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Dresdner Journal : 15.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187709157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-15
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 15.09.1877
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vor, der stark genug sein dürste, um den Türken während des Wlnter» Widerstand zu leisten und den Donau- Übergang während de- Frühlings sicherzustellen. — Die gegetzwärtige Stimmung der Gemüthrr in Rußland verdient alle Beachtung. Da- dvnastische Prtncip ist nirgend- bedroht, oder auch nur erschüttert; im Gegentheile, die ungeheuere Majorität ist mehr al» je von den Gefühlen der Anhänglichkeit für die Person de» Monarchen und das Herrscherhaus durchdrungen. Die gthtimtn revolutionäre» oder socialisttschrn Wühle reien bieten keine reelle Gefahr; eine N-volution ist eine Unmöglichkeit, wenn auch nur mit Hinblick auf die Entfernungen der großen Mittelpunkte der Bevölkerung von einander; locale Unordnungen dagegen sind nicht zu befürchten und leicht zu unterdrücken. Daß im Innern Unzufriedenheit herrscht, läßt sich nicht in Abrede stellen; dieselbe richtet sich jedoch ausschließlich gegen jtne Männer am Ruder, welche Rußland nicht genügend vorbereitet und das Land nicht mit den nöthigen Mitteln versehen haben, um seine Bestrebungen zu verwirklichen. Jedenfalls wird die Regierung, welche Wendung immer der Krieg nehmen sollte, sich bemüssigt sehen, dem all gemeinen Streben nach Reformen Rechnung zu tragen. Daran werden selbst eventuell die größten Siege nichts ändern. Um ein neues persönliches Regiment zu tnstallirrn, fehlt es an populären Namen. Man wird daher bestrebt sein, durch Modifikationen und Reformen allerlei Art beschwichtigend zu wirken. Nach allen der artigen Versuchen wird sich aber eine constitutionelle, parlamentarische Aera von selbst aufdrängen. Ein großer Theil der in den Illusionen der westlichen Doctrinrn auf- gewaLsenen russischen Intelligenz hält schon die blose Proclamirung einer Verfassung für geeignet, alle Uebel- stände zu beseitigen und Rußland eine wunderbare Macht zu verleihen. Getäuschter Ehrgeiz, verletzte Eitelkeit, alle Gegner des jetzigen Regimes werden nach Kräften auf diesen Weg hindrängen, in der Erwartung, hierbei eigene Vorthcile zu erzielen. Schließlich werken auch die finan zielle Frage und die durch eine parlamentarische Con- trole bedingte größere Kreditfähigkeit des Reiches die Regierung veranlassen, sich nach dieser Richtung einen Ausweg aus den Schwierigkeiten der Situation zn bah nen. — Die Stellung des Generals Jgnatiew wird allgemein als entschieden erschüttert angesehen, vorzüg lich wegen seiner falschen Auffassung der Lage der Türkei. Auch der Stern des Fürsten Tscherkaski, der in der Regierung das vorgeschrittene panslawistische Element vertrat, ist im Niedergange begriffen. Odessa, 5. September Einer Correspondenz der „Schief. Ztg." entnehmen wir Folgendes: Gestern Abend langte in unserem Hafen der aus Sulina kommende griechische Dampfer „Irene* an, welcher eine größere Anzahl griechischer Familien an Bord hatte. Die Flüchtlinge erzählten, daß türkische Monitors vor Sulina erschienen wären und mit einem Bombar dement gedroht hätten, worauf sich die Konsuln und die Bevölkerung beeilten, der Stadt den Rücken zu kehren. — Alle Truippen aus unserer Gegend rücken an die Donau. Das weißrussische