Dresdner Journal : 18.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187707185
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-18
- Monat1877-07
- Jahr1877
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- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1877
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MISS l» ««.WM—»M«»« ...» k^ 8U»mp<ü,«W0d>»U Kl»»». ^»»»»tosKummvro: lv Lt k», üoo U»o» «ü»«r ^»p»It»o»o SO kt. U»wr »lü»^—uüt" äi« L«I« »0 ?k kr»«»»t»»»: r^Iiok mit ^a«»tu»» ck« 3«»»- >»ä k«i«rt»E* Sb««ck, kür 6«v 1*»L Mitüvoch, den 18. Juli. DresdnerHourml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 187? Ia»«r»1«»»o»»kio» »u»W>n1«; L»ip«iU: />> /krao<ki«<e^t<v, Couimiimwoi, 6« ttrsmtoar ^ouru»I»; iU^dvU Lr«»I»i> rr»»kkiirt». H.: ^0A/<v, ü»rU» Vio» 8»o»d,r„ kr»z-l^lp»i8 kr»oktvrt» » Hüued»u /k«<t /4f»«e, S»rU» : L Lvr»>»at , /l. Üc^totte, »r«,t»a: Uiu«mu, Cd»»»U» ?> kr»»kt»r» » N /e. ^aes<v bv u t,' //«rv»»a»t» ^Uv Iwüdb., 0i>rUt»:/nv - k> , 8»n»o,«r : <>'. üc/tü»«/«-, ?i4,-I«rll» knurUmr ». N. »tuttUor» L k,'o., 8»a>dsr^^ ^teuckz/rn, V>,» ^1/. k-xpet»z. U»r»»8xvdvr: lkSoigl. Lrpväitioo clv« Vrvvckver loariml», Orevüso, Avio^vrotin»-,« üo. LV. Amtlicher Theil. vreSde», l6. Juli. Se. Königliche Majestät hat nachstehend« Perssnal-Veränderungen in d«r Armee allergnädigst zu genehmigen geruht. A Lrunlmiußt» Deströmi-tt, Versttz», « Die Beförderung deA Premierlieutrnants von Lentz des 2. Jäger-Vatailloas Nr. l3 — unter Vorbehalt der Patenttrung — zum Hauptmann und Compagnie- Chef im genannten Bataillone; die Ernennung des PremierlientrnantS Richter des 1. (Leib») Grenadier- Regiments Nr. 100 zum Adjutanten der 2. Infanterie- Brigade Nr. 46; die Beförderung des Secondtlieutenants Mancke des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. lOO zum Premirrlieutmant; die der Pvrtepeefähnriche von Voigt des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 und von Merrhetmb des 4. Infanterie-Regiment- Nr. 103 zu Secondtlieutenants; die Ernennung des char. Rittmeisters Schmalz des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17 zum etatmäßigen Rittmeister und Escadrvn-Chef beim 2. Ulanen Regiment Nr. 18 mit dem Patente vom Tage seiner Characterisirung und mit der Erlaud- niß, die Uniform seines bisherigen Regiments vorläufig forttrageu zu dürfen; die Beförderung des Secvnde lieutenanls von Beschwitz des 1. Husaren Regiments M. 18 zum Piemierlieuteuant; die Versetzung des Secondtlieutenants Gärtner des Train-Bataillons Nr. 12 zu den Offizieren der Reserve seines Bataillons; die Beförderung des Secondtlieutenants der Reserve von Mayer des 2. Ulanen Regiments Rr. 38 zum Prrmier- lieutenant der Reserve; die der Viceftldwebel der Reserve Göldner des t. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12, Richter und THara not des 2. Feld-A-tillerie-Regi- mrnts Rr. 28, sowie die der Vicewachmeister der Re serve Bäßler uno Barteldes des Train - Bataillons Nr. 12 zu Sccondelieutciunts der Reierve in ihren Truppentheileu; die Beförderung der Secondtlieutenants der Laudwehr-Jnfauterie Barteldes des 1 BatMons (Bautzen) 4. Landwehr-Regiments Nr. 103, Lüh ne des 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr - Regiments Nr. 107, Lltmm des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-Regiments Nr. lOl, Barthels und Wer ner des Reserve-Landwehr-Bataillons (DreSdeu)Nr. l08, sowie Mätzke des 2. Bataillons (Zittau) 3. Land wehr - Regiments Nr. 102 zu Pleunerlieutenants der Landwehr-Infanterie; die Beförderung des Astistrttz arzt«s 2. Classe id^^Mükler res H-JnfinUrrit-Regi ments »Prinz Johann Georg" Nr. 