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Dresdner Journal : 27.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188111270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-27
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1881
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V 276 Sonntag, den 27. November. 1881 . . l» Solods, tritt ?«t- vvä XjLkrliodr gtswpolraxztil»^ lüvru. Iüi»»»lo« «as»m«rv: 10 ?5. l»»or»t«nprkl8«: psr ä«n L»iw> «aor 8«p»Itooeir kvttt»oilo SO?5. Oot« ^L,,^sEoät" äi« 2«U« bv kk. 8« I^boUoo- m»o 2iK»ru»»ti S0 H Ant»obl»ss. Lr»«I»ol»eo: 1^Ii«i> mit Amm»dn»a äar 8ovi»- unä Xbm>4» Mr ävo tdlgvaäsn Dres-nerZomnal. BerantwoMche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1v««r»1»o»uu»dm» »»»Mirtsr » Lramütrttor, 6omnli«iooNr ä« Drvxti»« s»«»«rr - >«u» Vl*» l^tpiix - >»—I- Nr—I», - »r«Lkz»rt ». N.: La««—t«» L ^o^ior, L»rU»-Vt«»-L«»d»rU kr»»-Lotp»1r kr«Lktdrt ». N. «L»«!—»: L»<1 Ato»«, S*rl1»: S. Lor^ict, /»va1i«<«m1a»t, Nr*»« :L. Schott«, Nr—l»a: L Stan-««'» vtlroan, rr»«kfiirt L ^a«-«r'»oNo öavt»k«oäluo8i Nv-Uti: 6. AtM«r,' ll»L>or«r!<7 LeLü«1«r, r«r1»->«rU»-rr»»Kti»rt ». N. »tattert: La«S«K Oo., «»»«»«,: L L!««ci-«n, A<j <8t«»»«r. U«r»»»U»d«ri NSai^I. Lipsäitioo ä» l)r«äLor UoariuU», Orvxiea, UHriassvrrtr»«« tto. SV. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aonrnal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- «nd Gewerb- tteibenden bei Inseraten mit mehrmaliger Wie derholung außerordentliche Bergnnsiignnge« ge währt werden. öönigl. Expedition -es Dresdner Journals. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphisch« Rachrichte«. Zeitungsschau. (Presie.) Tagesgrschicht«. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Kamenz.) Vermischter. Statistik und LolkSwirthschaft. Eingesandt«-. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, SS. November, Nach mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser hatte in der Nacht ununterbrochen er quickenden Schlaf, stand kurz nach 8 Uhr auf, nahm im Laufe drS Vormittag- wieder regel mäßige Vorträge entgegen, ertheilte einige Audien zen und arbeitete sodann mit dem Kriegsminister und dem Chef deS Militäreabinets. Bukarest, Freitag, SS. November, LbendS. (W. T. B.) Der König wird die ordentliche Ses sion der Kammern am nächsten Sonntag persön lich eröffnen. Die Thronrede ist von einem heute unter dem Vorsitz deS Königs stattgehabten Mi- uisterrathe festgestellt worden. Konstantinopel, Freitag, SS. November, AbendS. (W. T. B.) DaS griechische Postamt in Konstantinopel und daS griechische Postamt in Janina find heut« geschlossen worden. Dresden, 26. November. Wie der Telegraph meldet, hat die Pforte, trotz aller Einwendungen deS griechischen Gesandten Kondu- riotiS, die griechischen Postämter in Konstanti nopel und Janina schließen lassen. Diese- kleine Intermezzo wird voraussichtlich der TageSpresse wieder mannichfachen Stoff liefern und die Börsen vielleicht noch mehr beunruhigen, als eS sie thatsächlich schon beunruhigt hat. Der ganze Vorgang trägt jedoch ein viel zu naive» Gepräge, als daß ernstliche Befürch tungen an denselben geknüpft werden könnten. — Be kanntlich haben infolge der primitiven Zustände auf den ottomanifchen Postämtern fast alle größeren Staaten bei ihren Eonsulaten in der Türkei Post ämter «eingerichtet, welche der Jngerenz der türkischen Verwaltung gänzlich entzogen sind. Diese Postämter bestehen kraft internationaler, zum Theil noch in das vorige Jahrhundert zurückreichender Verträge. Griechen land leitet sein bezügliche» Recht au» dem Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830 und au» dem am 27. Mai 1855 zu Kalindscha mit der Türkei abge schlossenen Handelsverträge ab, der durchweg» auf dem Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 25. November. „Kriemhield'» Rache-, der „Nibelungen* dritte Adtheilung. Trauerspiel in fünf Acten von Friedrich Hebbel. (Neu einstudirt.) Ein verhältnißmäßig sehr zahlreiche» Auditorium hatte sich zu diesem seltenen, in seiner Art sublimen Theatergenuß versammelt, obgleich da» große Sym- Phonieconcert gerade in demselben Stadttheil mit der Darbietung de» Hebbel'schen Werke» zusammenfiel. Beide Kunstproductionen haben ungefähr dieselben Kreise de» Publicum», nämlich die gebildetsten für sich. Um so wahrscheinlicher läßt sich nach diesem Re sultat ermessen, daß von .Kriemhild'» Rache* sehr bald wieder mit gutem Erfolg eine Wiederholung unternommen werden kann und dann vielleicht eine nächste Aufführung zu ermäßigten Preisen diesen Ge nuß verbreitern Hilst. DaS letztere dürste sich auch für .König Oedipu»* von Sophokles empfehlen. Man darf dann bei solcher Repenoirepflege für die Abende zu ermäßigten Preisen mit erhöhtem Recht sagen, daß den Theaterfreunden die annehmbare Gelegenheit zu klassischen Genüssen mit vortheilhaster Auswahl und Generosität dargeboten wird Die Aufführung und phantasievolle, verständniß- reiche Jnscenirung deS Werkes, mit dem uns nun die gesammte Ribelungendichtnng wiedergewonnen ist, war eine hochbesriedigende. Es gehört viel erfolgreiches Nachdenken dazu, um durch das Terrain- nnd Local- Princip des Meistbegünstigung-rechter basirt ist. Da aber die Frankirung der bei diesen europäischen Post ämtern aufgeg« denen Sendungen eine ziemlich ansehn liche Einnahmequelle der betreffenden Eonsulatr bildet und da sich ein solcher Verkehr der Thätigkeit jeder türkischen Postpolizei entzieht, so hat die Pforte schon wiederholt, bald direct, bald auf Umwegen, getrachtet, die fremdländischen Postrechte zu kündigen und die eigene Wirthschaft einzuführen. Eine Unklugheit Griechenlands lieferte ,hr diesem gegenüber hierzu eine Handhabe. Die thatsächliche Vorgeschichte der neuesten Maß regel der Pforte in Janina und Konstantinopel ist folgende: Als die griechischen Truppen Larissa besetz ten, fanden sie dort ein türkisches Postamt vor, da» sie im ersten Andrang der Gefühle neuausgedehnter hellenischer Souveränetät wohl recht unsanft an die Luft setzten. Die Pforte remonstrirte hierauf, wie» auf die Bedürfnisse der in der Ebene von Larissa lebenden zahlreichen OSmanen hin und verlangte die Aufrechterhaltung eine» türkischen Postamtes in der genannten Stadt. Die griechische Regierung, keine verdeckte Absicht der Pforte ahnend, schwieg zu den Vorstellungen Assim Paschas gänzlich, offenbar auS dem Grunde, Werl eS keinen Staat in Europa giebt, auf dessen Territorium die Türkei ein Postamt unter halten würde. Assim Pascha versuchte nun die Schwie rigkeit d«S griechischen Ministerpräsidenten Kumunduro» durch Androhung von Repressalien zu brechen, und als dieser Schritt erfolglos blieb, richtete der türkische Minister deS Aeußern am 18. d. M. eine Note an den griechischen Gesandten KonduriotiS in Konstan tinopel, in welcher diesem mitgetheilt wird, daß, wenn nicht Griechenland binnen 3 Tagen seine Postämter in der Türkei schließe, so würde die Pforte dieselben mit Gewalt beseitigen lassen. KonduriotiS antwortete auf diese Note, daß Griechenland vermöge bestehendrr Verträge nur dann seine Postämter in der Türkei schließen werde, wenn die anderen gleichberechtigten Staaten ein Gleiche» zu thun gezwungen wären. Die Pforte, mit dieser Antwort unzufrieden, vollzog die angrdrohten