Dresdner Journal : 26.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187309266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-26
- Monat1873-09
- Jahr1873
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- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1873
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r-dc» br Mitt. 1871 9185; italieuisäe sch« Etaal'b br. (Schluß - ,Rru^ «I^; . 1871 s«'^, lbcr 59^,- dito v. l»tS BoudS - ; »»b; vsterr rreute 63^ big. LV,ovo Psd. »barg 3 4Ht 9^,; Wik» St. Peters- mary Stp- 6. 83 Sevtbr. dou S2'b„, Pan» 7)1, 18'lit ab. — > Sepibr. dagio »2^. eptbr (Lu Mutbmadi- eft. TazeS- m 4000 V. sche ptbr. Nch n 0,000 B-Nü. o uv' ? - ruhig, t. niucrikc« «, M'ddl. Dhollenid air B^uzul lair Umrab ,ir Madr ^ lyrua , Lct- e»»> (Pr>- SlLblr. ..»»nt- « «»r,i gir. >»c »r'V», maub Ehr- :!tv: Bock« Ober- 1580 G. - G: Pölbtye. r wickantt im I rdaue» Burk79^ >d?>^ grübe Neuselwi-i v. vo G i 5S G, reiu 85 .; „Zum oereio io imSscheioe Bocks» »teutz. 2» Luch 10t) erza«di^ iu 188« 119^ bz. Goitr« G.; «o. dudocs d. veruSdn- Kais-r- s.; iuterivs «rwitrich. ».Ztirü-l». tzsEoder 75 iS.; v. 1871 »t bj,i Ue>« Le «ichS»eije a Luga» Gazvnv »Sich«»»« ,ri b-^ tuib — 540 «; do L .« b»; 50 5» !iu-»ia^ br. (Schlak- 5^, ü,«leihe 872 92 27'^, frauMIch« !6, do. ueue bahu —, do. Prior- » 1845 t«x> 27.50, tft>.> ichisch nngo- t. ptbr., Borm sr-h, Aa>' Lombard« u oeue frav !. Wetter: t.«. 46 « tralschlachttot- Dresdner Pa- »: Feliro- - «.; ^'ld- —?! - di.: Ha- Wr. -- - —B-Rade- - S; Rei- Sarouia -B.: '°4I. r st«. v°l< : sächs. Leder- belu) blb - Dhod." — ver- ritprior. . 250 Et. Fl. v.; Frauk- S b,.: » M. S.20A, » k. S. 79^ o vr. 150 FI. >M. 87^ B ; LouiSd'orS ü i Francs K oteo io öfter, lde» 95'^ b,; 224 1873 Freitag' de« 26. September. Dres-lmÄmrmt Iw a«al»od«o N«i«k«: ^Ldrlicd Z^Mmlick: 1 1'Ur. 15 Ueicke» koot uu»1 Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann zum Fg- vom Ein ¬ übrigen Zeitungen sind darin einig, daß die Reise deS Königs nach Deutschland zu den bedeutungsvollsten Eindrücken seines Lebens gehören dürfte. I. künftigen Monats, cntgegengesehen wird. Dresden, am 25. September 1873. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Feuilleton (Redigirt von Otto Banck.) war nicht des Schwindels wegen, sondern weil es zwei felhaft war, ob das Gesetzbuch nicht einen Paragraphen enthalte, wonach die Betrogenen ihn verklagen und so ihr Geld zurückerhalten konnten. Ein Anderer meiner Freier hatte seine politische Uebcrzeugung mehrere Male gewechselt und mit jeder neuen Abtrünnigkeit war er eine Stufe höher in der Welt gestiegen. Die Ehre, seine Braut zu werden ward mir dadurch entzogen, daß er eine junge Dame gefunden hatte, die einige hunderttausend Francs mehr besaß als ich und des halb vorzuzieben war. Dann kamen Sie an die Reihe, Monsieur de Bressant," und hier verlor ihre Stimme etwas von ihrer Bitterkeit, „und ich will Ihnen nicht ver hehlen, daß Ihr Verdienst, ein Ehrenmann zu sein, sehr wenig damit zu thun hat, daß wir heute Abend zusammengekommen sind. Der Plan für unsere Ver- heirathung war in allen Einzelheiten ausgrarbeitet. Sie sollten so viel, ich so viel mitbringen. Gegen Ihre Geburt ließ sich nichts einwenden, Ihre Väter hatten schon durch verschiedene Generationen hohe ge richtliche Stellungen eingenommen, und das war in Betracht zu ziehen; hingegen bedauerte man, daß Sie