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Dresdner Journal : 17.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187007176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-17
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1870
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W4 als man kennen g künftigen einjährig denselben erklärten — S hat heut« ten eine selben nc sischrn Z unserer blattes (im Neb Begriff gäbe vo dieS ve, und ihm ihn insu sticht, i — I Museu die reichl aufmerks kdrbe in , dfal Leip abgehalt« ordneten wendigke wartende Stadtrat größer l sestgcietzt. L«ip Erki C Engi verbin platze n institut gönnen — 3 gur Zeit Tauche der Näh Terrasse fundener die Ins Tagesgeschichte. Dresden, 16. Juli. Die in unsern letzten Extra blättern bekannt gegebenen Nachrichten und Meldungen auS Paris über die Kriegserklärung können nicht den Sinn haben, daß eine solche in Berlin bereits über geben sei, sondern nur den, daß die bezügliche Ent- vou i i Viv l« I»»« dar, Schweiz durch zehn, Frankreich durch siebzehn, Oester reich und Ungarn durch fünfundachtztg, Süddeutschland durch siebenundneunzig, Norddeutscher Bund (der Ka talog setzt merkwürdigerweise hinzu: nebst den freien Städten) durch achthundertundvterztg. Bon diesen letz- tern kommen aus das Königreich Sachsen circa 55 Aus stiller. Ich muß sagen: circa, denn eS ist, da der Ka log disseitS des Main- keine Grenzen mehr zieht, nicht ganz leicht, in der Ausstellung sich nach Staaten zu recht zu finden, wie dies schon in Paris der Fall war. Bemerkt habe ich je einen Aussteller aus Witschdorf, Reichenbach i. B., Pirna, Oppach, Ntederoderwttz, Neu- schönfeld, Markneukirchen, Lindenau, Gunersdorf, je zwei Aussteller auS Zwickau, Seifhennersdorf, Ober cunnersdorf, Meißen, drei aus Chemnitz, zwölf aus Dre-den, vierundzwanzig aus Leipzig. Hierzu kommt der Pächter deS ersten Restaurants im Orangerieschloß, welcher mit scinem ganzen dienstbaren Troß aus Leip, zig hier seine Productionen exponirt, nicht gerade zur Genugthuung der Kasseler Konkurrenz. (Forts, folgt.) Boigtlo zu spen zur W< Armee anstatt Feldzv Hospit verwun! in schw Neuem, reitwilli Kräfte . e scheu mälde. lin, mä Studien biuS hie aus deu Münche rjelle, Blumen bild, P Weinhol Da ii Gesellschaft alS Bors» k als dessen angenomn senllich br Kam * L.Ramann'SMonographte »Bach undHändel" »erfüllt tu drei Abschnitte, deren erster das Leben der Leiden Meister vergegenwärtigt, während der zweite die LultuSformrn und das Oratorium, welche den Höhe- puntt ihre- Schafscnt bilden, in ihrer geschichtlichen Stellung zur Tonkunst, wie in ihrem psychologischen Verhältntß zur GlaubenSidee vorfübren und der dritte »tt einer Charakteristik lcr beiden Tonherocn die hrachtungeu »bschlieht schli ßnng der französischen Regierung in Paris bekannt wormn ist. Im Laufe deS heutigen Tage- sind, wie wir in Erfahrung bringen, der Regierung weder au- PartS, noch au» Berlin auf die TageSfrage bezügliche Nachrichten zugegangen. — Laut hier eingegangenen amtlichen Telegram men ist die Mobilmachung deS grsammten nord deutschen BundeSheereS angeordnet und ist über die Mobilmachung deS sächsischen (12.) BundeSarmee- corpS, sowie über die ebenfalls angeordnete Einberufung deS norddeutschen Reichstags daS Nähere oben auS dem amtlichen Theile unser- Blattes zu ersehen. Dresden, 16. Juli. Se. Exc. Herr Staatsminister vr. Schneider