstellk'-laufbahn so viele humo ristische Journale, wie z. B. den „Berliner Figaro" und den „Leipziger Charivari" redigirte und dabei noch an die 120 Bände Romane in die Welt schickte, zwei Werke, wie seine „kibliogvipkiv tnogvpkiqu«" und sein „Noaitvur ä«, v»t«," find, in Angriff nehmen «und so, wie er eS gethan hat, musterhaft durchführen konnte. Erwähnen will ich noch, daß Herr Oettinger e» ver standen hat, auch de« seinem Inhalte nach nothwrndig etwa» trockenen 6. 0." gleichwohl durch einzelne pikante Zusätze oder bora ck'oeavr« auch für da» größere Feuilleton. 's Kunst. Am 19. September ist München aber mals um eine monumentale Zierde reicher geworden; an Stelle des alten, ruinös gewordenen Fischbrunnens ist ein neuer nach dem Entwürfe Konrad Knoll's auSgeführter Brunnen aufgestellt worden. Der bild nerische Schmuck deS Brunnens, welcher als gelungen gerühmt wird, verherrlicht einen der ältesten VolkSbräuche der Stadt. Im Relief ist am Brunnen daS Unterlie gen der Pest in allegorischen Figuren angedeutet, welche die in Muschelform auSgrführten Wasserbecken tragen. An der vordern Muschel schnäbeln sich zwei Täubchen, wäh rend in die rückwärts angebrachte Muschel zwei aus der offenen Kufe cntkommene Fischlein zu springen im Begriffe find. Um den Brunnen herum sitzen zwischen wasserspeienden Delphinen vier historisch getreu in Kalb felle gekleidete Fleischhauerjungen, welche sich nach der altbekannten Gitte deS Metzgersprunge» au« Kübeln mit Wasser beschütten. Ueber den Metzgerburschen spielen vier Kinder al» Musikanten auf Schalmei, Dudelsack, Horn und Flöte ihre Weisen unter den mit Schnee be deckten Gezweigen von Tannenbäumchen, an denen vier goldene Schilder hängen, deren vorderer da» Münchner Stadtwappen, die drei andern aber die Inschriften „Er richtet von der Stadt München", Erfunden und auS- geführt von Konrad Knoll 1864", „In Erz gegossen von Ferd. v. Miller 1866" tragen; die Säule krönt endlich ein den Trinkspruch auSbringender Altgeselle. — Ferner wird au- München gemeldet, daß KarlMoß - dorf vom Herzog von Sachsen-Altenburg beauftragt worden ist, den neuen Saalbau im Schloff« zu Alten burg mit Fresken au» dem Leb«n der Psyche auSzuma- le«. Motors ist ein Schüler Schwind'», für den rr scho« di« WartburgfreSken mit auSgeführt hat, und ebenso
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