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Dresdner Journal : 27.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188011273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-27
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1880
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----- - - — 1880 Sonnabend, den 27. November .1? 277 Xkon«»»»»t»p»^I«r DreMerImrual Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. —— Nichtamtlicher Theil sonnig. klar. l« e». el. L»-»«rK»Id «looäontoct»«» Umok« tritt ko«t- u»ä 8t«oap«l>u»olrt»g lüaan- Lelegrapbische »ItteruugSberickt«. Börsenuachrichteu. Inserate. i« ,»»«« a—t—n— n«t«a« iLtn-ticl»: . . t> jtfLkrUvdr « Nvb 50 k»k. lkum»lo«Na»a»«rr>: lü?k Feuilleton. Nedigirt von Ott» Banck. Vortrag de- iiscitstivo seveo feiten der Frau A. Patti hingewiefen. Diefe Recitative — die auch von den hiesigen Sängern italienifch gefungen wurden — rühren, fo viel mir bekannt, zwar nicht von Rofsini her, sind aber in feiner Art und Weife vortrefflich und paffend für die Oper gefetzt und werden hoffentlich für deren Vorstellung deibehalten. Der Gefammteindruck der von Hrn. Kapellmeister Schuch vorzüglich geleiteten Aufführung wurde dem strengern Geschmack gegenüber allerdings durch den wechselnden Gebrauch der italienischen und deutschen Sprache beeinträchtigt; bei leichterer Auffassung ver mochte diese Sprachmischung aber auch einen unwill kürlichen Zuwach- de- komischen Elemente- der Oper zu geben. Der Generaldirection de- Hostheater- ist aufrich tiger Dank dafür au-zufprech«n, daß sie die Darbietung diefe» Kunstgenusses ermöglichte. Die Bestimmung der Eintrittspreise lag dabei unter den einmal gegebenen Professor v. Dettingen'» Bortrag über Moral- -atistik. (Schluß zu Nr. 27S.) Tiefe, furchtbare Schatten wirst die Selbstmord- statistlk; die tiefsten, furchtbarsten in unser Sachjenland. Mit Grauen erregender Regelmäßigkeit steigen feit 1871 die Zahlen; unter 1 Million Einwohner sind 1871: 257 Selbstmörder; 187L: 274; 1876: S52; 1878: 408; ja in Dre-den mit feiner jährlichen Durch- fchnittSzahl von 80 Selbstmördern kommen nicht weniger al- 420 auf die Million Menfchenlebe«, während St. Peter-burg Kiefer Zahl nur 130, Wien 247, Berlin 280—300 gtgtuübersteüen kann. Paris freilich ergiebt 500—600 Fälle, so daß von dem kleinen Stück Seine, welches die Hauptstadt Frankreichs defpült, mehr Menschen leben gefordert werden, al- der ganze übrige Flußlaus, wa» sich glücklicherweise von dem Dresdner Elbefraqment nicht behaupten läßt. Richt- destoweniger wüthet der Selbst mord mit der bei weitem furchtbarsten Gewalt in 188«. Oschatz. ag«. ! thtilS en. Geldfpeculation verbundenen Gastvorstellungen ihr Theater zu überlassen, so würden derartige verwersliche Zeitau-wüchfe jetzigen Kunsttreibens unmöglich werden, ohne daß wir damit eine Schmälerung unserer Kunst genüsse zu befürchten hätten. C. Banck. geben müssen; denn während bei unS die Selbstmorde mit grausiger Stätigkeit von 257 auf steigen, fallen sie ebenso stätig in Dänemark fett 1871 von der Zahl 276 herab. .In Sachfen auf der ganzen wetten GotteS- erde mordet man sich am meisten.