hat am 14. d. M. die Gerichtsämter Rötha, Zwenkau und Pegau besucht. * Berlin» 15. Juli. Se. Majestät der König wird heute Abend von EmS zurückerwartet, und Graf Bismarck reist ihm mittelst ExtrazugeS von hier bis Brandenburg entgegen. — Das Bundeskanzleramt hat nach den verschiedenen deutschen Hafenstädttn die An zeige ergehen lassen, daß die auf allen Meeren be findlichen Schiffe Norddcutschlands den Rath er halten, vor der drohenden Kriegsgefahr binnen zu gehen — Zur Berathung der Vorlagen für den Reichstag ist auf morgen, den 16. Juli, der BundeSrath ein berufen. — Die „N. St. Ztg." meldet: Wie wir zu- verlässig erfahren, ist der Kronprinz durch königliche Cabinctsordre von dem Commando des 2. Armeecorps entbunden und gleichzeitig der Grnerallieutenant v. Fransecki an seiner Stelle zum commandirenden Ge- neral ernannt worden. Es wurde diese Eventualität bereits vor einigen Monaten in Aussicht gestellt. Wenn dieselbe schon jetzt eingetreten ist, so dürfte sich dies wohl nicht mit Unrecht aus der drohenden politischen Lage erklären lassen, bei welcher es dem Kriegsmini sterium darum zu thun sein muß, den Sitz des Ge neralkommandos zugleich im Centralpunkte der Provinz zu haben. Der Gcneralstab des 2. ArmeecorpS wird bereits morgen von Berlin nach Stettin übersiedeln. — Die „N. Pr. Z." sagt: Gewisse Zeitungen gefallen sich jetzt in wiederkehrenden Angriffen gegen den Han delsminister, weil dieser nicht ohne Weiteres auf die Einnahmen der Staatsbahnen Verzicht leisten will. Es sind dies zum Theil dieselben Zeitungen, welche sich mit großer Entschiedenheit dagegen ausspre chen , der Regierung irgend welche neue Einnahmequel len zu erschließen, und es wird kaum vieler Worte be dürfen, um das Thörichte einer solchen Actton in das Licht zu stellen. Bet unsrer gegenwärtigen Finanzlage ist es eben einfach unmöglich, auf bestehende Einnahmen zu verzichten, ohne dafür sofort einen Ersatz zu gewin nen, und die Herren, welche Concessionen zu Eisen bahnen begehren, durch welche die Erträge der königl. Staatsbahnen beeinträchtigt werden, werden daher da mit beginnen und dazu die Hand bieten müssen, die entstehenden Ausfälle auf anderm Wege zu ersetzen. Be kanntlich hat es die Regierung an Vorschlägen in die« ser Beziehung nicht fehlen lassen. Kassel, 15. Juli. (Tel.) Se. Maj. der König ist heute Mittag ^1 Uhr von Ems hier eingctroffen und wurde von den Behörden, dem Stadtrathe, Bürgeraus- schusse und Tausenden von Bürgern aller Stände em pfangen und mit begeisterten Hochs begrüßt. Ober bürgermeister Nebelthau überreichte namens der Stadt- bchörden eine Ergebenhettsadresse. In seiner Erwi derung sprach Se. Maj. der König seine Freude da rüber aus, daß die Hauptstadt einer neuen Provinz ihm so patriotische Gesinnungen entgcgenbringc. Aber mals wiederholten sich tausendstimmige Hochs, alS Se. Majestät nach eingenommenem Diner um ^2 Uhr die Reise fortsetzte. Auf dem ganzen Wege von Ems nach hier wurde Se. Majestät auch auf allen Stationen enthusiastisch, namentlich auch von den zahlreich zu- sammcngeströmten Landleuten begrüßt. Frankfurt a. M., 15. Juli. (Fr. I.) Wie wir vernehmen, ist bei dem hiesigen Magistrate eine Depesche wegen bevorstehender Einquartierung eingetroffen. — Gestern ist Fürst Gortschakoff auf dem Wege nach Wildbad hier durchpassirt. Gerüchtweise verlautet, daß derselbe im „Englischen Hofe" mit dem hier an wesenden