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Dresdner Journal : 22.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-22
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1879
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der Hörer dargebracht. G. Grenzen Oesterreich» liegt. Die Regierung ist jedoch bestrebt, hier einen ModuS au-findig zu machen, der, angesehensten Muftis dieser Provmz haben sich mit Hälfte aller damaligen Studirenden überhaupt, zählte, diesem Projecte einverstanden erklärt. — Die Com- Unter den gegenwärtigen 532 Studirenden unserer Interpellation des Grafen Albert Apponyi an den Ministerpräsidenten angemeldet: mannichfache specielle Hinweisungen und Beispiele in interessanter Weise belebt und begründet. Dem Redner, der sich mit so liebenswürdigem Bemühen dem Wohle Hilfsbedürftiger gewidmet, wurde der wärmste Dank technischen Hochschule sind wenig über die Hälfte säch sische Staatsangehörige, ein schlagender Beweis für das Vertrauen und den Ruf, deren sich dieselbe weit über die Landesgrenzen hinaus erfreut. Unter den Dresdner Nachrichten vom 21. Januar. d. Unsere Stadtgemeinde hat wiederum einen schmerzlichen Verlust erlitten: Herr Bürgermeister Kürsten, vor einiger Zeit schwer erkrankt, ist gestern Abend, noch nicht 61 Jahre alt, gestorben. Der Verewigte hat früher als Stadtrath lange Jahre hin durch dem ArmenversorgungLwesen unserer Stadt vor gestanden und wurde, nachdem der vormalige zweite Bürgermeister, Herr Or. Stübel, zum Oberbürger meister gewählt worden, am 30. Mai 1877 an dessen Stelle zum zweiten Bürgermeister gewählt. u. Die Frequenzverhältnisse des königl. Poly technikums haben sich auch im laufenden Winter semester außerordentlich günstig gestaltet. Obschon man bei den zur Zeit obwaltenden Verhältnissen auf einen Rückgang gefaßt sein mußte, obschon dieser Rück gang an andern technischen Hochschulen (in sehr em pfindlicher Weise z B. in Aachen) eingetreten ist, so ist am hiesigen Polytechnikum erfreulicherweise noch immer die Zahl der Studirenden gestiegen und hat sich die Zahl der Hospitanten sogar sehr erheblich ver mehrt. Die Frequenz des laufenden Studienjahres läßt sich, da auch zu Ostern Jnscriptionen stattfinden, zwar erst am Ende des Sommersemester» übersehen, doch gewährt auch schon der augenblickliche Bestand ein sehr günstiges Resultat. Die Gesammtzahl der Ein geschriebenen beträgt 672 Hörer, von denen 532 regel mäßige Studirende und 140 Hospitanten sind. Die 532 Studirenden vertheilen sich, nach Fachabtheilung und Nationalität, wie folgt: 143 Studirende der mecha nischen Abtheilung, dabei 85 Deutsche (46 Sachsen), 58 Ausländer; 128 Studirende der Jngenieurabthei- lung, dabei 93 Deutsche (70 Sachsen), 35 Ausländer; 184 Studirende der Hochbauabtheilung, dabei 165 Deutsche (128 Sachsen) und 19 Ausländer; 56 Stu dirende der chemischen Abtheilung, dabei 35 Deutsche (20 Sachsen) und 21 Ausländer; 21 Studirende der Lehrerabtheilung, dabei 19 Deutsche (13 Sachsen) und 2 Ausländer. Den stärksten Zuwachs hat zunächst die Hochbauabtheilung zu verzeichneu, den stärksten Fre quenzrückgang, den veränderten Zeitumständen ent sprechend, die Jngenieurabtheilung, die nn Studien jahre von 1875/76 noch 226 Studirende, beinahe die Mandanten der russischen Garnison in Ostrumelien wurden vom General Totleben zu einer Conferenz nach Adrianopel einberufen. Konstantinopel, 19. Januar. Eine von heute Abend datirte Depesche der „Polit.Lorr." meldet: Bei ohne irgendwo anzustoßen, allen gerechten Forderungen Genüge leistet. Buda-Pest, 20. Januar (Tel.) Ju