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Dresdner Journal : 27.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187207278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-27
- Monat1872-07
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1872
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30. Juli der Besuch der Vorlesung von Pros. vr. Leskien (vergleichende Grammatik), die Besichtigung der Kunstdüngerfabrik von Gebhardt in Eutritzsch, der Fabrik musikalischer Instrumente in Gohlis, de» Pelz» färbe- und ApprrturgeschäftS von Rödiger u. Ouarch in GohliS und endlich der Maschinenfabrik von Goetjes, Bergmann u. So. in Reudnitz. Am 31. Juli Vor» mittags 9 Uhr 5 Minuten wird, nach jetziger Fest stellung, Se. Majestät nach Wurzen abreiscn, daselbst mehrere gewerbliche Etablissements besichtigen und am Abend deS genannten Tages nach Pillnitz zurückkehren. — Nach den „L. N." befindet sich an verschiedenen Stellen der UniversitätSgebä'ide folgender Anschlag: „Connnilüoaea! Seit g-ftern, Mittwoch, Abend weilt S«. MajrftSt der Kiwi- Johann von Sachse» i» hiesiger Stadt, um uameorich auch unsere Universität mit seinem Besuch« zu beehren. Die unter eichueteu Torp» baden besch affen, dem allverehrteu LivdesfListe» durch einen Fackel zag idrt Huldi- oaa» darrubnn-en, und ford-rn Lach alle. Berbrndangs- wie Nch » rbiaduag-ftubeole» auk, fi d mit ihnen zu gleichem Zweck« »a vereiaigeu. DaS Näber« über Ta, und Stunde wird später vekaunt ,«macht werden Anmeldungen stad an dat TorvS Lusatl« gu richte«. Der Semorenconvent zu Leipzig. Lusalia, Saxonia Mi« a, Tuestphalia, Thuriogia I A. da- prüft, dir«»»« LorpS Lusatia." Dresden, 26. Juli. Dom Reichs-Gesetzblatt ist daS 24. Stück vom Jahre 1872 hier eingetroffen und enthält: Nr. 862) Gesetz vom 8. Juli d. I., die französische Kriegskostenentschäoigung betreffend; Nr. 863) Bekanntmachung vom 11. JuU d. I., den mit der Regierung der Vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen vereinbarten gegenseitigen Schutz der Waarenbezeichnungen betreffend; Nr. 864) Bekannt machung vom 18. JuU d. I., die Umrechnung der UeberaangSabgaben von Bier, Branntwein und geschro tetem Malz, beziehungsweise die Steuervergütungen bei der Ausfuhr der genannten Erzeugnisse nach Maßgabe -er durch die Maß- und Gewichtsordnung vom 17. Au gust 1868 eingeführten metrischen Maße betreffend. * Berlin, 25. Juli. Von osficiöser Seite wird bestätigt, daß der Kaiser auf Grund des vom Kriegs- Ministerium ihm zugegangenrn JmmediatberichteS durch Eabinetsordrr die Freilassung sämmtlicher noch in Deutschland wegen besonderer Vergehen oder Verbrechen zurückgrhaltener französischer Kriegsgefangener — mit Ausnahme eines einzigen — verfügt hat (vgl. unter Paris). AuS der Strafanstalt Wrroen wird be reits gemeldet, daß am DienSlag Morgen 23 französische Gesangene von dort entlasten und von einem Aufseher an den Bahnhof begleitet wurden, um ihre Heimreise anzutreten. Verschiedene derselben waren zu fünf und zehn Jahren Zuchthaus verurthcilt. Diese können sich Glück wünschen, daß sie nicht blos Verblecher, sondern auch Kriegsgefangene waren. — Das Gesetz über die französische Kriegs ko sie nentschädigung ist jetzt veröffentlicht. Nach demselben ist bekanntlich für Wieder herstellung, Vervollständigung und Ausrüstung