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Dresdner Journal : 17.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186807178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-17
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1868
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«ro Oberbürgermeister v. Vo„ 41 wiedergewählt. In der Sitzung der Stadtverord neten vom 6. d. Mts. war sein Gehalt von 2000 auf lagen entbehrt. Halle, 14. Juli. (N. A . Z) Gestern wurde der totz mit 27 Stimmen von den Sitzungen beiwol diegenen Fachr.....„.^,.^, .... beredten Ausdruck zu geben wußte, einen sehr ange nehmen Eindruck zurück. Heute (Montag) reisen dir Herren, begleitet von unserm Ministerpiänkcnten, nach Wien, um in Betreff de< vereinbarten Entwurf» die allerhöchste WillenSmeinung rinzuholeu. Es scheint, daß die aufgetauchten Differenzen nicht unüberwindlich waren und die Mehrheit de» Ausschusses »u der Ein sicht gelangte, daß die gegenwärtige Zeit nicht geeignet sei, um ganz neue Truppenformattonrn, wie z. B. ungarische Artillerieregimenter, welche nie und zu kei ner Zeit nach Nationalitäten gebildet wurden, einzu führen. Der Schriftführer deS Ausschusses, Kerkapolyi, wird jedoch einige Mühe mit dem Protokoll haben, wenn dasselbe alle divergtrenden Ansichten, auch jene der Minorität, aufzunrhmen berufen wäre. * Pari», 14. Juli. Der heutige „Moniteur" ver öffentlicht im amtlichen Theile einen länger» Bericht des Ministers für Justiz und CultuS, Baroche, über die Wirksamkeit der Justizbehörden in Frankreich und Algerien während des Jahres 1866. — Mittelst kaiserlichen Erlasses vom 11. d. ist der General Mal - 3500 Thlr. erhöht, auch sollte er die Nebenämter bei behalten, da er, wie seine Freunde erklärten, es wünschte. — Die Lehrer der städtischen Schulen waren, als der Magistrat den Gehalt der Lehrer am neu errichteten Gymnasium im Durchschnitt auf 850 Thlr. fixirte, ein gekommen und hatten um die Bestimmung des Durch schnittsgehalts auf vielleicht die Hälfte jenes, also 425 Thlr., gebeten, bei einem jährlichen Aufrücken von 5 zu 5 Jahren mit einer Erhöhung von 50 Thlr. Ihr Gesuch wurde ihnen als in der Form ungesund und in den Forderungen sehr unbescheiden, zuruckgescndet; sie wurden überhaupt angewiesen, sich aller Petitionen zu enthalten. — Man glaubt, daß eine Erhöhung der Gehalte der besoldeten Stadträthe nun nicht vermieden werden kann, da der Gehalt des Oberbürgermeisters so ansehnlich erhöht wurde. Hamburg, 15. Juli. (H. N.) Gestern Nachmittag hielt das Bürgermilitär seine letzte Wachtparade ab- wozu sich ein zahlreiches Publicum eingefunden hatte. Nach der Parade brachte Jemand in einigen kräftigen Worten zum Dank für die Dienste, welche das Bürgermilitär dem Staate geleistet, demselben ein Hoch aus, in welches das Publicum mit großer Theil- nahme einstimmte. Heute Mittag hört der Wachtdienst, sowie auch der Feuerdienst des Bürgermilitärs auf und treten die Polizeiwächter den Tagdienst und Feuerdienst an. Die Auflösung deS Bürgermilitärs wird wahr scheinlich erst im September erfolgen. München, 15. Juli. Das heutige Abendblatt der „Südd. Pr." erklärt, daß die vom „Journal des Dö- bats", der „Correspondance du Nord-Est", der „Elber felder Ztg." und andern Blättern gebrachten Mitthei- lungen über den Inhalt des von Bayern gemachten Vorschlags zur Bildung einer süddeutschen Mili- tärcommission (vergl. vor. Nr. unter „Stuttgart") im Wesentlichen wohl richtig sein dürften und am besten die Grundlosigkeit der von einer gewissen Seite aus Anlaß dieses Projects aufs Neue iu gewohnter Weise auSgestreuten Insinuationen ergeben. Llutigart, 14. Juli. Der bereits erwähnte, die süddeutschen Militärangelegenheiten betref fende Artikel deS „St.