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Dresdner Journal : 18.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187311185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-18
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 18.11.1873
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.V s«r>. Dienstag, den 18. November. 1873 Ldolloemeowpret»« r Intritt j lttirüot» r "fdir. StewpetzebaUr, Im S,»t»«d« Katode, ?o»t uoä ^rlicd . . . ^^Ldrlivd: 1 ^dlr 1b ^8^ Livrblna ltumwari»! 1 kgr. 8t«iup«ttu»ed1»8 dto»u. * Iv,vr»te»pr«l»»» ^ür äsu kaum Siner s^^pattaoev 2stla: i^ ^Ur. Vvtar ..Lio^vstuiat" <üs 2«Us: S » Lr» cd ata« ar VbEÜod, mit Xvaoadia« <t«.- 8orm- rioä katarwU«, Xdavä, Mr äsr» Ml^elläen DreskmerMmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inaeraienaaoadme »u»^brt»r L»lP«t8' Lransistetter, Oomwissiollbr 6s» l)rs»6ller /ourvLl,; edeaäai. ? LuAea ^ort v. L ^re^er, S»wdar,-N«rUa- Vts»-I.,ip«t8-L»,«l-Lr«»l»a-kr»»ktiirt » U.: //aaeenetein et ^o-ter, L«rU» -Vls» -L»mdiir^ -rr», -l.«ix»t, -ri»»L- kar» a.U.-NLllvk«a: /tust. Mm«, NarUa: ot /teteme^er, /nvat«6en6an<c, // ^/terectit, Lrsmso: L Lc^totte, >r,^ l»a: D.§tanA«n',Li1re»u; Vkamatl»: /V. ^orst, kr»aL- tartaN.: L. /aeAer icks u.T//ermann',ede 8uckd., /-auü« <t t?0 , SörUt,: Lt ti/ütter, Ssumorsr: <7.8ct>ü«ter, kaili, //avae, /xr/itte, L«Ut,eröt t7o.; »tattert: Daud« <t 6o , Äü«t<t Annoncen Lürea«, Vi»a: Xi Oxpeitt. * tteraaixederr » LSniel. LrpeäiUoo äs, Hesäosr /oucnal», vreiUeo, it»r8»rettiea8^b !/o. 1. Amtlicher Theil. DreSde«, 17. November. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar ist am 15. dss. MtS. Nachmittag- 6 Nhr von Hetnrichau hier eingetroffen, im „Hotel Bellevue" abgetreten und gestern Mittag nach Berlin abgrreist. Bekanntmachung. Nachdem Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen geruht haben, den General der Infanterie und Kommandeur der 23. Infanterie-Division, Seine Königliche Hoheit den Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, zum commandirenden General de- XII. (Königlich Sächsischen) ArmeecorpS zu ernennen und Höchstdersrlbe Folge dessen daS Kommando dieses EorpS übernommen hat, wird Solche- hiermit zur allgemeinen Kcnntniß und Nachachtung gebracht. Dresden, den 6. November 1873. Kriegs - Ministerium. Verordnung an die Polizeibehörden, den Umtausch der Formulare zu Arbeitsbüchern für das gewerbliche Hilfspersonal betreffend. DaS Ministerium des Innern weist die Polizei behörden hiermit an, die etwa noch in deren Verwah rung und in ihrem ursprünglichen Zustande befindlichen Formulare zu Arbeitsbüchern für daS gewerbliche Hilfs personal spätestens bis zum 31. Dezember diese- Jahre» zum Umtausch gegen Formulare zu Arbeitsbüchern für Bergarbeiter oder für jugendliche Fabrik- und Berg arbeiter an das Gendarmerie-WirthschaftSdepüt einzu- senden. Nach Ablauf dieser Frist findet ein weiterer Um tausch nicht statt. Dresden, am 13. November 1873. Ministerium des Innern. v. Rostitz-»aL«ttz. Gdt. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 17. November, Nachmittags. (W. T. B.) In der heute dem Abgeordnetenhaus» vorgelrgten Ueberficht der Einnahmen und Aus gaben für das Jahr 1872 zeigt der Finaazminister an, daß der Gesammtüberschuß der Einnahmen 27,720,655 Thlr. beträgt, wovon 12'^, Millionen für das Jahr 1874 disponibel bleiben. Der Schuldenetat sei 1872 um 80 Millionen entlastet worden. Kür da- Jahr 1874 verlange die Regie rung ein Extraordinarium vou 33^ Millionen für productive Zwecke, und zwar soll unter Andern das Kultusministerium 3 Millionen, das Justiz- Ministerium 2 Millionen, das Handelsministerium 24 Millionen (darunter 9H Millionen für Canäle, Hafenbauten und Eisenbahnen) erhalten. Rom, Sonntag, 16. November, Morgens. (W. T. B.) Von den Zeitnagev wird hervorae- hoben, daß die Thronrede des Königs znr Eröff nung der Parlamentssesfiou (vgl. unter „Tages- geschichte") überall den günstigsten Eindruck gewacht habe. Die Wiederwahl Biauchrri's zum Präfi. deuten der Kammer gilt für wahrscheinlich. Tagesgeschichte. * Berlin, 16. November. Se. Majestät der Kai« ser nahm gestern Vormittag den Vortrag des Oberhof» und Hau-marschallS Grafen Pückler und de- Hofmar» schall- Grafen Perponcher entgegen und empfing Nach mittag- den Besuch deS kronprinzlichen Paares und anderer Fürstlichkeiten. — Der Großherzog von Sach sen-Weimar trifft zum Besuche deS königlichen Hofe- heute Nachmittag auf der anhalter Bahn hier ein und nimmt im königlichen Schlosse Wohnung. — Der Feld marschall Graf Roon wird am Montag daS KriegS- mtnisterium räumen. Der Graf gedenkt zunächst noch für kurze Zeit in einem Hotel Wohnung zu nehmen und alsdann sich auf 5 Monate nach Italien zur Lin» derung seiner asthmatischen Leiden zu begeben, um spä ter auf seiner Besitzung Neuhof bei Koburg seinen dauernden Wohnsitz zu nehmen. — Aus der FreitagS- sitzung des Bundesrathes ist hrrvorzuhrben, daß die Angelegenheit der freien Eisend ahnfahrt der Reich-tagsabge ordneten auf allen deutschen Ei senbahnen nunmehr geordnet ist. Da- Reichskanzler» amt übermittelt ven Abgeordneten die Fahrkarten; die Giltigkeit derselben beginnt 8 Tage vor Anfang der Session und hört 8 Tage nach dem Schluffe der Ses sion auf. — Die „N. Pr. Z." schreibt: Mehrere Zei tungen haben die Nachricht gebracht, e- werde von der Stadt verlangt, daß sie beim Ankäufe der Wasser werke in den zwischen der Staatsregierung und der Gesellschaft der Wasserwerke bestehenden Vertrag ein- treten und sich die Aufsicht eine- Stadtcommistar- grfallrn lassen sollte. Wie wir hören, hat da- könig liche Polizeipräsidium eine derartige, für die Stadt nicht annehmbare Forderung wirklich gestellt; eS ist aber in der Ministerialinstanz eine günstigere Entschei dung zu erwarten. Ganz unrichtig ist dagegen die Nachricht, daß der Kaufpreis für dir Wasserwerke nach träglich auf 10 Millionen Thaler erhöht worden sei. — Die vorgestrige Jagd in der Göhrde ergab das Resultat von 36 stück Rothwild, darunter 11 geweihte Hirsche und 137 Sauen, darunter 8 hauende Schweine. — Die „N. Pr. Z." schreibt: Der General-Land- schaftsrath v. Blanckenburg hat die ihm angetragene Uebernahme des landwtrthschaftlichen Ministeriums ab- g e lehnt. Ueber den Verlauf dieser Angelegenheit können wir folgendes Nähere mittheilen: Herr v. Blanckenburg ist anfangs dieser Woche vom Staatsministerium (nicht von einem einzelnen Mitgliede desselben) schriftlich auf gefordert worden, als landwirthschaftlicher