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Dresdner Journal : 25.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188110256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-25
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1881
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Dienstag, den -5. October 1881 DreMerImmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. dt» i.» Paulig. -re-tz««. trecke K. Hostheater. — Altstadt. — Sonnabend, den T. Banck. geben. O. B. 4,U Fräulein Lehmann wird noch, und zwar zunächst Dienstag, den 2b. d. al» Leonore im .Troubadour" und in der .Zauberflöte" austreten. Eine Verlän gerung ihre» Gastspiel» würde weitere Gelegenheit zu einem sehr wünschenSwerthen Wechsel im Repertoire <»» »»—»ck Loioks« tritt kort- nvä 8ttwp8l«u»<ckI»A lüo»«. 6 L U. >t. »MLLrt. - 5» -54 e^). ».t» , «,L» ^4» »u,u «„1—L« ck«ckm>ttobmi , . . 1» tt»rlc MrlioL: 4 50 ?s. Novuosr»: ro Feuilleton. Nedegerr von Otto Banck. 1»» 14» 14» l>^ 8,»), «,» E »^>»L°e <it 8,0 «KI. »Ak»». IF L. «,», «U. n) an Reichsgoldmünzen, d) - Reichssilbermünzen, o) > Einthalerstücken in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vor» Händen sind, und da» Ergebniß nach den bezeichneten drei Sorten getrennt, bi» zum S. November 1881 anher anzuzeigen. Dafern am 29. October beim Kassenschlusse Münzen der gedachten Art nicht vorhanden sein sollten, sind Bacatscheine einzureichen. Dresden, am 2l. October 1881. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. dem er die Königin statt seiner Braut, zum Altäre führen wollte, fchwer erklärlich bleibt. Hrn. Kapellmeister Schuch, der seiner Zeit manche Jncorrectheiten früherer Ausführungen dieser Oper be seitigte und manche für Deutlichkeit der Handlung und die bessere musikalische Verbindung nöthige Stellen der Partitur wieder aufnahm, sei e- anheimgegeben, ob e» nicht bester wäre, das Soloquartett im Finalsatz der zweiten ActS zu streichen, denn obschon e» sehr dem Liedertafelton zuneigt, enthält eS doch einige gesang liche Schwierigkeiten, deren stet- wiederkehrende mangel hafte Production störend wirkt. An anderen Bühnen (z. B. in Wien, Berlin) wird dieser Satz seit langer Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Verordnung, die in Umlauf befindlichen Reichs-Gold- und Silbermünzen, sowie Einthalerstücke betreffend. Um ein Urtheil über das Verhältniß zu gewinnen, in welchem der Umlauf der Reichsgoldmünzen zu dem jenigen der Sllbermünzen steht, ergeht hierdurch auf Antrag des Reichsschatzamtes an 1) alle dem Ministerium des Innern unterstehen den Königlichen Behörden und Verwaltungs stellen, welche Kassen haben, 2) alle Stadträthe und die Polizeiämter zu Leipzig und Chemnitz, sowie an 3) alle Sparkassenverwaltungen die Anweisung, am 29. laufenden Monats Oktober bei dem Kassenschlusse festzustellen, welche Beträge nach Markwährung Athen, Sonntag, 23. Oktober, Nachmittag». (S. T. B.) Der Ministerpräsident Komunduros ist »»« seiner Reise in die neuen Gebietstheile hier her zurückgetehrt. 