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Dresdner Journal : 01.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188102011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-01
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 01.02.1881
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Kba»»»a»<»P«I»» DreMerMmal ««««»Id 6« ckeut»ed«i lUtrli-d . . . 1» N«ü. Ll»»»I»»Kuour»«oi 10 ?k. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I»wr»t»»pr«1»«r «Sr äm 8«» «a«r kotit«ite LV?t. Vst« ^üogMaoät- <U» 2«l1« dv kk. Lrsebsß»»»» VtzgUoi» mit ä« Soo»- m«t ^ksocts für ä«n kolsjvaä«» l»A«r»tvu»uluUt»« «sielrtsr H. 0oau»ü»t«>>r 4«, l)r«»ck»»r ^oariuU»; N»»d«rU L«rll» «tt«» l^pitU - >»»»! - ». » : Aaa«8»t«»8 L «oAisr- ?r«U -L«! p«ix knurkknil «. «.MNiuLEi Rto»««/ N«rU»:L.Inv<U»«i«n<t«nt, Ir»!»«: LLc^ott«, >r»«t»«: /. Ä»8A«8'» 8an»o; »nmIUVrt ». N.: M ^a«A«-'»edv Uuovl»»li<Huo8i USrUt«: StSU«r,- N»»>»ovr! 6. ?»rt» «»rllo-I>»LKe»rt ». N L Lb., N«d»rM: >A——«v Küuist. 8ip«äitiov ck« Orsxtosr »o«r«»1», I-rMäva, No. >4. Noiok« tritt l^oof- owt l»14ö«tiot>' ^Eaelc 00 kt. gi^M^Ej«u»ot»t»u tüo»«. Amtlicher Theil. Dresden» 2S. Januar. Er. Majestät der König hat nachstehende Personalveränderuugen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht. ä - strdmmgt» Herjetzuegt» Die Ernennung der Major» und etat-mäßigen Stabsoffizier» von Egidy 4. Infanterie-Regiment» Nr. 103 zum Bataillon» - Kommandeur beim 2. Gre nadier-Regiment Rr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen"; die Beförderung de» beim Generalstabe commandirten Premierlieutenant» Freiherrn von Friesen-Miltitz de» 1. Jäger - Bataillon» Rr. 12 zum Hauptmann im Generalstabe; die Wiederanstellung de» Secondelieutenant- a. D. Kleeberg in der activen Armee und zwar beim 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Rr. 104; die Anstellung der nach- stehenden Königlich Preußischen Secondelieutenant- a. D. al» Secondelieutenant- in der Königlich Säch sischen Armee und zwar: Dieckhoff beim 3. Infan terie-Regiment Nr. 102, Mohr und Lülgen beim 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Rr. 106, so wie Schenck und Petri beim 8 Infanterie.Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107; die Beförderung der Portepeefähnriche Freiherr von Falkenstein und Laden de» 2. Grenadier-Regiment» Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Heinicke und Bech de» 3. Infanterie-Regiment» Rr. 102, Feller de» 4. Infanterie-Regiment» Rr. 103, Morgenstern de» 8. Infanterie-Regiment» „Prinz Johann Georg" Rr. 107, von Erau»haar de» 1.Jägerbataillon» Nr. 12, Freiherr von Badenhausen de» Garde-Reiter-Regi- ment», Freiherr von Lützow de» 1.Husaren-Regiment» Rr. 18 und Zschille de» 2. Husaren - Regiment» „Kronprin» Friedrich Wilhelm de» Deutschen Reiche- und von Preußen" Nr. 19 zu Secondrlieutenant» in ihren Truppentheilen, sowie die der Portepeefähnriche Stein de» 1. Feld-Artillerie-Regiment» Nr. 12 und Zincke de» 2. Feld - Artillerie - Regiment» Nr. 28 zu außeretatSmäßigen Secondelieutenant» der Artillerie; die Beförderung de» Premierlieutenant» Freiherrn von Friesen de» Karabinier - Regiment» zum Ritt meister und E-cadron-Ehes; die der Secondelieutenant» Freiherr von Grote de» 2. Husaren - Regiment» „Kronprinz Friedrich Wilhelm de» Deutschen Reiches und von Preußen" Rr. 19 und von Anderten I des Karabinier -Regiment» pl Preutierllentenants ; die Verleihung de» Eharakter» al» Premierlieutenant an den Secondelieutenant Freiherrn von Müller des Garde-Reiter-Regiment»; die Beförderung der Seconde- lirutenant» der Reserve vr. Kunze de» Schützen- (Füsilier-)Regiment» „PrinzGeorg" Nr. 108, Heger, Piltz und Kürzel de» 1. Feld - Artillerie - Regiment- Nr. 12 zu Premierlieutenant» der Reserve; sowie die de» Unterärzte» vr. Gräfe de» 2. Grenadier Regi ment» Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zum Assistenzarzt II. Klasse und die de» Unterärzte» der Reserve Schneider de» Reserve-Landwehr- Bataillon» (Dresden) Rr. 108 zum Assistenzarzt ll. Klasse der Reserve. L. Vtrablchttdnzn rc. Die Stellung de» Major» und etatsmäßigen Stabs offizier» von Klüchtzner de» 2. Grenadier-Regiment» Rr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" m Genehmigung seine» Abschiedsgesuche» zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Erlaudniß zum Forltragen der Regiment» - Uniform mit den vorge schriebeuen Abzeichen; die Verabschiedung derSecondc- lieutenaut» der Reserve Willkomm de» 5. Infanterie Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und von Harbou des 2. Feld Artillerie-Regiments Nr 28, sowie die de» Secondelieutenant» der Landwehr- Infanterie Mus mann de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment» Nr. 106 und de» Secondc- lieutenant» der Landwehr-Kavallerie von Arnim de» 1. Bataillons (Borna) 8. Landwehr Regiment» Rr. 107 au» allerhöchsten Kriegsdiensten. Dem Königlichen Hofmetzger F. W. Gottlöber ist da» erbetene Prädicat Hofmetzger Sr. Königlichen Hoheit de» Prinzen Georg, Herzog» zu Sachsen, ver liehen worden. Nichtamtlicher Theil. Ueterslcht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Agence russe. Journal de St. PöterSdourg) Laaetgeschichte. (Leipzig. Berlin. Düsseldorf. Wien. Buda-Pest. Paris. Rom London. Kopenhagen. Bukarest. Lima) Ernennungen, Besetzungen rc. i« östentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichteu. (Zwickau Marienberg.) Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Provinzialuachrichteu. (Schneeberg) Statistik und LolkSwirthsedaft. EingesaudteS. Börsen nach richten. Telegraphische WitteruugSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Moutag, 81. Januar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Die „Röpublique frau^aise" bemerkt heute: Nachdem dir griechische Krage letzthiu auS ihrer eigentlichen Richtung gebracht worden sei, werde fie alSbald in dieselbe zurückgelenkt vnd wieder zu riuer europäisch« Krage werden, «aS fie nach der Berliner Eouferenz gewesen sei. Griechenland »erde mit Geduld und Vertrauen daS Resultat der Bemübunaeu aller Mächte bei der Pforte ab- Marte«; die Pforte aber »erde, zu einer richtig« Auffassung der Dinge gelangt, nachgiebiger sein. London, Movtag, 81. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ju Cork beseitigte gestern die Polizei eine frnische Proclamatiov, welche mit de« Wor ten „Irisches nationales Direktorin«" unterzeich net war. Die „Daily NrwS" erfahren, da- dir Regie rung daS Princip deS DebattenschluffeS (olötur») acceptirt hat und, wenn eine KrifiS rintrrten sollte, dem Uutrrhause definitive Vorschläge unterbreiten werde. Thoma- Carlyle ist schwer erkrankt. St. Petersburg, Sonntag, 30. Januar, AbeudS. (W T. B.) Die „Agrare ruffr" hebt her- vor, wenn auch die Verhandlungen in Konstan tinopel von den Botschaftern einzeln mit der Pforte geführt werden würden, so würde doch da durch ein gemeinschaftliches Zusammengehen der Mächte und ein Einvernehmen ihrer Botschafter durchaus nicht gehindert werden. Der Großfürst Nikolaus hat ein Schreiben an den Sultan gerichtet, iu welchem er demselben seinen Dank für den seinen Söhnen bereiteten Empfang ausspricht. I« der letzten Sitzung deS MinistercomitöS wurde der Entwurf für die iu Polen eiuzuführeu- den Reformen, der von dem Generalgouvrrneur AlbedinSki »orgelegt wurde, riuer Prüfung unter- »oge«. AlbedinSki ist gestern wieder auf seinen Poste« zurückgekehrt. Capstadt, Sonntag, 80. Januar. <W T. B.) DaS Transportschiff „Crocodile" ist mit indischen Truppenverstärkungen heute hier augekommeu. Re»-Kork, Sonntag, 30. Januar. (W.T.B.) Bei einem gestern zu Ehren deS SchatzsecretärS Sherman veranstalteten Banket deS Bostoner Kauf- mannStlubS dielt Sherman eine Rede, in welcher er die amerikanische Finanzpolitik beleuchtete und empfahl, an den überlieferten Privcipien festzu- halte«. Er sei der Ansicht, der Congreß werde sich dafür entscheiden, auf kurze Zeit ÜHprocrnt BemdS zu vfferireu und die Einlösung fortzu- setzen. Der Export überstieg im vergangenen Jahre die Ei«fnhr um 1S3 Millionen Dollars. Die Einfnhr an Edelmetall überstieg dir Ausfuhr um ü-k Millionen Dollars. Dresden, 31. Januar. Die Beziehungen zwischen Rußland und Eng land haben durch die neuesten russischen Siege über die Turkmenen bei Geok-Tepe keine Aenderung er fahren. E» war lediglich müssige Zeitungserfindung, wenn von einem Mißfallen der gegenwärtigen Regie rung England» angesichts des neusten Vordringens de» Generals Skobelew gesprochen wurde. England ist allerwärts derart in Anspruch genommen, daß eS kaum Neigung Haden wird, neue Verwickelungen zu suchen. Ueberdies erfährt die Nachricht durch die „Agence russe" ein formelle- Dementi. Dieselbe erklärt nochmals die Nachricht für unrichtig, daß der englische Botschafter, Lord Dufserin, die Anfrage an die Regierung gerichtet habe, wo Rußland seine Gren zen in Cenlralasien nach der Niederlage der Tekkinzen zu zieben gedenke. Die gegenwärtige Expedition Ruß lands sei durch die Nothwendigkeit hervorgerufeu wor den, für die russischen Karawanen den Weg nach Khiwa zu sichern, dessen immer mehr zunehmende Wichtigkeit die Tekkinzen zu Angriffen veranlaßt habe; diese seien bisher in ihrer Emöde nicht zu erreichen gewesen, frühere Expeditionen hätte« stet» den Z»eck gehabt, sie dort anzugreifen. Der früher nicht erzielte Zweck sei jetzt durch den General Skobelew erreicht worden; es bleibe noch übrig, denselben zu sichern. Die Re gierung werde sich übe, diese Frage nach den Mit teilungen Skobelew'- schlüssig machen und dabei den durch das Budget auferlegten Rücksichten Rechnung tragen. Diese Sachlage lasse erkennen, daß irgend welche Einmischung einer auswärtigen Macht unmög lich sei. Allem Anscheine nach hat man sich mit England über Eentralasien vollständig verständigt. Wenigstens lasten die Schmeicheleien, welche daS „Journal de St. PoterSbourg" dem Marquis v. Hartington sagt, im Vereine mit obigen Auslassungen der „ Agence russe" hierauf schließen. Den Anlaß dazu bot eine im jüngsten englischen Blaubuch mitgetheilte Depesche desselben vom 11 November an den Bicekömg. Der markanteste und vom „Journal de St. Petersbourg" im Wortlaut mitgetheilte PassuS derselben lautet: Man hat uni Rücksichten der Bertheidigung gegen eine fremde, weit stärkere Macht, al» di« der «sghanen, eine Aus dehnung der militärischen Grenzen Indien» empsohlen. Die englische Redierung, die Ansicht der dedeulendsten früheren und jetzigen indischen Staatsmänner theilend eine Ansicht, welche bis vor Kurzem die jedes Ministers war, welcher für die in dische Politik dir Verantwortlichkeit trug — meint, daß für die