107 zum Assistenz ärzte 1. Classe und die des Unterarztes vr. Ramdohr des 5. Infanterie Regiments »Prinz Friedrich August" Nr. 104 zum Assistenzärzte 2. Classe; die Versetzung des Assistenzarztes 2. Classe der Reserve vr. Geßner des 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr - Regiments Nr. 102 zu den Acrztcn des aktiven Dienststandes und zwar unter Anstellung beim 3. Bataillon des 3. In fanterie-Regiments Nr. 102; die Beförderung d:s Un terarztes der Reserve vr. Gnauck des Reserve - Land wehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108 zum Assistenzärzte 2. Classe der Reserve. U. Vtr«dschitd»»-t» rtc. Die Stellung des Rittmeisters und Cscadron-Chefs von Oppell des Garde-Reiter Regiments in Geneh migung seines Abschiedsgesuches zur Disposition niit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Regiments - Uniform mit den vorgeschriebenen Ab zeichen; die Entlassung des Premierlicutenants der Landwehr - Cavallerie Grafen von Seebach des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr - Regiments Nr. 106 aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr Armee Uniform, sowie die der S«cvndelieutenants der Reserve Fenscky und John des 8. Infanterie-Regiments »Prinz Johann Georg" Nr. 107 wegen überkommener dauernder Dienstun- tauglichkeit. Se^ Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem «Schriftsetzer Gottlieb Schurig zu Leipzig das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. tNlMamllnbcr Theil u t b t r s i ck l. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. raaetgeschichte (Dresden. Berlin. München. Weimar. Prag. Rom. London.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichtru. (Leipzig. Annaberg. Johann georgenstadt. Schneeberg. Plauen. Zwickau. Geyer. Geithain. Freiberg. Tippoldiswalke. Schandau. Bautzen.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig > Vermischtes. Statistik und Volktwirtbschafr EingesandteS. Tageskalender. Feuilleton. Inserate. Beilage, äpörsennackrichten. Telegraphische WitterungSbericbte. Inserate AklkyriMjllst IlnchNlytttl Wien, Dienstag, 17. Juli. sTel-d. Dresdn. Journ.) Wie die „Presse" erfährt, wäre der ru mänischen Regierung auf deren Anfrage, ob Oester reich gegen den Donauübergang der beiden rumäni schen Corps Einwendungen bade, geantwortet worden, Oesterreich mische sich nicht in militärische Dispositionen Rumäniens, rS gebe aber für Ru mänien auf dem rechten Donauufer absolut kein Gebiet für Eroberungen. Paris, Montag, 16. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der Minister des Innern, de Kourtou, hat an die Präfekten ein Cirrular gerichtet, in welchem er dieselben davon in Kenntvi- setzt, daß die Re gierung bei den bevorstehenden Wahlen zur Depu- tirtenkawmer nur Candidatrn unterstützen werde, deren politische- GlaubenSbekenntniß sich nicht von den Grundsätzen einer Politik der Versöhnung und Einigung aller Fraktionen der konservativen Partei entferne. — Dir „Agence HavaS" theilt mit, daß daS Circular deS Minister- veranlaßt worden sei durch eine Bonapartistische Kund- aebung deS aufgelösten MunicipalratheS von Toulon. London, Montag, 16. Juli, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterbaust» kam dir orientalische Krage wiederholt zur Erör terung. In Beantwortung der am Donnerstag von dem Parlamentsmitglied! Jenkins angckündigten Anfrage er klärte der Unterstaatssccretär des Aeußern, Bourke, sich bereit, die Proklamation des Kaisers von Rußland an die Bulgaren dem Hause vorzulegen. — Weiter theilte Bourke mit, er sei von Bukarest aus davon in Kcnnt- niß gesetzt, daß der Fürst Tscherkasky die bulgarische Verwaltung reorganisiren werde- Derselbe sei in Be gleitung von etwa 400 russischen Civilbeamtcn in Bul garien eiugetroffen. Judcß sei er (Bonrke) nicht officiell davon benachrichtigt worden, daß die russische Regierung die Absicht habe, Lie russische Sprache oder die russische Verwaltung in Bulgarien cinzuführen. Cs sei ihm daher nicht möglich, die Ansichten der englischen Regie rung in Bezug auf diesen Gegenstand darzulegen. — Auf eine Anfrage von Dilke erklärte Bourke, die ihm zugegangenen Informationen seien nicht genügend, um darüber Auskunft geben zu können, ob die türkische Blokade der russischen Häsen am schwarzen Meere eine effektive sei, oder nicht. Schließlich wurde infolge einer Interpellation deS Parlamentsmitgliedes Kivgscote feiten der Regierung mitgetheilt, daß der Ausbruch der Rin derpest am Sonnabend in Bethnal-Green constatirt worden sei. London, DienStag, 17. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Standard" schließt einen Artikel, welcher den Balkanübergang der Russen (vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Bukarest) be spricht, mit der Versicherung, daß England einer Bedrohung Konstantinopels durch die russische Armee gegenüber nicht passiv bleiben und eine Besetzung Konstantinopel» durch die Russen nie mals dulden werde St. Petersburg, Montag, 16. Juli, Mittag». (Tel. d. Polit. Corr.) Aus dem Haupt- quartier in Sistovo sind heute günstige Nachrich ten eingetroffen. Die kaiserlichen Truppen erstürmten gestern Abend da» gegenüber von JSlaz gelegene, stark befestigte und von den Türken hartnäckig verthei- digte Dorf Samavit bei Nikopolis und sodann die, letztere Festung domtnirenden Höhen, wobei große türkische MunitionSvorräthe erbeutet wur den. Die Türken, welche sich auf die zunächst Nikopolis liegende Hügelreibe zurückgezogen hat ten, wurden alsbald auch dort angegriffen und vertrieben, worauf sie, um einer Einschließung zu entgehen, sich sammt der Garnison von NikopoliS zurückzogen. Heute Morgen besetzten die Russen da» von den Türken verlassene NikopoliS. Bei der gestrigen Action wirkten auch die rumänischen Batterien bei JSlaz mit, indem sie die von den Russen in der Front angegriffenen Türken wirk sam in der Klanke beschossen Die Armee ist im Anmarsch gegen den Balkan. E» find alle Anstalten getroffen, die russische Operation-arme« in Anatolien innerhalb Monats frist durch groß, Trupprnnachschübe offenfivfähig zu machen. StPrtersbnra, Montag, 14 Znli, AbendS. (W.T. B.l Die Befestigungen von NikopoliS sind nach ISstündigem Kampfe mit stürmender Hand grnommen worden. Der Platz hat sich auf Gnade und Ungnade ergeben; 2 Pascha» und 6060 Mann regulärer Truppen wurden gefangen. Uebcr die neuesten Operationen der russischen Armee wird au» Tirnova vom 14. d. officiell gemeldet: Heute ist die .elegraphischc Verbindung mit Tirnova eröffnet worden. Am 12. d. traf der Oberbefehls haber, Großfürst Nikolaus, in Tirnova ein und wurde von den Bewohnern enthusiastisch empfangen. Die Jantralinie wurde durch die russischen Truppen ohne Kampf schon am 7. d. besetzt; die Avantgarde ist auf das rechte Ufer der Jantra vorgerückt. Ueberall entflieht die muselmännische Bevölkerung schon vor der Ankunft der russischen Truppen. Bis zum 11. d. haben nur kleinere Gefechte zwischen Streifpatrouillen und den in das Innere des Landes sich zurückztehenden Tscherkcssen und bewaffneten Ein wohnern stattgefunden. Am 11. d. stieß das Wosnesscn'- sche Regiment auf dem Marsche von Radani nach Zerkowintza bei dem Dorfe Tscharkoy auf einen durch 1500 Türken begleiteten Transport. Das Regiment konnte anfangs, trotz wiederholter Angriffe, den