Repressalien und ließ gestern vorläufig die Postämter bei den griechischen Eonsulaten in Kon stantinopel und Janina unter militärischer Assistenz schließen. Da sich die griechische Regierung durch diesen Vorgang gewiß nicht zur Eröffnung eines tür kischen PostbureauS in Larissa bewegen lassen wird, so dürfte die Beseitigung der übrigen griechischen Post ämter in Salonichi, Smyrna und an anderen Orten nach einiger Zeit in ähnlicher Weise erfolgen. Inwieweit die Pforte bei ihrem Vorgehen im Rechte ist, wird die europäische Diplomatie zu ent scheiden haben. Einstweilen theilen englische Blätter über die telegraphisch signalisirte Note, welche dec griechische Gesandte in Konstantinopel, KonduriotiS, am 21. d. der Pforte in der Postämteraffaire überreichte, Nähere- mit. Die Note mqcht zunächst geltend, daß der griechischen Regierung da» Recht zur Unterhaltung besonderer Postämter in der Türkei kraft de» Handels verträge» zustehc, welcher Griechenland die Privilegien der meistbegünstigten Nation sichert; ferner wird die Thatsache in Erinnerung gebracht, daß Raschid Pascha Griechenland das Recht zur Errichtung von Postämtern auf türkischem Gebiet gewährte. In Betreff de» An spruch» der Pforte, ihre Postämter in dem jüngst an Griechenland abgetretenen Gebiet beizubehalten, be merkt die Note, daß die Türkei auf ein solche» Privi legium kein größere» Anrecht habe, al» wenn sie Post ämter in Frankreich errichten wollte. Man steht, die Angelegenheit ist eine sehr gering fügige. .Der Anlaß scheint überhaupt zu jedem ernst lichen Eonflict ungeeignet* bemerkt die Wiener (alte) .Presse*, „und e» ist sogar anzunehmen, daß e» zu solchen Differenzen überhaupt nicht gekommen wäre, arrangement, besonder» in den beiden letzten Acten die Einbildungskraft für den ungeheuerlichen Vorgang zu unterstützen. Die Lockung, mit Hilfe der modernen Eoulissen- und Maschinentechnik zu viel zu thun und dadurch die möglichste Einfachheit de» Eindrucks zu zerstören, war trefflich gemieden. Die meiste Schwie rigkeit wird immer die Scenerie und Action mit dem brennenden Saal darbieten. E» ist nicht möglich, daß man darin, wie doch gemeldet wird, da» Kämpfen und dessen Verlauf erkennt. Für den Epiker giebt e» solche Behinderung nicht, er erzählt eben al» allgegenwärtiger Geist der Geschichte; der Dramatiker soll die Thaten zeigen. Nicht minder wird den weniger in den Geist der Sage Eingeweihten in dieser Scene stet» der Vorgang unbe- qreiflich sein, daß Hagen immer wieder in den bren nenden Saal zurückstürzt, um einige namenlose Hun nenhelden und gedungene Mordhallunken todt zu schlagen, während da draußen die einzigen Recken stehen, mit denen e» ruhmvooll wäre sich zu messen, unter ihnen vor Allem Etzel selbst. Hier eben kommt der Dramatiker dem Epiker gegenüber noch stärker in» Gedränge: Etzel, obgleich sein einzige» Kind vor seinen Augen von Hagen erschlagen wird, thut gar Nicht-, wa» eine» so furchtbaren bluttrunkenen Helden würdig wäre. Er hetzt nur feine Meute auf Hagen und zieht sich zurück. Er sieht fein Weib erstechen und thut nicht», weniger al» nicht», denn er bricht im entnervenden Schreck zu sammen und übergiebt seine Herrschaft an Dietrich von Bern, ein anachronistische» Zu,eständniß der Sage gegen da» siegreiche Ehristenthum, zu dessen Vertreter Theodorich der Große, König der Ostgothen gewählt ist, der seltsamerweise gerade in demselben Jahre (454) geboren wurde, in welchem Attila starb. Solche Dinge, w?nn Griechenland als der schwächere und klügere Theil noch für einige Zeit auch ein in türkischer Sprache amtirende» Postbureau unter griechischer Auf sicht in Larissa