Minister Eulenburg conferirt hat. Kiel, 15. Juli. Man telegraphirt den „H. N." bezüglich der Armirung der Marine: Die In dienststellung der Schraubencorvettcn „Elisabeth" und „Vineta" hat heute begonnen; 1000 Marinemannschaf- ten stud cinberufen. Der Marineftationschcf Oberst Rhode mit mehrern höhcrn Offizieren sind nach Berlin berufen und dahin abgereist. Altenburg, 14. Juli. (Alt. Ztg.) Der mit dem Königreiche Preußen abgeschlossene Vertrag über den Austausch der altenburgschrn An'.heile der Dörfer und Fluren Willschütz und Gräfendorf gegen den preu ßischen Antheil von Königshofen ist nunmehr durch Uebrrgabc der beiderseits abgetretene» GebietStheile am 1. Juli zur Ausführung gelangt, so daß die ausge tauschten GebietStheile, Land und Leute unter die Gesetzgebung deS übernehmenden Staates getreten sind. München, 15. Juli. (A. Z.) Von der Abgeord netenkammer wurde heute die allgemeine Debatte über das Militärbudget geschlossen. Der Kricgsmiui- stcr uud der Rcgierungscommissar v. Feinaigle verthei- digteu das ausgestellte Budget tn allen Positionen. Der Referent beharrte auf seinen bekannten Vorschlägen. Der Präsident schloß hierauf mit Zustimmung der Kammer vor 12 Uhr dtc Sitzung und beraumte den Beginn der Specialdebatte erst auf nächsten Montag an, „aus wohl erwogenen Gründen, deren Erörterung die Kammer ihm erlassen werde. Pesth, 14. Juli. (Pr.) Die Pescher Stadtre- präsentanz beschloß die Aufnahme eines Anlehens im Betrage von fünf Millionen Gulden und beabsich tigt, eine Petition an den Reichstag wegen Nachlasse- von Steuern und der Stempclgrbühreu für die Anleihe zu richten. Deal hat sich erboten, selbe zu überreichen. Pari-, 15. Jul. (Corr.-Bür.) Gestern Abend war Ministerrath in St. Eloud, Gramont sollte die De pesche Benedetti - mittheilen. — Gestern benachrichtigte Baron Werther den Minister Gramont, daß er heute Morgen Pari- verlasse, indem er einen Urlaub antrete. — Mitternachts fand eine feindselige Demonstration vor dem preußischen Gesandschaftshotel statt; eS wur den Kriegsrufe au-gestoßen. — Gestern war auf den Boulevard- eine außerordentliche Bewegung. Eine unabsehbare Menge stimmte die Marseillaise und den Okont öe äöpiir» an. Es erschollen die Rufe: „ES lebe der Kaiser! Nieder mit Preußen! Hoch der Krieg! Auf nach Berlin! Nieder mit BiSmarck!" Gleiche De monstrationen fanden im „QuartierLatin" ftattt.—Der ,Consttiutiounrl"constatirt, büß Prim thätigst di« Rolle für den Friesen gespielt habt. Das spanische Cabinet M Der. Herrn «« vom lk. d Arbeiten kn verhältnißmäßig kurzer Zett beendet. Die Hoffnungen deS CabinetS, durch seinen Einfluß die Wahl von ihm mißliebigen Deputtrten beseitigen zu lasten, haben sich alS trügerisch erwiesen. So ließ e- »-B. von seinen Anhängern Konstantin und Vastlie BoereSco, Greceano, volltac, Vacota uud VacareScu eine Motion einbringen, welche beantragte, die Kammer möge die Wahlen deS 3. Kollegium- von Plojescht, die sämmtlich „dunkelroch" ausgefallen sind, suSpendiren, weil bet diesen Wahlen fast lauter nichtstimmberechtigte Leute ihr Votum in die Wagschal« geworfen hätten, worüber der Proceß bei dem CassationShofe schwebe. Die Minister unterstützten diese Motion, insbesondere der Justizmintster Lahovari; aber die Versammlung hat dieselbe mit 80 gegen 34 Stimmen verworfen. Mit diesem Votum ist die Stillung deS EabinetS zur Kam- mer gekennzeichnet, d. h. eS ist klar, daß die