-Anz. f. W." lautet wörtlich: Gestern verweilte hier auf der Durchreise nach Karls ruhe der k. bayersche Ministerpräsident Fürst Hohen lohe: er hatte, wie wir vernehmen, eine mehrstündige Conferenz mit unserm Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhrn. v. Varnbüler, deren Er- aebniß der Austausch der Ratifikationsurkunden war bezüglich der zwischen den Kronen Württemberg und Bayern vorbehaltlich ständischer Zustimmung über die Verhältnisse der Festung Ulm geschloffenen Convention. AlS weiterer Gegenstand der Verhandlungen zwischen beiden Ministern wird uns dir Bildung und der in Aussicht genommene Zusammentritt einer Commission genannt, welche auS Bevollmächtigten von Württem berg, Bayern und Baden zusammengesetzt werden und die Beaufsichtigung der süddeutschen Festungen im ge meinsamen Interesse zur Aufgabe erhalten soll. * Karlsruhe, 15. Juli. (Tel.) Der amerikanische Gesandte beim Norddeutschen Bunde, Mr. Bancroft, wird heute Nachmittag dem Großherzoge sein Beglau bigungsschreiben al- Gesandter der Union am groß- hrrzogltchcn Hofe überreichen. — Der bayersche Mi nisterpräsident, Fürst Hohenlohe, weilt gegenwärtig in Baden - Baden. -s" Sie«, 15. Juli. Unter dem Vorsitze Sr. Ma jestät de» Kaiser», welcher an» Ischl zurückgekehrt ist, yat heute eine Mtnisterconferenz stattgefunden. Gegenstand der Berathung sind dem Vernehmen nach dir Fvrdenmgen gewesen, welch« der Wehransiämß der «»-arischen Deputtrtentasel neuerlich erhoben Hal. DK » beiwohnte; Letzterer ließ mit feinen -e« Reth« von königl. Verfügungen. Durch eine der« Kenntnissen, welchen er auch einen klaren, selben wird die Demission deS Grafen v. Römers al» Direktors der Militäradministration angenommen und sein bisheriger Posten dem Generalcapitän von Anda lusien, General Lasala, übnuagen. Zum General capitän von Andalusien wird wieder der bisherige Ge- neralcapttän von Granada, General Vassallo, ernannt, besten Posten wieder durch den bisherigen General capitän der balearischen Inseln, General Paredes, er- setzr wird; General Reina wird an seiner Stelle zum Generalcapitän der Balearen ernannt. Endlich wird wird der Feldmarschall PaScual Real seine- Amtes als Generalcapitän der canarischen Inseln entboben und an seiner Stelle der commandirende General von Bur- goS, General Talledo, ernannt, das Commando von Burgo- aber wird dem Feldmarschall Colmenares über tragen. London, 13. Juli. (E. C.) Im Laufe dieser Woche wird die Regierung mehrere Bills zurückziehrn, um den Schluß der ParlamentSsession zu beschleunigen und das Parlament spätestens am 24. entlassen zu kön nen. — Die Wahlbewegungen zu Gunsten John Stuart Mill's nehmen zu. Schon beträchtliche Sum men sind gezeichnet, und die Frauen scheinen cs sich angelegen fern zu lassen, ihren Candidaten durchzu- bringen. —In Blackburn entstanden vorgestern wie der arge Schlägereien zwischen Orangisten und Katholiken. Veranlassung dazu gaben die Erstge nannten, indem sie in Procrssionen herausfordernd durch die Stadt zogen. Die Folge davon war eine große Anzahl blutiger Köpfe und zerbrochener Fensterscheiben. Starken Polizeipattouillen gelang es schließlich, die Ruhr herzustrllen. Irkutsk, 3. Juli. Zur Begrüßung des Groß fürsten Wladimir Alexandrowitsch bei seinem Ein treffen in Westsibirien haben sich aus Irkutsk Deputirte aller Stände nach Tomsk begeben. — Es ist hier die Nachricht