der Festungen in Elsaß. Lothringen die Summe von 40,250.950 Thlr. flüisig zu machen, wovon für 1872 dem Reichskanzler 15,817,328, für 1873 dagegen 13,700,200 Thlr. zur Disposition gestellt werden. Fer ner werden für 1872 und 1873 dem Reichskanzler zur Erwerbung und Herrichtung eines Schießplatzes für die Artillerieprüfungscommission 1.375,00t» Thlr. zur Disposition gestellt. — Aus Nordschleswig berichten in diesen Tagen die ofsiciösen Correspondenten, daß die Agitation für den Anschluß an Dänemark in letzter Zeit fortwährend an Boden verloren habe; die Agi tation für Ausführung deS bekannten Artikels 5 werde schwächer und es stelle sich eine erfreuliche Beruhigung der Gemüther ein, welche unter Anderem darin sich kuudgebe, daß der Werth des deutschen Schulwesens und deutschen Sprachunterrichts mehr und mehr erkannt werde, die deutsche Schul- und Kirchensprache Fortschritte mache. — Die „Sp. Z." erhielt durch einen Zufall Einsicht in das Schreiben, mit welchem der Bey von Tunis eine Zuschrift des Fürsten Bismarck, betreffend den telegraphisch erwähnten, zwischen der tunesischen Regierung und dem Hause Erlanger schwe benden Streit beantwortet hat. Beachtenswerth ist die Form deS Schreibens, welche selbst, wenn man die Gewohnheiten des orientalischen Stilt in Abrechnung bringt, eine De seren; zeigt, welche daS Ansehen des leitenden deutschen Staatsmanns bekundet. Das Schrei ben ist in französischer Sprache abgefaßt. — Wie die „K Z." hört, liegt eS in der Absicht de- Prinzen Friedrich Karl, eine militärische Inspektionsreise nach Elsaß Lothringen zu unternehmen, und es würde diese auch angetreten werden, sobald allerhöchsten OrtS die Weisungen dazu ertheilt würden. Es muß sich ja bald zeigen, ob das Gerücht wahr ist. — Der kaum erst von einer Jnspectionsreise heiawekehrte Finanz minister Camphausen hat sich nach Frankfurt a. M. begeben. DaS StaatSmiuisterium ist hier sotnit zur Zeit nur noch durch den vom Rhein zurückgekehrten Minister deS Innern Grafen zu Eulenburg, den Acker- bauminister v. Selchow und den Cultusminister Or. Falk vertreten, von denen Letzterer überhaupt den ganzen Sommer hindurch an Berlin gefesselt bleiben dürfte. — DaS Krrisgericht zu Berken hat den Kanonikus Grafen Galen, welcher wegen Vergehens gegen den Kanzel- paragraphen angeklagt war, freigesprochen; doch wird die Staatsanwaltschaft gegen das freisprechende Er- kenntniß das Rechtsmittel der Berufung an daS Appell- aericht zu Münster ergreifen. Wiesbaden, 24. Juli. (N. Pr. Z.) Der Strike der Fuhrwerksbesitzer dauert fort. Vorgestern Abend und gestern durchzogen einzelne Wagen, in de nen betrunkene Kutscher saßen, die sich zur Abwechselung auch einmal spazieren fahren ließen, jubelnd und daS zu Fuß gehende Publicum verhöhnend, die Straßen^; auch ein Möbelwagen, auf den man ein Sopha gestellt, mit der Inschrift: «In Ermangelung von Droschken", zeigte sich, wollte wahrscheinlich Lachen erregen, rief aber nur Achselzucken und wenig schmeichelhaft« Aus rufungen hervor. Die Strikenden haben sich zwei Ad- vocatrn genommen, welche sie vor jedem verstoß gegen die Gesetze schützen müssen; damit sie der Behörde nur ja kein Mittel und keine Handhabe bieten, um ihnen auf irgend eine Weise beizukommen. Als die Polizet- dirrction sich nach Frankfurt und Mainz wendete, er« klärten