Minister auf gar keine Majorität zählen können. In der Sitz ung von gestern erklärte der Alterspräsident Beldiman die Kammer für couslftuirt, da bereit- 103 Wahlman- date perificirt seien. Der Ministerpräsident drückte seine Freude darüber auS und gab alSdann, wie bereit- te legraphisch erwähnt, die Versicherung, daß alle die Ge rüchte unbegründet seien, nach welchen die Regierung beabsichtigen soll, die Kammer nochmal- aufzulösen oder fremde Truppen inS Land zu rufen und einen Staats streich zu machen. Sobald die Kammer ihr Büreau gewählt haben werde, würde das Cabinet mit einer Erklärung vortreten, welche seine Stellung zu den le gislativen Körpern tu constitutioneller Weise feststelle. Diese von Herrn Epureano in Aussicht gestellte Erklä rung wild nicht- Anderes enthalten, als die Versiche rung, daß das Ministerium sich zurückztchen werde, fall- cs nicht daS Vertrauen der Kammer haben sollte. Es fragt sich nur, ob Herr Epureano da- Experiment über diese Frage sogleich machen oder eS bis nach der Vertagung der Kammer aufschiebcn wird. Ueber das Resultat des Experiments ist kaum noch ein Zweifel und die Hetze nach Ministerportefeuilles wird also bald von Neuem beginnen. An die häufigen Mi- ntsterwechsel ist man in Rumänien so gewöhnt, daß sie auf die Bevölkerung gar keinen Eindruck mehr machen. Zum Unglück für die relative Ruhe deS Landes stehen aber auch wieder crnstcre Ereignisse in Aussicht. Sollte der Krieg zwischen Frankreich und Preußen, welchen unS der Telegraph als drohend signalisirte, tn der That ausbrechrn, so können Sie mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß 14 Tage später der Fürst Karl gestürzt ist. (?) Die Sympathien der Rumänen gehören einmal Frankreich, und Preußen hat sich bei ihnen im Laufe der letzten tret Jahre nur Antipathien geschaffen, weil Fürst Karl die übertriebenen Ansprüche und Erwar tungen, die man an einen Hohenzollern stellte, nicht erfüllen konnte. Insbesondere aber würde die Ent thronung des Fürsten Karl unter französischem Schutze in vielen ehrgeizigen Köpfen wieder Hoffnungen auf das Hospodarat erwecken, darunter die Ghika, Bibesko, Brattano, Kufa rc. Zu Letzterm haben sich bereits viele seiner Anhänger nach Wien begeben, um ihn zu bewegen, mit ihnen nach der Moldau zu kommen und dort die Ereignisse abzuwarten. Ein gestern im Amts blatte erschienener Leitartikel, welcher die Kandidatur deS Prinzen Leopold befürwortet, hat gerade die Wir kung hervorgebracht, welche der beabsichtigten entgegen gesetzt ist, d. h. man macht den Fürsten Karl dafür verantwortlich, daß Frankreich seine Hand noch mehr von Rumänien abziehcn wird. — Daß die Stellung de- Fürsten Karl eine immer ungünstigere wird, bestätigt auch eine Bukarester Cor- respondeuz der „3t. fr. Pr."; man schreibt dem Wiener Blatte: „Ist cs nicht die vollste Anarchie, wenn selbst von der Regierung subventionirte Blätter, deren Eigeu- thümer überdies auch noch fette Staatsämter innehaben, Dinge schreiben, wie beispielsweise die „Trompetta Karpatzilor" vom 9. d., die sich von einem, wie sie sagt, ihr gänzlich „unbekannten" (?) Bulgaren in einer langen Epistel fragen läßt, warum denn die rumänische Natton das Joch des Tyrannen noch immer erträgt, der heute auf dem Throne Rumäniens sitzt? und sodann wörtlich fortfährt: „...Bis nicht die ganze rumänische Nation sich erhebt wie ein Mann, um diesen Tyrannen abzu- schüttcln, kann