Dresdner Journal : 14.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187709146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-14
- Monat1877-09
- Jahr1877
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- Titel
- Dresdner Journal : 14.09.1877
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Redi-irt vo» Otto Banck. Jur orieutaiische« «Fragr. Ragusa, 10. September. Man schreibt der Augs burger „Allg. Ztg.": 5 österreichische Transport- schiffe mit Munition und 4 Batterien Gebt rgs ge schützt sind bei Fort Opus in die Narentamündung eingelaufen. An derselben Stelle finden größere An sammlungen Statt. Hier hält man diese Vorbereitungen, auf jede Eventualität gefaßt zu sein, für den Dorboten einer österreichischen Action nach der Herzegowina. — Fürst Nikolaus von Montenegro hat von Wien aus den Rath erhalten, die militärische Action nicht über die Ebene von Niksic und Ncvcsinje auszudehnen. Et. Petersburg, 9. September. Einem Schreiben, welches der „Wien. Abdp." von hier zugeht, entnehmen wir Folgendes: Mit unglaut sicher Spannung erwartet unser Publicum die Nachrichten vom Kriegsschau plätze. Die Telegramme werden auf den Straßen ver kauft und ihr Inhalt discutirt. Es stellt sich immer mehr heraus, daß man den Feind unterschätzt hat. Leute, welche sich einbildetcn, mit türkischen Verhältnissen ver traut zu sein, haben sich selbst und die Führer unserer Heere getäuscht. Besser bewaffnet als unsere Truppen, schlagen sich auch die Türken vortrefflich, auch sind sie zahlreicher, so daß die Entsendung sehr starker Reserven nothwevdig geworden ist. Nach dem Sturme von Ni kopolis gaben manche unserer Soldaten ihre Krnka- Gewehre ab und bewaffneten sich mit den leichteren, weiter tragenden Winchester-Gewehren der Türken. — Was die Bewegungen unserer Truppen aufgchaltcn geht aus der, in diesem Momente in der Hauptstadt publicirten Kundmachung hervor, in welcher die Regie rung kundgiebt, daß alle „Böswilligen* energisch ver folgt werden sollen, die hier und ins Ausland falsche, der Sicherheit der russischen und der rumänischen Armee Gefahr bringende Gerüchte verbreiten. „Diese Böswil ligen werden ohne Unterschied, ob Iw »der Ausländer, durch die Militärgerichte nach der ganzen Streng« der Militärgesetze bestraft werden * Die armen Rumänen streuen keine böswilligen Gerüchte aus, sondern sind eben nur in der fürchterlichsten Angst um ihre Söhne, Gatten, Brüder, die die Donau überschritten haben und über deren Schicksal ihnen gar nichts gesagt wird. Ueber die hiesige Stimmung braucht man übrigens gar keine weiteren Betrachtungen anzustellen, denn es liegen Thatsachen vor, die dieselbe mehr als genügend kenn zeichnen. Seit 8 Tagen rufen die Glocken von den Thürmrn der 114 Bukarester Kirchen dir Gläubigen in vorgerückter Abendstunde, zu welcher sonst nie Gottes dienst stattfindet, zum außerordentlichen Gebete für die, im fremden Lande gegen die Feinde der Christenheit, für Vaterland und Glauben in den Kampf eingetretenen rumänischen Krieger. Heute Morgen aber ist ein Hirtenbrief des Metropoliten Salinik publicirt worden, in welchem für Mittwoch ein Gottesdienst in der Maria- himmclfahrtskirche angeordnet wird, „um den allbarm herzigen und allein barmherzigen Gott zu bitten, er möge schützen und schirmen unseren vielgeliebten Fürsten Karl I. und die christlichen Heere, die da kämpfen jen seits der Grenze für Vaterland und Kirche." Gleich zeitig wird der kommende Mittwoch als strenger Fasttag declarirt. — Der „Schles. Ztg." schreibt man aus Bukarest: In der Stadt haben die typhösen Fieber bedrohlich zu- genommen. In der russischen wie in der rumänischen Armee absorbirt der Krankheitszustand ein bedeutendes Procrnt; aber darauf muß man in diesen Gegenden gefaßt sein, und das ist sozusagen normal, sodaß die amtlichen Rapporte am Ende gar nicht lügen, wenn sie den Sanitätszustand der Armee als günstig be zeichnen. Nikopolis, l l. September. Eine Privatdepcsche der „Allg. Ztg.