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Dresdner Journal : 10.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-10
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1879
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^F107 Sonnabend, de« 10. Mai. 187S I» s»L„ läbrlieb: . . 18 ilmb X^krUed: 4 öO?s LinrsIvsXlliaio«»- 10 ?k ck«»äeut»ed«» ««ick« tritt?o»t mut 8teiup«t«u»<:tU»s bim». l»»<r»teuprki»e: KAr ä«» ki»am «io»r ^s»p»It«»el> k«tit«ile 80 t^t. O»t«r „Li»^«»uät" äl« Leit« LO kt. "Tit^tiotl mit Xa-rmbme a«r 8o»» mut keierti^k Lb«mt» für sie» fo^snüe» Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. Io»»r«t«»»»»»k»« ,»,M»rt», ^e LeW»ck»t«tt«-, Lomu>t»»iouLr a« Ur«»iti>«r lounr^t»; S»»d«rU >«rlt» VlO r^tP»iT >»—1 - ^r»»^tü,t L: Laa»«»«««»» K «o-ter, I«rU» Vt»»-S»wd»r»- kn>E-L««p,t, kr«»»l4rt ». L. N»»eL,i: Lu«t »«rU»: S. /»rat,ck«»cka«t Nr»».» L Lc-Uott« ,- T, Lta»-««'» Süee»»; 0»»—»il, F> P«A«; ». N.: u. L,' f/rrrma«»- »ct>e ttucdlumäluo^; ütrUt»: ^K»Üt«e U»»»»e«i <7 Sc^ü»rtrr, k»rt, I«rU»-5nmtf»ri ». ». »mrt^rti Oautx K öo, L»»d»r,: L7e«ck-«>, ^1<t St«»«'. A«r»»»U«d«rr «Svizt. L»x«ä1tio» äe« l>r«<lo«r TomruU», I>re«<t«», Lvivsserilrs«« 7fo. 80. Amtlicher Theil. Dresden, 5. Mai. Se. Majestät der König hat dem Lehrer Johann Georg Wettstein in Hatt- mannSgrün das Albrechtttteuz allergnädlgst zu ver leihen geruht. Dresden, 7. Mai. Mit allerhöchster Genehmigung ist den Oberlehrern an der Realschule l. Ordnung zu Leipzig lir. pd. Heinrich Christian Hermann Nickels und l-r. pb. Adolph Montz Paufler der Titel „Pro fessor" verliehen woroen. In Gemäßheit der Verordnung der königlichen Ministerien der Finanzen und de« Innern, die Staats prüfungen der Techniker betr., vom 24 Decemder 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851 Seite 483 stg. — werden Diejenigen, welch« sich der gedachten Prüfung für die Periode 1879/1880 in einem der nachgenannten Fächer: 1) der Geodäsie; 2) dem Jngenieurfache im engern Sinne (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken und Wasserbau); 3) dem Ma schinenwesen für den Straßen-, Eiieudahn-, Brücken- und Wasserbau, mgleichen für den Betrieb der Staats- eijenbahnen; 4) dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordett, biö spätesten« Ende Juni lfdn. IS. sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commission zu wenden. Diesem Gesuche ist deizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach 8 6 der erwähnten Ministerial-Berord- nung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vor kenntnisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuch- steller mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, für welchen er die Prüfung abzulegen be absichtigt, mit Erfolg praktisch geübt hat. (Vergleiche 8 7 der angezogenen Verordnung.) Der Ausweis unter 2 hat sich aus eine genaue Darlegung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen und der Art und Weise, in welcher der PrüfungScan- didat dabei beschäftigt gewesen, unter Angabe der ein zelnen Zeitabschnitte und unter specieller Bezeichnung der Bauaussührungen, bei welchen er thätig gewesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projekte und schrift lichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem PrüfungScandidaten freigestellt, etwaige von ihm herrührende und durch den Druck veröffentlichte, in das Gebiet der Technik einschlagende Arbeiten beizufügen. Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli 1857 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von PrüfungScandidaten zur Ab legung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 21. April 1879. Die Königliche Commission für die Staats prüfungen der Techniker. von Thümmel. Müller. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Freitag, S. Mai, Nachmittag«. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung de« Reichstag- wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Lrrtheilung der Matricularbeiträge für 1879 80, in erster und zweiter Berathung genehmigt. Der Gesetzentwurf, betreffend die Erwerbung der preu ßischen StaatSdruckerei für da- Reich und den Nachtrag zum ReichShauShaltSetat für 1879 80, wird nach längerer Debatte, in welcher der Gr- urralpostmeister vr. Stephan wiederholt für den Entwurf emtritt, in erster Lesung «ad hierauf unter Streichung der §ß 4 und 5 in zweiter Lesung genehmigt. ES folgt dir Berathung des Gesetz- enttvurfS, betreffend die Feststellung bezüglich der Kosten der vethriligung an der Weltausstellung in Sidney. Abg. Braun bemängelt die arbiträren Befugnisse der AuSstellungScommission und protestirt gegen daS absprechende Urtheil des Geh. Raths Reuleaux über die deutsche Industrie, gegenüber welchem ec aus die Leistungsfähigkeit der Berliner Industrie und aus die Berliner GrwerbeauSstellung verweist. Abg. Witte (Rostock) wünscht, daß dem Ausstel- lungScommissar ein kaufmännischer Beirath beigegeben werde. Der ReichStanzleramtSpräsident Hofmann widerlegt die Bemängelungen Braun'S. Die Reichs regierung habe dafür Sorge zu tragen, daß die Be- theiligung der deutschen Industrie letzterer zur Ehre und zum Bortheil gereiche. Die sorgfältigste Prüfung der Anmeldungen sei daher geboten. Der Ausspruch Reuleaux' sei nicht so strenge aufzusassen. Reuleaux habe damit durchaus kein endgiltiges Urtheil über die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie überhaupt abgeben wollen. Er bitte, die geforderte Summe zu bewilligen. Abg. Reichensperger (Crefeld) bezweifelt den Nutzen der Weltausstellungen und beantragt die Ab lehnung der Forderung, während der Abg. Löwe für die Betheiligung spricht. Die erste Lesung wird hiermit geschloffen. An der zweiten Berathung betheiligeu sich die Lbgg. Schröder (Lippstadt), Sonnemann und v. Miller. Der Entwurf wird schließlich mit großer Majo rität angenommen. Pari«, Donnerstag, 8. Mai, Abends. (W. T. B.) Der Präsident Gr^vy hat heute ein Decret untrrzeicdnet, durch welche» abermals 440 wegen deS EommuneaufstandeS Lerurtheilte be gnadigt werden. D«r Zolltarifcommisfiou der Deputirtenkammer hat den Minister deS Auswärtigen, Waddington, um Mittheilung der, die deutschen Zollvorlagen betreffenden Schriftstücke ersucht. Versailles, Donnerstag, 8. Mai, Abends. (W. T. B) Die heutige Sitzung deS Senats war nur von kurzer Dauer; dir von den Legitimistea ««gekündigten Interpellationen wurden zurückge- zogen oder vertagt. (Bgl. unsere Pariser Correspon- denz unter „TageSgeschichte".) London, Donnerstag, 8. Mai, Abends. (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses erklärte in Beantwortung einer Anfrage deS Parlamentsmitgliedes Lawrence der Staatssekretär deS Krieges, Stanley, eine von Lord Chelmsford eingegangrnt Depesche besage, daß für das Tran»- vaalland und Natal noch weitere Verstärkungen, voraussichtlich 3 Bataillone, erforderlich sein dürf ten. Die Regierung warte indeß noch auf spr- eiellerr Berichte. — Auf die Anfrage eines andern Parlamentsmitgliedes bezüglich der Einfuhr von Schweinen a«S Amerika antwortete Lord Hamil ton, die Regierung habe angeordnet, daß vom 1. Juni d. I. ab alle auS Amerika kommenden Schweine wegen einer unter den amerikanischen Schweinen herrschenden typhösen Krankheit im Landungshafen geschlachtet werden sollten. Lagesgeschichte. * Berlin, 8.Mai. Se. Majestät der Kaiser hat heute Abend Wiesbaden verlassen und wird morgen Vormittag k lO Uhr wieder in Berlin eintreffen. — Ihre Majestät die Kaiserin hat in Baden Baden den Besuch Ihrer königl. Hoheiten des Grafen und der Gräfin v. Trani, nicht, wie irrthümlich gemeldet, deS Grasen und der Gräfin v. Flandern, empfangen. — Die Festlichkeiten aus Anlaß der am 1l. Juni stattfindenden Feier der goldenen Hochzeit des kafferpaareS werden, laut der „Prov.