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Dresdner Journal : 07.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-07
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 07.06.1873
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129 Sonnabend, den 7. Juni. ü Fdvimewsnttprsl»« r Iw 6««r»vlt« L»ieL»: ^ükrliek . . . K l'IUr. Zt^LUrUot»: 1 7'KIr. IS ^r. Liorslll« Xummeril: x Iur^»a»»,2 tritt)LkrUed S Hir. Stewpslßebütu-, »»»»,rd»Id 6 es äeutsekeu ksioks» ko»^ noct Ltsiupvlriiiekli^ Kuno. loser eoprelser kür 6eo k»om sioer -?»p»It«oso 2eils: It^r. bloter „Liones«, ut" äiv 2eUs: 3 I7^r. ürseketoeot » ^l^Uck, mit Xosoekioo Uer 8oon- oo<i keiert»^«, ^beods Kr Uso tolgeoaeo ZresdnerIMrml. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. Iu,vr»ten»ov»kwe »»s^Nrtsr Letpst^: Lranck«t«tter, 68rolui«»iouLr «le» ' Oresituvr douro»!«; ebeoUs».: >i. L Lrri'«?- N»wimrx-Ltrlia- Vis»-I.«ix»ix-Ü»»eI-Nrv«I»a-krLnitfw--.?. Ll. // <s I^0A/< r, LorUo -IVt«v-N «»kMz ki »^ - I.oi;.7^k -1': »i^- kiul ».tl-Nitvedeo: .V«<»»e, k«r!u>: ,t. 1/ X/kreckt, ürsu^vu: L xV»;- I»a: l..§ta,«A«il'»RNroitll; vkesoitr: /> t>> nl:- kort»».: L. ^a««?<^selio o.^. t? Lermann'««!ie Hueiüi., Laoke -s Oo; SörUt,: t-XkiÄ/er, L»onov«r: t?.,de/a<M/ee,' k<ni» Lava», La/üte, Loit»er^(-'o.; Stottx»rr: LauKe «s 6Ä., Ätckd. Annoncen-Lüreart, Vi»o^ O^eiit. Neronsxekerr * üüuial. krpeäitioo äe» Dresdner Journal», Dreiden, itnr^nretken^Miss !^o. l. Nlchtamtiichtr TheU. Uebersicht Ttttgrapbilcke Rackrickteu. » ageSgesckickte. (Dresden. Berlin. Wien. Prag. Bayonne. Pesch. Paris. Brüssel. Haag. Basel. Rom. London.) Dresdner Rachrickten. Vermischtet. Statistik und Bolktwirthschaft. «ingesaudtrS- Feuilleton. Inserate. Lagetkalevder. Börsennach- richten. jetzt entschieden eonservative Minister habe. Der Deputirte Hervö de Saisy will morgen den Finanz- Minister über verschiedene Ernennungen in der Fiuanzverwaltung interpelliren. R om. Donnerstag, S. Juni, Nachmittags. (W. T. B.) Nach Eröffnung der htuti^en L »ung der Deputirteukammer reizte der Päfident den deute Bormittag 'iriU in Krvsinone erfolgten Tod Rat- tazzi'S au. Er bezeichnete denselben als einen Aall der nationalen Trauer und schlug vor, die Sitzung aufzuhrben und, um der Trauer einen äußerlichen Ausdruck za gebe«, die Kahne de» Parlaments 14 Tage lang mit Alor umhüllen zu lassen. Der Ministerpräfidevt Lanza und mehrere Depvtirte von versckiedruea Aractiourn der Kammer beton ten den schmerzlichen Verlust, welchen das Parla ment und das ganze Volk durch diesen Todesfall erlitten. TtleyrnplMe Nachrichten. Berlin, Freitag, 6. Juni, Mittags. (W. T. B.) Aus Homburg wird das gestern Abend da selbst erfolgte Ableben der Arau Fürstin Auguste vou Liegnitz gemeldet. (Die im 73. Lebensjahre Ber storbene war am 9. November 1824 mit dem Könige Friedrich Wilhelm lll. in morganatischer Ehe ver mählt und Wittwe seit dem 7. Juni 1840.) Prag, Freitag, 6. Juni, Vormittags 11 Uhr. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Soeben ist hier die Mel dung eingrtroffen, daß Se. königl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen (geb. 29. October 1811, Admiral und Generalinspccteur der Marine) heute früh '-,7 Uhr in Karlsbad an Lungrnschlag gestor- den ist. Bei Tabor und Beneschau ist gestern Abend ein Wolkenbruch viedrrgegangeu, der ungeheure Verwüstungen angerichtet hat. Viele Häuser find unter Wasser; auck Wevschkuleben gingeu zu Grunde. Hier in Prag wird infolge des Austritts keS Flüß chens Luschnitz, eines Nebenflusses der Moldau, eine Uebrrsckwemmung befürchtet. Paris, Donnerstag, 5. Juni, Abends. (W. T. B.) Der Prinz Napoleon ist heute Morgen hier angekommen. Marschall Canrobert bat seine Entlassung alS Vorsitzender des obersten KriegsrathS gegeben. Bei der Brücke von Endarlosa unweit Vera hat, wie beute der .Agence HavaS" auS Bayonne gemeldet wird, ein für die Carlistrn siegreiches Gr- fecht stattgefundrn. Rach dem Telegramme wären die Carlisten Herren des Landes zwischen der fran zösischen Grenze und dem Ebro. Versailles, Donnerstag, 5. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Natio nalversammlung zog Jaudert seinen früheren, auf Unterdrückung der Angriffe gegen dir National versammlung bezüglichen Antrag alS nunmehr überflüssig zurück, indem die Nationalversammlung Feuilleton. (Ne) igitt do?. Otto 2an</, K. miueralogischrs Museum in Dresden. Unter den zahlreichen Gegenständen, durch welche auch in neuester Zeit die beiden Abteilungen unseres k. mi neralogischen Museums im Zwinger wieder be reichert worden sind, bieten namentlich folgende ein ganz besonderes Interesse: Das im December v. I. bei Ncnntmannsdorf ge fundene 25 Pfund schwere Stück Meteorrtsen, wel ches von dem Museum angekauft worden und in dem mineralogischen Saale aufgestellt ist; ferner ein genaues, von Herrn Markscheider Schaffrath ausgeführtes Profil des Glückausschachtes der freihrl. v. Burgk'schen Stein- kohlenwerke, Geschenk des Herrn Freih. v. Burgk auf Noßthal, am Ende des geologischen Saales befestigt; und zwei seltene Prachtexemplare von Versteinerung aus dem lithographischen Schiefer von Eichstädt in Bayern, Geschenke des Herrn Commerzienrathes Max Hauschild. DaS eine derselben ist das wohlerbaltenS Skelet einer fossilen Eidechse, die den Namen Homoeosaurus Maximtliani v. Meyer fübrt, das andere ein PterodactyluS aus der Untergattung RhumphorhynchuS, und mit Rh. Gemmingi v. Meyer zunächst verwandt, der mit ausgespannten Flughäuten fast 1 Meter Breite erreicht haben muß. Das Exemplar, an welchem die wesent lichsten Skelettheile, wie Kopf, Theile de- Halse- und Rumpfes, Arme und Beine wohl erhalten sind, läßt selbst noch den Abdruck der Flughaut erkennen, die man bis jetzt nur ein Mal an einem im vorigen Jahre gleichfalls bei Eichstädt aufgefundenem Exemplare deutlich beobachten konnte. Mit jenem, erst im April d. I. für Uale-College in Nrwhaven, Connecticut, für den Preis von 2000 Fl. Rhein, angekauften Exem plare stimmt unser Dresdner Exemplar so nah« über ein, daß man beide für Zwillingsbrüder oder für Männchen und Weibchen derselben Art halten möchte. Cngtsgcschichtt. Dresden, 6. Juni. Da- Befinden Sr. Majestät des Königs ist nach den neuesten aus Ems birr ein- gegangenen Nachrichten fortwährend ein vollkommen befriedigendes und der Erfolg der Cur erweist sich be reits als ein günstiger. v. Berlin, 5. Juni. Der Reichstag geneh migte heute in erster und zweiter Lesung den 2. Ad- dituwalpostvertrag mit Schweden und verwies sodann