Dresdner Journal : 08.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188010088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-08
- Monat1880-10
- Jahr1880
-
1203
-
1204
-
1205
-
1206
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Journal : 08.10.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
.v 235 Freitag, den 8. October. 1880. I» U»»«» 4«»e,rU«» 6»t»rlieb: . . l» ^jLkrlicd: « U»rtl 50 ?s. kumeto« k^umwein: lO?s Ls—r^»td äo»äeut»ct»« kelcde» tritt ?o«t- i»o<1 8temp«lr»t»<:t»I»^ trima. Ia»er»teuprel8er kOr cts» k»un> «in«r se»pitlt<!l»«-o kvtitrsil« 20 kk. Vater „viaze^a^t" äts Lei!« 50 kk. DresdnerÄurmI. Lr»eb«l>«,, TtSlied »it Xa»a»kia« 6er 8ova- aa6 keisrt»8* Xb«o6« kilr 6ea kotzea^ea Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. IioeeniNennnnalime «»««tlrt«: k>r ^ranUtitetter, vu!uma»u<-uttr 6s» OresUaer 6ouruak; S«wdarU - Lerlt» Vt«a r»tp»tx L»,»I - Lr«^»o rr»akkurl ,. U - A««»»entite>» L vaAier, NsrUa Vi»» - Sruadurx ?r»js -I-»tx»ix ?r»ll^kurl ». N Huaedoa" /iu6 -tku»xe, >»rlta: §. Lorn i st', /n i a/ieirnckont, Lrewea: L. AH/otte SrsalLU. L. küreau; vkimmi» - » koic/t; krUukkart ». A. : L </eik^er^st>s u. 6. V. »cde l!uekii«n6Iun^; OörUti: t- ^tkÄ/rr, N»aaov«rt 6 c k»ri» Lsrtur - rr»akturt » «. StllUx»rt: « t/o.» L»a>dvrb: Ltev^Aen, >16. Lteiner. Nvruusxvdsr: llSviel. L,p«6i6oo 6e» l>rs«ioer 6o»ra»t», Itreten, ^«in^i rstrtUi»« Ho. io. Amtlicher Theil. Dretdrv, 4. October. Se. Majestät der König hat dem Landwehr - Bezirk»«Kommandeur zu Schnee berg, char. Obersten z. D. Thierbach, da» Comthur- kreuz II. Elaste de» AlbrechtSorden» und dem Land wehr - Bezirk» - Kommandeur zu Zittau, char. Oberst lieutenant z. D. von StranSky von Stranka und Grrisfenfel», das Ritterkreuz I. Elaste de» Ver dienstorden» allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. AuS Anlaß eine» entstandenen Zweifels werden die Vorsteher der Gemeinden darauf aufmerksam ge macht, daß in diesem Jahre neue Urlisten der Schöffen und Geschworenen aufzustellen und im Monat October in den Gemeiitden auszulegrn find, (tz 36 des Ge richtsverfassung»-Gesetze», tz 3 der Verordnung vom 23. September 1879, G. u. B.-Bl. S. 376.) Dresden, den 7. October 1880. Die Ministerien des Innern und der Justiz. v. Nostitz Wallwitz, v. Abeken. Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i ch I. Telegraphische Nachrichten. AritungSschau. (Provinzial-Eorrespond-nz.) TageSgeschichtr. Zur orientalischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. im östeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichten. Vermischte». Beilage. Börsenuachrickten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 7. Oktober. (Tel.d. DreSdn. Journ.) Dem „Tageblatt" zufolge bestände ein neuer Vorschlag bezüglich der der Pforte gegenüber zu ergreifenden Maßregeln, dahingehend, daß die europäische Flotte im Archipel erscheine und eine der türkischen Inseln nehme, um die Pforte zur Er- füllung ihrer Verpflichtungen zu zwingen. Lon doner Meldungen der „Neuen freien Presse" zu folge würde e» sich um einen Cordon zur Gee zwischen den europäischen uud asiatischen Küsten der Türkei handel«. Paris, Mittwoch, 6. October, AbendS. (W. T. B) Die Lbrndzeituugen äußern sich mißbilli gend über die jüngste Note der Pforte, sprechen sich aber nichtsdestoweniger für eine reservirte Hal tung Frankreichs auS. Paris, Donnerstag, 7. October. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Da» „Journal de» D6bat»" äußert in einer Besprechung der türkischen Note, dieselbe übersteige Alle», wa» man von dem bösen Willen der Pforte hätte erwarten können. Die Pforte rechne darauf, die Mächte zu trennen. Um die Hoffnungen der Pforte zu vrreitelu und da» Ein- verständniß der Mächte aufrechtzuerhalten, sei e» nicht nöthig, daß die Mächte sämmtliche Kra gen gleichzeitig zu regeln beabsichtigten; dieselben sollten vielmehr mit Dulcigvo begiuneu. Die Mächte müßten auf ihr Ziel schnell vorschreiten nnd der Pforte wirksame Beweise von der Einig keit vnd Entschlossenheit Europa» gebeu. Später Feuilleton. Nedigiri von Ott» Bauct. Die Säcularfeier der köuigl. Thierarzueischule zu Dresden am 7. October. Zur Säcularfeier der königl. Thierarzneifchule zu Dresden hatte sich in dem mit den Büsten des Kur fürsten Friedrich August deS Gerechten (1780) und Sr. Majestät de» König» Albert (1880) und reichen Pflanzengruppen und Fahnen festlich geschmückten Saale de» kurländer Palai» am Zeughausplatze eine glänzende Versammlung eingefunden, in welcher u. A. Sc. Exc. der Hr. StaatSminister v. Rostitz-Wallwitz, die AbthrilungSvorstände im königl. Ministerium de» Innern, Geh. Räthe v. Körner und Schmaltz, Krei»- hauptmann v. Einsiedel, die geh. Regierung»räthe v. Teubern und König»heim, Landstallmeister Graf zu Münster, Generalarzt vr. Roth, al» Vertreter der Armee Oberst Schurig, Major v. Schlieben rc., al» Repräsentanten der städtischen Eollegien Bürgermeister geh. Justizrath vr. Rüger und Hofrath Ackermann, sowie die Spitzen der wissenschaftlichen Lorporationen, darunter der Landesuniversität, speciell auch der medi- cinischen Facultät, ebenso de» militärärztlichen Stan de«, ferner Mitglieder de» Landesculturrathe», Depu tationen auswärtiger Schwesteranstaltrn und Deputirte von Fachgenoffen ve» In- und Au»lande» zu bemerken waren. Se. Excellenz Hr. Staat»minister v. Rostitz-Wallwitz ergriff da» Wort zu folgender Begrüßungsrede: würden die Mächte auch die übrigen türkischen Kragen zu regeln haben. Die „Röpublique fran^aise" bespricht ebenfall» die jüngste Note der Pforte. Das Gambetta'sche Organ äußert hierbei, die Note übersteige jedes Maß in einem Grade, daß man sie so behandeln dürfe wie Handlungen und Worte von Leuten, welche theilweise ihrer UrtheilSkraft beraubt sind. Es werde gut sein, daß die Mächte nicht die Natur deS zu überwindenden Hindernisses aus den Augen verlieren. Dieses Hinderniß sei einzig und allein der Wille deS Sultan». ES gebe unterrichtete Leute in Konstantinopel, welche diese Hartnäckigkeit des Sultans einer gewissen Geistesstörung beilegen zu müssen glaub ten. Wenn eS auch kein Hinderniß zu überwinden gebe, so sei d,e gegenwärtige Lage der Dinge nicht minder schwierig. ES sei angezeigt, derselben die größte Aufmerksamkeit bei den Verhandlungen zuzuwenden, welche die türkische Note veranlasse. Da» „Parlement" schlägt vor, Montenegro einen Theil der Herzegowina zu überlassen und Oesterreich zu gestatten, von Novibazar und Pre- stina Besitz zu ergreifen. Brüssel, Donnerstag, 7. October. (Tel. d. DreSdv. Journ.) Der Gouverneur von Westflan- dern suSpendirte die Ausführung deS Beschlusses deS Bürgermeisters von Brügge, demzufolge der Oberpolizeicommissar seines Amtes enthoben wer de« sollte. Sofia, Mittwoch, 6. Oktober. (Tel. d. Neuen freien Presse.) Der Kürst Alexander von Bulgarien sendete folgendes Telegramm an den russischen Kaiser nach Livadia: „Sire, ich habe soeben die Inspektion aller Truppen und Militäretablissements vollendet und bin derart befriedigt von allem Gesehenen, daß ich mich verpflichtet erachte, Ew. Majestät