nur 300/100 Francs besaßen, und man wollte sich an Ihre Acltern wenden, sie zu einer Zulage von 200,000 Francs mehr zu veranlassen. Man schätzte Ihre Ehr lichkeit so hoch, daß es eocumcntarisch festgesetzt wer den sollte, meiner Familie meine Halde Million wieder zuzustcllcn, im Falle ich binnen zwei Jahren sterbe; als ob Sie das nicht auch ohne Contract gethan hätten l Dann gab cs noch andere Elauseln m gesetzten Fällen, z. B. wenn Sir ohne meine Zustimmung über mein Vermögen dispouiren oder Ihr eignes aufs Spiel s tzcn wollten. Kurz, wer diesen Eontract las, der den Vertrag unseres ehelichen Lebens verstellen sollte, mußte denken, daß ich auf dem Punkte bin, mich mit eine? 1. Öctober 1873 zu erklären, ob sie sich unter die Re- vidirte Städteordnung stellen oder ihre Verfassung nach der Städteordnung für mittlere und kleine Städte ord nen will. Da von der Mehrzahl der Städte unter 6000 Ein wohnern die diessallsigc Erklärung zur Zeit noch nicht an das Ministerium des Innern gelangt ist, so findet Dasselbe sich veranlaßt, auf obige Gesetzesvorschrift mit drm Bemerken andurch noch besonders aufmerksam '^tltyr.iMlche Nachrichten. London, Mittwoch, 24. September, Abends. (W. T. B.) Wir „Reuter s Bureau" erfährt, hat das Haus ClewS, Habicht u. Comp. hier infolge des Fallissements von Henry ClewS in New-Mork seine Zahlungen eingestellt. Die Passiva sollen 306,000 Pfd. Sterl, betragen. Konstantinopel, Mittwoch, 24. September. (W. T. B.) Der Herzog v. Edinburgh ist heute nach Livadia abgereist. Der Crödit-gönöral wird, wie verlautet, der Regierung einen Vorschuß von 2 Millionen Pfd. Dresden, 25. September. Die halbamtliche preußische „Provinzial- Corre- spondcnz" widmet dem Besuche des Königs von Italien in Berlin folgenden Artikel: „König Victor Emanuel weilt als Gast au dem Hofe res Deutschen Kaisers; der Empsang aber, der ihm bei uns bereitet worden, wird ihn empfinden lassen, daß er zugleich der willkommene Gast unseres Volkes ist, und daß die Be weggründe, Gedanken und Ziele, welche ihn gerade jetzt nach Deutschland führen, im deutschen Volke ebenso wie auf Seiten unserer Regierung vollkommen gewür digt werden. Wie bei der Drei-Kaiscrzusammenkunft im vorigen Jahre die blose Thatsache der fürstlichen Vereinigung überall als ein Ereigniß von mächtiger Bedeutung und unmittelbarer Wirkung erkannt wurde, so ist es nicht minder bei dem jetzigen Besuche Victor Emanuels am österreichischen Kaiserhofe und bei unserem Kaiser der Fall. Die vierte Scplemberwochr des Jahres 1873 schließt sich in ihrer Bedeutung für die Entwicke lung der europäischen Politik vollkommen an die zweite zu machen, daß nunmehr der ungesäumten Einreichung der rückständigen Erklärungen, da möglich bis Amtlicher Theil. Bekanntmachung, des Ministeriums des Innern, vom 25. September 1873. Stach K 1 der Revioirten Städteordnung Septrmberwoche des vorigen Jahre- an. Der still schweigende, aber durchaus verständliche und überall verstandene Friedensbund der drei Kaiser, der seit dem vorigen Jahre immer neue Bestätigung und innigere Befestigung gefunden hat, übt seine Wirkung sichtlich auch auf die anderen großen Staaten, und der König von Italien hat es für seine fürstliche Aufgabe im Interesse seines Volkes, wie der allgemeinen Politik erachtet, jenem großen und mächtigen Bunde für die Ruhe und den Frieden Europas offen und entschieden beizutreten. Wenn es für das neue deutsche Reich eine besondere Genugthuung war, daß die ernste und ent schlossene Friedenspolitik, welche der Deutsche Kaiser vom ersten Augenblick auf das Reichsbanner geschrieben hatte, der Grundstein wurde, auf welchem eine neue feste Gemeinschaft auch zwischen Rußland und Oester reich erstand, so darf es uns jetzt zu gleicher Befrie digung gereichen, daß das Vertrauen zu dem Ernst und der Kraft jener gemeinsamen Politik, welches den König Victor Emanuel nach Deutschland führt, zugleich ein neues und festes Band zwischen Italien und Oesterreich geknüpft hat. Die Politik deS deutschen Reichs erhält eine neue Weihe durch die immer innigere Vereinigung der großen Staaten Europas zur Wahrung und Be festigung des Friedens auf den neugeschaffenen Grund lagen. Je größer und beruhigender die Bedeutung dieser vertrauensvollen Uebereinstimmung der Regierun gen ist, desto weniger braucht man nach besonderen, unmittelbaren politischen Zwecken der fürstlichen Zu sammenkunft zu forschen.' Man darf in dieser Be ziehung freilich jetzt, wie im vorigen Jahre gewiß sein, daß die beiden mächtigen Monarchen und ihre bedeu tenden Staatsmänner nicht Tage lang in engerem Ver kehr sein werden, ohne daß ihre grundsätzliche Ueber einstimmung über die allgemeinen Ziele der Politik sich auch in der vertraulichen Besprechung der thatsächlichen Aufgaben der Gegenwart und einer etwaigen künftigen Gefährdung des Friedens bethätigen sollte; aber cs darf auch jetzt hinzugefügt werden, daß zu bestimmteren diplomatischen Vereinbarungen ein Anlaß nur vorliegen würde, wenn von irgend einer Sette der Friede be reits thatsächlich bedroht erschiene. Dies ist zunächst glücklicher Weise nicht der Fall — und wenn hier und da Besorgnisse in Betreff gewisser politischer Strömun gen und Entwicklungen in anderen Staaten und der etwaigen Folgen derselben für den Frieden Europas aufgetancht find, so wird die Bedeutung der neuen fürstlichen Besucht in Wien und in Berlin voraussicht lich überall klar erkannt und ernst genug gewürdigt werden, um die Keime neuer Beunruhigung alsbald zu ersticken. Der Besuch des Königs von Italien wird als eine neue Bürgschaft einer entschiedenen und wirk samen Friedenspolitik wie bei uns, so überall freudig begrüßt werden." Wie aus Rom telegraphisch gcmcldct wird, bietet auch in der italienischen Tagcsprcssc die Reise des Königs Victor Emanuel noch immer den Hauptgegen stand der Erörterungen. Alle Zeitungen sprechen sich voller Befriedigung über die Aufnahme aus, welche der König in Berlin gefunden, und erkennen in dem ihm zu Theil gewordenen Empfange und in dcn freund schaftlichen Bewillkommnungsworten des Kaisers eine Huldigung für das gesammte Italien und ein Unter pfand der Freundschaft zwischen den beiden Nationen. Im Einzelnen hebt die „Opinione" die mannich- fachen Analogien hervor, welche sich in den Bestrebun gen Italiens und Deutschlands nach nationaler Ein heit darbieten, und betont, daß die beiden Staaten sich geeinigt hätten, nicht um gegen Andere Krieg zu führen, sondern um sich dcn Frieden und die Ruhe zu sichern, welche zu ihrer inneren Entwicklung nöthig seien. Frankreich brauche von dieser Einigung nichts zu fürch ten. — „Diritto" erklärt, daß der Tag, an welchem Kaiser Wilhelm und der König Victor Emanuel als die Vertreter ihrer beiden, dasselbe Ziel verfolgenden Na tionen sich die Hände gereicht hätten, zu den schönsten Tagen in der italienischen Geschichte zähle. — Die Nichtamtlicher Theil. Uebersichr. Telegraphische Nachrichten. Zeitungtschau.