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Dresdner Journal : 31.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187201314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-31
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1872
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sammeutrer«; aber schon im December wurde die Errichtung deS SemiuarS in Oschatz beschlösse«. »8«» hab« das Ministe rium also die Errichtung e,nes Seminars nicht für so dring- lich erachtet, über Nacht sei eS aber zur Einsicht gekommen, daß eS jetzt » Seminare fordere. Nednrr schließt daraus, daß das Eultnsministerium, »veil eS nicht eine Anfrage an Mügeln gerichtet, sich um Anträge, die ihm der Landtag zur Keuntniß »ahme übergebe, gar nicht kümmere. Ob sich der Landtag das ruhig gefallen lass« oder in den Worte»» „Abgabe zur Keuut- nißnahme" nichts weiter erblicke, als den Beschluß, die Sache bloS zu lesen, wolle Redner nicht untersuchen; er Halle aber daS Panier, auf dem ein solcher Antrag au die Negierung ge lange, für verschwendet. WaS Hütte eS nun genutzt, daß die Mittclbehürdc. die Kenntuiß von den localen Zustände nehmen solle, gerade Müaeln für einen passenden Ort erklärt habe? Die Deputation sage: es wäre jetzt nichts zu thun; er habe aber eine andere Ansicht vom Landtage, der das Ministerium auch auf seine Fehler aufmerksam machen solle. Er erwarte, ob die Deputation auch künftig consequenterweise in solchen Dingen sagen werde: es sei ein >»ir »«-evmpli. Für die Wahl von Oschatz als Sitz eines Seminars führe die Deputation die dortigen socialen Verhältnisse an. Diese feie»» gewiß sehr an- geuehm, bei ü7c>0 Einwohnern finde man dort e n Eavalerie- regimeat. ES sei vielleicht übtreiustimmeud »nit de»» neuen vad gogischen Gruodsätzea, daß, wenn in einer kleine» Stadt ein Eavalerieregiment liegt, auch rin Seminar dort erlichtet werden müßte. (Heiterkeit.) Außerdem soll sich Oschatz cm pfehlen, weil es «ine Bahn habe So schließe man immer zum Nachtheil der kleinen Städte in dein sehlerhFten Eirkelschluß: Ihr bekommt keine Anstalten, »veil Jbr keine Bahn habt und Ihr bekommt keine Bahn, »veil bei Euch keine Behörden und Austalten sind. Mügeln habe zur Erbauung eines Seminars ebenfalls wie Oschatz 2 Acker und noch dazu aber lvovv Thlr. augrboteu. (Hört!) Die Stadt Grimma soll für ihr neues Seminar gar kein Areal abtreten. Eonsequente Anschauungen her,schien also offenbar im CultuSministerium hierüber nicht. Die Regierung betreibe ebenso wie die großen Städte und die Eap talmacht die Aussaugung der kleinen Ltädte und richte ihr Ceutrallsationssystem so ein, daß alle Behörden an einen Ort kommen Der frühere Minister v. Falkenstein war ein ausgezeichneter Verwalter der Uulversität, die kleinen Städte hätten sich ober seiner Füisorge nicht zu erfreuen gehabt, und ein böses Omen habe es dem Redncr geschienen, daß er den Ramen des neuen Ministers zuerst unter einer Beiordnung las, welche diese Schulanstalten an einem Ort concentrirte. Es sollte ihm leid »Hun, wenn das so fortgioge, daß jeder Borstand eines Ministeriums seine Gnadensonne bloS über einer Stadt leuchten ließe und in ihr Bezirksgericht, Berwaltungsamt, Se minar, Gymnasium und eine Kaserne errichtete. Ein Trost bliebe den kleinen Städten: daß ter Steuereinnehmer ihnen sicher bliebe, wenn sie auch sich nicht der Gunst der andern Ministerien erfreuien. Möge sich aber dann die Regierung auch nicht wundern, wenn m den kleinen Städten eine totale Gleichgiltigkeit gegen alle Anordnungen der Regierung eintrete und alle Thcilnabme «lösche, »venu irgend eine der Regierung besonders angenehme Frage zu behandeln wäre. Einen An