Dresdner Journal : 11.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187206115
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-11
- Monat1872-06
- Jahr1872
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- Dresdner Journal : 11.06.1872
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V 132. Dienstag, dm II. Juni. 1872. K«od« ko«^ rwä Hlürlleü ... 4 1^. ^jübrlloü: I Hür »4 «»r. 8i»««l»« U,u»i»«r». 1 H^r)8t«r»p»l,»»vlll»^ tü»«L VA« ä« K»uw »wor «v»p»1te»«» 2«ils: 1^ Kgr. Unter äi« Leüe: S A^r. LriebelLeor lü^lloü, mit äsr Korm- uoä ketert»^», ^do»ck» kür äs» kol^vväsa lokiM»«» tritt iUlrüoft 2 "När KlewpehedüLr, »»»««rd»ld äs» äsutsek«» Ares-nerÄmmÄ. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Io«sr»t«o»iu>»lu»» L«tp«tU: F>. Lranärtsttsr, Oonuuissiootr äs« Orssässr äouruiä»; adenä»» : 7/ L»Ak«r, Lu§«n FV>rt u. L ^Ve^sr, Ls». d»r^-L»rIir>-Vt»i>-L«tp,j^-L»—l-Lr«»I»ii-kr»iillurr ». M.» 77at»«n«trin «t L-rUa-Vi/ia-L^mdur^-rtMiE- wrt ». A.-Uiuictieu: Ttuä. ^«««/ »erlia: F. Net«r»«^»r, 77. Atdrrc/ct, Lr«nl«u: 75. Lekkvtt«, Brett»»: 7. L'kanv«»'» Lürsiiu u 7t TrnL«, rr»o^kart ». ».: L 7arAsr'»e»s o. 7 <7.77errma»,n'Lcke üuellü., Tlaxb« et 6o./ kn«! F>. L7»r/,c^'» Laciiti ; okewiüt,: 7r. k»rl»: ^ava», Ta/itte, Luittrr F ^'o., VI«»: Xi. St»ttx»rt; Da«d«F6o. Uvrsusxedvrr Nüuisl Lipväitio» äs» Vrssäovr 7ourn»I,, Vrvsäsu, Hsr^sretden^s«»« Ko. 1. richte«. Beilage. Nichtamtlicher Theil. Uebtrsichl Telegraphische Rachrichte«. rageppeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Limburg. Breslau. Primkrnau. Lübeck. Darmstadt. Wien. Pa ris. Brüssel. Madrid. London Stockholm. Konstan tinopel. Bukarest. Athen.) Gruennnugeu, Versetzungen re. im öffrutl. Dienste. Drr-dvrr N ichrlchttu. provinzialuachrichten (Leipzig. Großenhain.Mrrrane.) Stati-tk und Lotklwrrlylchusr Eiugesaudtes. Keutlleton. Inserate. Tageikalender. Börsevvach- pold, Andr. Achenbach, Ed. Hildebrandt u. A.; von Architekturmalcrn: Gerhard, Kirchner, R. Alt, Karl Werner, Grab, Passini, khoulant; Thierstücke von Mind, C. Krüger, Wegener, Siegwald Dahl, Hasse (7 Bl.); Seestücke von Kauffmann und Melbye. Unter den 38 Blättern von ausländischen Künstlern sind vor Allem einige französische Zeichnungen hervor zuheben: Paul Delaroche's „Römische Pilger", mehr ein in Aquarell und Deckfarben völlig ausgeführtes kleines Bild, als eine Handzeichnung zu nennen, und eine der überaus seltenen Zeichnungen von Leopold Robert: „Schlafender Räuber von seinem Weibe be wacht". Es genüge im Uebrigen zu erwähnen, daß eine Reihe bekannter moderner Genre und Landschafts maler der Franzosen und Niederländer, der Schweizer Calame, die Engländer Callow und Copley, der Mal teser Preztosi u. A. meist in elegant ausgeführten Aquarellen vertreten sind. Die Mittheilung über diese werthvolle Schenkung wird mit dem Gefühl des wärmsten Dankes von allen Kunstfreunden begrüßt werden, ein Dank, der um so verdienter ist, je seltener wir es erleben, daß so kost bare Kunstsammlungen aus privatem Besitz, deren Ber einigung die liebevolle Arbeit langjährigen Sammelns und einen namhaften Aufwand von Mitteln erforderte, der Zerstreuung entgehen und für immer als ein dem allgemeinen Genuß gewidmete- Denkmal wahrer Kunst liebe des edeldenlrnden Sammlers erhalten bleiben. Die Rede Hermann Hettuer- bei der Enthüllung d«S Wiackelmauudenkmal- (gehalten am 8. Jam). Wir freuen unS, unsern Lesern diese Rede ausführ lich mütheilen zu können, da es wichtig ist, die Worte der Erteuntniß großer Geistrsthatrn zu sammeln und Amtlicher Theil. Dresden, 4. Juni. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen allrrgnädigst geruht, daß der Bezirksgerichtsdirector Alexander Eduard von Mücke zu Zittau da- ihm von Seiner Majestät dem Deutschen Käfter und König von Preußen verliehene Ritterkreuz de- Königlich Preußischen Kronenordens 3. Klasse mit dem rothen Kreuze auf weißem Felde am Srinnerungs- bande annehme und trage. Dresden, 4. Juni. Seine Königliche Majestät haben dem Vorstande des GerichtSamt- Bischofswerda, Gerichtsamtmann Johann Hermann Schütze, zu ae- statten allrrgnädigst geruht, den ihm von Seiner Maje-' ftät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Kronrnorden 4. Klaffe mit dem rothen Kreuze auf weißem Felde am Erinnerungsbande an zunehmen und zu tragen. Hk DreSdru, 4. Juni. Se. Majestät der König ha ben zu genehmigen geruht, daß der Pfarrer 0r. xbil. Max Friedrich Geißler in Reichenbach den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Königlich Preußischen Kronenorden 4. Elasse mit dem rothen Kreuze auf weißem Felde am Erinnerungsbande annehme und trage. nicht Das in einem engen Kreise verhallen zu lassen, was für die Intelligenz unsers Landes überhaupt ge sprochen war und weithin gern gehört zu werden ver dient. Der Festredner sagte: „Denn er war unser! Dieses Wort ries Goethe seinem ver ewigten großen Freund Schiller nach, als die Bühne zu Wei mar rm Mai 1815 den zevojahrigeu Todestag Schiller s io pietätvoller Erinnerung seierie. Wir unsererseits kSoueo dies stolze Wort aus Winckelmann auweoden. Der Entschluß der Dresdner Küostlerschaft den 100 jäh- r geu Todestag Winckelmann s durch ein aus ihrer Mitte hrr- vorgegangeues eherne- Denkdild zu ehren, ,st aus dem frohen Bewuhtsein eutsvruogeu, das auch Winckelmann selbst jeder- zeit dankbar aussprach, daß wesentlich io Dresden die Anfänge Winckelmann's liegen, daß Dresden recht eigentlich dir geistige Grdurisftälte Winckelmann's, die Wiege seiner wrrdeoden Glöß« und geschichtlichen Bedeutung war. Erft iu Dresdeu erkannte Winckelmann fest und klar seioeo inneren Beruf, der bisher nur dunkel iu ihm gegährl halt«; in Dresdeu that er seine erste große schriftstellerische That, bereu Gruudauschauuog ihm unwandelbar der Lei fter« seines ganzen LebeuS geoliedeo ist. Unter ungünstigeren Berbältuisseo. nnler widrigeren Schick- saleu hat mr eiu geschichtlicher Heros seine geschichtliche Mis sion aogetretc», als Wiack tmanu Er, der von der Natur bestimmt war, der begeisterte Erkenner und Verkünder des Schönen zu werdeo. halt« seine Jugend verleb«» müsse» rm Druck und iu der Niedrigkeit eines armen SchuhflickersohneS. Er, dessen Seele nach der Herrlichkeit der Griechen lechzte, hatte seine Schuljahre io Schuten verdriogeo wüsseu, bereu Lehrer er später selbst als a/-ovao«, d. h. deu Museu fremde, bereichoete, uod hatte aus der Uurversilät dem Studium der Theologie odliegru müssen, das ihm säuerlich so wid«rstrrdtr, das er am Schluffe seiorr UulverfttätSzeit, wie er selbst spot- teod erzählt, nur mit knapper Noth rru sehr kahle- Thrologeu- zrogniß erhielt. Uod sodaoo war er io eiue Lehrerstelle iu rioem öde» märkische» Laudftädtcheu gekvmmeu, di« so dürftig besoldet war, daß er sich aus dir Freitisch« brr Aelteru seiner Schüler gennese» sah. Aber sein Math blieb ungebrochen, der Stof seiurr iooerrn Natur war unbeirrbar. Wahrend er, — so taute» seiae r,ge»e» Worte — Kmdrr mit ,rl»d»gt» Köpfe» daS ABE l«sea ließ, betete er ^msse aus dem Homer, gr»b i» der Nachbarschaft »ach Urne», schaute überall au», »v Schluß der ReichStagSfitzung vom 7. Juui. Reichsta-Sfitzuug vom 8. Juui. proviuztatuachrrchreu. (Leipzig. Zwickau. Reichen ¬ bach. Bautzen.) EerichtSverdaudluugen. (Leipzig.) Vermischte-. EivgesaudteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, S- Juni, MorgeuS. (W. T. B.) Die Nationalversammlung hat in ihrer gestri gen Sitzung Sei Weiterberalhung des Art. 87 de- MilitürgesttzeS, nachdem ThierS in ausführlicher Rede sich gegen die dreijährige Dienstzeit ausge sprochen hatte (vergl. unter „Tagesgeschlchte"), mit 462 gegen 228 Stimmen die Amendement-, welche sich für dreijährige Dienstzeit erklären, verworfen. Die DlScusfion wurde alSdauu auf Montag vertagt. Rom, Sonntag, 9. Jnvi, Morgen-. (W.T.B.) Kronprinz Humbert wird sich von Dresden zv mehrtägigem Aufenthalte nach Baden-Baden be geben. Die Kronprinzessin Margarethe beaiebt sich nach Schwalbach und wird hierauf die Seebäder von Ostende besuchen. Au- Ferrara wird bierher gemeldet, daß die Uebrrschwrmmung des Po eine Ausdehnung vou SO Kilometern erreicht hat und gegen 22,000 Per- sovrv obdachlos grworden find. Madrid, Sonnabend, 8. Javi, AbevdS. (W. T. B.) Ja der heutige» Ditzuug de- CovgreffeS räth Pi-p-Margall eine Couvrrtiruug der gesamm- ten Staatsschuld an, indem er ein bruaruhigende- Bild von dem Zustande der Finanzen entwirft. Der Kivanzmiaister Elduayen erkennt den u«- welche am 7. Juni hier etngetroffen ist und im „Hotel Bellevue" Wohnung genommen hatte, ist heute Nach mittag nach Berlin abgereist. 6. Berlin, 8. Juni. Die letzte Lesung des Mi- litärstrafgesetzbuchS, welche heute im Reichstage erfolgte, bot keine neuen oder hervorragenden Punkte dar. Dieses umfassende, hochbeveutsame Gesetz wurde heute mit noch größerer Majorität als gestern zum Be schluß erhoben; außerdem wurde jedoch die gestern ab gelehnte Lasker'sche Resolution: eine Enquöte über die gesundheitlichen Folgen der Arrrststrafe eintreten zu lassen, angenommen. An der Specialdebatte be- theiligte sich auch der Abg. Ludwig. Hieran schloß sich die Genehmigung des Finanzge setzes für den Reichs haushalt von 1873 in 2. Lesung und nebst einigen an dern Gegenständen der Petüionsdericht. Hierbei ergriff auch Abg. Günther (Sachsen) das Wort betreffs der Differrntialfrachtsätze. Am Montag findet die 1. und 2. Lesung des neu vom Bundesrathe vorgeleg- trn Entwurfs statt, welcher