(Provinzial-Correspondenz.—Opinione. — Diritto.) LageSgcschichte. (Berlin. Posen. Paderborn. Kassel. München. Kaiserslautern. Darmstadt. Lübeck. Wien. Agram. Paris. Bern. Genf. Madrid. Kopenhagen. London. St. Petersburg. Konstantinopel.) Innere An elegenheiten. Ernennungen, Versetzungen re. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Riesa. Kirchberg. Adorf.) Vermischte-. Statistik und VolkSwirthschaft. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzianachrickten. (Leipzig. Cbcmnitz.) Gerichtsverhandlungen. (Ehemnitz.) vinqesandteS. Feuilleton. Inserate. Eine Episode auS der Zeit der Eommune. (Frei auS dem Englischev, den Thatsachen nacherzähli.) (Fortsetzung auS Nr. 223.) Alice war sehr blaß geworden. Zögernd blickte sie über ihren Fächer weg auf Henry; sie schien mit ver schiedenen Gefühlen zn kämpfen. Da stand sie plötzlich auf und sagte lasch: „Monsieur de Brcssant, ich muß augenblicklich allein mit Ihnen sprechen. In der Bi bliothek neben dem Treibhause ist Niemand, bitte fol gen Sie mir". Er erhob sich mechanisch, seine Ueberraschung läßt sich nicht beschreiben. Endlich bot er ihr dcn Arm und machte ihr Bahn durch das Gedränge. Er wußte nicht, was er denken sollte, ihre sonderbaren Fragen während des Soupers waren ihm zur Zeit nicht so srhr aufge- fallcn, aber jetzt zusammcngenommen mit jenen auffal lenden Blicken, die sie ihm von Zeit zu Zeit zugewor fen, und dann diese plötzliche Aufforderung zum ist« K töte, es verwirrte seinen nie sehr phantastereichcn Kopf, und er hatte sich noch nicht vom Erstaunen erholt, als sie die Bibliothek erreichten. Sie verlor keinen Augenblick. Mit glühendem Gesicht und die Augen auf ihn geheftet, voll Aufregung und Gemüthsbewegung, stellte sie sich vor ihn und sagte: „Monsieur dc Bressant. ich glaubt, Sie sind hier, mir Ihre Hand auzubictrn. „Ja", stammelte Henry, und sein Herz sank, al- ob er einen Schlag fürchtete. „So lassen Sir mich Ihnen aufrichtig sagen", und sie machte rtne fast fichendr Bewegung mit den Händen, als sie ihn erblrichcn sah, „lassen Sie mich Ihnen sagen, für den edelsten und tugendhaftesten der Menschen. Ich habe mich oft selbst gefragt, Monsieur dc Bressant, was wohl der herbste Kummer genannt werden kann, und ich bin zu der Ucberzcugung gekommen, daß, sich in Denen getäuscht zu sehen, die wir am meisten lieben, ein unübertroffener Schmerz ist. Bei diesen Worten brftete sic ihren Blick mit einem bitteren Lächeln auf Henry, der ans Kamin gelehnt mit furchtsamer Scheu ihrer Rede foltte. „Wozu soll ich Ihnen sagen, wie ick nach und nach aus meinen Träumen erwachte," fuhr sie mit düsterem Ernste fort, „wie ich mit meinem Glauben an Wahr heit» Güte und Uneigennützigkeit aus allen meinen Himmeln fiel! Mein Vater hatte, wie ich sehr bald entdeckte, nur rin Ideal, das hieß: Ansehen; und An- srhen hicß Geld. Sein Amt als Oberrichtrr, das höchste und ehrenwerthcste, das ein Mann bekleiden kann, sollte nur dazu dienen, ihm den Orden der Ehrenlegion zu verschaffen. Ich sah ihn in fortwäh render Angst, ob dieses oder jenes Urtheil auch dem Minister behagen werde, und einmal war er in der größten Aufregung, weil er zwischen zwei Kaufleuten auS M— zu entscheiden hatte, die Bcidc gleich reich und einflußrcich waren und er sürcktctc, daß, sür