trag wolle Redner nicht stellen, da er wisse, daß die Kammer leider das Centralisirm der Regierung billige; aber warne»» wolle er die kleinen Städte, ans die Fürsorge der Regierung zu trauen. Er habe das plattr Land zu vertreten, aber das aussprechen müssen, was die Bewohner der kleinen Städte be sonders beschwerte. Der Staatsminister vr. v. Gerber bestreitet zunächst Uhlemann's Bemerkung, daß ein t«N »ecom^li vorliege; die Frage sei eine offene, die Regierung habe der allen Bcrband- lungen über Errichtung dieses Seminars die ständische Geneh migung Vorbehalten. Wenn die Stände der Regierung eine Petition zur Kenntnißnahme und nicht zur Berücksichtigung übergeben, so habe die Regierung die freie Erwägung der Pe tition. Das Gutachten der MNtelbchörde sei durchaus nicht dahin gegangen, daß Oschatz sich vicht sür ein Seminar eigne, Oschatz sei vielmehr als ein ganz paffender Ort hierfür erklärt worden. Bei der Wahl einer Stadt als Sitz einer solchen Anstalt fei das Princiv zu verfolgen, daß wohl im Allgemei nen die ökonomischen Verhältnisse in Erwägung gezoarn wer den müssen, die Hauptfrage bleibe aber immer: an welchem der verschiedenen in Borschlag gebrachten Orte befindet sich eine solche Anstalt ihrer Natur nach am wohlsten ? Daß sich die Regierung für d»e Wahl von Oschatz nicht durch den Umstand hab« bewegen lassen, daß dort Cavalerie liege, das werde man ihm auch ohne seine Versicherung glauben (Heiterkeit); ebenso, daß nicht Sym- oder Antipalhicen sür eine der beiden Städte mitaespielt hätten; auch zeige die Wahl des auch nicht allzu- großen Oschatz durchaus nicht, daß die Regierung Ceutralisa- tionSleidenschastcn habe. Sie habe sich aber für Oschatz des halb erklärt, weil Oschatz die Realschule, auf die es Anspruch erhebe» zu können glaubte, nicht erhalten habe, da diese nach Döbeln gelegt wurde. Oschatz selbst aber biete nicht zu über sehende Vorlheile, eS stelle einen ausgiebigen WerbebeUrk sür ein Seminar in Aussicht. In der dortige»» Gegend fehle es gerade an einer solchen Anstalt. Oschatz biete für die gesell- »chaftliche Stellung der Lehrer eine»» günstigen Boden, die Bahn macke es leicht von allen Seiten erreichbar, endlich wä- ren die städtischen Behörden sehr bereitwillig in jeder Hinsicht der Regierung entgegcngekommen Nnr durch einen unbedeu tenden Zwischenfall sei die Errichtung des Seminars, die schon im Juni v I. geschehen sollte, verspätet worden Das Novum, daS seit Oktober v. I. eivtrat, sei die unerhörte Häufung von Klagen über Lehrermangel gewesen, so daß man sofort znr Errichtung eines Seminars schreiten mußte. Die E.fa^rungen, die man mit dem Proseminar in Oschatz bisher gemacht, lie ßen für das Gedeihen des Seminars dort das Beste hoffen. Abg. Günther: Nachdem Uhlemann, der eine Vertreter der Gegend Oschitz-Mügeln, so warm sür Mügeln gesprochen, so wäre nur nalülich, daß er, der andere Vertreter, das Gleich gewicht wiederherstellte und für O'chatz plaidirte. Dav thue er aber nicht, er sei unparteiisch und gönne beiden Stadien von Herzen daS Seminar. Aber er müsse einige Thatsachen erwähnen. Die Regierung wollte erst eine Realschule nach Oschatz verlkgen. Um so größer war die Enttäuschung in Oschatz, «lS dieselbe nach Döbeln kam. Zum Tröste sagte aber damals daS Ministerium, daß eS bei Errichtung einer ähnlichen Au« statt uuvergefsen sei» werd«, fei« Augenmerk vorzugsweise auf Oschatz zu richten. Naturgemäß dachte «au bei Errichtung eiueS SemiuarS zunächst an Oschatz. Redner schildert, was diese Stadt zur Erlangung deS SemiuarS gethan, wenn sie aber uicht wie Mügeln noch eine Summe Geldes anbot, so wurde d»ese »ich» verlaugt, und eS sei auch nicht wünschcns- tverth, jede derartige Bewilligung zu einem Handel zwischen der Regierung und deu einzelneu Gemeinden zu machen Milieu in die Vorbereitungen der Stadt zur Ausnahme deS SemiuarS, ia die Eiuricktuua des Proseminars kam «iu« Verordnung, wonach «iu nach Oschatz zur Leitung deS Seminar- grlckickler Lehrer erklärt hätte, er h-be vergrbeuS eine Wohnung gesucht. ES hat sich aber he> ausgestellt, daß dieser Lehrer eine Anzahl vortrefflicher Wohnungen au- ganz seltsamen Gründen nicht gewollt hat, »veil er überhaupt uicht seine alte Stellung ohne Gewährung von ganz besonder« Annehmlichkeiten ve, lassen wollte. Die Untersuchung ergab, daß die Klagen über Woh nungsmangel in Oschatz vielfach übertrieben seien und daß in Oschatz jetzt sehr viel gebaut werde. Inzwischen trat der neue Minister sein Amt an, es erfolgte die Verordnung, mit den provisorischen Einrichtungen wieder vorzugehen. diese seien voll- «ndet, das Proseminar sei in vollem Gange. Welchen Eindruck würde es uuu in der bereits zwei Mal in ihren berechtigten Erwartungen getäuschten Stadt machen, wenn man beute aber mals beschließen wollte, da- Seminar nicht nach Oschatz zu legen? Redner kann zum Schluß eine Bemerkung nicht unter drücken. Es handle sich um eine Executivmaßregel. Er wolle der Ständrversammluug durchaus nicht die Eompetenz bestrei ten, auch bezüglich der Wahl von Orten Wünsche an die Re gierung zu rrchten Wen» aber die sich widerstreitenden An sprüche coucurrirender Städte in jedem einzelnen Falle im Landtage so erörtert werden sollten, so befürchte er. baß man dahin komme, nicht bloS mehr Staatsintereffen zu behandeln, und daß man dann nickt mehr Einflüsse fern halten könne, die man fern halten müsse. Er aber bitte bloS die Regierung, sie möge der Stadt Mügeln eingedenk sein, wenn es einmal gelte, eine Institution zu schaffen, die sich für Mügeln eigne. Abg. vr Gensel: Die Mitglieder, welche dem vorigen Landtage beigewohnt, erinnerten sich, daß die Petition Mügelns von der l. Kammer befürwortet worden sei. Von dem m»t der Erörterung der Verhältnisse beaustragten RegierungScommissar ei Mügeln für die Errichtung eines Seminars geeignet be- unden worden. Nach diesen Vorgängen habe Mügeln die be- timmteste Hoffnung gehegt, die Wahl auf sich fallen zu sehen. Er wünsche, daß, wie bei Oschatz, Mügelns jetzt getäuschte Hoff- nuna später in Erfüllung gehen möge. Es werde ihm zur Gc- nuathuung gereichen, wenn die Regierung die Aussicht eröffne, daß bei der bevorstehenden Vermehrung der Zahl der höh«n Bildungsanstalten Mügeln Berücksichtigung finden solle. Abg. Nr. Meischner: Mügeln würde es allerdings für ein Beneficium halten können, wenn das Seminar hingelegt würde, wie die Sache aber liege, handle es sich darum, «m Maleficium abzuwcnden, und das würde es fast sein, wenn man nach allen Vorgängen Oschatz das Seminar nicht gäbe. Die Existenz einer,-Garnison habe «fahrungsmäßig für die Seminarien in Borna unk Grimma keinen Schaden herbei- geführt. Die Ulanen seien ttb-rdem in und um Oschatz so pla- cirt, daß sie kaum eine»» schädlichen Einfluß auf die Semina risten äußern könnten. Wenn Uhlemann gegen die Centra- lisation gesprochen, so gebe es auch eine nützliche Centralisation, eine solche habe in dem bisher vielfach geschädigten Oschatz statt- gefunden.. Ein Stück derselben werde eS auch sein, wenn künf tig der Bezirksschulinspector seinen Sitz in Oschatz erhalte. Die Mügelner Gegend sei der Vorhof der Lommatzscher Pflege, der große Grundbesitz pflege aber seine Angehörigen weniger auf die Seminarien zu entsenden, als auf die Gymnasien und Realschulen. Der Quartiermangel sei in Oschatz nicht vor handen. StaatSmirister