ringetrvffen, daß auf der zum ost sibirischen Küstengebiet gehörigen Insel Askold, auf welcher im vergangenen Jahre Gold lag er entdeckt wurden, ein bewaffneter Zusammenstoß zwischen einem kleinen russischen Detachement und einer gegen 500 Mann starken Bande chinesischer Mausen stattgefunden hat, welche zum Goldsuchen hingckommen waren. In dem Gefechte wurden zwei Offiziere und acht Soldaten yerwundet und ein Matrose getödtet. Die Mansen gingen auf das Festland zurück, brannten den Posten „Sstrelok" und die große Ansiedelung Schkotowa nieder und verübten verschiedene Mordthaten. Unter dem Commando des Stabschefs von Ostsibirien, Obersten Tichmeneff, sind Truppen abgesandt worben, um die Bande zu verfolgen und die Ordnung wieder herzu stellen. Der Generalgouverneur von Ostsibirien hat sich persönlich auf den Schauplatz des Gefechts begebeu. Aus Belgrad, 13. Juli, wird gemeldet: In der heutigen Sitzung des Belgrader Stadtgerichts ist Alexan der Kara georgiewitsch gerichtlich aufgefordert wor den, sich sur seine Mitschuld an dem Fürstenmvrde und dem beabsichtigten Umsturz der Regierung, welche Mit schuld aus den Acten und der Anklageschrift der Un tersuchungscommission untrüglich hcrvorgcht, bis zum 8. Juli alten Stiles (21. n. St.) dem Gerichte zur Verantwortung zu stellen, oder sich dort vertreten zu zu lassen. Da Alexander Karageorgicwitsch serbischer Bürger ist und auf Grundlage de- tz 7 des Strafge setzes der serbischen Gerichtsbarkeit untersteht, so wird der Gerichtshof im Weigerungsfälle im amtlichen Wege vorgehen. Der Minister des Aeußern hat bereits obige Aufforderuna an die Wiener und Prsthcr officiellen Blätter zur Publikation eingeschickt. Washington, 4. Juli. (Tel.) Durch die vom Prä sidenten Johnson ausgesprochene Amnestie wird allen ehemaligen Rebellen ihr Eigenthum wiedererstattet, mit Ausnahme derjenigen, Ebenen es durch Richterspruch aberkannt ist. Mexico, 20. Juni. (Tel.) Die Behörden von Ma - zatlan verhafteten und verhörten den Csapitän und den Zahlmeister der britischen Fregatte „Chan- ticleer", welche im Verdacht standen, heimlich Metall geld auszuführcn. Der Capitän verlangte vom Gou vrrneur, er solle für dies Verfahren um Entschuldi gung bitten. Als der Gouverneur es verweigerte, - drohte dcr Capitän, die Stadt zu bombardiren; doch ließ er sich durch die Vermittelung deS amerikanischen Consuls bewegen, davon abzustehen, und sandte an den britischen Admiral, um Verhaltungsbefehle zu erbitten. Inzwischen blokirt er den Hafen und hindert mexica- nische Schiffe am Einlaufen. wichtigste derselben geht dahin, daß der ungarischen Landwehr, die nach dem zwischen dm beiderseitigen Ministerien vereinbarten Entwurf eines WehrgesetzeS nur auS Infanterie und Cavalrrie zu bestehen hätte, auch Artillerie und überhaupt Specialwaffen ^ugetheilt werden sollen. Auch soll der Titel festgesteltt wordm sein, welchen der Kaiser in internationalen Verträgen zu sichren hat. Reichskanzler v. Beust hat, um dieser Mtnisterconferenz betzuwobnen, seine Abreise nach Ga stein auf heute Abend verschoben. Während seiner Ab wesenheit ist der regelmäßige Empfang der Herren Ge sandten dem Reich-finanzmmister Frhrn. v. Becke über tragen. — Die heutige „W. Ztg/ veröffentlicht wieder mehrere mit dem Retchsrathe vereinbarte Gesetze. Das wichtigste derselben ist daS vom 6. Juli datirte Gesetz, womit die neue Advocatenordnung einaeführt wird, die gleichreitig mit veröffentlicht worden ist und in den im Reichsrathe vertretenen Landern mit 1. Ja- nnar 1869 in Wirksamkeit zu treten hat. Wir