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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 17.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192807171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19280717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19280717
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-17
- Monat1928-07
- Jahr1928
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Aus alter und neuer Zett W MMW Sei WNM AO Schrift el- Erinnerungen an Moritzburg M WM Vü-mWlk bei Zvriblm normt und von 1542—1546 baute ^ffürst Moritz aus einer überragenden Feksplatte Schloß Moritz, bürg. Wie so oft in Sachsens Geschichte, nimmt auch in der von Moritzburg die Zeit August des Starken den glanzvollsten Raum ein. Er faßte M Festes, und der Lieb« ihren Tribut", vermeldet die ihm noch sind alt- befanden Sie ge- E> der wohl Bodenfunde, aber keine sticke vorhanden sind, Vorgeschichte. 1. Di« altere Steinzeit. (bis etwa 13 000 v. Christi.) brennen, in königliche Netze zu gehen Musik und Paukenschkag künden jeden Fang. Der Kur^ Chronik jener Tage. . Vorüber! Es war einmal! Ganz anders jetzt! Da knarrt das Parkett noch unter den staunenden Schritten der Besucher. Die Sonne bescheint die Ledertapeten, verlassen stehen die großen Betten mit ihren Baldachinen. in Höhlen und lebte von der Jagd. Die Kunst, Ton zu einem Gefäß zu formen, war Hund. Auch in Schmölen bei Wurzen ^kmzeitliche Funde gemacht worden. Sie sch in Privatbesitz und sind verschollen. Hirten znr Aurignaczeit. Die ersten Spuren des Menschen reichen bis in die Eiszeit, das Diluvium, zurück. Damals schoben sich von Norden her gewaltige Gletscher nach Deutschland herein. Ihre Südgrenze ging in ^uh- sm von Zwickau über Chemnitz. Nossen, Reins berg, Herzogswalde, Tharandt (Dresden wurde süd- lich umgangen) nach Löbau und Zittau. Die Glet scher brachten Feuersteine aus der Kreide Rügens, »rsteinerungsreich« Kalksteine von Gotland, grob- körnige skandinavische Granite und andere Zeugen in unsere Gegend Wärmere Perioden ließen das Ns zurückweichen, Klima Verschlechterungen ließen Ein Ruhepunkt abseits vom Großstadtlärm, ein Spielplatz in voller Einjamkeit, abgesehen von den vielen Hotels und Ansichtskartenhallen, die für den Massenbesuch aufgebaut sind, ist Eisenberg- Moritzburg. Bor Jahren wohnten hier im kleinen Kurort Eisenberg zahllose Lakaien, bemüht, ihrem kurfürstlichen Herrn von Sachsen und seinen Damen die Zett zu vertreiben. In den Ställen der alten Postmeisterei war ja immer Betrieb; denn bis zu Anfang der 40er Jahre des vorigen Jahr hunderts trampelten in den Ställen ungeduldig etwa 50 Pferde der Post Bertin—Wien. — Sins muß man den alten Kurfürsten lassen, ihre Ruhe plätzchen verstanden sie prächtig auszusuchen und geschickt vor den Blicken der Gegenwart'zu ver stecken. Eisenberg gibt auch heute nur dem Jagd schloß Moritzburg ein bürgerliches Bild. Aus stil lem See ragt es, von Buchengrün und Kiefernduft umsponnen, von Hirschgeschrei und Bogekruf um wittert, hervor, erhaben und unnahbar. Der ge lassene Weiher rings um dieses Schloß, der er- ljabene Wald, kavaliermäßig zurechtgeformte Alleen, die feenhafte Sandsteinterrassc mit den dekorativen