bei dieser Gelegenheit zu danken, daß Sie den russischen Offi zieren erlaubten, hierher zu kommen und die bulga rische Armee zu organisiren, um sie würdig zu machen der großen Ziele, welche sie verfolgen soll. Diese Offiziere haben voll und ganz das Vertrauen und die Freundschaft gerechtfertigt, die ich ihnen bewies, feit Beginn ihres Wirkens. Dadurch leisteten sie auch ihrem Vaterlande einen großen Dienst. Er lauben Sie mir, von der gütigen Erlaubniß Ge brauch zu machen und den Verdientesten unter ihnen die Belohnung zu ertheilen. Gleichzeitig bitte ich um die Erlaubniß, auch in Ihrem Namen den Offizieren durch einen Tagesbefehl zu danken. Die Aufgabe der Offiziere ist so bedeutsam, daß mir scheint, daß man nicht genug Jene aneifern kann, welche die ganze Schwere ihrer Mission erkannt haben." Dresden, 7. October. Die „Pravinzial-Correspondenz" bespricht die türkisch-montenegrinische Grenzfrage heute in einem Rückblick auf die Ereignisse bis zum Eintreffen der internationalen Geschwaders in Gravosa. Der be treffende Artikel, die erste seit Langem in dieser Frage erfolgende Kundgebung des halbamtlichen Organs, stellt noch eine weitere Darstellung über die gegenwärtig im Gange befindliche Flottendemonstration in Aussicht und lautet wie folgt: In dem Präliminarfrieden von San Stefano, der am 3. März 1878 zwischen Ruß land und der Türkei geschlossen worden, hatte Mon tenegro neben der Anerkennung seiner Unabhängigkeit eine sehr beträchtliche GebietSvergrößerung, deren Flächeninhalt den des alten Gebietes um ein Bedeu tendes übertraf, zugedacht erhalten. Aus dem Berliner Eongresse, dessen Werk der Vertrag vom 13. Juli 1878 „Hochgeehrte Festversammlung! Es sind heute hundert Jahr, daß Kurfürst Friedrich August der Gerechte da» Rescript vollzog, durch welche» unter Ankauf eine» Gebäudes in hiesiger Stadt, in wel chem damals schon eine Privatanstalt für die Thier heilkunde bestanden hatte, die Errichtung einer Thier arzneischule als Staatsanstalt in demselben angeord- nrt wurde. Unsere Thierarzneischule hat diesen Tag nicht stillschweigend vorübergehen lassen wollen, nicht um in unserer sesteSreichen Zeit der fast schon über großen Zahl der Feste ein neues Fest hinzuzufügen, sondern um, wie ihre Schwesteranstalten in gleicher Lage gethan und wie e» wohl auch dem Einzelnen ziemt, an wichtigen Lebensabschnitten eine gewisse Srlbstprüfung anzustellen, vor Freunden und Bc- rufSgenossen Rechenschaft abzulegen über das bisher Geleistete und Anregung zu empfangen zu erneuter erhöhter Anstrengung. DaS Ministerium de» Innern hat zu dem ge planten Vorhaben in diesem Sinne gern seine Zu stimmung ertheilt. Es gereicht ihm zur Genug- thuung, daß unsere Thierarzneischule jene Selbst prüfung nicht zu scheuen, jene Rechenschaft nicht abzulrhnen braucht. Wenn wir die Reihen der Männer mustern, die au» ihr hervorgeaangen sind und die wir in der Mehrzahl wieder finden in er folgreichem beruflichen Wirken, m geachteter, zum Theil sogar in einflußreicher Stellung inmitten ihrer Mitbürger, dann können die Männer, die an der Thierarzneischule gewirkt haben und noch wirken, sich wohl sagen, daß sie nicht umsonst gewirkt, ge lebt und gelehrt habe«. ist, wurde jene GebietSvergrößerung erheblich gemin dert, namentlich im Nordosten und im Süden. Wäh rend aber die nördlichen und nordöstlichen, an die Herzegowina und an Bosnien grenzenden Gebietstheile, welche der Vertrag vom 13. Juli Montenegro über wies, von dem neuen Eigenthümer ohne Schwierig keiten in Besitz genommen wurden, verhielt es sich anders mit den südlichen, aus dem BevöllerungSgebiet des Stammes der Albanesen an Montenegro zu schlie ßenden türkischen GebietStheilen. Hier entfaltete sich gleich nach dem Bekanntwerden der Bestimmungen des Berliner Vertrags ein Widerstand der albanesischen Bevölkerung. Diese letztere, welche unter einheimischen Stammeshäuptlingen lebt, bei der nur locker gehand habten Oberherrschaft der Pforte, schloß sich zu einer Liga ihrer Stämme zusammen, welche eine Art von Tagsatzung in Prizrend errichtete. Die Pforte ent sendete, um ihrer Verpflichtung der Ausantwortung auch dieser Gebietstheile an Montenegro nachzukommen, einen Bevollmächtigten in der Person des Mehemed Ali Pascha, der jedoch von der albanesischen Bevöl- kerung ermordet wurde. Es kam endlich zur Ab tretung der Gebiete von Spuz und Podgorizza, aber nicht der Gebiete von Gusinje und Plawa. Im October 1879 sandte der Fürst von Montenegro eine Sommation an die Pforte, worin erklärt war, 15000 Montenegriner ständen bereit, Gusinje und Plawa zu besetzen, falls dieselben nicht bis Ende Octo ber durch die türkischen Behörden übergeben sein wür den. Montenegro ließ sich zur Verlängerung dieses Termines bis Ende November herbei. Als auch dann die Uebergabe nicht erfolgte, schien ein Zusammenstoß unvermeidlich. Fürst Nikolaus von Montenegro fand e» jedoch gerathen, in einer Denkschrift sich beschwerend an die Mächte des Berliner Vertrages zu wenden. Die Pforte zögerte nicht, diefcr Denkschrift mit einer Erwiderung entgegenzutreten, worin sie die Nichtaus führung ihrer in dem Berliner Vertrag übernommenen Verpflichtungen mit dem Widerstand der Albanesen entschuldigte, für diesen Widerstand jedoch die Truppen ansammlungen Montenegros verantwortlich machte. Es wurden nunmehr neue Verhandlungen zwischen Mon tenegro und der Türkei eröffnet, zum Zweck der Ver einbarung über eine anderweite, feiten der Pforte minder schwer auszusührende Grenzberichtigung. Eine hieraus bezügliche Uebereinkunft kam am 12. April d. I. zu Stande und wurde acht Tage später von den Botschaftern der Berliner Vertragsmächte namens der Letzteren in Konstantinopel ratificirt. Danach sollte anstatt der Gebiete von Gusinje und Plawa ein Ge biet südlich von Podgorizza abgetreten werden. Die Convention vom 12. April bestimmte ferner, daß die ottomanischen Truppen innerhalb zehn Tagen die be treffenden Punkte zu räumen hätten, mit der Maßgabe, daß vierundzwanzig Stunden vor dem Ende der Räu mung die Befehlshaber der ottomanischen Truppen den Commandirenden der montenegrinischen Truppen in Podgorizza von der genauen Stunde in Kenntniß setzen sollten, zu welcher die Räumung vollzogen sein würde. Durch diese Bestimmung sollte verhindert wer den, daß zwischen dem Abzug der Türken und dem Einzug der Montenegriner eine Pause entstände, welche von den Albanesen zum Eindringen mit bewaffneten Schaaren in da» geräumte Gebiet benutzt werden könnte. Die türkischen Befehlshaber zeigten jedoch die Vollendung ihres Rückzuges nicht vierundzwanzig Stunden, sondern nur sieben Stunden vorher dem montenegrinischen Oberbefehlshaber an, und da die Mon tenegriner ihr Einrücken binnen sieben Stunden nicht bewerkstelligen konnten, so gelang es den albanesischen Streitkräften, ihnen mit Besetzung der befestigten Stel lungen deS geräumten Gebiets zuvorzukommen. Mon tenegro reichte nun bei den BertragSmächten eine neue Beschwerde ein, infolge deren die Botschafter in Kon Sie Alle, meine Herren, die Sie heute gekommen sind, unserer Thierarzneifchule bei ihrem hundert jährigen Geburtstage Ihre Theilnahme zu bezeugen, begrüße ich von Herzen und danke Ihnen dafür. Die Thierarzneifchule wird aus dem Wohlwollen, was ihr heute entgegengetragen wird, Kraft und Aufmunterung schöpfen zu rüstigem Fortschreiten auf dem Wege nach dem vorgesteckten Ziele weiterer Vervollkommnung. Die Regierung begleitet sie auf diefem Wege und indem sie die Schwelle deS zwei ten Jahrhunderts ihres Bestehen» übertritt, aus gezeichnet durch die Beweise der Anerkennung ihres Lande-Herrn, getragen von der dankbaren Anhäng lichkeit ihrer Schüler, unterstützt und gehoben durch das Wohlwollen ihrer Schwesteranstatten, — die Regierung begleitet sie mit ihren besten und auf richtigsten Glückwünschen, und sie fügt diesen Glück wünschen gern auch die Zusicherung hinzu, daß die gewissenhafte Pflege der Thierheilkunde und der Interessen der Thierarzneischule ihr auch ferner am Herzen liegen wird. Die Regierung und die Thierarzneifchule, sie werden jede an ihrem Theile nicht vergessen, daß ein wichtiger, im Laufe der Zeit in seinem Werthe verzehnfachter Theil des Volk-vermögenS und zu gleich ein wichtiger Bestandtheil der vaterländischen Wehrkraft ihrer Obhut und Fürsorge anvertraut sind. Und so möge denn unsere Thierarzneischule sort und fort und mehr und mehr sich bewahren al» eine Pflanzstätte sicheren Wissen» und tüchtiger Be rufsbildung. Möge sie weiter den ehrenvollen Platz behaupten, den sie in der Reihe deutscher Lchran- anftalten sich erworben hat. Mögen weiter Männer stantinopel durch eine Collectivnote die Pforte auffor derten, ihrerseits das streitige Gebiet wieder zu besetzen und alsdann die Räumung nach dem Uebereinkommen zu bewirken. Die Pforte erwiderte, indem sie da» Ver halten ihrer militärischen Befehlshaber zu rechtfertigen suchte. Die Benachrichtigung des montenegrinischen Commandirenden über den Zeitpunkt der vollendeten Räumung sei durch ein Mißverständniß verspätet wor den, und d,e Pforte müsse den Vorwurf zurückweisen, daß si, die Nichtausführung der Vereinbarung ihrer seits verschuldet habe. Denn nicht die verspätete An zeige, sondern die Furcht der Montenegriner vor den Albanesen sei die Ursache der unterlassenen Besitzergrei fung selten der Ersteren. Seiten der Berliner Vertrags mächte wurde hieraus durch die Botschafter am 3. Moi der Pforte eine zweite Collectivnote übergeben mit der Forderung, die Pforte solle sich mit Ja oder Nein er klären, ob sie gewillt sei, die nicht ordnungsmäßig ge räumten Plätze wieder zu besetzen, um die Abtretung ordnungsmäßig zu bewirken. Auf diese Note erwiderte die Pforte mit dem Vorschlag, eine Enquvtecommission zur Prüfung der in dem betreffenden Gebiet obwalten den Verhältnisse und der Vorgänge bei der verunglück ten Räumung niederzusetzen. Inzwischen trat wegen der griechischen Grenzfrage eine europäische Conferenz im Juni in Berlin zusammen. Die Beschlüsse dieser Conferenz steigerten die Aufregung der albanesischen Bevölkerung. Gleichzeitig mit den Bestimmungen über die Berichtigung der griechischen Grenze im Süden des albanesischen Bevölkerungsgebiets erfuhren die Albanesen von einem neuen Vorschlag der Botschafter in Konstantinopel, an Montenegro anstatt des unter halb Podgorizza gelegenen Gebietes den Hasen und das Gebiet von Dulcigno abzutreten. Sogleich eilte eine Deputation aus Dulcigno zu dem türkischen Gouver neur in Skutari, um von demselben Ausklärung zu erbitten. Derselbe erwiderte, daß ihm kein Austrag zur Uebergabe des Platze» an Montenegro