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Dresdner Journal : 31.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188103315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-31
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 31.03.1881
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Wilhrlm die Zugehörigkeit der Rcichslande zu Deutschland nicht ' Institutionen verwachsen; auf dem Boden des elfäfsi- erkennung finden. O. B man der päpstlich« Lullen'S Maccabe Stock den drS 1 — Der Etimmrec! Sa« Ländern, in Frai epidem Jmpffto Sesundi gen zu „Jounn auch füt kämpfe i Gei hat dal befände dert. l ohne Zt die S» Lagesgeschichte. * Berlin, 29. März. Se. Majestät der Kaiser hat den hiesigen Stadtverordneten auf die von densel- lich von d nach ihren trat, rang den ich Wesen g« gebens, i sehe ich t wohin ic brunst bi seiner K Ginne kr ich tonnt ran, de wähnen. niß zur ewigen Natur und zum segensreichen Cultur- bunde und gemeinschaftlichen Wirken deS Menschen lebens. ES spiegelt sich in der von Tegnsr geschilder ten kleinen Welt die Welt im Großen wieder und die edleren Keime deS jugendlichen Herzens werden durch wahre Andacht und erhebende Lehren und Beispiele sruchttragend gemacht für die Zukunft späterer Jahre. Diese unbefangene Allgemeinheit in der Haltung deS anmnthig erzählenden, sehr lebendigen Gedichts hat es stets zu einer Liebesgabe für Confirmanden sehr geeignet gemacht. Noch besonders empfehlrnSwerth ist es zu diesem moralischen Zweck durch daS ansprechende, gefällige Erscheinen in der gegenwärtigen Form ge worden. Das beliebte, erfindungsreich geschickte Talent Er win Oehme'S, daS sich im Gebiete der Genremalerei vielfach bewährte, trug zum bildlichen Schmucke des schöne« Buche« durch 4 Darstellungen auS dem Vor gänge deS Epos sehr erfreulich bei. ES sind photo graphisch wiedergegebene seqr zart und sorgsam vom Künstler ausgeführte Zeichnungen in chinesischem Tusch. Sie stehen in bestem Einklang mit dem geistigen Ton und der Stimmung deS Gedichte» und zeigen, wie ge wissenhaft sich der Jllustrateur in seinen Gegenstand hineingefühlt und gedacht hat. Wir begegnen hier lieblichen Gestalten und Gruppen und einer treuen lande-charakteristischen Natürlichkeit, die überall den Fleiß rüstiger Arbeit bekundet. Möge das Unter nehmen beim gebildeten Publicum eine verdiente An ' hat heute lx ArbritSdau aommen. L laugen Rede der Arbeiter sicht beeiatri de» Redner berühmte Ai ! n gewesen u ! glücklichen F staalSsecrrtär Erlaubniß, ! Loden her glaubt, daß sicht schädlic! es nicht dai mehr gewini es nicht dull Znteresse, zu l anstößig, d« t beitrr von d i cafsion ist n Paris, l t des Pariser k verlesen, wel t beschlossene ' i und nichtig k stimmig ein« t haften Beda t die Beziehur I Polizeipräfe i einer guten I ten. Gleich I gemacht wer i mißlichen Z I Wie verschi I Aeneralcons I LaronS Ri I vannt word i Leon Rena i tigen, Bartl I «onSstellunc I .Lelvgraph I worden dur k bei den letz Bern, D .iSef-Ztg.' I haben die I welche natü k barg erwai I stehende S< I eine Versa« I Umständen D welcher ma I lich zu den I lhun könne ! bestehe, der Attentate r I klärung, s D schenkt, wir I vom Bunl k übereinstim London fährt, die den, geg , Most weg über die ! rrchtliche e, für sei Gesuche st, cedenzfall. scheuung-r l predigt w< genannter die Lände: Tode bedr ren, und l England l e« ein brecher sei anerkennen mag, den köiinen wir in der Volksvertretung der deutschen Lande nicht mehr brauchen, und der muß eS sich gesallen lassen, zum Schweigen verdammt zu sein und ungehört im Schmollwinkel zu sitzen. Man hat sich hier daran gewöhnt, zarteste Rücksicht und äußerstes Entgegenkommen als ein wohlerworbenes Recht zu betrachten und als solches zu beanspruchen. Da ist eS denn sehr gut, aber auch an der höchsten Zeit, daß Denjenigen, welche jene Rücksichten in bru talster Weise mißbrauchten und jenes Entgegenkommen mit Hohn zurückweisen, endlich ein Mal gezeigt wird, wie weit oder auch wie eng die Grenze ihres ver meintlichen Rechts eigentlich gesteckt ist." Auch die halbamtliche „Elsaß-Lothringische Zeitung" weist daS Organ der Protestler m sehr entschiedener Weise zurecht und bemerkt, „daß es dem Rathe der deutschen Fürsten und dem deutschen Reichs tage nicht zuzumuthen sei, in einem deutschen Lande eine Volksvertretung mit französischer Sprache zu fanc- tioniren, welche von der großen Mehrheit des Landes gar nicht verstanden wird." lieber die Oeffentlichkeit, welche die „Presse", „nur ein Trugbild — sagen wir scheu SonderlebenS wird daS dem deutschen Stamme eigenthümliche Particularbewußrsein allmählich das Franzosenthum überwinden. Der Elsaß-Lothringer wird, wie einst der Reichskanzler im Reichstage voraussagte, zugleich die Einsicht gewinnen, „daß Deutschland im Stande sei, den Elsässern einen viel höhern Grad von communaler und individueller Frei heit zu zu bewilligen, als die französischen Einrich tung eS vermochten." Es wird sich jener Parti- culariSmuS „nach guter deutscher Art" entwickeln, dessen Stärkung der Reichskanzler damals wünschte und welcher ihm als der „Baugrund" erscheint, auf dem man „mit dem Fundamente zu beginnen haben werde." Den Frhrn. v. Manteuffel wird man aber als Denjenigen ansehen müssen, der jenen dem Reichs kanzler bewußten, aber unter der Masse französischen Alluviums versteckten, echt deutschen Baugrund zu Tage förderte. „Sie kommen gewiß von der Stadt her?" „Ja und habe dort gefunden, daß wir Menschen in Dem, was momentan unser Inneres ausfüllt, als rechte Egoisten untauglich für Andere sind, denen DaS, was unS bewegt, unmöglich in gleichem Grad am Herzen liegen kann, dessen ungeachtet wir aber ihre volle Rücksicht und Aufmerksamkeit sür unsere Stim mung beanspruchen." „Haben Sie Aehnliches erlebt heute?" „Nein, dazu ist mein Leben zu einfach. Gestern Abend schmückte ich das Bild meiner Mutter mit einem Epheukranz, und als ich heute früh um 5 Uhr ins Zimmer kam, fand ich den Vater schon vor dem selben. Geredet haben wir kein Wort zusammen, denn in unserem Empfinden wußten wir uns ja eins und stillschweigend machten wir auch den Weg zusammen nach Höfen, wo die Seelenmesse für die Verstorbene abgehalten wurde." „Ah, Ihre Mutter war Katholikin, Sie und Ihr Vater sind Protestanten", fragte Graf Halden, „haben Sie den confessionellen Unterschied nie schmerzlich empfunden, ich meine nämlich nur in diesem speciellen Berhältniß zwischen Mutter und Kind?" „Nur ein Mal, so lange sie lebte, Herr Gras, und da- war bei meiner ersten Communion, — ich sehe noch ihren thränenvollen Blick und höre ihre in Weh« muth zitternde Stimme, al» wir ohne sie in die Kirche gingen." „Peter", sagte sie, „heute mußt Du Vater und Mutter zugleich sein." — Dann drückte sie mich an fich — „e» ist derselbe Gott, Rosine, zu welchem ich sür mein Kind im Kämmerlein bete, während Ihr An die Stadtverordneten zu Berlin. — Die in verschiedenen Blättern verbreitete Nach richt, daß Se. Majestät der Kaiser sich Mitte April zu einem 3wöchigen Aufenthalte nach Wiesbaden begeben werde, wird auch drr „N. Pr. Ztg." als wahr scheinlich bezeichnet Doch sind fiste Bestimmungen darüber noch nicht getroffen. — Die „Post" schreibt heute: Die m unserer gestrigen Nummer enthaltene Notiz über einen Ihrer kaiserl. und lönigl. Hoheit der Frau Kronprinzessin am 27. d. zugegangenen Drohbrief ist, wie uns mitgetheilt wird, unrichtig. Es sind allerdings vor der Abreise Sr. kaiserl. Hoheit des Kronprinzen demselben, wie der Frau Kronprin zessin zahlreiche Warnungen und Zuschriften zngegangen, in denen vor den Gefahren gewarnt wurde, welche drr Aufenthalt in St. Petersburg mit sich bringen müsse, doch ist dies niemals in seindlicher und drohender Weise geschehen. Wahrscheinlich aus der Erzählung dieser Vorkommnisse und infolge eines Mißverständ nisse-, ist die uns überlieferte, irrthümliche Version entstanden. — Die vereinigten Ausschüsse deS Bun- deSrathS für Zoll und Steuerwesen, sür Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben sür das Landheer und die Festun gen und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen. l-. Berlin, 29. März. In der heutigen Sitzung deS Reichstags wurde die erste Lesung der Steuer vorlagen zu Ende geführt. Das Haus verwies nur die Stempelsteuervorlage einer Commission von 2l Mitgliedern, die beiden übrigen Vorlagen sollen ohne vorherige ComnnssionSberathung im Plenum berathen werden, was nach Lage der Sache nur zu ihrer Ab lehnung führen kann. (Vgl. den Sitzungsbericht in der zweiten Beilage.) — Der Abg. Theodor Graf zu Stol berg Wernigerode hat den Antrag eingebracht, den Reichskanzler zu ersuchen, auf dem Wege der Gesetz gebung und nöthigenfallS der internationalen Verein barung Maßregeln zu ergreifen, welche geeignet sind, die für die öffentliche Sicherheit aus der mißbräuch lichen Verwendung von Sprengstoffen erwachsenden Gefahren zu befeitigen. Dieselbe Angelegenheit betrifft ein Antrag deS Abg. l)r. Windthorst, welcher dahm geht, an den Reichskanzler daS Ersuchen zu richten, in Erwägung zu ziehen, in welcher Weise die sür die öffentliche Sicherheit aus der mißbräuchlichen Ver wendung von Sprengstoffen erwachsenden Gefahren wirksamer al» dies bisher möglich beseitigt werden können. München, 29. März. (A. Z.) Bei der heutigen Fortsetzung der Berathung des Gewerbesteuergesetzes in der Kammer der Abgeordneten veranlaßte bei Art. 19» die Frage der Besteuerung der Staatsdahnen eine längere Debatte. Der Artikel wird mit einer von Vaillant vorgeschlagenen Modifikation und einem von Walter beantragten Zusatz, welcher bestimmt: „Die im Betriebe deS StaateS stehenden Verkehrsanstalten fallen nicht unter das Gewerbesteuergesetz", angenommen. Zu Art. 24, welcher von der Ausg'eichung der Steueran lage handelt und die Fälle aufführt, in welchen bei besonders günstigem Betrieb eines Gewerbes die Er höhung der Gewerbesteuer erfolgen kann, sind 12 ver schiedene Modifikationen eingebracht. Während der länger« Debatte bezeichnet vr. Frankenburger den Art. 24 als den bedenklichsten deS Gesetzentwurfes; der StaatSminlster der Finanzen aber hält denfelbcn für den unentbehrlichsten, vertheidigt ihn in eingehender Weise und bittet vom Standpunkte der Gerechtigkeit um die Annahme desselben, wie der Ausschuß beantragt. Die Debatte hierüber kommt nicht zum Schluß. Sie wird morgen fortgesetzt werden. Hamburg, 29. März. Wie der „Hamb. Lorr." hört, wird der Bürgerschast morgen ein SenalSantrag zugehen, betreffend Einsetzung einer auS Mitgliedern Christi Liebe-mahl nehmt, da- er im Geist für uot Alle gleich eingesetzt hat." „Damals ahnte ich freilich nicht, daß ich ein Mal irre werden sollte, wo die ewige Wahrheit zu such» und zu finden wäre." „In solcher Jugend, Rosine, und in LebenSver« hältnisien, denen ein innerer Zwiespalt in der Regel sein bleibt, wie ist das möglich, oder hallen Sie «eine Frage für unberufen?" „ Nein — geredet habe ich zwar nie darüber, denn ich wurde gelehrt, den Zweifel zu überwinden und fühle mich seither ganz frei. Vielleicht haben Sie früher ein Mal von dem uvine Aeltern betroffenen Unglück gehört, — daß mein kleiner Bruder im Mühl canal ertrunken ist?" „Nur dunkel erinnere ich mich dessen, denn ich be fand mich zu jener Zeit nicht in der Heimath." „Ich zählte damal- 8 Jahre und nur unserm Wilhelm, den Sie schon in der Mühle gesehen haben, und der einst als arme Waise von den Aeltern aus genommen wurde, hatten eS dieselben zu verdanken, daß ich nicht mit ertrunken bin. Meine Mutter war, ohne bigott zu sein, eine treue Tochter ihrer Kirche, und obgleich sie ost mit unS Pfarrer Herwig'-Gottesdienst besuchte, so zog sie e» doch, wenn ihr etwa» Besonde res auf dem Herzen lag, immer in ihr« Kirche. Dabei machte ich schon als Kind die Bemerkung, daß ihre Art zu beten eine andere war, als diejenige der evan gelischen Christen. Bekanntlich sind die Beobachtungen der Kinder ost überraschende, besonder» bei solchen, die keine Geschwister neben sich haben. Eine Fülle von Lrost brachte sie nach dem Verlust de» kleinen Han» stet» von ihrer Kirche «ach Hause, auch wen« sie fich noch so nngsüH Von nicht minderer Bedeutung erscheint der von der Landesregierung beim BundrSrath eingebrachte Gesetzentwurf, durch welchen die Oeffentlichkeit der Verhandlungen deS LandeSauSschusscS inS Auge gefaßt wird und welcher die deutsche Sprache al- diejenige seststellt, in der die Verhandlungen stattzufinden haben. Mitglieder, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind, können in deutscher Sprache verfaßte Reden ab lesen. Auch in dieser Frage ließ man früher den Wünschen Derjenigen gegenüber, ivelche immer noch das alte französische Elsaß inmitten deS deutschen Reichs und seiner Behörden conserviren zu können glauben, eine große Nachsicht walten. Ebenso diente der Umstand, daß die Verhandlungen deS LandeSauS- schusseS nicht öffentlich waren, manchen Herren dazu, ihrem Widerwillen gegen daS deu sche Regiment zu weilen ziemlich ungenirt den Lauf zu lassen. Man wird e- daher begreiflich finden, daß die beab sichtigte Oeffentlichkeit der Verhandlungen des Lan- deSausschusseS in der dcutschseindlichen „Presse" eine ebenso abfällige Beurtheilung erfährt, wie die Einführung deS Deutschen, als der de, den Verhand- luiigen officiell zu gebrauchenden Sprache. Die „Metzer Zeitung" schreibt hierüber: „Ungestraft und ungerügt durfte man sich dort (im LandesauSschusse) in Ausdrücken über da- uns Deutschen Theuerste, über unser Vaterland und unsere Ehre ergehen, die tief verletzen mußten. Oeffentlichkeit der Sitzungen bedingt noch lange nicht, daß solche Mitglieder, wie wir deren einige zählen, die Schmähen und Schimpfen sich zur Gewohnheit machten, gleich vor den Staatsanwalt ge stellt werden, wie die „Presse" meint; die öffentliche Meinung wird hier richten und wird solche Leute brandmarken. Davor aber scheint man gerade in der Reihe der Protestler heftige Angst zu haben, denn die „Presse", die sich so oft ihrer demokratischen Gesinnung rühmt, ist aus's Aeußerste entrüstet über die zukünftige Oeffentlichkeit der LandeSauSschußverhandlungen und behauptet, diese Körperschaft werde auf die traurige und gedeinüthiqte Rolle zusammenschrumpfen, welche die Napoleonische Verfassung vom Jahre 1851 dem sranzösischen gesetzgebenden Körper anwieS. Wie sich aber demokratische Gesinnung und geheime Verhand lungen der Volksvertretung zusammenreimen lassen, das muß der „Presse" überlassen bleiben, zu erklären. Nicht minder wichtig wie die Oeffentlichkeit der Ver handlungen ist der obligatorische Gebrauch der deutschen Sprache. Als man neben der deutschen Sprache, wel cher eio sehr großer Theil der Mitglieder, wenn auch nur in Form deS landesüblichen, aber recht ver ständlichen Idioms, mächtig ist, den Gebrauch der französischen Sprache gestattete, lag hierin eine große RücksichtSnahme auf den Erziehungsmodus eines Thei les der Vo'lsvertreter. Die französische Sprache wurde aber sehr schnell überhaupt Geschästssprache, und selbst di's autonomistlsche Organ, daS „Elsässer Journal", bringt bis heute noch sämmtliche Sitzungsberichte in derselbe«. Man har von unseren Regierungscommis- saren, unseren Staats und Unterstaatssecretären bean sprucht, daß sie sich ein vollkommenes Verständniß der französischen Sprache aneigneten, um den Verhandlungen überhaupt folgen zu können; da kann man denn doch nach 10 Jahren der Zugehörigkeit der Reichslande zu Deutschland schließlich von den Abgeordneten verlangen, daß sie sich in der deutschen Sprache so vervollkomm net haben, um sich verständlich ausdrücken zu können. Wer aber keine Lust hat, dies zu thun, wer überhaupt den überreicht« GeburtStagSadresse folgend« Antwort zugehen lassen: Ich habe die Mir von Ihnen zu Meinem Grburtslag» ßrwidmetr Adresse mit besonderem Wohlgesallen gelesen und in ihr gern einen neuen Beweis dafür gesunden, wie fich da» Band inniger Anhänglichkeit, in welchrr dir Bürgerschast Berlin» sich mit Meinem Haus« verbunden sühlt, immer sester knüpft Meine Freude darüber gebe Ich um so lieber zu erkennen, al« der Ausdruck treuer herzlicher Theilnahme Ihrer Mitbürger, wie er bei glücklichen Ereignissen im öffentlichen und Familienleben Meine Freude erhöht, so bei schweren Schicksalsschlägen die Trauer lindert. Ich spreche Ihnen Meinen verbindlichsten Dank sür Ihre guten Wünsche aus und vereinige Mein Flehen mit dem Ihrigen, daß der Allmächtige die Gebete um Verleihung Seine» Segens zum Heil und Frommen unseres theuren Vaterlandes gnädig er hören möge. Berlin, den L4. März 1881. bester, eine Falle" (l) genannt hatte und von welcher sie befürchtete, daß da- Land von nun an „durch eine kleine Gruppe unverantwortlicher, mit keinem Mandat versehener Persönlichkeiten" regiert werden würde, be merkt da» Blatt: „Wir wollen über den Ton dieser Deklamation nicht rechten; e» mag „demokratisch" sein, in einem solchen Stll zu schreiben. Wie aber die „Presse" zu einer solchen Schlußfolgerung kommt, daß eine kleine Grupp« „ unverantwortlicher und mit keinem Mandat versehener Persönlichkeiten" da-Land regieren werde, ist nicht recht verständlich. Wer im LandeS- au-schuß sitzt, muß nothwendig ein Mandat haben, wenn auch nicht von der „Presse" und drr Protest partei. Die große Mehrheit der Bevölkerung de» Landes aber wird an den öffentlichen Verhandlungen seiner Vertreter einen ungleich lebhafteren Antheil neh men, als an den bisherigen. Und diese Wirkung der Oeffentlichkeit kann nur dann in vollem Maße ein- treten, wenn der LandeSauSschuh sich derjenigen Sprache bedient, welche der großen Mehrheit der Bevölkerung, insbesondere der ländlichen, und mithin der großen Mehrzahl der Wähler, allein verständlich ist. Diese Sprache aber ist die deutsche. Der LandeSauSschuh wird somit durch den Gebrauch der letzteren an Be deutung nicht verlieren, sondern gewinnen, und die Bevölkerung wird dadurch mehr und mehr zu dem Bewußtsein der Zugehörigkeit zum deutschen Reiche gelangen. Der Gebrauch der deutsche« Sprache im LandeSauSschuh wird die Thatsache zu Jedermanns Verständniß bringen, daß Elsaß-Lothringen ein deutsche- Land ist und bleibt." Man sagt eS gegenwärtig bei jeder Gelegenheit deu Herren in Elsaß Lothringen, daß das Schicksal deS Landes ein für alle Mal entschieden ist. ES ist dieses daS Verdienst, welches die Regierung deS Feld- marschallstatthalterS für sich in Anspruch nehmen darf. Erinnern wir unS endlich noch daran, daß Frhr. v. Manteuffel im Reichsland den Frieden mit dem katholischen und zahlreichsten Theile der Bevölkerung wiederherstellte, daß unter seiner Regierung auch allen Parteien in der Presse das Woit verstaltet, ja selbst der feindlichen französischen Presse ungehindert der Eintritt gestattet wurde, daß also den Gegnern jeder Vorwand benommen ist, um über Unterdrückung und Vergewaltigung Klage zu führen, so kann man sagen, daß das Reichsland, in dessen sämmtlichen Kirchen nunmehr für den deutschen Kaiser, als den legitimen Herrn deS Landes gebetet wird, erst eigentlich durch ihn zum deutschen Land geworden ist. Vortrefflich dient daS persönliche Auftreten des Feldmarfchalls, der sich nicht von der Welt abschließt und sein Thun nicht mit geheimnißvollem Schweige« umgiebt, sondern mitten unter der Bevölkerung sich bewegend, rückhaltSloS seine Meinung kundglebt, vor Allem dazu, die Landesein wohner mit dem neuen deutsche« Regiment auszu söhnen und zugleich Vertrauen in dasselbe zu erwecken. Wer in Elsaß-Lothringen nur einigermaßen außerhalb des Treibens der Parteien stehend, einen unbesangenen Blick besitzt, dem muß es klar werden, daß er unter dem Schutze eines zwar milden und versöhnlichen, aber streng deutschen Regiments lebt, und wenn er den Blick nach Frankreich und dessen von den Parteien hinüber und herüber getriebener Regierung wendet, wird er die Ueberzeugung gewinnen, daß im Gegen sätze zu jener, die deutsche Regierung Macht und Autorität besitzt, sowie Aussicht aus Bestand verheißt. Nach und nach wird die Bevölkerung mit den neuen In der Thalmühl«. Novelle von M. I. Rupp. (Fortsetzung zu Nr. 73.) Etwa 10 Minuten von der Mühle entfernt, befand sich auf einer kleinen Anhöhe, die einen lieblichen Blick ins Thal bot, eine vor vielen Jahren gestiftete, auf einem Postament stehende Mutter Gottes, wie man sie in katholischen Gegenden häufig sieht. Auf die Bitte seiner Frau hatte der Müller seiner Zeit eine Bank davrr anbringen lassen, auf welcher wir Rosine am Abend des oben beschriebenen TageS finden; die Blicke zur Mühle hinuntergerichtet, welche von den scheiden den Sonnenstrahlen noch schwach beleuchtet wurde. In den Gesang einer Amsel, die auf einer hohen Buche ihr Abendlied ertönen ließ, mischte sich plötzlich das Bellen eines Hundes, welchem eine klangvolle Stimme: „stille, Roland, hierher", folgte. Der Hund sprang aber auf Rosine zu, die ihn streichelte und sich, als sie seinen Herrn herankommen sah, erhob. „Das war ja ein guter Stern, der mich vom ge raden Wege ab und hier herauf führte, welch hübsche» Plätzchen haben Sie sich hier ausgesucht, Fräulein Rosine." „Das ist mir lieb, seit meinen Kinderjahren, Herr Graf", antwortete sie, weil meine selige Mutter, deren Todestag heute ist, mit Freud und Leid auf dem Her zen, immer hier hercuf gekommen ist." „Auch ich begehe heute einen ErinnerungStag", sagte er, ihr in die Zeucht glänzenden Augen schauend, „den Geburtstag me:ner Mutter." Al» verstünde sich sein Niedersitzen von selbst, rückte Rosine auf der Bank zurück und der Graf ließ sich neben ihr nieder. de» Senat» und der Bürgerschaft «mischte» ! trauenScommifsion zur Borberathuug derftm«, I Bedingungen, unter welche« etwa eine Aitttglricwmi ! der in Bezug auf die Freihafevstell««- Hamdma! ! zwischen den Reich»- und hiesigen Behörden besteh» ! den Differenzpunkte zu ermöglichen sei. * Wien, 29. Mär». Die heutige Sitzung des ! Herrenhaufe» gewann durch die in derselbe« erfolgte I Kundgebung gegen da» St. Pe1er»buraer Attentat ei« I erhöhte Bedeutung. Gleich nach Eröffnung der Sitz. I ung erhob sich nämlich der Präsident, Graf Trautt- 1 mann-dorff, und gab in ergreifenden Worten den I fühlen Ausdruck, welche die SchreckeuSthat m da I russischen Hauptstadt wie überall so auch in den Kreiser I der österreichischen Pair-Iammer hervorgerasen hat, I Der Präsident sagte: Bevor wir in dir geschäftliche Behandlung ringehen, muh i ich mir dieErlaubniß erbitten, einige Wörle an das hoh«H,«s t zu richten. Seit unserer letzten Vereinigung hat fich in rim» I benachbarten Reiche ein erschütternde» Ereigniß zugetraar» I welches in den weitesten Kreisen Europa» rin Gefühl der Eis I rüstung hervorgerusen hat, da» wohl nirgend» lebhafter e«. I psunden wird, al» eben im Kreise dieser hohen Versammlung I Das ruchlose Attentat, welchem Se Majestät Kaiser Alex,,. s der 11. von Ruhland zum Opser gefallen, die grausame, I Umstände, unter welchen e» ausgesührt wurde, die wetten V«r. I zweigungen und die in dem schreckenrrregenden Dunkel bn s Verschwörung betriebenen Vorbereitungen, in deren Geleite die s Missethat geplant und verübt wurde, alle» Diese» wirft eine, s trüben Schatten auf dir Zustände unserer Lag« und gesägt 1 einen schauervollrn Einblick in die gefahrvollen Bestrebungen der s Feinde der gesellschaftlichen Ordnung. Jedem Gefühle der Hum«. I nität Hohn sprechend, ist das schaudervoll» Verbrechen feind. , lich den Principien, welche eben in diesem hohen Hause hoch. I gehalten werden, zu deren Wahrung und Bertheidigung e» de- I rusen ist, schmerzlich verletzend sür die Gefühle, welche uns t allen insgesammt, wie jedem einzelnen Mitglied« di«s«r Hoh«, « Versammlung heilig und theuer find Wo die Mahnung nm 1 so ernste, wo die Verletzung der heiliggehalteuen Gefühl» ft I schmerzlich empfunden wird, da ist r« wohj schwer, mit dm I Ausdrucke Dessen, wovon man ersüllt und durchdrungen ist, > ganz zurückzuhalten. Ich bin daher überzeugt, meine Herren, I Ihren Intentionen entgegengekommen zu sein, indem ich d«, I Gefühlen, von denen wir alle durchdrungen sind, Worte lirh, I und indem ich Ihnen den Anlaß biete, Ihrer schmerzlicht, Entrüstung und dem Gedanken an alle» Da»jenige, was bei diesem Anlasse da» edle Herz unsere» erhabenen und allgelieb- ten Kaiser» bewegt, dem durch den so grausamen Lod ei» treuer Freund entrissen wurde, äußeren Ausdruck zu gebe», und lade Sir ein, sich von Ihren Sitzen zu erheben. Tiefe Bewegung ging durch daS HauS. Am Schluss« s der eindrucksvollen Rede erschollen allseitig« Zustim- ! mungSrufe, worauf sich da» ganze Hau- zum Zeichn der tief empfundenen Trauer von den Sitzen erhob. Angesichts der unterlassenen Condolenzkundgebung i» Abgeordnetenhause hat diese Manifestation deS Herren- Haufe- auch eine politische Bedeutung. Die eigentlichen Gegenstände der Tagesordnung boten keinen Anlaß zn einer Debatte. — Bei Beginn der Sitzung de» Ab geordnetenhauses übermittelte der Finanzminiftn eine Vorlage, durch welche die Regierung ermächtigt wird, zur Deckung des Abganges im Staatshaushalte im Lause deS Jahres 1881 einen Betrag von öO Millionen Gulden ö. W. durch Begebung von 5 pro- centigen Papierrenteobligationen zu beschaffen. Die Gesetzvorlage lautet, wie folgt: 8 1. Di« Regierung wird ermächtigt, zur Deckung bet im Jahr« 1881 voraussichtlich sich ergebenden Abgang«» «mn Betrag von bv Millionen Gulden österreichischer Wäh rung durch Begebung von Obligationen einer, mit d mm Hundert in Roten österreichischer Währung verzins- licht» nicht rückzahlbartn strutrsreitn Schuld zu beschafft», eventuell solange diese Begebung nicht Kattgrfunde» hat, di» nöihigen Beträge im Wege einer, im Laufe drr Jahre ISSl rückzuzahlenden schwebenden Schuld aufzubringen. tz «. Diese in Noten verzinslich« Rentenschuld der i» Reichsrathe vertretenen Königreich« und Ländrr wird io ei, «igeneS hiersür auszulegendr» Schuldbuch eingetragrn und unter die gesetzliche Ueberwachung drr Staatsschuldencow- Mission de» Reichsrathrs gestellt. Z 3 Mit dem Vollzüge dieses Grsetzrs wird d«r Finanz- Minister beauftragt. Das Haus setzte die Specialdrbatte über die Gruud- steuervorlage fort. Gegenstand der Verhandlung waren die MinoritätSanträge deS Abg. Schaup, welcher für die Alpenländer Erleichterungen in dem bereits be kannten Ausmaße vorschlägt. Hierüber wurde eine längere Debatte geführt, an welchrr sich nebst dem Antragsteller die Abgg. Pajer, Güdel-Lannoy, der R«- gierungsvertreter Hofrath Mayer, Baron Doblhofs, Trojan betheiligten Der RegierungSvertreter sprach sich gegen den Schaup'schen Anttag aus, weil ohnehin die Ansätze der LandeScommissiouen durch die Central- commission herabgemindert worden seien. Abg. Pajer beantragte die Ausdehnung der Erleichterungen det Antrages Schaup auf Triest, Kärnthen, Trient, Görz und GradiSka, Abg. Gödel die Ausdehnung auf die Weingärten Südsteiermarks, Abg. Tausche auf de» i Egerer Bezirk. Die Debatte wurde heute nicht zn i Ende geführt, fvndern wird morgen fortgefetzt werden.
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