nach Arrzer Debatte die Uebersicht der ordentlichen Einnahmen und Ausgaben des Reichs für das Jahr 1872 an die Nechnungscommisfion. Sodann trat das Hau- in die erste Lesung des Gesetzentwurf», beei send den Antheil des ehemaligen Norddeutschen Bunbe- an der französischen Kriegskostenentschädigung, ei«, und es sollte eben darüber entscheide», ob es die Vorlage der Budgetcommisfion zuweisen wolle, als Abg. Frhr. v. Hoverbrck die Beschlußfähigkeit des Hauses anzwei- felte. Da da- Büreau diesem Zweifel nicht entgegrn- treten konnte, so mußte die Auszählung vorgenommen werden, welche bei der Anwesenheit von 164 Mitglie dern wiederum die Beschlußunkähigkeit des Hauses er gab. (Es fehlten hiernach an der Beschlußfähigkeit noch 28 Mitglieder.) — Die Vorlage.sbetrrffend den Antheil de- ehemaligen Norddeutschen Bunde- an der französischen Kriegs kost enentschädigung, ord net beSemntlich die Vertheilung des nach Leistung aller gemeinsamen Ausgaben übrigblelbenden Restes unter die Staaten des vormaligen Norddeutschen Bundes nach dem Maßstabe der Matricularbeiträge für 1870 an. Wie groß dieser Rest sein wird, läßt sich zur Zeit noch nicht genau beziffern, doch vermuthet man, daß derselbe immerhin beträchtlich sein wird. Ueber die Vertheilung sagen die Motive der Vorlage: .Die verfügbaren Bestände bis zu dem Zeitpunkte, wo die zur Brrtbeiluog zu bringende Summe »iffermäßig und defioi- liv feftsteht, in der ReichSkafi« zu belasten, würde uwitth- swastlich sein. Vielmehr emvfiebu es sich, den ans die Eiuzel- staateu enlsalleudeu Amheil umer Reserwrung eines ange messenen Bestandes sür die AuSaabereste baldigst den ersteren zur Verwendung sür ihre Bedürfnisse zur Verfügung zu stellen. Der Maßstab der Vertheilung ergiebt sich aus Artikel 70 der Verfassung des Norddeutschen Bundes. Deuu da der letztere deu Krieg mit Frankreich als eiu aas Grond sein r Berfastvug geeinigtes Ganzes geführt bat, so sind wohl die dadurch ver ursachten Ausgabeu, wie dir dadu ch erwachsenen Gionahmeu al- außerordentliche Ausgaben bez Einnahmen deS Nord deutschen Bunde- zu bebaudeln. Beide kSnoeo daher den ein zelnen Bundesstaaten nor nach deo Groudsätzeo zur Last ge schrieben bez- zu Gate gerechnet werden, welche die Bundes- verfastung überhaupt für die Finaazverwaliung de- Nord deutschen Bunde» feftstellle Was daher nach Deckung der ge- meiulchastlicheo KriegSaoSgaben. sonne nach Bestreitung aller Man hat es nur dem hochherzigen Interesse dr oben genannten Gönners unsers Museums zu verdan ken, daß dieses seltene Wunder der Vorwelt, welches eine Lücke aussüllt, die unter den Thieren der Jetzt- welt zwischen den Klassen der Reptilien, Vögel und Säugethiere besteht, dem k. mineralogischen Museum in Dresden zugeführt werden konnte und nicht aber mals dem fernen Auslande überlassen werden mußte, dessen Museen meistens weit günstiger gestellt sind, als sämmtliche deutsche Museen, die eben alle mit beschei denen Mitteln operiren müssen. Beide Exemplare be- stnden sich in dem Mittelschranke VIll der geologischen Sammlung; eine Photographie des nach Newhaven ge wanderten Exemplars ist zum Vergleiche an einer Säule neben dem Wandschranke 6 befestigt. Es soll schließlich bemerkt werden, daß nicht nur die neue Aufstellung der Versteinerungen des Elbthal- gebirges in dem geologischen Museum weit vorge schritten ist, sondern daß es auch durch eine neue Auf stellung der fossilen Pflanzenreste der Dyas (mit dem Rothlirgenden) gelungen ist, in den Pultschränkcn 9, 10 und Xll» sämmtliche organische Ueberreste aus dem Brandschiefer von Weißig an der Dresden Bautzner Straße zur Anschauung zu dringen, welche zur untern Dyas gehören und in keiner Weise zu neuen Stein- kohlenversuchen bei Weißig aufmuntern können. H. B. Geinitz. * Die Angelegenheit der afrikanischen Gesell schaft hat seit unserm letzten Berichte einen günstigen Verlauf genommen, auch in Bezug aus die Geldsamm- lungen. Die erste Expedition ( vr. Güßfeld, v. Gör - schen und v. Hattorf) hat Europa im vorigen Monat verlassen, gleichzeitig ist auch Prof. Bastian nach der Loangoküste abgegangen. Die Versorgung mit Ver bandmitteln und Arzneien geschah nach dem Etat etne- Kanonendoote- der deutschen Marine Da die Expe dition leider vdn keinem Arzte begleitet ist, so wurde dersel ben eine für naturwissenschaftlich gebildete Lairn faßliche sonstigen im gemeinschaftlichen Interesse der ietheiligten Staaien aus „die K iegskoftenevt'chädigüns" zu n-rweilevden Ausgabeu übrig bleibt, tt als Überschuß der E nnuhwen anzuiehe«, welcher u «ch Artikel 70 der Vei sassung des Norddeutschen Bun des zur Deckung der g-mciufchusilicheu Ausgaben m t zu ver- wenden und in den Etats der künftigen Jahre mit in Ein nahme m mllen sein, und sonach zu einer Herabsetzung oder zum gän'lichen W «fall der Matricular^citiäge führen würde. Vei der Höbe der hier in Frage stehenden Summen erscheint diese- Verfahren jedoch nicht als zweckmäßig da eS der ReichS- regieraug die Last einer großen Beiwö,«evSverwaltong ouf- bürden und die untzbrin^ende Anlegung der Bestände weit mehr erschweren würde, als wenn die einzelnen Staaten in die Lage ««setzt werden, dieselben sofort zu ihrem Nuyen zu verwenden. Empfiehlt sich daher die Vertbe lang des Ueberschusses unter die Einzeltzaateo, so ergiebt sich daraus zugleich, baß diese Beitheiknng nur nach dem Matzstabe erfolgen kann, nach wel chem die lleberfchüsse bei deren Anrechnung auf die Matricn- larbeiträg« deo Emzelstaateu verfassuvgsmäßig zu Gute gegan gen sei», d. h nach dem Bevälkeruogsmaßftade für Aufbringung der Matrienlarbeiträge. Hierbei ist aber nicht derjenige Be- v-lkeruugSmoßstab zu Gründe zu lesen, welcher zur Zeit der möglicherweise auf mehrere Jahre sich hinauSziehendeu Aus schüttung der Masse in Geltung ist sondern derjenige, welcher zur Zeit deS io finanzieller Gemeinschaft unternommenen Krieges sür die Mmricnlarbrilräge bestaub * In zwei Anlagen sind beziffert die Kosten, welche zur Ergänzung der Magazin-, Garnison- und Lazareth- rinrichtungen, sowie zur Vervollständigung der artille ristisch-technischen Anstalten für die Militärverwaltung des vormaligen Norddeutschen Bundes erforderlich sind, und die Kosten für das Retablissement der Armee. Die ersteren betragen 13,241,000 Thlr., und zwar sind aus geworfen: «) zu Magazinneubauten, Bäckerei- und Mühlenanlagen 1,464,000 Thlr., darunter zum Neu bau eines Körner und zweier Rauh Fouragemagazine in Großenhain 60 000 Thlr., zum Neubau eines Ge treide- und eines Mehlthurmes beim Proviantamt in Leipzig 50,000 Thlr., und zum Neubau eines Körner magazins in Dresden 40,000 Thlr.; b) zum Bau von Casernen, Pferdcställen, Exercirhäusern und sonstigen Garnisonanstalten 7,065 000 Thlr., darunter zum Neubau einer Caserne sür ein Infanterieregiment in Leipzig 500,000 Thlr., zum Neubau einer Caserne für zwei Jnfanteriebataillonc in Bautzen 250,000 Thlr. und zur Erweiterung des Landwehrzeughauses in Zittau 40,000 Thlr.; v) zur Ergänzung des Materials der Belagerungslazarethe und zum Bau von Lazarethen 3.364,lXX) Thlr., darunter zum Neubau eines Garni- sonlazareths in Bautzen 50,000 Thlr., zum Umbau und Einrichtung von Häusern in Zittau und Meißen zu Lazarrthen 20,000 Thlr. und 10,000 Thlr.; <t) zum Bau von Trainwagenhäusern und von Dienstwohnungen für das Traindepotpersonal 368 000 Thlr., darunter zum Neubau eines Trainwagenhauses in Dresden 30,000 Thlr.; «) zum Bau von arüllersstisch technischen Etablissements und von Dienst- resp. Arbeiterwoh- nungen bei den technischen Instituten der Artillerie 980,000 Thlr. Die Retablissementskosten sind veran schlagt für die Truppen des Norddeutschen Bundes, Badens und Südhesseus auf 106,846,810 Thlr., und zwar entfallen davon auf Bekleidung der Armee 13,108,500 Thlr., Garnisonverwaltungswesen 1,665,000 Thlr., Militärlazarcthwesen 982,860 Thlr., Unterhal tungskosten der Lazarethgcbäude 364,050» Thlr., Militär- geistlichkeit (für Verluste an Gebet unv Gesang büchern) 20,000, Instandhaltung der Truppenfeldgeräthe 4 090,000, Reisekosten-, Vorspann und Transportkosten 500,000, Artillerie- und Waffenwesen 80,119,400, technische Institute der Artillerie 5,403,000 und Bau- und Unterhaltung der Festungen 594,000 Thlr. Der be deutendste Posten ist die Summe von 34,740,000 Thlr. zur Beschaffung einer Ersatzgarnitur Gewehre für die in ihrer Gesammihrit vollständig kriegsbrauchbar nicht mehr zu erachtenden Zündnadelgewehre. In den Er läuterungen ist darüber gesagt, daß nach Maßgabe der Bewaffnung der anderen Armeen, sowie nach den Er fahrungen des letzten Krieges es als unabweisbares Instruction von vr. Max Böhr zur Hilfe beigegeben. Der Vorstand der afrikanischen Gesellschaft hat sich in je einer Petition an den Bundesrath und den Reichs tag um Gewährung einer Reichsbeihilfe für dir Zwecke der deutschen Centralafrikaexpedition gewandt. In dem 12. Berichte der Reichstagscommission für Petitionen stattet vr. Hammacher einen sehr interessanten Com missionsbericht ab, von welcher nur der Passus über das Expeditionsziel hervorgehoben sei: Was den Plan der Ausführung des ganzen Unternehmens betrifft, so ist als Ausgangspunkt bekanntlich die sogenannte Loango-Küste zwischen Cap Lopez und dem Zarre- oder Longo Fluß gewählt, und bat man sich die Auf gabe gestellt, die alten Handelsstraßen, von denen aus der ersten Zeit der portugiesischen Entdeckungen Nach richten erhalten sind, wieder aufzusuchen, um von Westen her in diejenigen Länder zu gelangen, in denen sich der Reisende vr. Schweinfurt, der von Aegypten herabkam, zur Umkehr gezwungen sah. Man will also die Loango-Küste bis in die Monbuttu-Länder durchforschen, da da- Gebiet zwischen beiden über die hydrographischen Verhältnisse in ihren Hauptzügen und die Configuration Centralafrikas