* meldet: Seit drei Tagen sind 18 Batterien der 4., 3. und 2. rumänischen Division, sowie 12 russische Batterien vor Plevna in Thätigkeit. Vorgestern hat ein Theil der 4. rumänischen Division die Türken ange- griffen und mit viel Muth eine Befestigung gestürmt; ihr Verlust betrug hierbei 150 Mann. Der Air und der Kürst Karl waren vor Plevna anwesend. Heute soll der Feind wieder angegriffen werden. Konstantinopel, 5. September. Die türkisch« D e - putirtenkammer ist für den 13. November einbr- rufen. Die ProvinzialbtHörden wurden, wie man der „Polit. Corr." schreibt, angewiesen, die Wahlen nach der alten Wahlordnung und nicht nach der von der Kammer ausgrarbeitcten, welche bisher die Sanction des Sultans nicht erhielt, vorzunehmen. In den Provinzen sollen 107 Drputirte, davon 60 Muhamedanrr und 47 Anders gläubige, gewählt werden. Konstantinopel, 11. September. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Als Einleitung zu der von ihr beschlossenen Vereinfachung der Verwaltung des Reiches hat die Regierung die Anordnung getroffen, daß die Anzahl der Agenten, welche die Generalgouver neure der Provinzen auf Staatskosten beim Großwesir zu unterhalten berechtigt waren und die sich in der letzten Zeit auf 16 belief, von nun an auf 4 reducin werden soll. Je ein Agent wird für die europäische» Provinzen, für Kleinasien und Anatolien, für Syrien, Mesopotamien und Arabien und für Tripolis in Afrika fungiren. Dem Khedive, der seinen Agenten stets selbst besoldete, bleibt das Recht der Vertretung hier noch ferner gewahrt. — Der Gencralgouverneur von Tra- pezunt berichtete hierher über die höchst traurige Lage, in der sich die aus dem Kaukasus dort eintreffcnden Auswanderer, von denen schon über 20,000 daselbst angelangt sind, befinden und die nun die Regierung Jolins Rietz -s-. Die Tonkunst hat in Iuliu- Rietz einen ihrer wür digsten Altmeister verloren, einen Musiker vou allgemein anerkannter und hochgeschätzter Autorität, gebildet in strenger classischer Schule, ersten Ranges in seiner wissen schaftlichen durch praktische Erfahrung vollendeten Mustk- kenntniß und als Orchesterdirigent, und in seiner umfassen den künstlerischen Thätigkeit unterstützt durch vorragende geistige Eapacität und vielseitige Bildung. Julius Rietz — ich entnehme die folgenden Angaben einer neuesten zuverlässigen Lebensskizze —, am 28. Dr- cembrr 1812 geboren, war d«r Svhn d«S kinigl. Kam- mermustku- und Bratschisten I. Fr. Rietz in Berlin. Sein frühzeitig sich entwickelndes musikalisches Talent wurde zuerst durch den Vater und seinen älteren Bruder Eduard — einen ausgezeichneten Violinspieler — ge fördert. AIS Bride gestorben, wurde ihm Felix Men delssohn - Bartholdy rin treuer Freund und Beschützer. Zelter leitete seine t-rorrtischen Studien, im violoncell- spi«l waren Kammermusik»- Schmidt, Bernh. Romberg, auch M. Ganz sein» Lehrer. Als Violoncellist gehörte Julius Rietz schon in seinem 16. Jahre drm Or chester des Köniastädter Theaters in Berlin an, drnn der flükzntige Lod de- Vater» (1828) drängte zu eigenem Erwerb. In dieser Stellung compouirtr er die lehr beifällig aufgenommene Musik zu Holtei'- ,rorb«krba»m und Bettelstab*. Im Jahr« 1834 wurde er von Mendelssohn nach Düsseldorf berufen, um diesen al- Musikdirektor bei dem Jmmn-nann'ichen Theater zu unterstützen, übernahm nach Mrndelssohn's ruhe; Bargiel, Professor an der Berliner Hochschule, Nicolai, Director des Eonservatoriums im Haag; außer dem v. Sahr, Eichberg (Boston), Erdmannsdörffrr (Sondershausen), Franz v. Holstein. Ein Kreis von hochgebildeten Kunstgenossen — Hauptmann, Moschcles, David — und Freunden ergab auch in Leipzig geistige Anregung. »Rietz componirte in dieser Periode zwei Opern („der Corsar", „GeorgNeumark und die Gambe"), mehrere Ouvertüren, Symphonien, die Dithyrambe für Chor, Concertstücke für einzelne Instrumente, Lieder, Männergesänge rc. Rietz' Composttionrn zeigen einen engen Anschluß an Mendelssohn, ohne doch seine be sondere geistige Eigenheit völlig aufzugeben, und eine vollkommene Beherrschung aller Formen, orchestralen Mittel und kunstgewandter Technik. Im Februar 1860 ward Rietz nach Reisflger's 1859 erfolgtem Tode als kinigl. Hofkaprllmeister nach Dresden berufen und bewährte in dieser Stellung stets seine Meisterschaft als Musiker, al- Dirigent. Unter seiner geistvollen, mit künstlerischem Vcrständniß auffallenden, sicher beherrschenden und klar und schön gestaltendrn Leitung hat er die königl. Kapelle von Beginn seines Amtsantrittes an zu wahrhaft vollendeten, den höchsten Anforderungen entsprechenden Leistungen geführt. Viel fach finden sie sich in diesen Blättern verzeichnet Mit vollem Künstlerbewußtsein auf „clannLem Boden* stehend, verhielt sich Rietz doch nicht mit zu einseitiger Abgeschlossenheit gegen die musikalischen Schöpsuvgen der Gegenwart. Das bezeug«" di« Programme d«r von ihm dirigirten Concerte und in der Oper die D ai jache, daß er an unserer Hosbühne Wagner's „Tannhäuser*, „Fliegend«» Holländer* und „Die Meistersinger* mit gewissenhafter Objektivität und entschiedenem Interesse dinmrie, letztere zu ihrer ersten Aufführung hier ein- starte. hatte, war die Schwierigkeit der Verpflegung. Für nichts war mit der nöthigen Umsicht gesorgt, an den Bau von Magazinen hatte Niemand gedacht, so daß die unter freiem Himmel gelagerten Borräthe durch den Regen und Wind zu Grunde gingen. Da» Stadthaupt von Odessa, Hr. Nowoselski, telrgraphirie direct dem Großfürsten-Obercommandanten, daß die Waggons mit Vorräthen für die Offiziere, welche ganz schamlos von Marketendern ausgebeutet werden, auf der Odessaer Bahn nur zum doppelten Frachtpreise angenommen wurden, daß die Rumänen diese» Beispiel nicht allein nachahmten, sondern auch dem Transporte noch beson dere Schwierigkeiten machten, daß die Bulgaren in Tschernawoda sich erdreisten, den ordinären Soldaten tabak („Machowka*) mit einem so hohen Zoll zu be legen, daß der Verkauf derselben unmöglich sei u. s. w. Hr. Nowoselski bittet daher den Großfürsten, diesen Unfug zu beseitigen. Odessa, 8. September. Der „Köln. Ztg.* wird von hier geschrieben: Die deutschen Colonisten Südrußlands scheinen ob ihrer Ehrlichkeit und Brauch barkeit im russischen Hauptquartier der Donauarmee sehr gut beleumundet zu sein. Bis jetzt befand sich die Lieferung der Armeebedürfniffe, das Fuhr- und Markc- tendrrwesen vorherrschend in den Händen der Juden, obgleich dieselben keineswegs bei den Russen beliebt sind. Jetzt beabsichtigt das russische Hauptquartier, eine regel- mäßige Postverbindung zwischen Sistova und Tirnova herzustellen. Zu diesem Ende wünscht man, daß deutsche Colonisten das Fuhrwesen übernehmen möchten. Es ist deshalb der hiesige Stadtgouvcrneur angegangen worden, welcher hinwiederum sich an den evangelischen Propst hier in dieser Angelegenheit gewandt hat, um durch dessen Einfluß die Colonisten zur Uebernahme der für den hiesigen Platz in Aussicht genommenen Fuhren zu bewegen. Es werden vorläufig von hier 200 Wagen incl. Pferde gegen eine monatliche Vergütung von 200 Rubel für den Wagen auf 6 Monate und Vorausbe- zahlung für den ersten Monat verlangt. Dem Verneh men nach sind die gewünschten Wagen bereits beschafft. Einige Dörfer der Umgebung haben sich geweigert, das Geschäft zu machen, wohingegen andere sehr gern auf dasselbe ringcgangen sind. Bemerkenswerth ist, daß man nur evangelische Colonisten genommen hat. Belgrad, 12. «September. Der hiesige Berichter statter der „Polit. Corr." telegraphirt: Der Fürst Milan erhielt vom Fürsten Nikolaus von Monte- »negro folgendes Telegramm: „Ueber»to-t, daß ich Ihre« brüderliche» Her»« eioeu großen Eefallen thue, beeile ich mich, Ihnen zu melde», daß sich Niksic mit 1» Kanone» mir bedingungslos übergab, nachdem meine Armee auch die lebten Vorwerke und türkischen Schanze« erstürmt hat Möge (Sott geben. daß diese- wich tige Ereigniß der Vorbote der baldigen glücklichen Erfüllung unserer nationalen Wünsche sei, die wir gemein sam anstreben." Fürst Milan und das serbische Ministerium beglück wünschten den Fürsten von Montenegro aus diesem Anlasse, und erhielt Letzterer gleichzeitig das Großkrcuz des Takovoordens. — Fürst Milan inspicirte gestern das Lager von Topschwer und die Festung von Bel grad. Es werden fortwährend Geschütze und Muni tion nach Alexinacz und Deligrad gesendet. — Die rückständigen Beträge aus der vorjährigen National- anleihe fließen an allen Orten des Landes regel mäßig ein. Bukarest, 9. September. Ein Schreiben, welches der neuesten „Polit. Corr." von hier zugeht, schildert die Stimmung in der rumänischen Hauptstadt, wie folgt: Die fürchterliche Ungewißheit, in welcher das Land über das Schicksal der in Bulgarien operirenden rumänischen Armee von der Regierung gelassen wird, hat die Tagespreise zu einem energischen Auftreten gegen diese unbegreifliche Schweigsamkeit der Regierung veran laßt. Infolge dessen hat das „Amtsblatt" endlich gestern die Ausgabe von Bulletins versprochen, in welchen dem Lande über die Vorfälle bei der Armee Kunde gegeben werden soll. Welche Früchte diese un heilvolle Geheimnißkrämerei übrigens bisher getragen, Seit 10 Jahren war Rietz auch artistischer Direct or des hiesigen Eonservatoriums für Musik. Als Com- ponist war er in Dresden weniger productiv. Erwähnt seien eine Messe in b' äur, Dv veum für Männerchor und einige Gclegenheitscompositionen, z B. Hymne „Das große deutsche Vaterland" (1870) rc. Die dienst freie Zeit, welche sein besonders früher oft anstrengender amtlicher Wirkungskreis übrig ließ, widmete er mit be- wunderungSwrrthem Fleiß seiner kritisch-musikalischen Thätigkeit, so der Redaction der Bcethoven-Autgabe (hinsichtlich aller Orchrsterwerke und Gesavg-sach«n mit Orchester), der Mendelssohn- Ausgabe und der Parti- tur-AuSgabr derMozar t'schen Opern und in neuester Zeit auch der großen Mozart Ausgabe (sämmtlich bei Breitkopf u. Härtel, Leipzig). Es sind die» unvergänglich« Denk male deutschen Fleißes, deutscher Pietät und umfassen- der musikalisch-philologischer Bildung; st« vor Allem werden den Namen Rietz der Nachrvelt zuführen, lxt ihr hochgeschätzt und in dankbarem Gedenken erhalten. Im Jahre 1876 feierte Rietz sein 40jährige- Diri- arutenjubiläum und wurde b«i dieser Gelegenheit vou fern und nah vielfach nnd mit aufrichtiger'wäMter Würdigung seiner Verdienste ««-gezeichnet. Se. Majestät der König Albert ehrte ihn durch di« Ernennung zum Generalmusikdirector der königl. Kapell,. Ei» Rückblick zeigt Rietz in verschiedenartiger künstlerischer thätigkeit immer gleich bedeutend in seinem Wiss«« nnd Kinn«u: al» tüchtiger Violoncellist füllt« er würdig seinen Platz aus; als Eomponist schenkt«er den Zeitgenosse» manche tteffUche. mit Ei ist und vollkommener Technik gearbeitete Werke; im Besitze einer seltenen, mit kritisch«»' Scharsstnn vereintrn musikalisch-philologischen Bildung ermöglich'.- rr drr musikalischen Wrlt di« genaue, von alle» Irrungen und Schlacke« srei geworden« Kennjntß und Ausführung Trennung von Jmmermann die alleinige Leitung der Oper, und nach baldiger Auflösung des Düsseldorfer Theater- die dortige städtische Musikdirrctorstelle. In der damit vrrbunoenen Leitung der städtischen Concerte und mancher ntederrheinischen Musikfeste bildete sich sein außerordentliches Directionstälent aus; zugleich regten das geistig frische Künstlerlrben in Düsseldorf und der Aufenthalt im schönen Rheinlande seine Pro- ductionskraft an. Mehrere seiner besten Composttionen, namentlich einige Ouvertüren (z. B. die Concert- und die Lustspielouverture, auch drr Schlachtgesang rc.) ge hören dieser Zeit an. Aber auch al- Violoncellvirtuos trat rr noch auf, »an rühmte seinen vollen und kräf tigen Ton, sein braristigte-, echt künstlerisches Spiel. Mit großem Bedauern sah man am Rhein den geistvollen, kunftgebildetrn Musiker scheiden, als er 1847 nach Leipzig als Kapellmeister anS Stadttheater an Stegmayer's Stelle berufen wurde. Rietz übernahm dort auch die Leitung drr „Singakadrmie*, 1848 die Direktion der GewandhauSconcertr und errang in Leip zig- musikalischen Kreisen, die nach Mendelssohn'» Vor gänge hohe Ansprüche stellten, rasch eine künstlerisch sichere und geachtete Stellung Im Jahre 1854 gab er da- Kapellmcisteramt am Theater auf, widmete seine Thätigkeit al- Dirigent allein de» GewandhauSconcerten und der „Singakademie* und fügte dazu bald dm Beginn seiner für die Kunst segensreichen kritisch-musikalischen Beschäftigung als Mitglied der Bach- und Händelgrsell- schäften, als Herausgeber von 12 Symphonien Haydn'- und 12 Concrrtarien Mozart'-. Zudem wirkte er al- Lehrer am Leipziger Conscrvatorium mit einem Erfolg, der ihm erfrrurndste Genugthuung bereitete. Unter seinen Schülern seien genannt: Normann, Kapellmeister in Stockholm; Levy, Kapellmeister in München; Radecke, Kapellmeister in Berlin; Dessoss, Kapellmeister in Karls- mung di«ses Platze- 1700 Mann verloren habe«. Nur de» Eingreifen det Corpscomwaudantea Kürsten Mir-ki ist e-zu danke«, da- die Lürken nicht »jeder in den Besitz vou Lovacz gelangt find, da Osman Pascha 20,000 Mau« entsendet batte, um Lovaez den Russe» Wieder zu eutrei-m. Durch ein geschickte- Manöver gelang e« dem Kürsten Mir-ki, die 20,000 Lürken abzuschneiden und zum Rückzüge nach Plevna auf einem gro-en Umwege zu zwingen. Konstantinopel, Mittwoch, 12. September, Nachmittag-. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Sultan hat Krau Lhierg telegraphisch sei« Beileid aus- -esprochr«. Italienische Krteg-schiffe find in der Brfikabai eingetroffea. Schefket Pascha ist in Schumla angekommen. Der Gouverneur von Widdin meldet, daß Widdiu von Lalafat au« bombardirt wird und da« Keuer lebhaft erwidert. Bei Rahova hat rin Artilleriekampf stattgefunden. Da« Bombarde ment von Rustschak hörte auf. Die Lürken cou- crutriren fick bei Takiötrpa. Au- Assen wird gemeldet, daß eine au- dem Laaer Mukhtar Pascha- detackirte Cavallrrieab- theilung von 300 Mann gegen Alexandrapol vor- gerückt ist und russische Cavallerie geschlagen hat. La« Detachement erbeutete 150 Pferde. Konstantinopel, Mittwoch, 12 September, Abend«. (Tel. d. Dresdn. Jour».) Die Schlacht bei Plevna dauert fort Plevna wird von 3 Lrmee- corp« angegriffen. OLman Pascha communicirt «och mit Arhanje. Suleiman Pascha behauptet die Positionen am Schipkapaß. Abtheilungen der Armee Sulri- man « recoguo«cirtea auf der Straße nach Gabrova, bksetzten nach einem für die Russen verlustreichen Kampfe den Hügel von Buzlundscha und zerstörten dir dortigen Befestigungen. Die Straße zum Drfilö vo» Lravna ist im Besitz drr Türken. Au« Afirn meldet Derwisch Pascha ein am 9. d. M. ftattgehabte«, für die Lürken günstige« Gefecht bei Batum. Stuttgart, Donnerstag. 