Husarenr:giment (Bjellorossisk), welches um unsere Stakt herum, und das Modliner Infanterieregiment (Nr. 57), welches in Otschakow garnisonirte, sind bereits ausmarschirt. Die Truppen marschiren so viel als möglich zu Fuß, da die Eisenbahnen vollauf mit der Beförderung des Kriegsmaterials und des Proviants dOchäitigt sind. — Während frischt Truppen auf den Kriegsschauplatz befördert werden, erhalten wir in traurigem Austausche hierfür massenhafte Transporte Verwundeter. Nachdem die Eisenbahnen sich als unzureichend erwiesen Haden, um die hier rintreffenden Verwundeten zu eva- cutren, so bedient man sich jetzt auch der Schiffe und schickt die sür »die Hospitäler in Südrußland und der Krim bestimmten Verwundeten zu Schiffe von hier fort. Von der Massenhaftigkeit des Verwundetentrans- portes kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß laut amtlichen Zusammenstellungen in der kurzen Zeit vom l. bis 19. August, also in blos l8 Tagen, 10,556 Verwundete die Station Jassy passirt haben. Cetinje, >2. September. Ein Telegramm der „Polit. Korr." meldet: Bei Jezero (zwischen der Tara und der Nordgrenze Montenegros) fand zwischen einem türki schen Korps unter Hafiz Pascha und einem montenegri- uisch - derzegowinischen Korps unter Peko Pejovic und dem Mojwoden Lazar Sotschtca ein größeres Gefecht Statt, in welchem die Montenegriner glänzend siegten. Die Türken verloren 600 Mann an Todten und Ver wundeten und ließen 100 Gefangene und 3 Kanonen in montenegrinischen Händen. Eine Abthrilung des türkischen Corps wurde abgejchnitten und wird sich er geben müssen. — Gleichzeitig mit diesem Gefecht fand am 8. September bei Phar maki-Dinos eine Schlacht Statt. Die mit zehnfacher Uebermacht angreifenden Türken wurden bei Ljejchkopolje und Binos von den Montenegrinern und Kucci unter Sav» Jokvv und Marco Miljanov nach sechsstündigem Kampfe mit einem Verlust von 172 Todten und der dreifachen Anzahl von Verwundeten zurückgcworfcn und von den Montenegri nern bis Podgvrizza verfolgt, wo von letzter« mehrere Häuser angezündet wurden. Der Kommandant der Montenegriner, Savo Ivkov, wurde tödtlich verwundet. Der montenegrinische Gesammtverlust beträgt aber nicht mehr als 45 Mann. — In Bezug auf die Uebergabe von Niksic erfährt man folgendes Nähere»: Die Uebergabe erfolgte am 8. d. Mittag». Am «. «ar von Seite der Mon tenegriner nach fruchtlosen Verhandlungen die Beschie ßung der Festung wieder ausgenommen worden; in der Nacht nahmen die Montenegriner die der Eitadelle am nächsten gelegene und dieselbe gegen Westen deckende Redoute mit Sturm, worauf dir Türken noch im Laufe der Nacht alle vorgeschobenen Posten im Westen der Stadt räumten. Am 8. Vormittag» wurde von der Stadt aus der Antrag gestellt, in Betreff der Uebergabe zu verhandeln. Fürst Nikolau» erklärte sich geneigt, dir Garnison mit Waffrn und Grpäck an rinrn brltrbigrn Punkt crr Grrnze abziehrn zu lasten, und verlangte eine Antwort auf sein Anerbieten bi» 4 Uhr Nachmittag». Um die Mittagsstunde ergab sich Niksic, da ein wetterrr Widerstand unmöglich und die Eitadelle nicht mehr zu halten war. Durch die Wegnahme der die Stadt um gebenden Anhöhen waren die Stadt und die Eitadelle in den Bereich de» feindlichen Grwehrfeuer- gekommen und die Einwohner ganz rntmuthigt worden, we»hald auch in drr Nacht vom 7. zum 8. der Widerstand gegen dir stürmrndrn Montenegriner ein schwach» grwrfev war. Al» nun ncch brkannt