gegeben sei; er lade aber die Deputation ein, das Erforderliche vorzubereiten, um Dulcigno nöthigenfalls gegen einen Angriff vertheldigen zu können. Infolge dessen sandte die albanesische Liga einen Theil ihrcr Streitkräfte nach Dulcigno, während die dortige türkische Garnison sich nach Skutari zurückzog Der Umstand, daß die Pforte den Beschlüßen der Berliner Conferenz hin sichtlich der griechischen Grenzberichtigung ebensowenig Folge zu geben sich anschickte, veranlaßte ein Ueber- elnkommen der Mächte behufs Durchführung der Ber liner Conferenzbeschlüsse. Es wurde jedoch für noth wendig gehalten, vorher dre montenegrinische Ange legenheit zn ordnen, und beschlossen, zu diesem Zweck eine gemeinsame Flottendemonstration ins Werk zu setzen. Vor Ausführung dieses Beschlusses richteten die VertragSmächte unter dem 3. August wiederum eine Collectivnote an die Pforte, worin die Abtretung von Dulcigno verlangt, zugleich aber der Pforte an heimgestellt wurde, auf die Uebereinkunft vom 12. April znrückzukommen, mit der Verpflichtung, die Durchführung derselben innerhalb 3 Wochen zu be wirken. Hierauf erwiderte die Pforte unter dem 19. August mit dem Verlangen einer Fristverlängerung, an welches die Erklärung geschlossen war, daß, falls die Mächte Schritte thun würden, um Montenegro zur gewaltsamen Einnahme von Dulcigno behilflich zu sein, die Pforte eine solche Maßregel nicht unterstützen werde. Die Fristverlängerung wurde verweigert und die unverzügliche Uebergabe Dulcignos gefordert. Zu gleich wurden die Befehle gegeben, um ein vereinigtes Geschwader zusammenzuziehen und unter den Oberbe fehl eines englischen Admirals zu stellen. Das Ge schwader sammelte sich Ende September im Hafen von Ragusa. Der Verlaus dieser Action, die noch nicht abgeschlossen ist, wird zusammenhängend zu berich ten sein. aus ihr hervor- und in das Land hinausgehen, die das volle Bewußtsein der Wichtigkeit ihres Berufes haben, die die Wichtigkeit diese» Berufes höher stellen, als die Wichtigkeit ihrer Person und die an der Ueberzeugung festhalten, daß, wie schließlich überall, auch auf dem Gebiete der angewandten Thierheilkunde das Gewicht und der Werth deS ManneS nicht bestimmt wird durch Das, was er scheint, sondern durch den Nutzen, den er seinen Mitbürgern und durch sie seinem Vaterlande ver schafft." In der hierauf folgenden gehaltvollen Festrede nahm Herr geh. Medicinalrath Prof. Or. Leisering Bezug auf da- vorjährige Octoberfest zu Alfort bei Paris, welches mit dem heutigen Feste insoweit in Beziehung steht, als daselbst dem ersten Begründer der Thier- arzneischulen, Bougerot, ein Ehrendenkmal gesetzt wor den ist. Bei einem solchen Feste fordert die Pflicht der Dankbarkeit, in erster Linie dieses Manne» zu ge denken. Redner warf sodann einen Rückblick auf die ersten Anfänge der Thierheilkunde, ihre Ausübung und weitere Entwickelung, ging näher aus die Bestrebungen Bougerot'S ein, dem 1771 die Gründung der ersten thierärztlichen Schule gelang und von welchem Zeit punkte an dir Veterinärwissenschaft datirt. Im wei teren Verlause seine» gediegenen Vortrages besprach Redner die Gründung und Entwicklung der Dresdner Thierarzneifchule und behandelte mit einem Hinblick auf die Zukunft die Frage, wie und wo die Thierarznei schule wohl die zweite Säcularfeier begehen werde, in dem er dabci der Bestrebungen gebähte, welche auf eine Verbindung bez. Verschmelzung der Veterinär- mrdicin mit der Gesammtmedlcin auf den Universitäten
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode