Delete Search...
Dresdner Journal : 29.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188005291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-29
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 29.05.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
O122 Sonnabend, den 29 Mai. >880 l« -.n,» -»"«'«t... ».t-a.: 6«6-nt»cke° . . IS k<>^, tritt ko»t- u°a )»MbrIieb: < Karle SO kt. gtewpelruaebla^ bim». Liorslov lsuww-ro-10 ki l»»«n»1ei>prel8et ?tr üe» K»UI» «I»«r ^«»palte»s» ?«titrvils so ks. vnler äi« Leit« bv kf. NresdnerAmmml. ür-elieli»«,» Ht^liok mit Xmnakms äer 8oav- »nä ?->isrtsx<- ^bsvN» Mr äen snlxvn6«-n 1'a^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-den. ln^i-»tea«nni,tia>« »»»irli-la» t.«ip»tFE ». /tran^trttr« , a<-> Uresäoer ^ouroal»; L»wd»rU I«rUo Vi«a l^lpitg >»,«! -vr»»I«a ^r»L>lku! t K : Aamen^t«» L ^oAter, v«rUL Vi«»-S»md«rx kr»A-L«tx»iL-^r«Qllt<lrt ». ». NSoed«»: K>«<1 7Uu«e, L»rU»:A.Xorniet, /«r<i/ictrri</<«»^t, Ir«»»«»: Le/tiotte; Lr»,l»«: F,. LtanAe»»'« Lürvau; 6d,ouut»: F> ; ^r»Ltc1vrt «. N.: ^a«A<^»ct>s u. F <7. Lervma»«» «:b« lincbb»i><IIn»^i vörUti: ü TKÄ/ev, S«uu»«v,r! <7. k»n» L«rlw rr»L>ctiirr ». ». »tuti^art! /)a«b« Mulldar,: L7eitern, F«i Lte-ner U « r » u „ « » d e r: lköniel. ^xpeclition äe« l)r«?«tuer ^ouruat«, Dreien, AviossenNraE ^!o. LV. Machveüelkungen auf das „Dresdner Journal" für den Monal Juni werden zu dem Preise von 1 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für a«S»är1S bei den betreffenden Post anstalten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung und werden die JnsertionSgebührea im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements^ bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Uomgl. Expedition des Dresdner Journals. Nichtamtlicher Theil. u e b e r f i ch t. L el «graphische Nackrichten. AeitungSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Grenzboten. Tribüne. National - Zeitung. Köl nisch; BolkS-Zeitung. Neue Westfälische Volks-Zeimng. Augsburger Allgemeine Zeitung. Thüringer Post.) TagrSgeschichte. (Berlin. München. Stuttgart. Brüssel. London. Christianis. St. Petersburg. Kragujewacz. Bukarest. Konstantinopel.) Diplomatischer Tchriftenwechsel zur GrnefiS der Novelle zu den kirchrnpolitischen Gesetzen in Preußen. Dresdner Nachrichten. Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate, rageskalender. Beilage. Dresdner Nackrichten. Provinzialnackrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Schneeberg. Frankenberg.) Berauschtes. EingesandteS. Börtennachrickten. telegraphische Witterungsberichte Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 27. Mai, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats Feuilleton. Redigitt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 27. Mai: „Geben ist seliger denn Nehmen", Proverb von Friedmann. — „Das Stiftungsfest", Schwank m 3 Acten von G. v. Moser. (Hr. Anno vom St. Petersburger Hostheater, als Gast.) Comödien und schwankartige Stücke, wie das vor stehende Moser'jche, die in einer ganzen Anzahl von Spielarten in unserm, ja überhaupt im modernen Theaterrepertoire vorhanden sind, befinden sich in einem sehr markirten AbhängigkeitSverhältniß zur Dar stellung. An sich leer, nichtig und poetisch wie lite rarisch völlig werthloS, verlangen sie nicht nur ein vorzügliches Ensemdlespiel, sondern vielmehr noch den