* Und als ob Sachsen den Fluch der bösen That ganz und voll weiter tragen müsse, fo fchreitet von diesem „Lenk um de- Selbst morde-* die furchtbare geheime Macht der Ansteckung über die Grenzen hinüber in die Nachbarländer. Bon allen Richtungen der Windrose steigen die grausigen Zahlen, je »ehr sie sich Sachsen nähern. Versorgen cawaßt ihrer» itere«, ad de« oast ist st viel- Statistik und VolkSwirthsckaft. Etugesaudte». Feuilleton. Kirch enuach richten. LaaeSkaleuder. Inserate. liche Schulwesen — ertheilt, und diese- unlängst zum ersten Mal in Ausübung gebracht. Soweit die darüber erstatteten Berichte gehen, war die Betheiligung der Weiber an der Abstimmung eine ziemlich lebhafte, und an mehreren Orten waren die weiblichen Candidaten oder da- von ihnen unterstützte Ticket erfolgreich. Auch in dem „öo»rä ok t>'d»ritiea" — der staatlichen Be hörde für die Oberaussicht der WohlthätigkeitSanstalten — de- Staate» New-Uork wird einer Dame das Zeug- niß ausgestellt, eine» der werthvollsten uud thätlgsten Mitglieder zu sein. Beträchtliche Vortheile dagegen hat in den letzten 25 Jahren die privatrechtliche Stellung der Weiber in Bezug auf den Besitz und die Verwaltung des Ver mögens gewonnen. In dieser Richtung ist m einigen Fällen sogar über da» Maß hinausgegangen und da» Gesetz der Gleichberechtigung verletzt worden. DaS alle „Lowwon lav", sagt em competenter Beurtheiler, nach welchem die ganze gesetzliche (juristische) Existenz (der legulw) der verheiratheten Frau in die ihres Mannes aufging und das diesen zum gesetzlichen Elgenthümer ihres gesammten Eigenthums machte, ist in den Bereinigten Staaten so sehr zu Gunsten der Weiber modificitt worden, daß dieses Land der Wahr heit gemäß „das Paradies der Weiber* genannt wor den ist. Aus dem jüngsten „Werbercongresse* in Bo ston gab Frau Spencer von Massachusetts in dieser Hinsicht die folgende Zusammenstellung der von ihrem Geschlechte errungenen Vortheile: In 30 der 38 Staaten der Union hat eine Ehefrau gesetzlich den Besitz und die Verwaltung alle» vor der Ehe erwor benen EigenthumS. In 21 Staaten ist eine Ehefrau zur gesonderten Eontrole alles auf irgend eine Weife nach der Ehe erlangten EigenthumS berechtigt. Ja 9 Staaten hat sie absolute Verfügung über alles Eigenthum, das auS irgend einer andern Quelle, als einer Schenkung des Ehemannes ihr zukowmt. In 21 Staaten ist sie jür vor der Ehe eingegaugene Schulden allein verhaftet. In 20 Staaten sind die Arbeitserträge einer Ehefrau ihr gesouderteS Elgen- thum. In 9 Staaten kann sie zur Vermögensverwal terin (Testamentsvollstreckerin) ernannt werden. In 10 Staaten können der Ehemann und die Ehefrau gütige Verträge mit einander abschließen. Ebenso sind die Fortschritte, welche die Stellung des Welde» auf gesellschaftlichem Gebiete gemacht hat, bedeutend. Die Zahl der weiblichen Aerzte hat sich fett der Zeit, wo der erste „Doctor* iu Boston wie ein Ungeheuer angestauvt wurde, verzehut-, ja ver hundertfacht und lst zur alltäglichen Erfchemung ge worden, und die Zulassung de» weiblichen Geschlecht» zu den höheren Lehranstalten iu Gleichberechtigung mit den Männern — wo diese Lehranstalten, wie ge wöhnlich, nicht von der Gesetzgebung adhängen, sondern in den Händen von Pnvatassoclationen liegen — ist durchschnittlich kaum mehr, als eine Frage der Zeit. Ander- verhält eS sich in Bezug auf deren Zulassung zur juristischen Praxi-, für welche bl-her nur ein oder ein paar einzelne Beispiele an geführt werden können, wogegen deren öffentliche- Austreteu auf der Pnvat- rednerbühne, in jeder Art literarischer oder künstlerischer Production, zum allgemeinsten Gebrauche geworden ist und sich ungethei ter Billigung erfreut. In naher Verwandtschaft zu diesem Gegenstände steht jedoch zugleich ein Vorgang, der ein New-Dotter Organ der Presse zu der Bemerkung veranlaßt, w«e, trotz der vom weiblichen Geschlechte rn Bezug auf daS Mein und Dein und den Erwerb des Lebensunterhalts errungenen Vortheile, das Geschlecht al» Klaffe sich bei vorkommenden Gelegenheiten noch vollkommen un wissend rn Bezug auf die einfachsten GefchäftSgrund- sätze darstelle. Veranlassung zu dieser Beobachtung gab eine für Amerika auffallende Erscheinung, und noch dazu in der vielgerühmten Capitale amerikanischer Telegraphische Nachrichten. Pari», vo««er»taß, iS. November, Abend». (W. T. B.) Ja der heutigen Sitzung de» Senat» wurde au Stelle Broca » der KriegSminister Se- «eral Karre mit 1S8 Stimme« zum lrbeu»lLug- liche« Se«ator gewählt. Der Eandidat der Rechte«, Admiral Duprs, erhielt 128 Stimmen. I« der Deputtrteakammer begründete der De- pntirte Lavieille (Republikaner) seine Interpellation argen den Mariaemiaister Admiral Elons und beschuldigte denselben, Agent der Regiernng vom 1«. Mai gewesen zu sei». Der Marineminister Clous beschränkte sich in feiner Antwort, auf die Obliegenheiten hlnzuwelfen, die fein Amt al» Marinepräfect von Cherbourg mit sich gebracht habe,^ und erklärte, daß er keiner Regierung al» politischer Agent gedient habe; zugleich Verla» er ein Schreiben de» Beigeordneten de» Maire von Cher bourg, in welchem auf die ausgezeichneten Beziehungen hingewiefen wird, in welchen Clous al» Marinepräfect mit der Municipalität von Cherbourg gestanden habe, und fügte die Versichrung hinzu, daß er, so lange er Minister sei, die Disciplm aufrecht erhalten und An griffe auf die Institutionen de- Lande» verhindern werde. — Germain Taffe (radical) greift den Minister an wegen der Verwaltung, die er alt Gouverneur von Martinique geführt habe. — Perrin (radikal) erklärt, daß da- Verbleiben Clous'» im Cabinet unmöglich fei. — Der Ministerpräfident Ferry trat für den Marineminister ein und erklärte, daß er den Admiral Clous zum Marineminister gewählt habe, weil derfelbe die für diese» Amt erforderlichen Eigenschaften besitze; e» würde unwürdig sein, denselben fallen zu lassen. E» fei nicht gut, in dieser Weise den Worten und Handlungen eine- alten Seemann- nachzuspüren; die Handlungen Clous'-, seitdem er Marineminister sei, seien solchergestalt, daß sie eine republikanische Kammer befriedigen könnten. Lon der Kammer wurde hierauf die einfache Lagetordnung angenommen. Lson Renault brachte seinen Antrag wegen der Simplon-Eisenbahnlinie ei«; die beantragte Dringlichkeit wurde abgrlrhnt. Die Kammer berieth sodann über den unentgelt lichen Primärunterricht. Rom, Donnerstag, 25. November, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Depu- tirtenkammer wurde die Berathung der Interpel lationen über die auswärtige Politik der Regie rung fortgesetzt. Der Ministerpräfident Cairoli wie» in Be antwortung der Interpellationen den Vorwurf einer unsicher« Politik zurück und erklärte, Italien habe die vom Parlament vorgezeichnete Friedenspolitik befolgt; die Politik Italien» fn stet» eine versöhnliche gewesen. Italien fei nicht zu tadeln, weil e» sich ohne Weiteres der Politik England- angefchlosien habe, denn Italien dürfe nicht lfolirt werden. Cairoli fprach weiter be züglich der griechifchen Frage die Hoffnung auS, daß die Türkei die Nothwenbigkeit erkennen werde, die Longreßbeschlüsse au-zuführen. Wa» die Angelegen heiten in Tuni- betreffe, fo bezwecke da» Vorgehen der Regierung dafelbst, in Tuni» weder ein auS- fchließliche» Uebergewicht auSzuüben, noch auch ein folche» über sich auSüben zu lassen. Die Interessen der Colonie würden hierbei nicht gefchädigt. Er hoffe auf eine baldige freuudfchastliche Lösung der Frage wegen der Kabelverbindung mit Tuni». Der Einfluß Italien» könne zur Geltung gebracht werden, ohne den berechtigte» Einfluß anderer Staaten zu verletzen. — Der Minister de» Innern, DepretiS, verur- theilte die Attentate gegen Militärpersonen und gab Aufklärungen über da» Circular wegen der au»gewie- lenen frauzösifchen Jefuiten. DepretiS leugnete die Zunahme subversiver Vereine, die im Gegentheüe, die republikanische Pattei ausgenommen, an Zahl abge- nommen hätten. Die für die Vorkommnisse in Genua gewährte Amnestie sei keineswegs aus Schwäche ge währt worden; das einzige Mittel gegen die Sectirer sei die Erweiterung des Wahlrecht». In Mailand habe man die Allianz mit der französischen Republik, nicht die Allianz der italienischen mit der französischen Demokratie beifällig ausgenommen. ES fei keinerlei Patt mit der repudllkanifchen Partei Genuas oder Mailands gefchloffen worden. Die Regierung werde rn ihrem bisherigen Vorgehen sortfahren. Di« Verhandlung wurde hierauf auf morgen vertagt. Loudon, Kreitag, 26. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der gestrige CabinetSrath hat beschlösse«, in der Decembersrsfion deS Parlaments keine ZwaugSmaßregelu für Irland vorznschlagrn, da eine Nothwendigkeit hierfür nicht vorlrege. Sobald daS Parlament zusammengetretea sein wird, beabsichtigt die Regierung eine irische Boden- reformbill einzubringen. Die „TimeS" bezeichnen die MivisterkrifiS al» beseitigt. Eetinje, Donnerstag, 25. November. (Tel. d. Polit. Lorr.) Die Zvsammenkvnft Bedri Bey» nnd de» mo«1evegrinischen Delegirten Matanovich Amtlicher Theil. S«. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem StadtbezirkLarzt Dr. mott. Riedner zu Dresden den Charakter als Medicinalrath zu verleihen. Inserate Mr die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" eine sehr ge eignete Verbreitung. Der 3*sertis»-prei- be trägt 20 Pf. für die Jnseratenzeile oder deren Raum. Bei mehrmaliger Wiederholung eines Inserate» wird ein entsprechender R»b«tt ge währt. in Knnja hat heute stattgefunden. Die Lürken forderten, daß der Einmarsch der Montenegriner in Dulcigno Morgan Mittag stattfindeu solle und daß die unter Siegel gelegten Häuser unberührt zu lassen seien. Beide Forderungen wurden ange nommen. Die Unterzeichnung der Militärcouven- tiou erfolgt noch heute. Konstantinopel, Freitag, 26. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Derwisch Pascha hat eine Proclamation an die Bewohner Dulcigno» er lassen. In dieser Proclamation heißt eS: Die Abtretung von Dulcigno ist eine vertragsmäßige Verpflichtung der Türkei; Euere Interessen, Euer Wohl rathen zu fchleuniaer Unterwerfung. Wenn Ihr Tuch widersetzt, werdet Ihr vor Gott und den Nachkommen deS Pro pheten wegen Ungehorsams gegen die Befehle deS Sultan» verantwortlich sein. Wir fordern Euch somit auf, Euch der endgiltigen Entscheidung der Pforte „u fügen, widrigenfalls ich gemäß der mir durch den Be lagerungszustand und daS Gesetz eingeräumten Ge walten sofort in Strenge einschreiten werde. Ich werde Eure Auswanderung erleichtern, Euch Transportmittel und Wohnungen im türkischen Gebiete anweisen