Treppenaufgängen, träumt das Schloß kühl und steif seiner selbstbewußten Tradition den Wun dern jahrhundertelanger Vergangenheit nach. — Es liegt weit genug von der geräuschvollen Groß stadt, um seine Eigenart zu behaupten und nah« genug, um alljährlich Abertausende in den Bann seiner träumerischen Stille und in das glänzende Netz seiner Erinnerungen zu locken. Schon im 15. Jahrhundert wird „Isenberg" — Eisenberg ae- « wieder nach Süden vordringen. So unterscheidet «n Eis- und Zwischeneiszeiten. Beim Abschm zen der Gletscher rauschten gewaltige Wassermassen «der unsere Gegend dahin. In den Zwischeneis Unweit der Dorfhainer Kirche stand früher nörd lich des Grillendurger Kirchweges auf einem Feldhügel die zirka 1870 vom damaligen Guts besitzer Wolf in Dorfhain (Gut Nr. 27 daselbst), später nach Naundorf zog, aus Steinen, Kalk, Lehm und Holz erbaute, zirka 6 Meter hohe, mit einem Schieferdach« versehene Windmühle. Es war ein Holländer und galt lange Zeit als ein dekann- tes Wahrzeichen Dorfhains. Der frühere Besitzer wolite damals, um eventuell nicht durch die Mül ler deim Mahlen geschädigt zu werden, sein Brot- mehk selbst erzeugen und auch Schrotmehl für sein Vieh Herstellen. Die Mühle hatte unten 5 Meter Durchmesser, im Innern viel Platz, oben und unten Fenster, und ihre an dem mit einer Stange drehbaren Dache kreuzweise angebrachten hölzernen vier Flügel wiesen je zweimal neun nebeneinander liegende leere Felder auf, in die man die kleineren und größeren Bretter (soge nannte Türen) einsetzte. Das Drehen des Daches erforderte bei Mindrichtungsänderung oft die Hilfe bis dreier Männer. Das sehr kunstvoll gearbeitete „Müchkzeug", das noch in Nr. 46 in Dorfhain zu finden ist, hatte mit großem Geschick der in Klingenberg verstorbene Zeugarbeiter Karl Fischer einst hergestellt. Nach Wolf war später der frühere Gutsbesitzer Hermann Schubert in Dorfhain (Gut Nr. 27, jetzt in Nr. 46 daselbst wohnhaft, 1W7 dis mit 1902 Gemeindevorstand dort) Besitzer der Mühle. Auch er benutzte anfangs letztere noch zum Herstellen seines Schrotmehles für das Bieh. Bei Gewitter und starkem Winde jedoch wurde die Sache aber später oft lebensgefährlich, da die da- durch erzeugte zu starke Reibung im Mahlgänge oft Feuer hervorrcef. Darum mußte er in der Mitte der Neunziger Jahre im vorigen Jahr hundert diesen Rundbau beseitigen Die durch die Niederlegung gewonnenen Massen nahm er zur Herstellung einer neuen Zufahrtsstraße für seine damalige Scheune mit. Ein guterhaltenes Bild den Plan, das Schloß zu einem glänzenden Haupt sitz fürstlicher Jagd- und Wasserfeste umzugestalten. (1720). Meister Pöppelmann, der Erbauer des Zwingers, im Verein mit französischen Architekten führten den Plan aus. Rund um das Schloß baute man in Stockwerkhöhe eine breite, doppelte Terrasse, die durch große Freitreppen erstiegen M es M leise Mtr-ckeW B Plauen zählte ums Jahr 182« etwa 450 Ein wohner, die sich in der Hauptsache von der Land wirtschaft ernährten. Es gab nur «inen Glaser, einen Schmied, einen Brotbäcker, einen Fleischer und zwei Müller im Orte. Infolge der Hand werkermeile war es ganz unmöglich, daß sich andere Handwerker im Dorfe niederließen, denn noch einer landesherrlichen Bestimmung durfte sich inner