die rnsicheiornden Auf schlüsse geben wird. Entscheidend sür diesen Plan wa ren die Resultate, die sich aus den von den Reisenden Schweinfurt und Livingstone aus ihren letzten Reisen getieferten Materialien ergaben. Don der Lo- ango-Küste, d. h. einem passendeu Punkte an dcr- sclbcn, der erst von den Reisenden unter Beirath deS Vorsitzenden des Berliner Vereins für Erdkunde, Prof, vr. Bastian, frstgrstellt werden soll, wird eine me thodische Erforschung des Hinterlandes vor sich Hetzen. Im Schooße der Commrssion tauchte gegen dre er betene Reichsbeihilfe, welche auf etwa 30,000 Thlr. für das erste Jahr zu bemessen sein würde, zunächst da- Bedenken auf, daß eine glrichhohe Unterstützung sich all- jährlich während d:r ganzen, fünfjährigen Expedition-- dauer zu wiederholen hätte; weiter fürchtet man den Anschein, al» verfolge etwa da- Reich mit der Unter- Brdürfniß angesehen werden muß, ein anderes, den Anforderungen der Infanterie-Bewaffnung der Neuzeit entsprechendes Hinterladnngsgewehr einznführen. Er forderlich find 1,737,000 Gewehre, wovon auf Sachsen 128,000 kommen, und die Kosten für jedes Gewehr sind auf 20 Thlr. veranschlagt. Außer der obenge nannten Summe werden zur Beschaffung der zuge hörigen Mctallpatronen bez. der Materialien zu ihrer An fertigung 9,300,000 Thlr. gebraucht, und zwar werden auf jedes Gewehr gerechnet >35 scharfe und 28 Platzpatro nen. Auch der Neubeschaffung der Geschütze soll ein leistungsfähigeres Modell zu Grunde gelegt werden, und cs beziffert sich die zum Ersatz des Artilleriemate- rials ausgeworfene Summe auf 17,928,000 Thlr., wo zu noch 3.341,200 Thlr. zur Beschaffung der zuge hörigen Munition treten. * Berlin, 5. Juni. Se. Majestät der Schah von Persien besuchte gestern, geleitet von Sr. kaiserl. und kgl. Hoheit dem Kronprinzen, dem Präsidenten des Staats ministeriums Generalfeldmarschall Grafen v. Roon, dem Staatsminister Generallteutenant v. Kameke und einer zahlreichen Suite das Zeughaus und besichtigte dasselbe in allen Theilen. In den obern Räumen desselben wurden dem Schah eine Reihe von Gewehrsystemen vorgelegt, über welche sich derselbe in eingehendster Weise unterrichtete. Um 5 Uhr begab sich Sr Majestät nach dem PalaiS, wo im Adlcrsaale das Diner statt fand, zu welchem die beiderseitigen Gefolge Einladun gen erhalten hatten. Nach dem Diner vn fügte sich der Schah mit Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin, ge folgt von den höchsten Herrschaften unv den Suiten nach dem runden Marmorsaal, wo Allerhöchstdieselben Cercle machten. Abends nach 8 Uhr erschien oer Schah an der Seite Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin in der großen Loge des königl. Opernhauses zur Gala vorstellung des Ballets „Sardanapal". Bei dem Gala- diner, welches zu Ehren des Schahs vorgestern Nach mittag 5 Uhr in dem weißen Saale und in dem daran- stoßenden Ausbau der Bildergalerie stattfand, erhob sich Ihre Majestät die Kaiserin und brachte in französischer Sprache den Toast auf den hohen Gast, den Se. Maj. der Schah mit einem Trinkspruch auf Ee. Majestät den Deutschen Kaiser und König erwiderte. Dir Toaste waren von einem dreimaligen Tusch begleitet. Die Abreise de- Schahs ist nach den jetzigen Dispositionen für morgen (Freitag) Abend in Aussicht genommen. Se. Majestät wird sich zunächst nach Wiesbaden bege ben, dort einen mehrtägigen Aufenthalt nevmen und von da nach Brüssel gehen. Die Einschiffung nach London, wo seine Ankunft am 18. Juni zu erwarten steht, geschieht in Ostende. Hier wird der Schah von 7 britischen Kriegsschiffen, worunter 4 Panzerschiffe, erwartet. Sir Henry Rawlinson wird ihm zur Be grüßung bis Brüssel entgegevrrisen und Se. königliche Hoheit der Prinz von Wales ihn m Dover empfangen. In London wird Se. Majestät der Cch rh im Bucking- hampalais Wohnung nehmen. — Die vereinigten Aus schüsse des Bundesrathes für Zoll- u. Sleuerwesen unv für Hanorl und Verkehr traeen heute zu einer Sitzung zusammen. — Die gestern telegraphisch einge gangene Meldung aus Straßburg, daß daselbst aus Frankreich die erste Rate auf die fünfte Mil liarde, im Betrage von 112 Millionen Frs., gestern eingrtroffen, begleitet die „N. A. Ztg." mrt folgenden Bemerkungen: ,Es erhellt daraus, daß die französische Regierung gewillt ist, die von ihrer Vorgängerin ein- geganqenen Verpflichtungen getreulich zur Ausführung zu bringen und gleich ihr jedes Hinderniß aus dem Wege zu räumen, welches der vertragsmäßigen Räu mung des Landes im Wege stehen könnte." — Der „Schles. Ztg." wird von hier berichtet: „Nach einem Aufsatz des Geh. Raths Dambach über die Crimi- nalstatistik der Postbeamten sind im vergangenen stützung der Afrikareisenden einen politischen Neben zweck oder solle dieselben für wirthschaftlrche Beschä digungen schadlos halten. Jedoch schon innerhalb der Commission fanden die ersten Bedenken durch entspre chende Erklärungen, das letztere aber durch die That- sache Erledigung, daß der Führer der Expedition (vr. Güßfeld) aus eigenen Privatmittrln eine nam hafte Summe (6000 Thlr.) für das Unternehmen bei- grsteuert habe. Infolge dieser Erwägungen nahm die Relchstagspetitionscommtssivn mit allen (26) gegen eine Stimme den Anttag an: der Reichstag wolle beschließen: die Petition dem Reichskanzleramte zur Berücksichtigung zu überweisen. j- Die Pariser Kunstwelt hat einen schmerzlichen ^erlust zu beklagen. Am 2. d. starb der Orchester- birigent der Großen Oper und der Conscrvatoriums- concerte Georg Hain l. 1807 zuJssoire, in der Auvergne, geboren, trat er 1829 in das Konservatorium ein und errang im folgenden Jahre Len ersten Preis auf dem Violoncell. Ein paar Jabre später unternahm er Kunst reisen in Deutschland, Belgien und Holland. Seit dem Jahre 1840 Orchrsterdirigent am großen Theater in Lyon, wurde er 1863 nach Paris berufen unv dirigirte 9 Jahre hindurch dre Opcrntapelle und das Orchester des Conscrvaloriums. Auf seine Stellung beim Kon servatorium verzichtete er im vorigen Jahre. Seine Kompositionen sind nicht von Bedeutung. j- Der am 30. Mai in Düsseldorf plötzlich verstor bene Meister Joseph v. Keller, in Linz am Rdein 1815 geboren, war einer unserer talentvollsten Kupfer stecher. Raphael's Werken galten seine ersten und letz ten bedeutenden Leistungen. Die Delikatesse seiner Conturen und die Weichheit und Fülle seiner Schat- tirungen erfreuten besonders das Auge der Maler, das sonst an- naheliegend«» Gründen der Gravirkunst wenig hold ist.
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