1v8«r»t«i>pr»t8e: ä«v Klam emsr ^v«p«Itoos» Petitteils SO?f. vottr clrs 2eils SO Pf. v«i lÄwU«»- ua6 LSerniktt 50 H Xnttvbl^. LiieLet»«» r N^Iiod mit Xvnmbws äsr Sonn- noä ?msrttße ^bevck» Mr äs» kol^vvckM D»-. für die Mitwirkenden ungemein anstrengend. ES ist für dieselben daher doppelt erfreulich, wenn in Summa ihre Leistungen von einem so glücklichen Gelingen be lohnt werden, wie dies hier hervortrat und durch leb haften Beifall der Publikums anerkannt wurde. Solche Schaubilder haben eine durchaus harmlose, freundliche Tendenz, und der verstorbene Mofenthal war im Besitz der genügenden weichen Anempfindung und Bühnen routine, um durch den rothen Faden eines Gedichte- die einzelnen Scenen der lebenden Gemälde an einander zu binden. Frl. Ross hatte als Sprecherin der Verse jenen rothen Faden um das luftige Ganze zu schlingen, eine keineswegs leichte, ja sogar recht vielgestaltige Aufgabe, welcher sie sich mit guter Stimmung und ost mit recht geschicktem Ausdruck entledigte. Zum Schluß des Abend- wurde die zweiactige Operette .Da» Pensionat" von Franz v. Supps gegeben. Die musikalische Arbeit für den Text diese» harmlosen Scherze» ist zwar einfach, doch frisch und Zeugniß ablegend sür da» damal» noch jugendliche Talent de» melodienreichen Lompomsten. Frl. Offe» ney, Hr. Rüdinger, Frl. Ruds und Hr. Ross waren darin besonder» thätig, da» Ensemble erschien recht munter, und al» Vorsteherin de» Pensionat» zeigte Frl. Hänsel, wie vortheilhast sic ihre Technik gespräch auf der Terrasse kennen, nur detaillirter, bi» in die kleinsten Einzelheiten auSgesührt, und durch all' die Beziehungen vervollständigt, die für Theobald Harder von speciellem, persönlichem Interesse sein mußten. Aber wie Leontine sprach — wie die anfangs gedämpfte, eintönige Redeweise wärmer, lebhafter wurde — wie von der Macht dieser Erinnerungen fortgerissen, end lich der mächtige Herzschlag fast die Worte erstickte und die herrlichen Augen, von Thränen verschleiert, halb bittend, halb anklagend auf Theobald ruhten — die Frau war unwiderstehlich in diesem Moment, und Or. Harder hätte — kein Mann sein, kein Herz voll wahren, lange unterdrückten, aber nicht erstorbenen Gefühls in sich tragen müssen, um nicht bewegt, er schüttert zu sein. .Halten Sie ein, Leontine;" sagte er weich, und seine Stimme hatte den alten, unvergessenen, sympa thischen Klang. .Sie wollten Verzeihung von mir, und zwingen mich, sie von Ihnen zu erbitten; lassen Sie sich an diesem Bekenntniß genügen!" — Er hob die Hand, die sie ihm mit strahlendem Lächeln bot, leicht an die Lippen. Der Sommerwind rauschte über den Beiden durch die Lindenzweige, er spielte mit den feinen Wasserstrahlen der Fontaine und trug den be rauschenden Duft de» nahen RosenboSquet» herüber. Leontine träumte einen Augenblick lang von dem Er blühen de» vollen Lenze»glück», da» die Jugend ihr verjagt — und der Doctor? E» war seltsam, daß eben jetzt, wo sein Blick mit nicht zu verkennendem Interesse auf den Zügen der schönen, blendenden Frau weilte, seinem innen, Auge ein andere» Bild vorüberglitt — ein blasse» Mädchen« antlitz — er wußte nicht, welchem Kreise seiner Er« Verbot. Die unterzeichnete Königliche KreiShauptmannschast hat auf Grund von tz 11, Abs. 1 deS Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social demokratie vom 21. October 1878 da- Flugblatt: .An die Wähler deS I. sächsischen ReichS- tagS-WahlkreiseS" (die Stadt Zittau und die AmtsgerichtSbezirke Zittau, Großschönau, Herrnhut, Ostritz, Reichenau) zu Gunsten von L. Viereck, in München, KammergcrichtSreferendar a. D., r-»tpttU: OowmiEoaLr ä« l>rv«tll«r lounuit»; ««»dv» N«rltt VI«» N—l- Nr—tt» - rr»»kt»r1 4. » : f/na«n»t«n L pa-lsr,- N«rU» kroz-Lttprl, /tick v«rU»! S. /cor-iet, Nr«««» /L Lektotte: Lr—tt«: I«. »r«Lke»r1 L. ttucdti-tNttlun^i 04rUt»: O ^kutter,- r—1» N«rU»-»r»»tear1 «. ». »r»lt»»rt: Davde L Oo., «—d»r,: H»r»»8»od»r« Lvoisl. kttpsäitiov ä— vr«clo«r ^ouriuU,, vr«6«n, Ao. W. Machtstellungen auf daS „Dresdner Journal" für die Monate November und December werden zum Preise von 3 Mark angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post anstalten. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Migl. Expedition -es Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20.) zu verwenden vermag, wenn sie alles für die Galerie bestimmte Outriren vermeidet. Tagesgeschichte. Dresden, 24. Oktober. Se. Majestät der König und Sr. königl. Hoheit der Prinz Georg haben Sich gestern Abend nach dem königl. Jagdschloß Werms dorf, zur Abhaltung von Jagden auf dortigen Re vieren, begeben. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vorstande de» statistischen Büreau» de» Ministerium» de» Innern, RegierungSrath Professor Dr. Böhmert, da» Dienstprädicat al» .Geheimer Re- gierungsrath" zu verleihen. Telegraphische Nachrichten. Pari», Sonntag, 23. Oktober, Abend». (W. T. B.) Bei dem heute von den Radikalen wegen der Angelegenheiten in Tunis im Circus Fernando abgehaltenen Meeting wiederholte Billing alle be reits von den intransigentischev Journalen vorge brachten Beschuldigungen. Schließlich wurde nahezu einstimmig eine Resolu tion angenommen, welche die Kammer auffordert, un verzüglich über den Krieg in Tuni» eine eingehende Untersuchung vorzunehmen. Die Kammer werde, so fern die Untersuchung eine Verletzung der Verfassung oder einen Berrath gegen daS Land ergeben sollte, die Jnanklagestandversetzung der Minister und ihrer Mit schuldigen, welche mit ihrer Person, mit ihrer Freiheit und mit ihrem Vermögen verantwortlich seien, be schließen müssen. AuS Tunis von heute wird gemeldet: Oberst Laroque schlug gestern bei Massa Ouadi den dritten Angriff der Aufständische« unter AU Be» vamar zurück und brachte denselben große Ver luste bei. General Aubigny, der sich am 22. d. in Tebursnk befand, hatte sich mit Oberst Laroque in Verbindung gesetzt. Dir Colonne deS Generals Sausfier ist am 21. d. in Elukanda avgekommen, wo sie zum Schutze der Verbindungen die Bri gade Philibert zurücklassen wird. Paris, Montag, 24. October. (Tel.d.DreSdn. Journ.) AuS Tunis wird gemeldet: Die tunesi schen Soldaten unter der Führung Ali BeyS weigern, fick zv marschirev und Ali Bey nach Tu nis zurückkehren zu lassen. Der General Bentur- kia schoß einen Meuterer nieder. Der Bey schickte den Kriegsminister Siselim in daS Lager Ali BeyS, um dir Ordnung wieder herzuftellen. London, Sonntag, 23. October, AbendS. (W. T. B.) Heute Nachmittag fand im Hydepark ein von der Nationallandliga Großbritanniens veran staltetes großes Meeting Statt, welchem gegen SV VW Personen beiwohnten und wobei 3 Parla mentsmitglieder alS Redner auftraten. Die mit Einstimmigkeit angenommenen Resolutionen spre- chen sich gegen daS Vorgehen der irländischen Re gierung auS. DaS Meeting verlief übrigens in vollkommenster Ordnung and Ruhe. Gefunden. Novell« von F. NetSner. (Fortsetzung.) Wa» der Doctor vernahm — e» war im Wesent lichen Da«srlbe, wa» wir schon au» jenem Morgen- Nichtamtlicher Theil, u«beruch«. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Bohemia.) TagrSgeschichte. (Dresden. Berlin. Metz. München. Karlsruhe. Weimar. Wien. Paris. Konstantinopel. New Jork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Rachrickten. Provinzialnachrichtrn. (Wurzln. Neustadt b. St Freiberg. Riesa.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthsckaft. Feuilleton. eS zu Zusammenrottungen, oft zu blutigen Zusammen stößen. Al» man so 12000 Psd. Sterl, zusammen- getrieben hatte, war der Rückstand schon auf 1250000 Pfd. angrwachsen. Man griff zur Aufhebung der Jury gerichte, eS half Alle» nichts. DaS Land war voll Militär, und die Agrarverbrechen zählten im Jahre 1833 mehr als 6000, ebenso im Jahre 1834; im Jahre 1835 stiegen sie auf 6645; im Jahre 1836 sanken sie auf 5384, und im Jahre 1838 hatten sie aufgehört. Warum? Die Regiemng sah sich nämlich den 800000 Farmern gegenüber, trotz aller Militärmacht, außer Stande, die Execution zur Durchführung zu bringen; die Eintreibung kostete sie zehnfach mehr, al» sie ein trug; da» Land blieb bei diesen unordentlichen Vor gängen m beständiger Erregung, und so fand man e- für gerathen, den Zehent im Jahre 1836 auszuheben. Die irischen Farmer hatten mit ihrem passiven Wider stande den Sieg davon getragen; sie zahlten einfach nicht, behielten ihr Geld und wurden die verhaßte Ab gabe loS. Ganz dasselbe zu thun, empfiehlt ihnen nun die Landliga in dem jüngsten Manifeste, dem letzten, daS vorläufig von Dublin auSgeht, und eS unterliegt keinem Zweifel, daß die Farmer dem Rathe folgen werden, keine Pachtrente zu zahlen. ES heißt in diefer Proklamation u. A.: .Landrleutel Die Stunde der Prüfung ist gekommeu! Die Executive der nationalen Landliga, gezwungen, von einer praktischen Prüfung des Landactes abzustehen, fühlt sich ver bunden, den Pächtern Irlands den Rath zu ertheilen, von diesem Augenblicke an unter keiner Bedingung ihren Landlord« irgend welche Pachlrente zu zahlen, bis di« Regierung von ihrem gegenwärtigen terroristischen Systeme abfteht und dem Bolle seine konstitutionellen Rechte zurückgiebt Seid nicht einge schüchtert durch die gewaltsame Entfernung Eurer FührerI Eure Väter haben durch diefelbe Methode ohne alle Führer den Zehent abgeschafft und ohne auch nur den Schatten jener großartigen Organisation zu besitzen, die heute einen großen Theil Irlands umsaßt. Laßt Euch nicht durch die Androhung militärischer Gewalt in Schrecken jagen Ls ist ebenso gesetz lich, die Zahlung der Pachtrente zu verweigern, al» es gesetz lich ist, dieselbe zu empsangen. Gegen den passiven Widerstand eines ganzen Volke» hat die militärische Wacht keine Waffen. Laßt Euch au» Furcht vor Evictionen nicht zu einem Lom- promiß verleiten: eine ganze Nation kann man nicht aus die Straße werfen Wer aber von diesem Loose betroffen wird, sür den «erden die Fond» der Liga reichlich fließen Unsere Brüder in Amerika werden un», wenn es Noth thut, ebensoviele Millionen zur Verfügung stellen, als sie un» bisher Taufende gefandt haben. Ihr habt Euch dieser Hilse nur würdig zu er weisen. Roch ein Ringe», dem die Eiege»krone gewig ist, noch ein Kamps für Euer Land, für Eure Heimstätten, für Euer Leben — und da» LandlordSwesen, der Fluch unferer Race wird sür immer verschwunden sein." Unterzeichnet ist das Manifest von den Hauptfüh rern der Liga: Mr. Parnell, Kettle, Michael Divitt, Thoma» Brennan, John Dillon und Thoma» Egan, die im grimmen Humor ihre Adresse „Gesängmß von Kilmainham" beigesügt haben. Wie weit die Forde rungen der Irländer gehen werden, ob eine Reduktion deS Pachtzinses zu einer nominellen Rente, oder die Emphyteutisirung verlangt werden wird, ist jetzt nicht zu sagen. Die englische Regierung wird damit die von ihr vertretene Sache eine- gerechten Ausgleichs zwischen Pächter und Verpächter verloren haben; allein, auch Mr. Parnell hat durch daS energische Auftreten Mr. Gladstone'» seine Sache verloren. Ihm handelte eS sich um die Lostrennung Irlands vom „englischen Joche", und davon kann nunmehr keine Rede sein. Die irische Bewegung ist auf das agrarische Gebiet eingeschränkt worden, und auf diesem Gebiete allein wird der Streit auSgesochten werden. Verleger: A. Herter, Zürich, BereinSbuchdruckerei: Hottingen-Zürich " verboten. Bautzen, am 19. Oktober 1881. Die Königl. Sächsische Kreishauptmannschaft, von Beust. sei nur bemerkt, daß die» Mal Hr. Gudehu» den Raoul und die Romanze im ersten Act besonder» schön sang, und daß ein Jrrthum, wie ihn Graf Never» (Hr. Bulß) am Schluß de» dritten Acte» beging, in» 22. October gastirte in Meyerbeer'S „Hugenotten" Frl.Lilli Lehmann vom k. Hoftheater in Berlin al» Königin Margarethe. Ihre umfangreiche hohe Soprau- stimme hat weniger weichen sympathischen Timbre m>d Schmelz, aber Metall, Glanz und Klarheit, vereinigt mit Fülle de» Klang». Nur in der Höhe ward der Ton schon etwa» spitz, in der ganzen Mittellage jedoch ist er fast al» groß an au-giebiger Kraft zu bezeichnen und ist dennoch äußerst geschickt biegsam und leicht ansprechend für den Coloraturgesang, welchen Frl. Leh mann mit so musikalisch wohldurchgebildeter, correcter und brillanter Technik, als mit Geschmack und Eleganz der Behandlung beherrscht. Ihr Vortrag erwie» sich nicht nur in Phrasirung, Accentuation und Tonnuan- cirung künstlerisch fertig, sondern auch begeistigt voll Noblesse und Feinheit im Ausdruck für die schöne, leichtfertige und coquette Königin, und der Eindruck ihrer Leistung wurde außerordentlich gehoben durch ihre persönlich höchst günstige Repräsentation der Mar garethe, durch intelligente», in der Haltung vornehme» und distinguirteS Spiel. Wohlverdienter und unge wöhnlich lebhafter Beifall de» Publicum» wurde dem Gast zu Theil. Die sonstige Aufführung der Oper ist bekannt. 'E» Dresden. 24. October. Nach der Gefangennahme Parnell'» und seiner Genossen sieht man mit begreiflicher Spannung auf die Weiterentwickelung der Dinge in Irland. Mr. Parnell hat unterdessen mit den anderen Executivmit« gliedern au» dem Kilmainhamgefängniß eine Procla« Mtion an daS irische Volk erlassen, die zwar von eng lischer Seite theilS mit Entrüstung verurtheilt, theil- verächtlich als hohl und phrasenhaft verworfen wird, die aber immerhin an ihre Adresse gelangte. Thatsache ist, daß die Landliga vorhanden ist, und Mr. Gladstone und sein Cabinet wachten eS möglich, daß sie daS Volk in einer Weise demoralisirte, daß heute die Be wegung fortwebt und fortlebt. Die „Bohemia" er hält hierüber eine sehr bemerkenSwerthe Correspondenz au- London, welche wir hier rrproduciren. ES heißt daselbst: Die Parole ist auSgegeben und wird befolgt, denn die Irländer sind Meister in der Art passiver Kriegführung, die ihnen jetzt abermals empfohlen wird, und die Errungenschaften der Vergangenheit sind nur Mrignet, sie zum AuSharren auf dem eingeschlagenen Wege aufzumuntern. Wir werden also in Irland kaum daS Militär im offenen Kampfe mit dem Volke scheu, wie dies beispielsweise im Jahre 1863 in Polen d« Fall war; wir werden dagegen finden, daß ganz Irland, die von Protestanten bewohnten wenigen Gras- jchasttn vielleicht ausgenommen, dem Vollzüge aller Gerichtsbeschlüsse einen Widerstand entgegensetzt, der di« ganze legislative Executive lahm legen und die Negierung schließlich zwingen wird, mit diesen stillen Revolutionären zu pactiren. Was die Irländer in dieser Beziehung zu leisten vermögen, wie sie eine diesem Treiben abholde loyale Minorität, ja vielleicht Majorität zur Nachgiebigkeit durch den grausamsten Terrorismus zu zwingen wissen, der sich der strafenden Hand deS Gesetzes zu entziehen weiß, das haben sie nicht nur während der letzten 18 Monate, sondern in noch weit höherem Grade im Anfang der dreißiger Jahre gezeigt. Wie gegenwärtig, so bewegte auch damals eine agra rische Frage die hart bedrückten Farmer. Heute sind e» die hochgeschraubten Renten und die Unsicherheit der Pachtung; vor einem halben Jahrhundert war eS drt Kirchenzeheut, der zur Erhaltung der protestanti schen Geistlichkeit diente und zu dessen Zahlung die katholische Bevölkerung verurtheilt war. Man glaubt eS mit der Gegenwart zu thun zu haben, wenn man die Geschichte dieser Zehntenbewegung liest. Wie im Jahre 1879 die Rentenzahlung, so wurde im Jahre 1829 die Zahlung des Zehents von einem großen Theile der Farmer verweigert. Di« Totalsumme der Kirchenabgabe betrug 600000 Psd. Sterl. Im Jahre 1831 waren davon 112 185 Pfd. unbezahlt; im Jahre 1832 wurden nur 300000 Pfd. entrichtet. Wie jetzt die Landlords, so gerieth damals die Geistlichkeit m die größte Noth. Eine geheime Organisation verhinderte gewaltsam die Zahlungswilligen an der Entrichtung der Abgabe. Man schritt zur gerichtlichen Eintreibung. Die GerlchtScommissionen sanden sich stets einer drohen den VolLmenge gegenüber und mußten zumeist unser- richteter Dinge abziehen. Die Agrarverbrechen nahmen surchtbar überhand. In der Grafschaft Leinster allein zählte man in einem Jahre 163 Morde und Mord versuche, in ganz Irland dagegen 14000 Agrarver- brechen. DaS Parlament entschied sich endlich sür die Einführung eines äußerst strengen CoercitionSgesetzeS und übertrug die Eintreibung der laufenden und rück ständigen Kirchensteuer dem Militär. Niemand ließ sich dadurch einschüchtern. Bei jeder Execution kam Refidenztheater. Zum Benefiz deS Hrn. Kapell- weister Plelninaer, der diese Bühne durch seine an gespannte Thätigkeit wacker unterstützt und auf der selben manche musikalische Leistung möglich gemacht und zu guter Wirkung gebracht hat, wurde am 22. Oktober eine Darstellung von lebenden Bildern: „Dar Volks lied" von Mosenthal, mit Musikbegleitung von Doppler gegeben. Hr. Director Karl hatte diese Reihenfolge von 9 Bildern mit vieler Gewandtheit und Umsicht arrangirt und dazu die passendsten Per sönlichkeiten seiner Kräfte au-gewählt. Solche Bor« führungen verlangen stet» viel Vorbereitung und sind
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