bet euch, arme Rumänen, von Recht, Freiheit und Glück keine Rede sein, das sage ich euch, eiu Bulgare. Denn was ist denn diese Pagode, dieses Götzenbild, das heute auf dem Throne Rumänien- sitzt, eigentlich werth? Daß diese Pagode erstarrt dort sitze, daß dieselbe gar nichts höre, gar nichts fühle, gar nichts wisse? Ach, welche Anomalie! Anstatt eines so fühl losen Klotze-, dem man alljährlich 100,000 Ducaten an den Schädel wirft, ohne daß die Station auch nur den geringsten Nutzen von demselben hätte, wäre es euch Rumänen wahrlich besser, wenn ihr ihm den Lauf paß geben und euch einen Präsidenten eurer Republik wählen würdet." Daß Hr. Cäsar Bolliak, der Eigen- thümer und Chrfredacteur der „Trompetta", diese bul garische Anschauung tn eine schwülstige Vorrede ein- wickelt, sich mit den Anschauungen de- Ihm „unbekann ten" Herrn Bulgaren nicht so ganz einverstanden er klärt, ja, diesen Herrn Bulgaren sogar einen „etwa- schlecht erzogenen Menschen" nennt, der zwar „ein großes Herz" im Leibe trägt, aber „ein Herz, das in der Weise groß geworden sei, wie die Leber einer ge stopften Gans" — das sind Späße, wie der ehrcnwerthe Direktor deS archäologischen MmrumS sie täglich macht. Von der Zügellosigkeit der sogenannten satirticheu Presse will ich schon gar nichts mehr reden; vor einigen Wochen sprachen diese bloS vom „Kofferpacken" und „Bündelschnüren" — heute schreien sie ganz uugeutrl vom „Wegjagen" und verhöhnen den Fürsten in Cart- eaturen." Bukarest, 14. Juli. (Tel.) Die Deputirtenkam- mer wählte heute da- definitive Büreau; Coftaforu wurde zum Präsidenten geivähtt. Morgen wird die außerordentliche Session geschlossen. Washington, 14. Juli. (Kabeltelegramm). Die Fe nierführer Thompson und Starr sind deS BrucheS der Neutralität schuldig befanden, aber der Gnade des Präsidenten anempfohlrn worden. Ernennulmen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Chaussee- und Brückengeldverwal- tung ist ernannt worden: Der Invalid Karl August Wähner als Chausseeaeldeinnehmer zu Eichgraben. Bei dcr StaatSciseubahnverwaltung ist er nannt worden: Johann Fcrdinand Ulbricht, zeftfier Fx auzcalculaiv., al- Controleur bei der Hauptver waltung der Gcneralhirection der StaatScnn'bahnea. uud Oluzoga haben gleichfalls alle Anstrengungen für die Erhaltung deS Frieden- gemacht. Der „Constt- tutionnel" schließt: Mit Spanten sind alle Schwierig keiten beglichen. Brüssel, 15. Juli. (Tel.) Die „ Jndäpendance belge" meldet: In gut unterrichteten Kreisen verlautet, dab der Beschluß zur Auflösung der Kammern äuge- fichis der neuesten Ereignisse zurückgenommen worden sei. Das Parlament soll demnächst etnberufen werden. Bern, 14. Juli. (A.Z.) Der Ständerath rati- ficirte den Gotthardvertrag mit 37 gegen 5 Stimmen nach d.m Anttage der Commission-mehrheit. (Hierdurch ist da- Telegramm in voriger Nummer zu recttfictren.) Florenz, 14. Juli. (Pr.) Oberst Nast, Adjutant de- König-, ist mit Depeschen nacb Pari- abgegangen. — Die „Gazz. di Torino" schreibt: Der Abzug aller französischen OccupattonStruppen aus Civi tavecchia steht bevor, nur 2 Compagnien Infanterie, eine Compagnie Artillerie und eine Geniesectton blei ben zurück. — Gestern langte in Neapel der Befehl ein, die Transportschiffe „Stadt Genua", „Victor" und „Pisani" eiligst auszurüsten, worauf sie zum Geschwader des Admirals Isola stoßen sollen. — Von der italienischen Grenze, 12. Juli, schreibt man den „Hamb. Nachr." zur Situation: „Begreif licherweise erstickt das plötzliche Säbelgerassel der fran zösischen Chauvinisten alle- andere Interesse. Zur Ehre der italienischen Presse muß man melden, daß das Vor gehen Frankreich- keinen Beifall findet, aber cs schlum mert der Gedanke im Hintergründe, bei der Gelegen heit eines Krieges mit Preußen die Franzosen auS Italien los zu werden, oder gar Rom als Hauptstadt zu er halten. Wir hören sogar den Wunsch auSsprcchen, daß die Franzosen von den Preußen zu Anfang recht -rich tig geschlagen werden möchten, dann würde sich der Kaiser nach einem tapfcrn Bundesgenossen (dem Allitrten von Magenta und Solfcrino) umsehen und ein Opfer (Rom) bringen müssen, was jetzt weniger gefährlich, nachdem dcr Papst sich die Herzen vieler Katholiken entfremdet. Was Preußen für Italien gethan, würde dann natürlich tgnorirtj werden und bet neugewonnenen Schlachten in dcr Gloire der romanischen Völker gänj' ltch aufgehen." Rom^ 14. Juli. Wie der „K. Vlksztg." von com petenter Seite mitgethetlt wird, ist die Notiz der Augs burger „Allg. Ztg.", wonach Herr v. Arnim Rom ver lassen hätte, unrichtig. Dcr preußische Gesandte gedenkt das auch in der nächsten Zukunft nicht zu thun. — Die „K. Vlksztg." bemertt zu der Nachricht, daß gestern das Concil „die päpstlichen nfehl bar keit zum Dogma erhoben" habe: Diese Mitcheilung ist minvestens ver früht. Nach der Geschäftsordnung dcs Conctls findet über jede Constitution resp. über deren einzelne Kapi tel vor der entscheidenden öffentlichen Sitzung eine etn- oder mehrmalige Vorabstimmung in den Gencralcon- gregativnen statt. ES kommt nun darauf an, ob der Deputation „0« üäe" die cinzelmn Conditiones, unter denen62 Väter stimmten.belangreich genug erscheinen, um sie zu berücksichtigen und darauf eine nochmalige Botatton tn der Gcneralcongregation zu veranlassen. Die eigentliche Entscheidung der Frage wird erst dadurch getroffen werden, daß der Papst in der öffentlichen Sitzung entweder den Majoritätsbeschluß bestätigt, oder daß er die Minorität — 88 Stimmen, denen sich event. noch einige von den 62 Vätern, welche bedingungsweise votirt haben, an reihen können — für zu bedeutend hält, um über sie hinweggehen zu können. (Ein Telegramm der „Köln. Ztg." aus Rom meldet: Der Papst hat befohlen, daß vas Unfehibarkeitsschema abgeändcrt werde. Antonelli war in der gestrigen Sitzung des ConcilS nicht an wesend.) — Der päpstliche Finanzminister Msgr. Fer rari ist vorgestern gestorben. Madrid, 12. Juli. (Corr. Hav.) Die „Epoca" sagt, der Kaiser Napoleon habe der königlichen Fa milie von Portugal erklärt, er werde mit Vergnügen sehen, wenn Dom Fernando den spanischen Thron be steige. Dasselbe Journal fügt hinzu, daß Prinz Na poleon in Florenz und in Paris die Wahl eines ita lienischen Prinzen befürwortet habe. Die französische Regierung habe deutlich erklärt, sie werde nichts gegen die Wahl des Herzogs v. Montpensier thun; sie hätte nur sür die Republikaner und Carttftrn die Grenzen geschlossen. * London, 14. Juli. Bei einem Banket des Gc- meinderathes tn Trtnity-Housc, dem vier Minister bei wohnten, erklärte der Herzog v. Argyll die Abwesen heit Earl Granvilles dadurch, daß er bemüht sei, den Krieg abzuwenden, der unter den gegenwärtigen Um ständen völlig unpassend uud ungerechtfertigt wäre; England sei bei der schwebenden Frage übrigens durch aus nicht