r>e v. Gerber: So sehr es ihn persön lich sreueu würde, »vcnn die allgemeinen Int« essen es einmal gestatten sollten, Müaeln eine Bildungsavstalt zuzuwenden, so müsse er es doch sür ganz unthunllch halten, von d eser Stelle aus ein« Zusage in dieser Richtung zu erthnlen. Präsident: Es ist auf Beendigung des Kriegs zwischen Oschatz und Mügeln, aus Schluß der Debatte augelragen. Der Antrag wird gegen 3 Stimmen angenommen. Referent: Die Deputation sei sich voll bewußt gewesen, den vollen Unwillen Uhlemann's auf sich zu laden. Nach Lage der Sache habe sie aber trotz ihres »varnien Herzens für Mü aeln nicht anders handeln können. Nach der Erklärung der Negierung, daß sie mit Oschatz abgeschlossen, sei sie nicht in der Lage gewesen, über den Ort zu streiten. Die Dcputationsanträge werden gegen 3 Stimmen angenommen. Weiter soll im KreisdirectionSbezirk Zwickau zur Abhilfe deS Lehrermangels eiu zweites Seminar er richtet werden. Der Bericht cmpfrehlt die Bewilligung der hierzu erforderten Summe vou 60,000 Thlrn. Abg. l>r Meischner referirt über eine Petition der städtischen Eollegien zu Falkenstein um Verlegung des neuen Seminars nach dieser Stadt und stellt deu Antrag: „die Petition der Regierung zur Kenntnißnahme mitzutheilen." Abg. Ne. Minckwitz ist der Meinung, daß die Wahl des Orts der Negierung überlassen zu bleiben habe, daß aber wohl auch Schneeberg und Stollberg Anspruch ans Berücksichtigung haben möchten, aus deu vom Minister zu Gunsten von Oschatz geltend gemachten Gründen. Abg. vr. Panitz: Die Gefahr liege nahe, die Seminar- debatten zu einer Art Eiscnbahndebatte werden zu sehen. Solche Fragen könne man nicht blos vom localen Standpunkte be trachten. Die erste Frage sei, wo die Anstalt ihr Bedürfniß am besten befriedigen, ihren Zweck am besten erreichen könne, die Frage, ob dadurch der oder jener kleinen Stadt aufgeholfen werden könne, sei schon nebensächlicher Art. Pädagogisch sei die Frage dahin entschieden, daß Seminare nicht gerade »n die größten Städte, aber auch nicht in Kleinstädte zu legen seien. Er rathe, bie Falkeufteiuer Petition der Regierung uicht ein mal zur Kenntnißnahme zu überweisen; man habe gesehen, auf »vclchen Weg mau damit gelange; da komme dann ein Abge und mache der Regierung einen Vorwurf daraus, daß sie die Petition nicht berücksichtigt habe Mau müsse die Frage ganz der Regierung überlasten Man baue nicht BildungS- anstalte», um den Interessen der oder jener klerneru Stadt unter die Arme zu greifen. Abg Penzig «nierschreibt Wort für Wort die Bemer kungen veS vr Panitz. Nachdem einmal Namen genannt wor den, wolle auch er Schneeberg erwähuea; er sei aber der An sicht, die Wahl ganz d«r Regierung zu überlaste«. Staatsminister 0«. v Gerber: Der Regierung lieg« be reits eine große Menge Petitionen vor, unter anderen auch von den Städten, die ia der bisherigen DiScussion Vertreter gefunden. Man könne versichert kein, daß beider Eatscheidung ausS Gewissenhafteste alle elnschlagenden Interessen erwogen werden würde». Di« Regierung hab« jedoch geglaubt, im In teresse der Ständeversammluug zu bandeln, wenn sie die OrtS- frage nicht zum Gegenstand« ihrer DiScussion mache, w«il sie vorauSgkseheu bade, daß dieselbe eine große Menge coacurrireu- der LocallNtercsseu wachrufen müsse. Abg. vr Lahu: Seminare würden am Passendsten in Gegenden angelegt, von denen zu erwarte«, daß auS idveu junge Leute in größerer Zahl sich denselben zuweuden würden; dies sei weniger in Gegendeu der Fall, wo die reine Laud- wirthschaft, als i« solche«, wo das kleine Handwerk überwiege. Der KreiedirectionSbezirk Zwickau sei deshalb sehr geeignet sür ein neues Seminar. D e Wahl des OiteS müsse man ganz dem Ermesse« der Regierung anheim geb««. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird ange- nommeu. Abg. Ludwig al- Vorstand der 4. Deputation rechtserttgt daS Verfahren l>r. Meischner -, die Falkensteiner Petitiou, für »velche er zum Referenten bestellt worden, heule zur Kenntuiß der Kammer zu bringen, stimmt dagegen sachlich mit Ur Pa nitz überein und wünscht, daß die Mitglieder der Deputation befragt würden, ob sie Meischner'S Antrag zu dem ihrige« machen, oder uicht. Referent stellt den Antrag, die Falkensteiner Petition auf sich beruhen zu lasse«. Abg. vr. Meischaer zieht seinen Antrag zurück. Der Deputationsantrag und der Antrag des Refe renten werden gegen 5 Stimmen angenommen. Endlich werden für Erbauung eines neuen Seminars in Grimma60,000 Thlr. gefordert. Jin alten Seminar find die Lokalitäten unzureichend und theilweise densanitats polizeilichen Vorschriften so zuwider, daß Abhilfe durch Beschaffung neuer Räume dringend noth thut, da ein Umbau nicht gut denkbar ist. Auf Befragen erklärte der k. Eommissar in der Deputation, daß der Verkauf des alten Gebäudes deshalb nicht räthlich sei, weil die Seminargrundstücke mit der Fürstenschule einen zusam menhängenden, sehr werthvollen Cvmplex bildeten und die vorhandenen Seminargebäude ohne großen Auf wand leicht zu Lehrerwohnüngen oder auch zu Aufnahme einer in nächster Zeit nöthig werdenden Taubstummen anstalt eingerichtet werden könnten. Ein Beitrag zu den Baukosten dürfte der Stadt deshalb kaum anzufin- nen sein, weil eS sich im vorliegenden Falle nur um den Neubau einer bereits vorhandenen Staatsanstalt handle. Wie die Verhältnisse liegen, ist der Bau selbst kaum noch länger zu beanstanden, und beantragt daher die Deputation: die Kammer wolle die geforderte Summe von 60,000 Thlr. bewilligen. Abg. Klemm spricht iin Allgemeinen den Wunsch auS, daß die Regierung uicht um Beiträge mit den einzelnen Gemeinden handeln möge, wo es sich um Staatszwrcke handle, zu deuen doch Einrichtung und Unterhaltung höherer Bildungsanstalt«« nnzweifelhaft gehöre, und richtet an den Refereuien d»e Aufrage, »vorin die saintätSpolizeiwidrige Beschaffenheit der Lehrräum« deS Grimmaer Seminars bestehe, um dettrtheilea zu können, ob dieselben Uebelstäude nicht auch bei andern Seminare« vor handen? StaatSMinister Ur v. Gerber: Wenn die letzte Bemer- knug Klemm's sich auf Plauen beziehen sollte, so werde eS dem selben gewiß zur Beruhigung gereichen, zu erfahren, daß di« Negierung beschlossen habe, ein Postulat in Bezug auf da- Seminar zu Plauen einzubringen. Abg Uhlemann: Auch er wolle bei Wahl deS OrtS für Seminare vor allen Dingen deu Zweck derselbe» inS Auge äe- faßt, aber eine unparteiische Auswayl unter den Orte« getroffen wissen, wo derselbe gleich gut zu erreichen. Er hoffe, den ur. Panitz, der so entschieden gegen die Geltendmachung von Lo- caUnteressen gesprochen, auch nicht für specielle Juterestea Leip zigs das Wort ergreifen zu hören. Abg. Ur. Panitz: Er hab« da- bisher i« diesem Saale nicht gethan und werde eS auch schwerlich thun. Redner äußert sei« Bedenke« darüber, daß die Regierung angeblich für ba- neue Seminar in Grimma ein tiefliegendes Grundstück iuS Auge gefaßt habe, wo die gegenwärtig darauf stehende« Ge bäude am Schwamme litten. Stacttsminister Ur v. Gerber: Der Regierung feie« ver schiedene Grundstücke als Bauplatz anzebotcn worde«, eia« Ent scheidung sei noch in keiner Weise getroffen. Nach dem Schlußwort des Referenten wird der De« putationsantrag gegen 1 Stimme angenommen und die Sitzung geschlossen. Truck vön O G Teubner iu DreSdev.
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