Delete Search...
Dresdner Journal : 30.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187312306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-30
- Monat1873-12
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 30.12.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
rg rein tu Glichen khaler lnanz- te ge- ffnet »fgelde gungS- (durch rt von tragten » de« mäßig löst. che auf fe deS m zu- ischatze »erden, selben kt de« »oste« folgt, 302 Hx, »»«»«» lUrrllod ...» ru» ^1»»«!»» üruuiu«»: t Hier „ tf«r einer »vepnltev« 2«ite: 11t voter „LiL^»»»oat" äi« L«Ü«! » . k r»e deine» r IRKUod, wii Xuinndm« cier 8o»o urxt ?«i»rt»U^ ^d«»ä» Nir «t«u solbeoäe» lofe«»»»»» tritt ^tdrlied a D»1r ktempehedadr, »»»»«rd»Id Ue» cieutx deo keivde» koet- uuä Dienstag ve» 30. December. Dres-nerZournal. Verantwortlicher ötedacieur: I. Harrmanu. 1873 !»»er»t«»»»nndi»e L«tp»t»^ F>. Lra«<i^etter, Oowrnj«jooLr äe« vrseäoer ^ouruuti; sdsoä»,.: /Suse», ?'ort u. L ^r^er, N»»d»rg N. a Vt«»-l.»tp,i^-L»»«I->re>I»»-rr»»kt»rt» N : /sanier! ' „ <t l^0A/er, N«rI1»-Vl»»-N»i»darg-rr»g-t^tx«tG-rr»^L- tarr ». ».-»»nek«»: /iuü. Aso»«e, NerUo i A. Aetem« e«-, /nvatttieniianL.L ^Itdrrczt, Nrew«»: L' Nr. ,- t»»: /..St»n-en'»kare»u; vdemnilr: F°r pvrot, t»rt».U.: L. ^««Aer'oeke u.^ L?.L«inann>oü« Luvt i>. ct t?0.; SSrUti: , L»»»»v«r: 0 . k-rt» L/ava«, La/itt«, L«tt,er<rOo.; Stattx»rt: I)a,<,« <e Oo., Sü<r«i. Annoncen Lüreau, Vi«»: Aj t-pxe/it' N«r»ii8xedvr: Nüuib>. Nrpettitio» cis» Vreecinsr lournul», ' Oreedea, H»rb»retdsujk»»»e l^o. l. i—iiii-iS—- > >» >»!!»- Amtlicher Theil. Dresden, 27. December. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmarschall von Könneritz daS von Seiner Majestät dem Könige der Belgier ihm verliehene Grobkreuz des belgischen Leopold« Ordens annehme und trage. Dresden, 24. December. Seine Majestät der König haben allergnädtgst zu genehmigen geruht, daß die nachverzeichneten Generale, Stabs- und Oberoffi- ziere die ihnen verliehenen fremdherrlichen Ordens- Decorationen annehmen und anlegen dürfen, als: Gr- nerallieutenant Graf zur Lippe, Commandeur der Cavalerie Division, das Ehren-Großkreuz des Groß- herzoglich Oldenburgischen HauS- und Verdienst-Or den-, das Großkreuz des Herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrich's des Löwen mit Kriegsdecoration und das Großkreuz des Herzoglich Anhaltischen Hausordens Albrecht's des Bären; Generallieutenat » I« suit« der Armee Prinz Georg von Schönburg-Walden burg das Großkreuz des K. K. Oesterreichischen Leopold-Ordens; Generallieutenant und Königl. Ge neral-Adjutant von Thielau das Großkreuz des Grobherzoglich Sachsen - Weimarischen weißen Falken- Ordens; Generalmajor und Königlicher General-Adju tant Krug von Nidda das Großkreuz des König lichen Italienischen St. Mauritius- und Lazarus-Or dens; Oberst von Miltitz, Commandeur des 1. Ula nen - Regiments Str- 17, den K. K. Oesterreichischen Orden der eisernen Krone II. Klasse; Oberst von Funcke, Commandeur der Artillerie-Brigade, das Fürstlich Waldrck'sche Verdienstkreuz I. Klaffe; Oberst lieutenant von Schönberg, Commandeur des 2. Ulanen-Rrgimrnts Nr. 18, daS Commandeurkreuz 11. Klaffe des Großherzogltch Badenschen Ordens vom Zähringer Löwen; Oberstlieulenant Hoch, Commandeur der 1. Abtheilung des Feld-Artillerie-Regiment- Nr. 12 „Division--Artillerie", und Maior von Mensch, Commandeur des 3. Bataillons 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, das Comthurkreuz 11. Klasse de- Herzoglich Sachsen- Ernestinischen Hausordens; Major vonRostttz- Drze wieckt, Director der Milttair Reitanstalt, das Comthurkreuz deS Königlich Bayrischen Orden- vom heiligen Michael; Hauptmann und Studien - Direktor der Selecta des Cadettrn-Corps Schuster des 2. Gre nadier - Regiments Nr. 101 daS Ritterkreuz I. Klasse des Großherzoglich Sachsen-Weimarischen weißen Fal ken - Ordens; Rittmeister von USlar de- 1. Ulanrn- Regiments Nr. 17 und Hauptmann von Kretsch mar des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 „Corps- Artillerie" das Fürstlich Rcußische Ehrenkreuz ll. Klasse; Rittmeister von Könneritz des 1. Ulanen Regiments Nr. 17 das Ritterkreuz II. Klasse des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens und das Ritterkreuz des Herzoglich Braunschweigisqen Ordens Heinrich's des Löwen mit Kriegsdecoration; Haupt mann von Egidy des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13 den K. K. Oesterreichischen Orden der eisernen Krone III. Klasse; Hauptmann von Engel des Feld-Artil lerie - Regiments Nr. 12 .Divisions-Artillerie" das Fürstlich Waldeck'sche Verdienstkreuz II. Klasse; Pre- mierl'eutenant Freiherr von Man ns dach des 1. Reiter-Regiments das Ritterkreuz I. Klaffe des Königl. Württembergischen Friedrich's-Ordens; Prrmierlieute- nant von Boxberg, Adjutant der 1. Cavalerie-Bri- gade Nr. 23, und Premierlieutenant Weigel, Adjutant der Artillerie-Brigade Nr. 12, daS Ritterkreuz des K- K. Oesterreichischen Franz-Joseph - Ordens; Eeconde- lieutenant von Pereira, Adjutant der 1. Infanterie- Brigade Nr. 45, das Ritterkreuz II. Klaffe deS Her zoglich Sachsen - Ernestinischen Hausorden-; Srconde- lieutenant von Schweinitz, Adjutant des 8. Infan terie-Regiments Nr. 107, das Ritterkreuz 1. Klasse des Großherzoglich Badenschen Ordens vom Zähringer Löwen, sowie Srcoudelteutenant Frhr. vonStralen- hetm des Garde Reiter-Regiments da- Ritterkreuz I. Klaffe des Großherzoglich Hessischen Orden- Philtpp's des Großmüthigen. Bekanntmachung. Der vormalige weltliche Rath bei dem katholisch- geistlichen Konsistorium zu Dresden, Friedrich Poland, ist in Folge des Ausgangs einer gegen ihn geführten Untersuchung der neben jenem Amte von ihm beklei deten Aemtrr der Advocatur und des Notariat- ent hoben worden. Dresden, am 24. December 1873. Ministerium der Justiz. Für den Minister: Pervitzsch. Nichtamtlicher Theil. llcbersickt. rele-raphtsche Nachrichten. LaßtS-eschichte. (Dresden. Berlin. Gleiwitz. Bonn. Straßburg. München. Schwerin. Wien. Graz. Paris. Brüssel. Rom. Madrid. St. Petersburg. Bukarest. Konstantinopel. Athen. New-2)ork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im -ffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialaachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Reichen bach. Meißen. Frankenberg. Annaberg. Lengenfeld. Klingenthal.) Statistik und LolkSwirthschast. GingesavdteS. Kemlletov. Inserate. LageSkalevder. BSrsevnach richten. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Glauchau.) EingrsandteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonntag, 28. December, Vormittags. (Tel. d. Köln. Ztg.) Der Kaiser hat gut geschlafen und befindet sich recht befriedigend. Berlin, Montag, 29. December. (W. T.B.) Der Reichskanzler hat beim BundeSratbe die Grün- düng einer deutschen Centralßelle für MeereS- künde und Sturmwarunng im Interesse der See schifffahrt beantragt, welche in Hamburg ihren Sitz haben, 187S inS Leben trete« und von der kaiser lichen Admiralität geleitet werden soll. (Vgl. Berlin unter „Tagesgeschichte".) Wien, Montag, 29. December, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Abreise deS Grafen Andraffy nach Pest ist auf heute verschoben worden. Die BerathungSgegrnstävde der am kaiserl. Hoflager zu Ofen stattfindenden gemischten Ministercoufe- rrnz find Gesetzentwürfe über die Militärpeufio- nen und die Militäreivquartieruug. (Vgl. unsere Wiener Correspondenz unter „TageSgeschichte".) Haag, Sonntag, 28. December, Nachmittags. (W. T. B.) Der Regierung ist vom Kriegsschau plätze auf Sumatra eine neue Depesche zugrgaogeu. Hiernach hatten die holländischen Truppen am 26. d. M. im Westen der Insel auf dem rechten Ufer des Atchinflussrs, nicht weit vom Kraton, ein Bivouac etablirt und beide Ufer durch eine Brücke verbunden. Die Concentration der Truppen in diesem Bivouac war infolge von Krankheiten, an denen besonder- die Arbeiter litten, 3 Tage verzögert worden. Es ist den Truppen wegen der Cholera, die indeß jetzt in der Abnahme begriffen ist, Ruhe nöthig. Die holländischen Streitkräfte werden sich in dem Bivouac verschanzen. Der Feind, dem es an Lebensmitteln fehlt, wird vor aussichtlich bald daS Feld räumen müssen. Vom Sul tan von Atchin ist noch keine Nachricht eingegangen. Bukarest, Sonntag, 28. December, Nach mittags. (W. T. B.) DaS heutige „Amtsblatt" veröffentlicht die Erneannug deS bisherigen Mi nisters für öffentliche Arbeiten, ErrtzuleSco, zum diplomatischen Agenten in Berlin. Die Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung mit großer Majorität beschlossen, daS Gesetz be treff» Abänderung deS Strafcodex in Beratung zu nehmen, durch welches namentlich die Miß bräuche der Grschworruengrrichte iu Zukunft un möglich gemacht werden sollen. Prinz Friedrich von Hohenzollern wird dem nächst zu einem längeren Besuche am hiesigen Hofe auS Konstantinopel erwartet. Tagesgeschichle. Dresden, 29. December. Vom Gesetz- undVer - ordnungSblatt für das Königreich Sachsen ist daS 20. Stück vom Jahre 1873 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 144) Bekanntmachung vom 8. December d. I., die Richtungsltnie der Zweig bahn Schöneck Klingenthal der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn betreffend; Nr. 145) Bekanntmachung vom 8. December d. I., die Richtungslinie der Mulkenthal- bahn Glauchau-Wurzen betreffend; Nr. 146) Bekannt machung vom 11. December d.J., die dermalige Zusam mensetzung des Landtagsausschuffes zu Verwaltung der Staatsschulden betreffend (abgedruckt in Nr. 294 des „Dresdn. Journ."); Nr. 147) Verordnung vom 18. December d. I., die Heranziehung der Ersatzreser visten erster Klasse zum Classificationsgeschäft betreffend; Nr. 148) Verordnung vom 16. December d. I., die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung der Haltestelle Mosel an der Dresden