theilen hier aus derselben die ersten drei Paragraphen mit, welche die Hauptbestimmungrn hinsichtlich der Erfor dernisse zur Ausübung der Advocatur enthalten: 8 1. Zur Ausübung der Advocatur iu den im Reichs« rathe vertretenen Königreichen und Ländern bedarf es keiner behördlichen Ernennung, sondern lediglich der Nachweisung der Erfüllung der nachfolgenden Erfordernisse nud der Einwägung in die Listen der Advocaten. Diese Erfordernisse sind: ») DaS Heimathrecht in einer Gemeinde iu diesen Königreichen und Ländern; d) die Elgenberechtignng: v) die erfolgte Zurückle gung der juridisch-politischen Studien so wie di« noch Able gung der vorgcschriebeueu strengen Prüfungen an einer iu die sen Königreichen und Ländern befindlichen Universität erlangte luridifchen Doctorwürde; ä) die praktische Verwendung in der gesetzlichen Art und Dauer; s) die mit Erfolg zurückgelegte Advocaturprüfuug. 8 2. Zur Darthuung der praktischen Verwendung ist eine von dem Zeitpunkte der erfüllten gesetzlichen Bedingungen zum Eintritte m die Gerichtspraxis an zu berechnende siebenjährige Advocaturpraxis auszuweisen und zwar: ») eine einjährige, bei einem Gerichtshöfe dieser Königreiche »ud Länder vollstreckte civil- und ftrafgerichtliche Praxis; d) eine durch sechs Jahre bei einem Gerichte oder einem Advocaten in diesen Königrei chen und Ländern vollstreckte Praxis, wovon wenigstens drei Jahre nach erlangtem Doctorate bei einem Advocaten zuge- bracht werden müssen; v) die Praxis bei einer k. k Finanz- procuratur ist der bei einem Advocate» geschöpften gleichzuhal- ten. Die gerichtliche Praxis ist durch das Gericht, jene bei einem Advocaten durch den Ausschuß der Advocatenkammer, die bei einer Finanzprocuratur durch diese zu bestätigen. 8 S. Die Advocaturprüsung ist nur gegen Nachweisung der Erfüllung der im 8 l ° und ä erwähnten Erfordernisse und nach erlangter Doctorwürde, jedoch bereits nach Ablauf von vier Jahren der uach 8 2 vorgcschnebenen Praxis zu ge statten. — Zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und Serbien soll, wie dcr „P. Ll." meldet, über ad ministrative Angelegenheiten ein Staats vertrag ab geschlossen werden. Die Verhandlungen sind schon im Zuge und hat sich die ungarische Regierung für die Aufhebung der Consulargerichtsbarkeit ausgesprochen — Freiherr v. Meysrnbug soll heute von Rom hier her zuruckkehren. — In Bettest der Verwendung von Militär- mannschaften zu.Erntearbeiten wird jetzt wie der zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Reichs- kricgsministerium in Berücksichtigung des von mehrern Seiten eindringlichst dargestellten, höchst empfindlichen Mangels an Arbeitskräften für die diesjährige Ernte die Generalcommanden in Wien, Prag, Lemberg telegraphisch ermächtigt habe, in dringenden Fällen, wenn es ohne Dirnstesstörnng möglich ist, auch von den ersten drei Bataillonen der Infanterie und von den Jägerbataillonen Mannschaft zu Feldarbeiten auf acht bis zehn Tage ausnahmsweise beistellen zu lassen. Prag, 15. Juli. Die „Bohcmia" meldet das am 12. dss. in Salzburg im 67. Lebensjahre erfolgte Ab leben ihres Mitbegründers und Verlegers, des HerrnLud- wig Haase, Senior des Hauses Gottlieb Haase Söhne. — Ferner berichtet die „Boh.": Der dritte Contu- mazproceß der „Politik" wurde gestern mit der Verurtheilung des Herrn Ncdoma zu vier Monaten schweren Kerker (verschärft mit Fasten an dem ersten Freitage eines jeden Monates) abgeschlossen. Von der Caution der „Politik" verfallen 1200 Fl. zu Gunsten des Prager Armenfonds. Die Weiterverbreitung der incriminirten