wel chen von Beiden er auch entschied, der Eine doch im mer sein Fcind werden mußte. Was meine Mutter betrifft, so beschättigte sie sich hauptsächlich damit, für mich eine „paffende Partie" zu finden; sie ließ der Reihe nach alle unverhrirathetcn jungen Männer der Provinz Revue passiren, ohne sich auch nur im Ent- srrntesten um irgend welckc Eigenschaften zu kümmern — sie kannte nur drei wünschenswrrthe Dinge: Geld, Geburt und Eonnerionrn. Beinahe war mir rin Mann zugedacht, der durch eine Schwindrlgiündung Millio nen erlangt hatte, und, daß er zurückgrwiesen wurde, Lagesgeschichlc. * Berlin, 24. Septcmbcr. Heute fand im Lust garten zu Potsdam zu Ehren des Königs von Ita lien, begünstigt vom schönsten Wetter, eine Parade statt. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Victor Emanuel trafen mit zahlreichem mili tärischen und diplomatischen Gefolge gegen 11 Uhr in Potsdam ein. Der Kaiser war in großer Generals uniform. Die sämmtlichcn anwesenden Prinzen trugen italienische Ordensbänder. Die Kronprinzessin wohnte zu Pferde in der Uniform des 2. Lcibhusarenregimcnts der Parade ebenfalls bei. Die Infanterie, welche wegen der bereits geschehenen Entlassung der Reserven in zwei Gliedern aufgestellt war, defilirte in zwei Vorbei märschen, einmal in Zügen und einmal in Compagnie fronten, die Cavalerie in Zügen und in Escadrons. Von Berlin waren gestern die erste reitende und die erste und zweite Gardefußbatterie eingetroffen, welche beim zweiten Vorbeimärsche im Trabe und mit aufge sessenen Mannschaften defilirten. Der Kronprinz, der Prinz Karl und der Prinz August von Württemberg ritten ü I» suitc; des 1. Garderegiments. An der Pa rate nahmen die sämmtlichcn Fcldmarschälle und als Zuschauer eine große Anzahl von Offizieren Theil. Auch die Zöglinge der Kriegsschule, der Cadettenanstalt und des Milttärwaisenhauses, die Schloßgardecompagnie, das Marincdetachement und der Stamm des Potsdamer Landwehrbataillons waren mit aufgestellt. Das zahl reich versammelte Publicum empfing den Kaiser und den König von Italien mit lauten enthusiastischen Zu rufen. Nach Beendigung der Parade wurde im Stadtschlosse daselbst das Dejeuner eingenommen. Nachmittags um 2 Uhr fand eine Rundfahrt durch die königl. Gärten bei Potsdam statt. Dieselbe bewegte sich durch die große AUce von Sanssouci nach dem neuen Palais, um das Schloß, von außen nach Sanssouci, nach dem Pfingstberg, dem neuen Garten, Gliuike, Schloß Ba belsberg und von dort nach dem Stadtschlosse zurück. Um 6 Uhr findet im neuen Palais bei Ihren kaiser lichen und königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin Diner und nach demselben Ballet- vvrstcllung daselbst statt. Die Rückfahrt der allerhöch sten und höchsten Herrschaften nach Berlin erfolgt um HIO Uhr von der Wildparkstativn mittelst Extrazuges. — Wie die „Sp. Ztg." vernimmt, wird der König von Italien mit seinem Gefolge bereits Freitag Abend Berlin wieder verlassen und auf der Görlitzer Bahn auf demselben Wege über Wien, jedoch ohne sich da selbst auszuhaltcn, nach Italien zurückkehren. Dem selben ist von Sr. Majestät dem Kaiser das hannöversche Husarcnregiment Nr. 15 verliehen werden. — Dasselbe Blatt schreibt: Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist heute Abend ^7 Uhr von Varzin hier eingetroffen. Da derselbe sick in keineswegs günstigen Gesundheits- verhältnssscn befinden soll, so wird