interesflrt. — Eine Depesche von Belfast meldet, daß am 12. d. M. ein blutiger Streit zwi schen Protestanten und Katholiken in der Graf schaft Monaghan stattgefunden hat. Ein Protestant ist getödtet worden. Es herrscht in Belfast eine große Aufregung. Es gelang indeß dcr Polizei, zu verhin dern. daß der Confltct bedeut, ndcre Ausdehnung nahm. St. Petersburg, 10. Juli. (Schl. Z.) In ver gangener Woche wurden hier mehrere dem Bürgerstande angehörige Personen verhaftet, welche in dem Ver dachte stehen, die Verbindung zwischen der russischen Soeialisten Partei in Genf und der hiesigen Arbei- terbevölkcruug vermittelt und dadurch die in letzter Zeit hier hervorgrtretcnrn Arbeiter strikes veranlaßt zu haben. In den Wohnungen der Verhafteten wurden vorher polizeiliche Revisionen vorgenommcn, bet denen diesel ben schwer compromittirende Schriftstücke vorgefunden wordcn sein sollen. Auch in Moskau sind unlängst mehrere Personen gefänglich eingrzogcn wordcn, die von der Polizei für Agenten dcr in der Emigration in Genf lebenden Führer der russischen Socialistenpartci gehalten werden. Wie man hört, sind die Vrrhastungen sowohl hier wie tn Moskau durch aus Genf cingc- gangene Denuncialtonen veranlaßt worden. Die rus sische Regierung wrndet nämftch dem Treiben der dor tigen russischen Emigration eine besondere Aufmerksam kett zu und läßt eS durch Pvltzriagentcn streng über wachen. Konstantinopel, 13. Juli. (Pr.) Die türkische RechtSakademte ist feierlich eröffnet worden. Mustapha Fazyl Pascha hielt eine glänzende Rede über die Nvthwendigkcit dcr Reorganisation der Türkei auf den Grundlagen eines Nechisftaates. 150 Schüler sind bereit- inscribirt.— Die Versöhnung zwischen dem Khedtve und dem Sultan vermittelte der englische Gesandte Elliot. Elareudon'S letzte Action war diese Aussöhnung. Der Vicekönig gab befriedigende Auf schlüsse über di» Rüstungen. Bukarest, 9 Jul,. (P .) I» rc» Kammer hadc» dir Commissionen zu« Prüfung der Wahttnaudaw ihre EttvLgMt- den König in seiner Prlvatcorrespondenz und den König an der Spitze der Staatsregterung zu- sammengeworfen, ohne zu überlegen, daß Handlungen deS Letzteren (im Sinne der Verfassung „Regierung-- arte") nur dann vorltegen, wenn eine ministerielle Mit wirkung htnzutrttt. Nur da- französische Cabinet scheint sich jenen Unterschied vollständig klar gemacht zu haben, indem e- die ganze Wirkung seiner Diplomatie gegen die im Bade lediglich ihrer Gesundheit lebende Person gerichtet hat, indem sie versuchte, dort, wo da-Privat leben deS König- nicht mit dem Schutze der sonst üb lichen Formen umgeben war, ihm vermöge staatlichen Druckes Privathandlungen abzudrtngen, die dann ihre Tragweite auch weiterhin ersteckt haben würden " Dir beiden hervorragendsten Organe der öster reichischen Journalistik beschäftigen sich tn ihren neuesten Nummern mit der Haltung Süddeutsch- landS gegenüber dem Streitfall zwischen Frankreich und Preußen. Wie der Telegraph meldet, hat der König von Bayern den Vorschlag des Ministerium-, den casu, koeäeris für gegeben zu erachten, genehmigt, und der „Staatsanzetgrr für Württemberg" bezeichnet die Nachricht, Herr v. Varndüler schiene geneigt, „die schwebende Angelegenheit als eine solche zu behandeln, welcher Württemberg, selbst im Falle Norddeutschland angegriffen würde, vollkommen fernstehr", für unwahr. Die (alte) „Presse" sagt, für Oesterreich habe die Beantwortung der Frage, ob