Dresdner Journal : 08.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-08
- Monat1879-01
- Jahr1879
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- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1879
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M" lübl. e von und zur „reit etzlich seine jür eitun sein > sür trol ahn- nter ä»s. t em- hme in Zwickau. Amalie )reSdem nit Frl. Habcr- e Rotz >r Karl ohanna r Löwe Itzig in Peucker n Rotz- üner in Plauen i» Frl. 8ürger- Mari« Remke midt in )ttomar rl. Jo- Aupav kler in it Frl. Hoppe i DrrS- Klor - «>r> iah >n Schier, Marie Frau Brund- k verw. e verw. Frau den in Leipzig ne Ar- Louise Frau Nötiger lmann, . »hr. ^5 Mittwoch, den 8. Januar. 1879 l» x»»»»» toawedE Aotede: ^LdrUed: . . 1» j^LUrliad: 4 dlurk SO kl. Lrurelu* Aumruoru: 1V kt Lu—orduld ckeeckeutsckeo koiod« tritt Lo»t- uuck 8t«mp«Iru,edI»g dinru. luooruteuprei»«: k°Lr ü«a kaum «ioer goopaltooeu kotitooil« 20 Lt. Vater „Lü»b«»»uckt" äis Leils V0 kl. Lrsedst«,» Dl^Iied mit Xainakme ckor 3oaa- aack koiertage Xkenck, für äea lol^snäen l'ag. Dresdntl Journal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lu8er»t«n»anuUme »uarrLrtsr l^ixrtg: H. Lranckstetter, Lommioaiooitr Orvaüuer ^ouraala; 8»mdur» -Lorlia Vi«a Leipii^ L»»»l - Le«,l»a Vrontku t ,. H : L ko-ler, Nerlm Viao-S^mitarg- kr»g-l,»tpiiss-kr»allkart ». H. Hüaedoui ^tuck Lorlta: §. Xornict, /nraiicke»! ckunl, »r«w«a: A'. HMotte, Lr»»l»u: I,. ÄanAen'r Lürvitu; Ovswniti. H. koij/t: kraLktarl ». ^««Ae^üeNe u. v. //errmau»»- »edv lluotidaucklung; SdrUtr: tr. LfMer, S»»Lov«k« 6 kart» L«rUa-rnuUrtart ». N. Slatl»»rt: I-auöe L vo.,' Lamdarg: HeuckAen, ^Ick. Uoruuogvder: 8öniul. krpeclition äe« Dresdner Journal«, Orsackoa, Lvinjeerrtraoae >io 20. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König hat dem Lhausseewätter August Friedrich Eulenberger da» allgemeine Ehren zeichen allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil, «-»erlich«. relegraphische Rachrichte«. raaeSgrschichte. (Dresden. Berlin. Darmstadt. Prag. Buda-Pest. Paris. Bern. Rom. Madrid. London. -Kopenhagen. St. Petersburg.) Zur Orienttragt. Ernennungen, versetzu«ge« rc. i« össnttl. Dienste. Dreiduer Nachrichten. Proviuzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Crim mitschau. Gegend von Freiberg. Adorf. Zittau.) Vermischtet. Beilage. vörseuuachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Loado», Dienstag- 7. Januar. (W. T. B.) Vas liberale Parlamentsmitglied Forster hielt gestern vor seinen Wählern in Bradford eine Rede, in »elcher er die Ansichten der Liberalen bezüglich der ansländischea Politik vertheidigte. Seine Partei, sagte Forster, ziehe es vor, sich um die Angelegenheiten Englands statt um diejenigen der Türkei z» kümmern. Der rassische Besitz Kon stantinopels sei keine Gefahr für England. Die Politik der Regierung sei eine Eroberungspolitik, Welche de» Weltfrieden bedrohe. Er (Forster) sei überzeugt, da- seiue Wähler den Imperialismus der Regier»«- verdammen würden. Ein Telegramm aus Kalkutta vom gestrigen Lage meldet: Der Stamm der Mahsuawaziris hat einen Einfall in das britische Gebiet unternom men, den Ort Tank geplündert und niedergebrannt und sich dann auf einen Berg zurückgezogen. Zur Lerfolguna derselben wurde eine Lbtdettung Ca- vallerie abgesendet, von welcher ein Theil de» Stammes abgeschuittea wurde. Nach Dera Ismail Khan und Bann« find Verstärkungen abgegangen, um die Wiederholung eine» Einfalls zu verhindern, der nach den eivgegangenen Nachrichten zu befürch- ten steht, weil mehrere MollaHS aus Kabul die Bevölkerung in jener Gegend aufzureizen suchen. St. Petersburg, Montag, 6. Januar, Abends. (W. T. B.) Ein Extrablatt des „Reg.- Anz." theilt in Bezug auf die in Astrachan auSge- brochenr Menschevpest mit, daß infolge deS ein- getretenen Thanwetters die Epidemie im Jeno- taiewsk'scheu Bezirke, welche inzwischen schon im Avnehmev «ar, wieder dtttig auftritt. Infolge dessen find i« Garatow'scheu Gouvernement die strengsten Maßregeln ergriffen worden, um einer Einschleppung vorznbeugev. Morgen findet unter de« Vorsitze des Ministers des Innern eine außer- ordeatltme Eonferenz der Ebers des Medicinal departements nvd anderer Departements Statt, in welcher die Maßregeln zur Unterdrückung der Epidemie berathen werden sollen. (Vgl. die „Tages geschichte. St. Petersburg, Montag, 6. Januar. (Tel. d. Presse.) Der Geueralgouverneur von Turkestan, General ». Kauffmann, wird in Samarkand den Emir Schir Ali im Ramen de» Zaren begrüßen und ihn nach St. Petersburg begleiten, wo er Ritte Februar erwartet wird. Feuillkton. Nedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 4. Januar: „Das erlösende Wort-, Lustspiel in einem Act von Betthold Auerbach. — „Durch die Intendanz", Preislustspiel in 5 Acten von C. Henle. (Frl. Hart mann vom Hostheater in Koburg als Gast.) Da« „Preislustspiel" enthält eine Rolle, Hedwig, welche eigentlich nur für Backfischdarstellerinnen von Proseffion, wie wir sie jetzt mit und ohne Talent auf den deutschen Theatern umherspringen sehen, vortheil hast oder wenigsten» einigermaßen wirksam ist. Wie e» schien, sucht Frl. Hartmann in dieser kindisch naiven Sphäre ihre Hauptforce nicht, vielmehr scheint die junge, doch bereit» sehr routinitte und geübte Schauspielerin in Spiel und Rede de» Conversattons- stückk» eine recht gesund und natürlich entwickelte An lage zu haben. Die Bewegungen, der Redeaccent, da» Anschlägen de» Plaudetton» waren leicht und keck, wie denn über haupt die Darstellung»weise de» freundlich aufgenom menen Gaste» etwa» Frische», Unverbildete» zeigt. Da» Hevle'sche Lustspiel hat bekanntlich an den Darstellern de» Ehepaare« v. Kuhn, Frau Bayer und Hrn. JaffS, eine Hauptstütze, und zwar minder im Cniemdle, al« in der treffenden Charakteristik, welche Heide Künstler ihren Rollen zu geben wissen. O. B. Konstantinopel, Montag,6.Januar. (Corr.- Bur.) Suleiman Pascha wurde zu lebensläng licher Verbannung und Degradation verurtheilt. Rußland wird die Räumung deS türkischen Gebietes biS zur Regelung der Podgorizzafrage verzögern. Die türkischen Commissare find nach Podgo- rizza abgegangen. (Vgl. die Rubrik „Zur Orient frage".) Tageggeschichte. Dresden, 7. Januar. Im allerhöchsten Auftrage Ihrer königl. Majestäten hat das königl. Oberhofmar- fchallamt die Einladungen zum diesjährigen ersten Hofball ergehen lasten, welcher morgen Mittwoch) Abend im königl. Residenzschlosse stattfinden wird. Da zu den für den Carneval in Aussicht genommenen größeren Hoffestlichkeiten nur besondere Ein ladungen ergehen, so liegt es im Interesse derjenigen am königlichen Hofe vorgestellten Damen und Herren, welche außerhalb von Dresden wohnen und den Wunsch hegen, bei solchen Einladungen bedacht zu werden, eine bezügliche Anmeldung bei dem königl. Oberhofmarschallamte eintreten zu lassen. — Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 5. bis 18. d. Mts. der Kammerherr Graf Luckner übernommen. Dresden, 7. Januar. Se. Excellenz der Herr StaatSminister General der Cavallerie v. Fabrice er öffnete am 4. d. (Sonnabend) die Saison durch eine größere Soirve, zu der zahlreiche Einladungen er gangen waren und welche eine glänzende Gesellschaft in den gastlichen Räumen des Ministerhotels auf der Seestraße vereinigte. Der Herr Minister und dessen Frau Gemahlin machten in der gewohnten liebens würdigen Weise die Honneurs. Anwesend waren die Herren Staatsminister, mehrere Herren vom diploma tischen Corps, die obersten Hofchargen, die Generalität, die ersten Räthe der Ministerien, sowie die Spitzen der übrigen königlichen und der städtischen Behörden, ferner hervorragende Vertreter von Kunst und Wissen schaft und verschiedener Berufskreise. Unter den Klängen der Musik, von der Kapelle des Gardereitei regiments executirt, bewegte sich die Versammlung, welche einen prächtigen Damenflor entfaltete und die mannichfaltigsten Militäruniformen aufwieS, durch den Saal und die angrenzenden Zimmer. Gegen 11 Uhr endete die Soiree. * Berlin, 6. Januar. Se. Majestät der Kaiser empfing gestern die zu Mitgliedern des Oberkirchen raths ernannlen Hof- und Dompredlger, Oberconsistorial- räthe vr. Kögel uud Or. Baur. Heute nahm Se. Majestät die Vorträge des wirkl. Geh. Raths v. Wil- nowski, des Ministers des Innern Grafen zu Eulen burg, sowie des Staatssecretärs, Staaatsministers v. Bülow entgegen und empfing den Generaladju tanten Generalmajor v. Albedyll. — Zwischen der kaiserl. deutschen Regierung und dem schweizerischen Bundesrath ist, um die Verwaltung der Rechtspflege beiderseits zu erleichtern, eine Vereinbarung getroffen worden, nach welcher den deutschen und schweize rischen Gerichtsbehörden der unmittelbare Ge schäftsverkehr in allen Fällen gestattet ist, in welchen nicht der diplomatische Verkehr durch Staats verträge vorgeschrieben ist, oder infolge besonderer Ver hältnisse räthlich erscheint. Diese Vereinbarung ist, wie der „Reichsanz." meldet, am 1. Januar 1879 in Wirksamkeit getreten und bleibt in Kraft bis nach Ab lauf von 6 Monaten nach erfolgter Kündigung feiten des einen oder des andern der beiden Theile. Gleich zeitig sind die zwischen Preußen und der Schweiz im Jahre 1868 geschlossene, im Jahre 1872 auf Elsaß- Lothringen ausgedehnte Vereinbarung, betreffend den Refidenztheater. Am 5. Januar bot diese Bühne dem Publicum einen großen Genuß; er ergab sich nicht nur durch treffliche Darstellung, sondern nachhal tig durch den literarischen Werth des vorgeführten überaus besuchten Stückes, „Die Fourchambaults" von Emil Augier, deutsch bearbeitet von Ritter. Das Mißgeschick hat viel von sich reden gemacht, welches diese Arbeit durch ein bedauerliches Verbot (in Stettin) gefunden hat. Den Argumenten desselben steht die Erkenntniß gegenüber, daß dieses Stück der stark pa thetische Vortrag eines moralischen Exempels ist. Bei dem Erscheinen dieses Augier'schen Dramas und deS Sardou'schen: „Die französischen Kleinstädter" wurde von Fr. Uhl sehr treffend der culturgeschichtliche Impuls beider Arbeiten, die gemeinsame ethische Quelle derselben berührt. ES sei im gegenwärtigen Moment noch einmal auf diese Ausführung zurückgegriffen: Man sieht in den Stücken Beider fast dieselbe Idee, fast den selben Stoff, fast dieselbe Führung bei Augier und bei Sardou. Wo haben wir den Ursprung der beiden Stücke zu suchen? In der Strömung, welche heute die fran zösische Gesellschaft durchzieht. Die treibenden, leitenden Kreise Frankreichs weisen mit stolzem Bewußtsein darauf hin, daß neue Ideen, neue Bestrebungen, eine neue Rich tung zum Durchbruche gelangt sind, oder wenigstens da nach ringen, sich siegreich durchzusetzen. Man spricht von den „Nouvelles Oouebes." Gambetta war es, der das Wort zuerst gebraucht Er hat es der Geologie ent lehnt. Neue GesrllschaftSschichten sollen von treibenden Kräften emporgehoben werden. Hier haben wir es nur mit moralischen Grundlagen zu thun. Welches sind nun die neuen Gedanken und Empfindungen? ES ist bezeichnend, daß zwei Dichter zu gleicher Zeit in unmittelbaren Geschäftsverkehr zwifchen den beider seitigen Justizbehörden, sowie die im Jahre 1857 zwischen Bayern, Württemberg, Baden einerseits und der Schweiz andererseits über den gleichen Gegenstand getroffenen Verabredungen außer Wirksamkeit zetteten. — Nach dem unterm 16. December v. I. abge schlossenen Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn bleibt die Bestimmung darüber, ob und inwieweit etwa die zollfreie Wiedereinlassung der aus Deutschland zur Veredelung ic. nach Oesterreich-Ungarn auszufüh renden Waaren von einer besonderen Erlaubniß und bei Garnen und Geweben auch von dem Nachweise der einheimischen Erzeugung abhängig gemacht werden soll, Vorbehalten. Einstweilen bewendet es bei dem bis herigen Verfahren. Der Finanzminister hat jedoch die Provinzialsteuerdirectoren durch Circularerlaß vom 31. v. M. u. I. darauf aufmerksam gemacht, daß, nach der Vereinbarung im Schlußprotokoll unter 6 zu Artikel 6 des Vertrages, leinene Garne, welche im Grenzverkehr zum Bleichen oder Verweben aus dem Gebiete des einen vertragenden Theiles in das des andern gebracht und gebleicht oder verwebt zurückge bracht werden, weder in Ketten gelegt, noch plombirt zu sein brauchen; es genüge vielmehr, bei der Ausfuhr beziehentlich Einfuhr die Menge und Gattung anzu- ueben, eventuell Proben zurückzubehalten und bei dem Wiederaustritt beziehentlich Wiedereintritt die Ueber einstimmung des gebleichten oder zu Leinwand ge webten Garnes mit dem ausgesührten rohen Garn nach Gattung und Menge nachzuweisen. Da voraus sichtlich österreich - ungarischerseits sofort nach dem In krafttreten des Vertrages der Veredelungsverkehr an die vereinbarten Bedingungen und Förmlichkeiten werde geknüpft werden, so seien die betheiligten Gc- werbtreibenden des Bezirks in geeigneter Weise noch besonders auf dieselben aufmerksam zu machen. — In der Sonnabendsitzung der Zolltarifrevisions commission wurde — nach der „Wes.-Ztg." — sei- ten des Vorsitzenden die Geschäftsverthettung in der Weise vorgenommen, daß sämmtliche Artikel des Zoll tarifs in Gruppen an die einzelnen Mitglieder ver theilt wurden, welche an die Commission zu berichten haben. Nach der „N. Magd. Z." gehören dazu auch die Finanzzollarttkel, Tabak, Petroleum, Kaffee, Zucker. Nach derselben Quelle ist gestern ein Schrei ben des Reichskanzlers an den Vorsitzenden zur Ver lesung gelangt. Die Commission soll ihre Arbeiten möglichst bis zur Reichstagssession beendigen. Nach der „Köln. Ztg." dürften die Arbeiten der Commission hier mindestens 6 Monate dauern, da für dieselbe ein eigenes großes Local (Wilhelmflraße 70a) gemiethet und das vom Reichskanzleramt gestellte Personal auf 6 Monate von den jetzigen Stellen beurlaubt sei. Die letztere Meldung bezeichnet die „N. A. Z." als „total erfunden"; jeder Beamte, dem ein Commissorium über wiesen wird, erhalte dieses eben als Beamter und brauche alsdann keinen Urlaub. — Der französische Botschafter, Graf St. Ballier, ist am Sonnabend aus Friedrichsruhe hierher zurück gekehrt. Am Nachmittag folgte derselbe einer Ein ladung der Majestäten zum Diner. Seine Abreise nach Paris hat der Botschafter bis zum 1l. Januar verschoben. — Die „Post" schreibt: Der Bericht der Tabak- enquetecommission liegt nunmehr dem Bundesrathe vor. Die umfängliche Arbeit zerfällt in zwei Haupt theile. Der erste Theil untersucht die Verhältnisse der deutschen Tabaksindustrie in allen ihren Zweigen. Der zweite Theil untersucht die möglichen Formen der Tabakbesteuerung in Deutschland. Demnach untersucht der erste Theil in vier Abschnitten 1) die Verhältnisse des Tabakbaues, 2) des Handels mit Rohtabak, 3) der Tabakfabrikation, 4) des Handels mit Tabakfabrlkaten. Der zweite Theil untersucht als mögliche Arten der zwei Stücken, die der Form nach so sehr auseinander liegen, eine Handlung aufstellen, deren Träger nicht neuen Zielen mit neuer Thatkraft zustreben, sondern sich darauf beschränken, alte Sünden ihrer Väter gut zumachen. Der natürliche Sohn zahlt die Schulden seines Vaters, rettet ihn und das Haus Fourcham- bault (der legttime Sohn zahlt in Sardou's „die fran zösischen Kleinstädter" die Schuld seines Vaters, rettet das natürliche Kind desselben, das Mädchen, das der Vater unglücklich gemacht, und stellt die Ehre des Hauses Saint-Andre wieder her). Frankreich hat die Milliar- denschuld getilgt; es sucht nun die große moralische Schuld, welche es als die Quelle all' seines Unglückes hinzustellen liebt, zu sühnen. Es weist der Jugend diese Aufgabe zu. Die Kinder bemühen sich, die Schuld der Aeltern zu zahlen. Der leichtlebigen, frivolen Ge sellschaft soll eine ernste, der unmoralischen eine mora lische folgen. DaS ist der Jdeengang wackerer Pariser Autoren. Halb haben sie ihn in ihrer Nation gefun den, halb stellen sie ihn als Moralisten derselben zur Danachachtung hin. Man sieht, die „Nouvelles Oouebes^ arbeiten mit starken Erhebungskräften auch auf dem literarischen Gebiete. Sie suchen die poröse, verwitterte, unsichere Oberlage zu beseitigen und sich selbst als feste, solide Grundlage der modernen Gesellschaft auS- zubreiten. Daß Talente wie Augier und Sardou an der Spitze dieser literarischen Bewegung stehen, ist hocherfreulich. Man hat wohl über den Edelmuth und die Großherzigkeit, welche sich in beiden Stücken tundgeben, hier und da gelächelt und gespöttelt, in Paris wie in Wien. Man hat sich den Hundert tausenden gegenüber, womit die Söbne die schulden ihrer Väter zahlen, einigermaßen skeptisch verhalten. Tabakbesteuerung: 1) das Tabakmonopol, (d h. die Verwandlung der Tabakfabrikation und de» Tabakhan dels in ein Staatsmonopol), 2) das Rohtabakmonopol (d. h. die Verwandlung des Handels mit Rohtabak in ein Staatsmonopol), 3) die Besteuerung der Tabak fabrikate, 4) die Besteuerung des Rohtavak». An die Untersuchung dieser vier Arten der Tabakbesteuerung schließt sich die Untersuchung mehrer bei verschiedenen Steuerarten gleichmäßig in Betracht kommenden Hilfs maßregeln, nämlich der Contingentirung (Beschränkung auf gewisse locale Bezirke) des inländischen Tabakbaues, der Regelung des Verhältnisses zwischen den Steuer sätzen für den inländischen und den ausländischen Tabak, endlich der Ausfuhrvergütung. Dann wird noch unter der Rubrik, „ UebergangSbestimmungen " hauptsächlich die Frage der Nachbesteuerung der vor Eintritt jeder neuen Steuer angeschafften Vorräthe besprochen und endlich das Schlußergebniß durch Zusammenstellung der Schlußabstimmungen über jede einzelne Frage vorgelegt. Nach der „Köln. Ztg." wird in dem Schlußergeb- niß hervorgehoben, daß sämmtliche Mitglieder sich schließlich für die Gewichtssteuer in der Weise, wie sie die im vorigen Jahre vom Reichstage abgelehnte Vorlage wollte, erklärten. Die Mehrheit der Com mission erachte überhaupt kein anderes Project für ausführbar; insbesondere hielten die Einführung des Tabakmonopols nur 3 Mitglieder, die Einführung der Tabakfabrikatssteuer nur 4 Mitglieder, die Einführung eines Rohtabakmonopols nur 3 Mitglieder für über haupt thunlich. In Bezug auf die verschiedenen For men der Besteuerung des Rohtabaks erachtete das gänzliche Verbot des inländischen Tabakbaues (eng lisches System) nur ein Mitglied für möglich, wäh rend für die Möglichkeit einer Form der Rohtabak steuer, welche eine Conttolirung des Rohtabaks bis zu dessen Uebergang in die Fabrik veranlaßt, eine Minderheit von 5 Stimmen und für die Möglichkeit der unveränderten Aufrechterhaltung des der Gesetzvor lage vom 9. Februar 1878 zu Grunde liegenden Princips eine Minderheit von 4 Stimmen einttat. Die Bedeutung dieser principiellen Abstimmung ist im Einzelnen noch näher festgestellt, indem sich die Com mission die Frage nach dem zweckmäßigsten Steuer system unter Voraussetzung einer bestimmten Summe des Ertrages vorlegte. In Beziehung auf die übrigen Steuersysteme wurde das Tabakmonopol auch von der dafür eintretenden Minderheit nur empfohlen, wenn ein Ertrag von mehr als 70 Millionen erzielt werden müßte; 3 Stimmen hielten die Fabrikalsteuer bei einem Ertrage von 70—80 Millionen für aMmessen, während bei einem Ertrage von 50—70 Millionen nur 2 Stimmen dafür eintraten, bei einem geringeren Ertrage aber die Fabrikatsteuer einstimmig für un zweckmäßig gehalten wurde. Die Besteuerung deS Rohtabaks mit Verbot des inländischen Tabakbaue» ist nur von einer Stimme und auch von dieser nur even tuell und für hohe Steuererträge gebilligt. Somit hat die Commission die Anwendbarkeit aller zur Frage ge kommenen Steuersysteme verneint und nur die Ge wichtsteuer in einer von den Vorschlägen des abge lehnten Entwurfs etwas abweichenden Weise empfohlen. Man wiederholt indessen, daß an leitender Stelle die Ergebnisse der Enquete den gehegten Erwartungen nicht entsprochen hätten, und betont, daß diese Ergeb nisse nicht zu der Annahme berechtigten, daß damit schon das Tabakmonopol an maßgebender Stelle als aufgegeben gelten könnte. — Den „Hamb. Nachr." wird telegraphirt: Most begründete in London ein Journal, betitelt „Freiheit". Die erste heute eingetroffene Nummer sagt, die deut schen Drucker Londons hätten den Druck des Blattes verweigert. Die hiesige Polizei confiscirte eine größere Anzahl der eingetroffenen Nummern des Most'ichen Blattes. Nun wenn man ausruft, daß das Leben wenig der artige Erscheinungen darbiete, so sagen wir: „Desto schlimmer!" Und desto besser ist es, wenn der Edel muth auf dem Theater Besitz von feiner glorienum- flosfenen Macht ergreift. Das Theater ist dazu da. Das ist seine schönste Aufgabe, das ist feine heiligste Pflicht! Das Stück hat eine straff aufgebaute Composition. Die Wurzel der Handlung liegt in der Vorgeschichte, 30 Jahre zurück. Der damals junge Herr Fourcham- bault hat seiner verführten Jugendgeliebten infolge von ungerechten Verdächtigungen, die sein Vater gegen das arme, aber treue Mädchen aufgebracht, das Ehe- versprechen gebrochen, um eine reiche Frau zu heirathen. Die Verschwendung derselben und feine charakterlose Schwäche bringen seine berühmte Firma mit dem ge ringen Deficit von 240000 Frcs. dem Sturze nah. Indessen ist der Sohn der Verlassenen, geleitet von der Erziehung und unterstützt von dem Geiste der selben zum Millionär geworden, und dieser Hr. Bernard errettet auf das edelmüthige Verlangen der Mutter seinen Vater, wird dessen Associer und bringt Ord nung in den verschwenderischen Hausstand. Hier unerwähnte Nebenepijoden dienen den Charakteren und hauptsächlich dem verschlossenen, streng ernsten Wesen Bernard s zur Folie. Zugleich aber nehmen sie die dramatische Bewegung deS Stückes, die schein bar beim 3. Act zu Ende ist, wieder auf und führe« sie in fesselnder Weise bi- zum Schluß hinüber. Die Personenzeichnung hat etwas Markiges, Kla res und breitet sich bei den Hauptgestalten so aus, daß für die beliebte genrebildliche Kleinmalerri und die dialogischen Reize weniger Gelegenheit übrig bleibt,
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