das provisorisch, bis zum 1. Juli 1872 geltende Gesetz über die Ausgabe von Banknoten um 1 Jahr verlängert, da bis dahin die definitive Regelung des Münzwesens bewirkt sein soll. Diesem Banknotengesetze wird die letzte Lesung des Reichs beamtengesetzes folgen, ihm vorangehen wird die com- binirte 1. und 2. Lesung des ebenfalls neu vorgelegten Gesetzentwurfs, der den Termin, an welchem die ge- sammte deutsche Reichsverfassung in Els aß-Lothrin gen ins Leben treten soll, um 1 Jahr, also bis zum 1. Januar 1874 verlängert. Darüber, ob die beiden Lesungen zn verbinden seien, entspann sich am Schluffe der heutigen Sitzung eine kurze, aber sehr gereizte De batte. Das Centrum und die Fortschrittspartei be antragten, nur die 1. Lesung vorzunehmen, sie blieben jedoch gegenüber dem Anträge der Nationalliberalen und Conservativen: beide Lesungen zu verbinden, in erheb licher Minderheit. Diese formelle Entscheidung bietet einen Fingerzeig für die materielle Erledigung. Die Motiven bemerken über den Vorschlag des Bundesraths Folgendes: Der Buvdesraih hatte ursprünglich die Einführung der Reichsverfaffung iu Erfaß-Lothringen auf den 1. Januar 1874 festgesetzt. Der Reichstag änderte diesen Termin auf den 1. Ja- »uar 1873 ab. Die Einführung der Verfassung würde die Wir kung habe», daß Abgeordnete zum RerchSlage für besten nächste Sitzung im Frühjahre 1873 in Elsaß - Lothringen zu wählen sein und daß die gesammle Gesetzgebung des Landes vom i. Ja- »uar 1373 a»f die gesetzgebenden Gewalten des Reiches über gehen würde. ES ist aber von Bedeutung, daß »ach den Berichten der Landesbehörde» die öffentliche Stimmung in Elsaß-Lothriuaev durch dir Optioasfrage in eine Aufregung gefetzt ist, welche durch heimliche Agitation vielfach genährt und deshalb der Be lehrung schwer zugänglich, einen nicht erwarteten Grad der Stärke erreicht hat. Unter diesen Umständen ist auf eia rich tige» Berltändoitz für die Bedeutung d«r Wahlen uod ihren Zweck nicht zu rechnen. Der 1. October 1872 — bis zu wel chem die OptionSbefugoiß nach dem FriedenSvertrage ausgeübt werden kann — wird hierin allerdings eine Aenderung vor aussichtlich herbeiführca, der Zeitraum eines Vierteljahres aber wird zu kurz sein, al» daß innerhalb desselben eine Klärung der Unsichien und eiue Beruhigung der Gemüther eintreten könnte, welche Sichnheit dafür dielet, daß in deu gewählten Abgeordneten das Interesse des ruhlgern und besonnenen Theils der Bevökeruoa seine Vertretung finden würde. In Betreff der Gesetzgebung ist auf eine gewiße Stätigkeit und Ruhe der Fortentwickelung besonderer Werth zu legen Ueber- ftürzung ohne sorgfältige Erwägung des Bedürfnisses und der Berechtigung der bestehenden Verhältnisse wäre ebenso unheil voll wie zu lauge Duldung untergeordneter oder der Reform nach Mast,ab« der politischen Ä^rhaltuiffe bedürftiger Zustande. Manche gruadlegcnde Gesetze sind ertasten; Vieles und Wich tiges bleibt noch zu thun. Für die Lösung der gestellten Auf gabe wäre es nicht ersprießlich, wenn die gesetzgeberischen Ar beiten vom 1. Januar 1873 ab ruhen, und nachdem sie in der FrühjahrSsession des Reichstags, soweit erreichbar, durchgesührt, demnächst dis zum Frühjahr 1874 eine Unterbrechung erfahre» müßten. welche das ganze Jahr für die Fortbildung der Um gestaltung verloren machen würde. Eine wertere Ausdehnung über den i. Januar 1874 hinaus scheint nach dem Grunde, welcher die Verlängerung hauptsächlich motivirt, nicht Bedürf- »iß zu sei» Der Abg. geh. Oberregierungsrath Wagener, welcher im Laufe der letzten Nacht aus Varzin zurückgekehrt war, conferirte heute im Reichstage mit einflußreichen Persönlichkeiten. — Die Seemannsordnung stößt, in der Commission auf erhebliche Widersprüche, so daß dieselbe voraussichtlich nicht von dem jetzigen Reichstage erledigt wird. — Einem Anttage des Reichstages zu folge sind dem letzter» vom Bundesrathe Verzeichnisse der Kategorien von Reichsbeamten mitgetheilt wor den, welche vom Kaiser oder in dessen Namen und Auf trag angestellt werden, sowie derjenigen, die nach Vor schriften der Reichsverfaffung den Anordnungen des Kaisers Folge zu leisten haben, endlich derjenigen Reichs beamten, die auf Widerruf oder Kündigung angestellt sind. — In feiner Rede über den Milt täre tat hatte Abg. Richter erwähnt, daß er an die Reichsregierung mehrere, den Miluäretat berührende Anfragen gerichtet habe. Dieselben liegen jetzt nebst den darauf ertheil- ten Antworten gedruckt vor. Ich nehme daraus Anlaß, die, die Veränderungen, die innerhalb des säch sischen Contingents seit 1871 vorgekvmmen sind, betreffenden Stellen mitzutheilen. Abg. Richter hatte ausgerechnet, daß das sächsische Cou- tiugeut seit 1871 um 1378 Mau« stärker geworden sei und be merkte: Da die Präsenzstärke des sächsischen Heeres mit de» für 1873 aufgeführten 24,208 Mann dem verfassungsmäßigen i Procent entspricht, dce gesammte Präsenzstärke des nord deutschen Heeres aber 1873 ebenfalls dem verfassungsmäßigen Procent der Gesammtbevörleruog entsprach, fo entsteht die Frage, wo jene 1379 Sachsen iu der Uedersicht von 1871 enthalte» waren. — Die Antwort des Buudesraths lautete: Im Jahre 1871 waren die sächsischen Truppen genau nach den preußischen Etatsstärkeu formirt, woraus sich tue berechnete Stärke von 22.829 Mano ergrebt. Außerdem waren berechnet unter „besondere Formationen" eioschlievUch für Ucbuogsmaun- schaflcu 189 Mano. Die zur Erfüllung vou 1 Proc.der Bevöl kerung von 1867 24,208 Manu fehlenden 1190 Maua wurden von Preu gen zur Erfüllung der Etatsstärkeu mehr ausgebracht. Für die Etatsausstellung mo 1873 sind dre Etateställca ronerhalb der selbstständigen Eontiugeote dahin geregelt, daß jedes derselben 1 Proc. der Bevölkerung in sein.» eigencnFormairouen erfüllt. Demgemäß sind bei dem sächsisch-n Eonnngent ymzugetreten: jedem der beiden JägerbatalllE 20, zusammen also 40, zedem der 27 Jnfanleriebalailloue 36, zusammen also 972, zur Ver stärkung der Laudw-Hrstämme 13 Mann, duich Nenformat.oo von 2 Festungsartillerrecompagnien für die Festung Königstein infolge Dlstocirnug der sächsischen Kestungeabtheituv» in El saß Lothringen, jedoch uuier Anrechnung der verringerten Stärke der Feldartillerie 296 Mano, endlich au halbivvalideu Mannschaften 58 Mano. Dies giebl die Differenz von 1379 Mano. Aus