die dortigen Fuhrleute, sie würden nicht- thun, wa- den Wiesbadener Brüdern schaden könne, denn sie besäßen dat Versprechen derselben, auch nichts zu thun, wenn die Frankfurter und Mainzer Kutscher ebenfalls einigen Wochen Strike machten. So wandert denn Alle- zu Fuß. Zarte Engländerinnen mit vielem Ge- ' pick müssen vom Bahnhöfe za den Hotel- gehen. Von Spazierfahrten in die Umgegrud ist keine Rede mehr, und schon ist davon die Rede, od die Curgäste und Hotelbesitzer nicht auch Strike gtgrn alle- Fahren über haupt machen sollten, so daß den Herren Fuhrwerks- besitzern die Lust zu dergleichen auf die Länge verleidet wird. Ein gute- Zeichen ist, daß die Polizetdtrection sich nicht aut ihrer Ruhe bringen läßt. — Der „K. Z." wird geschrieben: .HHKeichm Fremden wird der Geschmack, an Wiesbaden ganz ver leidet , wen« sie bet dieser Hitze nicht- einmal einen Fiaker z« Exkursionen finden oder gar mit Gtrinwürfen traottrt wnoen, wenn sie so glücklich waren, ein frem des Gefährt erwischt zu Haden, oder von den strikrndcn Kutschern in einem Hotelwagrn attrapirt werden. Will man sich nicht die ganze letzte und glänzendste Spiel- saison verderben, so ist- Zeit, der Sache ein Ende zu machen. Lus Mecklenburg-Schwer'«, 24. Juli. Dem Ver nehmen der „Rost. Ztg." zufolge sind die für die com- miffarisch-deputatischrn Verhandlungen wegen einer Re form der Landesverfassung auf dem letzten Land tage erwählten ständischen Deputaten auf den 19. Ok tober d. I. nach Schwerin einberufen worden. Als Vertreter der Stadt Rostock wird an diesen Verhand lungen der Bürgermeister Or. Zastrow Theil nehmen. Ratzeburg, 24. Juli. Das am 20. d. M. auSge- grbene „Osficielle Wochenblatt für das Herzogthum Lauenburg" Nr. 42 enthält das Gesetz, betreffend das Jagdrecht und die Jagdpolizei im Herzogthume, wo nach das Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden gegen Gewährung einer Entschädigung mit dem 1. Sep tember 1872 aufgehoben werden soll. * Wien, 24. Juli. Der Botschafter deS deutschen Reichs, General v. Schweinitz, ist nach Wien zurück- gekehrt. — Der ungarische Ministerpräsident Graf Lonyay und der Handelsminister vr. Banhans sind in Gmunden eingetroffen. — Graf Beust wird von München, wo er seit dem 15. d. weilt, in Dilla Alten berg mit dem Linzer Dampfer eintreffen, und begiebt sich nach 14 tägigem Aufenthalt zu 4 wöchentlichem Cur- gebrauch nach Gastein, worauf er nach Altenberg wie der zurückkehrt. * Wien, 25. Juli. Die „Oesterr. Corrrsp." mel det, daß anläßlich der Zulassung der Cotirung der tür kischen Rente an der Wiener Börse überhaupt der Grundsatz ausgesprochen worden sei, ausländische StaatS- Papiere an inländischen Börsen in dem Falle zuzulassen, wenn die betreffenden ausländischen Regierungen ren bezüglichen Wunsch zur Kenntniß der Regierung brin gen und dabei volle materielle Reciprocität zusichern. Für das bezüglich der türkischen Rente gemachte dies seitige Zugeständnis sind politische Momente maßgebend gewesen, indem die türkische Regierung den hohen Werth betonte, welchen sie auf eine Gewährung ihres Wun sches legen würde, und Andraffy die politischen, den freundnachbarlichen Beziehungen beider Länder ent sprechenden Verhältnisse hervorhob. Die Zulassung der Cotirung ausländischer Staatspapiere an inländischen Börsenplätzen soll