Sicherheit Indiens keine Gefahr exiftrrl, noch eine durch eine fremde Invasion hervorgrrusenr Gefahr zu befürchten ist, um diese Maßregeln zu rechtfertigen Diese würden sofort »u einer beträchtlichen Vermehrung der Militärauegaben führeu und England in Verwickelungen hinriuziehen, deren Natur man wohl voraussrhrn, deren exacte Form man jedoch nicht im Voraus bezeichnen kann. D«e Regierung ist der Ansicht, daß die neuer dings erworbene Erfahrung nicht dazu beigetragen hat, die Argumente Derjenigen zu unterstützen, welche die Grenzen In dien» vonuschiebrn wünschen, daß sie im Gegentheil zum großen Theil die Voraussicht Derjenigen gerechtfertigt haben, welche einer Ausdehnung widerstrebten Die Fortschritte der Rusten, die in den letzten Jahren erfolgt sind, sind vorhergrsehe» worden, und ihr Einfluß aus die Stellung der Engländer in Indien ist von Lord Lawrence und anderen Staatsmännern reiflich erwogen wor den, welch« sich stet» g«gen eine militärische ErweittrungSpolitik nu-gesprochen haben und deren Meinung die Regierung sich an- geschlossen hat Diese Fortschritte drr Rusten, obwohl ununter brochen regelmäßig, sind nicht ersolgt ohne große militärische und administrative Schwierigkeiten Sie haben Rußland keine Stellung von sormidabler Macht gesichert; sie haben ihre mili tärischen Hilfsquellen nicht vermehrt, und fie sind von den Rach theilen beyleitet, welche einer unbegrenzten Auedehnung in einem unproductiven und von wilden und feindlichen Stämmen be wohnten Lande anhaflen. Die Regierung drr Königin kann nicht zugebeo, daß die einfache Thatjache der Anwesenheit russischer Mllitärposten einige Hunderte von Meilen näher an den nördlichen Grenzen Indien» an und sür sich zur Besorgniß oder Befürchtung einer Invasion Indien» Ursache giebt Die Depesche, schreibt das „Journal de St. PöterS« bourg", macht dem Marquis v. Hartrngton die grüßte Ehre. Sie ist in dem Geiste der Mäßigung abgefaßt, welcher den edlen StaatSsecretär auSzeichnet. Dieser hat die Gabe, alle Selten erneS Problems zu umfassen, mii Sorgfalt die verschiedenen Lösungen abzuwägen, und hat er einmal eine gewählt, dieser mit bemerkenS- werther Festigkeit anzuhängen. Der Marquis v. Har tington steht Mr. Gladstone m Beziehung aus Brredt- samkeit nach, obwohl er in den letzten zwei Jahren al» Redner seltene Fortschritte gemacht hat; rr ist ihm aber al» Staaismann vielleicht überlegen. Er hat nicht seine edle und leidenschaftliche Hingebung, welche ihre Größe, aber auch ihre Gefahr hat. D»e Nachrichten über den Austausch von Freund- schaftsversicherungen zwischen England und Rußland werden übrigen» in St. Petersburg völlig m den Hintergrund gedrängt durch die SiegeSnachnchten, welche der Telegraph verbreitet. Nur die Börse hat die Siegesdepeschen mit keiner Hausse begrüßt, offenbar, weil die Meinung vorherrscht, daß eine Beendigung des Krieges noh nicht in naher Ansicht sei. Die Opfer des Kampfes vom 24. Januar betrugen aus russischer Seite 4 Osfiziere und 50 Soldaten todt, 18 Offiziere uud 235 Soldaten verwundet und 10 Offiziere »«- 75 Solbatru cantusioautt. . t Neuerdings giebt da» „Journal de St. PSterSbourg" einen historischen Ueberblick über die russischen Opera tionen in Eentralasien, welche nothwendiger Weise zu der letzten Expedition geführt hätten. Die Ziele de» selben seien nunmehr au^s Glänzendste erreicht worden, und würden die weiteren Entschließungen der Regie rung hinsichtlich der au» dem errungenen Erfolge zu ziehenden Vortheile hauptsächlich von den Informationen de» General» Skobelew