weitere Anfragen des Abg. Richler erfolgten die Antworten, daß d.e Verstarknvg uod anderweitige Organisation der Artillerie zur Zeit noch Gegenstand der Erörterungen ist und daher eine Auskunft hierüber setzt o»cht ertheill werden kann; daß von der Vermehrung der Eavalrrieregrmevler um je 3 Secondelieuteuaots zur Zeit abgesehen würde; daß die Ersparnisse iofolge füoswöchentlicher Recrutenvacaoz für 1873 auf zusammen 1,037,200 Thlr. veranschlagt siod, wovon auf Preußen 906,200 Thr., auf Sachse» 64,>.00 Thlr. komme»; daß die Regeln»» der EcgeathumSvcMlwiffe hr»fichtlich der im Besitz der Militärverwaltung befindliche» Immobilien noch im Werke begriffe» »ft u»d daß bis zum AuStrage der Sache das Elgeaihämsrechl wie bisher bei deu detherligteu Buudes- staateo beruht, daß somit für jetzt der Verkauf von Grand stücken im Milltärreffort in keiner Beziehung zum Reichshaus- haltsetat stehe; endlich, daß bei dec rn der Gründung begriffene» Lede»Sversicheruogsaostalt fnr Militärpersouen. di« auf Gegen seitigkeit berechnet ist, eine Unterstützung durch den Staal nicht beabsichtigt werde. u. Berlin, 9. Juni. Das Antijesuitengesetz, zu welchem Abg. Wagener die Zustimmung des Reichs kanzlers in Varzin eingehvlt hat, ist gestern dem Bun- desrathe vorgelegt, von diesem sofort an den Ausschuß für Justizwesen abgegeben worden und wird am Dienstag in der Plenarsitzung des Bundesraths berathen, aller Wahrscheinlichkeit nach zum Beschluß erhoben werden. Dann kommt es nach den jetzt getroffenen Dispositionen am Dienstag Abend an den Reichstag und am Don nerstag bereits findet seine erste Lesung statt. Das Gesetz selbst ist sehr kurz, zählt nur zwei Paragraphen und bewegt sich auf dem Boden der Heimathsgesetz- gebung. Es giebt den Einzelregierungen die fa- cultatlve Ermächtigung, Mitglieder des Ordens Jesu und der ihm affiliirten Congregationen aus den respectiven Einzelstaaten auszuweisen, entzieht ihnen jedoch nicht, wie cs erst hieß, das Jndigenat. So verlautet heute in Kreisen, die volle Glaubwürdigkeit verdienen. — Die Abgg. Or. Georgi, Ludwig, Or. Birnbaum, Or. Brockhaus und Eysolvt haben, unterstützt von einer Feuilleton. (Redigitt von Otto vanck.) Eine Bereicherung unserer Kuustschätze. Die königl. Sammlung der Kupferstiche und Hand- eichnungen hat in der neuesten Zeit wiederum eine ehr erwünschte und höchst werthvolle Vermehrung er- Men. Ein warmer Freund der Kunst, Se. Excel- enz der Herr wirkliche Geh. Rath 1)r. Müller, hat derselben eine Anzahl von 178 Blatt Handzeich nungen neuerer Meister zum Geschenk gemacht, welche die Auslese de- Besten und Werthvollsten aus seiner, allen hiesigen Kunstfreunden wohlbekannten reichen Handzeichnungssammlung bilden und fast alle hervor ragenden Meister der neueren deutschen Malerei in vorzüglichen Werken, überdies auch mehrere französische und niederländische Künstler in trefflichen Blättern ver treten. Der Besitz dieser Sammlung wird der Handzrich- nungSadtheilung der königl. Sammlung gerade auf dem Gebiete der modernen Kunst eine um so werthvollere Ergänzung gewähren, als die hohen Preise von Hand- zeichnungrn namhafter lebender Künstler