der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde folgende *-s- Die dem Tagesbedürfnisse entgegenkommende Pflege der Unterhaltungsmusik ist natürlrch nicht in der Lage, den Classikern eine bevorzugte Stellung einzuräumcn, kann aber, wie die Erfahrung lehrt, namentlich durch die Vorführung von Novitäten eine recht dankenSwerthe Wirksamkeit entfalten. In Dres den sind es die Concertkapelle des königl. Belvedere, jetzt unter Direction des Hrn. B. Gottlöber, und dje während der Wintersaison im Gewerbehause concer- tirende Kapelle des Hrn. H. Mannsfeldt, welche in dieser Hinsicht seit Jahren sich wesentliche Verdienste erworben haben. Die freudige Geneigtheit deS größern Publicum», jüngern Compomsten wohlwollend eMgegen- zukommen, ist ohne Zweifel auf die früher so frostige Stimmung in den exclusiven Loncertsälen nicht ohne günstigen Einfluß geblieben. Bon diesem Wohlwollen profitirte entschieden auch die Symphonie Nr. 2 (v-ckar) vou Karl Grammann, welche im letzten Symphonie, concert der MannSfeldt'schen Kapelle zur erstmaligen Aufführung kam. Die neueste symphonische Arbeit de- talentvollen Lomponisten der Oper „Die schöne Me lusine" bezeichnet einen wesentlichen Fortschritt gegen über dem erstmaligen Debüt im Loncertsaale; sie ist wesentlich selbstständiger und reicher im musikalischen Ausdruck, aber den, der Oper sich zuneigenden Zug de» Autors kann auch sie nur schwer verbergen. Zur Grientfrage. St. Petersburg, 20. Januar. (Tel.) Durch verschiedene Zeitungen läuft gegenwärtig eine Mit- theilung, wonach nach dem Abzüge der russischen Trup pen eine europäische gemischte Occupation Ru- melienS stattfinden solle, bei welcher vorzugsweise Belgien und Schweden betheiligt sein und auch die Großmächte ein kleines Lontingent stellen sollen. In Bezug auf diese Nachrichten wird von unterrichteten Personen mitaetheilt, 1) die Frage einer gemischten militärischen Besetzung nach dem Abzüge der russischen Truppen aus Ostrumelien ist u. A. von dem öster reichischen Minister, Grafen Andrassy, zur Zeit deS Berliner Longresses angeregt worden. 2) Die ange gebenen Specialien (Ziffern, Nationalität der Con- tingente) beruhen durchweg nicht auf thatsächlicher Unterlage. 3) Es hat über die Frage seiner Zeit unter einzelnen Mächten ein Ideenaustausch stattge sunden, welcher aber nicht zu einem Abschlusse gesührt hat. 4) Es hat gegenwärtig nicht den Anschein, als ob das Project einer solchen gemischten Occupation zur Ausführung gelangen werde. Rustschuk, 19. Januar. Man telegraphirt der „Pr.": Die Oberleitung der geistlichen Angelegenheiten der in Bulgarien lebenden Muhamedaner wird einem in Sofia tagenden Directorium (Medschlik Eddin) anvertraut werden, das gänzlich unabhängig vom Scheikh-ul-Jslam in Konstantinopel handeln wird. Die hier studirenden Ausländern (Nichtdeutschen) überwie der Redaction de» definitiven russisch-türkischen gen noch immer die Skandinaven (Norweger, Dänen, .Beruht da« Project einer «erwaltungtorganisation Bo«- nien« und der Herzegowina auf Wahrheit, welche« die Presse der ganzen Monarchie seit Tagen ditcutirt, ohne daß er demen- tirt worden wäret Beruht die ebensoIIr in der grsammten Presse verbreitete Annahme aus Wahrheit, daß die Regierung die er wähnte oder eventuell eine andere Berwaltung-organisation ohne Rücksicht aus die Gesetzgebungen sestzustellen und einzu- führen beabsichtiget" Der HandelSminister Kemenyi unterbreitete den italienischen Handelsvertrag. Der Abg. Ernst Simonyi interpellirte den Minister des Innern in Angelegenheit der orientalischen Pest. Der Ministerpräsident Tisza erwiderte, daß Ungarn durch dieses Uebel bis jetzt nicht gefährdet sei. Die Regierung wird sich über den Verlaus, die Ausbreitung rc. der Pest informiren und erachtet es für ihre Pflicht, jede nothwendige Maßregel zu ergreifen, um das Uebel von den Grenzen des Landes fernzuhalten. Paris, 20. Januar. (Tel.) Der Admiral Tou ch ar d ist gestorben. Nom, 20. Januar. (Tel^ In der heutigen Sitzung deS Senats richtete Vitelleschi eine Inter pellation an die Regierung und gab hierbei eine historische Uebersicht über die Beziehungen Italiens zu den auswärtigen Mächten, über die onentalische Frage und die Occupation Bosniens und der Herzegowina. Der Interpellant erkannte an, daß Oesterreich in diesen Ländern eine große Mission zu erfüllen habe. Weiter berührte derselbe einige infolge der Occupation ent standene Schwierigkeiten und hob hervor, er glaube, daß die Verantwortlichkeit für dieselbe theilweise auf die innere unsichere Politik Italiens falle. Er erkenne an, daß Italien durch den Berliner Vertrag nicht ge schädigt worden sei, glaube aber, daß dies durch seine innere Politik geschehen sei und daß sich die Lage Italien- dem Auslande gegenüber verschlimmert habe. Schließlich verlangte der Redner eine feste innere Politik, damit Italien die Achtung Europas wieder erlangen könne. Im weitern Fortgange der Sitzung sprach Caracciolo über die durch den Berliner Vertrag ge schaffene allgemeine Lage, sowie über tue Handels interessen Italien- im Orient. Pantaleon» beleuchtete die sonstigen Interessen Italiens im Orient. Der Ministerpräsident Depretis erklärte, er werde die In terpellation Vitelleschi's morgen beantworten. FriedenSvertraget, an welcher bereit» seit dem 17. d gearbeitet wird, haben sich unerwarteter Werse Schwierigkeiten erheblicher Natur ergeben, welche den Abschluß der betreffenden Verhandlungen und die Unter zeichnung de» Bettrages zu verzögern drohen. Die russischen Bevollmächüqten bestehen auf der Aufnahme eines Artikels in den FriedenSvertrag, welcher die Pforte zur Durchführung aller Bestimmungen deS Vertrages von San Stefano verpflichtet, welche vom Berliner Vertrage unberührt geblieben sind. Die tür kischen Bevollmächtigten wollen die Nothwendigkeit einer neuerlichen Stipulirung dieser Verpflichtung nicht an erkennen. Sie weisen darauf hin, daß die Pforte die Anerkennung ihrer aus den Bestimmungen des Ver trages von San Stefano resultirenden Verbindlichkeiten, insoweit dieselben durch den Berliner Vertrag nicht altentt worden sind, niemals verweigert habe, wie dies zum Theile aus der Vereinbarung des zum Abschlusse gediehenen definitiven Friedensvertrages hervorgehe. Trotz dieser nicht unbedeutenden Differenz hofft man, binnen Kurzem zu einer Verständigung zu gellulgen. Dem Vernehmen nach hat die Pforte ihrem ersten Be vollmächtigten, Mukhtar Pascha, die Wahl des Otte» überlassen, in welchem die türkisch-griechische Grenzregulirungscommission zusammentreten soll. Infolge dessen hat Mukhtar Pascha der Pforte ange zeigt, daß er das Dorf Amino im Bezirke von Arta zu diesem Zwecke gewählt habe. — Wie die „N. fr. Pr." aus Damaskus erfährt, ist Midhat Pascha mit dem Ferman, mittelst dessen er als Generalgouverneur von Syrien mstallitt wurde, unzufrieden und hat sich unverzüglich nach Konstan tinopel gewendet, um weitgehendere Vollmachten für feine Amtsverwaltung zu erlangen. Er sei entschlossen, seine Demission zu geben, falls- seinem Begehren nicht entsprochen wird. * Frau Niemann-Raabe und Herr Friedrich Haase haben am Berliner Residenztheater ein Doppel gastspiel begonnen und werden jedenfalls später, wenn auch nicht zusammen, in Dresden auftreten. * Im Leipziger neuen Stadttheater wurden am 18. Januar „Die Adoptirten", ein Lustspiel von Hugo Bürger (Verfasser von „Die Modelle des Sheridan", „Die Florentiner") gegeben. Es war des Stückes erste Aufführung. Gottschall nennt es ein einfaches bürgerliches Lebensbild, welches sich besonders im dritten Act zu recht lebendigen Scenen erhebt, obgleich dem Stücke im Ganzen zu viel novellisti sches Element mnewohnt, während neben dem Mangel an dramatischem Nerv auch der Umstand zu beklagen ist, daß der Autor für seine Hauptpersonen keine rechte Teilnahme zu erwecken verstand. In der Darstellung wird vorzüglich Frl. Wessely gelobt. * In Hannover erfreute man sich des Gastspiel» von Frl. Marie Schanzera^s Stuttgart, einer Schü lerin des Wiener Burgtheaters. Sie trat in classi- schen Rollen (Julie, Mrnna, Maria Stuart) auf. Man lobt ihre Erscheinung und ihre von guten geistigen Anlagen unterstützten äußern Mittel. -f- Professor Eduard Meyerheim ist zu Berlin in der Nacht vom 17. zum 18. Januar im /I. Lebens jahre gestorben. Er erwarb sich das Verdienst, dem Leben der deutschen Familien m zahlreichen Genre bildern voll tiefer Empfindung und köstlichen Humor» den schönsteu und reinsten Ausdruck verliehen zu haben. Man darf ihn al» den Begründer der Berliner Genre malerei bezeichnen, die sich zwar im Laufe der Zeit in technischer Hinsicht weit von ihm entfernt, die ihn aber niemals an GemüthStiefe übertroffen hat. Quantitäten vou Getränken nicht, wie bei un», bei un» ist < man oft mehr im Wirththau», al» in der Wrikiiatte Wenn § man fleht, wir in Riederbai^rn der landwirthschastliche Dienst- bote 100 Tage im Jahre feiert und im Wirth-Hau» sitzt, muh mau sich wundern, daß die landwirthschastlichen Verhältnisse in Niederbayern uoch so günstige sind G» ist eine Pflicht und «», danken»w«rthr Ausgabe, diesem Unfuge zu steuern — Man schreibt der „Allg. Ztg." au» München: Auch von Seite der Rechten unserer Abgeordneten kammer war beabsichtigt, einen den Gesetzentwurf be- »üglich der Strafgewalt de» Reichstags über seine Mitglieder betreffenden Anttag an die Kammer zu bringen; dem sind, wie schon mitgetheilt, die liberalen Abgeordneten zuvorgekommen; e- steht nun aber in sicherer Aussicht, daß deren Anttag in der Kammer wohl mit Elnstlmmlgkeit zur Annahme gelangen werde. Diesem Anträge dürfte seiten der StaatSregierung auch cntspivchen werden. Lp Weimar, 20. Januar. Se. königl. Hoheit der Groß Herzog begiebt sich übermaraen nach Luxemburg und den Niederlanden, um den Beisetzungsfeierlichkeiten dort beizuwohnen. — Die Synode, die Ende der Woche geschloffen werden dürfte, hat sich einverstanden erklärt mit den Bestrebungen deS Kirchenregiments auf der Eisenacher Kirchenconferenz, eine Verständigung darüber zu erzielen, daß der Bußtag in den evange lischen Landeskirchen am selben Tage gefeiert werde. Namentlich für die thüringischen Staaten erhofft die Synode einen Erfolg dieser Bemühungen. — In diesen Tagen wird feiten der weimarischen Regierung ein Fabrikinfpector für das Großherzogthum ernannt werden. E» wird mit einigen anderen thüringifchen Regierungen darüber verhandelt, ob sie nicht denselben Fabritmspector auch für ihre Länder ernennen wollen; ein Resultat ist indessen noch nicht erzielt. Zweckmäßig wäre eS gewiß, wenn auch hier eine Gemeinsamkeit einttäte. x Gotha, 20. Januar. Dieser Tage »st in Ko- burg eine Versammlung abgehalten worden, in der beschlossen wurde, eine Petition an den gemeinschaft lichen Landtag zu richten, damit für Koburg eine Handelskammer errichtet werde. Eine Deputation soll da» Gesuch beim StaatSministerium und bei Sr. Hoheit dem Herzog befürworten. 2. Wim, 20. Januar. Bezüglich der Zwecke, Ziele und Resultate der letzttägigen gemeinsamen Ministerberat Hungen wurde in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche von verschiedenen Blättern wohl Mancherlei gebracht; e» entbehrt die« Alles aber, wie wir versichern können, gänzlich jeder Authenttcität. Bei dem streng vertraulichen Charakter, welchen diese Berathungen hatten, ist dies wohl auch nicht anders möglich, und beschränken sich sonach auch die uns ge wordenen Mittheilungen einfach darauf, daß die er wähnten Conferenzen ganz und gar der bo-nisch- herzegowinifchen Frage nebst all' Dem, was im Zusammenhänge damit steht, galten, daß hierbei jedoch keine endgilttgen Beschlüsse gefaßt wurden und daß die Ministerconferenzen demnächst ihre Fortsetzung finden werde«. Es mag un» gestattet sein, hier gleich- zeitig zu constatiren, daß man in hiesigen unterrichteten Kreisen alle jene Anklagen, die gegen die Regierung aus Anlaß der Fixirung und Publicirung des für Bosnien bestimmten Organisationsstatuts ohne vor herige Einholung der Genehmigung seiten des Parla ment-erhoben wurden, al- unbegründet bezeichnet. Einer seits sei eS, heißt es/Pflicht der Regierung gewesen, in den occupirten Provinzen an die Stelle der türki schen Verwaltung eine europäische zu setzen und hierauf zielende Verfügungen zu erlassen. Es seien jedoch, so wird versichert, alle die publicitten Reglements als provisorische Verfügungen, bestimmt als Basis für eine eigentliche Organisation zu dienen, anzusehen. Es sei unrichtig, daß die Parlamente vor geschaffene That- sachen gestellt werden sollen, indem die Organisation doch derart ersolgt ist, daß sie, ohne durch irgend welche Verpflichtungen gebunden zu sein, jederzeit be liebig abgeäudert werden könne. Die übernommenen türkischen Beamten find blos provisorisch angestellt und die aus Oesterreich, Ungarn und Kroatien nach Bos nien und der Herzegowina gesandten Beamten werden in dem Status ihrer bisherigen Behörde fottgefühtt, bedingen also durch ihre derzeitige Verwendung in den occupirten Ländern keine bleibende Belastung derselben. Andererseits sei eS gegenwärtig nicht möglich gewesen, irgend eine Volksvertretung zur Theilnahme an der Verwaltung der mehrerwähnten Provinzen beizuziehen, da die bezüglichen Verfassungsgesetze doch nur für das Gebiet gelten, für welches sie erlassen wurden, und beispielsweise das österreichische Parlament doch nicht für ein Land Gesetze votiren könne, das außerhalb der Schweden) und die Oesterreicher. Um ein klare- Ur theil über den Aufschwung, den da» königl. Polytechni kum nicht nur in wissenschaftlicher, sondern auch in äußerer Beziehung in den letzten Jahren genommen hat, zu ermöglichen, genügen wenige vergleichende An gaben. Im Studienjahr von 1876^71 betrug die Ge- fammtzahl der Hörer 310 (255 Studirende und 55 Hospitanten). Im Studienjahr von 1874/75, dem letzten in den Räumlichkeiten deS alten Polytechnikums, war die Gesammtfrequenz bereit- auf 395 gestiegen. In den 3 Jahren, welche seit dem Bezug de» neuen Polytechnikums verstrichen sind, gestaltete sich die Zu nahme in der Weise, daß da» Studienjahr 1875/76 eine Gesammtsrequenz von 584 Eingeschriebenen (483 Studirende, 101 H^jnianten), pgz Studienjahr 1876/77 eine Gesammtfrequenz von 722 Eingeschriebenen (592 Studirenden, 130 Hospitanten), daS Studienjahr 1877/78 eine Gesammtfrequenz von 796 Eingeschriebenen (627 Studirenden, 169 Hospitanten) auszuweisen hatte. Die gegenwärtigen Zahlen entsprechen durchaus den Vor aussetzungen, unter welchen die räumlichen Verhältnisse bei Errichtung des großen Neubaues bemessen wurden. b. Der Hauptverein für innere Mission der evang.-luthenschen Kirche im Königreiche Sachsen wird nächsten Donnerstag eine (nicht öffentliche) General versammlung hierselbst abhalten. Ende Januar wird der bisherige Vereinsgeistliche, Prediger Hickmann, aus seiner Stellung im Dienste des Hauptvereins für innere Mission ausscheiden und Herr Prediger Seidel, bisher Diakonus m Kötzschenbroda, an ferne Stelle treten. Das Directorium hat geglaubt, daß es diesen für das Leben deS Vereins bedeutsamen Zeitpunkt nicht ohne eine Feier der Gesammtheit der Mitglieder des Haupt vereins vorübergehen lassen dürfe. Im Anschluß an die Generalversammlung erfolgt Mittags ^1 Uhr in der Kirche der Diakonissenanstalt in einem öffentlichen liturgischen Gottesdienste die Einführung des neuge wählten Vereinsgeistlichen, Herrn Predigers Seidel, durch Herrn Oberhofprediger und Llcepräsidenteu des evang.-lutherischen LandesconsistorlumS, Ör. Kohlschütter. Abend- 6 Uhr findet in der evangelischen Hoftirche öffentlicher Abendgottesdienst Statt; Predigt: Herr Vereinsgeistlicher Seidel. - Wie das Gesammtdirectorium der Symphcnie- concerte der königl. musikalischen Kapelle bekannt giebt, wird das 4. Symphonieconcert infolge am 24. d. M. stattfindender Opernvorstellung erst am 31. d. M. stattfinden. b. Die Singakademie der Realschule zu DreS« den-Neu st adt veranstaltet künftigen Sonnabend, den 25. d. M. in Lussett's Etablissement auf der König- straße ein Concert, in welchem nebst einer Reihe von Gesängen, Vwlin- und Claviervorttägen auch daS von dem Unterprimaner genannter Schule R. Galle gedichtete und von W. Hanekam in Musik gesetzte melodramatische Gedicht mit Chören „Die MartinS- wand" zur Ausführung kommen wird. b. In dem von einer gewählten Zuhörerschaft dis auf den letzten Platz gefüllten großen Saale de» Lussert'schen Etablissements auf der Königsttaße fand am gestrigen Abend eine theatralisch-musikalische Auf führung Statt, welche der Wohlthätigkeitsvcrein „Viola" zum Besten der Kinderheilanstalt in Neu- und Anton stadt veranstaltet hatte. Eingeleitet wurde das Concert durch ein von Frau Ballard - Dittmarsch und Miß Ranft trefflich gespieltes Duo für zwei Piano von Herz, welchem sich mit vielem Beifall aufgenommene Gesangsvotträge von Frl. Ida Zimmermann anschlossen. In lobenswertyester Weise wurde sodann daS v. Put- litz'sche Lustspiel „Spielt nicht mit dem Feuer" zur Darstellung gebracht, und können wir hierbei besonders die Wiedergabe der Rollen Alice van Molden, Nettchen und deS Or. Weller als über die Grenzen des Dilettan tismus hervorragende Leistungen bezeichnen. Der fein empfundene, bis ins kleinste Detail harmonisch durch- aefühtte Vortrag von Beethoven's türkischem Marsch für zwei Pianos von Frau Ballard - Dittmarsch und Miß Ranft, sowie der mit reichstem Applaus belohnte Vortrag einer Romanze von Rubinstein und der Francke valse äe concert von Titto Matthei durch Frau Ballard bildeten den Schluß des musikalischen Theiles des Abends, dem Souper und blS in die frühen Morgenstunden währender Ball folgten. x Inmitten zahlreich concurrirender Unterhaltungen, welche dieser Winter bietet, versteht der CircuS Her- - zog sich in der Gunst des Publicum- zu behaupten. : Allabendlich versammelt sich daselbst ein zahlreicher Zu- i schauerkeis und folgt mit beifälligster Theilnahme den - glatten Vorstellungen. Einen kräftigen Rückhalt findet , die animitte Stimmung des Publicum« an der behag- ' lichen Temperatur des CircuS, an dessen wohlgefügten ! Wänden und ausgiebigen Oefen der rauhe Boreqs ohn mächtig abprallt. Zudem ist die Direction in aner- i kennenswerther regster Weise bemüht, Wechsel in die Vorstellungen zu bringen, so daß selbst der Habitus l der Arena sicher sein kann, jeden Abend irgend eine > neue unterhaltende Pisce auf dem Programm zu fin- , den. Mit Erfolg wird insbesondere auch durch gut ! vorbereitete, geschmackvoll insceuirte größere Auffüh- > rungen der Monotonie entgegengewirkt, zu der Kunst- i reiterproductionen leicht hmneigen. Zu diesen, durch , elegante Ausstattung und Massenentfaltunz wirkenden Aufführungeu zählt die Pantomime: ein Larneval auf dem Else, durch welche, unter Mitwirkung eine» schmucken oorp» ä« Lallet, durch Tänze, Aufzüge und komische Episoden, bei bunt wechselnden Beleuchtungseffecten, ein recht unterhaltendes anmurhige» Winterdild geboten wird. Ein aufregenderes und für den Sportsman höchst anziehendes Schauspiel gewährt ferner da» von der Gesellschaft trefflich gerittene Ataepls-ebas«. Das selbe macht die Fabel der thessalischen Centauren zur Wahrheit und Wirklichkeit und stellt der Kühnheit und Sicherheit der Reiter, wie der Leistungsfähigkeit der Pferde, welche mit Ersteren wetteifern, di« schwierigste Hindernisse zu nehmen, da» günstigste Zeügüiß aüS. Die Dressur der Pferde ist überhaupt eine vorzügliche, «ud u»cht nur die im kuustgerechlen Schulritt, sondern auch die in Freiheit vorgeführten Thiere legen erstaun liche Proben von Herrn Herzog » rationeller Dressur methode ab. Einen prächtigen Anblick bieten u. A. die in Freiheit dressitten und zu gleicher Zeit vorge führten acht jungen Rapphengste dar, wenn sie, zucken der Schauer in jedem Pul« und Nerv, zitternd vor Kraft, Ehrbegier und kunstbegeistertem Gehorsam, in Oeffentliche Lortrig«. Der Freitag, den 17. d. im Börsensaale von Herrn vr. Jenkins gehaltene Vortrag „Gedanken über Vergangenheit und Zukunft der englischen Völker" war höchst fesselnd und inhalt- reich. In leicht hingeworfenen Zügen und Bildern zeigte der Redner, wie die große Vergangenheit dieser Völker schon durch die Eigenschaften, welche sie von ihren Stammvölkern al» Mitgift erhalten haben, be dingt war. Der kühne Unternehmungsgeist der Nor mannen zeige sich in der Erwerbung und Anlage ent fernter Colonien, die Denkungsart der Briten in dem Bestreben, diese dem Mutterlande ähnlich zu civilisiren, die angeborene unbezwingliche FreihntSliebe deS säch sischen Stammes in den Staatsverfassungen, die überall in der englisch-sächsischen Race die Rechte d«S freien Mannes wahren. Der Redner erwähnte sodann die hohe geistige Bedeutung und überall verbreitete Schätzung der englischen Literatur und ging zu den verschiedenen Meinungen von der Zukunft der englischen Völker über, die manche als dem Verfall entgegen- jehend, andere als groß und ruhmreich bezeichnen. Er vrach die Ueberzeugung aus, daß ein Volk, welches ich selbst überall treu bleibt, seine Eigenschaften, Sitten, eine volle Individualität bewahrt, und andere fremde 8olkS«lemente ganz in sich aufnimmt und umbildet, statt sich selbst denselben anzubequemen, nicht dazu be stimmt sei« könne, von der Erde zu verschwinden. Die englischen Völker, deren Sprachen und Sitten in vier Weltteilen herrschten oder sich mächtig behaupteten, seien durch gemeinschaftlich« Abstammung, Entwickelung und Cnlturinteressen verbunden und in ihrer Einigung gegen jede äußere Gewalt widerstandsfähig. Dieser Gedonkenganq wurde in weiterer Ausführung durch
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