Dresdner Journal : 12.03.1880

Freitag, den 12. März. 1880 —t 4», P! '18 LL >«2 Sk> W4 lv 482 84 ISO n t42 7« »82 ! 42 070 bl »SS ! »0 »77 1 Mr. «, Schilda» iachm 4. Hill- ». I, » s » 4, Saloppe und l, nicht gelandet ltgrammt t. r, prnnanea! h 7 relp » dl, igi oan trü» ' i is di, I und -ml IV. Srei- von irkh - bi, ag« von seilh « i 5. bi« »bend« !vach»blktch»»I, übend, ^»Upe , ll Uhr, Nach bi» 7 Uhr. i» Rr. It. roller Ihr di» «den», !»i»ii,er »«»»< Uhr bi« »dend, üh 7 rejp. d bi, VIII »,»«»-" lh 7 r«>p » d'« »g« vor jrLH ' n IS di« s uu» ,« X PiHni,er- bi« »denk» on lrnh 7 r«!x bi« S und von > XL Such»! riv. « bi« NaL d di« 7 lld - p. n bi« !> Ui., ni kaijerl. Po :- S-i WvcheMail Lhr. Sanu- u. k ^hr 'iolbiuiti^-l König!, terie 1 Ktg., l Ttetlen sein Effec- Lhrarrl önigl. Ho>- lheaier und Lr. Maj ert innie ition nk" lng der eutscher tern). y. Dresse». -»274 s -i-»4S M, r, troFeu r Mät. 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LcLuXit-'knri, - »«rlw - rranleturt ». «k. Stuttgart i Daube L t-v.,- Snmdurg D /c/eueiAen, Keiner. Kvr»usx«d»r: Xöoial. Lxpeäitioa äe« l>re«<toer louruut», Ilroncieu, Lvingornlriuino 20. Amtlicher Theil. Dresden, 11. März. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben- Seiner Hoheit 0«S Herzog» Friedrich zu Schlerwia-Holstein-Sonderburg- Augustenburg am Königlichen Hose die Trauer auf eine Woche vom 12. bis mit 18. dfs. Mts. angelegt Dresden, 28. Februar. Se. Majestät der König hat dem Diaconu» an der Kreuzkirche zu Dresden, Linst Friedrich Kühn, den Titel und Rang eiueS Eonsistorial-AssessorS zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 2. März. Se. Majestät der König hat dem Direktor der evangelischen Freischule in Dresden, Earl Gottlieb Petermann, das Ritterkreuz I. Classe de» AlbrechtSordenS allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 3. März. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Finanzrath Johann Friedrich Jencke aus Dresden, zur Zeit in Essen, das ihm von Sr. Majestät dem König von Italien verliehene Osfizierkreuz de» Ordens vom heiligen Mauritius und Lazarus annehme und trage. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Stlstungsadministrator, Kirchen-, Schul- und Armenkassenverwalter Pürschel in Kamenz das Der- dienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Stadtgutsbesitzer Schlegel in Dahlen das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Da» Ministerium de» Cultu» und öffentlichen Unterricht» hat im Einverständnisse mit dem Ministe rium de» Innern vom 1. April 1886 an den vr. weä. Wilhelm Erb in Leipzig auf den Rest des vom 1. November 1879 bi» 31. October 1880 laufenden Prüfung-jahre- zum Mitglied« der in Leipzig nieder- gesetzten Examinations-Commission für Aerzte und Zahnärzte ernannt. Dresden, am 1. März 1880. Ministerium des Lultus und öffent lichen Unterrichts. von Gerber. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. Der Begriff deS Wuchers. ZritungSschau. (Provinzial-Correspondenz.) TageSgrschichte. (Berlin. München. Karlsruhe. Wien. Konstantinopel. Washington. San Francisco.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Freiberg Stollberg.) vermischtes. Statistik und volkSwirthschaft. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Börsrnnachrichtrn. Telegraphische WittrrungSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 1t. März, Mittags. (Privat-Tel. d. Dresdu. Journ.) Der Reichs tag hat soeben die Lumme von 800 000 Mark als erste Rate für den Neubau einer Kaserne für das von Meisten nach Dresden zu ver- legeude töuigl. sächsische Iägerdataillon Nr. 18 mit 138 gegen 96 Stimmen bewilligt. Paris, Mittwoch, 1V. März, AbendS. (W. T. B.) Wie von unterrichteter Seite verlautet, würde die durch daS gestrige SenatSvotum ge schaffene parlamentarische Situation nicht zu einer allgemeinen MinisterkrifiS Anlaß geben, sondern, fall» da» gestrige Votum aufrechterhaltrn bleibt, nur die Demission deS Unterrichtsministers Kerry wahrscheinlich machen. Die Burcaur der drei Gruppen der Linken find in heute Abend stattgehabter Vereinigung übereingekommen, auf der Annahme deS Artikels 7 des Ferry'schen Gesetzes über den höheren Unter richt als unerläßliche geringste Forderung be stehen zu muffen und jedenfalls eine Interpellation an die Regierung zu richten. Rom, Mittwoch, 1tt. März, AbendS. (W.T B.) AuS Veranlassung deS TodeStageS Mazzini'» baden heute mehrfache Demonstrationen stattge funden. Einige Personen beabsichtigten, an der Büste Mazzim'S auf dem Capitol Kränze niederzulegen. Einer der Kränze trug die Inschrift: „Die Italiener der Jütischen Alpen". Der anwesende Polizeiinspector ordnete die Entfernung dieser Inschrift, sowie der rothen Bandschleifen an. Infolge hiervon entstand ein kurzes Handgemenge zwischen den Polizeibeamten und den Trägern der Kränze. Die Kränze wurden dabei zum Theil zerrissen, der Rest derselben wurde an der Büste niedergelegt. Eine der betheiligten Per sonen, welche eine Rede zu Gunsten republikanischer Institutionen gehalten hatte, wurde beim Fortgehen verhaftet. Bald danach traf eine Compagnie Militär auf dem Platze ein. Ein weiterer Zwischenfall fand indrß nicht Statt. — Um 3 Uhr Nachmittag» begaben sich einige Personen nach dem Friedhöfe, um das Grab Moritz Quadrisi'S, des Freunde- Mazzini's, zu bekränzen. Auch hier wurden Reden gehalten; indeß wurde die Ruhe nicht gestört. Rom, Donnerstag, 11. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Italia militare" ist in der Lage, die Nachricht de» „Pester Lloyd" von Verstärkungen der italienischen Grenztrupprn in Pievedicadore und Tolmezzo für vollständig unbegründet zu er klären. ES sei notorisch und Jedermann könne sich leicht davon überzeugen, daß die italienischen Alpenjäger der Nordostgrenze noch immer in den im Oktober vor. JahreS bezogenen Winterquar- tieren Conegliano, Bassano, Verona, Desenzano und Chiari cantonniren. In Genua ist die Gedächtnißfeier anläsfig deS Sterbetage» Mazzini'» sehr ruhig verlaufen. London, Mittwoch, 1v. März, Abends. (W. T. B.) Die Kaiserin von Oesterreich ist heute Nachmittag um 4 Uhr von hier nach Brüssel ab- gereist, wo dieselbe einen 2 tägigen Aufenthalt zu nehmen beabsichtigt. Heute hat eine Versammlung der Führer der liberalen Parteien bei dem Marquis v. Hartington stattgefunden, um sich über die Annahme eine» Programms zu einigen. Gladstone, Earl Gran ville, Bright, Harcourt, Forster und Adam wohnten der Versammlung bei. London, Donnerstag, 11. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Schatzkanzler Northcote hat an die Wähler seines Wahlbezirks Norddevonshire ein Schreiben gerichtet, in welchem er sich über die äußere und innere Politik der Regierung äußert. Northcote erklärt in diesem Schreiben, daß die aus wärtige, die innere und die Colonialpolitik der Regie rung stets von dem Gesichtspunkte aus geleitet worden xsei, die Größe. Integrität und Constitution des Reiches aufrechtzuerhalten. Der Schatzkanzler meist auf die Schwierigkeiten hin, mit denen die Regierung im Aus lande zu kämpfen gehabt habe. Er unterzieht die Ge setze der letzten 6 Jahre über die innern Angelegen heiten einer eingehenden Betrachtung und rechtfertigt die Finanzpolitik der Regierung, mit der Hoffnung, daß die Zeit der peinlichen Unruhe für England ihrem Ende entgegengehen und das nächste Parlament seine ganze Energie aus das Werk der Besserung der socialen innern Verhältnisse werde richten können. Ferner liegt ein Manifest der liberalen Partei in Korm eines Schreibens deS Marquis v. Har tington an seine Wähler vor. Hierin weist Hartington die von Beaconsfield er hobene Beschuldigung zurück, daß die Liberalen dem Reiche die Colonien zu entfremden beabsichtigten, be tont, daß die Agitation der Homeruleparte» schädlich und aussichtslos sei, mißbilligt aber die zu scharfe Sprache des Earl Beanconsfield hierüber. Beacons field behaupte, den Frieden Europas aufrechterhalten zu haben; er habe aber den Orientkrieg nicht abgewen det. Die Regierung spreche von der Suprematie Eng lands, habe aber durch geheime Conventionen diese Suprematie als zwecklos aufgegeben. In ihren be sonderen Zielen habe die Regierung durch die Ver größerung Rußlands, sowie durch die Zerstörung der Unabhängigkeit und der Integrität der Türkei Nieder lagen erlitten. Die Politik der Regierung habe Schiff bruch erlitten, während die Ungeheuern Verantwortlich keiten, die England eingegangen, geblieben seien. Das Manifest weist ferner hin auf die Nothwendigkeit von Reformen in der Volksvertretung, in dem System der Localregierung, sowie in den, den Grund und Boden betreffenden Gesetzen und schließt mit der Erklärung, daß die liberale Partei das Versprechen abgeben könne, sie werde sich, indem sie die Macht des Reiches voll kommen unterstütze, die Sicherheit des Vaterlandes be festige und seine Besitzungen behaupte, in keine Politik der Umwälzung oder des Annectirens einlassen. Der Begriff des Wuchers. Der dem Bundesrathe vorliegende Entwurf eines Reichsgesetzes gegen den Wucher hat die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Grade auf sich gelenkt. Das Vorhandensein eines Widerspruches zwischen dem sitt lichen Bewußtsein des Volkes und dem geltenden Rechte war hinsichtlich des Wuchers nicht zu verkennen. Der Wucher war, obschon gebrandmarkt von der Moral, doch nach dem Gesetze nicht verboten, und der Richter konnte, zum Schutze wucherischer Geschäfte angerufen, diesen Schutz nichr versagen. Es kam vor, daß der auf das ehrlose Wuchergewerbe des Ehemannes ge stützte ScheidungSantrag einer Ehefrau vom Gerichte für begründet, eine wucherliche Forderung desselben Ehe mannes aber feiten des Gerichtes als rechtsbeständig erachtet und von dem bewucherten Schuldner eingetrieben werden mußte. Ein Notar, welcher bei Geschäften zu 5)0 und mehr Procent notariell betheiligt gewesen war, wurde im DiSciplinarwege bestraft, während jenen Wuchergeschäften selbst der Schutz der Gerichte nicht vorenthalten werden konnte. Von deu drei Standpunkten, welche eine Beurthei- lung des Wuchers ermöglichen, ist der Standpunkt der Moral der einfachste und deshalb unbestrittenste. Die Gegner der Wuchergesetze pflegen darum ihre Aus einandersetzungen mit der Versicherung einzuleiten, daß die sittliche Verwerflichkeit des Wuchers vollständig von ihnen anerkannt werde. Die Schwierigkeiten der Frage zeigen sich erst auf dem volkswirthschaftlichen, und in noch höherem Grade aus dem juristischen Gebiete. Der Kernpunkt der Frage ist die Begriffsbestim mung des Wuchers. So leicht eine solche von der älteren Gesetzgebung gebildet werden konnte, so schwer fällt sie der neueren. Die ältere Jurisprudenz stützte sich hierbei auf das gesetzliche Höchstmaß für Vertrags zinsen und erklärte jede Ueberschreuung desselben für Wucher. So definirte v. Wächter den Zins wucher als „eine Ueberschrertung der gesetzlichen Be stimmungen über das Maß der erlaubten Zinsen durch Ausbedingung oder Annahme höherer Vortheile". Ganz ähnlich bestimmte das Sächsische Strafgesetzbuch von 1855 in Art. 340 den Wucherbegriff. Mit der Frei- gebung des Vertragszinsenfußes wurde dieser, an da» gegebene Recht auf das engste angelehnten Definition der Stützpunkt entzogen. Dieser Vorgang hat wirthschaftlich, wie juristisch ein nicht uninteressantes Analogon, den Begriff der „Echtheit" von Edelmetallwaaren. Welche Edel- metallwaaren haben als echt zu gelten? Wollte mau den Begriff auf die aus reinem, unvermischtem Edel metall gefertigten Waaren beschränken, so wären die besten marktgängigen Gold- und Silberwaaren unecht. Wer dagegen als echt alle die Warren bezeichnet, die aus einer Edelmetalllegirung bestehen, faßt den Begriff wiederum zu weit. Denn ein Atom Gold oder Silber würde dann hmrelchen, um aus einer Kupfermasse da» Material zu echten Waaren zu machen. Der Begriff der Echtheit steht mit dem gesetzlichen Legirungszwange in ähnlicher Verbindung, wie der frühere Wucherbegriff mit dem gesetzlichen ZinSmaximum. Echt sind alle Edelmetallwaaren, welche den gesetzlichen Legirungsvor-- schriften entsprechen, unecht alle die, bei denen dies nicht der Fall ist. Wo der gesetzliche Legirungszwang auf gehoben und es den Gewerbtreibenden freigestellt wurde, aus wievielkarätigem Golde und wieviellöthigem Silber sie ihre Waaren Herstellen wollten, da wurde der Be griff der Echtheit solcher Waaren ebenso unbestimmt, wie der Wucherbegriff nach Aushebung der Zinsbeschrän- kungen. Um die Unterlagen zu einem neuen, mit der Frei- gebung der Vertragszinsen vereinbaren Wucherbegriff zu erlangen, wandte sich die Jurisprudenz an die Na tionalökonomie. Die Berührungspunkte beider Gebiete sind in der Wucherfrage besonders in die Augen fal lend. In beiden gilt der Wucher als ein auszurotten des Unkraut, in beiden ist man darauf bedacht, dieses Unkraut von ähnlich aussehenden, aber nützlichen Ge bilden zu unterscheiden. Wie wird in der VolkSwirthschaft der Wucher begriff bestimmt? In der ersten, 1828 erschienenen Auflage seines Lehrbuches der politischen Oekonomie definirte Rau den Wucher schlicht, aber auch weit als „eine solche Festsetzung der Leihbedingungen, wobei der Darleiher einen ungewöhnlich hohen und daher für übermäßig und unmoralisch gehaltenen Vortheil erlangt." Roscher äußert, ohne eine eigentliche De finition des Wuchers zu versuchen, „der Ausdruck Wucher, den die Laiensprache mit so bedenklicher Will kür gebrauche, sollte in der Wissenschaft nur da vor- Feuilleton. «ediert von -vt»o Baue». Lelephonverkehr in den Städten Nordamerikas. Wir haben erst vor Kurzem über die bedeu tende Ausdehnung, welche die Telephonanlagen in den Städten Nordamerika» erlangt haben, einige Notlzen gebracht. Um ein Bild davon zu geben, wie sich der oeträchtliche Verkehr auf diesen Anlagen vollzieht, theilen wir nachstehend Einige» über die Einrichtung und die Abwickelung de» Dienstes in einer (Broadway Nr. 198 aelegenen) der drei Telephonstationrn der New - Aorler Telephongesellschast (Uercbauta' Tols- vbou« LxeÜLngo) mit, deren Betrieb unter der Oberleitung der Börsentelegraphengesellschast (6olä »uck 8toclr T«Ieur»pü Oowpuo^) steht. In die betreffende Station münden über 600 Te- lephonleitungen, welche von den Wohnungen der Abon nenten oder Subscribenten ausgthen. Jeder Abonnent hat neben einem Pulte auf einem stellbaren Arme al» Geber ein Edison'schr» Kohlentelephon, da» mit der primären Spule einer unter dem Pulte aufgestellten JuductionSspule verbunden ist. Da» mit der Leitung verbundene empfangende Telephon hängt an der an deren Seite de» Pulte-, an einem Haken, welcher zu gleich al- Umschalter dient und die nöthigen Umschal- Mngen selbstthätig beim Wegnrhmen und Wiederauf- kängen de- Telephon- vollzieht. Uebrr dem Pulte stehi noch eine elektrische Klingel für einfache Schläge, »nd unter demse'ben eine Batterie au» zwei Leclonch«-. tlementen. Der eine Pol dieser Batterie liegt an der Erde, der andere wird beim Niederdrücken eines aus dem Pulte seitlich vorstehenden Knopfes an die nach der Centralstation führende Leitung gelegt und so die Batterie geschloffen. In der Centralstation endet jede einmündende Leitung an einem Umschalter, mittelst dessen die Leitung nach einem der „Melder" (annun- ciators) und hinter diesem zur Erde geführt ist, bei Bedarf jedoch von ihm getrennt werden kann. Wünscht nun ein Subscribent mit einem andern telegraphisch zu sprechen, so drückt er zunächst seinen Knopf, sendet dadurch den Strom seiner Batterie durch den Elektromagnet seines Melders in der Wechsel- oder Umschaltestation und dieser Elektromagnet läßt jetzt die Klappe fallen, welche bisher die Nummer des Sub- scribrnten verdeckte. Sowie der in der Wechselstation dienstthuende Umschaltebeamte dies sieht, schaltet er sein tragbares, au» einem in zweckmäßiger Lage gegen einander an einem Bügel befestigten Geber und Em pfänger bestehendes Telephon in die Leitung des rufenden Subscribenten ein, indem er den Stöpsel am Ende der Leitungsschnur desselben in den Umschalter einsteckt. Dadurch wird der Melder von der Linie des Rufenden weggenommen und das tragbare Telephon in^ dieselbe eingefügt. Da diese- Telephon zugleich in geeigneter Weise mit einer Batterie und einer Jnduc- tio>-spule verbunden wird, so kann der Beamte nach dem Einstecken deS Stöpsels den Rufenden fragen, mit wem er zu sprechen wünscht. Sobald der Rufende dies gesagt hat, verbindet der Beamte dessen Umschalter mit einem der entlang dem Zimmer lausenden, hori- »ontalen Metallstäbe und dreht diesen ein wenig zum Zeichen, daß er in Gebrauch ist; dann geht der Beamte zu dem Umschalter der Person, welche zu sprechen ge ¬ wünscht wird, legt eine biegsame Schnur an diesen Umschalter und berührt mit dem zweiten Ende der Schnur mehrere Male einen langen Mejsingstreifen, welcher mit der Batterie der Centralstation verbunden ist; dadurch sendct er Ströme durch die Klingel die ser Person, und die ertönende Klingel ladet eben diese Person ein, ihren Empfänger ans Ohr zu nehmen; darauf verbindet der Beamte auch den Umschalter die ser Person mit demselben Metallstabe, mit dem er schon den Rufenden verbunden hatte, und sagt endlich dem Rufenden, daß die Einschaltung vollzogen sei. Das erwähnte tragbare Telephon, welches die Um schaltungen so wesentlich erleichtert und beschleunigt und deshalb als eine werthvolle Verbesserung zu be zeichnen ist, ward von T. G. Ellsworth, dem Vorstande der in Rede stehenden Station, erfunden. Trotz des Sprechens von 20 bis 30 Stimmen durcheinander, vollziehen sich doch die Umschaltungen und die darauf bezüglichen telephonischen Verhandlun gen in größter Ordnung, und nur selten kommt ein mal ein Versehen vor. Es werden täglich nicht weniger al- 6000 Umschaltungen gemacht, und dies geht alle- ohne Verzug vor sich. Damit endlich auch die Centralstation davon ver ständigt werden kann, wenn rin telephonisches Ge spräch zu Ende ist, sind eine Anzahl von telegraphischen Relais mit großem Widerstande vorhanden, deren jedes den Strom einer Localbattene durch einen der Melder zu schließen vermag; jeder dieser Melder entspricht einem der horizontalen Stäbe deS Umschalter-; jede» Relai- aber ist zwischen Erde und dem zugehörigen Stabe eingeschaltet. Wenn daher Derjenige, welcher dir telephonische Verbindung mit einem Andern ver ¬ langt hatte, nach Beendigung ^des Gespräches seinen Empfänger an den Haken gehängt hat, drückt er wieder seinen Knopf 4 oder 5 Mal, setzt dadurch das mittelst des eben benutzten Umschalterstabes an die Sprech linie gelegte Relais in Gang, so daß diese- durch den Localstrom dem zugehörigen Melder das Ende deS Gesprächs anzeigen läßt. Die Subscribenten zahlen eincn monatlichen Bei trag und unterwerfen sich den Dienstvorschriften der Gesellschaft. Dann erhalten sie Telephone und Batterie und es wird von ihnen ein Drath nach dem Central amte gezogen. Dl« Gesellschaft hält Leitung und In strumente in Ordnung und beseitigt etwa eintretende Störungen. New-Aork ist auch mit benachbarten Orten in tele phonische Verbindung gesetzt. Die Leitungen nach New-Dort gehen unter dem North-River weg, die nach Brooklyn hängen an den Thürmen der East-River brücke. Auch Jersey-City und Orange, N. I., sind mit New Dork verbunden. 2. Theater. Die erste Vorstellung der neuen Oper „Jean de Nivelle" von Gondinet und dem in Wien so beliebten Componisten Delibes hat soeben, wie der „N. fr. Pr." gemeldet wird, m der Opöra Comique zu Paris stattgefunden. Das Werk dürfte trotz des lärmvollen Erfolges und deS musikalischen Interesses schwerlich dasselbe Glück finden, wie die anderen Com- Positionen deS jungen Meisters. Das Libretto be handelt den Stoff au- der Zeit der Fehden zwischen Burgund und Ludwig XI.; e» ist verworren, schwer verständlich und ganz ohne erheiternde Bewegung. Die Musik durchbricht vielfach den Rahmen der