übrigens in jedem einzelnen Falle der administrativen Action des Finanzministeriums un terliegen. Pesth, 24. Juli. (W. Bl.) Eint Wiener Depesche des „Pescher Lloyd" meldet, daß Erzherzog Albrecht Ende August Pesth besucht, um den Vörösvarer Ma- növern beizuwohnen. — Die Stadt Gyöngyös steht in Flammen. DaS Feuer verbreitete sich über mehrere Gassen. Drei Frauen sind verbrannt. Prftb, 25. Juli. (R. Z.) Deak ist auf seinem Sommeraufenthalte nicht unbedenklich erkrankt. — Der Minister Bitto wird nach der Budgetdebatte sofort zurücktreten. Pari«, 24. Juli. (K. Z.) Das osficielle Blatt kündigt an, der Kaiser von Deutschland habe alle Fran zosen, die nicht als Militärs betrachtet worden waren und sich unter einer anderen Bezeichnung wie die von Kriegsgefangenen noch in deutscher Gefangenschaft befanden, in Freiheit zu setzen befohlen. Nur Einer ist davon ausgenommen, nämlich ein gewisser Dutour, der neuerdings sich der Rebellion schuldig gemacht hat. — Gestern ging der Vicomte de Planque de Nocolay nach Spanien ab, um dem König Amadeus aus Anlaß des Attentats ein Schreiben des Präsidenten der Republik zu überbringen. Es ist noch ganz unbestimmt, wann die große Revue stattfinden wird. — Nach Berichten aus Nancy ist General v. Manteuffel am letzten Montag mit seiner Familie nach Deutschland abgerrist. ES heißt, er werde nicht mehr zurückkommen. Mit den französischen Behörden stand er sehr gut. — Die Grubenarbeiter von Denain, Anichr und Escar- pelle (Nord-Frankreich) haben ebenfalls die Arbeit eingestellt. Einige Unordnungen, die vorfielen, wurden vom Militär unterdrückt. Versailles, 24. Juli. (K. Z) Nationalver sammlung. Bet Eröffnung der Sitzung wurde sofort zur Wahl der Staatsräthe geschritten. Nach Erledi gung einiger unbedeutender Sachen ging man dann wieder an die Berathung des Rohstoffsteuergesetze-. Art. 2, welcher die Zurückerstattung der bezahlten Ein- gangszölle bei der Ausfuhr betrifft, gab zu einer län geren DiScussion Anlaß, an welcher sich auch Pouyer- Quertier brlheiligte. Trotz der lebhaften Opposition Clapier's wurde der Artikel angenommen und ein Amendement von Tirard, daß der Drawback in keinem Falle den Betrag des EingangSzolleS übersteigen dürfe, an die Commission verwiesen. ES entspinnt sich nun eine Diskussion darüber, ob nach der Annahme des Amendement- Tirard die Diskussion fortdauern könne. Präsident Grövy unterbricht die DiScussion, um das Resultat der StaatSwahlen anzukündigen. Nur zwei Candidateu, Montesquieu und PascaliS von der Rech ten haben die gewollte Stimmenanzahl erhalten. Dann wird über die Steuervorlage Welter verhandelt; die Art. 4 bi- 6 werden angenommen. — Die Commis sion, welche mit der VertayungSfrage betraut ist, hat Saint 'Marc Girardin zu ihrem Präsidenten und Paris zu ihrem Sekretär ernannt. Genf, 24. Juli. (A. Z.) Das Schiedsgericht wird morgen eine Sitzung halten. Di« hinzugetretene Schwierigkeit besteht darin, daß die Engländer jede Verantwortlichkeit Englands ablehnen, indem eS sich streng an daS Gesetz und die Constitution gehalten hab«. Madrid, 20. Juli. (N.fr.Pr.) Die Manifesta tion, mit welcher gestern Abend die Bevölkerung Ma drid- gegen da- vorgestern um Mitternacht stattgehabte scheußliche Attentat protestirte, war in numerischer Be ziehung eine der bedeutendsten Und in ihren Erschei