er vermuthlich schon am Sonnabend Berlin wieder verlassen. — Der Bun des rath, der Ausschuß für Elsaß Lothringen und die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Elsaß- Lothringen hielten heute Sitzungen. Posen, 24. September. (Tel.) Der „Kuryer Poznanski" veröffentlicht den Wortlaut der Zuschrift des Erzbischofs Ledochowski an den Oberpräsidenten Güntbcr, worin derselbe gegen die vom Cultusminister verfügte Schließung des Geistlichenseminars protestirt und den Ersatz s ihm und seinen Diöcesen durch diese Maßregel zngefügten Schadens sich vorbehält, gleichzeitig aber erklärt, daß er, da cs sich für einen Christen nickt schicke, gegen Anordnungen des Staates Gewalt zu brauchcn, der ergangenen Verfügung sich unterwerfe und das Geistlichcnscminar nicht wieder er öffnen werde. — Die „Posener Zeitung" veröffentlicht ein Schreiben des Erzbischofs Ledochowski an den daß ich nie Ihre Gattin werden kann. Ich will Ihnen Alles ohne Rückhalt erklären", fügte sic schneller sprechend hinzu, und sank in einen Stuhl. „Ich will mit Ihnen sprechen, als ob Sie mein 7 eichtvater wären. Ich fühle, daß ich mich Ihrer Ehre anvcrtrauen kann; aber selbst, wcnn mein Gcheimniß verrathen würde, könnte es meinen Beschluß in nichts ändern. Nun hören Sie: Ich ward in einem Kloster erzogen und Alles, was ich dort hörte, ging darauf aus, daß Ehrlichkeit unter allen Umständen die erste Lebrnsrcgel sein sollte. Es wurde mir gesagt, der Wahrheit zu huldigen und die Menschen nicht nach ihrem Besitze, sondern nach ihrem Werthe zu beurtheilen, und daß eine Vergeltung Derer wartet, die lügen mit Wort oder Thal. Wäh rend der Ferien, die ich hier im Hause zubrachte, nahm man mich zur Kirche; ich ging zur Beichte, meine Mutter, die als fromm bekannt ist, gab mir Bücker über das Leben der Heiligen zu lesen und schärfte mir bei jeder Gelegenheit ein, daß ich mir ein Beispiel daran nehmen müßte und daß ohne Religion Zufrie denheit ein Ding der Unmöglichkeit werde. So verfloß meine Kindheit und ich muß bemerken, daß die Nonne, die mich hauptsächlich unterrichtete, ein Modell jener Tugenden war, die sie mich lehrte. Gott weiß, wie ich sie liebte und bewunderte und wie aufrichtig mein Vorhaben war, sie zum Vorbild zu nehmen und in Al lem nachzuahmrn. Mit siebzehn Jahren verließ ich daS Kloster. Ich crlaffe Ihnen die Beschreibung meiner Jllusioncn und meines festen Glauben- an Alle, mit denen ich in Berührung kam, denn ich muß mich selbst bedauern, wcnn ich daran denke. Nur eins will ich erwähnen, nämlich daß mein Vertrauen auf meine Ael- lern felsenfest und unerschütterlich war. Ich war über zeugt, daß jeder Gedanke, der nicht rein und gut war, meiner Mutter fern lag, und meinen Vater hielt ich 24. April dieses Jahres hat jede Stadt, deren wohnerzahl bei der letzten Volkszählung nicht 6000 be tragen hat, sich durch ihre gesetzlichen Vertreter bis zum Glerl. zur Leistung fälliger Zahlungen gewähren. Teheran, Mittwoch, 24. September. (W.T.B.) Der Schah von Persien hat heute daS diploma tische CorpS empfangen und bei dieser Gelegenheit geäußert, daß er den tiefen Eindruck, den die europäische Reise auf ihn gemacht, stets bewahren werde. DaS Ministerium hat den Regierungen der Staaten, welche der Schah besuchte, auf trlegra- phischem Wege den Dank desselben ausgesprochen. New Uork, Mittwoch, 24. September, Vor mittags. (W. T B., Kabettelegramm ) ES bestätigt sich, daß daS Bankhaus Henry ClewS u. Co. seine Zahlungen eingestellt bat, obschon, wie ver- sichert wird, die Activa die Passiva nicht unerheb lich übersteigen sollen. — Der WechselcourS auf London fiel gestern bis auf 10s. — Die Fondsbörse bleibt bis auf Weitere- geschlossen. Dir Banken iu Chicago, Cincinnati und an- deren Städten deS Westens halten sich fest, wäh rend diejenigen der südlichen Plätze sehr empfind liche Verluste erlitten Haden. Gerüchtweise ver- lautet sogar, daß einigt der letzteren ihre Zahlungen suSpendirt hätten. — Am hiesigen Platze hat noch kein der Waarenbranche angehörige- Hau- die Zahlungen su-pendirt. Der Betrag der von der Regierung angekauf- teu Bonds erreicht bi- jetzt il,271,350 Doll. New-Uork, Mittwoch, 24. September, Nach mittag-. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Die Präsi denten der vereinigten Banken haben beschlossen, weitere 10 Mill. Anleihecertificate au-zugeben und kein Papiergeld auSzuzahlea, jedoch durch daS Clearinghaus bescheinigen zu lassen, daß dasselbe die von den Banken eingelieferten Check- für gut erachtet. Die gedrückte Stimmung dauert fort. „Reuter- Bureau" meldet au- Rew-Dork vom heutigen Tage, daß die Regierung beute wei tere 1'^ Millionen Bond- angekauft hat. Der Schatzsecretär Richardson hat dem Präsidenten vor geschlagen, mit dem Ankauf von Bond- innezuhaltrn, sobald derselbe 12 Millionen Dollar- erreicht habe, damit da- Schatzamt in der Lage bliebe, dem Kauf- waun-stande, wenn nöthig, Hilfe zu leisten. New Uork, Mittwoch, 24. September, AbdS. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Die BondSankäufe deS Schatzsecretär- Richardson haben jetzt den Betrag von 12 Millionen Dollar- erreicht. Weitere Lu- käufe werden Häher einstweilen suSpendirt, bis de- treffende Weisungen deS Präsidenten Graut ein- gehen. — Ein großes Bankhaus in Baltimore hat seine Zahlungen suSpendirt. Der Dampfer „California" ist in Trimarria angrkommen. Der Dampser „Medway" hat Schiff bruch gelitten, und find mehrere Personen dabei um- Leben gekommen. 1m«oi'ate»i»nn»t,me »us«!lrt«r l-slp-lx: H. Ooniiui««>ioriltr <Is« 4 I)rs»«tn«>r louroLl«; u. , NLmbur>s-N«rU»- «t I'oA/fr-, S«rUa-Vt«»-Il»md»r^-rr»8-I.«ipri8-rr»o1l- kürt » n Hüllodill: verlio: // , Bremen: /!>', »Htntte, Bree- l»u: ÄanAen'eöür«»»: Okemoltr: ». l kr»vk- kart».N: u.^. linetib., vörlit»: <7 . Hannover: O He/iiEter,' k»rt». LuZtirrü'O'o.; Stuttxert: Co., Ä-itct. Annoncen - Lürea«, Viva: ^tt, llvrnusxekvr: Lüviel. kipvUition Ue- Orvectosr ^ournnls, vroeUt-u, Ho. I. Bekanntmachung. Die von der Generaldircction der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft unter dem 4. April d. I. in Betreff der Besuchsstunden in den Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft erlassene Bekanntmachung wird dahin abgeändert, daß bei der Porzellan- und Gefäßsammlung die öffentlichen Besuchsstunden vom l. October d. I. ab bis mit April 1874 in Wegfall kommen. Dresden, am 16. September 1873. Gencraldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. von Friesen. ^douoeluvut^prel««: Iu?r«u,„» tritt )Ldrtiob . , 2 Idir Ltempdßebadr, ' " »ll»-«rIuadUeii<Ieut«:k«Q Lüirslvs Kummern: 1 Kgr. 8tempvlru»cdl»8 8m »u. kür Ueo It»um einer gespaltenen Leit«: 1^1 vntor „LinsesM 4t" clio 2«ilv« 8 Lr ekslneur mit Xnnnntinis äer 8onv- nnä koiertLK«, kür den solßemlen 1*»^.
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