hinter Wagm auf coupirtem Terrain verborgenen Feind nicht werfen; erst als Nachmittags 5 Uhr 2 Husarenschwadronen und eine halbe Ssotnie Kosaken mit 2 Geschützen als Verstärkung eintrafen, entflohen die türkischen Truppen FeuiUetom Rebi-ir! von Otto Banck. K. Hoftheater — Neustadt. — Am 16. Juli: „Ultimo", Lustspiel in 5 Acten von G. v. Moser. (Hr. Häusel er vom Etadttheater zu Leipzig als Gast.) Ungewöhnlich schwach besuchte Bühnenvorstellungen haben nicht nur für das Publicum, sondern auch für die Mitspielenden etwas HrrabstimmendeS; cs wird jeder Einzelne, 1er sein Bestes zu geben gewohnt ist, doch höchst wehmüthig von der nicht sehr absoluten An ziehungskraft seiner Leistung überzeugt, während ihn, bet vollen Häusern gerade die entgegengesetzte Meinung verzeihlich nahe tritt; aber auch zugleich seinen Muth erhöht, die Expansionsfähigkeit seines Talentes belebt. Ich habe es stets als ein sehr lehrreiches Beispiel treuer Michterfüllung und eigener persönlicher Freude an der Sach« b«trachtrt, wenn die Schauspieler an einsamen Theaterabenden mit voller Hingebung ihre künstlerische Arbeit auSführrn- Dieser angenehme Eindruck, guten Humor und ost fröhliche Stimmung bereitend, trat den Zuschauern auch gestern entgegen. DXr Gast, Herr Hänseler, hatte diesmal imCom- merztrnrath Schlegel eine seiner Individualität anpassen- derr Aufgabe, indem diese Rolle zwar bürgerlichen Cvn- sens und zuweilen gesunden Mutterwitz und scherzhafte Stimmung verlangt, durchaus aber keine entschieden humoristische Färbung, keine positive Komik zu haben braucht. I« ein unwillkürliches, indirekt komische» Wir ken tritt die Partie nur durch die Situation ein, und diese effectuirt sich selbst leicht und zwanglos. Daß sich auch ohne Earicatur und Grrvaltthätigkeit noch man- Hes «iheUkinL anregende Element in die Darstellung dieser Rolle hineintrage» läßt, ist eine Thatsachc, die nicht von der Schauspielkunst, wohl aber von der Sprelweise des Gastes abgewiesen wird. Seine Art ist eben verständig, sehr gesiegen und technisch geschickt, aber sie kann dabei einen gewissermaßen frugal trocke nen Eindruck nicht vermeiden. Derselbe fällt in Dres den vielleicht desto peinlicher auf, da er im Widerspcl zu den launig geistigen Belebungen steht, die man hier gewohnt war, von Herrn Dessoir in derartigen AUtags- rollen zu empfangen. O. B- Lord Byron - Bildnisse. Bei Gelegenheit der Londoner Byron - Ansstellung spricht rin Berichterstatter dec „N. A. Z" mit Interesse über die Portraits und Zeugnisse von des Dichters Persönlichkeit. Miniaturbilder, zwei Orlbilder auf Pa nel, eines in griechischer Tracht, Skizze seines Kopfes, Medaillons, sogar eine Skizze »nach dem Gedächtniß" — zeichnen sich durch unnachahmliche Unähnlichkeit aus. Besser sind zwei Photographien nach einem Gemälde Byron'». Er hat hier ganz weibliche, sentimentale Züge. Interessant ist eine Skizze des, Byron-Kennern bekann ten Grafen d'Orsay: Byron in Uniform. „Uz' a straoxe coinvickono«" befindet sich der hier gezeichnete Helm Byron's in dieser Ausstellung. Zwei Aquarell- dildrr des jungen Byron, und eins: Byron in seiner Universitätskleidung (Oolie Kob««), zeigen weit ge wöhnlichere Züge, als dir der spätrrn Portraits. Merk würdig ist ein Portrait der viel beredeten Mutter Byron's. Sir ist srhr stark und hat rinen sinnlichen, ziemlich jovialen Typus. Die einzig bedeutenden und ähnlichen Portrait» find adrr dir beiden von Philipps und das berühmte von Saunders. Das letzten, durch viele Stich« und Photographien bekannt, stellt Byron im Aller von 19 Jahren dar, in einer wilden Strandland schaft, neben seinem Boot, in Matrosenkleidung und flatterndem Halstuch. Seine Züge sind hier schön, sein Mund hat einen ironischen Zug, Keiner aber würde in ihm den Dichter des Childe Harold erkennen. Einen ganz ander» Eindruck machen die Portraits von Phi lipps, durch Fa'be und Zeichnung gleich hervorragend. Byron sitzt hier im schwarzen Mantel (in vortrefflichem Gegensatz zu seiner transparenten Bläffe), die linke Hand vvrgestrcckt, das Gesicht vom Beschauer nach links gewandt. Der Ausdruck ist stolz, kalt, sogar etwas lauernd. Etwas eigenthümlich Fesselndes und zugleich Ab stoßendes liegt über dem ganzen Antlitz. Die Formen sind vollendet, aber weder männlich noch weiblich. Es ist ein ganz eigener Typus. So konnte eben nur Lord Byron aussehen. Der von ihm gebrauchte Ausdruck: „Ein weiblicher Apollokopf", sagt nicht viel. Auch hat er durchaus ungriechische Züge. Seine hohe und edle Stirn ist echt germanisch, und seine Nase ist absolut un griechisch. Einige Aehnlichkeit mit dem jungen Goethe ist nicht zu verkennen, aber von dem Fesselnden in Byron's Antlitz hat Goethe nichts. (Auch der junge Goethe nicht?) Und wie viel mehr muß dieser magische Einfluß das Herz der Menschen überwältigt haben, die diesen mächtigen Genius, »der wandelte unter uns, als ein Wesen, nicht unterthan den Ersetzen gcmeiner Sterb lichkeit und dessen Macht wir mit Staunen und Schrecken sahen, ungewiß, ob sie vom Guten oder Bösen stamme" (Scott), von Angesicht zu Angesicht sahen. Frauen verglichen sein Auge mit dem einer Schlangt, das dem Vöglein die Freiheit raubt, zu ent fliehen, bis es zu spät ist. Daß seine dämonische Schön heit ein hinreißendes, doch bange- Gefühl erwecken, eine zauberische Fascination ausüben mußte, ist nach diesen und wurden bis zum Eintritt der Dunkelheit verfolgt. Die russischen Truppen erbeuteten 300 Wagen und machten 10 Gefangene; 50 türkische Tobte wurden auf dem Kampfplatze gefunden. Russischcrseits wurden l Oberst und 5 Soldaten vermißt; 1 Offizier und 8 Soldaten fielen, und 15 Soldaten wurden verwundet. Alle Leichen wurden verstümmelt gefunden. Konstantinopel, Montag, 16. Juli, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Direktor der rumer lischt» Eisenbahnen ist in Adrianopel eiugetroffen» um alles Bahnmateriul rückwärts zu schaffen. AuS Risch wird die daselbst erfolgte Ankunft Mehemed Ali Pascha» gemeldet. Die Russen rücken auch in der Dobrudscha vor. Konstantinopel, Dienstag, 17. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dcr Minister des Auswärtigen, Tavfet Pascha, hat an die Vertreter der Pforte im AuSlande folgende Mittheilung versendet: Der Pforte zugegangene Depeschen melden, daß die Russen mit einigen Bataillonen den Balkan bei Biuka» (oberhalb Jeni-Saghra) überschritten haben, wo nur 1 Bataillon Türken sich befand Dasselbe mußte sich zurückziehen, nachdem e» den Russen in tinem heroochen zweistündigen Kampfe den Ueber- gang streitig gemacht hatte. Der Marineminister Reuf Pascha, weicher gegenwärtig am Balkan sich befindet und nicht erwartet hatte , daß die Russen am genannten Orte übergehen würden, begab sich eiligst an jene Stelle, griff den Feind an und warf ihn zurück. Jur orientalischen Frage. * Zara, 15. Juli. Einem von heute Abend datirten Telegramm der „Polit. Corr " zufolge hat sich Sulei man Pascha in Antivari nach Konstantinopel ein geschifft. — Aus Sign (Dalmatien) vom 0». Juli Abends telegraphirt man der „Polit. Corr.": Etwa 3000 In surgenten unter Führung des Despotovic verbrannten gestern die jenseits von Sign gelegenen Ori schäften Celebic, Kovacic, Slrupnic und Radv> ic und nahmen alles Vorgefundene Vieh weg. Belgrad, 15. Juli. Eine Privatdepesche dcr „Allg. Ztg." meldet: Das Schutz- und Trutzbündniß mit Rumänien unter Prvtckllon Rußland» wird sehr wahrscheinlich noch in der nächsten Woche zum Ab schlusse kommen. Der Skupschtina werden jetoch von diesen Abmachungen nur thcilweisc Mittheilungen ge macht. — Bei den gestern in den L mdb.zirken vorge- nommeneu Wahlen wurden die oppositionellen Skupsct- tinamitqlieder wicdcrgewählt. * Bukarest, 15. Juli Um den Eindruck des Vor dringens der russischen Truppen in Bulgarien auf die dortige slawische Bevölkerung zu verstärke», hat, wie die „Pr." von hier erfährt, dcr Kaiser von Rußland heute eine Fahrt ins Feindesland hinein unternommen und zum Ziele dieses Ausfluges die alte bulgarische Zarenstadt Tirnova gewählt. So präsentirt sich also der Sieger zugleich als der Befreier und Wiederhersteller der nationalen Selbstständigkeit. Es ist natürlich, daß der Zar bei dieser Fahrt von den Bulgaren trotz der Kriegsleiden überall mit Begeisterung begrüßt wurde. — Den neuesten St. Petersburger Blättern ent nehmen wir den nachstehenden, aus Snuinitza vom 29. Juni daiilteu Tagesbefehl Sr. Majestät des Kaisers an die Truppen der activcu Armee: „Alle Anordnungen des Odercommandirenden zur Con centrrrung der Truppen au den festgesetzten Punkten seit dem Beginn des Krieges mit lebhafter Theilnahme verfolgend, habe Ich Mich persönlich von der musterhaften Ordnung überzeugt, die bei den Bewegungen, in der Soratalt für die Gesundheit der Truppen und ihre Verpflegung, und sodann auch in den geschickten Anordnungen zum nun mit vollem Erfolg zuerst von den Theilen des >4 ArmeecorpS bei Galacz und Bra-la, und sodann von den Haupistreükiüfteu bei Sunimtza auSge geführten Uebergange über die Donau herrschte Als Augen- Bildern nicht zu leugnen. Wir hörten selbst von einem Herrn, dcr Byron, seinen Verwandten, als Kind kannte, daß er, in die Loge Lord Byron's im Drurylane ge laden, zum ersten Male im Theater nicht im Stanke war, dem großartigen Spiele Keau's zu folgen, da er fortwährend Byron betrachten mußte. Er war so schön! Und nicht das allein! Der ewige Wechsel in Byron's Zügen, Licht und Schatten — das war nach dem ein stimmigen Zeugniß seiner Freunde das Fesselnde in seinem Antlitz. Wenn man hinzurcchnct seine „entzücken den Manieren", seine Liebenswürdigkeit, dir Herzens güte und Lustigkeit, die im Privatkreise aus seinen Augen geglänzt haben sollen, so ist die tiefe dauernde Erinnerung, die er im Herzen ver bedeutendsten Män ner seiner Nation zurücklieb, wohl zu erklären. Ihn umgab ein Etwas, wie ein Zauberkreis, dem Jeder, der ihn betrat, verfallen war. selbst seine Feinde geben zu, daß, wer Byron gesehen, ihm kaum mißtrauen konnte. „Seine Stirn cdelgcformt und weiß, seine Augen die Portale der Sonne", wie sich Coleridge sehr poetisch ausdrückt. Von Alledem ist freilich nicht viel in den Portrait» und gar nichts in den Büsten zu fin den. Keiner konnte sich weniger für die Sculptur eig nen, als Byron. Seine Züge an sich sind schön und klassisch genug, aber das Pikante, das Geniale, das wirklich Packende in seinem Gesicht ist für den Stein absolut unaussprechbar. Oder sollten Byron'S Zügr, wie sich das aus der Skizze d'Orsay'» ver- muthrn ließe, in seine» später» Lebensjahren männ licher und uninteressanter geworden sein? Kaum mög lich. Gleichwohl sollte man in Bartolini's und Thor- waldsen's Büste einem Staatsmanne oder Rhetor, adrr keinen Dichter, und erst gar nicht Lord Byron, ver- mutheu. Die erstere wurde von der Gräfin Guiccioli für di« ähnlichste gehalten, die letztere ist bekannt durch
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