nungen eine der überraschendsten seit oer September- revolution. Ohne weitere Anregmig, al- eine Einladung des „Jmparcial", ohne oraanisirenoen Comits und ohne btftimmten Fübrer vereinigten sich die Leute gegen 6 Uhr beim Monument« d«S 2. Mai 1808 und zogen vön dort in nicht «der wollenden, alle« Klaffen der Gesellschaft angebörig« Schaar« durch die Hauptstraßen nach dem Palaste, Da» Köntgspaar, sich in offenem Wagen nach der Promenade begebend, kreuzte mit dem Zuge, oder richtiger folgte demselben die ganze Strecke entlang, und wurde hier wie auf dem mit Equipagen bedeckten Corso im Prado gegen alle bisherige G«flo- gcizheit in lebhafterMeise begrüßt. Noch entschiedener jedoch kam diese StimmungHch» Tages zum Durchbruch, als der König und die Königin nach dem Paläste za- nickgekehrt waren, und auf der wetten Plluuela-del- Oliente, Kopf an Kopf ged,äugt, die dortchanendrn Manifestanten in so stürmische Viva» auobrach«, daß der König und die Königin mehrmals auf dem großen Mittelbalcon batikend ru erscheinen veranlaßt waren; später wurden sie im Retirogarten — wo bisher die Indifferenz de- Publicum- immer ein höchst unerquick licher Anblick war — mit anhaltendem, stürmischem Beifall empfangen. — Der eigentliche Retter des Köuigs während deS Attentats war sein Kutscher; nach den gefallenen Schöffen hie Situation begreifend, entzog er durch einen rasenden Galop den König und die Königin den Dolchen der Mörder, die für den Fall der Wirkungslosigkeit der Feuerwaffen vorbereitet waren. Bei dem hartnäckigen Kampfe, Leib an Leib, den die Sicherheitsorgane mit den auf und nächst dem Thatorte postirten 16 Mitgliedern der Mörderbande zu bestehen hatten, wäre ein längere- Verbleiben an dieser Stelle leicht verhängnißvoll geworden. Die republikanische Presse drückt einstimmig den Abscheu auS, mit dem sie das Attentat verdammt, indem sie mehr oder weniger entschieden beifügt, „daß die Republik nie und niemals ihre Einsetzung einem Verbrechen verdanken darf". * Louven, 24. Juli. (Tel.) Das Unterhaus verwarf in seiner heutigen Sitzung in zweiter Lesung mit 167 gegen 54 Stimmen die Bill, betreffend die Abschaffung der Todesstrafe, welche von Gilpin bean tragt und von der Regierung bekämpft worden war. — Heute fand in Mansion-House das übliche Ban ket zu Ehren des Cabtnets statt, an welchem gegen 200 Parlamentsmitglieder Theil üahmen. Die bei dem-. selben von Gladstone gehaltene Rede erwähnt von dem Verhältnisse Englands zu den auswärtigen Mächten nur die Beziehungen zu der nordamerikanischen Union. Gladstone beglückwünschte daS Land, daß die Wolken, welche noch jüngst den Horizont verdunkelt, verschwun den seien, und sprach die Ueberzeugung aus, daß jetzt nicht- mehr eine befriedigende Siegelung der Angelegen heit verhindern dürfte. Im Uebrigen erfreue sich Eng land des Frieden- mit der ganzen Welt. * Stockholm, 24. Juli. (Tel.) In Abwesenheit des Königs wird Prinz OSkar die Regentschaft führen. Während der Anwesenheit desselben in Nor wegen besteht die hiesige Regierung auS deck Staat-- und Justizminister v. Adlercrentz als Präses und den Staatsräth« Weidenhjelm, Bredberg und Bergström. Christiania, 21. Juli. (H. N) Das tausend jährige Fest Norwegens wurde durch ein allge meines und großartige- Volksfest in Christiani« ge feiert. Jede Arbeit