Nummer der „Politik" (v. 1. April d. I ), in welcher der Artikel „der Kaiser und dcr Papst" vor kommt, wurde verboten. Die Kerkersttafe des Herrn Nedoma wurde diesmal nur mit 4 Monaten bemessen, weil er in den beiden frühern Contumazprocessen wi der ihn bereits zu 18 Monaten und 14 Monaten ver- urtheilt wurde. Bei der Motivirung des Urtheils hob der Gerichtshof hervor, daß der Artikel, wegen dessen Publikation die Verurtheilung erfolgte, alles Maß und alle Grenzen der Opposition überschreite. — Die „Nar. Listy" wurden vorgestern von der k. k. Staats anwaltschaft aufgefordert, die 2000 Fl., auf deren Ver fall von der Caution in dem Preßprocrsse gegen ihren frühern Redacteur, Herrn Göbl, in zwei Instan zen erkannt worden ist, binnen drei Tagen zu erle gen. Ferner erging an dasselbe Blatt von der k. k. Finanzlandesdirection die Weisung, bi- längstens den 19. dss. 350 Fl. zur Caution zu erlegen, widrigenfalls am 20. die Sequestration der „Nar. Listy" eingelettet würde. — (Pr.) Die Buschtjiehrader Gesellschaft hat die Fünfzchn-Millionen-Prioritätsanleihe mit der Creditanstalt, Epstein und der Anglobank abgeschlossen. Triest, 14. Juli. (Pr.) Das österreichsche Geschwa der ist am 11. d. M. nach Lissa abgegangen, wo am 14. d. M. Viceadmiral Tegetthoff zur Jnspicirung eintrifft. — Der heutige „Cittadino" wurde confiscirt. Es circulirt eine Petition um Errichtung einer Bür gerwache. Es ist jetzt constatirt, daß bei dem gestrigen Auflaufe ein Mann todt geblieben, zw:i schwer und wahrscheinlich mehrere Personen leicht verwundet wor den sind. Mit Bezug auf den in der letzten Nacht vor- gefallenen Conflict erließ der Btceprästdent des Muni- cipiums, Baseggio, eine Proklamation, in welcher derselbe ankündigt, daß Maßregeln zur Sicherung der Ruhe angrordnet sind, und die Bevölkerung ermahnt wird, jede Zusammenrottung und Kundgebung zu ver meiden. (In einem den neusten Triestiner Excessen ge widmeten Artikel erklärt die „Pr ", daß sic die Stra- ßenscrnen in Triest keineswegs für liberale Demonstra tionen ansehen könne. Die vereinzelten Rufe »Lvriv» v«»m" und „Lwiv» Oisdra" müsse sie für heuchleri sche Lockrufe an dteUnbefangenen halten, und die rigent liche Ursache dieser Auftritte sei nur in den Wühlereien einer im Dunkeln wirkenden Agitation-Partei zu suchen.) Peßb, 13. Juli. Der „Pesther Lloyd" bringt auS „vorzüglich unterrichteter Quelle" folgende Mtttheilun- gen über die Konferenzen zwischen dem Krieg-« minister und dem ungarischen Wehraesetzau». schufst: Drei Tage dauerten die Besprechungen de» !9cbrgcictzauSschusjcs Mit demKricgsmintster, der, V0N einem General und dem Oberstleutnant Horst be-leitet, herbe zum Generaladjutanten des Palastes und der Division-general Rolin zum Ehrengrneraladjutanten ebendaselbst ernannt worden. — lieber den weitern Ver lauf der Debatte, welche sich gestern im gesetzgeben den Körper über das Institut der sogenannten Col- portagecommission entspann, tragen wir noch Fol gendes nach: Nach Jules Simon enzreist Latour-Dumouli» da- Wort, der von jeher iu derHaufircommissioa eine große Rolle gespielt und derselben jetzt noch als Mitglied augehört. Der selbe nennt die (in vor. Rr mitgetheilten) Behauptungen Si- mou'S eine Verleumdung. — Jules Simon sührt eine Reche vou Büchern an, die ungehindert mit Erlaublliß der Commis- fio» in ganz Frankreich von den Haufirern feilgebotea werden und deren Titel allein schon beweist, daß die Commission rS nicht als ihre Aufgabe anzusehen scheint, im Interesse der Sitt lichkeit und der Aufklärung des Volkes ihr Censoramt auszu üben. Der Redner führt u. A., als zum öffentlichen Verkauf durch den Stempel autorisirt, an: Anciso« st noovsavi C» Iswdoar,; I» Lartowantis vomplät«; le Lbausooaisr Oravä sserätnire äs, vn l'art äs sairs l awoar, von- tsoavt äs, lsttr«, ä'awoar, killst« äonx, ctsekisms ä In ,»g« äs, graoäe, ülls,. — E.Picard ruft aus: Die Regie rung will den öffentlichen Geist verderben. — Der Minister des Innern, Piuard, fragt, ob ein solches Buch wirklich den Stempel erhalten habe, und der Generalsecretär des Unterrichts ministerium-, Staatsrath Robert, beeilt sich, zu erklären, daß in den Schul- und Bolksbibliotheken derartige unsittliche Schrif ten unbedingt nicht zugelassen seien. — Jules Simon ver langt als Heilmittel gegen einen so schweren Uebelstaud zwei Dinge: Ausbreitung des Volksunterrichts und Freiheit des Buchhandels. — Latour-Dumoulin verthcidigt, wiewohl er einzelne Mißbräuche lebhaft bedauert, das Institut der Haufir- commission als ein äußerst moralisches. Er zeigt, wie das be treffende Gesetz durch den zügellosen Unfug hervorgerufen wor den sei, den man mit dem Verkauf von unzüchtigen Büchern und Bildern namentlich auf dem Wege des Hausirhandtls ge trieben habe. Man habe darum das Recht, Hausirhandel mit Büchern und Bildern zu treiben, von einer besonder« Ermäch tigung des Präfccten abhäugig gemacht, und später, um die Aufsicht zu ceutralisiren, eine Commission zur Prüfung aller für deo öffentlichen Verkauf bestimmter Drucksachen in Paris ernannt. Dieser Commission gehören uach der Versicherung des Redners sehr bedeutende, unabhängig gestellte Männer an, die zam Theil im Senate und im gesetzgebenden Körper, zum Theil in der Akademie oder in hohen Aemtern sich befinden. — Gueroult macht darauf aufmerksam, daß selbst eiae Samm- luug vou Oppositioosreden über daS neue Preßgesetzdas er forderliche Commissiousvisa nicht erhalten habe. — Minister Piuard meint, dies sei darum geschehen, weil mau dieser Sammlung die Gegenrede des Ministers nicht deigefügt habe, »vorauf Gusroutt bmnerkt, daß die Opposition nicht verpflichtet sei, Lie Reden ver Regierungscommiffare zu veröffeatlichen- Piuard entwickelt übrigens, baß das Fortbestehen der discretio näreu Gewalt behufs dcr Uebe wachung des Bücherhausirhan- dels unerläßlich sei. — Picard tritt gegen die discretionäre Gewalt, wo und wie sie sich kundgebe, in die Schranken. Die Enquete, welche in der vorigen Session über die Freigebung des Buchhandels angeorduet worden war, hat noch nicht begon nen, wie Staatsminister Rauher auf Befragen zu erklären sich veranlaßt sieht. Hr. Rouber spricht zuletzt vou den Ge fahren der Freiheit, welche das Land durch unsittliche, schmuzige Prodactionen vergiften wolle. Diese Freiheit, rust er, weisen wir aus allen Kräften im Interesse der Gesellschaft und der Moral zurück. Die Majorität begehrt mit Ungestüm deu Schluß der Debatten, der auch trotz der lebhaftesten Einsprache Picard'S und Pelletan'S sofort angenommen wird. .DaS Kaiserreich ist unmoralisch!" ruft Pelletan. Der Senat, fügt I. Favre bei, ist liberaler, als Sie, er läßt doch noch Jemanden nach den Ministern zu Worte kommen. Bei uns spricht mau nach deu Miuisteru nicht mehr. Das Wort des Herrn und Meisters muß genügen. Das Amendement von Jules Simon, welches die Streichung des Gehalts des Berichterstatters der Com mission (9900 Frcs.) verlangt, wird verworfen; ebenso auch ein Amendement von Malezieux und Genossen, welches die Anschaffung von gleichmäßigen Couverten für die Abgabe von Stimmzetteln verlangt, und end lich ein Amendement von