13. Septe»ber, Mittag«. (Tcl. d. Dr«Sdn. Journ.) Der Tougreß der dentschrn Strafanstalttbeamten hat heute i« sei- ner ersten Plenarsitzung den Gr«eralstaat«an»alt 1>r. v. Schwarze (Dresden) zum Präsidenten, so wie den geh. Oberregi ernng«rath Illing (Berlin), vr. Köstlin und vr. Berner zu Lictpräfibenteu erwählt. Pari«, Mittwoch, 12. September, Abeud«. (T«l. d. Dresdn. Journ.) Da« Urtheil de« Zucht- polizeigericht« ist Sa»betta noch grstrra Ab«nd rugeftellt »orde», worauf derselbe heute Mittag seine« Ginspruch dagegen aumeldete. Die «eueu Verhandlung«, finde« künftige« Montag Statt. Unter de« Republikaner« wird befürchtet, da- der Sericht«hof i« Kalle der Lerurtheil«ng die so- fertige Lerbaftunq Gambetta « «»ordnen werde. (Vql. unsere Pariser Correspondenz unter „Tagesge- schichte".) Loudon, Do»uer«tag, 13. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern hat bei der Halbinsel Portland ein Zusammeustoß der Schiffe „Ava- lauche" (nach Neuseeland bestimmt) und „Fores« ' (nach Sandyhook bestimmt) stattgefunden. Beide Fahrzeug« sind untrrgtgangen. Man glaubt, daß 91 Persoueu um da« Leden gekommen find. Rach der „Morning Post" hat die Admiralität de« Bau von 30 Lorpedoschiffe« avgeordvet. Die „Daily New«" publicirea drei Lelegramme vo« ihre« Gorrespondruteu au« Plevna, datirt vom Sounabend, Sonntag und Montag, wo«ach dir Kanonade ununterbrochen fortdauert. Die Redoute Griviea wurde am Sonutag früh von Rordost und Süden beschossen General Krüdener besetzte a« Sonntag Abend die Höheu von Ra disevo »it der 31. Divifio«, um de» Angriff der ersten türkische« Positionen vorzubereite«. Da« Feuer der Russe« überwindet allmihlich da« Keuer der Türke«. Bukarest, Mittwoch, 12 September. (Tel. d. Polit. Corr.) Dir Action bei Plevna beschränkte sich bl« gestern noch immer auf Operationen feiten der russisch-rumänische« Armee, welche eine engere Cerniruug und Erschütterung der türkischen Posi- No«ru bezweckten. Lürkischerseit« haben mehrere kräftige Offrnfivstöße stattgefunden, um die Eer- nirung zu durchbreche«, wa« aber bigher miß lungen »st. Auf russisch - rumänischer Seite find k0,000 Mann »it 356 Geschützen (für jedes Ge schütz werden 300 Ladungen berechnet) bei Plevna in Action, während O-man Pascha gegen 60,000 Manu »it circa 220 Geschützen, jedoch furchtbar verschanzt, in Linie hat. Sollte e« in de« nächsten Stunden zum Sturme auf die türkischen Ver schanzungen kommen, so wird die«, nach dem Wider- Aaude zu urthrilen, welche die 8000 Lürken bei Lovacz den 20,000 Russen während voller 12 Stun den entgegengesetzt, ei»e furchtbar blutige Arbeit für die vereinigten Russen und Rumänen werden. Wie verlautet, soll e« der rumänischen Armee Vor behalten sein, den ersten Sturmangriff zu unter- nebme«. Die veue Brücke über die D»«au bei Rikopoli« ist vorgestern fertig geworden. Die Division Kürst Jmeretia-ki ist mit Hin terlassung einiger Bataillone von Lovacz nach Boaot abqcruckt Ueber de« Kampf vo« Lovacz wird noch nach- träglich gcmeldet, daß die Russen bei der Grstür-
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