Minister in dasselbe einzutreten. Er hat darauf sofort und ganz entschieden abgelehnt, und zwar gleichfalls schriftlich. Am Mittwoch Abend ist er dann hierher nach Berlin gekommen; aber nur zu dem Zwecke, den Generalfeld- marschall v. Roon vor besten nahe bevorstehender Ab reise nach Italien noch einmal zu sehen. Während der Anwesenheit des Herrn v. Blanckenburg ist von Seiten deS Staatsministeriums ein neuer, aber natürlich er folgloser Versuch gemacht worden, ihn zum Eintritt zu bewegen. Heute früh ist er wieder abgereist. Aus diesem Sachverhalt ergiebt sich auch, daß die Nachricht, Herr Der Gesundheitszustand der Herzogin v. Aosta hat sich verschlimmert. Rew-Nork, Sonntag,16. November.(W.T. B., Kabeltelegramm.) Rach »eiteren savs Cuba ei«, gegangenen Nachrichten geschah die Hinrichtung des Kapitäns und des größten Theils der Mannschaft des „Virginias" trotz der Proteste der anwesenden Vertreter anslävdischer Mächte, namentlich avch des englischen und des amerikanischen Eovsuls. Der Letztere wurde sogar mit Entziehung des Exequatur bedroht vnd erfuhr durch deu General Bvrfirl eine rücksichtslose Behandlung. Dem Vernehmen nach befinden sich nntrr den Hingerichteten auch Eng länder. Drei Monitors, „Ajar", „Manhattan" «ad „Cauaudaigua," sind zvr Abfahrt bereit. (Vgl. unter „Tagesgrschichte.") v. Blanckenburg sei zum Nachfolger de- Grafen v.Königs- marck al- landwirthschaftlicher Minister au-ersehen, in den Zeitungen erschien, bevor dem NLchstbrtheiltgten etwas darüber bekannt war. Wenn dieselbe, wie eS den Anschein hat, al- Fühler au-grschtckt worden ist, so hat sie ihren Zweck erreicht, indem die liberalen Blätter sich bereits mit allerlei Einwendungen gegen diese Ernennung förmlich abarbeiteten, ehe noch die Frage an den vermeintlichen Mintstercandidaten selbst herangrtrrten war. * Berlin, 15. November. DaS Abgeordneten haus hat heute sein Präsidium gewählt. Die Wahl ist ganz so ausgefallen, wie sie zwischen den beiden liberalen und der freie onservattven Partei verabredet worden war: Abg. v. Bennigsen ist Präsident, Abg. vr. Löwe erster und Abg. Vr. Friedenthal zweiter Viceprästdent geworden. Bei der Wahl deS Präsiden ten wurden 348 Stimmzettel abgegeben und vou diesen lauteten 263 auf v. Bennigsen, welcher sonach auf die ersten 4 Wochen zum Präsidenten gcwähli ist. Von den übrigen Stimmen erhielt der Abg. Reichensperger 82, die Abgg. v. Köller, v. Mallinckrodt und LaSker je 1, ein Zettel war unbeschrieben. Der Abg. v. Ben nigsen nahm die auf ihn gefallene Wahl dankend an, gedachte seines verdienstvollen und bewährten Vorgän ger-, versprach eine gerechte Leitung der Verhandlun gen und forderte das Hau- auf, sich zu erheben, um dem Alterspräsidenten Abg. v. Bonin für seine Amts führung zu danken. Als erster Viceprästdent erhielt sofort der Abg. vr. Löwe die absolute Majorität, in dem auf ihn von 346 Stimmen 242 fielen, während Abg. v. Mallinckrodt 79, Abg. v. Köller (der frühere Viceprästdent) 23 Stimmen erhielten. Abg. vr. Löwe nahm die Wahl an. Auch die Wahl de- zweiten Vice- Präsidenten wurde gleich im ersten Wahlgange entschie den, indem der Abg. vr. Friedenthal von 338 Stim men 233 erhielt, 77 Stimmen fielen auf den Abg. Grafen v. Praschma, 26 auf