Bethmont und Genossen, welches einen Credit von 100,000 Frcs. für Anschaf fung von Candidatenlisten auf Staatskosten während der sechs letzten Tage vor der Wahl begehrt. — Im gesetzgebenden Körper verlangten heute in der Debatte über das Militärbudget die Redner der Opposition die Aufhebung der großen Militärkommandos vom 1. Januar an. Der Kriegsminister Niel sprach sich gegen diese Forderung aus. ES handle sich thatsächlicy um die große Frage, durch die großen Commandos rasch vom Frieden-fuß auf den Kriegsfuß übergehen zu können. Die von den Etatmajors gebildeten Corps seien im Stande, in wenigen Tagen ins Feld zu rücken. Da- Ausland besitze bereits diese militärische Organi sation, weshalb auch Frankreich sie nicht entbehren könne. Favre fand diese Erklärung ganz im Wider spruch mit den von der Regierung abgegebenen fried lichen Versicherungen. Das Amendement der Opposi tion wird schließlich verworfen. — Eine dem „Constitutionnel" aus Marokko zu- aehende Mittheilung entwirft ein düstere- Bild von der Lage dieses Staates: die Bevölkerung wäre durch die Cholera, durch eine Heuschreckenplage und eine zwei jährige Trockenheit um den vierten Theil vermindert. Vern, 14. Juli. (A. Z.) Rußland beantragt bet den Mächten, den früher angeregten Vertrag über Nichtanwendung von Exploston-kugeln durch Unterzeichnung eines Protokoll- in St. Petersburg zu erledigen. Florrnj, 14.Juli. (Tel.) Die Polizei hat 25 M az - zinisten, die auS der Romagna kamen, verhaftet. In Rom und der Umgegend sind die Patrouillen ver stärkt. — Cardinal Antonelli leidet heftig an der Gicht. — DaS Lager der päpstlichen Truppen soll auch ferner bet Rocca-dcl-Papa bleiben, trotzdem der Ort sehr ungesund ist und die Soldaten damit sehr unzufrieden find. — General Zappt ist vor Kurzem bei Marino mit dem Pferde gestürzt und hat sich eine Ripp« gebrochen. Madrid, 14. Juli. (TelT Die Generäle Herzog della Torre, Dulce und Serrano Bedoya sind von Ladix nach den canarischen Inseln abgefübrt wor« dm. — Dir , Ganta von Madrid veröffentlicht eine Dresdner Nachrichten vom 16. Juli. 6 Unter den Eingängen zur Registrande der gestri gen öffentlichen Sitzung des Stadtverordne tencollegiums befand sich eine abermalige Recla- mation des Adv. vr. Pilling gegen seine Einberufung als ständiger Ersatzmann, und wurde dieselbe dem Di- rcctorlum zur geschäftsmäßigen Behandlung überwie sen. Der Stadttath thcilt seinen Entschluß mit, bei Gelegenheit der Emeritirung des ConrectorS der Kreuz- schule, Prof. Helbig, eine Ausrückung sämmtlicher Lehrer stattfinden zu lassen, sowie dem Prof. vr. Balzer, ob schon derselbe in die etatmäßige Stelle von 1100 Thlr. aufgerückt ist, eine persönliche Zulage von 100 Thlr. zu bewilligen. Zur Tagesordnung übergehend, wird ein Antrag des Stadtv. Adv. Lehmann des Inhalts angenommen, den Stadttath um Mittheilung des Re gulativs für die städtische ArbeitSanstalt sowie der in K 59 deS Regulativs gedachten Strafordnung u. Instruction zu ersuchen und der Verfassungsdeputatton zur Prüfung zu übergeben. Motivirt wird der Antrag dadurch, daß eS nach einer, in einer kürzlich stattgehadten Gerichts verhandlung abgegebenen Erklärung deS Staatsanwalts, welcher Fälle namhaft gemacht habe, daß aus der Ar- britSanstalt Entlassene mit Brandstiftung derselben ge droht haben, wünschenswerth sei, die öffentliche Mei nung, wie das Collegium selbst über die städtische Ar beitSanstalt aufzuklären. Die Beibehaltung der in der Strafordnung noch aufgeführten Prügelstrafe (in den letzten zwei Jahren überhaupt nur zweimal zur An wendung gekommen) scheint dem Anttagsteller den hu« manern Zeitanschauungen nicht mehr angemessen. Adv. Gruner bezweckt durch einen andern Anttag, den Stadt- rath um Vorschläge zu kräftiger Unterstützung der All städter Speiseanftalt. welche schon so viel zur Hebung de- materiellen Wohlbefindens und der Sittlichkeit der untern Klaffen betgettagm habe, durch Ueberlassung größerer Räume anzugchrn. Nach Annahme diese» Aktragö erklärt da- Collegium, dcm Dcputation-gut« achten conform (Ref. vr. Schaffrath), sich durch die bereit- hier mitgetheille Antwort de- Stadttath» auf dtN dltSfcMgcn, dir Abforderung der Schutzverwandtry. fentNchen abgeschlossen, dl« Spinnereien und Guppen- anstalten haben aufgehürt. Der Typhu- tritt nur noch vereinzelt auf und hat seinen epidemischen Charakter gänzlich verloren. In den einzelnen, zur Kenntniß der Behörden gebrachten Fällen hat die Krankheit einen leichten Verlauf gehabt. Die allgemeine Lage berech tigt, ungeachtet der nur sehr mittelmäßigen Ernteau»- stchten, »u der Hoffnung, daß die Bedrängnisse de» vortgen Jahre» für die Lrmern Klassen der Bevölke rung in dem bevorstehenden Winter in gleicher Größe und Ausdehnung sich nicht wiederholen werden." — Nach der „Pr. C." wird der Kaiser von Rußland nächstens der Kaiserin nach Kissingen folgen. Nach Beendigung der Cur in Kissingen begiebt sich da- kaiserliche Paar nach Schloß Jugenheim (in Hessen). Gegen Ende September treffen die kaiserlichen Herr schaften auf der Rückreise nach St. Petersburg zu einem Besuche am hiesigen königl. Hofe ein. — Die „Voss. Z." schreibt: In der nächsten Woche werden sich den in letzter Zett stattgehabten Ver- glrichSschießen zwischen dem Krupp'schen 96-Pfünder und der 9zölligen Armsttongkanonr noch wettere Ver suche mit dem Krupp'schen 72-Pfünder anschließen. ES haben nebenherlaufend jenen größern Versuchen auch in letzter Zeit schon mit einem derartigen Geschütz verschiedene Schteßvrrsuche stattgefunden, doch handelte eS sich dabet um einen 72-Pfünder älterer Construction, ' und waren diese Schießproben deshalb auch nur auf untergeordnete Zwecke gerichtet. Die eigentlich ent scheidende Probe für dies zweite Geschütz steht deshalb noch aus, doch darf nach dem so überaus günstigen Ausfall der Versuche mit dem 96-Pfündrr auch hierfür wohl einem gleich günstigen Ergebniß für das deutsche Geschütz entgegengesehen werden. Wenn neuerdings übrigens von der „Weser-Ztg." und einigen andern Blättern behauptet worden ist, daß sich die Krupp'schen Gußstahlfeldgeschütze in dem Feldzuge de- Jahres 1866 nur sehr bedingungsweise bewährt haben und daß na mentlich vier Rohre geplatzt seien, wie daß die Arm- stronggeschütze, weil sie aus Schmiedeeisen heraestellt sind, eine weit größere Haltbarkeit als die Gußstahl- aeschütze besitzen, so beruht das auf einem doppelten Jrrthum. — Mehrere Blätter brachten die Be hauptung, daß die im Finanzministerium angestellten Berechnungen für den preußischen Staatshaushalt des Jahres 1869 em Deficit von 6H Millionen ergeben hätten. Wie die „N. A. Z." versichert, ist aber die amtliche Zusammenstellung der Einnahme- und Aus- gabevrranschlagungen für das künftige Jahr noch nicht so weit gediehen, daß sie jetzt die Finanzlage bereits übersehen ließe, und ist jene Mittheilung hinsichtlich de- angeblichen Deficits Nichts als eine willkürliche, allem Anscheine nach aus den Zahlen früherer Budgets und den darüber stattgchabten öffentlichen Erörterungen combinirte Voraussetzung, die aller thatsächlichen Grund
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