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Dresdner Journal : 29.04.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187304299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-04
- Tag1873-04-29
- Monat1873-04
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1873
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S7. ItNrlicd 1 Ilrlr. 1k Xjsr k«ivt>v» koit- uvä Hummern: 1 8t«mp»I»usoltI»8 bia-u Io?--«««« tritt jkNrllod . , » IHr. St*mp«l8sdLLr, " nn- »^»ri^id<te»äsut«ot»«o I»«i ttenpr«l»«r kür «Iso kam» eioor es»x»It«o«o 2eU«: IH Vater ,,8tLb«»uiat" oös 2»il«: S X^r. Lrsvboiaear * HixUek, mit Au«a»tuao äer 8ooo- ooä reierte^s, Xdevci» kür «Iso fol^eackea 1'»^. Dienstag, den 29. April. O DreMerIomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 187» lL««r»teo»aa»bme »u»MNrt»r F>. Lra»ck«t«tter, Oomwis-ionkr 6«» * Vrssdovr Iourn»I»; sd«o6»».: LuAen Fort u. F FreierS»wkur^-N«rliii- F p'oAtrr, N«rUi> -Vi«o - kl-mdur^ - kr»z - I-cixris - kl-llk- tvrl ».H-Häook«o: Stuck. M»«e, Lerllo: Stetemr^er, /nvattckrrrckant, // X/Krectit, Nrimev: F Xc/ckotte,' Lr»,- I»a: i,.§tanAen's6iir6»u; vkemoitr: S>. ^oiot, kr^nk- tarteN.: F. ckaeAer'6c>>« u./. <7. SSrr»,tan»'»l:s>t! tjiicktr., Daudet 6o ; SörUti: tr^IÄter,H»vn!>v«r: / k»ri,: SSava«, Fa/itte, StuckiercetSo ; 8tutlx»rt: /)o?ck»« F <7o, Zückck. Annoncen - Lüreou, Viou: ^11. Her»u8xed«r: * Nkoißl. k!rp«äitioo lls» vresäosr lourvalz, örvbäeo, N»r8»r8ttieoxss8v Xo. 1. NachtrfteSuvgeu auf da- „Dresdner Journal" für die Monate Mai und )aui werden angenommen für Dresden links der Elbe beider unter zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auSw ärtS bei den betreffenden Postanstalten. Der Preis für diese beiden Monate beträgt 1 Thlr. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. DieJn- sertionSgebühren werden im Jnseratentheile mit Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Ginge- sandte-" find die JnsertionSgebühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. Königs. Krpedition des Dresdner Aournats. Amtlicher Theil. Dresden, 22. April. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Vorstande des hiesigen Asyl vereins für Obdachlose, Polizciarzt Or. wock. Flachs hier das Ritterkreuz vom Albrechtsorden zu verleihen. Dre-den, 24. April. Se. Majestät der König haben dem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister zu Berlin, Geheimen Rath von Könnrritz die Erlaudniß zur Annahme und zum Tragen des von Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen demselben verliehenen Rothen Adlerordens I. Elaste allergnädigst zu ertheilcn geruht. Verordnung des Ministeriums desJnnern, die Bestimmung in Nr. 1 des 8 360 des Reichsstraf- gesetzbuches betreffend. Das Ministerium des Innern findet sich veranlaßt, die Bestimmung in Nr. 1 des § 360 des Reichsstraf- gesetzbuches, der zufolge mit Geldstrafe bis zu 50 Thlr. oder mit Haft zu bestrafen ist, wer ohne besondere Er- laubniß Riffe von Festungen und einzelnen Festungs werken aufnimmt oder veröffentlicht, hierdurch noch besonders einzuschärfen, mit der Anweisung an die Siche, heitspolijeibehördcn, die beregte, auf alle inner halb des Deutschen Reiches gelegene Festungen Bezug habende Bestimmung streng zu handhaben, auch den Buch- und Kartenhandel in der fraglichen Beziehung sorgfältig zu überwachen. Dresden, am 26. April 1873. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Lele-rapdtfcht Nachrichten. TagrSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Fulda. Wien. Prag. Paris. Brüssel. Haag. Bern. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Konstantinopel. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtev. (Zwickau. Döbeln. Rochlitz. Bischofswerda. Altenberg.) Feuilleton. (Rebigtrt von Otto Banck.) K. Hoftheater, 26.' April: „Was ihr wollt". Lustspiel in 5 Acten von Shakespeare, nach Schlegel von Karl Quanter für die Bühne bearbeitet. Selten bot unser Hofthrater im Drama während der letzten 4 Wochen Gelegenheit, dasselbe in Rücksicht auf künstlerische und kritische Interessen zu besuchen. Die Zauberposse Aschenbrödel war rin goldener Fund und einer maßvollen Ausbeute Werth; doch hat eine geschäftsfrrudige Erweiterung derselben veranlaßt, daß durch jene- Gold die Legirung unsers Repertoires nicht eben gehoben ward. Wenn einst ein großer Feldherr auSrief: noch zwei so glänzende Siege, und ich bin auf Jahre ruinirt, so kann auch unsre Theaterregie sagen: noch zwei so glückliche Griffe und dir unheilvollen Fol gen sind unaufhaltbar. Das eben ist bei einer Büh- nenlettung, einem Amte, welches sich alle Narren leicht vorstellen, die Schwierigkeit und die Chicane des Schick sal-, daß jedem Licht rin Schattrn auf dem Fuße folgt und man nicht weiß, ob man Frau Fortuna, wenn sie sich behaalich zum Kaffee bittet, willkommen heißen und höflich nöthigen, oder ihr nach dem ersten Täßchen einen Zwievack in dir Hand drücken und die Thür weisen soll. ES ist in der That verführerisch, diese Unhöflich keit nicht zu begehen. Der Wiederbeginn derTheater- thättgkrit nach den Fertrn wirv ausgleichende Gelegen- heit bieten, manches Neue vorzubretten, da- klassische Repertoire, soweit e- die Saison crlaubt, aufzufrischrn und durch Gastspiele die Lücken in unsrrm Personal in» Auge zu fassen. Ein vollrs Haus bekundete btt „Was ihr wollt" den Drang der Gebildeten nach gehaltreichen Vorstellun gen. Mit Freude darf man die betreffend« als eine Statistik und Bolktwirthschaft. EiugesandteS. Feuilleton. Inserate. rageSkalender. Vörsrnuach- richten. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 26. April.) Lotteriegewiunlifte vom 26. April Inserate. Extrabeilage Sommerfahrplan der k. sächs. StaatSeisenbahnen. TelcyrlipfMe Nachrichten. Wien, Montag, 28. April. (W. T. B.) Sämmt- liche Besitzer von Fiakern und einspännigen Stadt fuhrwerken striken, weil die Behörden auf die von ihnen verlangte Aenderung deü FahrtarifS nicht eingrhen wollten. Prag, Montag, 28. April, Vormittag-. (Tel. des Drcsdn. Journ.) Gestern früh ist der Kron prinz von Dänemark incognito hier eingetroffru. Derselbe besichtigte die hiesigen Merkwürdigkeiten und ist heute früh nach Wien abgereist. Gestern Abend find der Kronprinz und die Kronprinzessin deS deutschen Reiches und von Preußen in Begleitung ihres ältesten Sohnes hier angelangt. Die hohen Herrschaften wurden vom Statthalter Baron Koller im festlich decorirtea Bahnhofe empfangen und vom Publicum achtungs voll begrüßt. Morgen früh erfolgt die Weiter- reise nach Wien. (Vgl. die „TageSgeschichte" unter Dresden.) Paris, Montag. 28. April, Morgen-. (W. T. B.) Ueber daS Ergebniß der gestrigen Nach wahlen zur Nationalversammlung liegen folgende Meldungen vor: Das definitive Wahlresultat in Paris ergiebt, daß Barodrt, der radtcale Maire von Lyon, mit 180,146 Stimmen über den Minister deS Auswärtigen, Grafen R^musat, siegte, welcher 135,407 Wähler für sich hatte, während der Bonapartistische Kandidat Oberst Stoffel 27,088 Stimmen erhielt. Im Departement der Gironde fielen 55,699 Stimmen auf Dupouy, gemäßigt republi kanisch, 25,976 auf Maitre; in den Bouches du-Rhüne auf Lockroy, radical, 37,700, auf Passy, conservativ, 12,000; in Corröze auf Latrade, Republikaner, 7000, auf Brunet, Monarchist, 1806; im Marnedepartemcnt auf Picart, Republikaner, 19,060, auf General Boisson net, conservativ, 6300; im Jura auf Gagncur, Republikaner, 21,500, auf de M^rona, conservativ, 6883. In Morbihan wurde der lcgitimistische Kandi dat du Bodau (Gegencandidat der gemäßigte Beauvais) gewählt. Die Wahlen sind überall ruhig verlaufen. DaS Gerücht von der Annahme der Demission deS Mi nisters deS Auswärtigen, Grafen R^musat, ist un begründet. DaS „Sidclr" bespricht bereits das Wahlergeb niß und sagt: Paris habe seinen Willen unzwei- deutiy ausgesprochen; eS sei zu hoffen, daß die Provinzen das Pariser Verbiet bestätigen und Thiers auf die Stimme deS Landes höre. St. Petersburg, Sonntag, 27. April, Nach mittags 5 Ubr. (W.T.B.) Se. Majestät der Deutsche Kaiser, dessen Weiterreise von Königsberg den programmmäßigen Verlauf genommen hat, ist um 1 Uhr 56 Minuten hier eingetroffen. Der Kaiser wurde bei seiner Ankunst von einer solche bezeichnen. Das Ensemble griff warm inein ander und wurde durch die angeregte Stimmung der Künstler zu einem lebendigen Eindruck erhoben. Dies gilt auch für die burlesken Scenen zwischen Rülp, Bleichenwang, Malvolio und Marie, von Herren Kra mer, Marcks, Jaffs und Frl. Guinand gespielt. Hr. Marcks hat sich mit gesteigertem Glück seine Rolle zu einer charakteristisch einheitlichen Haltung zurecht ge legt und trifft, wenn man den Junker Christoph als Zeitgestalt betrachtet, sehr lebenswahre Betonungen. Zum Vortheil des Ganzen dient auch das natürliche, hier durchaus gesunde Spiel deS Hrn. Walther als Antonio. Frl. Ulrich'S Viola darf ihren glücklichsten Par tien beigezählt werden. Sie paßt für ihre Portisch elastische Künstlerindividualität vollkommen, und es sind durchaus feine Contouren und Farben, in denen sie die GeschlrchtSverschiedenheit deS GeschwisterpaareS inner halb der täuschenden persönlichen Aehnlichkeit auSein- anderhält. O. B. K. Hoftheater, 27. April: Robert der Teufel, Musik von G. Meyerbeer, mit Frl. M. Erhart — Isabella und Frl. A. Orgeni — Alice, als vor letzte Gastrollen. Letztere gab die Alice in schöner, meisterhafter GesangSauSführung, voll natürlicher Innig keit der Empfindung, begeistigt im Colorit, dramatisch wahr im Ausdruck nnd im Spiel. Nur der anmuthi- gcn Romanze, die es nicht verläugnrn kann, daß str ursprünglich für die komische Oper in Paris bestimmt war, hätte ein leichterer Fluß, eine behender markirte Charakteristik wohlgethrn. Frl. Orgeni erweist sich in allen ihren Leistungen alt «ine echte Künstlerin: sie widmet der Gestaltung ihrer Rollen, mögen sie nun mehr oder weniger ihrer Individualität und ihren zahllosen Volksmenge aus da-Enthusiastischste begrüßt, deren unaufhörliche Kundgebungen ihn bis zum Winter- palaiS begleiteten, vor welchem eine Ehrenwache des Preobraschenski'schen Regiments ausgestellt war. Nach Entgegennahme des Rapportes aller Regimenter, deren Chef der Kaiser ist, wurde derselbe vom Zaren und dessen ganzer Familie in die für ihn bestimmten Wohn- gemächcr geleitet, wo ihm Kaiser Alexander sein eigenes Portrait, einen, mit dem Georgenkreuze, dem eisernen Kreuze und dem Orden pour ie mörtte geschmückten Ehrendegen mit der Inschrift „8» sobttbrost" (für Tapferkeit), sowie Vasen und ein Schreibzeug von Lapis-Lazult als Geschenk überreichte. Kaiser Wilhelm empfing diese Geschenke mit Ueberraschung und Rüh rung. Der Großfürst Nikolaus brachte dann die Fah nen des Regiments Kaluga, dessen Chef der Kaiser ist, zu demselben. Letzterer wird zunächst den Großfürstinnen einen Besuch abstatten und wird später Famtlientafel stattfinden. Lagesgeschichte. Dresden, 28. April. Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin des deutschen Reichs und von Preußen trafen in Begleitung Ihres ältesten Sohnes, des Prinzen Fried rich Wilhelm, auf der Reise nach Wien gestern Mittag '^l Uhr mittelst Extrazugs von Berlin hier ein. Auf dem Neustädter Bahnhöfe wurden die hohen Herrschaf ten von Ihren königl. Hoheiten dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin und dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, sowie von dem hiesigen königl. preußischen Gesandten, Herrn v. Eichmann Exc., nebst Gemahlin begrüßt und setzten unter lebhaften Kund gebungen des auf dem Perron versammelten Publicums, von unsern vrinzlichen Herrschaften auf der Verbin dungsbahn bis zum altstädtrr Bahnhofe, brz. bis Strehlen begleitet, ohne Aufenthalt die Reise nach Prag weiter fort. — Gegen ^2 Uhr passirte der Zug die Station Krippen. Die Vertreter der Stadt Schandau sowohl, als auch zwei Compagnien Bürger- schützen mit Musikchor waren auf dem Perron aufge stellt und brachten ein Hoch aus. Se. kaiserl. und königl. Hoheit geruhten einige freundliche Worte an den Bürgermeister Hartung zu richten, die dieser mit einem nochmaligen Hoch erwiderte, worauf unter Böl lerschüssen und Hurrahs der Zug sich wieder in Be wegung setzte. — In Bodenbach war amtlicher Em pfang verbeten und deshalb von politischen Behörden Niemand in Uniform anwesend. In Vertretung der k. k. österreichischen Staatseisenbahngesellschaft war Hof rath Engcrth aus Wien in großer Uniform zum Em pfang zugegen. Es fand ein Dejeuner ckinaioiro auf dem Bahnhofe statt, wodurch sich der Aufenthalt der hohen Herrschaften in Bodenbach auf A Stunden aus dehnte. 1^. Berlin, 26. April. Der Reichstag beschäf tigte sich in seiner heutigen Sitzung mit mehreren zu dem Münzgesetze gestellten, die Ausgabe von Münz- scheinen während der Uebergangszeit und die Bewilli gung von Betriebsfonds für die Münzausprägung be treffenden Anträgen und Resolutionen, die jedoch, nach dem der Präsident des Reichskanzleramts befriedigende Erklärungen abgegeben hatte, sämmtlich zurückgezogen wurden, womit die zweite Lesung deS Münzgesetzes beendigt war. Hierauf erledigte das Haus die 88 1—6 deS Reichseigenthumsgesctzes nach den Anträgen der berichterstattenden Commission. (Vgl. den Sitzungsbe richt in der Beilage.) — Telegraphischer Meldung zufolge ist Se. Maje stät der Kaiser heute Morgen 8 Uhr von Königs berg abgereist. In den festlich geschmückten Straßen war eine zahlreiche Volksmenge versammelt, von wel cher Se. Majestät auf der Fahrt zum Bahnhofe enthu siastisch begrüßt wurde. — Der Ausschuß des Bun de Sraths für Nechnungswtsen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Eisenbahnen, Mitteln entsprechen, mit Phantasie und Geist stets die volle gewissenhafte Hingebung ihres künstlerischen Kön nens. Die Erinnerung an die Genüsse, die ihr reiches Talent uns in öfteren Gastspielen bot, sichert ihrer Wiederkehr ein stets freudiges Willkommen. Frl. M. Erhart gab fick ohne Zweifel viel Mühe mit der Ausführung der Isabella, aber nicht blos ihre GesangStechnik versagt das Gelingen. Nur Rein heit der Intonation und einige Staccatostellen waren löblich; im Nebligen ist diese Opernprinzesstn wohl kaum je auf unterer Hofdühne so dürftig an Klangge halt der Stimme, an Ausdrucksfähigkeit, Noblesse und Anmuth des VortragS gesungen worden. Trotzdem wurde Frl. Erhart durch Beifall erstellt, denn daS musikalisch ungebildete Publicum ist zahlreicher gewor den, und Claque tapfer. Leider nur wird dadurch der Beifall für künstlerische Leistungen werthloS. Herr Jäger besitzt zwar nicht den Glanz der Stimme, die Energie, und den inspirirten Schwung deS Ausdruckes, um in ihren dramatischen Affecten ge nügend und wirkungsvoll die Robertnatur zu zeichnen, die von zwei entgegengesetzten Wesen auf« und ab- wärt- gelenkt, jedem Einfluß derselben sich mit aller Leidenschaft der Jugend und Sinnlichkeit hingirbt. Aber davon abgesehen zeichnete sich seine Gesangsleistung in dieser Partie ganz besonders auS; einzelne Cantilenftrllrn gelangen vorzüglich, die Intonation war rein, und seine für die ritterliche Erscheinung Robert's so geeignete Persönlichkeit und die Noblesse seiner Repräsentation gewannen seiner Ausführung mit Recht ungewöhnliche Thrilnahme. Herr Decarli — Bertram — bemühte sich, zwar nur mit theilwrisem Gelingen, aber jeden falls in anerkennrnswrrther Weise, da» dämonische, iro nische, teuflisch verlockende Wesen und die Vateriätt- lichkeit dieser nach dem Parfum der Hölle stark duften- Post und Telegraphen hielten heute Sitzungen. — Die „N. A. Z." berichtet über die neuesten Arbeiterbe wegungen. Wie die Meister der Baugewerke und anderer Arbeitgeber sind nun auch die Tapezierermeister gegenüber den Anforderungen ihrer Gesellen zu einem Arbeitgeberbund zusammengetreten. Nach den vorläu figen Festsetzungen verpflichtet sich jedes Mitglied des Bundes, und zwar bei einer Konventionalstrafe von 50 Thlr. für jeden einzelnen Uebertretungsfall, eine 9Hsiündige Arbeitszeit innezuhalten, jeden Gesellen ohne Kündigung einzustellen und in der ersten Woche unter keinen Umständen mehr als 7 Thaler Lohn zu zahlen. Nach Ablauf dieser ersten Woche soll eine frei Vereinbarung über den Lohn zwischen Meister und Gesell stattfinden. Zu gleichem Zwecke waren am 16. und 17. April hier 25 Vertreter der Steinmetz- meistcrvereine Deutschlands versammelt. Da die Sta tuten zu einem Bund der Meister dieses Gewerks durch den hiesigen Verein bereits entworfen waren, wurde es ermöglicht, den Bund auf Grund dieser Statuten so fort zu constituiren. Zum Vorort wurde Berlin ge wählt und als oberste Behörde ein aus neun Personen bestehender Ausschuß ernannt, dessen Mitglieder in den verschiedenen Hauptstädten Deutschlands ihren Sitz haben. 8. Berlin, 26. April. In seiner heutigen Sitzung nahm das Herrenhaus die Specialberaihung des die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen betreffenden Gesetzentwurfs bei 8 8 wieder auf, welcher die Normen für die Staatsprüfungen giebt. Die Geg ner des Gesetzes ermüdeten nicht, zu den einzelnen Paragraphen Anträge auf Streichungen und andere wesentliche Anträge zu stellen, drangen aber mit ihren Vorschlägen auch heute nirgends durch. Die Vorlage wurde bis zum K 14, welcher das Eingehen der Kua- benseminare und Convicte verfügt, durchberathen und, mit Ausnahme einer auf Antrag Gobbin's beliebten Amendirung des 8 13, unverändert in der Fassung des Abgeordnetenhauses genehmigt. Bei der ziem lich lebhaften Debatte zu 8 8 nahm v. Kleist-Retzow Anlaß, auf die Aeußerung des Reichskanzlers Für sten Bismarck, seine, v. Kleist's, Fraction habe sich, wie ein Schaalthier vom Schiffe, von der Staatsregie rung und der conservativen Partei lvsgetrrnnt, zurück zukommen und zu bemerken, wenn dies wirklich ge- fchehen, so sei es, weil sie gesunden, daß das Schiff, auf welches die Staatsregierung sich mit den vorlie genden Gesetzen begeben, an den Felsen der Kirche zer schellen werde. Auf eine Bemerkung des Grafen zur Lippe, daß das Jnterpretationsrccht der Gesetze der Re gierung unbrschränkte Macht in die Hände geben würde, um die willkürlichsten Entscheidungen zu treffen, er widerte Ministerpräsident Graf Roon unter lebhaftem Beifall: Der Vorredner spreche aus eigner Erfahrung. Mache er für sich geltend, bona ticke gehandelt zu ha ben, so solle er diese Präsumtion auch den jetzigen Ministern zu Gute kommen lassen. Auch Kultus minister Dr. Falk trat wieder energisch für die Vorlage ein und verwahrte sich gegen die von der rechten Seite des Hauses ihm gemachten schwarzseh rischen Vorwürfe. Die Fortsetzung der Debatte wurde alsdann auf Mon tag vertagt. BreSlau, 26. April. (Schles. Z.) Die Verhand lungen über die Grenzverletzung bei Kuhna- mühle sind soeben abgeschlossen worden. Gestern fand die Schlußverhandlung über die am 25. Januar stattgehabte Grenzverletzung statt, bei der bekanntlich durch russisches Militär die über das Mühlenwehr füh rende Brücke demolirt und der Grubenausseher Pelka durch einen Schrotschuß erheblich verletzt worden war. Nachdem die für den Verletzten festgesetzte Enlschädi- gungsumme von 3000 Thalern bereits gezahlt worden ist, Hal gestern die Abnahme der auf Kosten der russi schen Regierung wiederhergrstellten Brücke im Beisein der beiderseitigen Kommissare und unter Zuziehung eines Vertreters der Besitzerin der Kuhnamühle statt- gesunden. Ferner hat die kais. russische Regierung die den Figur durch Vortrag und Toncolorirt zu charak- terisiren. Noch sei Frl. Zink's Helena und der Ge sang der Waffenherolde hervorgehobcn. Es würde ein Gewinn sein, — auch hinsichtlich unserer Besetzung des Raimbaut — wenn das Duett zwischen diesem und Bertram im 3. Act ein für alle Mal gestri chen würde; dies aufgebauschte Musikstück hängt sich wie ein Bleigewicht, unangenehm tactirend an die Handlung. Ein guter Theil der Tempi wurde zu schleppend und für den Charakter der Musts lähmend genommen. C. Banck. * Wie bereits an anderer Stelle gemeldet wurre, ist den Manen von ZuftuS v. Liebig bei der Be erdigung des großen genialen Gelehrten von allen Sei ten jener Grad von Ehrenbezeugung widerfahren, der darauf hinweist, daß wir es hier mit «inem Verlust nicht bloS für Deutschland, sondern für ganz Europa zu thun haben. Auch von den Studirendrn der Münchner Universität wurde rin mächtiger Fackelzug vom Aka- drmitgebäude nach dem Grabe des Verewigten veran staltet. Ferner vereinigten sich Vertreter der Landwirth- schäft, Professoren, Repräsentanten drrGemeindecolltgirn und Bürger zu einem Comits, welcher rin monumen- talrs Denkmal für Liebig in München errichten wird. -f In Wirn starb am 25. d. der bekannte Bassist vr. Karl Schmidt, rin hervorragende- Mitglied der dortigen Hofoper. Derselbe war noch in besten Jahren, und, früher Doctor der Medicin, wandle er sich auS Nrtgung der Bühne zu, bald durch Grist und Stimm- mittrl allr Hörer gewinnend. Sein Baß war unver gleichlich für heroische und romantische Partien.
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