und Geldunterstützungen gewähren. Lei «graphische Nachrichte». Zeitu«g»schau. (Hamburger Nachrichten.) ragcSgeschichte. (Berlin. Straßburg i. E. Darm stadt. Wien. Buda-Pest. Paris. Haag. Madrid. London. St. Petersburg.) Zur orieutalische» Krge. vre»d«er Nachrichten. Verhandlungen de»La«de»medicinalcolleßin«S m der Plenarversammlung am 22. November Proviuzialnachrichteu. (Leipzig. Grimma. Borna. Chemnitz. OelSnitz. Zittau.) Vermischte». Dresden, 26. November. Die „WeiberrechtSbewegung* in den Bereinig ten Staaten von Nordamerika ist zwar nur eine langsame; sie hat aber in einigen Richtungen sehr be trächtliche Forftchnlte gemacht. Als Ursachen der Lang samkeit dieser Bewegung, auffallend in einem Lande, dessen Gesetzentwickelung mit Dampf geht, werden wohl mit Recht hauptsächlich die Theilnahmlosigkeit der Weiber selbst und die Neigung auf Seiten der Män ner, die Sache in daS Lächerliche zu ziehen, angesehen. Der Rew-Uorker Torrespondent der „Hamburger Nachrichten* widmet diesem culturhistorlsch interessan ten Thema eine eingehende Besprechung und meint, die Bewegung im Ganzen müsse auS dem Groben wesent- ich in drei Richtungen getheilt werden, die, obgleich ie vielsach ineinanderlaufen, als die politische, die nivatrechtliche und die gesellschaftliche zu unterscheiden eien. Die Bewegung für Errichtung der vollen po- itifchen Rechte für die Weiber, activeS und passives Wahlrecht für alle öffentlichen Aemter, hat sich der geringsten Fortschritte zu rühmen, und soweit die Ziele der Radikalen anlangt, seit der Zett, wo deren natio nale Association ein eigener PräfidentschaftSticket mit der bekannten Mrs. Woodhall an der Spitze aufzustellen unternahm, sogar unzweifelhaft Rückschritte gemacht, indem eine derartige Absurdität sich nicht wiederholt hat. Die einzige Abtheilung der Union, in welcher den Weibern dar politische Stimm- und Wahlrecht ertheilt worden, ist dem Staatenembryo im fernen Westen, dem Territorium Wyoming geblieben, wo der Longreß diese „Reform* geschehen ließ auS der Er wägung, daß es nicht schaden könne, damit irgendwo in kleinem Maßstabe einen Anfang und Versuch »u machen. Dieser soll dort im Ganzen zur Zu friedenheit ausgefallen sein, obgleich keineswegs un ter allgemeiner Betheiligung des weiblichen Ge schlecht-. ES liegt auf der Hand, daß die Probe in einem unter eigenthümlichen Verhältnissen dünn be siedelten Territorium keinen genügenden Schluß aus irgend einen der alten, stark und verschiedenartig be völketten Staaten erlaubt. Bon diesen haben einige, von denen MassachusetS und New-Uork die gewichtig sten find, den Weibern neuerdings em (im erstern auf daS Grundeigenthum) beschränktes Wahlrecht zugebilligt. Im Staate New-Uork wurde den Weibern von der letzten Gesetzgebung daS Wahlrecht für die „öonräs ok LäucLtion" — die leitenden Behörden für das öffent VRr N»m» «»er g»»pe1t«»e» «0 kl v»t« 4i« 2«le 50 kt. mit <isr So»»- rmcl sseiert»s» Xkeoäi kür äe» folgonä«» L. Hostheater. — Donner-tag, den 25. November. Letztes Gastspiel der Frau Adelina Patti und de» Herru Riccolini in Rvfsini'S „Barbier von Se villa*. Mit der Pattie der „Rosina* und „Lucia* begann die Patti sechzehn Jahre alt in New-Uork ihre künstlerische Laufbahn, und bereit- in ihrem sieben ten Jahre concettitte sie in dieser Stadt mit der Arie der Rosina, welche sie nebst anderen Arien voll kind licher Musik und Theaterlust ihrer Mutter, einer vor trefflichen