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Dresdner Journal : 18.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-18
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 18.06.1879
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f«8 und des Landeshaushaltsetats von Elsaß Lothringen für die Rechnungsperiode vom 1. Januar Süddeutschland daran dächten, ihre Eichtnjchälwaidungen aus- vr. Delbrück vertritt dagegen die Ansicht, daß ge Letter unter die l^t. o2 (gesägtes oder aus anderem (Tel.) Vom Cap ist dem Lord Chelmsford die Mit- die 2. Division am 28. Mai 12 Meilen bis zum Blood hinreichende Mundvorräthe garische, welcher unter Umständen ein Drittel seines Einkommen- an Staat-- und Communalsteuern zu bezahlen habe. Abg v. Kardorff sieht in dem Rindenzoll ebenso wenig eine Anomalie, wie in dem Garnzoll. Derselbe sei geboten durch ein Landesculturinteresse. Die Lage der Eichenschälwal dungen sei eine solche, daß viele Gemeinden am Rhein und in hobelte _ Wege vorgearbeitetes Bau- und Nutzholz) sollen würden. und Transportmittel vorhanden seien, um den allge meinen Vormarsch am 1. Juni oder noch früher zu gestatten. St. Petersburg, 16. Juni. (Tel.) Der Groß fürst Alexis Alexandrowitsch ist gestern Abend von Berlin in Zarskoje-Selo wieder eingetroffen. — Der russische Berichterstatter der „Köln. Ztg." constatirt, daß eine Besserung der Zustände in Rußland eingetreten sei, sowie daß für die Deutschen und die Polen eine Verbesserung ihrer Lage in Aussicht stehe. Wir entnehmen dem betreffenden schreiben Folgendes: Die letzten revolutionären Ereignisse haben ihre Wir- London, 16. Juni. KriegSdepartement durch theilung zugcgangen, daß auf eine Entfernung von River vorrücke und daß Abg. Möring hat einen Anrrag de- Inhalts eingebracht, daß nur unverleimte, uagebeizte Parquetbodentheile mit 4 M. verzollt werden sollen, dagegen Holz in geschnittenen Kournie- ren, mit der Säge geschnitten und Nußbaum-Messerschnitt mit 8 M., mit dem Messer geschnitten (mit Ausnahme vou Nuß- . „ . . - baummaser) mit 1 M pro l^., weil zu geschnittenen Four- 1878 bis 31. März 1879, durch welchen die preußische zugeben und zu anderen Culturarten überzugehen, und Süd- Nieren minder werthvolle- Material verwendet werde, al» zu nehmigt, ebenso ohne DiScussion in erster und zweiter Berathung der Gesetzentwurf, betreffend die Controle des Reichshaushalts für das Etatsjahr 1878/79 BundrScommissar Ministerialrath vr. Mayr macht dagegen geltend, daß es gegen das Prmcip der Veredelung sein würde, wenn man gehobelte und ungehobelte Breter zu demselben Zollsätze einsühren lassen wollte. Abg Vr Delbrück behält sich sür die dritte Lesung die Einbringung eines seiner Ansicht emjprechfnden Antrag» vor Abg Rickert: Wollte man gehobelte Breter unter die Vit. <1 bringen, so wäre das eine unerhörte Bertheuerung des Materials, e» würde das eine» Zoll von 2b 30 Procenl vom Werthe bedeuten. Er beantrage daher, die Int,, U der Tarif- commission zu überweisen. Abg. Graf zu Stolberg (Rastenburg) hält es nach der Fassung de- Entwurfs für unzweifelhaft, daß gehobelte Breter unter Vit. ck gehörten. Abg. Berger schließt sich dieser Ansicht an und macht darauf aufmerksam daß die Frage von großer Wichtigkeit fei für das Schreinergewerbe, das durch den kolossalen Import von gehobelten Bretern aus Skandinavien schwer geschädigt werde. Wenn man gehobelte Breter nur ebenso hoch besteuern würde als ungehobelte, so wäre das eine Importprämie für gehobeltes Holz, da- ohnehin viel leichter sich tran-portiren lasse als ungehobeltes. Dann würde e- Niemandem mehr ein- sallen, rohe-Holz ins Land hereinzubringen und hier verarbeiten zu lassen. Abg. Rickert weist daraus hin, daß auch früher gehobelte Breter als Bau- und Nutzholz verzollt worden seien. Abg. l)r. Harnier glaubt, daß man Breter nicht unter Holzwaaren rechnen könne, und beantragt, hinter die Worte: ,mit Ausnahme der' einzuschalten: .Breter aller Art'. Bundescommissar Ministerialrath vr. Mayr: Gerade die Fassung der Vit. o spreche dafür, daß gehobelte Bieter nicht hineingehörten, denn das Schwergewicht liege auf dem Worte .vorgearbeitet.' Daß daS Hobeln ein bloses Vorarbeiten fei, könne Niemand behaupten. Abg v. Kardorff bittet, die Erledigung der Frage der dritten Lesung zu überlasten. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Schröder (Lippstadt) und Rickert, sowie des BundeScommisfars MinistenalrathS vr. Mayr wird der Antrag auf Ver weisung der Litera an die Tarifcommission abgelehnt, ebenso die Amendements der Abgg. vr. Harmer und vr. Delbrück, und Vit. 6 unverändert angenommen. Unter Vit. e wird ein Zollsatz von 4 M. pro 100 kg festgesetzt für Holz in geschnittenen Four- nieren; unverleimte, ungebeizte Parquetbodentheile. Abg. Frhr. v. Mirbach beantragt die Erhöhung des vor- gejchlagenen Zollsatzes von 4 auf SM. zur größeren Sicherung der deutschen Fabrikation gegen die österreichisch-ungarische Lon- currenz. Die höhere Besteuerung sei um so unbedenklicher, al» eS sich hier um einen Luxu-artikel handle. weist zur Begründung de» vorgescklagenen Zolles ans die ge stiegene Rindeneinfuhr hin, welche der deutschen Forstwirthichast großen Schaden bringe und da» Aufblühen des Eichenschäl waldbetriebes unmöglich mache, der für da» Gemeindevermögen vieler Orte in der Rheinprovinz von großer Bedeutung sei. Ausgabe einer rationellen Wirthschastspolitik müsse jein, den deutschen Markt der deutschen Holzrindenproduction zu sichern, und wenn der Zoll dazu helfen sollte, jo wäre da- nur mit Freude zu begrüßen. Diese Politik komme nicht sowohl den großen Grundbesitzern zu Gute, sondern im Wesentlichen den Gemeinden und Waldgenostenschasten, den kleinen Waldbesitzern. Der ungeheure Rückgang der Preise sür Holzborke und Gerber lohe ermuthige nicht dazu, neue Eichenschälwaldungen anzu legen, wie die- vor einigen Jahren im preußischen Abgeord netenhaus« angeregt worden sei, und es sei nicht zu bezweiseln, daß die ungeheure Zunahme der Rindeneinsuhr wesentlich bei- getragen habe zu diesem Preisrückgänge. In den Petitionen werde behauptet, daß Deutschland wegen der unzureichenden Rindenproduction die fremde Rindenzusuhr nicht entbehren könne und daß die Zollabfertigung der Rinde sehr schwierig und langwierig sein werde Aber Deutschland sei im Stande, einen bei Weitem größeren Theil des Bedarfs durch seine Pro duction zu decken, und bei der Zollabfertigung würden sich aller dings einige Schwierigkeiten zeigen, aber dieselben seien nicht bedeutend, jedenfalls bei Weitem nicht so bedeutend, als die Schwierigkeiten bei der Abfertigung des Flößholzes. Die Ber theuerung der Lederproduction durch den Rindenzoll sei eine ganz geringe. Die ganzen Productionskosten würden sich um etwa o,8 Procent erhöhen, nnd daß die Gerber den Zoll recht gut tragen könnten, gehe hervor aus den von den deutschen Gerbern bei ihrer letzten Versammlung gefaßten Beschlüsten. Uebrigens werde auch der Rindenzoll durch den projectirlen höheren Lederzoll mehr als ausgeglichen. Die gestellten An träge bitte er abzulehnen. Der Rindenzoll solle sein ein Er ziehungszoll für den Eichenschälwald zum Nutzen de- kleinen Waldbesitzcs Man möge diesem nicht verjagen, was man dem großen Forstbesitze durch den Holzzoll gewährt habe. (Bravo I rechts.) Nach Ablehnung des Antrags deS Abg. v. Bühler erhält das Wort Abg. Oechelhäuser: Der Schutzzoll auf Rinde und Lohe sei eine Anomalie, weil bei der unzureichenden inländischen Rindenproduction die Einfuhr vom Auslande nicht entbehrt werden könne und der Zoll eine hochwichtige nationale Pro duction, die Lederindustrie, benachtheilige. Auch er wünsche dem Eichenschälwaldbetriebe eine bedeutende Ausdehnung, aber Niemand könne sagen, ob der Schälwaldbetrieb durch diesen Zoll gesördert werden könne. Er persönlich glaube, daß daran gar nicht zu denken sei. Wenn man einen Schälwaldbetrieb einrichte, so habe man wenigstens 20 Jahre auf Ertrag zu warten; der Zoll würde also nicht dieselbe Wirkung üben, wie ein Jndustrieschutzzoll. Außerdem sei auch der Zoll viel zu gering im Berhältniß zu den bedeutenden Preisschwankungen, und man könne also nicht sagen, ob nach 20 Jahren ein letzt anzulegender Schälwald lohnende Erträge bringen werde. Frü her habe man durch künstliche Mittel, z. B. durch einen Aus fuhrzoll auf Rinde und Lohe, die Gerberei möglichst zu fördern gejucht. Der Eichenschälwaldbetrieb sei nicht zurückgegangen, sondern nur nicht in demselben Maße fortgeschritten, wie die Lederproduction. DaS Sinken der Lohepreise habe nicht in der ausländischen Loncurrenz ihren Grund. Die Preise seien von 1871 bis 1876 fortwährend gestiegen bis zu einer ganz aus- nahmsweiscn Höhe, und nur in der letzten Zeit habe sich ein geringes Sinken bemerklich gemacht Zugeben müsse er, daß durch die Begünstigung der fremden Einfuhr durch Differential tarife der deutsche Schälwaldbetrieb geschädigt worden sei; wenn das aber der Fall sei, so genüge es, diesen Uebelstand abzu- stellen, man habe aber mcht nöthig, einen Rindenzoll aufzulegen. Der ausländische Waldbesitzer stehe in Bezug aus die Besteuerung keineswegs günstiger da, als der inländische, im Gegentheil, der inländische sei weniger besteuert, als der österreichisch-un- deutschland habe ohnehin durcb dir fortschreitend« Entwald»», in seinen klimatischen Verhältnissen sehr gelitten Au« den Aut sührungen de« Vorredner» würde nur yrrvoraeheu, daß der Zoll viel zu niedrig gegriffen sei. Den JnterestcuMer Berber je, bei der Position .Leder' Rechnung getrageMund denselben könnte noch in anderer Weise Rechnung genügen werden. Dos die» nicht überall geschehe, gehe beispielsweise darau» hervor, das bei einzelnen Submissionen sür die Armee ausdrücklich ameri kanische« Leder, Hamlockleder, verlang» worden sei. Abg. Franssen befürwortet da- vou ihm in Bemeinschaji mit dem Abg Windthorft eingebrachte Amendement mit Rück sicht aus die bedeutende Lederjabrikanon der Stadt Malmedy welcher eS unmöglich sei, ihre Lohe au- Deutschland zu be