ruhte; Vormittag- wurde Gottes dienst in allen Kirchen abgehalten und später fanden sowohl auf dem EidSoolksplatze wie auch auf dem Festungsterrain Festlichkeiten statt. St. Petersburg, 25. Juli. (Tel.) DaS „Journ. de St. Petersb." veröffentlicht das Decret, betreffend die Dienstentlassung des ehemaligen russischen Ge sandten bei der nordamerikantschen Union, Catacazy, und erklärt zugleich, daß die soeben in Paris erschie nene Broschüre desselben, betitelt: „ua ineickont ckiplo- mLtiqu«" ohne Wissen und gegen den Willen der Re gierung erschienen sei. * Rew-Dork, 24. Juli. (Tel.) Der Derwaltungs- rath der Erre-Eisenbahn hat, wie die „New-Uork TimeS" meldet, beschlossen, Daniel Drew wegen der im Jahre 1865 bewirkten ungesetzlichen Ausgabe von 100,000 Eisenbahnactien gerichtlich verfolgen zu lassen. Eine Feuersbrunst hat mehrere Schuppen der Erie- eisenbahn in Jersey sowie 33 Locomotiven zerstört. Der dadurch entstandene Schaden wird auf 500,000 Dollar- angeschlagen. — Die Directoren der Erie- eisenbahn haben den General Diven zum Betriebs direktor ernannt. Washington, 24. Juli. (Tel.) Der neu ernannte französische Gesandte, Marquis de NoailleS, hat dem Präsidenten sein Beglaubigungsschreiben überreicht; in den bei diesem Anlaß gewechselten Ansprachen wurde der freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder gedacht. Dresdner Nachrichten vom 26. Juli. L „Der Schuster in üoribus" oder: „Mit Leder — ohne Leder", Volksposse mit Gesang in 3 Abtheilungcn und 6 Bildern, kam gestern im NeSmüller'schen Sommertheater wiederholt zur Aufführung und ver suchte durch ein buntes Gemisch von Scherz und Ernst, Wahrheit und Dichtung, Gereimtem und Ungereimtem sich in die Gunst deS Publikums zu stellen. Scheint aber der an sich schon etwas verbrauchte Stoff der Posse weniger geeignet, das Interesse deS Zuschauers zu wecken und zu beleben, sy ließ die Darstellung selbst viel zu wünschen übrig, wie namentlich auch der musi kalische Theil weit hinter der Lösung seiner Aufgabe zurückblieb. Witz und Humor lassen sich durch forctrte Spaßmacherei nicht ersetzen und die Komik müht sich umsonst ab, die Lachmuskeln in Bewegung zu setzen. — Die Verwaltung der hiesigen Dampffähre macht bekannt, daß sie außer der letzteren während des dies jährigen großen Vogelschießen- zur Vermittelung deS ununterbrochenen Elbverkehr-zwischen derGlaci-- und Bohrwerk-straße noch eine Anzahl Gondeln aufstellen wird. DaS UeberfahrtSgeld pro Person be trägt von 5 Uhr früh bi- 10 Uhr Abends 5 Pfennige, in der Zwischenzeit das Doppelte. — Gestern Abend gegen 8 Uhr ist in einem Keller auf der Schäferstraße durch den Umstand, daß der Lehr ling eines Kaufmanns, welcher beauftragt war, Spi ritus abzuziehen, sich hierbei eines Lichte- ohne Laterne , bediente, Feuer entstanden, welchem jedoch durch die Feuerwehr bald Einhalt gethan wurde, so daß nur einige Gebinde Spirituosen vernichtet wurden. Proviiyialuachrichteu. Areiberg, 25. Juli. (Fr. A.) Gestern Abend sä 6 Uhr fuhr Sc. Majestät des: König nebst Gefolge mit» telst ExtrazugS hier durch, um Sich nach Leipzig zu ' begeben. Zar Begrüßung hatten sich die Herren Amts- bauptmann v. Oppen, Oberstlieutenant Graf v. Holtzen- dorsf und Bürgermeister Llauß auf deüt Bahnhöfe etn- gefunden. . .. Burgsttbt, 24. Juli. (L. f. B.) Heute HAdchmittag