eS in der Regel den öffentlichen Sammlungen nicht gestatten, ihre meist beschränkten Mittel zur Erwerbung solcher Kunstwerke zu verwenden, und deshalb bisher auch die hiesige königl. Sammlung nur gelegentliche und ein zelne Ankäufe auf diesem Gebiet bewerkstelligen konnte. Infolge dieser Schenkung wird jedoch künftig unsere Sammlung jede Richtung in der Entwicklung der neue- ren deutschen Malerei durch ihre besten Namen ver treten sehen. Mit Ausnahme eine- Blatte- von D. Chodowiecki, gehören sämmtliche Zeichnungen derjenigen Periode der neueren Kunst an, welche mit Carsten- drginnt. Von diese« selbst ist eine Darstellung der „vier Jahreszeiten" (in den Gestalten des Thierkreises) vorhanden; Thorwaldsen, Reinhardt und Koch vertre ten die am Anfang des Jahrhunderts in Rom arbei tenden Künstler, besonders reichhaltig erscheint aber die Gruppe der Historienmaler, welche als römisch-deutsche und dann als Münchner Schule durch die stilisirte Zeichnung und durch die Wiederbelebung der Wand malerei eine so großartige Reform der deutschen Kunst inS Leben rief. Cornelius' „Grablegung" (bekannt durch den Stich von Anton Krüger), Blätter von Over beck (2), Schnorr (2 Zeichnungen zur Bilderbibel von 1827 und 1835, eine Komposition aus dem Nibelungen- cyklus von 1869), Veit, Führich, Steinle, H. v. Heß, Peschel bilden eine Reibe der werthvollsten Kunstwerke dieser Richtung. — Von den Historienmalern der zwei ten Generation, welche ihre Laufbahnen alS Schüler der Vorgenannten begonnen haben, finden wir Kaul bach, Schwind, Rethel, Zumpe, Wislicenus; die eigen artige Kraft Genrlli's ist durch seinen „Eros und An tero-", auch die zeichnenden Bildhauer Schwanthaler, Rietschel, Hähnel sind in charakteristischen Blättern ver treten. Aus der Düsseldorfer Schule besitzt die Samm lung historische Compositionrn von Bendemann, Lessing, Mücke, Genredarstellungen von Schrödter, Hasenclever, Jordan, Rüter; von Genremalern andrer deutschen Kunststätten zeichnen sich die Arbeiten von I. A. Klein, Peter Heß, Dielmann und Hosemann aus. Wie zu erwarten, ist Ludwig Richter in vorzüglichen Zeich nungen figürlicher wir landschaftlicher Darstellung ver- ttetrn; seine drei auSgeführten Aquarellen: „Harzland- schäft', „Schlafende Hirtin", „Im Frühling", zählt): zu den Perlen der Sammlung. In der Gruppe der Landschaftsmaler finden wir die hervorragenden älteren und jüngeren Meister: Preller, Horny, Reinhold, Karl Rottmann, Schirmer, Oehme, Dreber, Hummel, Ley- -nv-ige« Zustand der Finanzen au, meint aber, die Eouvertiruug werde da- Gchuldcapital ver größern. Wenn die von ihm geforderten Hilf-- quellen nicht bi- zum 30. Juui bewilligt seien, s» werde er au- dem Ministerium scheiden, da er di« üble Lage de- Lande- vorhersehe. Loudon» Sonntag, L. Juni, Morgens. (W. T. B.) Eiu vou Drltgirte« der Bauarbeiter ab- gehalteue- Meeting hat sich i« Principe für eia« »rrmittlnug erklärt, dagegen die vou deu Ban- Unternehmern vorgeschlageuen Lermittrlnvg-be- dingnagen nicht angenommen. Lagesgeschichte. Dresden, 10. Juni. Se. königl. Hoheit der Kron- Prinz von Italien kam gestern Mittag zur Stadt, hat hier die k. Gemäldegalerie, die k. Ho silberkammer und die k. Gewchrgalrrie besichtigt und ist dann wie der nach Pillnitz zurückgekehrt. Zu dem Diner bei Ihren königlichen Majestäten war gestern auch der k. ita lienische Gesandte Graf v. Launay nebst Frau Gemahlin geladen. Gegen Abend machten Ihre königlichen Maje stäten mit Ihren königlichen Hoheiten einen Ausflug nach Schloß Weesenstein, woselbst auch der Thee und das Souper eingenommen wurde. Heute Vormittag geruhten Se. Majestät der König zu Ehren des Kronprinzen von Italien über die Truppen der Garnison Dresden (einschließlich der in Pirna und Radeberg stehenden Abtheilungcn) eine Parade auf dem Alaunplatze abzuhalten. Das Kommando über die Parade, an welcher das Cadettencorps, die 1. Jnfanteriebrigrde, das Schützenregiment, das Garde reiterregiment und das Feldartillerieregiment Nr. 12 (im Ganzen 9 Bataillone 5 Escadronen und 10 Batte rien) Theil nahmen, führte Se. Excrllenz der General- lieutenai t Graf zur Lippe. Die Aufstellung der Truppen, welche gegen *-ß9 Uhr beendet war, erfolgte in drei Treffen, Front nach der Stadt: I. Treffen (Infan terie) Commandeur Generalmajor v. Abendroth, 11. Treffen (Cavalerie) Oberst v. karlowitz, 111. Treffen (Artillerie) Oberst Heydenreich. Kurz nach 9 Uhr er schienen Se. Majestät der König mit Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Krau Kronprin zessin von Italien und der Frau Prinzessin Georg (beide hohe Frauen ebenfalls zu Pferde) und einer glän zenden Suüe, in welcher auch Se. Excrllenz der KriegS- minister Generallieutenant v. Fabrice sich befand, auf dem Paradeplatze und wurden daselbst von Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg empfangen. Se. königliche Hoheit der Kronprinz von Italien trug die italienische Ge neralsuniform. Se. Majestät der König ritten mit den Höchsten Herrschaften nach erfolgter Ehrenerweisung (die im Ganzen geschah) vom rechten Flügel des ersten Treffens aus die Front der Truppen ab, und nachdem die Parade abgrnommen, erfolgte der Vorbeimarsch der Truppen vor Allerhöchstdenselben, die Infanterie in Compagniecolonnen, die Cavalerie in halben Escadrons- colonnen, die Artillerie in Batteriefront. Um 10 Uhr war das militärische Schauspiel, zu dem sich ein zahl reiches Puvlicum eingesunken hatte, beendet; Se. Ma jestät verließen mit den Höchsten Herrschaften den Pa radeplatz und begaben Sich mit Denselben nach dem Rrstdenzschlosse, woselbst das Dejeuner stattfand, nach dem Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Italien mit dem militärischen Gefolge, geleitet vom Kriegsminister v. Fabrice, vorher noch die neue Schützencaserne besucht Hatte. — Mittags besichtigte Ihre königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin von Italien sodann noch mehrere Kunst sammlungen der Residenz und um 2 Uhr begaben Ihre Majestäten der König und die Königin Sich mit Ihren hohen Gästen und unsern prinzlichen Herrschaften nach dem Jagdschlösse Moritzburg, wo heute das Diner ein genommen wird. Dre-drn, 10. Juni. Ihre kaiserliche Hoheit die Frau Großfürstin Marie von Rußland, Höchst-
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