Hofer Staats eisenbahn und Einrichtung einer Güterstation daselbst betreffend. Dresden, 29. December. Vom Reichs-Gesetz blatt ist das 34. Stück vom Jahre 1873 hier einge- troffen. Dasselbe enthält: Nr. 978) Gesetz vom 20. December d. I., die Abänderung der Nr. 13 deS Ar tikels 4 der Verfassung des deutschen Reichs betreffend; Nr. 979) Verordnung vom 19. December d. I., dir Wahler zum Reichstage in Elsaß-Lothringen be treffend. * Berlin, 28. December. Ueber das Befinden Sr. Majestät des Kaisers bringt der gestern Abend er schienene „D. R.-A." folgende officielle Mittheilung: „Bei Sr. Majestät dem Kaiser und König hat wäh rend der letzten Tage in den katarrhalischen Beschwer den eine fortlaufende Abnahme stattgefunden; die letzt- verflossenen Nächte waren daher weniger durch Husten gestört. Demgemäß ist auch das Allgemeinbefinden ein befriedigenderes. Während der Festtage sahen Se. Ma jestät mehrfach die Mitglieder der allerhöchsten Fa milie bei sich und empfingen einzelne hochgestellte Per sönlichkeiten." — Nach der „Schl. Z." ist dem Bun- desrath kurz vor den Feiertagen der Antrag zur Grün dung einer deutschen Centralstelle für Meeres kunde und Sturmwarnung zugegangen, zu wel chem Behufe an einmaligen Ausgaben die Summe von ungefähr 20,000 Thlr., an regelmäßig wiederkehren- den eine etwas kleinere in den Staatshaushalt für 1874 ausgenommen werden soll. Bisher besteht für ähnliche Zwecke bekanntlich nur das hydrographiiche Bureau der Admiralität, welchem die Schiffe der deut schen Kriegsmarine die auf ihren Reisen gcmackten Beobachtungen mitzutheilen haben, und die norddeutsche Sternwarte in Hamburg, welche das an sie gelangende Material für die Oceanographie mit vielem Esser ver- werthet, aber den vorhandenen Bedürfnissen nicht ge nügen kann, da das Institut als ein privates des Zu sammenhanges mit dem Seewesen entbehrt und seine Beobachtungen nur einer kleinen Anzahl von Küsten plätzen zu Gute kommen. Deshalb wünscht die oberste Reichsbehörde die Begründung einer Centralstelle, welche selbstverständlich in einem großen Seehafen, wofür wohl kein anderer Platz als Hamburg auszuersrhen sein kann, etablirt werden müßte und welche die Beobach tungen über die physikalischen Verhältnisse des Meeres und die meteorologischen und magnetischen Erscheinun gen auf demselben zu sammeln, dann auch mit gleichen Instituten des Auslandes in Verbindung zu treten hätte. Eine nicht minder wichtige Aufgabe würde dle Sorge für die deutsche Küstenschifffahrt sein, wobei es sich ohne Zweifel hauptsächlich darum handelt, die bis her vereinzelten Bemühungen dieser Art wirksam zu concentrtren. Das hydrographische Bureau der Admi ralität würde neben der neuen Institution immer noch fortbestehen und mit der Centralstelle Hand in Hand zu gehen haben. — Nach der „Sp. Ztg." gilt iS in Betreff der nächsten Reichstagssession als fest stehend, daß außer der Wiedervorlegung des Reichs- militäraesetzes und des Preßaesetzes weitere Vorlagen nur insofern gemacht werden sollen, als mit der Erle digung der Hauptaufgabe, der Verständigung über das Mtlitargesetz, verträglich erachtet wird. Zu den wahr scheinlichen Vorlagen gebört das ebenfalls schon in der vorigen Session vorgelcgte Gesetz über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reiches, ferner