halb einer Meile von der Residenz kein Hand werker festfetzen, um nicht die Genossen in der,be- nachbarten Stadt zu schädigen. Auch nach Auf hebung dieser Bestimmung war die Niederlassung von Handwerksbetrieben im Dorfe Plauen von einer behördlichen Genehmigung abhängig, die bei- spielswefte umerm 12. November 1829 einem Glasermeister versagt wurde, weil der hiesige Otts- richter sich dachn geäußert hatte, daß sich der Mann von seinem Handwerk nicht werd« ernähren können und er jedenfalls der Gemeind« zur Last falle. Dasselbe Schicksal erfuhr 1839 das von der Gemeindeverwaltung befürwortete Gesuch eine» Tischlers, da, wie die Kreisdirektion erklärte, ein begründet« örtlich« Bedürfnis zu einer di«fatt- sige, Kmtzzestknmerteilnng bei der Näh« der Stadt Dresden und dem Vorhandensein mehrerer kon zessionierter Tischler in den benachbarten Orten des Plauenschen Grundes nicht anzunehmen sei. Da Plauen 1839 noch keine Weißbäcker hatte, bat der damalige Pächter des Gutes Reisewitz, Punke, unterm 27. Mai desselben Jahres, die aus dem Grundstücke hastende Backgerechtigkeit auch aus die Konzession zur Herstellung von Sem meln und Weißbrot auszudehnen. Auch in diesem Falle wendeten sich der Dresdner Stadtrat und die Weißbäckerinnung gegen das Gesuch da kein Be dürfnis vorhanden sei, so nahe der Stadt weiße Mare zu backen. Demzufolge erhielt Bunke einen abschlägigen Bescheid. Er mußte deshalb zusehen, wie frühmorgens die „Semmelweiber" ihre Ware aus Wölfnitz, Potschappel. Deuben und Zauckerode nach Plauen brachten und die weißbrothungrigen Einwohner versorgten. Mehr Glück hatte der Häusler Rath aus der Wassergasie (jetzt Hofmühlenstraße). Er bekam am 5. November 1829 einen Konzessionsschein »ur Befugnis der Betreibung eines «Dorfkräme» Handels", jedoch unter folgenden Einschränkungen: Er durfte nur führen: Rübsen- und Leinöl, Zin sen und Insel t lichter, Schwefel, Feuerfchwamm, geringen Rauchtabak, kurz« Tabakspfeifen, mtän. zen- -und Pfeilspitzen, Schwerter, Messer. Radeln usw. Ein bedeutender brouzezeitlicher Fund (Schatz fund) wurde 1898 im Forstgarten zu Tharandt gemacht: fünf Sichelmefser, ein kreisrund« Bronze- scheid, fünf Bronzeringe, zwei Armspangen, zwei aufgerollt« Dronzedänder und «in Bruchstück. Der Fund wird im vorgeschichtlichen Museum zu Dres den aufdewahrt. Einen zweiten Fund (Lappen art) vom Müsteberq bei Zöllmen birgt die H«iwatsammkung in Wilsdruff. In der Bronze- zeit ist die Elbgegend ziemlich dicht bevölkert gewesen, wie auch die ausgedehnten, jahrhunderte lang benutzten Gräberfelder beweisen. Ein solches Gräberfeld wurde 1926 in Weinböhla durch Dr. Bierbaum, dem Direktor d« vorgeschichtlichen Museums in Dresden, freigelegt. Ein bronzezeit liches Dors hat auf den Fluren des Herrn Stein- gutsdesitzers Düring in Burkhardswalde ge standen. Herr Döring fand nach tiefem Ackern aus dem betreffenden Feldstück mehrere runde, mit Holzkohle durchsetzte Stellen. Er benachrichtigte Wilsdruffer Heimatforscher. Diese gruben im Ver ein mit Dr. Bttrbaum nach und legten verschiedene Herdstellen bloß, fanden auch einige kleine Ge fäße und Scherben. Die - Fundstücke befinden sich in der Wilsdruffer Heimatsammlung. Der bronze- zeitliche Mensch war mit der Technik des Spinnens und Webens vertraut, wie gefundene Spinnwirtel und Mebstuhlgewichte beweisen. Die Tongefäße wurden noch ohne Drehscheibe hergestellt. Die Toten verbrannte man. Die Asche setzte man in Urnen bei. Urnen wurden gefunden in Stetzsch, Cos sebaude, Niederwartha, Oberwartha. Die Wissenschaft unterscheidet nach der Form der gefundenen Gesäße «ine altere, mittlere und jün gere Bronzezeit. Die ältere Bronzezeit bezeichnet man nach einem Gräberfeld« in der Nähe von Prag als Aunjetitzer Külter. Ihre Träger sind höchstwahrscheinlich über den Lückendorfer Paß und wohl auch über die Erzgebirgspässe nach Sachsen vorgedrungen. In der mittleren und jüngeren Bronzezeit beherrschen die Urnenfelderleute mit der sogenannten Lausitzer Kultur Sachsen. Ueber ihr Volkstum ist viel gestritten worden. Tschechen und Polen bezeichnen sie als Slawen, ja sie haben die Dreistigkeit besessen, weite Gebiete Deutschlands, weil sie eine broniezeitliche slawische Kultur ge habt haben sollen, für sich zu beanspruchen. Die Urnenfelderleute waren, wie einwandfrei feststeht, weder Germanen noch Slawen, sondern Illyrier. Die Illyrier sind um 400 von den aus Norden kommenden Germanen aus Sachsen verdrängt wor den. (Schluß Agt) dische Seife, Pfeffer, Ingwer, Zwirn, Näh-, Strick- und Stecknadeln, Stricke und Zugstränge, Nägel und Zwecken, Teer und Wagenschmiere, Band und Schnüre, wovon die Elle nicht mehr wie 3 Pfennig kostete, inländische Gemüse und Biktualien, Sirup, Essig, Heringe, Kümmel, Wacholder und andere trockene Kräuter. Nicht verkauft durften werden: Tee, Kaffee und Zucker. Hohe Strafe stand darauf, wenn Rath das Perbot übertrat. Im Jahre 1830 erhielt das Dorf noch einen Biktualienhandel, del dem die Zahl der Verkaufsgegenstände noch mehr beschränkt war. Hieraus ersieht man, welche Vorteile die später eingeführte Gewerdefrelheit dem freien Handel gebracht Kat und wie noch vor einem Iahrhundert er beschnitten gewesen ist. reiten bedeckte eine Tundrenflora, so wie wir sie n, äußersten Norden Rußlands und Sibiriens heute noch Haden, den Boden. Steinzeit ist die Zeit genannt, weil die Menschen ihre Werkzeuge «ns Stein fertigten. Lange Zeit hat man ange- nmmen, Sachsen sei in der älteren Steinzeit über haupt nicht besiedelt gewesen. 19l0 entdeckte man schock in einer Kiesgrube in Markkleeberg bei Leipzig Feuersteinwerkzeuge des Altsteinzeittnen- jchen Dieser Mensch gehörte der Neaudertalrasse an, so genannt nach dem Neandertal bei Düssel- Hors. Er unterscheidet sich wesentlich von dem Heu- tigen Menschen. Sein Aussehen glich dem eines Deres Er besaß eine niedrige zurückfliehende Stirn, dicke Augenbrauenwülste, sehr starke Zähne, kein Kinn, sehr starken Knochenbau. Er wohnte Die geschichtliche Zett der Wilsdruffer Gegend htginnt mit der in der Soraer Kirche gefundenen, k» Hauptstoatsarchive zu, Dresden aufbewahrten Urkund« von 1186. In dieser Urkunde, die erst nach wechsekvollen Schicksalen ln den Besitz d« Hauptstaatsarchives gekommen ist, werden die Dör fer Taubenheim, Ullendorf, Sora und tzasela er- «Shnt. Haseka lag in der Nähe der Struth und ist wohl infolge der Nässe wieder eingegangen. Sus der Zett von vor 1186 haben wir keine Schriftstücke, die sich aus unsere Heimat beziehen; >knnoch hat die Wilsdruffer Gegend auch damals chon ihre Geschichte gehabt. Bodenfunde (Urnen, föcherben, Stcindeile, Bronzegeräte, Geldstücke usw.) »«weisen das. Die Wissenschaft nennt die Zeit, und Schnurkeramiker. Die Bandkeramiker zierten ihre Gefäße mit gestochenen oder geritzten band förmigen Mustern. Die Töpfe der Schnurkera- miker sind wahrscheinlich vor dem Brennen mit einer Schnur aus Bast oder Pferdehaar umschlun gen und auf diese Meise verliert worden. Die Träger der Kugelamphoren-Kultur haben ihren Namen nach der kugeligen Form ihrer mit Kur se«, engen Hals versehene Gefäße erhallen. 1895 fand man in einer Sandgrube bei Cossebaude sechs solcher Kugelflaschen. Die Gräber der jüngeren Steinzeit sind Hocker- gröber, das heißt, man band dem Toten die Un- tersä-enkel gegen die Oberschenkel und die Unter arme gegen die Oberarme und begrub ihn in dieser hockenden Stellung. Dieser Brauch zeugt davon, daß man bereits an ein gewisses Fon- keden nach dem Tode glaubte. Min band dem Toten die Gliedmaßen zusammen, damit er nicht wiederkommtn und Schaden anrichten konnte. In den Gräbern werden oft auch Waffen, Lc^nuck- stiicke und Gefäße gefunden. 4. Die Bronzezeit (2500 — 800 v. Christi.) Die öftesten vom Menschen benutzten Metall« waren Gold und Kupfer. Gold und Kupfer kom men in der Natur des öfteren gediegen vor. Sie waren im Morgenkande bereits um 5000 v. Christi bekannt. In verschiedenen Mittelmeerländern fer tigte man eine Zeitlang Gerät« aus rein«m Kupfer. Deshalv spricht man in jenen Gegenden von einer Kupferzeit. Gediegenes Kupfer ist sehr weich Es eignete sich schlecht zu Werkzeugen. Diese Tatsache veranlaßte den Menschen, Versuche mit Metall- mischungen anzustellen Auf Cypern standen ihm Kupfer und Zinn zur Verfügung. Es kam zur Er- findung der Bronze. Die alten Bronzen ent haften 3 dis 10 Prozent Zinn. Di« Bronze hat länger als anderthalb Jahrtausend die Metallbe- ardeitung vollständig beherrscht. Die Geräte wur- den gegossen. Gußformen sind wiederholt- an der Heideschanze bei Coschütz gefunden wor den (Vorgeschichtliches Museum Dresden, Heimat kundliches Museum des Dresdner Lehrervereins, Dr. Augst-Dresden). H«rgestellt wurden Aexte, Arm-, Dein-, Hals- und Fingerringe, Sicheln, Lau- dieser ehemaligen Windmühle gibt es in Nr. 46 in Dorfhain noch, deren Haustür eine interessante ausgemeißelte Inschrift mit Krone aus dem Jahre 1802 aufweist. Es wäre höchst notwendig, dasselbe für die Nachwelt noch lange zu erholten? Den schon jetzt weiß die jüngere Generalion nichts mehr von der allen Mühle. Mögen diese Zeilen darum neues Interesse für sie in erster Lima erwecken! O. N, M wurde. Diese Terrassen versahen die Meister mit Sandsteingelandern, auf dessen Postamenten Vasen, Figuren und lebensgroße Reiter Aufstellung fan den. An der inneren Ausgestaltung halfen Dresd ner Künstler, vor allem der Kurfürst selbst mit, mit seinem Geschmack, der alles Ueberladene mied. Das schönste Gemach ist der Speisesaal, drei Stock hoch, mit 72 Geweihen an den Wänden, deins unter 24 Enden, eins mit 66 sogar. Zwei Düfett- schränke des Saal« bergen ein« Anzahl Pokale. Andere bemerkenswerte Gemächer zieren Behäng« aus bunten, indianischen Bogelfedern, Wände