Bühnenfängeriu, abgelaufcht hatte; und e» gelang mit diesen Producttonen de- Wunderkinder, ihre Familie au- einer augenblicklichen, unverschuldeten Noth lage zu retten. Manche kleine Wandlung mag die Darstelluna Rosinen» feiten der Künstlerin seit 2l Jahren erfahren haben, ohne iudeß ihre individuelle Vollendung wesentlich zu mindern. Und so sahen wir auch gestern Rosfini'» Liebling-lind mit seinem schalk haft heitern und heißblütigen Temperameni und seinem liebeverlaugenden Herzen, da» von der Grazie u«d dem Adel der weiblichen Natur nur leicht verhüllt um so fesselnder erscheint, im echten Originalbild, wenn auch nicht mit voller jugendlicher Lust und Frische der Ge staltung, aber gleichwohl hinreißend durch lieben-wür- dige Natürlichkeit, vornehme Anmuth und geistvolle, reizende und realistische Züge. Ueberwieaend und unvergleichlich Kat natürlich in dieser Pattie die erste Gefangskünstlerin der Gegenwart hervor iu höchster, mühelos, mit feinster musikalischer Em- - - ' - — Fr. »«.ü «. Nu L Vo-tee, Vi-o-NitwdurU- kr»G-l»tp»lU-vr»»Il1vrt ». ». Ntt»cU»ui n«u»: L . Lrsw,»: F Schlotte,' F üüreitu; ». N.: F a. F »eb« Suekk«nch»»S! 0»rUti- t- Lfü/tcr, 0. LckSK v«rU»-vnulkean ». «. UEdarg: F v « r a u s « « d « r; LSoiel. Lipeäitjov äe» Vrv«tovr IvnroLl«, vre«<ten, /ivinsrer-knu« Ao. 20. pfindung, au-geübter Vollkommenheit virtuoser Tech- nlk. Die unfehlbare plastische Klarheit ihrer Lo- oratur (voloratnra zrLnita, wie der Italiener agt), ihrer feinsten Fiorituren, Staccato-, Triller etzen immer von Neuem in Staunen, und die charak- eristische Begeistigung und Beseelung jede- Ton- in allen, auch zattesten Schattirungen de» Klange», ein bei allen pikanten Detail» und virtuosem Glanz der Ausführung doch stet» sichere» Jnnehalten der Schön- heit-linie, ohne einem äußern Effect, einer künstlich gesuchten Pointe nachzugehen, üben den unwidersteh lichsten Reiz, geben den Hochgenuß einer KunstauS- übung, die nur der reichsten instinctiv-musikalischen und dramatischen Begabung verliehen ist. Die concettiren- den Einlagen waren der Schattentanz au» „Dinorah* mit feinster Zeichnung und dem duftigsten Farden- schmelz gesungen, und ein sehr hübscher Bolero von Verdi. Der Beifall de» Publicum» äußerte sich dies Mal in wärmster, enthusiastischer Weise; die Hervor rufe wollten nicht endigen. Herr Riccolini — Almaviva — ist lein Rosstni- fänger. Herr Bulß saug den „Figaro* außerordent lich brav und zeichnete sich besonder» in der vorzüg lichen (und italienischen) Au»suhrung de» Duett» mtt Rosine (Act 2) au». Herr Eichberger gab den Bartolo mit gutem Humor. Don BasUio war bekannt lich die Bravourrolle Herrn Seidemann'», ist aber von ihm in der Brrleumdung»arie allmählich zur Ca- ricatur gekieben, oulritt in den Tonconkasten, in Gebrauch de» Sprechton», in Spielmanieren. Die Oper wurde »um ersten Male mit Recitativen gesungen, und e» sei oabei noch aus den meisterhaften Verhältnissen nicht in ihrer Macht. Und m dieser Hinsicht gesellt sich zum Genuß unabweiSlich die Er- Sachse»; selbst da» lange Zeit mit concurrirende Däne innerung an erst kurz vergangene Zeiten, wo die be- matt hat feit 1873 die unglückselige Rivalität auf rühmtesten Sängerinnen und Sänqer ersten Range» weniger theuer zu hören waren. Wcn« die deutschen Bühnendirettionen sich dann einigten, ihr Theater unter keinen Umständen solchen mtt überspanntester
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