die Strandungsordnung, der Postvertrag mit Brasilien, der Auslieferungsvertrag mit der Schweiz. Gleiwitz, 25. December. (Schles. Z.) Am Dienstag Nachmittag ^3 Uhr erfolgte die feierliche Beerdigung des königl. Kreisphysikus und Sanitätsraths ür. Georg Kontny. Die kirchliche Stellung des Verstorbenen, welcher Mitbegründer und thätiges Mitglied des hiesigen alt- katholischen Vereins war, schien Schwierigkeiten in der Ausführung des Begräbnisses zu bereiten, die aber, Dank der eutschiedenen Haltung der königl. Regierung zu Oppeln und Dank der Besonnenheit der hiesigm Bürgerschaft, glücklich beseitigt wurden. Das katholische Pfarramt hatte nämlich das Glockengeläute für den Verstorbenen verweigert, und so mußte denn, zufolge einer Verfügung der königl. Regierung zu Oppeln, die hiesige Polizeibehörde Gewalt anwenden. Ungefähr um 2 Uhr wurde auf amtliche Anordnung das Thor zum Ktrchthurm erbrochen. Eine zahlreiche Menschenmenge, zumeist aus Weibern der niedrigsten Volksschicht ve- slehend, umstand die Kirche und schien zu einer Demon stration bereit zu sein. Wohl ließ es diese aufgeregte Masse an Beschimpfungen, Verhöhnungen, ja Drolun- gen gegen die zum Begräbniß Erscheinenden nicht fehlen, aber die Aufstellung von Ulanenmannschaften, das persön liche Eingreifen des Oberstlieutenants v. Schmidt, Rittmeisters Blücher u. A. erstickte jedes etwa beabsich tigte Vorgehen der Menge im Keime. Pfarrer Kaminsli aus Kattowitz versah die geistlichen Functionen. Ein bedauerlicher Act ereignete sich noch am Abend desselben Tages, indem zwei hier seßhafte Individuen den Ver such anstellten, einen Wagen, welcher vor der Kontny'- schen Wohnung hielt und in dem sie Herrn Kaminski vermutheten, umzuwerfen. Die Thäter sind bereits der königl. Staatsanwaltschaft übergeben. Boun, 26. December. (Fr. I.) Der Rector Kochen, welcher auf einem Filialdorf der Gemeinde Oberpleis als Pfarrer fungirte, wurde dieser Tage verhaftet und nach Bonn ins Gefängniß abgeführt. Grund dieser Maßregel war die hartnäckige Renitenz, womit der Genannte der wiederholten Aufforderung der Be hörde, ihr über die Art seiner Anstellung Auskunft zu geben, entgegentrat. Die Verhaftung hat zu einer Demonstration der Landbevölkerung keine Gelegenheit gegeben. Das Publicum spielte nur die Rolle des mürrischen Zuschauers. Dagegen ist die Aufbringung des renitenten Geistlichen nach einer anderen Seite hin von Bedeutung gewesen. Verleger und verantwort licher Redacteur de: „Deutschen Reichs-Ztg." wurden kurz nach der Ausführung des Haftbefehls von der Polizeibehörde mit einer Vorladung bedacht, um sich vor dem Untersuchungsrichter des hiesigen Zuchtpolizei- gericdts darüber auszulassen, von wem — ob vom Kölner Erzbischof ooer seinem Generalvicar — dem rc. Kochen die Retorstelle übertragen worden sei? Das ultramontane Blatt hatte vor längerer Zeit den über rmmt- nie. wer- »e am t. an St. 1874 eben. un- > die chmr FtNilletou. (Redigirt von Otto Banck.) Refideuztheater. „Ein Abenteuer auf der Wiener Weltausstellung" wurde bereit-zwei Mal, am 27. und 28. December, bei überfülltem Hause ge geben und da sich für diese Gesangsposse in einzelnen Tableaux noch einige Wiederholungen voraussehen lassen, so lxkundet die- zwar keineswegs die Güte dieser mit mehr Heiterkeit und Behagen als Gelingen von unbe kannter Hand, vielleicht von mehrrrn Händen in Com pagnie zusammengestrllten Burlcske, aber e- beweist, wic nachdrücklich das Begehren deS Publicum- ist, zu harmloser Erholung eine Posse zu haben, welche die Tagesgeschichte der Gegenwart satirisch berührt und in einem weiten losen Rahmen Raum gicbt, auf dem Wege der Anspielung, des Buschklopfen-, deS Laternenpfahl- winkS locale Interessen zu berühren. Diese- Ziel ist auch in der That für jede Stadttheaterkasse so lockend und daS Feld oe- Localwitze- in jeder größeren Stadt, auch bei uns, so fruchtbar, daß sich eine regsame Bühne durch nicht glückliche Versuche davon keineswegs abschrrcken lassen darf. Nicht kleine Lustspiele, ernste Dramen oder graziöse geistvolle Stücke von ideellem Gehalt sind im Stande, die Thätigkett einer ohne Zuschuß arbeitenden Bühne zu unterhalten, ohne zugleich ihre Kräfte völlig aufzurriben. Tage der Ruhe, die sich in Summa zu Wochen und Monaten addtren lassen, müssen dazwischen gelegt werden können, um Zeit zum Studium zu gewinnen, und diese soge nannten ErholungStage — noch immer anstrengend genug durch die Strapaze der Vorstellung — sollen dazu ge eignet sein, den materiellen Fond, au- dem man Neue» schafft, gewinnen zu helfen. Da- Zugstück wird der feinere Geschmack zwar stet- al- et« nothwrudtge- Uebel betrachten, aber es ist in der That nicht minder noth- wendig al- schwer zu finden, zumal wenn dabei eine Dirrction wie die deS Residenztheaters, den Tact be wahrt, auf Kosten der Kasse jene Lockungen zu meiden, welche das Frivole, Gemeine der großen Menge leider so häufig darbietet. Gespielt wurde die Poffe mit einem frischen Humor, der einer sinnvollen glücklicheren Aufgabe würdig ge wesen wäre; es verlangt eine große Liebe zur Sache, mit Leib und Seele sich Rollen hinzugcben, die bet allem Fleiß doch nur in einzelnen komischen Momenten da- Publicum berühren, aber die allgemeine Leere trotz dem nicht decken können. Und bei dieser Darstellung zeigte sich wieder, daß gerade da- Residrnztheater unter seinem Personal die meisten jener Kräfte besitzt, die zu einer guten localisirten Poffe nothwendig sind. DaS Wort „localistrt" soll indessen der Ueberzrugung nicht entgegentreten, daß bei einer talentvollen Behandlung Dresden sogar auSgirbigrn Stoff genug für eine wirk liche Localpoffe darbirttt. O. B. Eiae permanente KunstauSArllavg für Dresden. Wenn ich im Nachstehenden mich veranlaßt fühle, ein neu gegründetes Unternehmen dem Publicum und den Künstlern vorläufig zu empfehlen, so möchte ich gleich am Eingang und am Schluß dieser Zeilen dem Mißverständnisse kräftig Vorbeugen, al- ob Unkenntniß von der üblichen Kunstcolportage oder blinde» Ver trauen auf Statuten, die meisten» nur ein bedruckte» Stück Papier sind, diese Empfehlung unterstützt hätten. Die meisten von Prtvatspeculanten geleiteten perma nenten Kunstausstellungen mit Kommissionsgeschäft und Bildervrrtrieb („zum Besten der Kunst und der Künstler!') haben sich al» sehr nützlich für ihren Be sitzer, aber auch zugleich al» gleißnrrisch« Beraubung»- institute für die Künstler erwiesen. Ihr Wesen näher zu schildern ist für die Künstler überflüssig, für das Publicum widerwärtig, denn sie