man tn München und Stuttgart den cssu, fooäeeis für gegeben erachte, wenn Preußen jetzt auf Grund der Augustverträge die that- kräftigc Mitwirkung der beiden Königreiche in dem Kampfe wider die Franzosen verlange, ein „ganz be sondere- Interesse", und fährt dann fort: „Ihre be jahende Beantwortung trüge nicht wenig zur Kräfti- gung des Erkenntnisses bei, daß für die österreichisch- ungarische Monarchie angesichts der tatsächlichen Ver hältnisse eine unbedingte Neutralität die relativ beste Taktik sei; ihre Verneinung wäre unläugbar Wasser auf die Mühle derjenigen Politiker, die nicht ungern im Bündnisse mit den bayrischen Ultramontancn und schwäbischen Radicalen Frankreich die Hand gereicht hätten, um unsre unfertigen Zustände auszubeuten, der Reactton die Thore zu öffnen und die Anfänge unsrer liberalen Bestrebungen auf politischem und religiösem Felde zu vernichten." Die „Pr." spricht sodann die zuversichtliche Erwartung aus, „daß in einem Kriege des Nordbuudes gegen Frankreich die süddeutschen Lande, nicht nur entsprechend dem Schutz- und Trutzbündnisse, an der Sette Preußens thätigen Antheil nehmen, son dern daß dieser Krieg auch ur Bayern, Württemberg und Baden ebenso wie im deutschen Norden bald den Charakter eines volksthümlichen Nationalkampfes ge winnen werde, trotz der ganz unverhohlenen und großen Antipathie gegen Preußen, gegen die Person des ge genwärtigen Kanzlers im Nordbundc und dessen illibe rales Regierungssystcm." Dieses „scheinbare Para doxon" erkläre sich zur Genüge aus dem „Stational gefühl in Deutschland". Das Wiener Blatt beschäftigt sich sodann eingehender mit diesem „Begriffe" und meint, „unter der Form melancholischer Bescheidenheit" beseele den „schwäbischen Demokraten" und den „baju warischen Parttcularisten" ein nationales Selstbewußt- sein, „mit dem verglichen das britische Selbstgefühl mäßig ist." Dieses Nattonalbewußtsrin erwärme sich sofort bis zum „Fanatismus", wenn ein Angriff von außen droht und „ die angestammte Landesregierung nicht hindert, daß der Localpatrivtismus und dcr Nai tionalpattiottsmus in einem gemeinsamen Strome da- hinfluthen." Gelte es nun vollends den Franzosen, dann habe diese „Ueberschwänglichkeit keine Grenzen." Der Deutsche sei von Haus aus vermöge seiner ge schichtlichen Erinnerungen, vermöge seiner ganzen Schul bildung ein „Franzosenfresser"; nur die „obern Zehn tausend der seiner gebildeten Klassen" hätten sich hier von etwas freizumachen gewußt. — Auch die „Neue freie Presse" hält es „von vornherein" für „un denkbar, daß der Süden sich den Franzosen anschlösse." Selbst die „ultramontanen Fanatiker" würden „schwer lich den Muth haben, solchen Verrath ihren Mitbür gern anzusinncn." Die Wahl sei nur offen zwischen „Neutralität oder Unterordnung unter preußisches Com mando." Welchen Ausgang der Krieg auch nehme, für Bayern, Württemberg, Baden und Hessen sei er „ein schweres Unglück." Die süddeutschen Volksvertretungen hätten nur „zwischen Uebeln zu wählen." Indem die „N. fr. Pr." schließlich den Wunsch ausspricht, cs möge deu Südstaaten gelingen, „das kleinste zu erfassen," fordert sie von der österreichischen Regierung, daß die- selbe sich bei dem möglichen Zusammenstöße die „äußerste Enthaltung" auferlege; dahin gehöre auch dcr „Verzicht auf jeglichen, den süddeutschen Entschlüssen zu widmen den Einfluß."
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