ziehen, weil der Kreis Malmedy von dem übrigen Deutschlant! durch ein hohe» und unwegsames Gebirge getrennt sei. Dn dortigen Industrie würde al o durch den Lohezoll eine bedeu tende Steuer auferlegt und ihre Concurrenz im AuSlande er schwert werden. Ohnehin sei die dortige Lederproduction durch die amerikanische Coucurrenz sehr bedrängt. Der Antrag Bezanson u. Gen. wird zurückgezogen, die übrigen Anträge abgelehnt und Vit. b nach der Vorlage mit 140 gegen 86 Stimmen angenommen. Vit. ä lautet: .Grobe, rohe, ungefärbte Böttcher-, Drechsler, Tisch ler- und blos gehobelte Holzwaaren und Wagnerarbeiteu, mit Ausnahme der Möbel von Hartholz und der sournirteu Möbel; grobe Korbflechterwaarrn, weder gefärbt, gebeizt, lackirt, polir», noch gefirnißt; Hornplatten und rohe, bloi geschnittene Knochenplatten; Stuhlrohr, gebeizte» oder ge- Ipaltenes — ür 100 tr? 3 M.' (dem bisherigen Satze gleich). Hierzu beantragt Abg. vr. Delbrück hinzuzufügen die Worte: „Fischbein m Stäben", unter Streichung derselben Worte aus Vit. t'. Abg. Rickert fragt an, ob mit Maschinen gehobelte Breter unter grobe Holzwaaren gerechnet werden sollen oder, wie er annehme, unter Vit. o (Bau- und Nutzholz). BundrScommissar Ministerialrath vr Mayr erwidert, daß in dem Tarisentwurs gegenüber dem jetzigen Taris eine Verschiebung der einzelnen Waaren stattgesundeu hab« und e« Sache deS BunoeSrathS sein werde, das Waarenverzeichniß neu zu redigiren Persönlich sei er der Meinung, daß die ge hobelten Breter unter der Voraussetzung, daß sie zur Verwen dung sertig gestellt seren, der Pos. I3ä zuzuweisen feien. sie der Secte durch eine muthige That nützlich gewor den und durch eine klare, unzweideutige Probe ihrer Ergebenheit für die Verbrüderung dieser „ Auszeich nung" sich würdig gemacht haben. Die Anklageschrift besagt ferner, daß nach der Beerdigung Borrelli's in allen von den Cammorristen bewohnten Quartieren der Stadt große Bewegung bemerkt worden sei. Sie hätten unter sich Sammlungen für den „Mörder" veranstaltet. Ein Haufe der verufensten Frauen sei in Begleitung von Gassenbuben und Vagabunden nach dem Gottes acker gezogen und habe dort an der Leiche des Ermor deten allerlei Unfug verübt. Nach dem Urtheil der neapolitanischen Blätter werden die Verhandlungen dieses Processes, zu welchem über 100 Zeugen geladen sind, die große Gefährlichkeit der Cammorristen noch mehr klarmachen und die Rothwendigkeit darthun, sie ohne Gnade unschädlich zu machen. OberrechnunaSkammer beauftragt wird, unter der Be nennung „Rechnungshof deS deutschen Reichs" diese Controle zu führen. Da- Haus setzt hierauf die zweite Berathung deS ZolltarifentwurfS fort. Zur DiScussion steht zunächst Nr. l3d, Holzborke und Gerberlohe, pro 100 lcg 0,50 M. (bisher frei). Hierzu liegen folgende An träge vor: 1) vom Abg. v. Bühler (Oehringen), die Num mer als in engster Verbindung mit Nr. 21, Leder, stehend der Tarlfcommission zu überweisen. 