sind ein Gegenstück zu verrufenen Thrateragenturrn, gegen deren Treiben die kürzlich in Dresden tagende Delegirtenversammlung der deutschen Bühnengrnossenschaft ihr moralisches Veto richtete, um ihnen den Boden zu ihrer schädlichen Existenz allmählich abzugraben. Der Kunsthändler Herr Anton Elb wird nun und zwar in der ersten Zett des Januars, in Dresden, welches neuerdings viel Aufschwung und treffliche Kräfte in der Production zeigt, den Versuch machen, eine permanente Kunstausstellung ins Leben treten zu lasten. Dieselbe etablirt sich in der Gcwandhausftraßr, in den neu angebauten Pavillon- des Hauses Nr. 1. Sie ist durch Nordlicht begünstigt und soll mit allen Hilfsmitteln bequemer, eleganter Einrichtung und für den Abend sogar mit jenen neuen Beleuchtungs apparaten versehen werden, welche bereits in Düssel dorf, München und andernorts als eine schmeichelhafte und dem Verkauf nicht ungünstige Spielerei für die Sinne angewendet worden sind. Die Ausstellung wird Malerei und Plastik um. fasten und wesentlich, doch keineswegs blo» für ein heimische Künstler berechnet sein. Zugleich aber er öffnet sie sich auch ältern im Privatdesitze befindlichen Kunstwerken, geeignetcnfall- deren Verkauf veimittelnd. Endlich verspricht der Unternehmer auch, von Privat besitzern vorzügliche neuere unvrrkäusliche Schöpfungen und solche Werke au-zuftellen, die andern Kunsthänd lern gehören und al- Repräsentanten der gegenwär tigen Kunstproduction für die Oeffentlichkeit wichtig sind. Bi» jetzt hat eine große Anzahl hiesiger und aus wärtiger berühmter Kunstler ihre Theilnahme diesem neuen Unternehmen zugesagt. Scheinbar macht dasselbe unserm sächsischen Kunstverein Concurrenz; doch wird letzterer jedenfalls neue Reformen zu finden wissen, und wenn dieser gemeinschaftliche Aufschwung der Kunst zu Gute kommt, so ist der höchste Zweck aller derartiger Institute erfüllt. Die Statuten der „permanenten Ausstellung" sind praktisch und anständig abgefaßt und tragen einen red Uchen Charakter. Sollten sie indeß wider Erwarten nicht tingehalten werden, so würden wir einem Unter nehmen, welches uns vorläufig höchst empfehlenswerth scheint, mit allem uns zu Gebote stehenden Kräften ent schieden entgegentreten. Otto Banck. , Der GLttuer und die Herrschaft. Geschichte von Aoderseo. (Fortsetzung) Es verging einige Zeit. Eines Tages speiste die Herrschaft bei Hofe. Am Tage darauf ward der Gärt ner zu der Herrschaft gerufen. Sie halten bei Tafel Melonen bekommen, so saftig, so schmackhaft, aus den königlichen Treibhäusern. — „Sie müssen zu dem Hofgärtner gehen, guter Lar sen, und unS einige Kerne von dlesen köstlichen Me lonen schaffens" „Aber der Hofgärtner hat die Kerne von un- be kommen I" sagte der Gärtner ganz vergnügt. „Dann hat der Mann die Frucht bester zur Ent« Wickelung zu dringen verstanden I" erwiderte die Herr schaft. Jede Melone war ausgezeichnet. — „Nun, dann kann ich stolz sein!" sagte der Gärt nrr, „denn ich will der gnädigen Herrschaft nur sagen, daß der Schloßgärtnrr dieses Jahr mit seinen Melonen kein Glück gehabt, und daher deren drei nach dem Schlosse bestellt hat." „Larsen, bilden Sie sich nur nicht ein, daß diese Melonen aus unserm Garten waren l"
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview