Dresdner Journal : 14.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187701147
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-14
- Monat1877-01
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- Dresdner Journal : 14.01.1877
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10 Sonntag, den t t. Januar. 1877 Fd«»e»e»t«pr»t» rl 1» ss»»»« t«»»«»« : ltdriwtl! . . 1S H»rk. 4 LV kl LiQ»et»«dtiiww«ri>: 10 kt L»—r^d de« deut»et»«a ltelodo» tritt ko,t- uvd 8temp«1»u»tNloG tüix»a. Io»«r»teoprel««r kLr doo kt»ruQ eioer x«p»jt«osll ?stitL«iI« 20 kk. Vutvr „Lwse«uldt" dis Lei!« KO kk. LrsekelnvQ r T^gUet» mit Aw>o»klllo 6er 8ooo- oml keisrt»jfs ^bsud» für den tol^vudsa 1'»8 Dres-mrÄllmal. Verantwortlicher Nedactenr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lonerutemtuuuiim« »usvttrt«: l-elxiix: » Nrani/stett«^, OominiWiooür d>»! Drsoduvr louru»!»; SL-ldarss L«rIill-Visa-l.»ip»Iss-vi»»«I-Lr«»L»ll-kr»Lttürr ,. N.: //exirenötn» L i'c>A/er / LerUi» Vi«o L-wdorjs rr»^-^»ip,Ix kr»llllurt ». K. »üllok«nt R«d. Lkud>e,- LrrUil ü'. No»»wz-. /»i0atide«d«nz,- vroweo: Lcktotte, vr«,I»u: V,. ttüreau,- vdem. il-!: krundlurt ». dl : L'. ^aeAe^eebö u. ^lerrma»»'sclie kuctik., vörlit»: /nv.-D., NiUloovvri t). >8c/>»,M/er, ?»rt, -L«rUi» rreadlurt ». ». 8titlt8»rl: L t/'o.,- »»mdarx: R'/ei<dAen,- Visu: ^1/ D^e/iL. Ueruus^eber: Xöui^I d'.rpvditiou de« Dresdner daurn^Is, Dresden, ^vin^vrstrusse !^o. 20. Amtlicher Theil. Sr. Majestät der König hat dem Vorsitzenden der Brandversicherungs-Commission, Geheimen Regierungs- rath von Oppen, das Dienstprädicat: Direktor der Brandversicherungs-Commission brizulegen allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegraphische Nachrichten. Zur orieutalischen Krage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Danzig. Elbing. Metz. Weimar. Prag. Paris. Madrid. St. Peters burg. Warschau.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzial-Nachrichtev. (Chemnitz. Zwickau. Sebnitz) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. üfeltyrayhMe NllchrichtkN. Konstantinopel, Freitag, 12. Januar, AbendS. (W. T. B.) Heute hat auf der russischen Botschaft eine Versammlung der Bevollmächtigten der Mächte stattgefunden. Wie verlautet, hat die Pforte ihren Weige- ruvgSart, die Wesentlichsten Punkte der Vorkon ferenz anzuaehmeu, folgendermaßen motivirt: Die Concession hinsichtlich einer Gebietserweiterung Serbiens und Montenegros sei unvenräglich mit dem Art. 1 der türkischen Verfassung. Eine Theilung und Abgrenzung der slawischen Provinzen sei unannehmbar wegen der Opposition der türkischen und griechischen Bevölkerung und wegen des Rrgirrungsprincips, keine Racentheilung zuzulassen. Die Pforte billige die Can- tvnnementS der Truppen, verweigere aber die Verpflich tung, die Bildung einer einheimischen Gendarmerie zu übernehmen. Eine Miliz von Einheimischen sei gefähr lich für die allgemeine Sicherheit wegen eventueller Streitigkeiten zwischen Muselmännern und Christen. Die Pforte lehnt es sogar ab, die Clauseln betreffs Ernennung der Gouverneure unter Mitwirkung der Botschafter und betreffs Einsetzung einer internationalen Commission überhaupt zu discutiren. Die Beschränkung der Einkünfte aus den slawischen Provinzen widerspreche dem Souveränetätsrechte der Pforte, und die Einfüh rung eines besondern Gerichtssystems in den slawischen Provinzen sei dem Geiste der Verfassung zuwider. Tt. Petersburg, Freitag 12. Januar. (Tel. d. Polit. Corr.) Die gestrige Conferrnzfitzuug in Konstantinopel ist gänzlich resultatloS verlaufen. ES ist fraglich, ob General Janatiew noch an einer Sitzung, wenn eine solche stattfinden sollte, theilnehmen werde. Wahrscheinlich verläßt er Mittwoch Konstantinopel. Relidow bleibt als Geschäftsträger dort zurück. Feuilleton. Redigirt von 42tto Bauet. AuS dem wirklichen Leben deS Diogenes. (Fortsetzung zu Nr. v.) Bei den Gastmählern erhielt der so herumvagi- rende Diogenes häufig Prügel und wurde dann be handelt wir der Bettler Irvs von den Freiern der Penelope. Das hatte bei den zartsinnigen, ästhetischen Hellenen wenig zu bedeuten. Odysseus prügelte den Thersites, der trotz scincr Mißgestalt ein Edelmann war, Alkibiades (nach unsern Begriffen mindestens ein Graf) wollte sich, um einem thätlich von ihm beleidig ten vornehmen Manne Grnugthuung zu geben, öffent lich abprügeln lasten, Sokrates, der „ehrfurchtswürdigc, stolzblickende", bekam Ohrfeigen und Rippenstöße von seinen Gegnern, wenn er ihnen mit seinen Argumenten zu scharf zusetzte, und so ließen sich noch viele Beispiele anführen. Sehr gewöhnlich war das .Hinauswrrsrn". Man warf den Betreffenden zu Boden, packte ihn dann bei den Fersen und schleppte ihn so auf der Erde fort. Da- hat auch Diogenes vielfach durchgemacht, ohne sich dadu.ch irgendwie ansechten zu lasten. Man bewunderte die Gleichgiltigkeit und Geduld, mit denen Leute, wie er und Socratrs, dergleichen hinnahmen War Dioge nes geprügelt worden, so schrieb er nur die 'Namen der Prügler auf ein Bret und trug es auf dem Rücken herum. So rächte sich der Weise. Im Genuß scheint er stets die Mäßigkeit bewahrt »L haben. Hätte er sich je übrrgeflen oder betrunken, so würde dieses — wahrscheinlich mit Uedertreibung — berichtet werden. Ei» gewöhnlicher Mensch und bloser St. Petersburg, Sonnabends 13. Januar. (W. T. B.) Der „GoloS* bespricht die Sachlage und meint, die Pforte erlaubt sich, mit der Con- frrenz Spott zu treiben. Die Geduld Rußlands dürfte erschöpft sein. Weitere Concesfionen könn ten bloS den Hochmuth der Pforte verstärken. DaS Selbstgefühl Rußlands fordere, die Ver handlungen nicht mehr in die Länge zu ziehen, sondern energische Maßregeln zu ergreifen und den Botschafter Jgnatiew abzuberufen. Je ent schiedener Rußland auftrete, desto eher werde der Friede gesichert. Paris, Sonnabend, 13. Januar. (W. T B.) Die Vertreter der Mächte in Konstantinopel wer den nächsten Montag in der Conferenzfitzung for- mell von der Pforte vrrlangen, daß sie in einer für Donnerstag anzuberaumenden Sitzung eine definitive Antwort auf die Vorschläge der Mächte abgebe. Sollte eine solche Antwort der Pforte dann nicht erfolgen, so würden die Bevollmächtig ten Konstantinopel verlassen. Lon dieser Even tualität wird die Pforte ebenfalls am Montag verständigt werden.. London, Freitag, 12. Januar, AbendS (W. T. B.) Die amtliche „London Gazette" meldet, daß nach einer Mitthrilung deS englischen Bot schafter- in Konstantinopel die Ausfuhr von Ge treide und Vieh auS dem Donauvilajet, sowie die Ausfuhr von Getreide aus den Häfen von Tra- przunt, Samsun und Kerasun verboten worden sei. Bukarest, Freitag, 12. Januar. (Tel. d. Polit. Corr.) Die rumänische Regierung fühlt sich von den vom türkischen Minister deö Aeußern, Savfet Pascha, dem rumänischen Agenten Demeter Bra- tiano gegebenen Aufklärungen über das durch die ottomanische Verfassung angeblich intact belassene staatsrechtliche Verhältniß Rumäniens nicht be ruhigt und dringt auf eine Correctur der be treffenden BerfassungSartikel, welche einen inter nationalen Charakter haben müsse. Die hiesigen Studenten veröffentlichten einen energischen Protest gegen die Auffassung der staat- Uchen Stellung Rumäniens seilen der Pforte. Versailles, Freitag, 12. Januar, AbendS. W.T. B.) In der heutigen Sitzung der Depu- irtenkammer wurde der Justizminister Martel nterpellirt, welcher, nachdem er von seiner Krank- »eit wiederhergestellt ist, nunmehr die Leitung eine- Ministeriums übernommen hat. Der Deputirte du Boban von der Rechten richtete eine Anfrage an die Regierung wegen der Absetzung des Generaladvocaten Bailleul in Besancon, die erfolgt sein soll, weil Bailleul sich zu Gunsten der zur Abur- theilung der Republikaner im Jahre 1852 eingesetzten gemischten Commissionen ausgesprochen habe. — Der Justizminister Martel erwiderte unter entschieden ster Vcrurthcilung des Instituts der gemischten Com missionen, er habe Bailleul seiner Stelle enthoben, weil derselbe den Anweisungen seines Vorgesetzten, dcsGe- neralprocurators, keine Folge geleistet habe. — Von Albert Gr«vy (Linke) wurde darauf eine Tagesord nung beantragt, welche den. Uriheile des Justizministers über die gemischten Commissionen sich anschließt und die Billigung des Verfahrens des Ministers ausspricht. — Jolibois (Bonapartist) protcstiric gegen diese Tagesordnung. — Paul deCassagnac trat ebenfalls für die gemischten Commissionen ein und erklärte, die Repu blik habe seit 100 Jahren jede Art von Verbrechen und Infamien begangen und niemals die Genehmigung durch ein Votum des Volkes erhalten; die Anhänger des Kaiser reiches würden es ruhig ans eine öffentliche Discussiou über den 2. Decembcr ankommen lassen. Die Grevy'sche Tagesordnung wurde mit 395 von 397 Stimmen an genommen. — Nächste Sitzung Dienstag. Schwindler war er übrigens nicht. Er besaß einen scharfen kaustischen Witz, eine schlagfertige Zunge und „einen Zauber" im mündlichen Vortrage, dem sich selbst bedeutende Männer, wie Phokion, Demosthenes, und Stilpon der Megareer nicht entzogen. Einem vornehmen Aegincten, namens Onesikratcs, liefen nach einander drei Söhne weg, nur um den Diogenes zu hören. Dem edlen und reichen Thcbäcr Krates, einem späteren Sectenbaupte der Cyniker, predigte er so ein dringlich die Weltverachtung, daß dieser seine sämmt- lichen Güter dem Staate schenkte, seine Schafheerden ins Freie .jagte, sein Silber ins Meer warf und den Tribon mit dem Ranzen anlegte. In diesen Schwär mer verliebte sich später obenein ein vornehmes und reiches Mädchen, namens Hipparchia, und setzte es gegen den Willen ihrer Aeltern durch, daß sie Cynikerin werden durste. Sie zog mit ihrem Gatten in gleichem Aufzuge umher und disputirte mit den „Hunden" auf dir geistreichste Weise. Krates hielt bereits den Buhl- dirnen öffentliche Strafreden. Auch Diogenes war auf die Buhlerinnen, die maßlos verlüdertcn Jünglinge und Männer seiner Zeit nicht gut zu sprechen, aber er selbst erlaubte sich Dinge, von denen man am besten nicht redet. So lebte er vielleicht an 50 Jahre lang in Athen und wurde ein merkwürdiges Jnventarstück in jener lustigen, lüdcrlichen und theilweise geistreichen Gesell schaft, welche in den letzten Resten der demokratischen Freiheit schwelgte und mit grenzenlosem Leichtsinn der macedonlschrn Zwingherrschast entgegenriltr. Natürlich erfüllte Diogenes' Ruhm ganz Hellas. Manchmal machte er eine Kunstreise. Er wallsahrtete nach Delphi, zog zu den olympischen rpielen, wo er natürlich den ge- sammten Panhellenen seine Streich« Vormächte, war in Sparta, Theben, Aegina, vielleicht in Kleinasien. Von Jur orientalischen /rage. Paris, 12. Januar. (Tel.) Der „Moniteur" hebt bezüglich der gestrigen Sitzung der Conferrnz in Konstantinopel hervor, daß das Einverständmß der europäischen Mächte ein so inniges und vollständiges gewesen sei, wie vorher. Die Haltung der Pforte trage, wenn sie eudgiltig dieselbe bleiben sollte, augenscheinlich Heu Keim zu schweren Verwickelungen in sich; aber bei der gegenwärtigen Lage der Dinge fürchte die Pforte, wie jede andere Regierung, in gleicher Weise jedwede Verwickelung. Auch ermuthige Niemand die Türkei, Verwickelungen hervorzurufen. Alle Berechnungen, die sich außerhalb dieser Thatsache bewegten, seien deshalb irrig und trügerisch. London, 11- Januar. Der „Köln. Ztg." tele- graphirt man: Obwohl das britische Cabinct in Vielem dem Marquis v. Salisbury freie Hand gestattete, so instruirte eS ihn doch in bestimmtester Weise bezüglich der Form, in der er schließlich die Pforte zur Annahme der Conferenzvorschläge auffordere, damit Rußland später nicht als Mandatar sämmtlicher Mächte aufzu treten ein Recht beanspruche. Aehnliche Weisungen er hielten angeblich Graf Zichy und Baron Werther. Demgemäß wird die Scklußfordcrung der Mächte an die Pforte um Entscheidung nicht die Form eines cellec- tivcn Uli imatu ms besitzen. Konstantinopel, 11. Januar. (Tel.) Die„Agence Havas" meldet untecm heutigen Abend: Die am meisten verbreitete Ansicht geht dahin, daß die europäischen Dc- legirtcn der Confe renz in der Sitzung am nächsten Montag zwar kein Ultimatum stellen, aber der Pforte eine nochmalige, die Absichten der Mächte endgiltig zu sammenfassende Mittheilung machen, diese Mitthrilung als ihre letzte erklären und für die nächste Conferenz- sitzung eine kategorische Antwort fordern werden. Wenn alsdann die Erzielung eines Einvernehmens als un möglich erkannt wird, würden die Conferenztheilnchmer abreiscn Man versichert, daß in der heutigen Sitzung der Conferenz Baron Werther im Namen Deutschlands erklärt habe, er könne kein weiteres Zugesländniß machen. (Auch der „Köln. Ztg." wird aus Konstau- tinopel vom 10. Januar tclegraphirt, daß Baron Wer ther von Berlin strenge Weisung erhalten habe, auf die ungemilderte Annahme des Conserenzprogramms zu dringen, während sich Rußland, Italien und Frankreich nachgiebig zeigen sollen. Das rheinische Blatt bemerkt zu dieser Nachricht: Wir können selbstverständlich vor läufig für die Richtigkeit dieser Nachricht nicht einstehen.) Wider Erwarten haben die ottomanischcn Delegirten in der heutigen Sitzung der Conferenz kein neues Pro jekt vorgclegt. — Den neuesten Telegrammen, welche der „N. fr. Pr." aus Konstantinopel zugehen, entnehmen wir Fol gendes : Die beabsichtigt gewesene Vorlage eines neuen Vorschlages der Pforte feiten der türkischen Bevoll mächtigten ist unterblieben, weil aus den vorange- gangencn Vorbesprechungen ersichtlich geworden, daß dasselbe nicht angenommen werden und nur zum Bruche führen würde. Der verschiedenartige Tenor, in welchem sich die Vertreter der Mächte heute ausgc sprechen, vcrrieth weitgehende Meinungsverschiedenheit zwischen denselben. Die für Montag anberaumte Zu sammenkunft wird als Schlußsitzung der Conferenz an gesehen. Ein Nachgcben der Türken ist nicht zu er warten, ein Bruch sehr wahrscheinlich. — Aus Pera vom 11. Januar tclegraphirt man der „Köln. Ztg.": In der heutigen Sitzung der Con- fcrcnz betonten die Großmächte auf Initiative des deut schen Botschafters die durch 'ne Confereuzbeschlüsse eu- gagirte Ehre der Großmächte. Tie Haltung der Türken war eine feste. Die achte Sitzung ist von Sonnabend auf Diontag verschoben. Man behauptet hier, daß als dann Gegensätze in der Haltung der drei Ostmächte her- vortreten könnten. * St. Petersburg, 9. Januar. Das gestern in Kischenew ausgcgebcne Bulletin über den Gesundheits- Olympia zurückgekchrt, sagte er: „Volk war viel da, aber Menschen wenige", von Sparta: „ich komme aus der Männerstube ins Wciberhaus". Als man ihn fragte, wo er in Hellas tüchtige Männer gefunden, antwortete er: „Männer nirgends, aber Lümmel in Sparta". Bekannt ist, daß Alexander, als er das erste Mal nach Athen kam, ihn eigens aufsuchte, und dies thatcn auch andere macedonische Gewalthaber. Gegen den erstern benahm er sich anscheinend sehr hochmüthig, von andern nahm er kleine Geschenke an. Seine Lehren waren seiner Lebensart angemessen und liefen auf die Her stellung eines möglichst genügsamen und einfachen Na turzustandes hinaus. Wie Sokrates, wollte er reiner Kosmopolit sein, wie Plato, lehrte er Welbergemciu- schaft. Das Schönste aber «ar, daß er die Menschen fresserei vertheidigte. Sie sei in der Ordnung, denn es gäbe Völker, bei denen sie erlaubt sei. Uebrigens dürfe man Alles essen, was eßbar sei. Denn „in allen Din gen seien dieselben Stoffe, im Brode Fleisch, im Ge müse Brod". Er hatte also Ahnungen von Chemie. Geometrie, musikalische Bildung, Astronomie erklärte er für überflüssig. Er hatte auch eine Anzahl Bücher geschrie ben, von denen uns wenigstens die Titel erhalten sind. In seinen alten Tagen ereilte ihn noch das Ver- hängniß der Sklaverei. Er wollte eine Gastrolle drüben in Aegina geben und schiffte sich ein; aber das Fahrzeug wurde von einem berüchtigten Piraten, namens Skirpalos, der da mals die griechischen Gewässer unsicher machte, wegge- nommen und nach Kreta gebracht- Dort (in irgend einer Stadt) wurden die Gefangenen nach der Sitte der Zeit aus den Sclavenmarkt gebracht und an den Meist bietenden versteigert. Auch Diogenes mußte „auf da- Gerüst" treten. Man nahm da- damals als etwas zustand des Obercommandauten der aktiven Armee, Großfürsten Nikolaus 'Nikolajewitsch deS Aeltern, lautet: Ungeachtet der Verringerung der Schmerzen un terhalb der rechten Rippen am gestrigen Tage hat S«. kaiserl. Hoheit infolge eines fieberhaften Zustandes, der mit Frösteln begann und dann in eine leichte auch noch heute anhaltende Hitze überging, die Nacht nicht ganz ruhig verbracht. Bukarest, 8. Januar. (A. Z.) Die Meinungs verschiedenheit über die von Rumänien zu befolgende auswärtige Politik, welche zwischen einzelnen Mitgliedern des Cabinets Bratiano und insbesondere zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Minister der öffent lichen Arbeiten, Demeter Sturdza, und schon in der gc Heimen Senatssitzung vom 20. Deccmber Ausdruck fand, hat zur Folge gehabt, daß Demeter Sturdza gestern seine Demission gegeben hat, welche vom Fürsten Karl auch angenommen wurde. Sein Nachfolger ist bis jetzt noch nicht ernannt; jedoch hört mau, daß die Wahl auf Codrescu, Mitglied der Finanzcoinmission der Kam- mcr, gefallen ist. 'Mit Demeter Sturdza scheidet die tüchtigste Arbeitskraft aus dem Cabinet Bratiano, und wenn Codrescu wirklich sein Nachfolger wird, auch beinahe das letzte conservative Element ans dem Mini sterium. Dasselbe wird fortan aus lauter radikalen Ministern bestehen, mit Ausnahme des Ministers des Innern, Verncsco, welcher nicht zur eigentlichen rothen Partei gehört aber, vollständig isolirt, seine Stimme nicht zur Geltung bringen kann. — Von noch größerer Bedeutung, als der Austritt Sturdza's aus dem Ca binet ist es, daß gleichzeitig der zweite Präsident des Senats, Joan Ghika, dessen vertrauter Freund und Anhänger Demeter Sturdza ist, zur Opposition über ging. Joan Ghika war früher türkischer Gouverneur von Samos und hat bis zur heutigen Stunde gute Beziehungen zur Pforte unterhalten. Jedenfalls hat aber die Regierung vor der Opposition des Senats (welcher, statt sich dem von der Kammer angenommenen und von dem Ministerpräsidenten befürworteten ener gischen Protest gegen die Pforte anzuschlicßen, eine ein fache Motion annahm) noch eine Zeit lang Ruhe, da derselbe dem Beispiel der Kammer, als sie ihren Weih nachtsferien entsagte, nicht gefolgt ist, sondern vor dem 22. Januar keine Sitzung hält. Bukarest, 11. Januar. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.": Vorgestern Nachts setzten 30Tscherkessen über di« Donau bei Silistria, überfielen bei dichtem Nebel 3 rumänische Grenzposten, von denen einer erschlagen, die andern vclwundct wurden. Die Thäter zogen sich zu rück, mehrere Stück Vieh mit sich führend. Die Re gierung protestirte sofort sowohl bei der Pforte als bei den Großmächten. Jassy, N. Januar. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Alle festlichen Vorbereitungen für das übermorgen eiutrctcnde Neujahr, welche die Soldaten veranstalten wollten, sind vom Armeecommando unter sagt worden. Die Feierlichkeiten werden sich nur auf die Abhaltung von Gottesdiensten in den Feldkapellen beschränken. — Heute sind über Bahmud 26 russische Offiziere hier eingctrofsen, welche auf einige Zeit nach Rumänien beurlaubt wurden. TlMSyeschichlt. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König hat seit Anfang d. I. in Privataudienz zu em pfangen geruht die Herren: Justiz,ath Rüger, Schul direktor Kretzschmar, Oberbergräthe Müller und Kühn, Fabrikant Rau aus Frankenberg, Negierungsassessor Heyne, Mcdicinalrath lN. Lehmann, Präsident der Ober- rechnungskammcr Römisch, geh. Regicrungsrath Hennig, geh. Finanzrath Meusel und Direktor Or. Drechsler. Den Kammerherren dienst übernehmen auf die Zeit vom 14. bis mit 27. Januar d.J. bei Sr. Maje stät dem König der Kammerhcrr v. Helldorf auf Böh len; bei Ihrer Majestät der Königin der Kammcrherr Leopold v. Globig. - „Schicksalverhäugtes" hin. Auch der göttliche Plato hatte auf dem Gerüste gestanden. (Schlug folgt ) Makart-AuSstellung. Cs wurde schon darauf hingewiesen, daß man es der Ernst Arnold'schen Kunsthandlung Dank wissen wird, von dem berühmten Coloristen 9 giößere Oel- gemälde, die er mit lcgsrer Freiheit „Des Meeres und der Erde Gaben" genannt hat, zur Ausstellung zu bringen; Künstler und Kunstfreunde gewinnen hier einen interessanten summarischen Ueberblick über Auf fassung und Darstellungsmethode Makan's und können die Frage erwägen, ob der hier bereits durch frühere Ausstellungen bekannte Meister sich vielleicht in seiner Richtung geändert habe oder in neuen Seiten seiner Productionskraft hervorträte. Das Gesammtresultat spricht bei den vorstehenden Gemälden ein deutliches Nein. Wir sehen überall das ungenirteste omnipotente Dominiren eines brillanten Farbentalentes, dem in seinem Farbcnrausch die Wirkung der Palette Alles, der Contour und die plastische Mo- dellation dagegen sehr wenig gilt. Dies ist der beste Weg, auf dem einem Künstler, wenn er Beifall und Glück hat, die Composition noch weniger und der ge- schmacksrrine Stil endlich eine störende Hemmung wird, deren Beachtung man sich dreist abzugewöhnen habe. Erinnern uns auch diese mit robuster Bravour hin- aeworsenrn Gruppen von weiblichen Gestalte», Nymphen, Amoretten, Satyrn u. dergl. in Gewandung und Bei werk, ja sogar in der oft wunderbaren, wenn auch sel- ten mit Gewissenhaftigkeit durchgefübrtcn Carnation an die Farbenpracht, tiefe Gluth und Sättigung der vene- tianischen Schule, überrascht uns auch die üppig leben-«
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