Dresdner Journal : 16.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188006166
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800616
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-16
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- Dresdner Journal : 16.06.1880
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Beilage zu 137 des Dresdner Journals. Mittwoch, den 16. Juni 1880. Die vetrieiSergebuisie der kimigl. SlaalS- eise»hah»e>. Monat Mai 1880. Beförderte Perfonen .... Anzahl 1922000 Einnahme au» dem Personen- verkehr -. Mark 1691901 Beförderte Güter . . ... lr« 811687000 Einnahme auS dem Güterverkehr Mark 3 468 309 Einnahme au» sonstigen Quellen - 310 811 Aesammteinnahme - 5471021 Der -ohlrntrantport in der Woche vom S. bi» 12. Juni » »««> Bl»ir au- dem Zwickauer Reviere . 6489 Sächsische « - Lugau r Rev 1629 Sceiakohlen ' ' Dre«duer Remere 101» zusammen 9181 Schlesische Steinkohlen «40 Böhmische Braunkohlen 078 l Altenburgische Braunkohlen l278 «kohlen überhaupt 16640 Durchschnittlich pro Dag 2377 vres-mr Urchrichtru vom 1b. Juni. LI Die Verhandlungen der Jahresversamm lung des Vereins sächsischer Schuldirectoren am 12. und 13. d. Mts., zu denen sich über 80 Mit glieder ringesunden hatten und die durch die Gegen wart des Herrn geh. Schulraths Kockel, sowie der Herren königl. BezlrkSschutinspectoren Schulrath Ber- thelt, Schulrath Or. Hahn, Wangemann und Wiegand beehrt wurden, brachten zuerst einen Vortrag des Di- rector» Gesell-Chemnitz über die Stellung des DirectorS zu und in dem Lehrercollegium, in welchem der Vor tragende einleitend aus die schwierige und verantwor tungsreiche Doppelstellung des Directors al» Vorge setzter und Mitarbeiter hmwies und die zur ernsten Selbstprüfung ausfordernden drei Rathschläge au-führte: 1) suche jeden deiner Lehrer genügend zu erkennen und zu würdigen; 2) stelle jeden Lehrer an den rechten Ort und unterstütze und fördere ihn nach bestem Ver mögen; 3) halte im Collegium streng auf legales, ge meinsames, einheitliches und harmonisches Wirken. Das Gesagte fand allseitige Zustimmung. Aus den weiteren Verhandlungen sei noch hervorgehoben die durch Di rector Schunack-Zwickau angeregte Debatte über die Frage: „wo, wie und unter welchen Verhältnissen kann ein Schüler durch ein neuntes Schuljahr vom Besuche der Fortbildungsschule im Sinne des 8 4 Absatz 9 des Volksschulgesetzes besreit werdend und ein Vortrag von Alb. Richter-Leipzig über das richtige Maß und die richtige Art der Berücksichtigung der Culturge- schichte und Literatur in der Volksschule. Den Schluß der Versammlung bildete ein gemeinsames Mahl, bei welchem durch die beiden Vorsitzenden Schunack-Zwickau und Richter-Döbeln die allgemein freudige dankbare Anerkennung der Sorge für die Entwickelung und den Ausbau des.sächsischen Volksschulwesens in begeister ten Trinlsprüchen auf Se. Majestät den König, sowie aus den Herrn Minister und seine Räthe beredten Ausdruck sand. Im nächsten Jahre wird der Verein seine Jahresversammlung in Meißen abhalten. — Der heute hier m den Räumen des Central- schlachtviehhofe» abgehaltene Wollmarkt war wie seine Vorgänger in den letzten Jahren bereits in den ersten Vormittagsstunden als beendet anzusehen. Das zum Verkauf eingeführte Quantum Wolle betrug 25 859 kg (gegen 19 295 tcg im Vorjahre). Für englische und halbenglische Wolle wurden 150 bi» 165 M. pro Lentner, für Merinowolle 165 bis 195 M. pro Centner erzielt. Sämmtliche (48) ausgestellte Posten wurden verkauft. Zur Verwiegung kamen 25130 kg. Die Wäsche konnte durchgehends al» eine gute bezeichnet werden. n Aus der großen Menge von „Führern", die „mit jedem jungen Jahr" erscheinen und auch die dies jährige, leider sehr ungünstige Reisesaison wieder er öffneten, hebt sich in markanter Weise da» „Neue Wanderbuch durch Sachsen. N. Theil. Dresden» Umgebung in 72 Ausflügen von Theodor Schäfer (königl. Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold L Söhne) mit 2 Kartenbeilagen (196 Seiten Taschenformat. Preis 1 M. 50 Pf.) hervor. Der Name Schäfer hat ür alle Touristen, welche Nordböhmen oder die säch- ischr Schweiz mit den srüher erschienenen Wander- »üchern des genannten Verfassers in der Hand be reisten, einen guten Klang. Trotz prqgnanter Kürze, die eine rasche Orientirung unterstützt, steckt in diesen Büchern eine seltene Fülle olle» Wlssenöwerthen und eine Zuverläßigkeit, die nur dann erreicht wird, wenn alle genannten Touren wirklich vom Verfasser abgegan gen worden find, wie da» geschehen ist. Da» vorlie gende neueste Werk bietet in seinen beschriebenen 72 Ausflügen wieder eine große Auswahl von Touren zu ganzen und halben Tagen und neben genauer Wegbe- schrcibuna ein äußerst zuverlässige» geschichtliche» und naturwissenschaftliches Material in eleganter und fließen der Form. Die beigefügten Karlen sind klar und ent sprechen vollkommen ihrer Bestimmung. Ueberhaupt ist die Ausstattung nobel. Jedem Freunde unserer so reich gesegneten Heimath wird das Buch eine willkom mene Gabe und ein zuverlässiger lieber Gejährte aus genußreichen Wanderbühnen sein. Wir können auch den 2. Theil de» „Neuen Wanderbuch» durch Sachsen (Dresden)" au» eigner Erfahrung nur besten» em- psehlen. provinzialnachrichten. /I Rötha, 14. Juni. Der heutige Tag gestaltete sich für Hrn. Pastor Göllnitz in Rötha, welcher sich dvrch die treue gewissenhafte Erfüllung seine» geistlichen Beruf» die mannichfachsten Verdienste um die seiner Fürsorge anvertraute Klrchengemeinde Rötha erworben hat. zu einem besondern Festtage. Vormittag gegen 10 Uhr erschien der vom evangelisch-lutherischen Lande»- eonsistorium abgeordnete Hr. Obercvnsiftorialrath vr. Jentsch au» Dresden in Begleitung de» Hrn. Re- aierungSasseffor» v. Brück, al» Vertreter der königl. ^irchemnspectwn, in der Pfarrwohnung zu Rötha, allwo sich auch die sämmtlichen Kirchenvorstandsmitglieder eingefunden hatten. Hr. Oberconsistorlalrath l)r. Jentsch überreichte sodann Hrn. Pastor Göllnitz da» Letzterem allerhöchst verliehene Ritterkreuz 1. Klasse de» Albrecht»- ordenS sammt VerleihungSdecret und Orden»statuten, indem er in der hierbei an den Decorirten gerichteten Ansprache ein Bild von der langjährigen, die aller höchste Anerkennung gesunkenen AmtSthätigkeit des selben entwars, in welchem dessen Streben und Wirken in seinem Berufe als Seelsorger und Prediger, seine Thätigkeit als langjähriger Vorsitzender des Geistlichen- conventS ter Ephorie Leipzig II, sowie endlich als Mitglied der Landessynode in lebhaften Farben zmn Ausdruck gelangte. H*- Pfarrer Göllnitz dankte in warmen Worten für die ihm gewordene hohe Aus zeichnung, ebenso wie für die Theilnahme, die ihm hierbei sofort durch die Beglückwünschung selten der Vertreter der königl. Kircheninspection und der Mit glieder des KirchenvorstandeS in herzlichster Weise be wiesen wurde. Krohburg, 14. Juni. (Bez.