Dresdner Journal : 20.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188005208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-20
- Monat1880-05
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 20.05.1880
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1880 Donnerstag, den W Mai 111 DlMm Journal Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Le legraphische Nachrichten. Fromm. Fromm. Pokrok. Refidenztheater. Schon früher, zur Zeit der glän- lteieds» tritt ko»t- uocl 8tempol»u»d»i^ Ui Qiu. rsuu. etmst. W ^«vLUrt. IltkrlicU: . . 18 U»rU sitkrtied: 4 Kurll KO kk. Lioraluoktummaro: 1v?k 07 ». 1»,KO ». OS». thumSvereins, und bahnt damit die Gewinnung eines Zieles an, das, selbst nur zur Hälfte erreicht, un schön von eminentem Nutzen dünkt. Als Autorität in diesem Fache definirt I. P. v. Falkenstein in dem ersten Artikel: Der Alterthumsverein und das neue Archiv für fächsische Geschichte und Alterthumskunde. Ein Dankeswort an die Vergangenheit und ein Hoff- nungsblick in die Zukunft, die Art jenes Zieles. Mit Zugrundelegung der Ansichten der hohen, nun ver- storbenen Protectoren des AlterthumSvereins, des Königs Friedrich August und des Königs Johann, weist der Verfasser nach, wie mit dem neuen Archiv dem ursprünglichen Doppelzwecke des Vereins, sowohl artistisch-conservatoiisch, als auch historisch-forschend zu wirken, am ehesten genügt werde, wie ferner eine solche Zeitschrift im Stande sein werde, Mittelpunkt für die Bestrebungen der vielen in Sachsen bestehenden localen Veieine zu werden, und wie dadurch endlich die verschiedenartigsten Vorarbeiten geschaffen werden, um die allmähliche Culturentwickelung Sachsens zu einem einheitlichen Bilde zu gestalten. Besonders die letztere Aussicht erfreut uns. Thorheit oder böser Wille allein kann dabei an particularistische Tendenzen denken. ES handelt sich auch für uns darum, einen klaren Einblick in den sächsischen Volkscharakter zu ge winnen, sowie Indolenz und unrichtige Auffassung säch sischer Einrichtungen zu beseitigen. Denn am Kleinen, denken wir, lernt man das Große verstehen und schätzen. In diesem Sinne begrüßen wir nochmals da« Unternehmen und die ganz vorzüglichen Aussätze de» I. HefteS; G Droysen: Holck's Einfall in Sach sen im Jahre 1633; Grünhagen: Da« Eorp» de» Fürsten von Anhalt im 1. schlesischen Kriege; M. illmeister Sarl Hrn. Bürg« Dresden eia brrt »ötzr in ihuls Ronald) «hier inDre«- ltbrich August Frau verw. eb. Preil in krnft Richard Historie. Die „Gejchichtsblätter für Stadt und Land Magdeburgs (Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstlsts Magdeburg. — Magdeburg, Schäfer'sche Buch handlung) theilen eine vom Gymnasiallehrer G. Hertel edirte, in der Nathsbiblwihek zu Magdeburg aufbe wahrte gleichzeitige kurze Handschrift über die Belage rung der Stadt in den Jahren 1550/51 mit. Ter Titel lautet wörtlich: „Von dem Kriege vor Magde burg, wie cS sich darinnen zwgetragen, auch von den Scharmützeln, so daruor gehalten worden sindt." Wer der Verfasser ist, läßt sich nicht bestimmen, jedensalls aber ist eS ein Magdeburger Bürger gewesen, der mit eigenen Augen sah, was in dieser für Magdeburg so glorreichen Zeit in und außerhalb der Stadt geschah, und der eS dann von Tag zu Tag aufzeichnete. Daß die Nachrichten im Ganzen sicher sind, geht aus der Vergleichung mit anderen Schriften hervor; die voll ständige Mittheilung der Handschi ist ist demnach sehr dankenswert h. Literatur. Im Verlage von W. Baensch ist er schienen: „Neues Archiv für sächsische Geschichte und AlterthumSkunde." Herausgegeben von