-Lorr.", auf 2 Tage beschränkt werden. Die Feier soll nach aus drücklicher allerhöchster Bestimmung wesentlich den Charakter eines Familienfestes tragen. Die Deputa tionen aus den verschiedenen Theilen der Monarchie sollen die Zahl von 10 bis 12 Personen aus jeder Provinz nicht übersteigen. Die Nachrichten über eine umfassende Amnestie, welche aus Anlaß der goldenen Hochzeit des kaiserlichen PaareS erlassen werden soll, sind, wie die „N. A. Z." erfährt, in der Gestalt, in welcher sie auftreten, irrthümlich. Es sind allerdings gewisse Begnadigungen und Strafmilderungen in Aus sicht genommen, aber keineswegs in der Art und dem Umfange, wie es hier und da Zeitungsnachrichten an- kündigen. — Der Bundesrath trat gestern zu einer Sitzung zusammen. Heute versammelten sich die ver- eimglen Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuer- Wesen. Unter Vorsitz des Staatsministers Maybach tritt morgen der außerordentliche BundeSrathsauSschuß behufs Ausarbeitung eines Gesetzes zur Regelung des Gülertarifwesens auf deutschen Eisenbahnen zusammen. Die Conferenz, welche in Heidelberg behufs einer in ternationalen Regelung des ElsenbahnfrachtwesenS statt finden soll, ist von dem Verein der deutschen Eisen bahnen einberusen; eine Theilnahme von staatlicher Seite ist, wie die „N. A. Z." ausdrücklich hervorhebt, ausgeschlossen. 1.. Berlin, 8. Mai. Der Reichstag setzte auch heute die erste Lesung des Zolltarifentwurss fort. Nach dem der Bundescommissar geh. Regierungsrath Bur chard verschiedene Einwendungen, welche der Abg. 1>r. Delbrück in seiner Rede gegen den Tarif erhoben, zu- rückgewiesen und erklärt hatte, daß die verbündeten Regierungen bei der Gewährung von Ausfuhrvergütun gen auch für die Zukunft an dem Princip der Iden tität der Waare festhielten, definirte Abg. l)r LaSker seine Stellung zu der Vorlage dahin, daß er geneigt sei, die Schutzzölle des Tarifs, mit Ausnahme der landwiNhschaftlichen Zölle, eingehend zu prüfen und eventuell zu bewilligen, daß er aber Finanzzülle und indirekte Steuern nur in dem Umfange bewilligen wolle, als zum Ersatz der Matricularbeittäge nöthig sei. Line absprechende Kruck, welcher Abg. Ör. LaSker das vom Reichskanzler ausgestellte Finanzprogramm unterzog, veranlaßte eine heftige Entgegnung des Letz ter», welcher zugleich die Gelegenheit benutzte, um zu erklären, daß seine Anschauung durch die dagegen gel tend gemachten Argumente nicht erschüttert sei, und auf den nahen Zusammenhang des Elsenbahntariswesens mit der Zolltarisreform hinzuweisen. Abg. vr. Wmdt- horst erklärte unter gleichzeitiger Betonung, daß das Centrum seine politische Stellung nicht verändert habe und nicht verändern werde, die Bereitwilligkeit dieser Partei, die vorgeschlagenen Schutzzölle zu bewilligen, wogegen er Finanzzölle und indirekte Steuern nur in soweit bewilligen wollte, als zur Deckung des DesicitS in den Einzelstaaten nothwendlg sei, wofern nicht bin dende Erklärungen dahin gegeben würden, daß das zu erzielende Mehr Nicht zur Vermehrung der Reichs- und Staalsausgaben benutzt werden solle, mithin eine Mehrbelastung des Volks nicht beabsichtigt fei Nach dem noch Abg Mosle für die Vorlage gesprochen hatte, wurde die Weiterberalhung abermals vertagt. (Vgl. den Sitzungsbericht in der ersten Beilage.) —Die Abgg. v. Benda, v Bennigsen und Or. Lasker haben, unter stützt von einer Anzahl Mitglieder der natwnallibera- len Partei, einen Antrag eingebracht, nach welchem die Finanzzülle in emer besondern Commission von 28 Mitgliedern vorberathen werden und daneben eine Commission von 21 Mitgliedern für die Vorberathung des Tabaksteuergejetzes und eine Commission von 28 Mitgliedern für die Vorberathung einzelner Schutzzoll- posiuonen niedergesetzt werden soll. Die übrigen Po sitionen deS Tarifs, da- Tarif- und daS Brausteuer- gesetz wollen die Anttagsteller im Plenum berathrn wissen. * Win», 8. Mai. Se. Majestät der Kaiser ist heute Morgen von Buda-Pest hierher zurückgekehrt. — Die seit einigen Monaten mit kurzen Unterbrechungen im KriegSminlsterium unter dem Vorsitze deS Erzherzog- Albrecht stattgesundenen Sitzungen der General»- enquötecommission find dieser Tage geschlossen worden. — Die amtlich« „W. Ztg." publlkirt eine Reihe von Ordensverleihungen in Anerkennung hervorragend tapferer Leistungen während der Opera tionen in Bosnien und der Herzegowina, sowie der sonst verdienstlichen Leistungen im Okkupationsgebiete. DaS Commandeurkreuz deS LeopoldordenS mit der KriegSdecoration erhielt der Feldmarschalllieutenant Frhr. v. Bienerth, Commandant der 2. Znsanterie- ttuppendivision. — Den Vorsitz in sachlicher Beziehung in der von der Regierung einbernfenen Enquöte zur Berathung und Feststellung der Grundsätze für die einheitliche Orgamsiruug deS „freiwilligen patrio tischen HilfSveretnswesenS" im Frieden und im Kriege führte der LandeSvertheidigungSmlnister Baron Horst. Zur Ergänzung der telegraphischen Meldung entnehmen wir der „N. ft. Pr", daß von der Enquete, im Gegensätze zu den von der Regierung vorgelegten Entwürfen, auf Anregung des Abg. Frhrn. v. Tinti die nachstehenden Beschlüsse allgemeiner Natur gefaßt wurden: Di« Ausgab« d«r freiwillig«» Samtätrpstege, inwi«w«il die- jeld« im Hilfrvereintwesen organisirt erscheint, besteht darin: Die pflichtmäßige Fürsorge de« Staat« für die verwundete» und im Felde erkrankten Krieger, für die Angehörigen der Se sallenen oder an Wunden oder Kriegiftrapazen Gestorbenen, für die nothleidenden Familien der MobilisiNen, endlich für die im Dienste de« Vaterlandes erwerbsunfähig geword-nen Invaliden zu ergänzen, die Pflege der Verwundeten und Kranken und da« Loo« der hils«bedurstigen Angehörigen d«r bewaffneten Macht nach Thunlichkeil zu verbessern Die Hilssvertine haben im Frieden die Ausgab«, sür die z«itw«iligt oder dauernd« Unter- ftühung d«r Invalid«», sowie der hilssbedürftigen Angehörigen der Gesallenen oder im Kriegsdienste Gestorbenen zu sorge»; bei außerordentlichen Rothftänden und Unglückssälle» im Frieden durch Einleitung von speciellen Sammlungen und durch 8er Wendung der hierzu disponiblen Kräfte eine organisirte Hilfe zu schaffen; endlich Einrichtungen vorzubereiten, um im Falle einer Mob.Iisirung sofort eine kraftvolle, wohlorgauisirt« Dhätig- keil beginnen zu können. Der Einfluß der Krieg«»erwaltung auf da« Hilftvereinswesen maß sich auf einen o b verständigen Beirath beschränkea. Die Hilfsvereine behalten jedoch ihre volle Autonomie. Sämmtlich« Hilfsvereine der österreichischen Reichshälst«, und zwar sowohl die Männer- wie die Frauenhilstvereiue, treten zum Zwecke der Bereinigung aller Kräfte zu dem ge meinsamen Ziele in einen organischen Verband (österreichischer patriotischer Hilfsvereinsbund) Der bisherige österreichische patriotische Hilssverein in Wien wird al« Eentralverein de» Bunde» constiluin, von der Bundesversammlung geleitet, und ist das Verwaltungs- und Ausführungsorgan des Brreins- bundes Es werden selbstständige Frauen- und Männerhilssvrreine organisirt: beide Gruppen aber werden sich zur Erfüllung ihrer Ausgabe gegenseitig unterstützen. . Es wird ein österreichischer HilsSvereinscentralsond gebildet, über den die Bundesversammlung di»ponirt. Im Kriegsfälle ernennt die Bundesversammlung Delegirte zur Vertretung aus dem Kriegsschauplätze; dieselben unterstehen einem Generalinjpeclor, welcher die Weisungen zur Vertheilung der zur Disposition gestellten Spenden ergehen läßt. Das gemeinsame Abzeichen der aus den Kriegsschauplatz abgesendete» Delegirten ist da» rothe Kreuz im weißen Feld«. Die Enquöte beschließt, durch den Vorsitzenden dem Kaiser und der Kaiserin die Bitte um Uebernahme des Protectorals zu unterbreiten. — Der von den Occupationsgegnern im Abge- ordnetenhaufe eingesetzte ActionScomite ist mit feinen Berathungen über den Entwurf eines Programmes fertig geworden. Für morgen (Freitag) Abend ist eme Versammlung der 112, welche der Bereinigung der Lccupationsgegner angehüren, anberaumt, in der das Elaborat deS Actionscomites zur Vorlage und Feuilleton. «rdrgirt von Otto Banck. K. Hoftheattr. — Altstadt. — Donnerstag, den 8. Mai gastirte in R. Wagners „Lohengrin" Hr. Gude hus vom Stadttheater zu Bremen in der Titelrolle. Seine angenehme, klangvolle und genügend umfangreiche Stimme scheint ihn mehr auf lyrische Tenorpartien zu verweisen; er ist trotz sichtbarer An strengung nicht immer dem Kampfe mit dem Orchester in dieser Oper gewachsen. Beherrschung derselben aber für den deklamatorischen Gesang, Reinheit der Intona tion, musikalisch intelligenter und warmer Vortrag und außerordentlich deutliche Aussprache verdienen Lob und machen einen gewinnenden Eindruck. Für den Lohen- grin fehlt ihm allerdings ergreifende GesühlSmacht und ideal« Hoheit d«S Ausdrucks, auch Schärfe und Lolorit der Deklamation und künstlerischer Schliff der Behandlung, und nur in einzelnen Stellen (Abschied an den Schwan, Schluß de» zweiten Act rc.) bei mitt lerer Tonstärke traten diese Eigenschaften momentan wirksam hervor; — aber des Gastes Wiedergabe dieser Battie machte gleichwohl einen guten Gesammt- eindruck, um so mehr, da sie von feiner Persönlichkeit und einem verständigen Spiel vortheilhaft unterstützt wird. Hr. Greef sang den König Heinrich zum ersten Male, und zwar recht brav, mit Noblesse des Tons und d«» BorttagS. Hr. Sommer zeichnet« sich als Heerrufer aus durch markige natürliche Kraft der Stimme, ohne über ¬ spannte Anstrengung, und durch musikalische Be handlung. Frl. Nanitz' und Hrn. Dege le's verdienstliche Leistungen sind bekannt. Die künstlerisch vollendetste und ihrem Naturell eigen entsprechende Leistung in pattischer Auffassung und Durchführung giebt in dieser Oper Frl. Malten als Elsa. Die Gesammtdarstellung der Oper in musikalischer und scenischer Hinsicht war eine vorzügliche. C. B. Refidenztheater. Nachdem die vorige Posse: „Ihr Corporal" sehr lange und in immer gleichem Maße das Publicum gefesselt und in der glänzenden Dar stellung der beiden Gäste, des Hrn. Felix Schweig- Hofer und deS Frl. Lina Bendel aus Wien, alle Kenner der realistischen Schauspielkunst immer von Neuem überrascht hat, wurde am 8. Mai zum 1. Male eine andere Novität: „Der Herr v. Perlacher" bei auSverkaustem Hause und ungewöhnlichem Amüse ment der Anwesenden aufgesührt. Es ist ein BolkS- stück mit Gesang in 3 Acten und 7 Bildern von Ju lius Findeisen mit Musik von Karl Millöcker »nd L. Roth. Daß nach dem eminenten und doch vollkommen gerechtfertigten Erfolg des Losta'jchen Stückes keine Steigerung erwartet werden konnte, versteht sich von selbst; wohl aber hat die Novität so viel verdiente- Glück gemacht, daß dasselbe «ine größere Reihenfolge von Wiederholungen wünschenswrrth machen würd«, als e» das leider nur noch kurze Verweilen der b« liebten Gäste erlaubt. „ Der Herr v. Perlacher " hat in sittlicher Be ziehung einen ebenso anständigen, durchaus sauberen Inhalt wie „Ihr Corporal". Und wie erheiternd, wie fesselnd wirken in beiden Stücken diese anspruchslosen Bilder aus dem Volksleben auf alle Zuschauerkreise ohne Ausnahme! Liegt darin nicht die beste Recht fertigung des modernen Publikums, vem man so gern nachfagt, daß eS sür seine GejchmackSnerven die Würze des Equivoquen nicht gern völlig entbehren möge? Diese gesunde Kost hat ihm prächtig gemundet, und das Fehlen jener abscheulichen Zuthat wurde von keiner Seite entbehrt. Das Findeisen'sche Volksstück, ganz und gar im echt Wiennischen Localton gehalten und die Haupt gestalten mit festen Strichen charakterisirend, leidet aller dings an einigen breiten Nebenscenen, die den unter haltenden, elastischen Gesammteindruck hier und da etwas lähmen. Doch es handelt sich dabei im Ganzen höchstens um zwanzig unfruchtbare Minuten, die durch den Rothstift verringert werden könnten, und zwar um so leichter, da es sich nur um Episoden handelt. Auch treten diese Schwächen lebhafter hervor, da für die fleißige, von Herrn Schweighoser musterhaft einstuditte Darstellung doch nicht überall die entsprechenden Kräfte zur Hand waren. Der Dialog dieser Arbeit ist sehr natürlich, die Scenen haben eine ergötzliche, doch nicht übertriebene Zuspitzung, die Erfindung überrascht durch DaS, wo durch man am liebsten überrascht wird, durch Einfach heit und scheinbare Wirklichkeit der Vorfälle. Hr. Schweighoser füllte die Titelrolle in der alücAühsten W«ise au» und erschafft in ihr einen Typus, der nicht neu in der Gattung, aber wohl in der konsequenten Durchführung ist. Lin solcher gut- müthiger, reicher, trivialer, gesund« Wiener in seinen besten Jahren, den jeden Augenblick sein Leben unge heuer freut, verbreitet in der wunderbar talentvollen Darstellung dieses Künstlers, d«r von übermüthiger Laune übersprüht, die ansteckende Wirkung bester Stimmung. Ist es doch eine Ligenthümlichkeit jedes fröhlich Schaffenden, daß ihm im infpiritten Augen blick die Welt gehört und von seinem Gebilde eine magnetische Strömung auf die Umgebung übergeht. Erwärmt und besiegt uns diese Strömung, so ist auch im Burlesken der Erfolg gesichert; läßt sie un» kalt, so tritt der Effect des Albernen ein. Hr. Schweighoser erfreut sich stets deS ersteren Falles, auch wo er al» kühnster Coupletsänger das scheinbar Unüberwindlich« vorträgt. Er erntet stürmischen Beifall und Her vorruf Und einer ähnlichen Theilnahme, gestützt auf da» Verdienst maßvoller, wirkungsreich accentuitter Aus führung in der Rede wie im Spiel, erfteute sich die begabte Soubrette Frl. Bendel al» die reiche, lebent- kecke Wiener Wittw«, Helene v. Goltern, die der Ver fasser als Localsigur mit den Farben d«S bürgerlichen Lebens gemalt hat. Die Darstellung d«S Gaste» ist immer durch Natürlichkeit, durch einen zwanglosen ConversationSton, durch da- geschmackvolle Verschmähen aller komödiantischen Bravour interessant. Da» gilt auch für die anmuthigen und mit schalkhafter Satire vorgetragenen Couplet» und für den Liedergesang. Das Talent von Frl. Bendel verdient in der außer- österreichljchen Theaterwelt weiter bekannt zu werden, und ich mache andere Bühnen hiermit aurdrückuch dar auf aufmerksam.
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