nachts? Uhr hatten wir die Ehr«, daß Se. Majestät unser gL-erehrttr König auf d« Reff« üach Leipzig unseren mit Flaggen aeschuLckt« Bahnhof hasstrtt. Die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden befand« sich zur Begrüßung allda, da- Stadtmusik chor spielte die Sachsenhymne und da» anwesende Publicum gab durch Hochrufe seine Freude zü trkeftnen. Se. Majcnät dankten sichtlich erfreut für alle diese Aufmerksamkeiten. In der inner« Stadt gab« da mit Flaggen geschmückt« Rathhaus und das Geläute der Glocken weiteres Zrugniß von dem Ehrenbesucht. —8 «eithai», 24. Juli. Heute, den 24i d.M., Abend- 7 Uhr 15 Minuten ist Se. Majestät der König nebst Gefolge, auf der Reise nach Leipzig be- griffen, in hiesiger Stadt ringetroffen. Nach der durch Herrn Bürgermeister Bauer namen- der Stadt auf hiesigem Bahnhöfe erfolgten ehrfurchtsvollen Begrüßung Sr. Majestät, zu welcher sich außer den übrigen Ver tretern der Stadt auch dtx Herr Vorstand deS königl. Gerichtsamts mit dem übrigen Amtsperfouale, die bei den Herren Ortsgeistlichen, die Herren Babnbeamtrn und ein großer Theil der übrig« Einwohnerschaft ein gefunden, setzte der geliebte LaudeSvatrr unter einem auf Allerhöchstdenselben vom Herrn Bürgermeister Bauer ausgebrachten dreimaligen Hoch, in welche- die auf dem Perron deS Bahnhöfe- versammelt gewesene Bolks- menge begeistert einstimmte, die Weiterreise über Froh burg nach Leipzig fort. * Löba«, 25. Juli. Auch hier haben, nachdem für diesen Zweck bereit- ein besonderer Comitä zusammrn- getrrten, Rath und Stadtverordnet« beschlossen;^ dm 2. September als Nationalfest zu feie«, so lange nicht Landes- oderReichSregierung einen andern Tag bestimmt. * Pirua, 25. Juli. Wie der hiesige „Anzeiger" berichtet, belaufen sich die bei der hiesigen Sammelstellr für die in Böhmen durch die Wolkenbrüche Brr- uNglückten aus unsrer Stadt und Umgegend etngeaan» gen« Beiträge auf die Summe von nicht weniger als 550 Thlr., wovon nur 24 Thlr. für SammlungS- gebühren und Inserate abgehen. ES zeigt da- einen WohlthLtigkeitSsinn, der Pirna und seiner Umgebung nur Ehre macht. Statistik und Volksroirthschaft. Die französische Milli»rden-Anleihe. Die „B. BuZtg." schreibt über die große fran zösische Anleihe: „Wir erfahren aus dem jetzt ver öffentlichten Prospekt, daß hier in Berlin Zeichnungen erst am 29. d. Mts. angenommen werden, wogegen in Frankreich bekanntlich zwei Subscriptionstage fest gesetzt sind; ferner bestätigt der Prospekt, daßderSub- scriptionScours auf 84 Fres. 50 Cts. für je 100 Frcs. Nominalcapital normirt ist, daß der Zinsgenuß vom 16. August ab läuft, daß nur Zeichnungen auf 10 Frcs. Rente oder durch 10 theilbare Rentenbeträge angenom men werden, und daß endlich für je 5 Frcs. Rente, welche bei der Repartition den Subscribenten zugetheilt werden 14 FrcS. 50 Cts. zu zahlen sind, während der Rest j« zwanzig monatlichen Terminen bis zum 11. April 1874 zu erleg« ist. Diese lang bemessene EinzahlungS- frist ist es, die einerseits den CourS, zu welchem die neue Anleihe dem Publicum offerirt wird, billiger macht und die andererseits den europäisch« Geldmarkt vor einer schweren Erschütterung, einer gewaltsamen Ver schiebung der Verhältnisse bewahrt. Es ist d« Sub- scridenten freigestellt, die Einzahlungen früher und auf ein Mal zu leisten, in welchem