Abg. v. Köller. Das Ergrbniß der hierauf folgenden Wahl der 8 Schrift führer wird in der nächsten Sitzung mitgetheilt werden. Zu Quästoren ernannte der Präsident die Abgg. Haeb ler und Költz. Ein Schreiben deS Staatsministerium- zeigt die Mittheilung de- Regulativ- für den Gr- ichaftSgang der OberrechnungSkammer, dir in dem an der» Hause bereit- erfolgt ist, an das Hau- der Ab- geordneten au. Vou den Fachkommissionen sollen zu- nchtzst die für die Geschäftsordnung, für Petitionen und für den EtaatShau-haltsetat in der üblichen Stärke von 14, res». 28 und 21 Mitgliedern gewählt werden, und zwar soll dies auf den vom Abg. Windthorst (Meppen) ausgesprochenen Wunsch nicht schon am Dienstag, wie der Präsident ursprünglich vorschlägt, sondern im Interesse einer gründlichern Verständigung erst am Mittwoch geschehen. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. Tagesordnung: Entgegennahme vonMitthei- lungrn der StaatSregierung. — Nach einem Telegramm der „M. Z." ist im Ministerrath am 13. beschlossen worden, dem Landtage den im vorigen Jahre von den Kommissaren der einzelnen Ministerien ausgearbeiteten, damals aber nicht zur Vorlage gelangten Gesetzentwurf über Einführung der obligatorischen Ctvilehe vorzulegen. Die Genehmigung des Königs zu der Vorlage soll bereit- erfolgt sein. Posen, 15. November. (K. Z.) Der Erzbischof erhebt energischen Protest beim Oberpräsidenten gegen die Wegnahme der Kirchenbücher und Siegel in Fi- lehne, Hinzdorf, Kulmsee und Bytin und verlangt Mit theilung des Protestes an den Kultusminister, da die genannten Gegenstände Kircheneigenthum seien, und ob gleich die Pröpste nach dem Landrecht zur Einreichung von einem Duplicat der Kirchenbücher verpflichtet sind, daraus nicht hervorgehe, daß diese, welche aus kirch lichen oder pröpstlichen Mitteln erworben worden, Eigen thum des StaateS seien. Breslau, 15.November. (Schl-Z.) Nach einer Mitthei- lung des OberkirchencollegiumS der evangelisch-lutheri schen Kirche in Preußen ist der Pastor Alwin Wagner zu Ratibor wegen offenbaren Separatismus durch Er kenutniß vom 30. September d. I. seines Amtes entsetzt worden. Mit der interimistischen Verwaltung des Pastorat- der evanaelifch-lutherischen Parochie Ratibor ist der Pastor Plenz in Goldschmieden be auftragt. Köln, 16. November. Laut einer vom 7. d. da- Urten Bekanntmachung deS Oberpräsidiums der Rhein- Provinz in Koblenz sind zufolge einer auf Grund des K 13 de- Gesetze- über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen vom 11. Mat d. I. erfolgten Anord nung deS Ministers der geistlichen Angelegenheiten sowohl das Oollkßium Außnotmianuiu zu Gaes» donk (Diöcesr Münster) als das Htlfspriester- seminar daselbst geschlossen worden. Hannover, 14. November. (Wes.-Z.) Vor der Strafkammer de- hiesigen Obergerrchts wurde heute wider den Pastor a. D. Grote eine Anklage wegen Beleidigung de- Kaisers und König- und des Fürsten Bi-marck verhandelt. Grote ist seit 1866 publtcistisch thätig für die «elfische Sache. Unter Anderem gab er einen „Allen Hannöverschen Kalender" heraus, der viel Stoff für Majestät-beleidigung-anklagen enthielt. Au» einem Artikel desselben ist bereit- früher wider ihn eine Anklage entnommen, dir mit seiner Verurtheilung zu einer — gegenwärtig verbüßten — Gefängnißstrafe von 15 Monaten endigte. Eine zweite Anklage behielt sich die Kronanwaltschaft vor, alle übrigen hat sie ver» jähren lassen. Sie beantragt jedoch die Vernichtung einer großen Zahl incriminirter Stellen. Die heutige Anklage ist wider einen Artikel gerichtet, in welchem unter dem Titel „Zwei Geschichten und eine Betrach tung" von den Annerionen erzählt wird. Der Ange klagte bestreitet die Zulässigkeit der Majestätsbeleidi- gungsanklage auf Grund des Kalenders, welcher schon zu seiner Verurtheilung wegen des gleichen Vergehens Anlaß gegeben habe. In der Sache selbst zieht er sich durch Au-lastungen, wie, „daß auf Grund der „„Kirchen- knebelgesetzr"" ehrwürdige Männer und Diener der Kirche wie der Märtyrer PolikarpuS durch die Staatsgewalt ge zwungen werden sollen, ihren Heiland zu verläugnen," eine neue Anklage zu. Auch der Vertheidiger des An geklagten, Grotefend, beschwor eine Anklage auf sich herab, dadurch, daß er das Aufzählen der im Amte von Grote erlittenen Strafen „nicht paffend" erfand und die Beschuldigung erhob, man führe einen „Ten- denzproceß". Da- Uriheil in der heutigen Sache wird erst in acht Tagen verkündigt werden. Lus Kurheffen, 14. November, schreibt man der „Köln. Ztg.": Es sind wiederum einige Suspensio nen renitenter Geistlichen zu melden, so gegen den Pastor Thamer in Nordhausen, gegen die außer ordentlichen Pfarrer Abböe und Lohr, so wie gegen den Rector und p»st. snir. Grentzebach in Rodenberg (im Schaumburgischen). Gegen die Erstgenannten wurde zugleich strafgerichtliches Verfahren auf Amts- rntsetzung eingeleitet und Thamer durch einen Gen darmen verhindert, die Kirche zu betreten. München, 15. November. Im Budget für die Hl. Finanzperiode ist der Hauptetat der Militär verwaltung des Königreichs Bayern mit 20,172,110 Fl. eingestellt. Da dies der im ReichshaushaltSetat für das k. b. Milttärcontingent ausgeworfene Betrag ist, so erscheint derselbe blos als durchlaufender Posten. Das Kriegsministerium hat nun, wie der„A. Z." und dem „N. C." übereinstimmend mitgetheilt wird, noch die Summe von 15 Millionen Fl. als außer ordentlichen Credit zum Armee-Retablissement und zur Anschaffung von neuen Geschützen postulirt. — An dir Kammer der Abgeordneten ist eine Beschwerde des Je suitenpaters Grafen v. Fugger Glött wegen angebli cher Verletzung verfassungsmäßiger Rechte eingelaufen; dieselbe wurde sofort dem Ausschuß für Beschwerden zugetheilt. Schwerin, 15. November. Einer telegraphischen Meldung der „Rost. Ztg." zufolge wurde in der gestri gen Sitzung des Landtags zu Sternberg ein Rescript Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Refidenztheater. Die Sonntagsvorstellung brachte vier kleinere Piöcen, welche sämmtlich an dieser Bühne zum ersten Male in Scene gingen und deren vortreff liche Wiedergabe das in allen seinen Räumen ausver kaufte Haus vicrtehalb Stunden lang in gehobener Stimmung verharren ließ. Die Erhaltung, vielleicht sogar Steigerung einer solchen, den dramatischen Pro- ducten wie den Darstellern gleichmäßig zu Gute kom menden Temperatur ist unzweifelhaft in erster Linie der minutiösen Sorgfalt zuzuschreiben, welche die Regie auch derartigen „Kleinigkeiten" zuwendet. Nirgend- drängt