hätte fortbesteheu lassen. Solche Klug heit und Toleranz wäre auch schon darum zu em pfehlen gewesen, da ja Griechenland noch den un geregelten Grenzstreit von Kritiri-Zarko» mit der Pforte zu schlichten hat. Da die Affaire nun einmal im Gange ist, so wird Minister KomunduroS seine Be schwerden wahrscheinlich in Form einer Eircularnote den Berliner Signatarmächten vortragen und die V«r- tragSwidrigkeit de» Vorgänge» der Pforte nachzuweisen suchen. Die Großmächte ihrerseits haben begreiflicher weise gar kein Interesse daran, diesen neuesten orien talischen Zwischenfall nach der mühsam geschlichteten griechischen Grenzfrage zu einem allgemeinen EonfUct anwachsen zu lassen. Gleichwohl sollte bei der zweifel los voraussichtlichen Schlichtung dieses Falle» der Pforte die Möglichkeit benommen werden, diese» Atten tat auf die Postgerechtsame eine» europäischen Staate» mit der Zeit auch auf die gleichen Vorrechte der übrigen Staaten auSzudehnen. Speciell Oesterreich- Ungarn hat alle Ursache, seine vertragsmäßigen Rechte vor den Folgen eine» solchen PräcedenzfalleS auf daS Entschiedenste zu bewahren.* Tagesgeschichte. * Berlin, 25. November. Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist gestern Nachmittag nach Schwerin zurückgereist. — Der BundeSrath trat heute zu einer Sitzung zu sammen. — Der „ReichS-Anz.* veröffentlicht die Be- kanntmachung des königl. StaatSniinisteriumS vom 25. November 1881, wonach der kleine Belage rungszustand für die Stadt Berlin, die Stadtkreise Charlottenburg und Potsdam, sowie die Kreise Teltow, Niederdarnim und Osthavelland in dem bisherigen Umfange vom 29. d. M. an auf die Dauer eines Jahres verlängert wird. — Vielfach bemerkt wird hier die Antwort, welche der badische Finanzminister Geh. Rath Ellstätter auf eine, die Einführung deSTabakS- monopol» betreffende Anfrage de» demokratischen Abg. v. Feder in der Sitzung der badischen Zweiten Kammer vom 22. d. ertheilte und deren wesentlichen Inhal» wir bereit» in Nr. 273 angegeben haben. Geh. Rath Ellstätter bemerkte nach der „KarlSr. Z»g.*: Ueber da» Tabaksmonopol kann ich dem geehrten Herrn Vorredner eine bestimmte Auskunft bezüglich Testen, wa» im Reiche geschehen wird. nicht ertheilen, ich könnte sie ihm wohl über die bezügliche Auslastung der großherzogl. Re gierung geben, allein zu der formellen Stellungnahme der großherzogl. Regierung in dieser Frage, um die allein eS sich doch handeln kann, war bis jetzt eine Veranlassung nicht ge geben, weil eine Vorlage an den Bundesrath über eine e»walge Einführung :e« Tabak-monopol» bis jetzt nicht ftattgrsunden hat Mir scheint auch, daß aus der neuesten Kundgebung, welche dem Tabaksmonopol etwas näher tritt, nicht gerade zu solgern ist, daß die Linführuug de» Tabaksmonopolt unmittel bar bevorsteht; ich glaube, daß jene Kundgebung vorerst nur beabsichtigt hat, sestzustellen, daß die Einführung des Tabaks- Monopols von Seiten der obersten PeichSbehörde nach wie vor al» da» Ziel rhrer Steuerreformpolitik srstgehalten werde, daß aber daraus nicht gerade folgt, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen, wo doch immerhin die Durchführung diese« Ge dankens bedeutenden Schwierigkeiten begegnen würde, an die Inangriffnahme einer solchen Maßregel gedacht wird. — In Bezug auf die schwere Körperverletzung, welch« nach ß 224 de» Strafgesetzbuchs darin besteht, daß sie zur Folge hat, daß der Verletzte ein wichtige» Glied de» Körpers, daS Sehvermögen auf einem oder beiden Augen, das Gehör, die Sprache oder die Zeugungsfähigkeit verliert oder in erheblicher Weise dauernd entstellt wird, oder in Siechthum, Lähmung oder Geistetkrankheit verfällt, und welche in diesem Paragraphen mit Zuchchau» oder Gefängniß nicht unter einem Jahre bedroht ist, hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Urtheil vom 28. September d. I. wie die Thatlosigkeit Etzel'S, darf der Epiker erzählen, — völlig unpsychologisch werden sie auf der Bühne. Sie können nur noch durch den Zufall gesteigert wer den, daß Etzel (Attila), der in Wahrheit etwas dick bäuchige und etwa» säbelbeinige Völker- und Fürsten schlächter von einem Künstler dargestellt wird, gegen den da» gesammte hochgewachsene Nibelungengeschlecht, Hagen an der Spitze, klein und dürftig erscheint. Uebrigen» spielte Hr. v. d. Osten den Hunnenkönig sehr gut, doch ich glaube, diese Repräsentantenrolle hätte mancher Ander? geben können. Für Dietrich könnte man sich gern nach einer Hünengestalt umsehen, so anerkennenSwerth Hr. Walther diesen Ueberwältiger Hagen'» darstellt. Auch dessen Waffenmeister fand eine markige in telligente Verwirklichung durch einen jungen Anfänger in der Kunst, Hrn. Böck, der mit einem kräftigen Organ eine stattliche Erscheinung verbindet. Die Hauptkraft der Darstellung liegt in der Titel rolle. Sie wird sich selten so glänzend vertreten lassen, wie bei unt durch Frl. Ulrich. Die Künst lerin hat in solchen Aufgaben de» leidenschaftlichen tragischen Naturell» im größten Stil fast jeden An flug von derjenigen theatralifchen Manier und Uebrr- anspannung ihren herrlichen Mittel abgestreift, der sich sonst nicht selten bei ihr zeigte. Für den äußerlichen theatralischen Effect ist daher der viel stärkere innerliche Effect der Poesie und Lebenswahr- heit getreten. Vereinfachung gewähren immer eine Vertiefung und Erhöhung deS Eindruck». Bei Heb bel, der keine Phrase, aber den Reiz de» natür lichen und im edleren Sinne modernen Empfinden» hat, ja bei dem die Macht de» Ausdrucks unerborgte folgende RechtSsätze ausgesprochen: Tritt infolge der Körperverletzung eine der im Gesetz erwähnten schweren Folgen bei einem Verletzten ein, bei welchem jedoch bestimmte Krankheitöanlagen auf den schweren Erfolg bedingend mitgewirkt haben, so ist der Thäter dennoch wegen schwerer Körperverletzung zu bestrafen, selbst wenn ihm der KrankheitSzustand de» Verletzten nicht bekannt gewesen, respective ihm nicht die aus jenem krankhaften Zustand sich ergebende Gefährlichkeit feiner That bewußt war. Eine richterliche Berücksichtigung dieser mildernden Thatumstände kann nur bei der Strafabmessung innerhalb der gesetzlich (Ktz 224 und 228 Str.-G.-B.) fixirten Grenzen erfolgen. Dagegen ist der Thäter nicht wegen schwerer Körperverletzung zu bestrafen, wenn seine That nach ärztlichem Aus spruch unfehlbar eine der im Gesetz erwähnten schweren Folgen haben muß, diese Folge aber zur Zeit der Aburtheilung seiner That noch nicht voll ständig eingetreten ist. München, 25. November. (A. Z.) In der heu tigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten re- ferirte der Abg. Luthardt über den Etat deS StaatS- ministeriumS der Finanzen. Die Postulate für StaatS- ministerium, obersten Rechnungshof, Rechnungskammer und Centralstaatskasse werden ohne Debatte genehmigt. Zu dem Postulat für KreiSregierungen, Kammern der Finanzen, beantragt der Ausschuß, die Gehalte für 8 neue RechnungScommissare abzulehnen. Der StaatS- minister der Finanzen, v Riedel, vertheidigt daS Po stulat. Infolge der Zunahme der Geschäfte seien 8 neue Beamte, je einer bei jeder KreiSreqierung, im Interesse des Dienstes erforderlich. Der Minister will indessen insofern entgegenkommen, als die 8 RechnungS commissare nicht definitiv angestellt werden sollen, und beantragt deshalb, daß die erforderlichen 18 240 M. nur als außerordentliche Ausgabe ins Budget einge stellt werden. Abg. I)r. Daller spricht gegen den An trag und gegen jede Beamtenvermehrung. Der Antrag des FrnanzministerS wird mit größerer Mehrheit ab gelehnt und daS Postulat nach dem AuSschußantrag genehmigt, ebenso der weitere Antrag, an Se. Majestät den König die Bitte zu richten, bei Erledigung einer FiScalstelle in Erwägung ziehen zu lassen, ob deren Wiederbesetzung nothwendig sei. Zu dem Postulat für Kreiskassen wird dem Antrag belgestimmt, daß die Frage der Rothwendigkeit der Krei-kassen, sowie die Organisation deS Kassenwesens der entgehenden Prü fung der StaatSregierung behuf» möglichster Erspar nisse unterstellt werde. Die Postulate für die Rent ämter und die lithographische Anstalt werden genehmigt. Der MinisterialdiSpositionSfond zu Unterstützungen mit 9170 M, dessen Ablehnung die Mehrheit deS Ausschusses beantragt, wird vom StaatSminister der Finanzen im Interesse der Armen und Bedürftigen mit Wärme vertheidigt. Der Minister versichert wie derholt, daß es sich hier nur um Wohlthätigkeit, nicht entfernt um einen politischen Fond handle. Es sprachen noch Crämer, v.Höremann für, Kopp und l)r. Rittler gegen den Dispositionsfond. Abg. Kopp bemerkt, die Situatwn sei gegenwärtig bedeutend verschärft; unter dem jetzigen System sei Manche- geschädigt, war über menschliche Interessen gehe. Zu der Verweigerung der Fonds zwinge die dringendste Rothwendigkeit, nachdem be dauerlicher Weise andere PositionSstrelchungen behufs Notificirung des Mißtrauens nicht vorhanden. Abg. vr. Ritter giebt zu, daß der Fond momentan nur zur Unterstützung bestimmt sei, bestreitet aber die Pflicht der Kammermehrheit, bei dem Kriegszustand mit dem Ministerium letzterem den Fond behufs diScretionärer Almosenertheilung zuzuweisen. Die Opposition habe keinen Grund, ein mißliebiges Ministerium zum öffent lichen Almosenier zu machen. Der Appell de- Mini sters an die Barmherzigkeit und an das Herz trage eine falsche Adresse, er sei an den grünen Tisch zu Ursprünglichkeit und Eigenthum ist, lohnt sich diese Vereinfachung doppel». Sie lohnt sich auch für Hebbels kürzesten, ost sarkastischen Proceß des Denken», der seinen Dialog blitzend macht, wie die Klinge Balmung». Solche realistisch« Simplicität und Kernhaftigkrit habe ich auch an Hrn. Porth'S Hagen freudig an zuerkennen. Da» ist eine glaubhafte Gestalt, ein schöne» Ergebniß richtiger Auffassung, technischer Durch arbeitung. Der Künstler hat e» verstanden, feinen Helden so zu färben, wie er schon im Epo» ist, geist reich dämonisch, erster Degen und StaatSsecretär Gun thers. Hr. Koberstein spielte wie im früher» Theil der Dichtung diesen Gunther, Frau Bayer die Frau Ute, eine haltung-volle Repräsentation. H^ Hagen spielte wieder Giselher „da» Kind*; e» sollte eigentlich seit Siegfried'» Ermordung gewachsen sein. Hr. Jaffe ist ein vorzüglicher Rüdiger. Die beiden Damen von Bechelaren, Götelind und ^Töchterchen Gudrun wur den von F l. Guinand und Diacono gegeben. Ueber da» Trauerspiel selbst bleibt mir für heute wegen Mangel an Raum nur die Bemerkung erlaubt, daß von allen nmen Dichtern Hebbel und absolut nur Hebbel den Mund der Nibelungenhelden wieder zum Reden öffnen konnte. O. B. Da» Programm de» zweiten Symphonie-Concerts der königl. Kapelle am 25.Rovrmber unter Direktion de» Herrn Kapellmeisters l)r. Wüllner bot un» Mozart'S U-woll-Symphonie, v-6ur Symphonie Beethoven'» und zum ersten Male Ouvertüre .Frau Aventiure* von Franz v. Holstein und ^I-'^rlänisan«", Suite von A.
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