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Dresdner Journal : 12.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-12
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1879
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^35 Mittwoch, den 12. Februar. 1879 Tdo»»»»«»t,pl-«l,, I» x»k»> 4»at»ep«» iLkiliot»: . . IS It»u4c jtsiikrtied- 4 Zt»rk dv?f lv?k. L«—«p^d <>«,äent»e1i«v ReieUe» tritt kost- uvck 3t«Qp«Iru»<:dIitK pj»«ii. I»^r»teQprel,e: kür 6«a k»aw sloor ^»,p»It«n«o keütroils 20 ks Vater „LioK««»äät" äi« Leils bv kk DreMmIonrnal. Nr»est»1»«»r mit XoenLkms der 8oiw- rmU ksierta^r für «iev fol^emieo l'^ Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. loser»tei»»»a»k«e »«»»Sri«» I^Iprix' F>. Lran«i»tett«r, vomwioiooLr 6« Orexioer ^ouimst«; S»»d»rU - Serlta Vi«a Lstprt» S»,»I rr»»KN» t ». M : //o<u«n«tr»M L ko-irr, LsrUa Vw»-N»mdmA- kmU-LelprtU-rraakIdrt » ». »Saek«»^ Atc,««,- LsrU»: L. X'or«»ct. /neat,ck«nck«nt, Sr«»«» > L Schott«; /. LtanA<m'r üüreau; 0k««mlr: kr k«At; Vnmtrturt ». N.: ^orAe^sede u. v -/^rma«»- »ede ÜockkonäluaA; SürUt»: ü S»im«v«r> kart» Serlia-rnmLtari ». » »t»UG»rt! Laa-e L vo., LmadmU: ^ck Lt«»»«« N « r » u ü x « d e r: icsoissl kipeäitioo 6es Orexioer Journal«, vrexieo, Lviv^erstr»«« Ho. SV. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. Bekanntmachung. Dit am 24. Juni 1837 verstorbene Wittwe des Geheimen Registrators Gräfe Frau Sophie Dorothea verw. Gräfe, geb. Körnig, Kat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publicirten Testamente ein Capital von 8000 Thlr. — 24,000 M., welches infolge eines am 19. Juli 1834 von der Erblasserin errichteten CodicillS auf die Summe von 19,564 Thlr. 10 Ngr. 2 Pf. — 58,693 M. 2 Pf. vermehrt worden ist, mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die nach Verlauf eine- Jahre-, von ihrem Todestage an gerechnet, erwachsenden Zinsen dieses Fonds zu gleichen Theilen an sechs durch das Loos zu bestimmende eheliche Kinder, Enkel, Ur- oder Ur-Urenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht das 14. Lebensjahr erfüllt haben, verlheilt werden sollen. Die zur Percepnon Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nach einander im Genuß, können aber in der Folge, wenn keine anderen Interessenten vorhanden wären, nochmals und nach Befinden mehrere Male durch daS LooS auf dieselbe Zeit in den Genuß dieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 21. stiftungS- mäßigr Bertheilung der Zinsen des Stiftungsvermögens auf die Zett vom 24. Juni 1878 bis dahin 1880 vor zunehmen ist, so werden die Eltern und Vormünder aller nach obigen Bestimmungen zur Perception mehr erwähnter StiftungSzinfen Berufenen hierdurch aufge fordert, ihre Kinder und Pflegebefohlenen bei dem Ministerium des TultuS und öffentlichen Unterrichts mit Beibringung der erforderlichen Legitimation bal digst und längstens den rs. Juni 1879 schriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche bi» dahin nicht angemeldet oder nicht ausreichend legitimitt würden, zu dem Loosungstermine nicht zugelaffen und bei der Bertheilung der betreffen den Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zur Berloosung selbst ist der 28. Juni 1879 anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern oder resp. Vormünder der angemeldcten und legitimirten Percipienten Vormittags 10 Uhr in der Tanzlei des unterzeichneten Ministeriums zur Loosung ent weder in Person, oder durch gehörig legitimirte Be vollmächtigte sich einzufindcn haben. Für die im BerloosungStermine Außenbleibenden wird durch eine von dem Ministerium hierzu beauf tragte Person geloost werden. Dresden, am 3. Februar 1879. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Götz. Bekanntmachung, das Verbot des Viehmarktes zu Eisenberg bei Moritzburg betreffend. Mit Rückficht auf den bedrohlichen Stand der Rinderpest im Königreiche Preußen wird die Abhal tung des auf den 4. März dieses Jahres angesetzten BirhmarkteS zu Eisenberg bei Moritzburg untersagt. Dresden, am 10. Februar 1879. Königliche Kreishauptmannfchaft. von Einsiedel. v S. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagetgeschichte. (Berlin. München. Koburg. Pa ris. Rom. Kopenhagen. London.) Zur Orieutfragr. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dre-dner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Waldheim. Callnberg.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. l^ingesaudteS. Feuilleton. TaaeSkalender. Inserate. Beilage. Telegraphische WitterungSbericdte. Börsennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, 10. Februar, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nachrichten vom Cap vom 27. Januar zufolgr hat die aus einem Theil deS 24. Regiments, 600 Eiugebornen und 1 Batterie be stehende englische Truppenabtheilung eine schwere Niederlage erlitten. Ein Transport von 102 Wagen, 1000 Ochsen, 2 Geschützen und 400 Ge schützkugeln, 1000 Gewehren, 250000 Patronen und großen anderen Munitions- und Proviantvor- räthrn fiel in die Hände des Feindes, ebenso die Fahne deS 24. Regiments. Die Schlacht fand in der Nähe deS Tugelafluffes Statt. Der Verlust der Zulu» beträgt 5000 Todte, die britische Ab- theilung ist fast vollständig vernichtet. Der Ver lust der Briten beträgt 60 Offiziere und 500 Mann an Tvdten. Port-Natal ist von den ZuluS ernstlich bedroht. Der Generalgouverneur des CapS hat Verstärkungen aus England erbeten. London, Dienstag, 11. Februar, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern hat ein ^ständi ger CabinrtSrath stattgefuvden. Nach dem Conseil empfing der Staatssecretär des Auswärtigen, Lord Salisbury, die Botschafter Deutschland», Frank reich», Italien» und der Türkei. Gestern fand ein große» Meeting von Kauf leuten der City behuf» Besprechung der commer- ttellen Nothlage Statt. Es wurde beschlossen, dem Premier Earl Beaconsfield eine Druckschrift zu überreichen, worin eine Enquete beantragt wird zur Ermittelung, in welchem Grade der Freihandel den gegenwärtigen Nothstand verschuldet habe. Die „TimeS" meldet aus Adrianopel, daß der Abmarsch der Russen begonnen hat. Wien, Montag, 10. Februar, Abends. (W T. B.) Da es dem Grafen Taaffe nicht gelungen ist, ein parlamentarisches Ministerium zu bilden, begiebt sich derselbe auf seinen Statthalterposten nach Innsbruck zurück. Wien, Dienstag, 11. Februar, Nachmittag» ^3 Uhr. (Privat-Tel. d. Dresdn. Journ.) Infolge de» Mißlingens der Mission des Grafen Taaffe herrscht eine ziemlich gedrückte Stimmung. Pessi misten sprechen bereits von einem Ministerium Hohenwart, Ruhigere von einem Cabinet Stre- mayr. Mit Regierungskrrisen Kühlung haltende Personen halten dir Neuconstruirung des bestehen den Ministeriums für daS Wahrscheinlichste. Paris, Montag, 10. Februar, Abends. (W. T. B.) Gegen das radikale Journal „Revolution fran^aise" ist wegen Veröffentlichung mehrerer Feuilleton. ReLigirt von Otto Bauet. K. Hofthrater. — Altstadt. — Montag den lO. Februar fand da» Eoncert des 11jährigen Violin virtuosen Eugenio Mauricio Dengremont aus Rio-de-Janeiro Statt. Er spielte (mit Orchester) das Loncett Rr. 7 von B«riot, „ Souvenir de Bade" von Leonard und „Erinnerung an Haydn" (Gott erhalte Franz den Kaiser) von demselben mit Clavierbeglei tung. Dieser hochbegabte Knabe ist unstreitig ein Geigengenie, ein bereit» vittuo» fettiger Spieler; wie weit seine seltene Begabung sich sonst musikalisch aus giebig erweisen wird, kann sich erst später entscheiden. Seine Bogenführung ist leicht und frei, die Intona tion rein, fein dünner, zarter und (infolge schwachen GaitenbezugS) leicht ansprechender Ton ist von höchst angenehmem, lieblichem Timbre, entfaltet reizende Färbungen; sein musikalisch fein empfundener Bottrag, graziös gefällig, elegant, geschmackvoll, dabei degagitt und rhythmisch entschieden, und die Fettigkeit, Sicher heit und Glätte seiner Technik mit vollkommen ruhiger Beherrschung seines Spiels gewinnen unsere volle Sympathie und Bewunderung. Seine Technik ist mit den schwierigen Aufgaben von Staccato», Doppel- ariffen, Arpeggio» rc. bereit» wohlvettraut, auch — und schon zu 'edl — mit dem Flageolet und anderen äußerlich effectuirenden mechanischen Künsteleien der französisch-belgischen violiaschule, zu deren Manieren auch die zu stetige Bebung de» Ton» in der Lantilene — al» «u»druck»mittel — gehört. Der Baler de» so ju- gendlichen Spielers, dessen außerordentliche Leistungen nur die wärmste Theilnahme erregen können, ist ein gebore ner Franzose und in der Hofkapelle in Rio-de-Janeiro als erster Geiger thätig. Der Kaiser von Brasilien hat den prächtigen Knaben in Paris unter Leitung von Leonard — der zu den besten Repräsentanten der französisch-belgischen Violinschule gehört (früher in Brüssel) — seine Ausbildung fottsetzen lassen. Es wäre sehr wünschenSwerth, wenn in dieser Ausbildung jetzt ein Wechsel Statt fände. Nicht um besseren Unter richt zu empfangen, sondern um den virtuosen Schüler noch rechtzeitig zu einer anderen, in Ton, Behandlung und künstlerischem Ziel ernsteren, geistig edlern und liefern Richtung des Violinspiels hinzuführen. DaS Repertoire wurde durch zwei einaclige Piecen „Die Verlassenen" und „Paulas Geheimniß" vervoll ständigt, von denen nur die erstere für ihre Langweilig keit Nachsicht beanspruchen darf, denn ihr Verfasser, Bauernfeld, hat uns so treffliche Stücke geliefert, daß wir ihm die Berechtigung zu einer schwächeren Pro duction gern zugestehen können. C. Banck. Der in dieser Saison sehr frühzeitig zum Abschluß gelangte CykluS der Soireen für Kammermusik der Herren Lauterbach, Hüllweck, Göring und Grütz macher erhielt eine überaus dankenSwetthe Ergänzung durch eine Kammermusikproduction, welche am 10. Fe bruar im Börsensaale stattfand und durch die hohe Segenwatt Ihrer Majestäten de» König» und der Königin, sowie Ihrer königl. Hoheiten de» Prinzen und der Frau Prinzessin Georg ausgezeichnet wurde. Der reichliche Besuch gab glänzende» Zeugniß von dem intimen Connex, der sich ,m Laufe der Zeit zwischen Artikel, welche von Personen herrühreu, die wegen Theilnahme an dem Communeaufstand verurtheilt worden sind, daS gerichtliche Verfahren eiuge- Kitet worden. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tagesgeschichte".) Die drmnächstige Ernennung de» General» CHanzy zum Botschafter in St. Petersburg kann nunmehr alS sicher angesehen werden. St. Petersburg, DienStag, 11. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem „Russischen Inva liden" zufolgr hat vorgestern (Sonntag) in der Manage deS Jnaenieurschlosse» im Beisein Sr. Majestät deS Kaisers eine Wachparade de» Gre- nadierregiment» stattgefuvden. Nach der Wach- paradr hielt der Kaiser eine Ansprache an die Offiziere, wobei er die Unterzeichnung de» definitiven Frieden» mit der Türkei mitthrilte und den An wesenden seinen Dank für die geleisteten Dienste auSdrückte, sowie die Hoffnung aussprach, daß e» ihnen in Zukunft erspart bleiben möge, Blut zu vergießen; doch sei er überzeugt, daß die Truppen nöthigenfalls da» Vaterland zu vertheidigen wissen würden. Am 16. d. M. wird im Winterpalai» eine Parade anläßlich de» Friedensschlüsse» mit der Türkei stattfinden. St. Petersburg, DienStag» 11. Februar- (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das amtliche Blatt ver öffentlicht einen Circularerlaß des Ministers de» Innern an die mit der Ausstellung von Reise pässen beauftragten Gouverneure. Die letzteren werden darin mit Anweisungen bezüglich der Cer tificate versehen, welche den nach Deutschland und Oesterreich reisenden Personen darüber auSzustellen find, daß sie sich während der letzten 20 Tage nicht innerhalb eines von der Epidemie verseuchten Gou vernements aufgehalten haben. DaS Circular bemerkt, daß die Certificate von einem deutschen oder österreichischen Cornul vifirt sein müssen. AuS Astrachan wird officiell vom 10. d. M. gemeldet, daß außer der (gestern gemeldeten) Er krankung eines jungen Mädchens in Selitren rin neuer Krankheitsfall nicht vorgekommen ist. Tagesgeschichte. * Berlin, 10. Februar. Die Eröffnung deS Reichstags wird übermorgen (Mittwoch) Nachmit tags 2 Uhr im weißen Saale des königl. Schlosses durch Se. Majestät den Kaiser erfolgen. Gestern hat Se. Majestät noch einen Vortrag de» Reichskanzlers entgegengenommen und heute auch den Vicepräsidenten des Staatsministeriums, Grafen zu Stolberg, empfangen. — Die „N. A. Z " schreibt: Er ist von einzelnen Seiten Verwunderung darüber ausgesprochen worden, daß die Protokolle der Eisenenquetecommission nicht zur Veröffentlichung gelangen. Die Enqueten sind durch den Bundesrath mstalürt, und steht mithin die Genehmigung zur Veröffentlichung der Arbeiten dieser Commissionen nur dem Bundesrath zu, falls nicht durch Gesetze eine andere Bestimmung getroffen wird, wie dies bei der Tabaksenqu^tecommission ge schehen ist. In demselben Verhältnis, als die Be- rathungen des Bundesraths nicht für die Oeffentlichkett bestimmt sind, sind auch die durch den Bundesrath an geordneten CommissionSberathungen eine interne Ange- gelegenheit. — Der jetzt vorliegende amtliche Bericht über die Plenarsitzung des BundeSrathS vom 8. Februar lautet: Den Vorsitz führte der Reichskanzler, später der königl. bayerjche Gesandte v. Rudhart, und als später auch dieser zum verlassen der Sitzung genöthigt war, der Präsident des Reich»- kanzleramteS, StaatSminister Hofmann. Nach Feststellung des Protokolls der vorletzten Sitzung wurde mündlicher Ausschuß ¬ bericht erstattet über den Entwurf eines Gesetzes wegen der Etrasgewall de« Reichstag« über seine Mitglieder. Der Gesetz entwurf wurde in der vom Ausschuß vorgeschlaqenen Fassung mit einigen Aenderungen angenommen. Der Bericht der Eijen- enquStecommlssion wurde der ZolltarifrevisionScommisfion über wiesen. Mündlich« Autschußberichte wurden erstattet über *) den Etat der Reich-schuld, b) den Entwurf eine« Gesetze« wegen Erwerbung rc. eine« Grundstück- sür da« Gesundheittamt, v) den Entwurf eine« Gesetze« wegen Feststellung de« ReichShau-halt«- etat« für 1S7S/80, ä) den Entwurf eine- Gefetzr- wegen Auf nahme einer Anleihe rc. Der Etat, sowie die Gesetzentwürfe wurden nach den Au«schußanträgen genehmigt. Aus mündlichen Bericht de» Au-schusie» für Rechnungtwesen wurde ferner der Inhalt der vorgelegten Nachweisung der verfügbaren Bestände bei den übertragungsfähigen Titeln de» Reich-Hau»halt»«tat- für 1879/80 erledigt erklärt. Eine Eingabe der Handel-kam- mer zu Liefeld, betreffend die Abänderung de» Wechselftempel- steuergesetze«, wurde dem bezüglichen Autschuffe, Eingaben de» Verein» zur Hebung bergbaulicher Jntereffen in Magdeburg, betreffend EingangSzoll für böhmische Braunkohle, der Handel»- und Gewerbekammer sür Schwaben und Neuburg zu Lugtburg, betreffend die Verzollung von Teigwaarensabrikaten, de« unter- fränkischen Weinbauverem» zu Würzburg, betreffend den W-in- zoll, der Handelskammer zu Frankfurt a. M, betreffend die Re vision de» Zolltarif», wurden der Zolltarisrevifion»commissioo überwiesen. — Der „Köln. Ztg." wird von hier geschrieben: Vor Kurzem war der Bundesrath aufgefordett worden, sich mit der Besetzung des Reichsgericht» zu be schäftigen und dem Kaiser Vorschläge für die Ernen nungen zu machen, deren Publication möglichst vor dem 1. April erfolgen sollte. Der Justizausschuß hat nun, mit der Vorbereitung für diese Angelegenheit betraut, folgenden Anttag bei dem Bundesrath eingebracht: „Der Bundesrath wolle sich damit einverstanden er klären, daß bei der bevorstehenden ersten Besetzung de» Reichsgerichts entfallen sollen: 1) auf Preußen der Präsident, 3 Senatspräsidcnten, der LberreichSanwalt, 1 Reichsanwalt, 36 Räthe; 2) Bayern: 4 Räthe; 3) Königreich Sachsen: 4 Räthe; 4) Württemberg: 3 Räthe; 5) Baden: 2 Räthe; 6) Hessen: 2 Räthe; 7) Braun schweig: l Rath; 8) das Gebiet des Oberlandesgerichts Rostock: 1 Rath; 9) das Gebiet des OberlondeSgenchts Jena: 2 Räthe; 10) da» Gebiet des OberlandeSgerichtS Hamburg: 2 Räthe; 11) Elsaß-Lothringen: 2 Räthe." Von den Stellen der Senat-Präsidenten würden unter der Voraussetzung, daß die beiden Vicepräsidenten deS Reichsoberhandelsgerichts als ScnatSpräsidenten an daS Reichsgericht übergehen, noch zwei zu vettheilen sein. Ebenso würden noch Vorschläge über zwei ReichS- anwaltsteüen zu machen sein. Der JustizauSschuß be hält sich seine Vorschläge, auf welche Bundesstaaten diese vier Stellen entfallen sollen, bis t ahin vor, daß er zugleich die Vorschläge über die Personen wird machen können. L. Berlin, 10. Februar. Heute haben wiederum beide Häuser deS Landtages Sitzung gehalten. DaS Herrenhaus beschäftigte sich zunächst mit dem Bericht der Commission für Staatshaushalts- und Finanzan gelegenheiten über den Gesetzentwurf, betreffend die Re organisation der drei vormals sächsischen Stifter Merse- burg, Naumburg und Zeitz. Das Gesetz wurde nach längerer Debatte, fast gänzlich wieder in die Fassung der ehemaligen Regierungsvorlage umgeändett, ange nommen. Nach Erledigung einer Petition mehrerer Forstgenossenschaften, referirte Advocatanwalt Adams über den Gesetzentwurf, betreffend die UebergangSbe- stimmungen zur deutschen Civilproceßordnung und deut schen Sttafproceßordnung. Auf Antrag der Herrn Professors l)r. Baumstark wurde der Entwurs ea blo« angenommen. Nachdem sodann das Haus über einige weitere Petitionen zur Tagesordnung übergegangen, nahm dasselbe noch den Gesetzentwurf, betreffend die Zwangsvollstreckung gegen Beneficialerben eu bloe an, worauf die Sitzung bis Dienstag vertagt wurde. Im Abgeordnetenhause begann nach Erledigung einiger geschäftlichen Mittheilungen die dritte Berathung deS StaatShaushaltSetats pro 1879/80. Nach einigen Bemerkungen deS Abg. v. Meyer zu dem Etat ver dem durch gediegene Leistungen erprobten Quattett- verein und der Elite der Dresdner Musikfreunde ent wickelt hat. An Stelle des leider erkrankten Hrn. Hüllweck saß am Pult der zweiten Violine Hr. Mede» find. Em willkommener und freudig begrüßter Gast war in der königl. württembergischen Hofpianistin Frl. Anna Mehlig gewonnen worden. Nicht minder trug das Programm ein ungewöhnlich interessantes Gepräge. An der Spitze stand (zum ersten Male) ein Quartett für Clavier und Streichinstrumente op. 41 (ö-äur) von Saint-SaenS, welches das fascinirende Wesen deS geistvollen und gelehrten französischen Tondichters aber mals in brillanter Beleuchtung zeigt. Dennoch kann die elegante Handhabung technischer Praktiken eine gewisse gedankliche Leerheit und conventionelle Kühle nicht verdecken. Wie bei den meisten Producten der Pariser Dramenliteratur beruht auch bei ihm die Hauptwirkung in dem Raffinement der künstlerischen Mache und in der Grazie, welche die letztere als etwas mühelos Er rungenes erscheinen läßt. Diesem Reize kann sich der an deutsche schwersällige Kost Gewöhnte nur schwer entziehen; aber der letzte Eindruck kommt über den eines pikanten Taschenspielerkunststückes eigentlich nicht weit hinaus. Man hat dar Gefühl des Verblüfftseins, wie z.B. nach dem zweiten Satze (^ockuots wnsstoso), in welchem ein choralattige» Thema mit coquetter Leichtigkeit conttapunktisch durchgefühtt wird. Den vottheilhastesten Eindruck macht entschieden da-Scherzo; aber Ohr und Gemüth suchen vergebens nach einem lyrischen Ruhepunkle. Wie ganz anders spricht da die zweite Novität des Abends, eine Novität im vollen Sinne des WotteS, zu unserm Herzen: das Quintett für Clavier und Streichinstrumente op. 99 (6 - mott) von Anton Rubinstein. Auch hier begegnen wir manchem fremden Zuge, der uns grell und forcitt erscheint. Die Naturlaute mächtiger Leidenschaft, so wie daS überzeugende Pathos wahrer Empfindung übertönen jedoch jedes kleinliche Bedenken, und mit dem lebhaften Wunsche nach vollem Verständniß schen ken wir der Sprache einer genialen Natur freudig Ge hör. Rubinstein'S elementare Ursprünglichkeit de» Ge dankens und fast dämonische Gluth finden namentlich in den beiden ersten Sätzen einen geradezu clafsifch vollendeten Ausdruck und beweisen, daß die Phantasie des Componlsten durch dessen ost flüchtige» Produciren nicht erschöpft wurde. Die gleichmäßig sorgfältige Ausarbeitung deS Quintetts ist vielmehr ein rühm licher Beweis von der zunehmenden Selbstkritik des Autors. Der seltenen musikalischen Intelligenz und dem feurigen Temperament deS Fräul. Mehlig konnte keine günstigere Gelegenheit zu glänzender Entfaltung sich bieten, als in dem Rubinstein'schen Clavierpatt; sie wußte dem trefflichen Ascherberg'fchen Flügel einen frap panten Reichthum an Nuancen und Farben zu entlocken. Die Eleganz und das Spirituelle ihres VottragS docu- mentitte sich namentlich bei Saint-SaenS. Die Quar tettspieler hatten die beiden Novitäten mit einer Sorg falt einstuditt, welche den subtilsten Genuß bereitete; sie feierten im vollen Sinne deS Worte- einen Ehren- abend. Bon bestrickendem Reiz deS Wohllaut» und von wahrhaft jugendlicher Frische war die Wiedergabe der Serenade für Violine, Viola und Violoncell op. 8 (0-6ar) von Beethoven. R. Gthr. Oeffentliche Vorträge. Den letzten der diesjäh rigen Botträge zum Besten de» Schriftenverein«
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