Or. H. Ermisch. (1. Bd,1 Heft.) Wir begrüßen daS alte und doch neue Unternehmen mit der größten Freude. Zunächst erscheint da-: „Neue Archiv", als Fortsetzung des v. Weber'schen Archivs für die sächsische Geschichte und erweist sich bei dem auf diesem Gebiete massenhaft angewachsenen und noch anwachsenden Materiale als nothwendigeS Bedürfnis Sodann aber ist daS „Neue Archiv" zugleich auch Fortsetzung der „Mittheilungen", de- bisherigen Berein-organ- de» sächsischen Alter- ckrn. Hrn. Gustav Buchdruckers, ingswalde. — r Gaudich in »tler in Anna r Hüttner in laumann mit >en. Hr. Kauf- Frl. Martha rmacher Oskar the Mühlberg :tär Hermann Feil in Dre«- a Riedersedliy vlasewitz. euercontrolcur ilara Lhomat Geißler mit fen. Hr. ke- Zrohberg mU )re»drn-Briet- Dr. Georg r Leuner in ath I)r. Nin- Ier (Hertha), rehel Lamor Streumen bei er in Meerane Serlchttam«. r in Oerings ehel. Hiesiger Lenz: Eigenhändiger Bericht Christophs v. Carlowitz an Landgraf Philipp über den Tod des Kurfürsten Moritz; Schnorr v. Carolsfeld: Zur Erinnerung an Joh. K. Seidemann, berechtigen wohl zu der Hoff nung, daß der bewährte Herausgeber mit dem „Neuen Archiv" sein schönes Ziel erreichen werde. l)r. * Eine interessante Beigabe zur Literatur über Leibnitz, sowie zur Geschichte seiner Zcit hat Th. Distel mit Herausgabe von Briefen von Leibnitz ge geben, die Geh. Rath Zarncke abschriftlich der königl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften bereit» vor- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. London. Stockholm. St. Petersburg. Belgrad. Kon stantinopel.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Pirna. Bischofswerda.) Statistik und Volkswirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. TagrSkaleuder. Inserate. Bekanntmachung. In Gemäßheit von 8 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreich Sachsen vom 16. September 1856 wird hierdurch bekannt gemacht, daß von der Allgemeinen VersicherungSactiengejellschaft Union zu Berlin, welche durch Beschluß der Generalversammlung vom 19. April 1879 ihren Geschäftsbetrieb auf die Versicherung von Glas gegen Schäden durch Bruch ausgedehnt Hot, den Vorschriften in 88 2 bi« 4 der angezogenen Verord nung Genüge geschehen und Dresden zum Sitz für ihren Geschäftsbetrieb in Sachsen ge wählt worden ist. Dresden, den 5. Mai 1880. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. luaerateupretoe: kAr den kaum oio« ^vopaltonou ?«titreile 20 kt. voter „Liogaauoät" clis Leits b0 kk. Lr»cd»lo«a: l^liek mit Aummkm« äor 8onn- noä keiertng» Abooäe für clen solkonäen 1^8 Mliitamtucher Theil u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im östentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau.) Statistik und LolkSwirthschaft. EingesandteS. Lotterirgewinnlistr vom 18. Mai d. I. Börleuuachrlchtrn. Telegraphische WitterungSberichte Inserate. l» a.otaed.» »at-b«: ck« <jeut»cdeo Dresden, 19. Mm. Dem parlamentarischen, den nationalen Fragen ge widmet gewesenen Kampfe im österreichischen Abgeord netenhaus! folgt nun der außerparlamentarische mit einer den erstern noch überbietenden Heftigkeit. Nach dem die Parteiführer der Linken angekündigt hatten, daß die Deutschen in Versammlungen ihre Ansichten, Forderungen und Wünsche klarlegen und mit allen gesetzlichen Mitteln ihre Nationalität verlheidigen wür den, rief Graf Hohenwart bei dem Banket der Rechten förmlich nach der Polizei, damit dieselbe gegen die von deutscher Seite zu erwartende außerparlamenta rische Fortsetzung des Kampfes einschreite. Die Polizei in Prag hat nun Ende voriger Woche allerdings einschreiten müssen, aber nicht gegen die Deutschen, sondern gegen Angehörige der mit dem Pöbel alliir- ten tschechischen Studentenschaft, welche durch Straßendemonstrationen die Politik neuerdings auf die Gaffe tragen und zwei deutschen Universitäts professoren, die auf dem FestcommerS der „Carolina" ihrer deutschen Gesinnung in maßvollster Weise Aus druck gegeben hatten, eine solenne Katzenmusik mit obligatem Fenstereinwerfen darbrachten. Die Dinge beginnen also in Prag einen ähnlichen Charakter an zunehmen wie in der Aera Belcredi und Hohenwart, und Manche befürchten bereits, daß bei Berathung des Wahlreformentwurfes im Landtage sich ähnliche skan dalöse Scenen in und vor dem Landtagsgebäude ab spielen werden, wie beispielsweise im Jahre 1866 bei der Verhandlung über die Universitätsfrage, als deutsche Abgeordnete vom tschechischen Mob thätlich insultirt und mißhandelt wurden. Man braucht die tschechischen Politiker für die diesmaligen Ausschreitungen nicht unmittelbar verantwortlich zu machen; die letzteren er innern aber unwillkürlich an jene erste Rede Rieger's im Vorjahre gelegentlich der Adreßdebatte, in welcher er eine Bemerkung machte, als ob er in Wien Demonstrationen gegen sich besorge. Seit jener Aeußerung wurde von Dr. Rieger und sei nen Landsleuten in Wien Vieles gesprochen, was zu Demonstrationen unbesonnener Leute hätte Anlaß geben können, wenn eben nicht die Bevölkerung Wiens ganz anders geartet wäre, als die Sprößlinge jener Nation, die schon so vielfache Beweise ihrer Fertigkeit im Fenstereinwersen geliefert haben. Wie unser Pragcr Correspondent meldete und die Wiener „Montagsrevue" bestätigt, hat unmittelbar nach Emlangen der ersten Nachrichten über die Vorgänge in Prag der Minister präsident Graf Taaffe in seiner Eigenschaft als Leiter des Ministeriums des Innern an den Statthalter von Böhmen telegraphisch gemessene Weisung ergehen lassen, die bestehenden Gesetze gegen Jedermann strengstens zu handhaben und insbesondere keinerlei auf die Straße getragene Demonstration zu dulden. Die entschiedenste Repression liegt allerdings umsomehr im Interesse der Regierung, nachdem sie sicher sein kann, daß die Deut schen in Böhmen den Boden der Gesetzlichkeit nicht verlassen werden. Es muß daher auch der tschechischen Jugend begreiflich gemacht werden, daß Gleichberech tigung nicht Alleinherrschaft und Gesetzlichkeit nicht Gesetzlosigkeit bedeutet. Nach der Sprache der tschechi schen Organe sind übrigens diese Vorgänge sehr ernst zu nehmen. Der Universitätsrector Prof. Or. Mach bezeichnet in feinem Anschläge am schwarzen Brete der Universität die gegen ihn und Prof. Dr. Klebs gerich teten Demonstrationen ausdrücklich als die „Folge von aufreizenden Artikeln einiger Tagcsblätter". Die „NarodniListy" mallsten nämlich über den Commers der „Carolina" in Betreff de: vom Prof. Klebs ge haltenen Rede folgende, m ihrer Tendenz nicht leicht Mlßzuverstehende Bemerkungen: „Wir würden es be dauern, wenn das beleidigte Nationalgefühl in unferer Jugend erwachen und dieselbe sich zu einer Abwehr hinreißcn lassen sollte." Die tschechische Studentenschaft Rom, DienStag, 18. Mai, Abend». (W. T. B ) Der „Diritto" constatirt, daß die Rechte mit verstärk ter Kraft au» den Wahlen hervorgehe, daß die Dissidenten Verluste, die Radikalen aber eine Nie derlage erlitten hätten. ES sei daher nothwendig, daß die ministerielle Majorität, um eine sichere Grundlage für die Regierung zu bilden, sich weiter stärke. Indem dieselbe die bessern Elemente an sich ziehe, zwinge sie die unlenksamen Elemente zur Unterwerfung oder zur Jsolirung. (Vergl. die „Tagesgeschichte".) London, Mittwoch, 1S. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der türkische Botschafter am diesseitigen Hofe, MusuruS Pascha, ist nach Konstantinopel berufen worden. Die „Daily New»" erfahren, die Meldung, daß der interimistische Botschafter bei der Pforte, Göschen, zur Bildung einer internationalen Vrr- waltungScommisfion in der Türkei instruirt worden ist, sei zum Mindesten verfrüht. In dem schottischen Wahlflecken Wigton ist an Stelle von Jnclaren, der wegen seiner Er nennung zum Lord Advocat das Mandat uicder- gelegt, aber um seine Wiederwahl gebeten hatte, der Candidat der Conservativrn Stewart zum ParlamentSmitgliede gewählt worden. Stewart erhielt 656, Jnclaren 633 Stimmen. St. Petersburg, DienStag, 18.Mai, AbendS. (W. T. B.) Zu den Verhandlungen in dem Pro- cesse gegen Adrian Michailow, vr. Weimar und Genossen, welche heute Mittag begannen, haben etwa 270 Personen Zutritt erhalten, darunter vor herrschend Militärpersonen. Unter den Anwesen den befanden sich u. A. auch der englische Bot schafter und Graf Schuwalow, sowie Mitglieder deS RrichSrathS. Von ^3 bis 6H Uhr wurde eine Pause in den Verhandlungen gemacht, sodann er folgte die Verlesung der Anklageakte. Dieselbe dauerte bis Abends 9 Uhr. Sämmtlicke 11 An geklagte erklärten sich auf die an sie gerichtete des- sallsige Frage deS Vorsitzenden für nichtschuldig; Michailow und Saburow gaben indeß zu, daß sie der sokialistischrn Partei angehörten. AbendS klO Uhr wurde die Sitzung auf morgen (Mittwoch) Vormittag 11 Uhr vertagt. St. Petersburg, Mittwoch, 19. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ju dem Proeeß Weimar sind 141 Zeugen geladen, darunter 40 Entlastungs zeugen. Unter den Beweisstücken befinden sich unter Anderm die im Hofe des GerichtSgrdäudeS ausgestellte Droschke, sowie daS Pferd, womit der Mörder Mesenzow'S angeblich entkam. 7» 00,2b G. 02,bO G. Ob G. Ob ». 04,bO G. 4,bü bj. »,bO G. »G. Ob». 02 G. 02,bO G 6,7b O. »,2b G. 01,bO ». 0 B. 02 G. O»,bO G. 04 G. 02,bv « 6g,2b B. 68,4b G. >0,80 G. tO.SO G. !0,460 «. !0,S10 «. iv.so G. iO,6O G. 70,10 G. 68,40 b». 6,1»0B. 70,so bz. HS.bOG. Für dieses Mal ist es schade, daß der genannte ausgezeichnete Künstler, der viel zu selten in Dresden gastirt hat, nur während deS Pfingstfestes drei Mal in der Rolle deS Or. WeSpe auftrat. Er erzielte da bei auch am dritten Abend, am 18. Mai, den Beifall eines zahlreich besuchten Hauses, eine Beachtung, welche diese schon früher hier gesehene Leistung in vollstem Maße verdient. Immerhin aber würde es angenehm und anregender gewesen fein, Hrn. Sontag in der Gestaltung und spirituellen Lösung einer neuen Auf gabe zu sehen, denn das Benedix'fche Zerrbild vom Redacteur der „Brennnessel" hat zwar sehr komische, dankbare Theatereffecte, doch eS reizt bei oftmaliger Wiederholung zu virtuosen Bravourstückchen auf, die ich einem Künstler gern erlasse, dessen schauspielerische Tüchtigkeit berufen ist, in die wahre Kunst ein Wort mit hineinzureden. Ich hoffe, Hr. Sontag wird Ge legenheit haben, in nächster Saison sein Gastspiel zum Besten der Kunstfreunde zu ergänzen. O. B. zenden allgemein deutschen und österreichischen Gast spiele auf dieser Bühne erfreute Hr. Karl Sontag durch tue eigenartige Entwickelung feine» Talentes. Er erwies sich in mehreren Rollen als einen der be deutendsten und zugleich natürlichsten Redekünstler der gegenwärtigen Schauspielkunst. Obgleich seine indi viduelle Leistung ebenso sehr das Resultat strengen Fleißes, als ursprünglicher Anlage und scharfer ÄessteS- begabung ist, so steht man doch in ihm den Feind jeder akademischen Bühnensprache, eine wohlthuende Erscheinung, welche die zwanglose Rede deS täglichen Lebens mit der Momentangebur» ihrer Betonung ge sund und einfach an die Stelle des gesalbten Theater- worteS setzt. Speciell trägt die Charakteristik, welche dieser vorzügliche Künstler zu geben pflegt, sowie das gesammte Wesen seines Austrrtens nicht nur den der ben Kern de» Realismus, sondern auch jene berech tigte Modernität in die Bühnenkunst hinein, welche als Typu», als Physiognomie unserer Zeit em wirk liche» Anrecht auf Kunstbeachtung besitzt und die Kin der dieser Zeit — da» Publicum — sympathisch an heimelt. Diese überraschende geistige Assonanz, bei der die interessanten und pikanten Seiten de» modernen Dasein» in» Treffen geführt werden, sichert der rea listischen und naturalistischen Schauspielkunst einen gro ßen Theil ihre» Erfolge» und hat an den Siegen de» Hrn. Sontag mitgrwirkt. hat denn auch dieser, in negative Form gekleideten Auf- sorderung sofort Folge geleistet und sowohl dem lieetor untglliüeus als dem Decan der medicinijchen Facultät, Prof. Klebs, die Fenster eingeworfen. — Es ist nun interessant zu sehen, mit welchem Wohlbehagen die tscheckn- schen Blätter sich über diese Excesse äußern und kein Wort des Bedauerns und der Abmahnung finden. Tie „Politik" bringt unter dem Titel: „Ein unwillkom menes Ständchen" eine kurze Notiz über die Vorgänge und fügt derselben bei: „Wir müssen abermals unserm Bedauern darüber Ausdruck geben, daß es die deutschen Universitätsprofessoren nicht unter ihrer Würde fanden, bei Studentenkneipereien die erste Rolle zu spielen und so die mchtdeutschen Studirenden zu Demonstrationen geradezu zu provociren." — „Pokrok" berichlet unter dem Schlagworte: „Frechheit eines deutschen Professors" über die Vorgänge bei dem Gründungsfeste der Prager „Carolina" und zieht dabei gegen den „eingewanderten" Gelehrten Prof. Klebs los, dessen „preußische Auf geblasenheit" in Prag Aufregung hervorgerufen habe.. Nachdem das genannte Blatt sodann in Kürze die Vor gänge brr dem Tumulte geschildert hatte, fügt es mit unverkennbarer Genugthuung hinzu, daß bei der Demon stration Niemand verhaftet worden fei. — In gleicher Weise wird dieses Faclum auch von den „Narodni Listy" constatirt. Die Tumultuanten, deren Zahl ungefähr 600 betrug, schrieen auS voller Kehle: „?ereat Klebs!" „?ereut der Preuße!" „koreant die importirten deut schen Professoren!" Dann brachte man der künftigen tschechischen Universität ein donnerndes „Slava", und wie aus Commando flogen die Steine m die Fenster der Wohnung des Prof. Klebs, bis die Scheiben in Splitter gingen. Die Studenten zogen dann ruhig aus den Kärlsplatz. Verhaftet wurde Niemand. Erst nach Vollführung der Demonstration fanden sich 12 Sicherheitsleute ein, an ihrer Spitze ein Polizei- inspector, welche die mittlerweile erfolgte Ansamm lung deS Pöbels auseinander sprengten uud bis spät in die Nacht als Wachen vor dem Hause blieben. — Die „Czesks Noviny" wagen es fogar, die Regie rung wider die „deutschen Provocanten" anzurufen.— Höchst charakteristisch ist das schüchterne Verhalten der deutfchen Organe m Prag, welche blos thatsächliche Mittheilungen bringen und auf jede Knick verzichten. Desto ungenirter rücken die tschechischen Provinzial- blätter mit dem künftigen Operationsplane hei aus. Der in dem bescheidenen Städtchen Schlan erscheinende „Svobodny Obcan" fordert die Tschechen auf, das Wort endlich That werden zu lassen und mit den mit Taubheit geschlagenen Deutschen nicht immer um den 8 19 des Reichsgrundgesetzes zu streiten, und sagt: „Was haben in gleichem Falle die Ungarn gethan, als man nach ihrer Nationalität griff, um sie zu vernich ten 7 Sie haben alle Deutschen aus Schule und Amt gejagt und verschlossen ihnen alle Wege zur Kräftigung und Erstarkung auf ungarischem Boden. Aehnlich müssen auch wir uns verhalten, wenn wir wollen, daß endlich der frechen und hinterlistigen Herrschaft der Deutschen ein Ziel gesetzt werde. Unser Widerstand gegen die Deutschen muß sich ausbreiten über alle un sere Städte und Gemeinden, über alle Kreise, über alle Lebensrichtungen. Laßt uns keinen einzigen deutschen Kaufmann ernähren, keinen Gewerbsmann, und laßt uns mit gerechtem Unwillen alle jene Halben verfolgen, die sich nur so lange für Tschechen ausgeben, so lange sie sich aus tschechischen Taschen mästen." Das läßt an Deutlichkeit absolut nichts zu wünschen. Wir wissen nun genau, wie die tschechische „Mäßigung" sich äußern muß, wenn dieselbe der Stimmung m weiten tschechi schen Kreisen entsprechen soll. Hier handelt es sich nicht mehr um Concejsionen auf diesem oder jenem Gebiete, sondern einfach um die Existenz vieler Tau sender von Deutschen, welche ihr Geschick in tschechische Landestheile geworfen hat. Innerateoaunadmo »««vlii-tü r l^ipaig: Fr. t)ommm»wuür ävv Orooäoor Zournuta; SamdaiA-Iorlla Vi»u l,«ip»tx L«»«I rr»nl«r» t ». Laaoeni-tein L l^OA/er, vsrlm Vi«o-8am>>mg krag-Lolprig-NranIlturt » H.Hüllcdeu! FuF Zu« aliHe»iäa»ud, Lrem«»! F. Leb/otte; >r»»l»a, F. liürvuu; vdowmt,: Fr. FoiA; kraukturt ». n.: F ZaeAer^üdlv u. F cz z/errma,,»- ocke Nncbli-mälnos; Ov-M«! LZ ^I/Mer, Sannovar 0. / . kLN» - - krLlltlkuiN ». H Stuttgart: Z-auL« k Ou.» U»wdiu^! F FF Ltel»«-. Il» r « » « x « d v r lcvoijrl. Lxpeäitivv äe» lirvsckosr Zouroal», Ilrsxcken, Ko. 20. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bahnhof-portier Thier zu Leipzig die von Sr. Hoheit dem Herzog zu Sachsen- Altenburg ihm verliehene silberne Verdienstmedaille de» Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauSordenS an- nehme und trage. Bekanntmachung. Nach einer Mittheilung deS Reichscommiffar» für die Australischen Ausstellungen wird am 14. Juni diese« Jahres daS deutsche Dampfschiff „ProtoS" mit demjenigen Reste der deutschen Ausstellungsgüter, welche auf dem Schiffe „Europa" nicht mehr Platz gefunden haben, nach Melbourne eventuell weiter nach Sydney expedirt und kann dasselbe neben diesen Gegenständen eine nicht unerhebliche Menge anderer Güter laden. Mit dem Bemerken, daß der „ProtoS" voraussicht lich die einzige Gelegenheit bietet, Güter mit Dampf schiff direct von Deutschland nach Australien zu be- fördern und daß Herr Joh. Schröder in Hamburg (bei den Mühren 51) nähere Auskunft wegen der Fracht rc. ertheilt, wird Solches hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 18. Mai 1880. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Zeitung-schau. (Norodni Listy. Politik. Czetke Noviny. Svobodny Obcan.) TagrSgeschichtr. (Berlin. Kassel. Stuttgart. Gotha. Hamburg. Prag. Paris. Brüssel. Bern. Rom. i». »bu.O >6,70 b.u«. i b.u.G. iS,26-104». »,»0». >v. »b«. ja.» l,»0». »,bO». r». i». 8» »,2k «. »,7b». !i». 2-82,25 bu» b,2b ». 4,bO». 4,b0 ». »,»0 ». Mai. (Pro- ,co 200 dir ,00 M. Ol !. Sepibrctdr. ter. Roggen l 177,bO M. »., Septbr.- > get-, sest. ., Mai-Ium wer «4,10 M. ,bO M. »., kl loco kb,20 )0 M. »., M. »., K000 — M. »., Juni - Juli r kühl. , Semmelm. m. »2 M. >hlm. 24 M.; ) Nr. 0 28,KO 1 2«,KO M-i nlleie pr. Ivo illeie pr. 10tz »S pro lO voo Stimmung!
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