-Anz. f. Borno.) Bei der Reparatur der Kirche in Altmörbitz wurden ver schiedene, meist sranzösische Silbermünzen gesun den. Die Zimmerleute, die im Dunkeln arbeiteten, hatten zwar das Klingen der Münzen gehört, dieses aber nicht beachtet, da sie dasselbe für GlaS gehalten. Zufälligerweise war ein größeres Silberstück durch die Decke herunter in das Schiff gefallen und von dem Sohn des Lehrers gefunden worden. Hierauf wurde der Schutt zwischen den Balkenlagen genauer durch sucht und sind bis jetzt 12 Stück genannter Münzen gefunden worden. Meist stammen die Geldstücke aus dem 17. Jahrhundert. Zwickau, 14. Juni. (Chemn. Tgbl.) Heute früh wurde in Bockwaer Flur in der Nähe des Raschber ges ein Mann in besinnungslosem Zustande und mit schweren Kopfwunden bedeckt aufgesunden. Die letztern sind anscheinend mit scharfen Waffen beigebracht, doch ist zur Zeit noch nicht ermittelt, von wem der Verletzte verwundet worden ,st. In dem Letzeren wurde der Handarbeiter Richard Möckel aus Bärenwalde er kannt und im Kreiskrankenstifte untergebracht. Stollberg, 13. Juni. (Chem. Tgbl.) Die Aus stellung gewerblicher und industrieller Erzeug nisse aus Stollberg und Umgegend wurde heute Vormittag 10 Uhr programmgemäß durch den Vor sitzenden des Gewerbevereins, Baumeister Uhlmann, eröffnet. Dem feierlichen Acte wohnten auf ergangene besondere Einladung die Spitzen der Behörden, die Aussteller und die Ausschubmitglieder bei. Von aus wärts waren gekommen als Vertreter der Handels und Gewerbekammer zu Chemnitz deren Präsident Find eisen, dessen Stellvertreter Stadtrath Seifert und deren Secretär Ruppert, fowie der Director des Leipziger Kunstgewerbemuseums, Professor zur Straßen. Kreis- Hauptmann Dr. Hübel war leider dienstlich verhindert, die Eröffnung mit seiner Gegenwart zu beehren, hat aber seinen Besuch für später zugesagt. In der Er öffnungsrede sprach Baumeister Uhlmann zunächst Allen, die zum Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt, seinen Dank aus, legte die Wichtigkeit derartiger Un ternehmungen für enger begrenzte Kreise dar und recht fertigte das Vorgehen Stollberg's, welches seit seiner letzten Gewerbeausstellung im Jahre 1859 in jeder Hinsicht ansehnliche Fortschritte gemacht habe. Ein drei maliges Hoch auf den erhabenen Beschützer vaterländischen Gewerbfleißes, Se. Majestät den König, in welches die Versammlung begeistert einstimmte, schloß die Eröff nungsfeier. Hiernach durchschritten unter Führung des ComitvS die geladenen Gäste die 15 Zimmer, welche zur Ausstellung benutzt sind, und zollten den mannichfaltigen Erzeugnissen hiesigen Gewerbfleißes laute Anerkennung. Den Glanzpunkt des Unternehmens bildet die von dem Verein für bergbauliche Interessen veranstaltete LollcctivauSstellung sämmtlicher Kohlenwerke des Lugau- Qelsnitzer Kohlenreviers, welcher die städtische Turn halle zur Verfügung gestellt ist. Beim Eintritt in dieselbe begrüßte Bergdirector Scheibner von Ver trauensschacht Fundgrube zu Lugau die Ehrengäste mit einer kernigen Ansprache, in welcher er betonte, daß die hiesige Kohlenindustrie, deren Kindheit Stollberg einst gepflegt habe, gern die Gelegenheit benutzt habe, die Leistungen ihre- Mannesalter», in welches sie seit Er öffnung der neuen Bahn eingetreten sei, in Stollberg zur Anschauung zu bringen. Bis jetzt seien im hie sigen Revier gegen 400 Millionen dl gefördert wor den, und noch nahezu 4 Milliarden dl ruhten im Schoße der Erde. In achtunggebietenden Dimensionen sind denn auch die schwarzen Kohlenblöcke zu hohen Pyramiden aufgethürmt. Einzelne Stücke haben ein Gewicht bi» zu 30 Centnern. In zierlichen Kästchen haben die einzelnen Werke Proben ihrer verschiedenen Kohlensorten, zum Theil mit dem ausgefchicdenen Stein, ausgestellt. Riesige Karten gewähren eine Uebersicht über die Ausdehnung der bisherigen Gruben anlagen. Ein künstlicher Schacht und ein Stollngang in natürlicher Größe bringt die verschiedenen Arten der Schachtzimmerung zur Darstellung, während zahl reiche Werkzeuge, Modelle und Abbildungen die mancherlei Vorrichtungen, die im Bergbau bei der Förderung zur Anwendung kommen, dem Laien ver ständig machen. Döbeln, 13. Juni. (D. Anz.) Gestern früh Hb Uhr ist in dem mit Schiefer gedeckten Hause des Schuhmachers Erler in Schweikershain Feuer aus gebrochen, und da» Grundstück in kurzer Zeit, trotz schneller Hilfe, bi» auf die Umfassungsmauern nieder gebrannt. Pirna, 14. Juni. Ueber den von un» bereits ge meldeten Unglücksfall in ElberSdors bei Stolpen und die Verheerungen, welche das Gewitter am Sonn abend in der hiesigen Gegend angerichtet hat, bringt heute der „Pirn. Änz." ausführliche Mittheilungen. Unheildrohend hatten sich in den Abendstunden schwer? Gewitterwolken zusammengezogen, und balh krauste ein mit starkem Hagelschlag begleiteter wolkenbruchartiger Regen hernieder, der mit entsetzlicher Gewalt tobte, an der westlichen Berglehne der „Schönen Höhe,, bei Elber«- dors eine tiese Schlucht au-wühlt« und da» auf der Höhe liegende Heu so rapid zu Thäle führte, daß bald nne totale Verstopfung der Schleuse und sodann ßip« Wafferstauung eintrat, welche die verhängnißvollsten Folgen haben sollte. Die neuen starken Mauern des Seitengebäudes, an welche die verheerenden Wasser massen zuerst anprallten, konnten dem furchtbaren Druck nicht widerstehen; sie wurden eingedrückt, und im Nu war das ganze schöne Seitengebäude nebst der Ueber- dachung de» Durchganges sowie dem nebenstehenden Schuppen gänzlich demolirt. Der Besitzer Theile, der in diesem entsetzlichen Augenblick in den Stall geeilt war, um mit an der Rettung de- Viehes Hand an zulegen, sah sich natürlich sofort in der gefährlichsten Situation, au» welcher er durch festes Anuammern an der Holzfäule eine» an da» Stallgebäute grenzenden Schuppens zu kommen suchte; leider war aber die Wucht des Wassers so fürchterlich, daß die umher geschleuderten Steinmassen ihm den Fuß einklemmten und die Fluthen schließlich über ihn derart hinein brausten, daß nothwendlg der Tod durch Ertrinken er folgen mußte. Zwei Mägde und ein Mühlknappe, welche neben Theile gestanden hatten, wurden von dem rasenden Gewässer ebenfalls erfaßt und ein gut Stück mit fortgerissen; glücklicherweise gelang es ihnen aber doch noch, sich zu retten, wenn auch einige schwächere oder stärkere Verletzungen dabei zu constatiren sind. Wie gewaltig der Anprall des Wassers war, dürste am besten daraus zu erkennen sein, daß die großen Steintröge, die zur Viehtränke dienten, aus dem Stalle heraus einige Meter wert fortgeschleudert wurden, ferner erblickt man überall ein crasseS Durcheinander von eingestürztem Balkenwerk, Bretern, Maschinenthei len, Baumstämmen, Maucrstücken, eisernen Trägern und allen möglichen Wirthschastsgeräthen, von denen einzelne bis an die ziemlich entfernte Wesenitzbrücke geschwemmt wurden. — DaS Gesammtauftreten des Ge witterS zusammenfassend, berichtet der „Pirn. Anz." weiter, daß neben der Gemeinde ElberSdors auch noch die Orte Porschendorf, Wünschendorf, Wilschdorf, Dobra und Eschdorf aufs Empfindlichste .heimgesucht worden sind. In letzterem Orte schlug der Blitz in das Göbel'sche Gut und zündete daselbst, so daß sämmtliche Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flam men geworden sind. Ein zweiter Blitzstrahl traf das in demseiben Orte gelegene Ebert'sche Gut, zündele glücklicher Weise aber nicht. Zu melden ist sodann auch noch, daß weite Wiesenstrecken total überschwemmt waren und die mit lehmigem Wasser angefüllte Wese nitz völlig den Charakter eines reißenden Gebirgs stromes angenommen hatte. Von der eben erwähnten Gegend zog sich später das Gewitter in die Lausitz hinüber, wo eS in der Nähe von Bautzen ebenfalls sehr stark auftrat. Das genannte Blatt schreibt ferner: Ein durch die Gewitter am Sonnabend herbeigeführtes ähnliches schweres Unglück ereignete sich Abends gegen 9 Uhr auf der Straße zwischen Krietzschwitz und dem Forsthause zu Langenhennersdorf. Auf einem dem Holzhändler Männchen in letztgenanntem Orte gehörigen, leer heimfahrcnden und mit 2 Pferden befpannten Wagen hatten 4 Personen Platz genommen, als sich plötzlich das Gewitter mit furchtbarer Macht entlud. Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag folgte. Da auf einmal schoß vom Himmel eine mächtige Feuergarbe über den Wagen, tödtete sofort den Stein brecher Großer, erschlug das Handpferd und betäubte die übrigen auf dem Wagen befindlichen Perfonen. Der Leichnam Großer'-, welcher über und über blau war, wurde von aus dem Gasthof „zum ForsthauS" herbeigeeilten Leuten in seine in Langenhennersdorf befindliche Wohnung gebracht. Vermischtes. * Infolge wolkenbruchartiger Regengüsfe ist am 13. d. auf der Strecke Gesecke-Lippstadt der westfälischen Bahn die Lämmerbachbrücke ganz und ein anderes Brückenbauwerk zum Theil zerstört und ein Gleis auf etwa 300 m Länge unterspült worden, während auf der Strecke Malsfeld - Oberbei-Heim der Berlin-Wetz larer Bahn infolge gleichen Ereignisse» eine Wegebrücke eingestürzt ist. Sonstige Unfälle sind hierbei nicht vorgekommen. Die Betriebsstörung wird voraussicht lich auf der erstern Bahn in etwa 4 Tagen, auf der letztern in etwa 6 Tagen behoben sein. Bis dahin müssen die Passagiere an den betreffenden Stellen um steigen. * Au- Metz vom 12. d. erfährt die „Wes.-Ztg." über den bereits telegraphisch signalisirten Eisenbahn unfall nachstehende Details: Der Personenzug 112 von Pagny (Nancy und Paris), welcher planmäßig 8 Uhr 37 Min. Morgens hier eintreffen soll, lies bei der Einfahrt in den hiesigen Hauptbahnhof aus einen entgegenkommenden Rangirzug, welcher außer einem Packwagen mehrere Viehwagen enthielt. Der Zusam- sammenstoß war so heftig, daß außer den beiden Zug maschinen und deren Tender im Pcrsonenzuge beide Gepäckwagen (ein deutscher und ein französischer) und 2 Personenwagen, in dem Rangirzuge der Packwagen und ein Viehwagen mehr oder weniger zertrümmert wurden. Menschenleben sind einstweilen nicht zu be-' klagen, aber mehrfache, zum Theil schwere Verletzungen. Ein 65jähriger Arbeiter auS St. Julien bei Metz hat eine Quetschung der Brust und der Beine erlitten, so daß an seinem Wiederaufkommen zu zweifeln ist: 5 andere Reisende, darunter eine Frau und ein 7 jährige» Mädchen, sind meistens an Heu Heinen schwer verletzt worden. Vom Zugspersonal haben nur der Zugführer und ein Schaffner Le» Personenzug- leichte Beschädi gungen davongetragen, während da- sonstige Personal, sowie die übrigen Reisenden, abgesehen von leichteren Contusionen, mit dem Schrecken davon gekommen sind. Die Unglücksstätte befindet sich iu einem etwa 10 m tiefen Erdeinschnitte, in welchem sämmtliche Hauptschie- nenstränge des Bahnhofs, eine» sog. Sackbahnhofs, zu- sammrnlausen, um sich außerhalb nach verschiedenen Richtungen zu vertheilen. Die Stelle bietrt einen An blick grauenhafter Verwüstung, vis 12 Uhr Mittag» waren daselbst sämmtliche Gleise durch die Wagen- trümwer gesperrt. Die Personenzugsmaschine hatte sich fast in die Erde hineingewühlt; die Wagen waren theilweise in einander sörmlich hineinaeschoben, theilweif« auf einander grthürmt. Der Packwagen HH Rangirzug» hatte da» Obergestell eine» Pack wagens vom Personentuge seitlich hinweggeschoben un sich auf dem Untergestelle des letztern Wagens fest gesetzt. Ein mit Schweinen beladener Wagen vom Rangirzuge war unigestürzt und hatte die Insassen hinausgeworfen. Ein Thier verendete alsbald, mehrere andere müssen infolge starker Verletzungen getödtet wer den. Als Ursache de» bellagenSwerthen Ereignisses wird eine falsche Weichenstellung und die Nichtbeach tung der vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln angesehen. Angeblich soll die in Betracht kommende Weiche ur sprünglich richtig gestanden haben, im Augenblicke der Annäherung beider Züge aber von dem Weichensteller aus Anlaß eines Jrrthums plötzlich verstellt worden sein. Wäre diese Angabe richtig, so würde dem Weichen steller allein die Schuld zufallen, während in dem Falle, daß die Weiche schon vorher falsch stand, auch die beiden Locomotivführer eine Verschuldung treffen würde, indem sie in diesem Falle bei gehöriger Auf merksamkeit die unrichtige Stellung der Weiche an den Signalvorrichtungen hätten erkennen nnd ihrerseits trotz des verkehrten Weichenstandes den Zusammenstoß hätten vermeiden oder doch wenigstens mildern können. Hie rüber wird der amtlichen Untersuchung das Weitere überlassen bleiben müssen. * Aus Stuttgart berichtet die „Württemb. Lan- desztg.": Die regnerische und stürmische Nacht von Sonnabend auf Sonntag wurde von wahrscheinlich mehreren Dieben zu einem Einbruch ün alten Schlosse benutzt. ES ist anzunehmen, daß sie von dem 3. Fenster rechts am Schillerplatz eingestiegen sind; wenigstens wurde der obere Fensterflügel offen gefunden, und waren sonst keine Spuren von Gewalt bemerkbar. Die Diebe wandten sich nach dem parterre gelegenen Bureau des Hosökonomieraths Winter, mehrere Gold rollen, welche offen dalagen, sowie eine goldene Uhr, welche an der Wand hing, blieben von den Dieben unberührt. Dieselben erbrachen vielmehr den Schreib tisch und stahlen aus demselben, wie man hört, eine Summe von 1000 M. Ueber die Thäter ist bis jetzt nichts ermittelt worden; man vermuthet, daß es die selben Personen sind, welche vor Kurzem den Dieb stahl resp. Einbruch im geheimen Cabinet des Königs verfuchten. Statistik und Volksmirthlchaft. D Leipzig, 14. Juni. Den ersten Gegenstand der Tages ordnung iu der Generalversammlung des Berb ande- deutscher Grundbesipervcreine, welche im hiesigen Schützenhause staltsand, bildete, nach der Wahl des Bureau- und dem Vortrag des Jahres- und des Kassenberichts, die Berathung über die nachtheiligen Wirkungen der be stehenden gesetzlichen Bestimmungen, das Fälligwerden der eingetragenen Hypotheken beim Zwangsversteigerungs- Verfahren betreffend Der Antrag des Reserente i geht da hin, der Berbandsvorstand wöge an das Reichsjnstizamt das Gesuch richten: dasselbe wolle in Berücksichtigung des dringenden Bedürf nisses ein allgemeines deutsches Reichsgesetz des Inhalts bei den betreffenden Factoren in Vorschlag bringen, daß infolge der Subhastatio» nur die ausgeklagte Hypothek und die der selben nachstehenden Hypotheken gelöscht werden. Der Antrag wurde angenommen, gleichwie derjenige in Betreff der Vorschläge zur Erleichterung des Grund- creditS, in welcher Frage bekanntlich aus der Dresdner Ver sammlung im vorigen Jahre eine Commission bchuss Vorbe reitung von Vorschlägen zur Erleichterung des Grundcredits niedergesctzt wurde. Die Majorität der Commission hat nun der Generalversammlung vorgeschlagen und letztere beschließt dementsprechend: »ine Vorstellung an die Reich»- und Landerbehörden zu richten, in welcher gebeten wird, die Bildung behördlich be- aussichiigter Psauobriesmstitute aus dem Principe der Gegen seitigkeit für den städtischen Grundbesitz nach dem Muster der für den ländlichen Grundbesitz längst bewährten Credit anstalten in Aussicht zu nehmen und den Landesregierungen auszugeben, deren Errichtung herbeizusühren, bez. zu unter stützen. Nachdem im weiteren Verlauf der Verhandlungen die Mängel im Berbandsftatut erörtert worden, bildete den nächst wichtigen Berathungsgegenstand die Erschwerung von Sub- hastationSeinleitungen, sowie Mängel dcS Sequestra tionsverfahrenS, und in dieser Frage genehmigt die Ge neralversammlung den Antrag des Reserenten, dahin gehend: durch die Berbandsorgane bei den einzelnen Bundes staaten dahiu zu wirken, daß für die Sequestrationen von Grundstücken zuverlässige Sequester bestellt werden, die mög lichst auS den Hausbesitzern und Hausverwaltern zu wäh len sind. Hinsichtlich der Frage über die Stellung des Verbandes zu der vom Bundesrath geplanten Einführung einer Stempelsteuer für Miethzinsquittunge» wird die vom Referenten vorgejchlagene Erklärung einstimmig angenommen: Die nach dem Beschlusse des Bundcsrathes vom 4. März 1880 geforderte Stempelsteuer wird für Miethzinsquittungcn als eine ungebührliche Belastung des Grundbesitzes erachtet, namentlich infosern solche zur Bevorzugung der wohlhaben den und Bedrückung der ärmeren Klasse sührt. Deshalb ist die Erwartung auszusprechen, daß Miethzinsquittungcn über Haupt nicht oder doch höchstens nur ein Mal, und zwar dann von dem Gejammtbetrage der jährlichen Miethe ver steuert werden, oder daß wenigstens MieihzinSbeträge von monatlich bis nur bv M. einem Quittungsstempcl nicht unterworfen sind. Lingesandtes. Die Carl Stangen'fche GesellfchaftSreife nach Dänemark, Schweden und Norwegen, welche am 8. Juli o. bestimmt angetretcn wird, ist die 136te Gr- fellfchaftSreife, welche vom Stangen'schen Bureau nach außerdeutfchen Staaten auSgeführt wird. Der Unter nehmer wird für die große Tour, welche nach Thele- marken, Valdresthal, Hardangerfjord, Bergen, RomS- dalen und Drontheim führt, auch diesmal einen ge wandten sprachkundigen Diener mitnehmen, und an dem Arrangement der Theiltouren wird sich der älteste Sohn de» Unternehmers betheiligen. Für den Herbst sind vom Stangen'schen Bureau Reifen nach Italien, Spanien und den Orient projectirt. Q Auf der internationalen Ausstellung in Sidney (Australien) erfolgte u. A. auch die Zuerkennung des ersten Preises an die Rheingauer Schaumwein- fabrik (Söhnlein u. Co.) Schierstein für den von diesem Etablissement ausgestellten Schloß Johanni» becger Schaumwein „Rheingold", den bekannten Tauf wein für die auf deutfchen Werften erbauten deutschen Krieg-schlffe. - Annoncen für sämmtliche existirende Zei tungen der Welt befördert zu den günstigsten Be dingungen die Lentral-Annoncen-Expedition von G.LDauke L Co. in Dresden, Altmarkt 151.
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