sich das subjective Element eines einzelnen Mit gliedes anspruchsvoll in den Vordergrund, und überall tritt weniger die Routine, als vielmehr die unmittel bare Frische der Darstellung zu Tage. Den Abend eröffne« ein Lustspiel von Meilhac, „Im Stuben arrest" betitelt. DaS vom französischen Autor mit großer Keckheit und Flüchtigkeit hingeworfene Stück entbehrt zwar jeglicher Verwickelung und jede- psycho logischen Interesse-, erfreut aber durch eine graziöse und liebenswürdige Causerie, deren Reize Frau Clara Müller und Hr. Bauer zur schönsten Geltung brachten. Die zwei folgenden Possen, „Unter dem Siegel der Verschwiegenheit" von O. F. Berg und „Er com- promittirt seine Frau" nach dem Französischen von Moreno, behandeln daS Thema von der ehelichen Untreue, wir jüngst ein Kritiker der „Wiener Abend» post" e- auSzudrücken beliebte, „akademisch". E» wäre gar nicht zu verwundern, wenn unsere jungen Mädchen au- dem Tbeater so beiläufig die Ansicht mit nach Hause und in da- Ltben nähmrn, daß entweder die Männer den Frauen, oder die Frauen den Männern untreu werden müssen. Die Lehre, welche schwache Seelen aus solchen Stücken ziehen können, ist: das Spielen mit der Untreue ist nicht so gefährlich, wenn man nur rechtzeitig umkehrt! In dem Berg'schen „Scherz" gab Fräulein Eppner mit dem sichtlichen Bestreben nach ruhiger Haltung und mit erfreulichem Ge lingen eine jener verkannten und unverstandenen Frauen, welche verlangen, daß die rauhe Hand, die durch Ar beit Brod schafft oder sich die Finger wund schreibt, wie der weich werde und ihnen ohne Unterlaß die Wangen streichle. Hr. vr. Hugo Müller excellirte in beiden Piscen durch die attische Heiterkeit und natürliche Liebens würdigkeit, durch den maßvollen Humor und die warme Herzlichkeit, welche seinem Wesen eigen sind. Einen durchschlagenden Erfolg erzielte in der Moreno'schen Posse Hr. Karl mit seiner jede Uebertrribung vermei denden, von unzerstörbarer Bonhomie getragenen Ko mik. Den Beschluß des AbendS machte die bekannte Suppö'sche Operette „Zehn Mädchen und kein Mann" mit ihrer mehr für daS Auge, al- für das Ohr berech neten Ausstattung. Die Kostüme waren ebenso elegant al- geschmackvoll, die Darstellung exakt und decent. R. Gthr. Literatur. Die soeben erschienene 89. Lieferung vom Brockhau-'schen BilderatlaS bringt au- der Kulturgeschichte Erläuterungen zum Kriegswesen der antiken Völker und zu den mechanischen Erfindungen. Gerade die erstgenannten Gegenstände ergänzen sehr zweckmäßig dir in allen Lexika stehenden Beschreibun gen durch da- Wort und beweisen, wie sehr die neue Zeit im Zerstören und Tödten fortgeschritten ist. — „Zwei Leben-wear" heißt ein von Armand geschriebe ne- mit farbigen Illustrationen versehene- Sächelchen, welche- zu Prag in der Verlagsrxpedition der „Bohe- mia" erschienen ist und in bewegten Zügen das Leben zweier verschieden gearteter Knaben eindringlich schil dert. — Das curiose letzte Werk von Roderich Bene« dix, „die Shakespearomanie", welches bereits in der Zeitschrift „die Gegenwart" Probemittheilungen er fahren hat, ist jetzt bei Cotta erschienen. Wir werden auf den starken Band und noch stärkern Inhalt zu rückweisen. — Der bekannte Kunsthistoriker vr. Ernst Förster hat eine zweibändige Biographie von Peter Cornelius vollendet, deren erster Theil noch vor Weihnachten bei Reimer in Berlin erscheinen wird. Ernst Förster stand 20 Jahre lang im engsten Verkehr mit Cornelius, dessen Wittwe ihm auch den ganzen handschriftlichen Nachlaß zur unumschränkten Benutzung überließ. Es läßt sich denken, daß der Briefwechsel und die Aufzeichnungen deS berühmten Manne-, dessen Epoche machende Thätigkeit sich über ein halbes Jahr hundert erstreckte, besten Bedeutung und Einfluß überall sich geltend machte, de- Interessanten genug bietet. Unter vielem Andern befinden sich darunter eine ganze Reihe eigenhändiger Briefe König Ludwig'- I., die zur Charakteristik diese-Wtedererwecker- de- goldenen Zeit alter- der Künste nicht wenig beitragen werden. Auch die bisher ziemlich dunkel gebliebene Art und Weise, wie Corneliu-, welchen König Ludwig I. im Anfang mit Ebren überhäuft und mit allen Mitteln an sich und seine Unternehmungen zu fessel« suchte, später au- drr Gunst de- königlichen MLcenS durch niedrige Jv- triguen hinau-gebistrn wurde, soll in Förster'- Buch nach authentischen Quellen zum ersten Mal ebenso klar al- rücksichtslos berleuchtet werden. — „Ein deut sche- Dichterbuch" heißt eine vou Max Halbeck bet Simon in Stuttgart erschienene, sehr elegant au-- gestattete Sammlung, welche au- Originalbeiträgen moderner Dichter besteht und viele der besten Namen vertritt; Geibel, Bodenstedt, Heyse, Hämmerling, Wil- brandt, Lingg gehören zu ihnen. Aber auch andere weniger genannte Lyriker, wie Fischer, Dahn, Albert Möser (in Dresden lebend), Stephan Milow (Milrn- kowicS) haben sich durch tebensfrische poetische Gaben ausgezeichnet. — Die Nachricht, daß die Berliner königl. Bibliothek 33 Briefe Winckelmanns und eine Mappe mit Handzeichnungen erworben habe, scheint sich zu bestätigen. Diese Autographen von dem berühmten Schöpfer der Kunstgeschichte des Allerthums tauchten schon vor einiger Zett urplötzlich in Florenz auf, wo der bekannte Marchese Campana im Namen der Besitzer derselben sie verschiedenen Deutschen zum Kauf antrug. Man sagt: der Marchese Campana habe dieselben bei dem Durchgehen eines Familienarchivs gefunden, daS noch eine ganze Anzahl interessanter Briefschaften au- dem vorigen Jahrhundert enthalten habe. Da die Briefe sämmtlich an den bekannten Leib arzt deS Kurprinzen von Sachsen, Giovanni Lodovico Bianconi gerichtet sind, so lag es nahe zu vermuthen, dieselben möchten aus dem Familirnarchiv der Bianconi, deren Geschlecht noch zu Bologna blüht, stammen. Die- ist aber nicht der Fall. Die Herkunft dieser Briese WincktlmannS ist, wie t- scheint, noch dunkel. Jntrrestaut dürft« es sein, Nähere- über dieselbe zu rr- fahren, da die einmal geöffnete Quelle vielleicht noch für andere bi-her nicht entdeckte Verzweigungen deS Winckelmann schen BritfwechselS Aufschlusse geben könnte. Ganz verein»«llt Notizen au- dem BrieHvechsel mit Bianconi konnte Justt, der bekannte Winck elmann- btograph übrigen- >cho« zum zweiten Band seine- WerktS benutzen. Wichtige bi-her unbekannte. Nach richten über da- Leden Winckelmanns werden wir übrigen- au- den nrugtfundtnen Briefen nicht t rfahrrn.
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