adhängen, welche derfelb« an Ort und Stelle selbst in sicherer Weise gewinnen «»erde. Die Regierung habe sich zu ihrem disherigru Vor gehen einzig und allein durch da- Bestreben, die Grenzen de» Reichs sicher zu stellen, sowie im Interesse der Eivilisation und der Ausdehnung de» Handel» be stimmen lassen. Die weiteren Maßnahmen der Re gierung in der Versolgung dieses Zieles würden dem praktisch Möglichen Rechnung tragen und eine richtige Abwägung der zu erreichenden Bortheile, sowie der zu übernehmenden Lasten zur Grundlage haben. Lagrsgeschichte. o Leipzig, 31. Januar. Am gestrigen Abende mit dem Schnellzuge der Dresdner StaatSdahn 8 Uhr 26 Min. trasrn Se Majestät der König und Se. königl. Hohe t der Prinz Georg hier ein. Im Ge folge Sr. Majestät und Sr königl. Hoheit ^befanden iten gewährte. Auch die -reite, mit einem rochen delegte «ud am Fuße von zwei Hoh«, viel- Feuilleton. Rebigirt von Ott» Banck. ich da» Leben zu ernst, um die ritterlichen Verse wür digen zu können, welche der galante Franz 1. einst an die Fenster seine» Schlosse» zu Fontainebleau schrieb. Da» mochte wohl an meiner plebejischen Erziehung liegen. Aber ich hätte meinem Junker, wie ich ihn früher oft scherzend nannte, doch nicht zu zürne« vermocht. Wie er so da saß mit leuchtenden Augen, die Wangen ein Wenig vom Wein geröthet, ein spottende» Lächeln um die schcrze-frohen Lippen, wie er mit der feinen Hand durch das blonde Lockenhaar strich und dann das volle Glas erhob, wer hätte dem Uebermüthigen da zürnen mögen, auch wenn seine ganze Erscheinung nur eine Illustration zu dem böse« Franzmannsspruche von den trügerischen Weiberherzen war! „Sage m»r, Kurt, begreifst Du es nicht, daß eine Leidenschaft, die unser ganzes Wesen erfüllt, uns auch dann zu beseligen vermag, wenn fie hoff nungslos ist, und daß der Schmerz es ist, der uns läutert und erhebt über die Erbärmlichkeiten des Tage,?" Er antwortete mir nicht sogleich. Er schenkte sein Glas voll und das meine, dann legte er seine Hand in die meine und blickte mir klar ins Auge. „Ich will Dir etwas sagen, Rudi, Du hast da« Recht, danach zu fragen. Ich weiß noch mehr, al» Du mir da sagst, ich weiß auch, daß meine abenteuer liche Lebensweise den Staub von den Blüthen streift, und daß, wo die Blüthen abgestreift find, keine Früchte reisen können. Um es zu dem Höchsten i« meiner Kunst zu bring«, dazu fchlt mir allerdings daS tiefe Pathos oe» echt« Künstler». Aber wa» mir an glühender Subjektivität avgeht, ersetze ich durch dehag wieder eine überaus zahlreiche. Der Rahmen, in welchem sich da» glänzende Bild bewegte, war der von früheren Bällen her bekannte und lieb gewordene. Orchester- und Parquetraum war wieder mu der Bühne zu einem großen Festsaal ver einigt, vo« desfin beiden Enden her zwei Milithrmufik- chüre ihre munteren Ballweisen erklingen ließt«. Die Bühne hält« nach ob« durch roth und weiße Draperien ihr« zeltartig« Abschluß, während fie auf den Seiten n«d im Hintergrund freundliche Blicke auf eine städtische Zigeunerblut. Küaplernovrlle vou Fritz Vlrq. (Fortsetzung zu Nr >4.) Mir war bei seinen Worten die Zorne»rvthe auf die Stirn zetteten. Ihr mögt al» welterfahrene Leute darüber lächeln, denn Ihr werdet wohl wissen, daß er vom praktischen Standpunkte au» nicht so ganz Unrecht hatte. Aber ich war ja eben kein praktischer Mensch und Ihr müßt bedenken, daß dir Leidenschaft mir erst die Welt erschlossen hatte In meiner Naivetät nahm Ler GubscriptiouSball 1« Neustädter Hoftheater. Am Sonnabend, den 29. Januar fand in den Räumen de- königl. Hoftheater- der Neustadt der erste die-jährige Eubscription-ball Statt. Wie die AlbertS- bälle, so erfreuen sich auch die Subscription-bälle mit Recht großer Beliebtheit und gelten, Rang und Ele ganz, Schönheit und Jugend, Frohsinn und feine Sitte vereinigend, gleich erster« Bällen, als Glanzpunkte der Saison. Die RangeSunterschiede zum frohen Ehor- reigen verwebend, die verschiedenen, mehr oder weniger abgeschlossenen Kreise unserer gebildeten Welt einander nähernd und in gemeinsamer Feststimmung verschmel zend, hat sich die Einführung dieser Bälle al» eine dankenSwerthe Erweiterung und zugleich Concenttirung deS gesellschaftlichen Lebens der Hauptstadt bewährt. Die Theilnahme aq dem letzten Balle war denn auch armigen Guäridon- und stattlichen Pflanzendecoratiouen slankirte Freitreppe führte wieder auf die Höhe det ersten Range-; von wo au» da- lichtübergossene, bunte Durcheinander von glänzenden Unisormen und dunkeln Frack-, blitzenden Geschmeiden und hellfarbigen Ball roben ein Bild von kaleidoskopischem, märchenhaftem Reize darbot. Bald nach 9 Uhr war der Festraum gefüllt, in welchem Se. Excellenz der wirft. Geh. Rath General director Reich-graf v. Platen - Hallermund nebst Frau Gemahlin die Honneur- machten. Unter den Anwesen den befanden sich Ihre Excellenzen die Herren Staat»- minister v. Fabrice, v. Abelen und Frhr. v. Könneritz, Mitglieder de- diplomatischen Eorp-, die Generalität, Oberhof- und Hofchargen, Geh Rath v. Tschirschky, Ge- neraldirector der Staat-bahnen, Polizeidirector Schwauß, Oberbürgermeister vr. Stübel u. s. w. Zahlreich in-besondere hatte sich da- Offiziercorp- von hier und au-wärt- eingefunden und ebenso waren die Beamten-, Kunst- und Handel-kreise, wie die anderen gesellschaft lichen Kreise der Residenz vertret«. Was geschmack volle und kostbare Damentoiletten anlangt, so war »mbar«, ä» rieb«»»«. Gegen H10 Uhr richteten sich Aller Blicke nach einer Loge de- erst« Range-, in welcher der königliche Hof erschien. Bald darauf schritten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, gefolgt von Herren und Damen de- HoftS, über die Freitreppe ia den Saal herab. Se. Majestät der König führte Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Georg und Se. königl. Hoheit Prinz Georg die Prin- »esfin Mathilde königl. Hoheit. Ihre Majestät die Königin war leider am Erscheinen bei dem Feste be hindert. Ihre königl. Höhnt die Fra« Prinzessin trug eine blaßlila Atla-robe und einen reichen Schmuck von Diamanten und Perlen; Prinzessin Mathilde königl Hoheit eine hellgelbe Robe in mitlv-lleurs mit Rosaaufputz und ein Perlencollier. Im Saale wurde Eercle gemacht, und die Herrschaften unterhielten Sich eine Zeit lang huldvollst mit Verschiedenen der An wesenden. Hierauf begaben Sich Höchstdieselben in die beiden an dem Proscenium liegenden königl. Logen und wohnt« von hier au-, mit sichtlichem Wohlgefallen auf da- frohe Balltreiben herabblickend, noch bi- 11 Uhr dem Feste bei. Mit der Abfahrt des Hofe- hatte auch der Ball seinen Höhepunkt überschritten Die Menschenmenge, welche bi- dahin dm Saal durchwogte und da» Tanzen auf kleine Streife einmgte, lichtete sich nach und nach. Doch hielten Tanzlustige genug bi» zu dem gegen 2 Uhr erfolgten Schluß de» Feste» aus, eine Aus dauer, welche durch zahlreiche, in dem Foyer des ersten Ranges, in den Sritenzelten de» Saale» und an anderen Orten aufgestellte und wohlausgerüstete Büffet- erleichtert wurde. x 1881 «Stag, de» 1. Februar.
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