Falle ihnen bi- auf Weitere- 6^ Zinsen vergütet werden, die Möglichkeit aber, die Einzahlungen auf 20 Termine zu vertheilen, legt es in die Hand eines jeden Subscribenten, das jenige finanzielle Arrangement auszuwählen, welche- seinen Interessen am meisten entspricht. Ein Urtheil über die Qualität des neuen AnlchenS und über seine Sicherheit abzugcben, ist schwierig; für eine gewissen hafte Erörterung der finanziellen Lage Frankreich- fehlt das Material/ man wird leicht einzelne Zahlen über die verschiedenen französischen Anleihen, über die zu ihrer Verzinsung erforderlichen Geldmittel, über dir Steuererträgnisse Und ändere ähnliche Materien znsam- menstellen können, wie dies ja auch schon zur G rüge geschehen ist, eike wirklich erschöpfende Kritik ist auf Grund solcher Zahlen aber nicht hmzustellen, de- n eS , wird immer eine HLüptzahl fehlen, die Leistung:fähig- kett dH Landes und des Volkes, die nicht einmal die französische Regierung in bestimmter Weise b Ziffern kann. Daß diese Leistungsfähigkeit sehr groß ist, grö ßer noch, alS vor Ausbruch des Kriege- 1870 irgendwo geglaubt worden ist, wird von allen Setten anerkannt, und dies Bewußtsein dürfte mehr al- alle Erörterungen dazu beitragen, den Erfolg dieser kolossalen Finanz operation zu sichern. Daß die französische Fmanzver- waltung überdies stet- ihren Verpflichtungen in feder Beziehung nachgekommen ist, kann Niemand bestreiten, und mit Recht erwartet man Gleiches auch für die Folge, ja man darf dir- sogar auch für den Fall irgend eines Regierungswechsels, irgend einer Arnderung der Re- gterungSform erwart«, denn welche Wandlungen daS französische Staatswesen auch durchgemacht hat, so ist doch immer Ehrlichkeit den St-wt-gläubigern gegenüber RegierungSgrundsatz gewesm und geblieben. Das Ver trauen, welche- man fast aller Orten zu dem Reich - thum der Hilfsquellen Frankreichs und zu der Recht lichkeit seiner Finanzverwaltung gegenüber denStaatS- gläubigrrn hat, wird unzweifelhaft für die Betheiligung an der neuen französischen Anleihe maßgebend fein, die, Wie man allgemein annimmt, in Frankreich allein stark überzeichnet werden dürfte." (Ja Dresden werden Zeichnungen am 29. Juli bei dem Bankhause M. Kas ke l angenommen.) KSnlHl. sLchs Lrfind««,-patente. Auf fünfJahr« ertheilt: am Sl.Jnui 187- dem Maschim-nfabritontea H«rr« Max Friedrich in Plagwitz b. Leimig aus M<chaoO««u an Cigarrenunckrlmaschineu, insoweit dreselbe« von bereit» bekann te« abweith»«. " «tseubahnen. Wien, tt. Juli. Die Einnahmen der vsterr.-fraazbs GtaatSbah» betragen in ser Woche »MN IS. di» »t. Jllli »r»,»» Fl., ergatze« mithin ^gen die entsprrcheode Woche de- Vorjahre» ein- Minderem nähme von ^7» Fl. Etngesan-tes. Für Haarlcidende wird eS von Jbteresse sein, zu erfahr«, daß Herr Heinrich Siggelkow, Erfinder , her berühmten, von mehreren medicinischrn und chirur gischen Autoritäten aufs Beste empfohlenen Haarher- steltüngs-Präparate aus Hamburg, Sthufs Con- sültationen am 29. und 30. di hier anwesend sein wird, und verweisen wir hiermit auf die heutige An zeige desselben l« hjesem Biatle. — k. Oesterreichistbe OffizierSblonjen, Jagbjoppen, Sar- tenröcke bei B. Hlrcischitz, t. k. Hofschnetdcr auS Prag, Dresden, Schloßstraße 23. I., Tepich, König- stratze s.
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