Dresdner Journal : 23.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187912236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-23
- Monat1879-12
- Jahr1879
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- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1879
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MSS7 Dienstag, den 23. December. 1872. Xdoo»»»e»1«pr*k» r Im ,»»««» L«»t»vU« li-ieU- ^Lkrtieü: . . IS ^i»drlicd! 4 i1»rk V0?k. L>u»»tosXaimllvro: 10 ?t Ls-E^-Ud »1« äsutietwo Noivt»«» tritt >>o»t- uiul 8temp«I»u»cttIittk dioiv. In»»ri»1eapr«l»« r k°Sr 6«v R»uw siner ^«paltvoea kstitrvils SO kt. vowr „Liugsmmät" «tis Lsilk bO kk. k!i-»eli»>a»a: littet, mit Xurn^time ä«r Koon- on6 Adsaä« tür ä«o sollenden 'log. NreMerÄMMl. 1a«er»teu»»nalim» anRivIptir t?<>niini» ionLr clo» Drvotloer ^ouru<ti»; S»«darU ->«rU» Vt«o N»»«I-N-«»I»ll rrckuilku,t ». N ! ^aci«en»t«n L ^OAt«', L«rUo VisoH'uodiuA -I.«Ipiiz-^r»L^trLrc ,. H. Nitaed«»' Lko«e, N«rU»: >8./tornict, /nra/lt/rnciant, Lremio: L Lc^tütte,' Sr«,I»u: LtanAe,«'» liüreollj cdewiutr: H. ^o«At; rr»n^fort ». N L ^«^Ae^ücU« n. t7. Lerrmann- »etis ilucl>ti^v61uo8; vörM,: 6. 8»onovr! <7. ,,- k»rti S«rlio->r»oktort ». ». DauLe L t^o., L»wd«r,: F F«i. Ä«n«r. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. Ilorongxeder: NSoiel. L»pv<lltioo ä^» lirextosr ^ouro»t», l>re«äen, ^vinsersti-g«»« Xo. SO. Abonnements - ßinsadung. Auf das mit dem 1. Januar 1880 beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post anstalten. Ueber die Verhandlungen des sächsischen Landtags wird das „Dresdner Journal" aus führlich und schnell und — wie bisher — in besondern Beilagen berichten. Zur Berichterstattung über die bevorstehen den Verhandlungen des deutschen Reichstags wird das „Dresdner Journal" wiederum seinen bewährten Specialreferenten nach Berlin ent senden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. WW^ Wir ersuchen um recht baldige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Dresden, im December 1879. tiönigi. Erpe-ition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20.) Amtlicher Theil. Dresden, 22. Decembrr. Mit allerhöchster Ge nehmigung ist den Oberlehrern am Johanneum in Zittau Ludwig Hermann Dix und Theodor Wilhelm Schubert der Titel „Professor* verliehen worden. Dre-den, 22. Dezember. Mit allerhöchster Ge nehmigung ist dem Oberlehrer an der Realschule I. Ordnung in Plauen i. V. vr. ptül. Friedrich August Arnstädt der Titel „Professor* verliehen worden Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Oeconomierath Stecher zu Dresden den Lharacter als Geheimer Oeconomierath zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 21. December, Abend» (W. T B^) Sämmtliche Minister hatten heute bei dem ConseilSpräsidenten Waddington einr Zusam menkunft, wobei sie ihr DemissionSgesuch unter zeichneten und sodann dem Präsidenten Gr^vy zu- stellen ließen. Mit der Bildung eines neuen Cabinet» wurde der bisherige Arbeit-Minister Kreycinet beauftragt. Die Entlassung deS bis herigen CabinrtS wird, dem Vernehmen nach, erst nach erfolgter Constituirung deS neuen Ministe- - Feuilleton. Nedigirt von Otto Bauet. —. Leipzig, 20. December. Im Gegensätze zu der Mehrzahl der sogenannten WohlthätigkeitSconcerte, welche nur zu oft auf gar Niemanden, am wcnibsten aber auf die Loncrrtbesucher wohlthätia zu wirken pflegen, bot da» gestern in der Nlkokaiklrche vom Riedel'schen Vereine zum Besten der Hinter lassenen derverunglücktenBergleute inZwickau veranstaltete Concert dem überaus zahlreich versammel ten Publicum eine Reihe der schönsten und edelsten Kunstgenüsse. DaS vom Prof. Riedel mit dem ihm eigenen feinfühligen Geschmack zusammengestellte Pro gramm gestaltete sich in feiner ersten Hälfte zu einer Todtenfeier, worauf Joh. Seb. Bach'» berühmte» 6-moll- Passacaglio, vom Orgelvirtuosen Hrn. Georg Zahn über wältigend schön gespielt, zu dem zweiten, der Nähe de» Weihnacht»feste» Rechnung tragenden Theile hinüber leitete. An der Ausführung diese» Programme» be- theiligten sich, außer dem Riedel'schen Vereine selbst, Frau Melitta Otto-AlvSleben, Frau Amalie Joachim, die Herren Loncertmeister I. Lauterbach und Zahn, sowie der hiesige akademische Männergesangverein „Arion*. Frau Alv»leben fang eine Arie (.Wa» be- trübst du dich*) au» Katl Reinthaler'» Oratorium „Jephia und seine Tochter*; die Schlichtheit der edlen und tonschönen Lomposition verband sich mit der In nigkeit ihre» Bortrage» zu einer ergreifenden Wirkung, während Haydn'» herrliche Arie „Auf starkem Fittige* (au» der „Schöpfung*) der geschätzten Künstlerin Ge- rium» im „Journal officiel" bekannt gemacht wer den. (Lgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tagesgeschichte*.) Paris, Montag, 22. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei den gestrigen Ersatzwahlen für die Deputirtenkammer wurde Maze in Ver sailles und Gent in Orange gewählt. London, Sonntag, 21. December, AbendS. (W. T. B.) Einem Telegramm auS Kalkutta vom heutigen Tage zufolge wieS General Robert» den General Gough an, sofort vorzurücken. Zwi schen Jagdallak und Kabul steht kein Keind. In folge dessen rückt Gough mit 1400 Mann und 4 Kanonen vor und zieht bei Lataband weitere 700 Mann mit Kanonen an sich. Nach einer Nachricht auS der Capstadt vom 2. d. wurde daS Fort des Häuptlings Seconveni am 28. November bei Tagesanbruch angegriffen und genommen. Der Verlust deS KeindeS war be deutend. Dresden, 22. December. In Oesterreich hat endlich der heftige parlamen tarische Kampf um das Wehrgesetz sein Ende erreicht. DaS Abgeordnetenhaus genehmigte am vorigen Sonn abend den vielumstrittenen tz 2 der Regierungsvorlage, welcher die Verzichtleistung de» ReichSratheS auf sein Initiativrecht bezüglich der Festsetzung der Kriegsstärke auf 10 Jahre enthält, mit der erforderlichen Zwei drittelmajorität (vgl. die „TageSgefchichte*). Damit wurde zwischen den Beschlüssen der beiden Häuser die angestrebte Ueberemstimmung erzielt, und die kaiserliche Sanction, welche der votirten Vorlage Gesetzeskraft verleiht, ist bereits erfolgt. Das PluS der Mehrheit im Abgeordnetenhaufe betrug nur 4 Stimmen über die erforderliche Stimmenzahl. Die(alte) „Presse* schreibt: „ZweiAbstimmungen waren erfolglos geblieben, weil jener namhafte Theil der Linken, der erst zuletzt für die 10 Jahre votirte, bei den früheren Abstimmungen noch unter dem Banne der Parteiparole stand und nicht den Muth hatte, der eigenen Ueberzeugung ohne Rück sicht auf die Parteiloosung Ausdruck zu geben. Schließ lich errang die Erkenntniß von der Nothwendigkeit Dessen, was dem Reiche frommt, den Sieg über jede Unentfchiedenheit; den Mitgliedern der Verfassung-- partei, welche den Ausschlag zu Gunsten der Wieder herstellung des HerrenhauSbeschlusfes gaben, gebührt für diefe That, wenngleich sie erst in letzter Stunde unternommen wurde, doch die vollste Anerkennung, die ihnen auch feiten der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung gewiß zu Theil werden wird. Sie haben durch ihr Votum unabsehbaren Verwirrungen vorge beugt. Die Spukgestalt eines durch den Grafen Clam- Martinitz verschärften Ministeriums Hohenwart, deren Umrisse schon sehr deutlich zu erkennen waren, ist nun mehr verscheucht, und der Conflict mit der ungarischen Delegation über das Budgetprovisorium, der im Falle der Ablehnung des tz 2 unausweichlich gewesen wäre, ist vermieden. Die Einschüchterungsversuche gegen die auf die Seite de» Herrenhauses getretenen Mitglieder deS Clubs der Liberalen dauerten bis zur letzten Mi nute fort. Die Spaltung innerhalb del VersassungS- Partei, die sich nunmehr vollzogen, mag äußerlich als eine klassende Wunde am parlamentarischen Körper dieser Partei erscheinen. Aber in der Tbat ist dies kein Wundmaal, daS im hartnäckigen Kampfe mit poli tischen Gegnern der Partei beigebracht wurde. Diese trug vielmehr vom Beginne dieser unglücklichen Action den Keim deS Zerwürfnisses in sich. Natur gemäß mußte, allem Sträuben zum Trotze, der innere Zersetzungsproceß zum Ausbruch kommen. Ob die Spaltung von ernsteren politischen Folgen be legenheit bot, die Vollendung ihrer Technik zu zeigen; lieblicher ist diefe Aric wohl nie gefangen worden. Frau Joachim sang mit gewohnter Meisterschaft eine Altarie auS Bach's Weihnachtsoratorium („Bereite dch Zion*), und Hr. Concertmeister Lauterbach entzückte durch den vollendeten Vortrag deS Recitativ und Adagio auS Spohr'S 7. Biolmconcert, sowie eine» „Air* von Karl Goldmark. An Lhorgesängen bot da» Programm 2 Trauerchöre für Männerstimmen von Peter Lornelm», vom Gesangverein „Arion* mit reiner Intonation und warmem Vortrage gesungen, ferner den ersten Satz aus Eherubini'L 0-moU Re quiem, auSgeführt vom Riedel'schen Vereine, und zwei prächtige, frische „bergische WeihnachtSlegenden* von Karl Riedel, welche der ebengenannte Verein mit der ihm eigenen charakteristischen Hingabe und Gestaltungs kraft zu Gehör brachte. Den Schluß des Loncerte» bildete eine Sonate (^-woU Nr. 4 op. 98) von I. Rheinberger, eine interessante und dabei namentlich im zweiten Satze wohlklingende Lomposition, trefflich gespielt von Hrn. Zahn, welcher sich auch durch über aus geschickte und diScrete Oraeldegleitung der Solo- vorträge hervorragende Verdienste um da» ganz außer gewöhnlich genußreiche Lonrert erwarb, dessen Ertrag ebensoviel Freude stiften möge, wie seine Anhörung bereitet hat. Literatur. Bon Robert Waldmüller ist bei Ge senius in Halle eine vorzüglich gedruckte und geschmack voll auSgestattete Miniaturausgabe feiner Alpenidylle „Walpra* erschienen. Die kleine, in Versen ge schrieben« Geschichte ist geeignet, allen jenen Leser kreisen eine angenehme, auch zum Festgeschenk geeignete gleitet sein, ob sie zu einer Neugestaltung der Partei selbst führen werde, das ist nun abzuwarten. Viel leicht geht daS Ungewitter, das sich nun über die Häupter der „Abtrünnigen* entladen wird, mit einigem theatralischen Blitz und Donner vorüber. Erfahrungen aus früheren Jahren sprechen für einen solchen mög lichen AuSgang der Dinge. In jedem Falle sollte die deutsch-liberale Partei aus den Vorgängen der letzten Wochen unt Tage wieder die Lehre beherzigen, daß große StaatSsragen nur im großen Stile und niemals vom Standpunkte momentaner Gemüths- und Partei stimmungen behandelt werden dürfen und daß eine Opposition, die blindlings aus ein unerreichbares Ziel losstürzt, Niemanden sonst zum Falle bringt, als sich selbst. DaS Ministerium Taaffe, dessen Existenz „üb.r den Parteien* durch daS Wehigesetz ziemlich gefährdet erschien, hat nun seinen ersten parlamentarischen Sieg in der Tasche. Ein Sieg mit Zweidrittelmajorität, aber eine Zweidrittelmajorität von knappen 4 Stim men; ein Sieg, erfochten unter sehr erschwerenden Um ständen, aber immerhin ermuthigend für ein Cabinet, welches aus eine sehr heikle Balance auf dem parla mentarischen Terrain angewiesen ist.* — Die „Neue freie Presse", welche von allem Anfänge an auf Seiten der entschiedensten Opposition stand, sagt: „Das Wehrgesetz ist angenommen, erzwungen, mit allen Mitteln der Macht, der Ueberredung, des psycholo gischen Zwanges der Bersassungspartei abgetrotzt wor den, und wir zweifeln nicht daran, daß Dasjenige, was bisher als eine Staatsnothwendigkeit, als ein kategorischer Imperativ, ein von Parteien und Re gierungen unabhängiges Postulat dargestellt wurde, alsbald als ein Triumph der Regierungskunst des Coalitionsministeriums gepriesen werden wird. Ge wiß, der praktische Erfolg, der an diesen Sieg sich knüpft, ist gering, und unter einem verfassungstreuen Ministerium wäre vielleicht der Streit gar nicht ent standen, aber wer fragt heute nach geschlagener Schlacht nach dem Preis der homerischen Kämpfe'? Heute wird Alles von der Thatsache überragt, daß die Verfassungs partei in dem ersten Treffen, das sie dem ihr feind- seligen Ministerium geliefert hat, unterlegen ist, daß sie geschlagen und zersprengt das Schlachtfeld verläßt, und daS Vae victis! wird nicht lange auf sich warten lassen. Die Verfassungspartei hat einen schweren Feh ler begangen, indem sie den entscheidenden Kampf nicht um daS Wehrgesetz, sondern um daS Initiativrecht deS ReichSratheS führte. . . Ob das Ministerium seines Sieges froh werden wird, ist jedoch zu bezweifeln. Was für die Versassungspartei eine Niederlage bedeu tet, ist noch lange nicht ausreichend, um das Cabinet zu halten. Die Politik des Coalitionsministeriums ist gerichtet trotz der Annahme des Wehrgesetzes, und die selbe Abstimmung, welche einen so tiefen Riß in der VerfassungSpartei hrrvorbrachte, wird auch den Zusam menhalt der föderalistischen Majorität lockern; denn diese wird nunmehr für ihre tapfere Leistung auch die Gegenleistung verlangen, welche da- Ministerium zu erfüllen nicht in der Lage ist. Je mehr die praktischen Fragen, das Budget, die Steuergejetze, die wirthschaft- lichen Vorlagen in den Vordergrund treten werden, desto mehr wird die Unzulänglichkeit der Regierung sich erweisen und auf eine Aenderung des Ministeriums hindrängen.* Die „Social-Correspondenz" erörtert in ihrer neuesten Nummer das Thema: „Leistungen und Löhne * und sagt: ES ist zu einem allgemeinen Schlag worte geworden, industrielle Krisen aus sogenannte Ueberprvduction zurückzusühren. Dieses Schlagwort ist deswegen sehr gefährlich, weil auch weite Kreise der Arbeiter begonnen haben, darauf zu schwören. Wie viele Leiter industrieller Unternehmungen, insbesondere auch Besitzer von Bergwerken, haben das unter den Aibeitern bereits vielfach eingewurzelte Vorurtheil zu Erscheinung darzubieten, welche Duboc'S leichtflüssigem und gefälligen Erzählertalente seit Jahren hold sind. Der Inhalt ist knapp gefaßt und erhebt sich in feinen Hauptmomenten zu fleißig gearbeiteten StimmungS- bilde>n, in denen auch daS landschaftliche Colorit mit Naturfreudigkeit empfunden und der Staffage zum wirsamen Hintergründe gegeben ist. „AuS der Jugendzeit* von Richard Pasig heißt ein kleine» Bändchen Lieder und Gedichte, ver legt in Borna bei Friedrich Bode, daS des Verfasser» Wärme für dessen pädagogischen Berus auch vielfach in daS Gebiet der Lyrik Hinüberströmen läßt und zu didaktischen und gemüthvollcn Ergebnissen hinführt. Ferner erschien noch soeben bei E. Pierson in Dresden von Alphon» Levy eine Uebertragung in strenger prosodischer Form. ES sind „AuSgcwählte Dichtungen von Alphonse de Lamartine*, und da» elegante Büchelchen paßt insofern in die Fcstzeit, als eS de» Dichter» warme religiöse Richtung besonder» berücksichtigt. In demselben Berlage von E. Pierson sind auch von Gustav Kühne „Romanzen, Legenden und Fabeln* erschienen. Die Zeit war viel zu kurz, um sich mit diesem Buche näher zu beschäftigen, wie e» neue Gedichte von einem so bedeutsamen Autor wohl beanspruchen dürfen. Den zahlreichen Freunden, die Kühne durch sein literarisches Wirken nah und fern gesunden hat, wird die Regung ferner Production ge- wiß eine hochwillkommene Erscheinung sein. Theater. Die die»jährige (VIII.) Delegirteuoer- sammlung der Genossenschaft deutscher Bühnen- angehöriger fand in den Tagen de» 16., 17. u. 18. beklagen gehabt, daß Vermehrung ihrer Arbeitsleistungen die Tendenz habe, ihren Lohn zu drücken. Unter diesen Umständen erscheint eS ersprießlich, die Aufmerk samkeit auf Fälle zu lenken, in denen die Beschränkung der Arbeitsleistung auch für die Arbeiter von sehr er heblichem Nachtheil, ganz abgesehen von der freiwilligen Verringerung der empfangenen Löhne, begleitet war. Ein solcher Fall liegt im schottischen Bergbau vor. Auf den Rath deS englischen Arbeiterführers Mac Do nald beschlossen die Arbeiter, die Kohlenförderung zu beschränken, um hierdurch die Kohlenpreise und die Arbeitslöhne zu erhöhen. Die Folge diese» verhäng nißvollen Beschlusses aber war keine andere, als daß sich die Absatzverhältnisse der Bergwerke wesentlich ver schlechterten, jo daß sich die Kohlengrubenbesitzer zu erheblichen Lohnreductionen veranlaßt sahen. Folge hiervon wieder ist, daß eine Arbeitseinstellung auSzu- brechen droht. Dieses Beispiel zeigt besser, als theo retische Erörterungen die Thorheit, welche dem Wunsche zu Grunde liegt, mehr Lohn durch weniger Arbeit zu erzielen. Beschränkungen der Production können allen falls zu Preis- und Lohnstelgerungen führen, wenn der Markt allein von Denen abhängt, die diesen Ent schluß gefaßt haben. Sind aber andere Concurrenten vorhanden, welche nicht gesonnen sind, dieselbe Politik zu verfolgen, so kann eine derartige Maßregel nur dazu dienen, um Käufer von sich selbst abzuwcnden und den Concurrenten zuzuführen. Tagesgerichte. Dresden, 22. December. Für die bevorstehende Carnevalszeit sind am königlichen Hofe größere Dallfeste für den 7. Januar und 10. Februar in Aussicht genommen, bei welchen auch Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren Platz greisen können. Da zu diesen Festlichkeiten nur besondere Ein ladungen ergehen, so liegt es im Interesse derjenigen am königlichen Hofe vorgestellten Damen und Herren, welche außerhalb von Dresden wohnen und den Wunsch hegen, bei solchen Einladungen bedacht zu werden, eine bezügliche Anmeldung bei dem königlichen Oberhosmarschallamte eintreten zu lassen. * Berlin, 20. December. Die Genesung Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Wilhelm schreitet, wie der „Nat.- Ztg* von zuverlässiger Stelle mttgetheilt wird, in sehr erfreulicher Weise fort. Das Leiden de» hohen Pa tienten besteht in einer unbedeutenden Dehnung der Gelenkbänder des rechten Knies, zu deren Hebung daS Knie unter Eisblasen gestellt und das Bein mit Fla nell umwickelt ist. Der Zustand ist durchaus schmerz los und berechtigt glücklicherweise zu der Hoffnung, daß Se. königl. Hoheit in kurzer Zeit völlig wuderherge- stellt sein wird. — Der Reichskanzler Fürst Bi»marck wird, derselben Quelle zufolge, am Montag auS Barzin hier eintreffen und während der Festtage in Berlin Aufenthalt nehmen. Wahrscheinlich wird derselbe dann auch der Tauffeierlichkeit seines Enkels beiwohnen. — Die vereinigten Ausschüsse deS BundeSrathS für Zoll und Steuerweten und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse desselben für dar Landheer und die Festungen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß für Zoll- und Sleuerwefen hielten heute Sitzungen. — Im CultuSministcrium sind noch zwei, wenn auch nur kurze Gesetze in Angriff ge nommen, welche möglicherweise noch in dieser Land- tagssejsion ihre Erledigung finden sollen. Ls ist die» zunächst ein Entwurf über die Emeritirungsordnung der evangelischen Geistlichen in dem Srnne, wie ihn die Generalsynode beantragt hat, und ein Entwurf über die Pensioiiilung der ementlrten Volksschullehrer. — In der heutigen (30.) Sitzung des Hauses der Ab geordneten gelangte die Interpellation des Abg. Gra fen Wintzingerode zur Verlesung, welche lautet: December in Berlin Statt. Gegenwärtig waren 41 De- legirte mit 57 Stimmen und die Versammlung somit nach den Statuten beschlußfähig. In Abwesenheit de» durch Unwohlsein vechinderlen Präsidenten Betz eröffnete Herr Menzel, Mitglied des Direktoriums, die Versammlung. Still, geräuschlos und rein sachlich verliefen die Ver handlungen; die Zeiten der großen Reden sind vorbei. Dit „Genossenschaft der deutfchen Bühnenangehörigen* steht jetzt auf einer festen, gesicherte» Basi», und eS bleibt nur der Wunsch, daß die Morgenröthe einer bessern Zukunft, welche jetzt für verbrauchte Theater mitglieder aufgegangen ist, einst zu immer hellerem Lichte sich entfalten möge. D»e Mitgliederzahl der Genossenschaft beträgt 3460, daS Vermögen derselben 2 Millionen Mark, inclusive de» von der „Perseve- rantla* zurückgebliebenen und der Genossenschaft über wiesenen Vermögens von 65000 M. Da Hr. Betz erklärte, eine Wiederwahl al- „Präsident* au» Ge- undheitSrücksichten nicht annehmen zu können, der Prä- ident aber in Berlin feinen Wohnsitz haben muß, so iel die Wahl auf den königl. Schauspieler Hrn. Bcrn- >al, welcher dieselbe annahm und für die nächsten Jahre »aS Amt verwalten wird. LI * Im Berlage von C. Kollberg in Dre-den sind nach den Originalgemälden von Bärwinkel die Por« trait- Ihrer Majestäten de- König- und der Königin, au-gesührt »m Lichtdruck von Wilbelm Hoffmann, erschienen. Der billig gestellte Pre,» erleichtert weite» Ktttjen die Anschaffung dieser Blätter. * „Paulke'» Almanach für i^>undhe»t»pflr-e *, in Leipzig bei Paulke verlegt und sachlich illustrirt
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