wurd«, daß drr Fürst von Montrnrgro so güustigr vrdingungrn für dir Uebrr- gad« stelle wurdr dir lrtzterr al-bald drschlostrn. Dir türkisch« Garnison mirsäurte, Mgnn stark, mit 986 c trüge Tage unterbrochen waren, wrrdrn noch im Lause dieser Woche wieder ausgenommen werden. bei nach von ßt! die rien gch ver Stt Ho kgl. lich Sä Hü inr r»k be G ar ho P E »' l' sl d d r r r Irie De ec' tr MajchL Lanl«»t> 12 bist Wass« lichkeit Wasser vrrbrar Kdm., 15867 mit W Lei drr zwe Zirhur d. I. ' im W Strub, Srrvic Firma und zi gehend Tafelo Broß, ausgei halten Ersten weiter Lichlei Fische leuchte Präs« Tasell halt» gehör beträ Garr künst silder gestel land gewii Diad Ohri geht Herm reich Tag, dach daß an I gew. We, dusi laß des Rietz , sangv, von hie des En al» Eh Fackelbe für bar zum V die Verpflichtung der Ori-beh-rden. den rinbeorderten daß das Staattministeriu« nur einigen guten Willen Hcerespstrchtigen die zuständigen Marschgebührntstr vor« braucht, um über die 8lX) Paragraphen d« Gcsetzent- schußwrisc zu zahlen, betreffend; Nr. 70) Bekanntmachung Wurfs in Kürze einig zu werdrn. - Dir commistarischen vom 29. August d. I., dir Bewilligung einer, in den vrrathungcn über rin Feld- uud Focstpolizeigesch, welche Statuten des Spaar- und Borschußverein» sür klau»« , Tagesgeschichte. Dresden, 14. September. Bei dem gestern Nach mittag kurz nach 5 Uhr erfolgten Hinscheidcn Ihrer Majestät der Königin Maria (vgl. oben) war die königliche Familie in der Weinbergsvilla der hohen Verewigten an Deren Sterbebette anwesend. Das in den später» Abendstunden hier ringegangene letzte Bulletin lautet: . „Ihre Majestät die Königin Maria ist heute Nach mittag 10 Minuten nach 5 Uhr verschieden. Wachwitz, 13. September 1877. nitz und Umgegend, eingetragener Genossenschaft, ent haltenen Ausnahme von besteheaden Gesetzt» betreffend; Str. 7l) Bekanntmachung vom 3. September d. I., die ärztlichen BezirkSvereine betreffend; Nr. 72) Bekannt machung vom 4. Depiember d. I., behufs VeMeat- lichung einer Verordnung des Hrn. Reichskanzler» vom 26. August d. I, betreffend Abänderungen und Er» gän .ungen der Trlegraphrnordnung vom 21. Juni und der Verordnung vom 24. Januar 1876, betreffend Ab änderungen und Ergänzungen derselben Telegraphen- ordnung; Nr. 73) Verordnung vom 4. September d. I., eine Abänderung der die Ausstellung der „amtlichen Lehrbriefe* betreffenden Bestimmungen der Verordnung vom 9. Mai 1871 betreffend. * Berlin, 13. September. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind, telegraphischen Nach richten zufolge, gestern Abend ^>8 Uhr mit den übrigen Fürstlichkeiten und einem zahlreichen Gefolge in Köln eingetroffen und wurden am Bahnhofe, wo die Schützen- gildrn, sowie die Turner- und Sängervereine mit ihren Fahnen und Mufikcorp» Spalter gebildet hatten, von den Spitzen der Behörden empfangen. Die Nordseite des Domes war mit rothem beugaltschen Feuer erleuchtet. Bet der Umfahrt durch die festlich erleuchteten Haupt straßen der Stadt erfolgten unausgesetzt enthusiastische Kundgebungen der massenhaft zusammengcströmten Be völkerung. Der Gürzenich war auf da» Festlichste ge schmückt. Nach dem Concert und dem sich daran schlie ßenden Souper im Jsabcllensaale erfolgte eine noch malige Umfahrt durch die Straßen der Stadt, wobei der Dom abermals erleuchtet war. Die Majestäten begaben sich um '-HII Uhr nach Brühl zurück. — Heute früh begab sich der Kaiser von dort zu dem ersten Feldmanö ver, welches zwischen Zülpich und Derkum stattfand. Auf dem Wege von Brühl bis zur Station Kirberg hatten 12,090 Schulkinder aus der Schulinspectivn Köln mit ihren Lehrern Aufstellung genommen. Der Kaiser stieg in Derkum zu Pferde und kehrte nach stattgrfun- dcnem Manöver von der Station Zülpich aus, wo der selbe die Spitzen der Behörden empfing, nach Brühl zurück. Ihre Majestät die Kaiserin hatte dem Manöver bügrwohnt und dann die Stadt Zülpich besucht. An dem Diner nahmen die frcmdhcrrltchen Offiziere Theil. Ihre Majestät die Kaiserin begab sich nach Aushebung der Tafel mit der Kronprinzessin nach Koblenz, woselbst am Freitag dos Diner stattfindet. Tic Kaiserin wird auch dem dritten Feldmanöver am Sonnabend beiwohnen. Nach dem Schluß desselben begeben sich die allerhöchsten Herrschaften und das ganze Gefolge von Brühl nach Koblenz. Das Wetter ist auha'tend schön. — Aus Brühl vom 13. September Abends wird telegraphirt: Infolge eines heute Nachmittag 3 Uhr bei drr Eisenbahn station Kalscheuern (der ersten Station von Köln nach hier) stattgehabten Zusammenstoßes zweier Güterzüge ist der Eisenbahnverkehr zwischen hier und Köln gehemmt. Der hiesige Bahnhof und drr Bahnhof von Kirrberg sind überfüllt mit Personrn, dir von hier nach Köln zurückreisen wollen. Auch die in Köln einquartirrten fremdherrlichen Offiziere, dir hirr an drr Hoftafel Thril genommen hatten, haben bis jetzt noch nicht nach Köln befördert werden können. Ein Sängercorps aus Wesel, das im Schlöffe einige Gesänge Vorträgen wollte, ist wegen des Zusammenstoßes der Züge in Kalscheuern glrichsallS nicht eingetroffen. — Das morgen stattfiudende zweite Feldmanöver beginnt schon am frühen Morgen. — Nach den neuesten vorliegenden Nachrichten dürfte Fürst Bismarck von Gastein am Donuers- tag, den 20. d. M., in München eintreffen und nach einem kurzen Aufenthalte auf dem dasigrn Bahnhofe mit seiner Familie die Reise nach Varzin fvrlsctzen. — Von der Kriegsmarine liegen folgende Mitthrilungen vor: Die Nachricht, daß das deusche Mittelmeergeschwa- der sich in der Bcstkabai befinde, ist falsch. Dasselbe ist vielmehr am 10. von Syra kommend im Piräus wieder ringet'offen. Die am Ntittwoch in Kiel in Dienst zn stellende Korvette „Leipzig" wird nach been deter Probefahrt und nachdem das im Mittelmeer de findliche Uebungsgeschwader zurückgekehrt, sich als See- cadettenschulschiff nach Ostastrn begeben. Korvette „Hertha" ist wegen eines Sturmes in Porismourh ein- grlaufen, das Kanonenhvot „Albatroß" hat den Hafer von Plymouth glücklich erreicht. — Die „N. Pr. Z " schreibt: Alle Mitthrilungen über di« Zahl wie über den Inhalt der dem Landtage in seiner nächsten Session vorzulegenden Gesetzentwürfe werden, wie man uns andeutrt, mit großer Vorsicht aufzunehmen sein. Die Entscheidung darüber, welchen Umfang dir Verhandlungen mit den beiden Häusern des Landtages annehmen sollen, erfolgt gewöhnlich erst kurz vor Be ginn der Session, und erfahrungsgemäß werden selbst noch im Laufe der Verhandlungen Vorlagen fertig ge stellt. Es scheint, als sei der Wunsch vorherrschend, nur das Nothwendigste und Dringendste erledigen zu lassen, die Mitglieder des Landtages also nicht unge wöhnlich in Anspruch zu nehmen. Die Staatsregierung dürfte darauf bedacht sein, vor Allem den Etatsgesetz- entwurf zu beschleunigen, doch werden zum Abschluß der Vorarbeiten noch sieben Wochen Zeit erforderlich sein, so daß die Session in keinem Falle vor dem 20. Oktober beginnen wird. Daß das Unterrichtsgesetz den Landtag nicht jbcschäfügen wird, ist officiös bestätigt worden. Die Gründe, welche die Hinausschiebung dieser Angelegenheit wünschend werlh erscheinen lassen, dürfte außer dem Unterrichtsminister namentlich auch der Finanz minister darzulegen in der Lage sein. In Bezug auf das Letztere schreibt heute dir „St. A Ztq.*: ES Es kann versichert werden, daß innerhalb der Regierung über die Dringlichkeit des UnterrichtSgesetzes an und für sich und über die Angemessenheit, dasselbe als Ganzes vorzulegen, keine Meinungsverschiedenheit be steht, daß aber ebensowenig irgend ein Bedenken dar- über obwaltet, daß der Entwurf, welcher die willtigsten grundsätzlichen und materiellen Fragen berührt und theil- weise völlig neue Wege einschlägt und dessen Aufstellung mehrere Jahre der hingebendften Arbeit in Anspruch genommen hat, auch innerhalb drr nächstbrtheiligten andrren Miniftrrirn und im Gtsammtministrrium grüud- sicher Erwägungen und Erörterungen tedarf. Dir künftige parlamentarische Verhandlung kann nur dabei gewinnen, wenn erst ein volle» und allseitige» Einver- ständuiß de» gesammten StaatSministrriumS über den wichtigen Gesetzentwurf gesichert wird. Man wird der immensen Arbeit de- Kultusministerium- viel mehr ge recht, wenn man dir mannichfachen inneren Schwierig keiten gebührend anerkennt, al» tvenn man anuimmt, Pose«, 13. September. (Tel.) Wie die »Ostd.Ztg * meldet, hat da» hiesige AppellasionSgericht da» Erkennt- ntß des Polizetrichters tu Kosten, nach welchem alle Diejenigen, welche heimlich oder mit Gewalt auf dem dortigen Kirchhofe Beerdigungen vorgrnommen hatten, frrtgesprochen wurden, aufgehoben. Da» Erkenntniß des Appcllation-gericht- verurtheilt sämmtliche Angeklagte zu verschiedenen Strafen. München, 13. September. (A. Z.) Se. Majestät drr König hat den Generallirutenant und Jnspccteur der Artillerie und de» Train», Friedrich Gräfin v. Both- mer, welcher heute den 50. Jahrestag seines Eintritts in die Armee feiert, zum General der Infanterie befördert. Stuttgart, 13 September. (Tel.) In der hcu- tigen Sitzung des unter dem Vorsitze des Generalftaats- anwaltes l)r. v. Schwarze (Dresvrn) hier tagenden Eongressesderdeutschen Strasanstalts beamten wurde betreffs der Regelung der Strafvollziehung be schlossen, daß die Einzelhaft die regelmäßige Art des Vollzugs der Gefängniß« und Zuchthausstrafe sein müsse, uud daß daher gesetzlich sicher zu stellen sei, daß innerhalb einer bestimmten Frist die Gefängnisse «ach diesem System eingerichtet würden. Bezüglich der Frage über den jedem Gefangenen zustehenden Raum wurdcu die Anträge des Ausschusses abgelehut, dagegen die die Staatskasse weniger belastende» Anträge de- geh. Ober- regierungsraths Illing (Berlin) angenommen. Weimar, 13. Scptembrr. Die Fortführung der Eisenbahn Gera-Eichicht nach Bayern oder nach Koburg ist seit dem Bestehen der Bahn bald nach dieser, bald nach jener Richtung versucht worden, ohne daß es möglich gewesen wäre, das Project der Verwirk lichung entgrgenzusühren. Jetzt scheinen jedoch die Aus sichten sich günstiger zu gestalten. Bayerscher Sei s ist der Ausbau des Staatsbahnnehes durch eine von Kro nach nach Norden gehende Linie längst beschlossen. Jetzt scheinen auch die Regierungen von Schwarzburg Rudol stadt und Meiningen entschlossen, die zur Weitersührung drr Gera Eichichter Linie erforderlichen Opfer zu bringen, so daß die Bahn von Eichicht über Probst-Zelle die bayersche Grenze bet Ludwigstadt erreichen würde; dort würde sie in Lie zu erbauende bayersche Bahn Kronach- Landesgrenze mündcn. Die Regierungen von Meiningen und Rudolstadt habe» sich, dem Vernehmen nach, bereits mit drr bayersche» Regierung ir> Verbindung gesetzt, so daß die Hoffnung nicht ungerechtfertigt erscheint, das Project werde dies Mal realisirt werden. Prag» 13. September. Ueber Anregung einer Anzahl hiesiger Industriellen und Gewerbsleutr wird hier am nächsten Sonntag ein Gewerbetag stattfiu- den, auf welchem angesichts der im Zuge befindlichen Verhandlungen wegen Erneuerung des Zoll- und Han delsvertrages mit dem deutschen Reiche eine Kundgebung des gesammten Gewerbestaudes im Sinne eines ange- messeneu Schutzes der heimischen Arbeit beschlossen wer den soll. Speciell soll eine Resolution hmsichtltch der Höhe der Zollsätze im Allgemeinen, dann hinsichtlich des sogenannten Appretur- oder Beredelungsvrrfahrens zur Annahme vorgelegt werden. Der bezüglich« Aufruf ist sowohl von deutschen, als von tschechisch " Firmen un- terschrieben. — In drr durch ihren Silberdrrqbau de kannten Stadt Przibram sollte über Auftrag der kompetenten Schulbehörde eine deutsche Volksschule ins Leben gerufen werden. Der dortige tschechisch« Stadtrath hat jedoch die Vornahme der Wahl eines deutschen Ortsschulrathes abgelehnt und gleichzeitig einen Recurs an Las Unterrichtsministerium gegen die ange- ordnete Errichtung der deutschen Schule beschlossen. Stockholm, 11. September. Die heutigen „Poft- u. Jur.-Tio»i»gar* bestätigen officiell, daß der Kriegs minister Weidenhjelm aus dem Ministerium ausge- tretru und General Rojrnsvard zu seinem Stachfolger ernannt worden ist. St. Petersburg, 13. September. (Tel.) Der „Re- gierungs-Anz." veröffentlicht eine Verordnung des Mini sters des Innern, wonach dem Journal „Golos" wegen eines in der Stummer 196 enthaltenen, au- dem Lager von Bijukmastuflar datirten Artikel» die zweite Verwarnung erthrilt wirv. Ferner ist der Einzel- verkauf der russischen „St. Petersburger Zeitung* ver boten worden. Wachwttz aus (am rechten Elbufer) nach Lem k. Palais in der Augustusstraße überführt, daselbst während des Sonntags ausgestellt und sodann Abends in der Königs gruft der katholischen Hofkirche feierlich beigesetzt werden. Die könizl Hostheater bleiben bis nach den Erequien geschlossen, bis wohin auch alle öffentlichen Vergnügun gen und Lustbarkeiten zu unterbleiben haben. (Vgl. oben die Bekanntmachuug im amtlichen Tbeile.) Dresden, 14. September. Vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Köngretch Dachsen ist da» 11. Stück vom Jahre 1877 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält: Nr. 62) Verordnung vom 7. August d. I., die Errichtung einer Heil- und Pfleg anstasi für Epileptischkranke in Königswartha betreffend; Nr. 63) Bekanntmachung vom 10. August d. I-, die Bewilligung einer, im Regulativ« sür die allgemeine GewerbSgetulfenkranken- und Begräbnißunterstützungs- kafse zu Döbeln enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; Nr. 64) Bekanntmachung vom 15. August d. I., die Vornahme einer Ergänzungswahl für die I. Kammer der Ständeversammlung betreffend (ab- gedruckt in Nr. 193 deS „Drrsdn. Jonrn.*); Nr. 65) Verordnung vom 16. August d. I, dir Bestellung von Kommissaren für die Landtagsergänzungswahlrn zur ll. Kammer betreffend; Nr. 66) Verordnung vom 22. August d. I., einige Abänderungen und Ergänzungen der Verordnung vom 8. Mai 1872 und der mittelst derselben publicirten rrvidirten Hebammenordnung betr.; Nr. 67) Bekanntmachung vom 23. August d. I., die Erffnung de- Betriebe» der Neustadt - Sohlander und Wilthen - Bautznrr Staat-risenbahnlinie betreffend (ab gedruckt in Nr. 196 de» „Drrsdn. Journ.*); Nr. 68) Verordnung vom 24. August d. I., die Abtretung von Grunbeigenthum zu Erbauung drr zur Verbindung der südlaufltzer mtt der L-dau-Zittauer Staat-eisendahn von Eibau nach Oberodrrwitz dienenden Locomotivetsenbahn betreffend; Nr. 69) Verordnung vom 23. August d. I., Waffen und Gepäck nach dem von ihr selbst gewählten Gacko au», und die Montenegriner rückten in die Stadt ein. Der Bevölkerung wurde gestattet, zu bleiben oder zu gehen, wohin sie wolle, und die meisten Muhamr- dauer dürften nach der Herzegowina gehen, wohin schon eine starke Auswanderung begonnen hat. Die Waffen wurden den Einwohnern belassen, da» KrieaSmaterial der Festung jedoch de« Montenegrinern übergeben, darunter eine Feldbatterir von Zwölchfündern aut Guß- stahl mit Hinterladung, schwere gezogene und einige glatte Geschütze aus Bronze, die meisten unbrauchbar, im Ganzen 19 Kanonen. Die Festung ist durch das Artillettefeuer nicht sehr beschädigt; sie befindet sich aber dessenungeachtet in einem ruinirten Zustande, weil seit vielen Jahren keine Reparaturen vorgenommm worden waren und kein Material, selbst für zeitweilige Werke, eristirte. Dir Schießscharten waren mit losen Steinen und alten, mit Steinen beschwerten Patronenkisten aus gefüllt. Im Spital fand man 30 Verwundete, welche von der russischen Gesellschaft de- „rothen Kreuze»* übernommen wurden. Die Garnison hatte während der ganzen Belagerung 200 Mann an Todteu, Verwundeten und Gefangenen verloren. Aus den Berichten des im Lager drr Montenegriner befindlichen Korrespondenten der „Times* geht hervor, daß die Beschießung der Festung Niksic während drr letzten Zeit durch russische Artillerie geschah. Belgrad, 13. September. Laut einem Telegramm der „Polit. Corr." hat infolge neuester Dispositionen heute der Abmarsch des regulären Militärs aus dem Lager von Tvpschider nach Alexinacz begonnen. Ebenso ist von hirr Ler ganze Fahrpark sammt Munition-- colonne nach der Grenze abgegangen. Bukarest, 13. September. Der hiesige Bericht erstatter der „Polit. Corr." telegraphirt: Vorgestern erstürmte die vereinigte russisch-rumänische Armee Grivico, eine der stärksten Positionen der Armee Osman Paschas bet Plevna. Die Verluste der Russen und Rumänen an Tobten und Verwundeten übersteigen 7000 Mann. Gestern wurde dec Angriff gegen die anderen Positionen fortgesetzt. Gegen die überlegene russische Artillerie werden die Türken nickt mehr lange Stand halten können. — Der Kriegscorrespondent der „Daily News* nennt die Grivico-Redoute den „Schlüfselpunkt" der tür kischen Positionen. Ausführlich: Berichte vom Schlacht felde vor Plevna gehen nicht über den 10. d. hinaus. Auch an diesem Tage beschränkte sich — unbedeutende Jnfantericscharmützel abgerechnet — der Kampf bis in die Stacht Hine n lediglich auf gegenseitiges Gejchützfeuer. Einzelne russische Batterien waren Plevna nähergerückt, im Ganzen jedoch war die Lage wenig verändert. Dem zufolge wurde der Sturm abermals, und zwar auf den 11. d. verschoben. Plevna ist, wie jetzt deutlich gesehen werden kann, seit der letzten Schlacht bedeutend stärker befestigt. Ganze Reihen neuer Redouten und miteinan der durch gedeckte Gänge verbundener Verschanzungen krönen die umliegenden Höhenzüge, die sich gegenseitig beherrschen. Die Tüiken müsse» Lie große Schanze von Grivica mit außerordentlicher Zähigkeit vertheidigt haben. Wahrscheinlich haben sie die angegriffene Schanze im letzten Augenblicke geräumt und ihre Geschütze fortge- schafft. ES wäre sonst nicht zu erklären, daß die Ruffen nur 5 Geschütze genommen haben. Der Grschützkampf hat heute (Donnerstag) früh wieder mit großer Heftig keit begonnen. Nun liegen aber mehrere Reihen von Schanzen hinter einander, so daß die Eroberung der Stellung und die Vertreibung Osman Paschas, wenn dieser nicht seines Rückzuges halber die Vrrthridigung aufgiebt, vielleicht noch viel Zeit und Blut erfordert. — Aus Sistova vom II. d. wird der „N. fr. Pr." über Bukarests gemeldet, daß Mehemed Ali Pascha im stetem Vorrücken auf Biela begriffen ist, das ernstlich bedroht scheine. Es würden bereits die Archive des Armeeobercommandos über die Brücke bei Sistova nach Rumänien zurück gebracht. In Sistova selbst herrsche große Bcsorgniß. LlAninulsiM, DcisrtzmMu rc. im öffentlichen Dienste. Departement her Aiuauze«. Bei der Staatseisenbahnverwaltung sind er nannt worden: PönitzMöbtus, Friedrich Wilhelm, zeither Revisor der vormaligen Leipzig-Dresdner Privat bahn, als Betriebssccretär der Staatseisenbahnen; Pr om ni er, Karl Friedrich, zei.her Bureauasflstent, als Bille teur- und StationSasfistent; Ditte, Ernst Evuard, zeither Bahnhofsinspcctor, als Kassenrcvisor; Harten stein, Karl August, zeither BetriebSingenieur, al» Br- triebsoberinspector; Stiv el, Albert Theodor, zeither Hauptkassencontroleur, als Kassirer bei der Staatstisen- bahnhauptkasse; Heyne, Johan« Karl Julius, zeither Obercoutroleur bei der Lripzig-Dre-duer Eiscnbalmcom- pagnte, al» Obercontrolcur bei der Staatseisendahuvrr- wasiung; Teubner, Johann Karl Theodor, zeither Obercontrolcur, als Obergüterverwalter; Heinz, Kari Heinrich, zcither Archivar bet der Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnir, als Archivar b«t der ^taatseiscn- bahnverwasiung; Preusche, Friedrich August, zeither Hauptverwaltungsaiststent, Enderlein, Daniel Otto, Coutrolcur, Bolduan, Ernst Julius, Hauptverwal- tungsasstftent, Hederich. Alben Wilhelm, Hauptver- waltungsassistent, Kuuth, Georg Paul Iuliu», Kon- troleur, Schnell, August Wilhelm, Villetverwalter, Rost, Karl Wilhelul, Obergüterverwalter bei der Leipzig- Dresdner Eisenbahncomprgnte, Thoma», Karl Fried rich Emst, stellvertretknv«, kontroleur btt der Ächzig- Dre-dner Eisenbahncompagnie, Pfeiffer, Karl Wil helm Hermann, Buchhalter bei der Leipstg-Dre-dner Eiscnbahncompagnie, al» Eisenbahnsrcrciäce bet der StaatSeisen bahnverwasiung; Rother, Kurt Ludwig, zecher Jnaeuteurassistent, al- Sectionsingenieur; We ber, Gustav Julius, zcithcr Äblhettungsingeuieur und prädic. vetrieb-ingellieur, al» vetrieb-tngenieur im In- genieurhauptbureau; Benkert, Johann Rudolf Emil, zeither BeirikbSmgenicnr im Jngenieurdaupiduicau, al- Adchetluug-iL-mieur; Telle, Georg Albin, zeither M. v. Minckwitz, vr. weä. Fiedler, Oderhofmeister. kSuigl. Leibarzt." Die hohe Leiche der verewigten Königin wird vorläufiger Bestimmung am Sonnabend Abend l. ick« Wo! Pa wa zr e, JnMier
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