2) von den Abgg. Bezanson, Jaunez, Schmitt- Battiston, Schneegans und Gen., die Nummer wie folgt zu fassen: d) Holzborkr und Gerberlohe: 1) Holzborke für 10V lc^ 0,60 M. 2) Berberlohe frei. 3) von den Abgg. vr. Windthorst, Franssen, v. Grand-Ry und Dieben, der Nummer folgende Anmerkung beizufügen: .Berberlohe bei dem Eingänge über die Brenzstrecke von Herbesthal bis Ulslingen — frei.' 4) von dem Abg. vr. Jäger (Reuß), Eichenrinde, Eichenlohe, Fichtenrinde und Fichtenrindenlohe zollfrei einzulassen. Bundescommissar Oberforstmeister Dankelmann Deutscher Reichstag. Sitzung vom 16. Juni. v. Der zwischen dem deutschen Reiche und den Samoainseln abgeschlossene Freundschafts vertrag wird nach kurzer DiScussion, an welcher sich die Abgg. Prinz Radziwill (Beulhen) und vr. Löwe (Bochum), sowie der Bundescommissar geh. Legations- rath v. Kusserow betheiligen, in dritter Berathung ge- Zur Grieutfrage. 2. Wien, 16. Juni. Der schleppende, wiederholt ins Stocken gerathene Gang der Geschäfte der mon tenegrinischen DelimitationScommission hat Rußland den Anlaß zu einer Beschwerde gegen die Türkei gegeben. Die diesbezügliche russische Cir culardepesche, welche aus Livadia vom 2b. Mai datirt ist, gleichwohl aber erst jetzt hier überreicht wurde, führt betreffs des Verhaltens der Pforten organe gegenüber der Commission eine scharfe Sprache. Sie regt insbesondere betreffs der Abberufung Hussein Paschas von seinem Posten gemeinsame Schritte der Mächte bei der Pforte an. Welche Stellung das österreichisch-ungarische Cabinet zu dieser Frage ein nimmt, vermögen wir derzeit noch nicht zu sagen. Wohl aber glauben wir erwähnen zu sollen, daß man in hiesigen diplomatischen Kreisen diesen Schritt Ruß lands als einen neuen Beleg für die Grundlosigkeit der von einer russisch-türkischen Allianz sprechenden Gerüchte ansieht. Der besagten Beschwerde Rußlands wäre eben gerade so wie den Beschwerden der Türkei über die Bedrückung der Muselmanen durch russische und bulgarische Organe bei einem wirklich freundlichen Einvernehmen zwischen den genannten zwei Mächten sehr leicht durch Verhandlungen von Cabinet zu Ca- binet abzuhelfen gewesen. Kulen-Lakuf, 16. Juni. Ein Specialcorrespondent der „Pr." telegraphirt: Verläßlichen Nachrichten zu folge streift eine kleine türkische Räuberbande in der Umgebung von Kljuc. ES wurden Vorsichts maßregeln getroffen, daher die Bande sich nicht halten kann. — Die allgemeine Volkszählung hat begonnen. Die Flüchtlinge bekommen abermals Unterstützung. Philippopel, 15. Juni. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, hat das RegierungSdirectorium beschlossen, die auf 2000 türkische Goldlire präliminir- ten monatlichen Kosten für die Erhaltung der Miliz auszubezahlen und den gegenwärtigen, beiläufig auf 10000 Mann bezifferten Präsenzstand derselben bis zum Zusammentritt der ostrumelischen Provinzialver sammlung beizubehalten. Zwischen dem Directorium und dem Vorstande des Kriegsdepartements und Com- mandanten der Miliz, General Vitalis, sind sehr ernste Differenzen eingetreten, welche die Stellung des Letztern sehr gefährdet erscheinen lassen. kungen so gut gehabt, al» die Revolution von 1863 nur im umgekehrten Sinne. Es ist sehr bemerkt wor den, daß die polnischen, nördlich lithauischen und bal tischen Provinzen dem revolutionären Treiben gänzlich fern geblieben sind. So konnte denn nach dem Mord- ansall auf den Zaren, als alle Würdenträger ersten Range» sich in St. Petersburg zur Beglückwünschung einfanden, der Generalgouverneur der „nordwestlichen Bezirk»", Generaladjutant AlbedinSki, dem Kaiser er klären, in seinem Gebiet gebe eS keine nihilistischen Ruhestörer, er bürge dafür, daß eS dort auch ohne Kriegszustand ruhig bleiben werde. Er erhielt dafür sofort die „weiße Uniform", eine seltene Auszeichnung der Generaladjutanten. AlbedinSki war ritterlich genug, zu erklären, die Ruhe seines Gebiets sei nicht sem Ver dienst, sondern dasjenige der Bevölkerung, und ihr ge bühre daher die Belohnung. Seit 10 Jahren zum ersten Mal hat der Kaiser die Vertreter der deutschen Ostseeprovinzen beim Empfang nach dem Attentat nicht russisch, sondern in deutscher Sprache angeredet. Man erinnert sich wieder der Verläßlichkeit der baltischen Deutschen. New-Aork, 16. Juni. (Tel.) Nach hier via Pa nama eingegangenen Nachrichten aus Lima vom 27. vor. MtS. ist die Untersuchung in der Angelegenheit deS deutschen Dampfers „Luxor" eingeleitet worden. vermöchten, so liege ihr doch allseitiger herzlicher Dank ! am Herzen. — Der Förderung deS Fischreichthums in der Saale wird seit einigen Jahren von den be- 1 treffenden Uferstaaten die lebhafteste Aufmerksamkeit 1 zugewendet. Zu diesem Zwecke ist namentlich die An- legung von geeigneten Schonplätzen und die Verein- < barung gleichzeitiger Schonzeiten beabsichtigt. Zu die sem Zwecke und namentlich auch um die Anlegung von Fischzössen an den zahlreichen Wehren deS Flusse« zu ermöglichen, fand im Laufe der vorigen Woche eine Besichtigung der Ufer und Wehre von Kösen bis Zie genrück durch Lommissare der Regierungen von Preußen, Weimar, Altenburg, Meiningen und Rudolstadt Statt. Im vorigen Jahre war die Strecke von Kösen bis zur Saalmündung besichtigt worden. — Die Zahl der Stu- direnden zu Jena beträgt in diesem Sommersemester 553, 89 mehr, als im verflossenen Wintersemester. Bern, 16. Juni. Ein Telegramm der „K. Z." meldet: Der Nationalrath beschloß mit 84 gegen 28 Stimmen, in die Berathung über die vom BundeS- rathe vorgeschlagenen Zollerhöhunaen einzutreten. — Der BundeSrath beantragt, die Bundesversammlung möge den RecurS Gehlsen's gegen seine Auswei sung als materiell unbegründet abweisen. Rom, 16. Juni. Man telegraphirt der „Pr ": Der König bezieht sich nächsten Sonntag in Beglei tung deS Kriegs Ministers nach Lustozza zur Ein- wnhuilg des dortigen Beinhauses. Die österreichischen Offiziere treffen erst Montag in Custozza ein, und wird auch ein Flügeladjutant des Erzherzogs Albrecht daselbst erwartet. Beide Häuser der italienischen Par laments werden bei dieser Feier durch besondere Depu tationen vertreten sein. — Bei den Municipalwahlen in Rom wurden 8 Liberale und 5 Clericale und für den Provinzial- rath 2 Liberale und 1 Clericaler gewählt. — Der Bericht der SenatScommission für den Mahl steuergesetzentwurf läßt die Abschaffung der Mahl steuer bloS sür mindere Körnergattungen zu. — Die Blätter von Neapel berichten über ein vor dem dortigen Geschwornengerichte schwebendes Criminalverfahren gegen den Cammorristen Raffaelle Esposito und 5 Mitschuldige, welche ange klagt sind, den Excammorristen Vincenzo Borrelli er mordet zu haben, weil er der dortigen Polizei als Spion diente und derselben die Geheimnisse dieser, der Gesellschaft so gefährlichen Secte verrathen hatte. Der Anklage zufolge waren die 6 Verbrecher, welche während einer Mahlzeit den Esposito ausgewählt hatten, den Borrelli zu erdolchen, Mitglieder des »weiten Grades der Brüderschaft, die noch nicht in sämmtliche Geheimnisse derselben eingeweiht zu werden pflegen und als „Anhänger" den Namen Picciotti führen. Erst wenn sie „mit Ehren" längere Zeit in diesem Grade gedient, werden sie würdig befunden, den Ramen Cammorristen zu führen, und zwar dann, wenn bei solchen Verhältnissen die Lust SzegedinS nicht mit Rosendüsten geschwängert ist, ist wohl selbstverständlich. Man findet vielmehr an vielen Orten die Luft derart mit Miasmen gesättigt, daß man, alles Andere ver gessend, schnellmöglichst weiter zu kommen trachtet. Der königl. Commissar Ludwig TiSza, in dessen Hände der Wiederaufbau SzegedinS gelegt ist, befindet sich seit dem 11. d. MtS. hier und bewohnt den ersten Stock eines eleganten, 2stöckigen, am Hauptplatze ge legenen Gebäudes. Die Szegediner blicken mit Span nung seinem Wirken entgegen. Vorläufig bemerkt man nur die Aufstellung höchst einfacher Holzbaraken. Für die Aermsten der Armen besteht eine Volksküche. 2. Literatur. Die Verhandlungen deS historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg (XXX. Band 1878) enthalten, wie die „W. Abdp." sagt, einen eingehenden Aufsatz von Christian H. Klein- stäuber über die altberühmte steinerne Brücke zu Regensburg. Auch bringt derselbe Band ein Referat über den Bortrag, welchen Hr. Oberingenieur Fr. Rziha in Wien in der Generalversammlung deS öster- reichrschen Ingenieur- und Archttektenverein» am 9. December 1876 gehalten hat und der den Bau dieser alten Brücke behandelte. Au- Sleinstäuber'S Aufsätze seien die wichtigsten Daten hervorgehoben. Eine stän dige Verbindung zwischen der Stadt Reger Sburg und dem jenseitigen Donauufer gab e» vor dem 8. Jahr hunderte nach Christi Geburt nicht; eine Schiffbrücke entstand erst auf Karl'S deS Großen Befehl im Jahre 792, als er auf feinem ersten Feldzuge gegen die räuberischen Avaren in Pannonien 791 den Mangel eines festen Ueberganges von hier über die Donau gefühlt haben mochte. Die Theile, aus denen sie be stand, wurden durch Taue und Anker festgehalten, konnten aber, wenn Schiffe durchfahren wollten, oder wenn Eis lief, gelöst und ein freier Durch gang hergestellt werden. Später reichte diese Brücke nicht mehr aus. Als nun im Jahre 1135 die Hitze in Deutschland so groß war, daß viele Flüsse auStrockneten und auch die Donau bei Regensburg sehr seicht wurde, begann man den Bau einer steinernen Brücke. Wer die Veranlassung dazu gegeben, wer den Plan entworfen, wer die Mittel bei gestellt, ist unbekannt. Auch wer den Bau geleitet, wissen wir nicht. Für die Fortification der Brücke wurde erst später gesorgt: zwischen dem 13. und 14. Jahrhunderte entstanden zu ihrer Vertheidigung drei Thürme und eia Brückenkopf. Herr Kleinstäuber be richtet ausführlicher über diese Werke, sowie über die Wahrzeichen der Brücke und deren Deutungen. Er spricht dann von den Brückenmeistern, von den Ge fahren, welche die Brücke bedrohten, und von historisch merkwürdigen Zügen über dieselbe. So zog 1276 Rudolf von Habsburg mit einem gewaltigen Heere über dieselbe gegen Ottokar von Böhmen; am 12. September 1504 hielt der Kaiser Maximilian nacb seinem Siege über die Böhmen unter vorausgehender Musik mit den eroberte» Siegeszeichen und 500 Ge fangenen einen triumphirenden Einzug über dieselbe. Am 28. Februar 1532 wurde der Kaiser Karl V., welcher mit einem Gefolge von mehr als 1000 Mann aus allerlei Nationen und von manmchfacher Bewaff nung zum Reichstage hierher kam, unter einem neuen, gelb-, roth- und we,ßseidenen Himmel (tragbaren Bal dachin), der von Rathsherren getragen wurde, über die Brücke in die Stadt geleitet. Den 3. October 1575 zog der Kaiser Max 11. mit seiner Gemahlin, Familie und einem Gefolge von 300 Personen, 13 Trompetern und 4 Heerpaukern hier ein, wo ihn der Rath unter dem Brückenthore bewillkommte. Auch zu Turnieren und anderen Festlichkeiten zogen viele Fürsten, Ritter und andere Theilnehmer über die Brücke. * Se. Majestät der König besuchte am 15. Juni das Carolatheater zu Leipzig. In die mit dem sächsischen Wappen geschmackvoll ausgeschmückte Loge geleitet, wurde der König vom versammelten Publicum mit enthusiastischen Hochrufen und vom Orchester mit einem kräftigen Tusch begrüßt, worauf die Weber'sche Jubelouverture der herrschenden Feststimmung Aus druck gab. Bei dem Eintritt deS Hymnus „Den König segne Gott" erhob sich die ganze Versammlung, um bis zum Schluß der Hymne in dieser Stellung zu verharren. Darauf folgte ein zur Feier der An wesenheit Sr. Majestät von einem ungenannten Autor gedichteter Prolog, in welchem auf den Zweck deS Besuches Sr. Majestät in Leipzig in sinniger Weise hingewiesen und dann da- KönigSpaar gefeiert wurde. Zum Schluß deS Prologs öffnete sich der Hinterarund der Bühne, wo in trefflichem Arrangement die Büsten Ihrer Majestäten deS Königs und der Königin auf- gestellt waren. Vor diesen knieten Genien, welche dem hochverehrten KönigSpaar, dessen Walten der Kunst mächtigen Schutz gewährt, den Kranz der Huldigung darbrachten. Nach dieser Feierlichkeit begann die Auf führung der Oper „Zar und Zimmermann" von Lortzing. Für die von Julius Hofmann acrangirte sogenannte „ Monats oper" hat die Hamburger Bühne die Mehrzahl der mitwirkenden Gesangskräfte gestellt; die letzteren haben größtentheilS längere oder kürzere Zeit dem Personalbestände deS Leipziger Stadttheaters angchört und find aus demselben im Vollbesitze der Gunst des PublicumS geschieden. Dieser Umstand, sowie die Tüchtigkeit der betreffenden Künstler garan- tirten den Erfolg deS Hofmann'jchen Unternehmens im Voraus. Nicht minder werthvoll erweist sich die orchestrale Beihilfe der großherzogl. Hoftapelle aus Weimar, sowie die musikalische Leitung des Kapell meisters Fuchs. Im bisherigen Verlause diese« Ge- sammtgastjpieleS hat sich die Theilnahme der musika lischen Kreise Leipzig« mehr und mehr gesteigert. * Am 14. d. verabschiedete sich der Kapellmeister de« Stadttheaters zu Leipzig, Josef Sucher, durch ein Concert zum Besten der nichtpensionsberechtigten Mitglieder de« Theaterorchester«. Die Hauptnummer de« Programms bildete die neunte Symphonie, und wurde da« Finale derselben, Dank dem eiumüthigen Zusammenwirken de« gejammten Riedel'scbeU Vereins, der Singakademie und von Mitgliedern de« UnlnersttätS- sängerverein« zu St. Pauli, in einer wahrhaft gran diosen Chorbesetzung vorgesührt, denn di« Zahl der Singstlmmen betrug ca. 800. * Die historisch.antiquarische Sammlung iu Aarhuu» hat, der „Aarhuu« StiftStid." zufolge, eine sehr werthvoll« Gabe erhalten, indem General Raa«- löfs (früher dänischer Krieg-Minister) derselben eine Sammlung japanesijcher und anderer oftafiatischer Sachen geschenkt hat, welche er sich während seine« Aufenthalt« in China und Japan erworben.
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