mit Ledertapeten in echter Vergoldung. Wie in pur purne Tinte getaucht, erscheint der Federkiel des Chronikers, wenn er von einem dieser Feste unter August dem Starken berichtet. Man hört förm lich das Schmettern der Musik, das Donnern der Böller, den Ruf der Hörner. Und durch das Grün der Bäume blitzen und funkeln die goldenen Pferde decken der arabischen Rosse. Von acht herrlichen Hengsten gezogs» naht der Galawagen des Fürsten mit seinem Fekdmarjchall und Obersthofmeister. Dann folgt ein goldglänzend«, mit himmelblauem Samt ausqeschlagenes Gefährt, bespannt von sechs Falben, glitzernd in bunten Farben. In ihm sitzt die Königin d« Fest«, Gräfin von Königsmarck. Junge Türken und polnische Edelknaben bilden das Gefolge. Das Mahl folgt und nach diesem das Fischen auf dem Schloßweiher. Wimpel und Flaggen grü ßen von zierlichen Gondeln. Selbst die Fische «MMedlMe M ISO M M Nm iS MMM Bet einer Kindtaufe nahm man vor lOO Jahren meist nur drei Paten, und die Paten mit der Hebamme usw. liefen fast immer zur Kirche. Ge tauft wurde jedes Kind gleich am Tage nach der Geburt. Die Taufmahkzeiten dauerten früher ost zwet Tage. Der Tauftag selbst ging in der Regel ruhig vorüber. Einzelne alte Leute riefen damals noch jedesmal, wenn sie einen Gevatterbrief er hielten, den Beistand des Höchsten an zur Verrich tung dies« wichtigen Patenwernes. Kam man dann aus der Kirche zurück, wurden Glückwünsche für Eltern und Kind ausgesprochen. Das war immer ein Augenblick voll Angst für diejenigen, die zum erstenmal „Gevatter standen". Sie wollten ja nicht „verschütten?" Zuerst wünschte man im Hause ein gesund« Wochenbett und einen fröhlichen .Kirch gang, dann eine gesegnete Erziehung d« Täuf lings, endlich ein ferneres eheliches Glück und Friede und Eintracht im Haute. Dann bedankten sich die Eitern für die ihnen und ihrem Kinde er wiesene Ehre und Lied« Das geschah stets beider seits mtt großer Feierlich- und Förmlichkeit. Diese Ansprachen wurden so eifrig „studiert", wie es damals ein Kanztlredner mit seiner Predigt machte Das darauf folgende Kaffeetrinken dauerte gewöhnlich lange. Die Zeit bis abends 8 Uhr füllte man gewöhnlich, um iich zu unterhalten (nicht, um zu gewinnen) mit Kartentpiel aus. Beim darauffolgenden Abendbrote, bei welchem die Gevattern in derselben Reihe an der Tafel ckenan saßen, wie sie vorn, Taufsteine standen, sprachen der Geistlich« oder der Lehrer oder die Hebamme das Tischgebet. Dann wurde „Nun danket alle Gott?" gesungen. Nach dem Essen betete man wieder. Dann erschien der Koch und sagte: „Liebe Freunde! Menn das Tafeltuch adgenommen sein wird, bittet euch der Kindtaufsvater, ihr wollet euch so lange, als es euch gefällig und beliebig Ist, noch bei einem Pfeifchen Tabak und einem Gläs chen Bier oder Schnaps und einem Spiele mit der Korte vergnügen?" Die meisten Gäste, aus genommen die nah« Wohnenden, übernachteten im Kindtaufshause. Um 7 oder 8 Uhr früh saßen sie wieder am Koffeetische. Nun ging « lebendiger zu. Es gab verschiedene leibliche Genüsse. Der Kuchen kam nicht von den Tischen weg. Zu Mit tage aß man dasselbe wie am Abend vorher, nämlich Bier- oder Brühsuppe, Rindfleisch mit Gemüse oder Broten mit Wurst. Aermere konnten natürlich nur weniger bieten. Abends erst am zwei ten Tage trennte man sich, nahm nach einer feier lichen gegenseitigen Dankesansprache von einander Abschied und dann wanderten die Taufpaten mit ihren Angehörigen, die sämtlich mit geladen und erschienen waren, reich versorgt mit Tafekrestcn jeder Art, nach Hause. Die Konfirmation hieß damals di« „große Taufe". O. Naumann. 2. Dke mittlere Stein zett (13 000-5000 v. Christi.) Die mittlere Steinzeit ist für Sachsen ziemlich klanglos, weil sie nur durch einen Fund aus kr Löbauer Gegend belegt ist. Sie verdient der Erwähnung, weil der in ihr lebende Mensch die erste Töpferware hervorbrachte und das erste Haus tier, den Hund, hielt. Die Menschen der mittleren Steinzeit sind höchstwahrscheinlich Indogermanen zeweien. Die Tierwelt der Steinzeit hatte ganz anderen Charakter als die Tierwelt der Gegen watt. Au) den unendlichen Steppen tummelten sich Wikdpferd, Rentier, wollhaarig« Nashorn md Mammuth. In den Höhlen hausten Höhlenbär md Höhlenlöwe. Ueberreste ein« Mammuth wur- kn im Lehm der Ziegelei zu Wildberg gefun den Sie liegen in der Heimatsammlung zu Wils- Kuss. 3. Di« jüngere Steinzeit (5000 — 2500 v. Christi.) Aus der jüngeren Steinzeit sind die Funde in ksnzctnen Teilen unseres sächsischen Vaterlandes sehr häufig. Funde aus der Wilsdruffer Gegend: 1. Wikdberg. Steinbeil aus Hornblendeschie fer, gesunden im Lehm der Ziegelei von Hermann Dmäck-Röhrsdorf. Heimatsammlung Wilsdruff. 2. Naustadt. Etein-(Fkach-)beil aus Horn- dkendeschiefer, gefunden 1895 von Max .Kirsten aus dem väterlichen Felde. Heimatsammlung Wilsdruff: 3. Kobitzsch-Taubenheim. Axt aus Grünstem, durchbohrt. Heimatsammlung Wilsdruff. 4. Tannederg. Steinbeil, gefunden von Echneidermeister Einert; schön« Stück. Vorge schichtlich« Museum Dresden. 5. Riemsdorf. Flachbeil aus Grünstein, ge funden auf dem Felde des Gutsbesitze« Geisel. Eeschichtsverein Meißen. 6. Scharfenberg. Steinkeule aus hellbrau nem Quarzit. Heimatfammlung Wilsdruff. 7. Tharandt. Basaltbeil, im Forstgarten ge funden. Vorgeschichtliches Museum Dresden. 8. Niederschöna. Axt. Vorgeschichtlich« Museum Dresden. Die meisten Werkzeuge der jüngeren Steinzeit sind aus Hornbkendeschiefer gefertigt. Der jungstein- zeitliche Mensch verstand die Kunst, seine Werk zeuge zu durchbohren. Er benutzte als Bohrer den vom Mark befreiten Ast des Holunders oder Röh renknochen. Der mit Steinen belastete Bohrer wurde mittels einer Schnur gedreht. Durch Hinzu schütten von Sand und Wasser wurde nach und nach ein Loch in den Stein gebohrt. Wahrlich, eine mühsame Arbeit! Die jungsteinzeitlichen Menschen sind die erste-, die uns Zeichen längerer dauernder Besiedlung hinterlassen Haven Sie trieben ein wenig Acker- bau, wie die in Herdgruben gefundenen Getreide- Körner beweisen. Auch waren ihnen Haustiere nicht unbekannt Ihre Wohnung bestand in einer flachen Herdgrub«, die äegen die Unbill d« Wet ter, durch «ine aus ?k«sten und Zweigen gefkoch- Ae, »tt Lehm abqedichtete Hütte geschützt war. Nach ihrer Keramik (Tongefäße) tritt man die stmgstrinzritlichen Menschen «in in Banddercnniker i"bd«n mittler«« Donouländern stammend), Ku- temmphoren-Lente (am» Tbikkagen ^mnovbernd)
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