persönlichen, nicht sobald . wie diese dramatischen Novitäten sich abstumpfenden Reiz, den einzelne vir tuose Kräfte auf ihr Publicum ausüben. ES geht das Publicum solcher Fadaisen wegen nur kurze Zeit in- Theater und sehr bald kommt es ihm nicht dar auf an, heute diese» oder jene» Stück zu sehen, e» denkt nur daran, in diesem oder jenem ihm schon wohlbekannten, äußerst mittelmäßigen und abgespielten Stücke einen oder einige bestimmte Schauspieler zu genießen. Wenn nun Kräfte vorhanden sind, deren hervorstechende Anziehungskraft und Beliebtheit eine solche Wirkung auSüben, so wird dadurch auf die verlöschende Lebensflamme schwacher Novitäten neue» Oel gegossen; besonder» der Komiker oder Darsteller komischer Charaktere schraubt den Docht ein wenig verlas der Präsident eine Zuschrift L^on Say'S, worin derselbe seinen Dank au-spricht für seine Wahl zum Präsidenten und zugleich anzeigt, daß er bei dem Präsidenten Gr^vy um Enthebung von dem Botschafterpostrn in London nachgesucht habe. Der Senat genehmigte sodann den Gesetz entwurf über Aufhebung des Gesetzes, welches die SonntagSarbeit untersagt, und vertagte sich biS Montag. In der Deputirtenkammrr wurde das Gesetz, betreffend dir Abschaffung der Obedienzbriefr, mit 366 gegen 121 Stimmen angenommen. Der Ministerrath hat beschlossen, da» vor gestern vom Municipalrathe von Paris gegen den Polizeipräfecten beschlossene Tadelsvotum zu an- nulliren. Die Deputirten der Seine haben sich über eine wegen der Vorgänge vom vorigen Sonn tag einzubringende Interpellation geeinigt, der Drputirte Clömenceau wird dieselbe morgen der Kammer vorlegen. Der Minister des Innern ist bereit, eine sofortige Berathung der Inter pellation anzunehmen. Rom, Donnerstag, 27. Mai, Abends. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammrr wurde der Kandidat der ministeriellen Partei, Karini, mit 406 Stimmen zum Präsidenten ge wählt. Hierauf begann die Wahl der übrigen Mitglieder deS Bureaus, wofür jede der drei Parteien eigene Kandidaten ausgestellt hatte. London, Donnerstag, 27. Mai, AbendS. (W. T. B.) Beide Häuser des Parlaments traten heute zu Sitzungen zusammen. Im Oberhause passirte die Regierungsvorlage, betreffend die Zulassung der Neuconsormisten zu den der englischen Kirche gehörigen Kirchhöfen, die erste Lesung. Auf eine Anfrage Lord Stratheden'S ant wortete der Staatssekretär Earl Granville, die Arrange ments für den ersten Schritt der Mächte, um die Pforte zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen anzuhalten, seien dem Abschlusse so nahe, daß die Vorlegung der Schriftstücke bald erfolgen könne und daß es nicht zweckmäßig erscheine, über die einzelnen Punkte der er- theilten Instruction vorher Aufschluß zu geben. Im Unterhause erklärte der UnterstaatSsecretär Dille auf eine Anfrage Baxter's, die Regierung sei bereit, eine günstige Gelegenheit zur Vermittelung zwischen Chili und Peru zu ergreifen, sobald sich eine solche biete. Auf eine andere Anfrage Errington's erwiderte Dilke, der englische Gesandte in Madrid habe wiederholt gegen die Ansprüche Spaniens auf Nord borneo protestirt; ob an englische Unterthanen behufs Gründung einer Colonie auf Borneo ein Privilegium verliehen werden solle, werde von der Regierung noch erwogen. Auf eine bezügliche Anfrage von James antwortete der UnterstaatSsecretär endlich, es solle Rußland durch einen chinesischen Botschafter die Auf hebung deS Kuldschavertrages vorgeschlagen werden; ob Rußland diesen Vorschlag annehmen werde, wisse er nicht. Dresden, 28. Mai. Das Abgeordnetenhaus in Berlin tritt heute in die Berathung der Novelle zu den kirchenpoliti schen Gesetzen in Preußen ein. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fährt mit der Veröffentlichung von Actenstücken zur kirchenpolitischen Frage fort (vgl. den Wortlaut derselben umstehend). Dieselben lassen über die Stellung, welche die Curie zu dem Ministerialbeschlusse vom 17. März eingenommen hat, keinen Zweifel mehr übrig. DaS System dieses Be schlusse», mit der Vollmachtforderung an den Landtag zu warten, bis die Curie der Erklärung des Papstes heraus und das Licht flackert noch eine Zeit lang lustig fort. Aus dem Gesagten acht bereits hervor, wieviel für einen solchen Fall in die Hand des Komikers gelegt ist: der hinreißendste Liebhaber oder Bonvivant, die fein komische Mutter und Gattin, die Liebhaberin und un widerstehlich coquette Wittwe, der erheiternd dumme Bediente, die immer im Wachsthum stehende Naive mit den unschuldig kurzen Röcken und den langen Zöpfen, kindischen Reden und mannbaren Augen, — alle diese herzerquickenden Kräfte können für ihre Paar Mark Spielhonorar viel mehr thun, als man billig verlangen kann, eS reicht dennoch nicht hin. Um den alten Adam solcher altgewordenen oder altgebornen Stärke zu verjüngen und schon mit dem bloßen Be tteten der Bühne eine heitere Stimmung herbeizu zaubern, da muß denn doch, wenn auch nicht die Hexe, so doch der Hexenmeister daran, der Hexenmeister deS Humors, der nur angeboren, nicht angelernt werden kann. Der fleißige Gast, Hr. Anno, besitzt diesen un mittelbaren Humor nicht und das bestimmt (auch in der sorgsam durchgeführten Rolle Bolzau) die Art und da» Wesen aller Wirkungen, die von seinem ver ständigen Bemühen auSgehen und bei allen künftigen Leistungen ähnlicher Lharaktersphäre mit sanitärer Mäßigung dem Publikum zufliehen werden. O. B. Die Sculpturen Ernst Hähnel'S. Dem Kunststudium, wie überhaupt der Verallge meinerung de« Kunstsinnes leistet in unserer Zeit die Photographie den nachhaltigsten Vorschub. Jnsbeson- vom 24. Februar plastische Folge gegeben habe, war unhaltbar, nachdem aus den Mittyeilungen des Car dinals Jacobini in Wien sich ergab, daß die Curie diese Voraussetzung nicht erfüllen werde. Der Erlaß deS Reichskanzlers an den deutschen Botschafter in Wie» vom 2l. d. Mis. bestätigt das aus Rom datirte Telegramm der „Kölnischen Zeitung" von der Rück nahme der ersten theoretischen Concession feiten deS Papstes. ES heißt in dem betreffenden Erlasse nämlich: .Die Erklärung: wenn die preußische Regierung der katho lischen Kirche ketn-n andern Bortheil zugefteden wolle, al« den, der in di-cretionären Gewalten liege, so müsse die in dem Breve vom 24. Februar ausgesprochene und gegen Ew Durch laucht wiederholte Ankündigung als non-uvvuuv betrachtet werden, rechtsertigt die Borsicht, mit welcher wir jene Ankün digung ausgenommen Haven. Die ihr folgende Interpretation in der Depesche des Eardinals Nina vom 23 März hatte dieselbe bereits in Betreff der Zeit und des UmsangeS der Ersüllung aus ein unbefriedigendes Maß beschränkt; jetzt wird dieselbe einfach zurückgenommcn. Mit derselben Leich tigkeit würde da- auch zu >eder später» Zeit haben geschehen können.' Jedenfalls ist durch die Publikationen zur Genesis der kirchenpolitischen Novelle in die verworrene Lage mit überraschender Geschwindigkeit nunmehr Klarheit ge kommen,' was auch auf die Stimmung der Abgeord neten nicht ohne Erfolg geblieben sein dürfte. Im Abgeordnetenhause hielten gestern die Conservativen, die Freiconservativen, die Nationalliberalen und die Polen Fractionssitzungen ab, um über die kirchen- politische Novelle zu berathen. Der „National-Zeitung" zufolge hat die conservative Fraktion beschlossen, die Vorlage unverändert anzunehmen und nur einen Ter min für die Geltungsdauer, den l. December 1881, einzuschleben. Die Fortschrittspartei lehnt einstimmig die Vorlage ab und will gegen die Verweisung an eine Commission stimmen. AuS der nationalliberalen Partei ist der Wunsch ausgesprochen worden, über die Einzelheiten der Berathungen Stillschweigen zu beobach ten. Die „Neue Preußische Zeitung" glaubt die nun mehrige Stellung der Mitglieder der LentrumSpartei dahin präcisiren zu dürfen, daß dieselben inSgesammt gegen das Gesetz stimmen werden, während die Hal tung der Partei seither zu der Annahme berechtigte, daß ein Theil derselben durch Verlassen des Saales sich der Abstimmung enthalten würde. Wie man der „Weser-Zeitung" aus Berlin telegraphirt, wäre Fürst Bismarck willens, dem CultuSminister die Vertretung der Maigesetzvorlage zu überlassen. Die Gerüchte, daß er aus der Annahme der Vorlage eine CabinetSfrage machen werde, fänden demnach keinen Glauben. An scheinend sei die in voriger Woche eingetroffene ab lehnende Erklärung der Curie die definitive Antwort auf den Beschluß des StaatsmlnisteriumS vom 17. März, beziehe sich also nicht direkt aus den jetzt vorliegenden Gesetzentwurf. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" begleitete in ihrer gestrigen Morgenausgabe die Publikationen mit einem Artikel, welcher den Standpunkt der Regierung und die Ziele, die sie mit der Vorlage verfolgt, näher beleuchtete. Es wurde darin ausgeführt, daß die Regierung vollkommen schon bei Einbringung der Vorlage von der ablehnenden Haltung des Vatikans gegenüber dem Princip der diskretionären Vollmacht überzeugt und unterrichtet war, und daß sie und wes halb sie trotzdem die Vorlage einbrachte. Das Blatt führte aus, daß die Regierung sich infolge der aus sichtslosen Verhandlungen entschlossen, „ungewisse und langaussehende Ziele nicht unverändert im Auge be halten zu wollen, sondern den katholischen Staatsge nossen die Concessionen, welche ohne Schädigung des SiaateS und seiner Autorität möglich sind, im Sinne der landesväterlichen Fürsorge für die katholischen Unterthanen des Königs gratis und ohne Rücksicht auf irgend welche römische Gegenleistung zu machen und zu diesem Behufe gesetzliche Vollmachten nachzu suchen, durch welche die Regierung in den Stand ge- dere seit man auf letzterem Gebiete die Veivielsälttgung auf chemischem Wege durch ein mechanisches Druck verfahren ersetzt hat, wodurch den beiden großen Uebel ständen der kostspieligen Herstellung und mangelhaften Haltbarkeit abgeholfen worden ist, welche der praktischen Verwendbarkeit der Photographie lange entgegenstanden. Dresden besitzt in dem Atelier für Lichtdruck (Alberto- typie) von Rümmler u. Jonas ein Institut, welches sich um die Ausbildung des photographisch-mechanischen Druckverfahrens verdient gemacht und das, vorzugs weise im Dienste der Kunstgeschichte, bereits eine Reihe trefflicher Publikationen architektonischer und plastischer Werke geliefert hat. Gegenwärtig ist das genannte Atelier mit der Nachbildung und Vervielfältigung der Schöpfungen Ernst Hähnel's beschäftigt für ein in Lieferungen erscheinendes Verlagsunternehmen von G. GilberS in Dresden.*) Selten noch ist Bildhauern das Glück einer derartigen Ausgabe ihres Gesammt- werkeS zu Theil geworden; geschah es durch Litho graphie oder Stich, wie nn „ßäu8ee Tborvulclseu" oder in den „Oeuvres eowplötes üe David ä'Foßrve", so ließ die Treue der meist nur contourirten Nachbil dung doch Manches zu wünschen übrig. Bei der langjährigen, künstlerischen Thätigkeit und kunstgeschicht- lichen Bedeutung Hähnel'S wird da- Unternehmen die lebhafteste Anerkennung finden. Professor Dr. Ernst Hähnel ist gegenwärtig der Altmeister und zugleich Hauptmeister der Bildhauer *) Der vollständige Titel der Publicativo lautet: Skulp turen au- dem tönigl. Museum und dem alten tönigl Hos theater zu Dresden, ferner: Denkmäler, Statuen, Entwürfe, Reliefs u f. w. von Ernst Iuliu» Hähnel Dresden, 1880, Eleorg PilberS setzt würde, ihrerseits die Vorwände zu beseitigen, unter welchen die Seelsorge Denen, welche Verlangen danach haben, an vielen Orten gegenwärtig versagt wird." Der Hauptgedanke der Vorlage sei also der, „daß die Regierung einseitig, ohne Mitwirkung Roms und ohne Verpflichtungen gegen die Curie zu übernehmen, häus liche Verhältnisse Preußens im Wege der Gesetzgebung zu regeln übernimmt." Der Artikel schließt m,t fol genden Sätzen: „In der bisherigen Situation kann die Verhandlung nur Principien betreffen, und auf diesem Boden ist man mit Rom niemals zum Ab schluß gelangt. Nach Annahme der Vorlage aber kann über die Beziehung des Staate» zu den noch fungi- renden Bischöfen, sowie über die Frage der Rehabili- tirung de» einen oder de» andern der nicht mehr fun- girenden, in praktische Verhandlungen über einzelne concrete Fälle und bestimmte Personen eingetreten werden, und in Beziehung auf solche hat die Curie auch bei anderen Anlässen eher mit sich reden lassen. Ob und in wie weit die Regierung von den erstrebten Ermächtigungen Gebrauch machen wird, wird ohne Zweifel von dem Maße de» Entgegenkommens abhängen, welches sie bei den päpstlichen Behörden finden wird. Wenn ihr aber dieser Weg der Verständigung, den sie auf Grund der bisherigen Erfahrungen gewählt hat, durch Ablehnung der Vorlage verschlossen wird, so wird die Majorität deS Landtags damit sich auf die Dauer dem Eindruck nicht entziehen können, daß der Regierung die Mittel, auch nur zur Annäherung an eine Verständigung von der Volksvertretung versagt werden, und daß ihr Elemente gegenüberstehen, welche der Fortdauer des Kampfes als einer per manenten Institution zu Zwecken bedürfen, welche eine StaatLregierung sich nicht aneignen kann." — In dem neuesten politischen Briefe der „Grenz boten", der allerdings vor der Kenntniß der jetzt ver öffentlichten Aktenstücke, aber dennoch in voller Kenntniß der Situation geschrieben sein dürste, heißt eS: „Was den kurzsichtigen Augen, welche e» unter nehmen, als schärfer blickend die öffentliche Meinung zu belehren, an der neuen Vorlage als ein Einschlagen des Weges nach Canossa erscheint, das ist vielmehr der feste Entschluß der deutschen Politik, den Kampf, wenn die jetzt freiwillig und ohne vorangegangene Leistung dargebotene Hano nicht angenommen wird, in ein Stadium des größern Nachdrucks zu führen, von dessen Mitteln weder der Feind, noch der meuterische Klem- muth im eigenen Lager bis jetzt eine Ahnung hat. Die Vorlage ist beides, je nachdem die Gegner han deln, ein Werkzeug des Friedens oder eine wirksame Vorbereitung der intensiveren Kriegführung. Aber freilich, was werden die Paiteien aus dem Werkzeug machens Vielleicht nur sich selbst, vielleicht dem Vaterlande eine Waffe der tödtlichen Verwundung?" — Die „Tribüne" bemerkt zu dem vom 20. April datirten Erlaß des Fürsten BtSmarck an den Prinzen Reuß u. A.: „Was an dem Bekanntgeben diese- Akten stücks am meisten befremdet, ist der ersichtliche Zweck, durch seinen Inhalt die parlamentarische Stimmung zu Gunsten des Puttkamer'schen Ausnahmegesetzes zu be einflussen... Die logische Folgerung au- dem Erlasse deS Fürsten BiSmarck muß für jeden nicht klerikalen Leser desselben in der Ueberzeugung bestehen, daß der Staat in der Lage, aber auch in der Nothwendlgkeit sei, zu warten, bis die römische Curie sich ihrer Ver antwortlichkeit für den fortgesetzten Widerstand gegen d«e Landesgesetze bewußt geworden ist." — Auch die „National-Zeitung" meint, dieser Erlaß sei wenig geeignet, „in ein klares Licht zu stellen, warum in diesem Augenblicke die Puttkamer'sche Vorlage erschienen ist." Er würde ebenso gut dazu dienen können, „die Unterlassung eines Schrittes von dieser Art zu recht fertigen." Der „Die Ansprüche deS Papste»" über schriebene Artikel ve» nationalliberalen Organs schließt: Deutschlands. Von Kunstanschauungen ausgehend, wie sie ein Cornelius in der ersten Hälfte unseres Jahr hunderts erneuerte, ausgerüstet mit einer beweglichen Phantasie und dem lebendigsten Schönheitsgefühl, wurde er für unsere Zeit der hervorragendste Ver treter des stilistischen Princips in der Plastik. Al» solcher mar er auf die Entwickelung der Dresdner Bildhauerschule von großem Einfluß. Mit Rietschel der Begründer derselben, trat er mit seiner der Antike sich zuneigenden Phantasierichtung gleichsam ergänzend und ausgleichend neben die mehr tndividuallsirrnde, der Bildnißdarstellung zugewendete AufsassungSweise Rietschel's. Wie durch sein Schaffen, sein Beispiel, so war und ist Hähnel noch durch seine Lehre vom tiefsten Einfluß auf die Jünger der Schule, selbst auf die, welche nicht unter seiner speciellen Leitung sich ausbildeten. Keiner derselben, wenigstens unter den bedeutenderen, wie Schilling, Wittich, konnte sich der geistig anregenden Persönlichkeit deS Meister» entziehen. Die Werke Hähnel's sind nach allen Richtungen der Windrose hin zerstreut; einige, wie die Sculpturen des alten Dresdner Hostheater», sind bereits untergegangen. Um so willkommener erscheint das vorliegende Licht druckwerk, welches Genuß und Belehrung verheißend, die monumentalen Arbeiten und Ponraitbüsten, wie vor Allem die idealen Darstellungen in Gruppen, Statuen und Relief», auf welchen de- Künstlers Ruhm hauptsächlich beruht, wiedcrzugeben und so ein mög lichst vollständige» Gesammtbild von deS Meister» Schaffen vorzuführen verspricht. Bi» jetzt liegen von dem Unternehmen zwei Lie ferungen vor, deren Drucke sich durch Schärf« und Klar heit, wie überhaupt sorgsame Herstellung au-zeich
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview